Der Zauberberg. Erster Band - 27

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wie bei den Weibern. Bei unsereinem macht das Fett gewöhnlich bloß den
zwanzigsten Teil vom Körpergewicht aus, bei den Weibern den sechzehnten.
Ohne das Unterhautzellgewebe, da wären wir alle bloß Morcheln. Mit den
Jahren schwindet es ja, und dann gibt es den bekannten unästhetischen
Faltenwurf. Am dicksten und fettesten ist es an der weiblichen Brust und
am Bauch, an den Oberschenkeln, kurz, überall, wo ein bißchen was los
ist für Herz und Hand. Auch an den Fußsohlen ist es fett und kitzlich.“
Hans Castorp drehte die röhrenförmige Kaffeemühle zwischen den Händen.
Sie war, wie die ganze Garnitur, wohl eher indischer oder persischer,
als türkischer Herkunft: der Stil der in das Messing gearbeiteten
Gravierungen, deren Flächen blank aus dem matt gehaltenen Grunde traten,
deutete darauf hin. Hans Castorp betrachtete die Ornamentik, ohne gleich
klug daraus werden zu können. Als er klug daraus geworden war, errötete
er unversehens.
„Ja, das ist so ein Gerät für alleinstehende Herren“, sagte Behrens.
„Darum halte ich es unter Verschluß, wissen Sie. Meine Küchenfee könnte
sich die Augen daran verderben. Sie werden ja wohl weiter keinen Schaden
davontragen. Ich habe es mal von einer Patientin geschenkt bekommen,
einer ägyptischen Prinzessin, die uns ein Jährchen die Ehre schenkte.
Sie sehen, das Muster wiederholt sich an jedem Stück. Ulkig, was?“
„Ja, das ist merkwürdig“, erwiderte Hans Castorp. „Ha nein, mir macht es
natürlich nichts. Man kann es ja sogar ernst und feierlich nehmen, wenn
man will, – obgleich es dann am Ende auf einer Kaffeegarnitur nicht ganz
am Platz ist. Die Alten sollen ja so etwas gelegentlich auf ihren Särgen
angebracht haben. Das Obszöne und das Heilige war ihnen gewissermaßen
ein und dasselbe.“
„Na, was die Prinzessin betrifft,“ sagte Behrens, „die war nun, glaub
ich, mehr für das erstere. Sehr schöne Zigaretten habe ich übrigens auch
noch von ihr, das ist was Extrafeines, wird nur bei erstklassigen
Gelegenheiten aufgefahren.“ Und er holte die grellbunte Schachtel aus
dem Wandschrank, um sie anzubieten. Joachim enthielt sich, indem er die
Absätze zusammenzog. Hans Castorp griff zu und rauchte die ungewöhnlich
große und breite, mit einer Sphinx in Golddruck geschmückte Zigarette
an, die in der Tat wundervoll war.
„Erzählen Sie uns doch noch etwas von der Haut,“ bat er, „wenn Sie so
freundlich sein wollen, Herr Hofrat!“ Er hatte Frau Chauchats Porträt
wieder an sich genommen, hatte es auf sein Knie gestellt und betrachtete
es, in den Stuhl zurückgelehnt, die Zigarette zwischen den Lippen.
„Nicht gerade von der Fetthaut, das wissen wir ja nun, was es damit auf
sich hat. Aber von der menschlichen Haut im allgemeinen, die Sie so gut
zu malen verstehn.“
„Von der Haut? Interessieren Sie sich für Physiologie?“
„Sehr! Ja, dafür habe ich mich schon immer im höchsten Grade
interessiert. Der menschliche Körper, für den habe ich immer
hervorragend viel Sinn gehabt. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob
ich nicht Arzt hätte werden sollen, – in gewisser Weise hätte das,
glaube ich, nicht schlecht für mich gepaßt. Denn wer sich für den Körper
interessiert, der interessiert sich ja auch für die Krankheit, –
namentlich sogar für die, – tut er das nicht? Übrigens hat es nicht viel
zu sagen, ich hätte Verschiedenes werden können. Ich hätte zum Beispiel
auch Geistlicher werden können.“
„Nanu?“
„Ja, vorübergehend ist es mir schon manchmal so vorgekommen, als ob ich
dabei eigentlich ganz in meinem Element gewesen wäre.“
„Warum sind Sie denn Ingenieur geworden?“
„Aus Zufall. Das waren wohl mehr oder weniger die äußeren Umstände, die
darin den Ausschlag gaben.“
„Na, von der Haut? Was soll ich Ihnen denn von Ihrem Sinnesblatt
erzählen. Das ist Ihr Außenhirn, verstehen Sie, – ontogenetisch ganz
desselben Ursprungs wie der Apparat für die sogenannten höheren
Sinnesorgane da oben in Ihrem Schädel: das zentrale Nervensystem, müssen
Sie wissen, ist bloß eine leichte Umbildung der äußeren Hautschicht, und
bei den niederen Tieren, da gibts den Unterschied zwischen zentral und
peripher überhaupt noch nicht, die riechen und schmecken mit der Haut,
müssen Sie sich vorstellen, die haben überhaupt bloß Hautsinnlichkeit, –
muß ganz behaglich sein, wenn man sich so hineinversetzt. Dagegen bei so
hoch differenzierten Lebewesen, wie Sie und ich, da beschränkt sich der
Ehrgeiz der Haut auf die Kitzlichkeit, da ist sie bloß noch Schutz- und
Meldeorgan, aber höllisch auf dem Posten gegen alles, was dem Körper zu
nahe treten will, – sie streckt ja sogar noch Tastapparate über sich
hinaus, die Haare nämlich, die Körperhärchen, die bloß aus verhornten
Hautzellen bestehen und eine Annäherung schon spüren lassen, bevor die
Haut selbst noch berührt ist. Unter uns gesagt, es ist sogar möglich,
daß sich der Schutz- und Abwehrberuf der Haut nicht bloß aufs
Körperliche erstreckt ... Wissen Sie, wie Sie rot und blaß werden?“
„Ungenau.“
„Ja, ganz genau wissen wir es, offen gestanden, auch nicht, wenigstens
was das Schamrotwerden betrifft. Die Sache ist nicht ganz aufgehellt,
denn erweiternde Muskeln, die durch die vasomotorischen Nerven in
Bewegung gesetzt werden könnten, haben sich bis dato an den Gefäßen
nicht nachweisen lassen. Wieso dem Hahn eigentlich der Kamm schwillt –
oder was sich sonst für renommistische Beispiele anführen ließen –, das
ist sozusagen mysteriös, besonders da es sich um psychische Einwirkung
handelt. Wir nehmen an, daß Verbindungen zwischen der Großhirnrinde und
dem Gefäßzentrum im Kopfmark bestehen. Und bei gewissen Reizen also, zum
Exempel: Sie schämen sich mächtig, da spielt diese Verbindung, und die
Gefäßnerven nach dem Gesichte spielen, und dann dehnen und füllen die
dortigen Blutgefäße sich, daß Sie einen Kopf kriegen wie ein Puter, ganz
hochgeschwollen von Blut sind Sie da und können nicht aus den Augen
sehen. Dagegen in anderen Fällen, Gott weiß, was Ihnen bevorsteht, was
ganz gefährlich Schönes möglicherweise, – da ziehen die Blutgefäße der
Haut sich zusammen, und die Haut wird blaß und kalt und fällt ein, und
dann sehen Sie aus wie ’ne Leiche vor lauter Emotion, mit bleifarbenen
Augenhöhlen und einer weißen, spitzen Nase. Aber das Herz läßt der
Sympathikus ordentlich trommeln.“
„So kommt das also“, sagte Hans Castorp.
„So ungefähr. Das sind Reaktionen, wissen Sie. Da aber alle Reaktionen
und Reflexe von Hause aus einen Zweck haben, so vermuten wir Physiologen
beinah, daß auch diese Begleiterscheinungen psychischer Affekte
eigentlich zweckmäßige Schutzmittel sind, Abwehrreflexe des Körpers, wie
die Gänsehaut. Wissen Sie, wie Sie eine Gänsehaut kriegen?“
„Auch nicht so recht.“
„Das ist nämlich eine Veranstaltung der Hauttalgdrüsen, die die
Hautschmiere absondern, so ein eiweißhaltiges, fettiges Sekret, wissen
Sie, nicht gerade appetitlich, aber es hält die Haut geschmeidig, damit
sie vor Dürre nicht reißt und springt und angenehm anzufassen ist, – es
ist ja nicht auszudenken, wie die menschliche Haut anzufassen wäre ohne
die Cholesterinschmiere. Diese Hautsalbendrüsen haben kleine organische
Muskeln, die die Drüsen aufrichten können, und wenn sie das tun, dann
wird Ihnen wie dem Jungen, dem die Prinzessin den Eimer mit den
Gründlingen über den Leib goß, wie ein Reibeisen wird Ihre Haut, und
wenn der Reiz stark ist, so richten auch die Haarbälge sich auf, – die
Haare sträuben sich Ihnen auf dem Kopf und die Härchen am Leibe, wie
einem Stachelschwein, das sich wehrt, und Sie können sagen, Sie haben
das Gruseln gelernt.“
„Oh, ich“, sagte Hans Castorp, „ich habe das schon manchmal gelernt. Mir
gruselt es sogar ziemlich leicht, bei den verschiedensten Gelegenheiten.
Was mich wundert, ist nur, daß die Drüsen bei so verschiedenen
Gelegenheiten sich aufrichten. Wenn einer mit einem Griffel über Glas
fährt, so kriegt man eine Gänsehaut, und bei besonders schöner Musik
kriegt man auch plötzlich eine, und als ich bei meiner Konfirmation das
Abendmahl nahm, da kriegte ich eine über die andere, das Graupeln und
Prickeln wollte gar nicht mehr aufhören. Es ist doch sonderbar, wodurch
nicht alles die kleinen Muskeln in Bewegung gesetzt werden.“
„Ja,“ sagte Behrens, „Reiz ist Reiz. Der Inhalt des Reizes kümmert den
Körper den Teufel was. Ob Gründlinge oder Abendmahl, die Talgdrüsen
richten sich eben auf.“
„Herr Hofrat,“ sagte Hans Castorp und betrachtete das Bild auf seinen
Knien; „worauf ich noch zurückkommen wollte. Sie sprachen vorhin von
inneren Vorgängen, Lymphbewegung und dergleichen ... Was ist es damit?
Ich würde gern mehr davon hören, von der Lymphbewegung zum Beispiel,
wenn Sie die Liebenswürdigkeit hätten, es interessiert mich sehr.“
„Das will ich glauben“, erwiderte Behrens. „Die Lymphe, das ist das
Allerfeinste, Intimste und Zarteste in dem ganzen Körperbetrieb, – es
schwebt Ihnen wohl vermutungsweise so vor, wenn Sie fragen. Man spricht
immer vom Blut und seinen Mysterien und nennt es einen besonderen Saft.
Aber die Lymphe, die ist ja erst der Saft des Saftes, die Essenz, wissen
Sie, Blutmilch, eine ganz deliziöse Tropfbarkeit, – nach Fettnahrung
sieht sie übrigens wirklich wie Milch aus.“ Und aufgeräumt und
redensartlich begann er zu schildern, wie das Blut, diese
theatermantelrote, durch Atmung und Verdauung bereitete, mit Gasen
gesättigte, mit Mauserschlacke beladene Fett-, Eiweiß-, Eisen-, Zucker-
und Salzbrühe, die achtunddreißig Grad heiß von der Herzpumpe durch die
Gefäße gedrückt werde und überall im Körper den Stoffwechsel, die
tierische Wärme, mit einem Worte das liebe Leben in Gang halte, – wie
also das Blut nicht unmittelbar an die Zellen herankomme, sondern wie
der Druck, unter dem es stehe, einen Extrakt und Milchsaft davon durch
die Gefäßwände schwitzen lasse und ihn in die Gewebe presse, so daß er
überall hindringe, als Gewebsflüssigkeit jedes Spältchen fülle und das
elastische Zellgewebe dehne und spanne. Das sei die Gewebsspannung, der
Turgor, und wieder der Turgor seinerseits mache, daß die Lymphe, wenn
sie die Zellen lieblich bespült und Stoff mit ihnen getauscht habe, in
die Lymphgefäße getrieben werde, die _vasa lymphatica_, und zurück in
das Blut fließe, es seien täglich anderthalb Liter. Er beschrieb das
Röhren- und Saugadersystem der Lymphgefäße, redete von dem
Brustmilchgang, der die Lymphe der Beine, des Bauches und der Brust,
eines Armes und einer Kopfseite sammle, von zarten Filterorganen sodann,
welche vielerorts in den Lymphgefäßen ausgebildet seien, Lymphdrüsen
genannt und gelegen am Halse, in der Achselhöhle, den Ellbogengelenken,
der Kniekehle und an ähnlich intimen und zärtlichen Körperstellen. „Da
können nun Schwellungen vorkommen,“ erklärte Behrens, „und davon gingen
wir ja wohl aus, – Verdickungen der Lymphdrüsen, sagen wir mal: in den
Kniekehlen und den Armgelenken, wassersuchtähnliche Geschwülste da und
dort, und das hat immer einen Grund, wenn auch nicht gerade einen
schönen. Unter Umständen wird einem der Verdacht der tuberkulösen
Lymphgefäßverstopfung näher als nahgelegt.“
Hans Castorp schwieg. „Ja,“ sagte er leise nach einer Pause, „es ist so,
ich hätte gut Arzt werden können. Der Brustmilchgang ... Die Lymphe der
Beine ... Das interessiert mich sehr. – Was ist der Körper!“ rief er auf
einmal stürmisch ausbrechend. „Was ist das Fleisch! Was ist der Leib des
Menschen! Woraus besteht er! Sagen Sie uns das heute nachmittag, Herr
Hofrat! Sagen Sie es uns ein für allemal und genau, damit wir es
wissen!“
„Aus Wasser“, antwortete Behrens. „Für organische Chemie interessieren
Sie sich also auch? Das ist allergrößtenteils Wasser, woraus der
humanistische Menschenleib besteht, nichts Besseres und nichts
Schlechteres, es ist keine Ursache, heftig zu werden. Die
Trockensubstanz beträgt bloß fünfundzwanzig Prozent, und davon sind
zwanzig Prozent gewöhnliches Hühnereiweiß, Proteinstoffe, wenn Sie es
ein bißchen nobler ausdrücken wollen, denen eigentlich nur noch ein
bißchen Fett und Salz zugesetzt ist, das ist so gut wie alles.“
„Aber das Hühnereiweiß. Was ist das?“
„Allerlei Elementares. Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff,
Schwefel. Manchmal auch Phosphor. Sie entwickeln ja eine ausschweifende
Wißbegier. Manche Eiweiße sind auch mit Kohlehydraten verbunden, das
heißt mit Traubenzucker und Stärke. Im Alter wird das Fleisch zäh, das
kommt, weil das Kollagen im Bindegewebe zunimmt, der Leim, wissen Sie,
wichtigster Bestandteil der Knochen und Knorpel. Was soll ich Ihnen denn
noch erzählen? Da haben wir im Muskelplasma ein Eiweiß, das Myosinogen,
das im Tode zu Muskelfibrin gerinnt und die Totenstarre erzeugt.“
„Ja so, die Totenstarre“, sagte Hans Castorp munter. „Sehr gut, sehr
gut. Und dann kommt die Generalanalyse, die Anatomie des Grabes.“
„Na, selbstredend. Das haben Sie übrigens schön gesagt. Dann wird die
Sache weitläufig. Man fließt auseinander, sozusagen. Bedenken Sie all
das Wasser! Und die anderen Ingredienzien sind ohne Leben ja wenig
haltbar, sie werden durch die Fäulnis in simplere Verbindungen zerlegt,
in anorganische.“
„Fäulnis, Verwesung,“ sagte Hans Castorp, „das ist doch Verbrennung,
Verbindung mit Sauerstoff, soviel ich weiß.“
„Auffallend richtig. Oxydation.“
„Und Leben?“
„Auch. Auch, Jüngling. Auch Oxydation. Leben ist hauptsächlich auch bloß
Sauerstoffbrand des Zelleneiweiß, da kommt die schöne tierische Wärme
her, von der man manchmal zu viel hat. Tja, Leben ist Sterben, da gibt
es nicht viel zu beschönigen, – _une destruction organique_, wie
irgendein Franzos es in seiner angeborenen Leichtfertigkeit mal genannt
hat. Es riecht auch danach, das Leben. Wenn es uns anders vorkommt, so
ist unser Urteil bestochen.“
„Und wenn man sich für das Leben interessiert,“ sagte Hans Castorp, „so
interessiert man sich namentlich für den Tod. Tut man das nicht?“
„Na, so eine Art von Unterschied bleibt da ja immerhin. Leben ist, daß
im Wechsel der Materie die Form erhalten bleibt.“
„Wozu die Form erhalten“, sagte Hans Castorp.
„Wozu? Hören Sie mal, das ist aber kein bißchen humanistisch, was Sie da
sagen.“
„Form ist ete-pe-tete.“
„Sie haben entschieden was Unternehmendes heute. Förmlich was
Durchgängerisches. Aber ich falle nun ab“, sagte der Hofrat. „Ich werde
nun melancholisch“, sagte er und legte seine riesige Hand über die
Augen. „Sehen Sie, das kommt so über mich. Da habe ich nun Kaffee mit
Ihnen getrunken, und es hat mir geschmeckt, und auf einmal kommt es über
mich, daß ich melancholisch werde. Die Herren müssen mich nun schon
entschuldigen. Es war mir was Besonderes und hat mir allen möglichen
Spaß gemacht ...“
Die Vettern waren aufgesprungen. Sie machten sich Vorwürfe, sagten sie,
den Herrn Hofrat so lange ... Er gab beruhigende Gegenversicherungen.
Hans Castorp beeilte sich, Frau Chauchats Porträt ins Nebenzimmer zu
tragen und wieder an seinen Platz zu hängen. Sie betraten den Garten
nicht mehr, um in ihr Quartier zu gelangen. Behrens wies ihnen den Weg
durch das Gebäude, indem er sie bis zur Verbindungsglastür geleitete.
Sein Nacken schien stärker als sonst herauszutreten in dem
Gemütszustand, der plötzlich über ihn gekommen war, er blinzelte mit
seinen Quellaugen, und sein infolge der einseitigen Lippenschürzung
schiefes Schnurrbärtchen hatte einen kläglichen Ausdruck gewonnen.
Während sie über Korridore und Treppen gingen, sagte Hans Castorp:
„Gib zu, daß das eine gute Idee von mir war.“
„Jedenfalls war es eine Abwechslung“, erwiderte Joachim. „Und
ausgesprochen habt ihr euch ja über mancherlei Dinge bei dieser
Gelegenheit, das muß man sagen. Mir ging es sogar ein bißchen zu sehr
drüber und drunter. Es ist nun hohe Zeit, daß wir vorm Tee doch
wenigstens noch auf zwanzig Minuten in den Liegedienst kommen. Du
findest es vielleicht ete-pe-tete von mir, daß ich so darauf halte, –
durchgängerisch, wie du neuerdings bist. Aber du hast es ja schließlich
auch nicht so nötig wie ich.“

Forschungen
So kam, was kommen mußte, und was hier zu erleben Hans Castorp noch vor
kurzem sich nicht hätte träumen lassen: der Winter fiel ein, der hiesige
Winter, den Joachim schon kannte, da der vorige noch in voller
Herrschaft gewesen, als er hier eingetroffen war, vor dem aber Hans
Castorp sich etwas fürchtete, obgleich er sich ja bestens dafür gerüstet
wußte. Sein Vetter suchte ihn zu beruhigen.
„Du mußt es dir nicht allzu grimmig vorstellen,“ sagte er, „nicht gerade
arktisch. Man spürt die Kälte wenig wegen der Lufttrockenheit und der
Windstille. Wenn man sich gut verpackt, kann man bis tief in die Nacht
auf dem Balkon bleiben, ohne zu frieren. Es ist die Geschichte mit der
Temperaturumkehr oberhalb der Nebelgrenze, es wird wärmer in höheren
Lagen, man hat das früher nicht so gewußt. Eher ist es schon kalt, wenn
es regnet. Aber du hast ja nun deinen Liegesack, und geheizt wird auch
ein bißchen, wenn Not an den Mann kommt.“
Übrigens konnte von Überrumpelung und Gewalttätigkeit nicht die Rede
sein, der Winter kam gelinde, er sah vorderhand nicht sehr anders aus,
als mancher Tag, den auch der Hochsommer schon mit sich geführt hatte.
Ein paar Tage lang hatte Südwind geweht, die Sonne drückte, das Tal
schien verkürzt und verengt, nahe und nüchtern lagen die Alpenkulissen
des Ausgangs. Dann zogen Wolken auf, drangen vom Piz Michel und
Tinzenhorn gegen Nordosten vor, und das Tal verdunkelte sich. Dann
regnete es schwer. Dann wurde der Regen unrein, weißlichgrau, Schnee
hatte sich dareingemischt, es war schließlich nur noch Schnee, das Tal
war angefüllt mit Gestöber, und da das reichlich lange so ging, auch die
Temperatur unterdessen beträchtlich gefallen war, so konnte der Schnee
nicht ganz wegschmelzen, er war naß, aber er blieb liegen, das Tal lag
in dünnem, feuchtem, schadhaftem weißen Gewand, gegen welches das
Nadelrauh der Lehnen schwarz abstach; im Speisesaal erwärmten die Röhren
sich laulich. Das war Anfang November, um Allerseelen, und es war nicht
neu. Auch im August war es schon so gewesen, und längst hatte man sich
entwöhnt, den Schnee als ein Vorrecht des Winters zu betrachten. Stets
und bei jeder Witterung, wenn auch nur von ferne, hatte man welchen vor
Augen gehabt, denn immer schimmerten Reste und Spuren davon in den
Spalten und Schründen der felsigen Rätikonkette, die dem Taleingang
vorzuliegen schien, und immer hatten die fernsten Bergmajestäten des
Südens im Schnee herübergegrüßt. Aber beides hielt an, der Schneefall
und der Wärmerückgang. Der Himmel hing blaßgrau und niedrig über dem
Tal, löste sich in Flocken hin, die lautlos und unaufhörlich fielen, in
übertriebener und leicht beunruhigender Ausgiebigkeit, und stündlich
wurde es kälter. Es kam der Morgen, da Hans Castorp in seinem Zimmer
sieben Grad hatte, und am folgenden waren es nur noch fünf. Das war der
Frost, und er hielt sich in Grenzen, aber er hielt sich. Es hatte bei
Nacht gefroren, nun fror es auch am Tage, und zwar von morgens bis
abends, wobei es weiterschneite, mit kurzen Unterbrechungen den vierten
und fünften, den siebenten Tag. Der Schnee sammelte sich nun mächtig an,
nachgerade wurde er zur Verlegenheit. Man hatte auf dem Dienstwege zur
Bank am Wasserlauf, sowie auf dem Fahrweg hinab ins Tal, Gehbahnen
geschaufelt; aber sie waren schmal, es gab kein Ausweichen darauf, bei
Begegnungen mußte man in den Schneedamm zur Seite treten und versank bis
zum Knie. Eine Schneewalze aus Stein, von einem Pferde gezogen, das ein
Mann am Halfter führte, rollte den ganzen Tag über die Straßen des
Kurortes drunten, und eine Schlittentram, gelb und von altfränkisch
postkutschenhafter Gestalt, mit einem Schneepfluge vorn, der die weißen
Massen schaufelnd beiseite warf, verkehrte zwischen dem Kurhausviertel
und dem „Dorf“ genannten nördlichen Teil der Siedelung. Die Welt, die
enge, hohe und abgeschiedene Welt Derer hier oben, erschien nun dick
bepelzt und gepolstert, es war kein Pfeiler und Pfahl, der nicht eine
weiße Haube trug, die Treppenstufen zum Berghofportal verschwanden,
verwandelten sich in eine schiefe Ebene, schwere, humoristisch geformte
Kissen lasteten überall auf den Zweigen der Kiefern, da und dort
rutschte die Masse ab, zerstäubte und zog als Wolke und weißer Nebel
zwischen den Stämmen dahin. Verschneit lag rings das Gebirge, rauh in
den unteren Bezirken, weich zugedeckt die über die Baumgrenze
hinausragenden, verschieden gestalteten Gipfel. Es war dunkel, die Sonne
stand nur als ein bleicher Schein hinter dem Geschleier. Aber der Schnee
gab ein indirektes und mildes Licht, eine milchige Helligkeit, die Welt
und Menschen gut kleidete, wenn auch die Nasen unter den weißen oder
farbigen Wollmützen rot waren.
Im Speisesaal, an den sieben Tischen, beherrschte der Anbruch des
Winters, der großen Jahreszeit dieser Gegenden, das Gespräch. Viele
Touristen und Sportsleute, hieß es, seien eingetroffen und bevölkerten
die Hotels von „Dorf“ und „Platz“. Man schätzte die Höhe des geworfenen
Schnees auf sechzig Zentimeter, und seine Beschaffenheit sei ideal im
Sinne des Skiläufers. An der Bobbahn, die drüben am nordwestlichen Hange
von der Schatzalp zu Tal führte, werde eifrig gearbeitet, schon in den
nächsten Tagen könne sie eröffnet werden, vorausgesetzt, daß nicht der
Föhn einen Strich durch die Rechnung mache. Man freute sich auf das
Treiben der Gesunden, der Gäste von unten, das nun sich hier wieder
entwickeln werde, auf die Sportsfeste und Rennen, denen man auch gegen
Verbot beizuwohnen gedachte, indem man die Liegekur schwänzte und
entwischte. Es gab etwas Neues, hörte Hans Castorp, eine Erfindung aus
Norden, das Skikjöring, ein Rennen, wobei sich die Teilnehmer auf Skiern
stehend von Pferden ziehen lassen würden. Dazu wollte man entwischen. –
Auch von Weihnachten war die Rede.
Von Weihnachten! Nein, daran hatte Hans Castorp noch nicht gedacht. Er
hatte leicht sagen und schreiben können, daß er kraft ärztlichen
Befundes mit Joachim den Winter hier werde zubringen müssen. Aber das
schloß ein, wie sich nun zeigte, daß er hier Weihnachten verleben
sollte, und das hatte ohne Zweifel etwas Erschreckendes für das Gemüt,
schon deshalb, aber nicht ganz allein deshalb, weil er diese Zeit
überhaupt noch niemals anderswo als in der Heimat, im Schoß der Familie,
verlebt hatte. In Gottes Namen denn, das wollte nun in den Kauf genommen
sein. Er war kein Kind mehr, Joachim schien auch weiter keinen Anstoß
daran zu nehmen, sondern sich ohne Weinerlichkeit damit abzufinden, und
wo nicht überall und unter welchen Umständen war in der Welt schon
Weihnachten begangen worden!
Bei alldem schien es ihm etwas übereilt, vor dem ersten Advent von
Weihnachten zu reden; es waren ja noch reichlich sechs Wochen bis dahin.
Diese aber übersprang und verschlang man im Speisesaal, – ein inneres
Verfahren, auf das Hans Castorp ja schon auf eigene Hand sich verstehen
gelernt hatte, wenn er es auch noch nicht in so kühnem Stile zu üben
gewöhnt war wie die älter eingesessenen Lebensgenossen. Solche Etappen
im Jahreslauf, wie das Weihnachtsfest, schienen ihnen eben recht als
Anhaltspunkte und Turngeräte, woran sich über leere Zwischenzeiten
behende hinwegvoltigieren ließ. Sie hatten alle Fieber, ihr Stoffumsatz
war erhöht, ihr Körperleben verstärkt und beschleunigt, – es mochte am
Ende wohl damit zusammenhängen, daß sie die Zeit so rasch und massenhaft
durchtrieben. Er hätte sich nicht gewundert, wenn sie Weihnachten schon
als zurückgelegt betrachtet und gleich von Neujahr und Fastnacht
gesprochen hätten. Aber so leichtlebig und ungesetzt war man mitnichten
im Berghofspeisesaal. Bei Weihnachten machte man halt, es gab Anlaß zu
Sorgen und Kopfzerbrechen. Man beriet über das gemeinsame Geschenk, das
nach bestehender Anstaltsübung dem Chef, Hofrat Behrens, am heiligen
Abend überreicht werden sollte, und für das eine allgemeine Sammlung
eingeleitet war. Voriges Jahr hatte man einen Reisekoffer geschenkt, wie
diejenigen überlieferten, die seit mehr als Jahresfrist hier waren. Man
sprach für diesmal von einem neuen Operationstisch, einer Malstaffelei,
einem Gehpelz, einem Schaukelstuhl, einem elfenbeinernen und irgendwie
„eingelegten“ Hörrohr, und Settembrini empfahl auf Befragen die
Schenkung eines angeblich im Entstehen begriffenen lexikographischen
Werkes, genannt „Soziologie der Leiden“; doch fiel ihm einzig ein
Buchhändler bei, der seit kurzem am Tische der Kleefeld saß. Einigung
hatte sich noch nicht ergeben wollen. Die Verständigung mit den
russischen Gästen bot Schwierigkeiten. Die Sammlung spaltete sich. Die
Moskowiter erklärten, Behrens auf eigene Hand beschenken zu wollen. Frau
Stöhr zeigte sich tagelang in größter Unruhe wegen eines Geldbetrages,
zehn Franken, die sie bei der Sammlung leichtsinnigerweise für Frau
Iltis ausgelegt hatte, und die diese ihr zurückzuerstatten „vergaß“. Sie
„vergaß“ es, – die Betonungen, mit denen Frau Stöhr dies Wort versah,
waren vielfach abgestuft und sämtlich darauf berechnet, den tiefsten
Unglauben an eine Vergeßlichkeit zu bekunden, die allen Anspielungen und
feinen Gedächtnisstachelungen, an denen es Frau Stöhr, wie sie
versicherte, nicht fehlen ließ, Trotz bieten zu wollen schien. Mehrfach
verzichtete Frau Stöhr und erklärte, der Iltis die schuldige Summe zu
schenken. „Ich zahle also für mich und für sie,“ sagte sie; „gut, nicht
mein ist die Schande!“ Endlich aber war sie auf einen Ausweg verfallen,
von dem sie der Tischgesellschaft zu allgemeiner Heiterkeit Mitteilung
machte: sie hatte sich die zehn Franken auf der „Verwaltung“ auszahlen
und der Iltis in Rechnung stellen lassen, – womit die träge Schuldnerin
denn überlistet und wenigstens diese Sache ins gleiche gebracht war.
Es hatte zu schneien aufgehört. Teilweise öffnete der Himmel sich;
graublaue Wolken, die sich geschieden, ließen Sonnenblicke einfallen,
die die Landschaft bläulich färbten. Dann wurde es völlig heiter. Klarer
Frost herrschte, reine, gesicherte Winterspracht um Mitte November, und
das Panorama hinter den Bogen der Balkonloge, die bepuderten Wälder, die
weichgefüllten Schlüfte, das weiße, sonnige Tal unter dem
blaustrahlenden Himmel war herrlich. Abends gar, wenn der fast gerundete
Mond erschien, verzauberte sich die Welt und ward wunderbar.
Kristallisches Geflimmer, diamantnes Glitzern herrschte weit und breit.
Sehr weiß und schwarz standen die Wälder. Die dem Monde fernen
Himmelsgegenden lagen dunkel, mit Sternen bestickt. Scharfe, genaue und
intensive Schatten, die wirklicher und bedeutender schienen als die
Dinge selbst, fielen von den Häusern, den Bäumen, den Telegraphenstangen
auf die blitzende Fläche. Es hatte sieben oder acht Grad Frost ein paar
Stunden nach Sonnenuntergang. In eisige Reinheit schien die Welt
gebannt, ihre natürliche Unsauberkeit zugedeckt und erstarrt im Traum
eines phantastischen Todeszaubers.
Hans Castorp hielt sich bis spät in die Nacht in seiner Balkonloge über
dem verwunschenen Wintertal, weit länger als Joachim, der sich um zehn,
oder doch nicht viel später, zurückzog. Sein vorzüglicher Liegestuhl mit
dem dreiteiligen Polster und der Nackenrolle war nahe an das
Holzgeländer gerückt, auf dem ein Kissen von Schnee sich hinzog; auf dem
weißen Tischchen daneben brannte die elektrische Lampe und stand neben
einem Stapel Bücher ein Glas fetter Milch, die Abendmilch, die allen
Bewohnern des „Berghofs“ noch um neun Uhr aufs Zimmer gebracht wurde,
und in die Hans Castorp sich einen Schuß Kognak goß, um sie sich
mundgerechter zu machen. Schon hatte er alle verfügbaren Schutzmittel
gegen die Kälte aufgeboten, den ganzen Apparat. Bis über die Brust stak
er in dem knöpfbaren Pelzsack, den er in einem einschlägigen Geschäft
des Kurorts rechtzeitig erstanden, und hatte um diesen die beiden
Kamelhaardecken nach dem Ritus geschlagen. Dazu trug er über dem
Winteranzug seine kurze Pelzjacke, auf dem Kopf eine wollene Mütze,
Filzstiefel an den Füßen und an den Händen dickgefütterte Handschuhe,
die aber freilich das Erstarren der Finger nicht hindern konnten.
Was ihn so lange draußen hielt, bis gegen und über Mitternacht (wenn das
schlechte Russenpaar die Nachbarloge längst verlassen hatte), war wohl
auch der Zauber der Winternacht, zumal sich bis elf Uhr Musik darein
wob, die von näher und ferner her aus dem Tale heraufdrang, –
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