Der Zauberberg. Erster Band - 04

Total number of words is 4290
Total number of unique words is 1686
37.8 of words are in the 2000 most common words
47.9 of words are in the 5000 most common words
54.7 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Frage Wozu? eine befriedigende Antwort wüßte, dazu gehört entweder eine
sittliche Einsamkeit und Unmittelbarkeit, die selten vorkommt und
heroischer Natur ist, oder eine sehr robuste Vitalität. Weder das eine
noch das andere war Hans Castorps Fall, und so war er denn doch wohl
mittelmäßig, wenn auch in einem recht ehrenwerten Sinn.
Wir haben hier nicht nur von des jungen Mannes innerem Verhalten während
seiner Schulzeit, sondern auch von den darauffolgenden Jahren
gesprochen, als er seinen bürgerlichen Beruf schon gewählt hatte. Was
seine Laufbahn durch die Klassen betraf, so mußte er die eine und andere
davon sogar repetieren. Im ganzen aber halfen seine Herkunft, die
Urbanität seiner Sitten und schließlich auch eine hübsche, wenn auch
leidenschaftslose Begabung für Mathematik ihm vorwärts, und als er das
Einjährigenzeugnis hatte, beschloß er, die Schule durchzumachen, –
hauptsächlich, die Wahrheit zu sagen, weil damit ein gewohnter,
vorläufiger und unentschiedener Zustand verlängert und Zeit zu der
Überlegung gewonnen wurde, was denn Hans Castorp am liebsten werden
wollte, denn das wußte er lange nicht recht, wußte es auch in der
obersten Klasse noch nicht, und als es sich dann entschied (daß nämlich
_er_ sich entschieden hätte, wäre beinah schon zu viel gesagt), fühlte
er wohl, daß es sich ebensogut anders hätte entscheiden können.
Aber so viel war ja richtig, daß er an Schiffen immer großes Vergnügen
gehabt hatte. Als kleiner Junge hatte er die Blätter seiner Notizbücher
mit Bleistiftzeichnungen von Fischerkuttern, Gemüseevern und Fünfmastern
gefüllt, und als er mit fünfzehn Jahren von einem bevorzugten Platze aus
hatte zusehen dürfen, wie der neue Doppelschrauben-Postdampfer „Hansa“
bei Blohm & Voß vom Stapel lief, da hatte er in Wasserfarben ein
wohlgetroffenes und bis weit ins Einzelne genaues Bildnis des schlanken
Schiffes ausgeführt, das Konsul Tienappel in sein Privatkontor gehängt
hatte, und auf dem namentlich das transparente Glasgrün der rollenden
See so liebevoll und geschickt behandelt war, daß irgend jemand zu
Konsul Tienappel gesagt hatte, das sei Talent, und daraus könne ein
guter Marinemaler werden, – eine Äußerung, die der Konsul seinem
Pflegesohn ruhig wiedererzählen konnte, denn Hans Castorp lachte bloß
gutmütig darüber und ließ sich auf Überspanntheiten und
Hungerleiderideen auch nicht einen Augenblick ein.
„Viel hast du nicht“, sagte sein Onkel Tienappel manchmal zu ihm. „Mein
Geld bekommen im wesentlichen mal James und Peter, das heißt, es bleibt
im Geschäft, und Peter bezieht seine Rente. Was dir gehört, liegt ja
ganz gut und trägt dir was Sicheres. Aber von Zinsen zu leben, dabei ist
heutzutage kein Spaß mehr, wenn man nicht wenigstens fünfmal so viel
hat, wie du, und wenn du was vorstellen willst hier in der Stadt und
leben wie du’s gewohnt bist, dann mußt du ordentlich zuverdienen, das
merk’ du lieber, min Söhn.“
Hans Castorp merkte es sich und sah sich nach einem Berufe um, mit dem
er vor sich selbst und den Leuten bestehen könnte. Und als er einmal
gewählt hatte – es geschah auf Anregung des alten Wilms, in Firma Tunder
& Wilms, der nämlich am sonnabendlichen Whisttisch zu Konsul Tienappel
sagte, Hans Castorp solle doch Schiffbau studieren, das sei eine Idee,
und bei ihm eintreten, dann wolle er wohl auf den Jungen ein Auge haben
–, da dachte er sehr hoch von seinem Beruf und fand, daß es zwar ein
verdammt komplizierter und anstrengender, dafür aber auch ein
ausgezeichneter, wichtiger und großartiger Beruf sei und für seine
friedliche Person jedenfalls bei weitem dem seines Vetters Ziemßen
vorzuziehen, Stiefschwestersohns seiner seligen Mutter, der durchaus
Offizier werden wollte. Dabei war Joachim Ziemßen nicht mal ganz fest
auf der Brust, aber eben darum mochte ein Freiluft-Beruf, bei dem von
geistiger Arbeit und Anspannung kaum ernstlich die Rede sein konnte,
denn wohl das richtige für ihn sein, wie Hans Castorp mit leichter
Geringschätzung urteilte. Denn vor der Arbeit hatte er den allergrößten
Respekt, obwohl ihn persönlich die Arbeit ja leicht ermüdete.
Wir kommen hier auf unsere Andeutungen von früher zurück, die nämlich
auf die Vermutung zielten, daß Beeinträchtigungen des persönlichen
Lebens durch die Zeit geradezu den physischen Organismus des Menschen zu
beeinflussen vermöchten. Wie hätte Hans Castorp die Arbeit nicht achten
sollen? Es wäre unnatürlich gewesen. Wie alles lag, mußte sie ihm als
das unbedingt Achtungswertste gelten, es gab im Grunde nichts
Achtenswertes außer ihr, sie war das Prinzip, vor dem man bestand oder
nicht bestand, das Absolutum der Zeit, sie beantwortete sozusagen sich
selbst. Seine Achtung vor ihr war also religiöser und, so viel er wußte,
unzweifelhafter Natur. Aber eine andere Frage war, ob er sie liebte;
denn das konnte er nicht, so sehr er sie achtete, und zwar aus dem
einfachen Grunde, weil sie ihm nicht bekam. Angestrengte Arbeit zerrte
an seinen Nerven, sie erschöpfte ihn bald, und ganz offen gab er zu, daß
er eigentlich viel mehr die freie Zeit liebe, die unbeschwerte, an der
nicht die Bleigewichte der Mühsal hingen, die Zeit, die offen vor einem
gelegen hätte, nicht abgeteilt von zähneknirschend zu überwindenden
Hindernissen. Dieser Widerstreit in seinem Verhältnis zur Arbeit
bedürfte genau genommen der Auflösung. War es möglicherweise so, daß
sein Körper sowohl wie sein Geist – zuerst der Geist und durch ihn auch
der Körper – zur Arbeit freudiger und nachhaltiger willig gewesen wäre,
wenn er im Grunde seiner Seele, dort, wo er selbst nicht Bescheid wußte,
an die Arbeit als unbedingten Wert und sich selbst beantwortendes
Prinzip zu glauben und sich dabei zu beruhigen vermocht hätte? Es
wird damit wieder die Frage seiner Mittelmäßigkeit oder
Mehr-als-Mittelmäßigkeit aufgeworfen, die wir nicht bündig beantworten
wollen. Denn wir betrachten uns nicht als Hans Castorps Lobredner und
lassen der Vermutung Raum, daß die Arbeit in seinem Leben einfach dem
ungetrübten Genuß von Maria Mancini etwas im Wege war. –
Zum militärischen Dienst wurde er seinerseits nicht herangezogen. Seine
innere Natur widerstrebte dem und wußte es zu verhindern. Auch mochte
wohl sein, daß Stabsarzt Dr. Eberding, der am Harvestehuder Weg
verkehrte, von Konsul Tienappel gesprächsweise gehört hatte, daß der
junge Castorp in der Nötigung sich zu bewaffnen eine empfindliche
Störung seiner soeben auswärts begonnenen Studien erblicken würde.
Sein Kopf, der langsam und gelassen arbeitete, zumal Hans Castorp die
beruhigende Gewohnheit des Porterfrühstücks auch auswärts beibehielt,
füllte sich mit analytischer Geometrie, Differentialrechnung, Mechanik,
Projektionslehre und Graphostatik, er berechnete geladenes und
ungeladenes Deplacement, Stabilität, Trimmverlagerung und Metazentrum,
wenn es ihm zuweilen auch sauer wurde. Seine technischen Zeichnungen,
diese Spanten-, Wasserlinien- und Längsrisse, waren nicht ganz so gut,
wie seine malerische Darstellung der „Hansa“ auf hoher See, aber wo es
galt, die geistige Anschaulichkeit durch die sinnliche zu unterstützen,
Schatten zu tuschen und Querschnitte in munteren Materialfarben
anzulegen, tat Hans Castorp es an Geschicklichkeit den meisten zuvor.
Wenn er in den Ferien nach Hause kam, sehr sauber, sehr gut angezogen,
mit einem kleinen rotblonden Schnurrbart in seinem schläfrigen jungen
Patriziergesicht und offenbar auf dem Wege zu ansehnlichen
Lebensstellungen, so sahen die Leute, die sich mit kommunalen Dingen
befaßten, auch mit Familien- und Personalverhältnissen gut Bescheid
wußten – und das tun die meisten in einem sich selbst regierenden
Stadtstaat –, so sahen seine Mitbürger ihn prüfend an, indem sie sich
fragten, in welche öffentliche Rolle der junge Castorp wohl einmal
hineinwachsen werde. Er hatte ja Überlieferungen, sein Name war alt und
gut, und eines Tages, das konnte beinahe nicht fehlen, würde man mit
seiner Person als mit einem politischen Faktor zu rechnen haben. Er
würde dann in der Bürgerschaft oder dem Bürgerausschuß sitzen und
Gesetze machen, würde im Ehrenamt an den Sorgen der Souveränität
teilnehmen, einer Verwaltungsabteilung, der Finanzdeputation vielleicht
oder der für das Bauwesen angehören, und seine Stimme würde gehört und
mitgezählt werden. Man konnte neugierig sein, wie er wohl einmal Partei
bekennen würde, der junge Castorp. Äußerlichkeiten mochten täuschen,
aber eigentlich sah er ganz so aus, wie man _nicht_ aussah, wenn die
Demokraten auf einen rechnen konnten, und die Ähnlichkeit mit dem
Großvater war unverkennbar. Vielleicht würde er ihm nacharten, ein
Hemmschuh werden, ein konservatives Element? Das war wohl möglich – und
ebensowohl auch das Gegenteil. Denn schließlich war er ja Ingenieur, ein
angehender Schiffbaumeister, ein Mann des Weltverkehrs und der Technik.
Da konnte es sein, daß Hans Castorp unter die Radikalen ging, ein
Draufgänger wurde, ein profaner Zerstörer alter Gebäude und
landschaftlicher Schönheiten, ungebunden wie ein Jude und pietätlos wie
ein Amerikaner, geneigt, den rücksichtslosen Bruch mit würdig
Überliefertem einer bedächtigen Ausbildung natürlicher Lebensbedingungen
vorzuziehen und den Staat in wagehalsige Experimente zu stürzen, – das
war auch denkbar. Würde er es im Blute haben, daß Ihre Wohlweisheiten,
vor denen der Doppelposten am Rathaus präsentierte, alles am besten
wüßten, oder würde er die Opposition in der Bürgerschaft zu unterstützen
gestimmt sein? In seinen blauen Augen unter den rötlich blonden Brauen
war keine Antwort auf solche Fragen mitbürgerlicher Neugier zu lesen,
und er wußte auch wohl noch gar keine, Hans Castorp, dies unbeschriebene
Blatt.
Als er die Reise antrat, auf der wir ihn betrafen, stand er im
dreiundzwanzigsten Lebensjahr. Damals hatte er vier Semester Studienzeit
am Danziger Polytechnikum hinter sich und vier weitere, die er auf den
Technischen Hochschulen von Braunschweig und Karlsruhe verbracht hatte,
war kürzlich ohne Glanz und Orchestertusch, aber mit gutem Anstande aus
der ersten Hauptprüfung gestiegen und schickte sich an, bei Tunder &
Wilms als Ingenieur-Volontär einzutreten, um auf der Werft seine
praktische Ausbildung zu empfangen. An diesem Punkt nahm sein Weg nun
erst einmal folgende Wendung.
Zur Hauptprüfung hatte er scharf und anhaltend arbeiten müssen und sah,
als er heimkam, denn doch noch matter aus, als es zu seinem Typus paßte.
Dr. Heidekind schalt, so oft er ihn sah, und forderte Luftveränderung,
das heißt: eine gründliche. Mit Norderney oder Wyk auf Föhr, sagte er,
sei es dieses Mal nicht getan, und wenn man ihn frage, so gehörte Hans
Castorp, bevor er auf die Werft gehe, für ein paar Wochen ins
Hochgebirge.
Das sei ganz gut, sagte Konsul Tienappel zu seinem Neffen und
Pflegesohn, aber dann trennten sich diesen Sommer ihre Wege, denn ihn,
Konsul Tienappel, bekämen ins Hochgebirge keine vier Pferde. Das sei
nichts für ihn, er brauche einen vernünftigen Luftdruck, sonst kriege er
Zufälle. Ins Hochgebirge solle Hans Castorp nur freundlichst alleine
reisen. Er solle doch Joachim Ziemßen besuchen.
Das war ein natürlicher Vorschlag. Joachim Ziemßen nämlich war krank, –
nicht krank wie Hans Castorp, sondern auf wirklich mißliche Weise krank,
es war sogar ein großer Schrecken gewesen. Schon immer hatte er zu
Katarrh und Fieber geneigt, und eines Tages war richtig auch roter
Auswurf dagewesen, und Hals über Kopf hatte Joachim nach Davos gehen
müssen, zu seinem größten Leidwesen und Kummer, denn eben stand er am
Ziel seiner Wünsche. Ein paar Semester lang hatte er nach dem Willen der
Seinen Jurisprudenz studiert, aber aus unwiderstehlichem Drange hatte er
umgesattelt und sich als Fahnenjunker gemeldet und war auch schon
angenommen. Und nun saß er seit über fünf Monaten im Internationalen
Sanatorium „Berghof“ (dirigierender Arzt: Hofrat Dr. Behrens) und
langweilte sich halb zu Tode, wie er auf Postkarten schrieb. Wenn also
Hans Castorp denn schon eine Kleinigkeit für sich tun wollte, bevor er
bei Tunder & Wilms seinen Posten antrat, so lag nichts näher, als daß er
auch dort hinauf fuhr, um seinem armen Cousin Gesellschaft zu leisten, –
für beide Teile war es das angenehmste.
Es war hoher Sommer geworden, als er sich zu der Reise entschloß. Die
letzten Juli-Tage waren schon da.
Er fuhr auf drei Wochen.


Drittes Kapitel

Ehrbare Verfinsterung
Hans Castorp hatte gefürchtet, die Zeit zu verschlafen, da er so überaus
müde gewesen war, aber er war früher als nötig auf den Beinen und hatte
Muße im Überfluß, seinen Morgengewohnheiten ausführlich nachzukommen,
hochzivilisierten Gewohnheiten, unter denen eine Gummiwanne sowie eine
Holzschale mit grüner Lavendelseife nebst zugehörigem Strohpinsel eine
Hauptrolle spielten, – und mit den Geschäften der Säuberung und der
Körperpflege das andere des Auspackens und Einräumens zu verbinden.
Während er den versilberten Hobel über seine mit parfümiertem Schaum
bedeckten Wangen führte, erinnerte er sich seiner verworrenen Träume und
schüttelte nachsichtig lächelnd, mit dem Überlegenheitsgefühl des im
Tageslicht der Vernunft sich rasierenden Menschen den Kopf über so viel
Unsinn. Sehr ausgeruht fühlte er sich eben nicht, aber frisch mit dem
jungen Tage.
Indes er sich die Hände trocknete, trat er mit gepuderten Backen, in
seiner _file d’écosse_-Unterhose und roten Saffian-Pantoffeln auf den
Balkon hinaus, der durchlief und nur vermittelst undurchsichtiger, nicht
ganz bis zum Geländer vortretender Glaswände in einzelne Zimmerbereiche
geteilt war. Der Morgen war kühl und wolkig. Gestreckte Nebelbänke lagen
unbeweglich vor den seitlichen Höhen, während massiges Gewölk, weißes
und graues, auf das fernere Gebirge niederhing. Flecken und Streifen von
Himmelsblau waren hie und da sichtbar, und wenn ein Sonnenblick einfiel,
schimmerte die Ortschaft im Talgrunde weiß gegen die dunklen
Fichtenwälder der Hänge. Irgendwo gab es Morgenmusik, wahrscheinlich in
demselben Hotel, wo man auch gestern abend Konzert gehabt hatte.
Choral-Akkorde klangen gedämpft herüber, nach einer Pause folgte ein
Marsch, und Hans Castorp, der Musik von Herzen liebte, da sie ganz
ähnlich auf ihn wirkte, wie sein Frühstücksporter, nämlich tief
beruhigend, betäubend, zum Dösen überredend, lauschte wohlgefällig, den
Kopf auf die Seite geneigt, mit offenem Munde und etwas geröteten Augen.
Drunten schlang sich die Wegschleife zum Sanatorium herauf, die er
gestern abend gekommen war. Kurzstieliger, sternförmiger Enzian stand im
feuchten Grase des Abhangs. Ein Teil der Plattform war als Garten
eingezäunt; dort gab es Kieswege, Blumenrabatten und eine künstliche
Felsengrotte zu Füßen einer stattlichen Edeltanne. Eine mit Blech
gedeckte Halle, in der Liegestühle standen, öffnete sich gegen Süden,
und daneben war eine rotbraun gestrichene Flaggenstange aufgerichtet, an
deren Schnur zuweilen das Fahnentuch sich entfaltete, – eine
Phantasiefahne, grün und weiß, mit dem Emblem der Heilkunde, einem
Schlangenstab, in der Mitte.
Eine Frau ging im Garten umher, eine ältere Dame von düsterem, ja
tragischem Aussehen. Vollständig schwarz gekleidet und um das wirre
schwarzgraue Haar einen schwarzen Schleier gewunden, wanderte sie
ruhelos und gleichmäßig rasch, mit krummen Knien und steif nach vorn
hängenden Armen auf den Pfaden dahin und blickte, Querfalten in der
Stirn, mit kohlschwarzen Augen, unter denen schlaffe Hautsäcke hingen,
starr von unten geradeaus. Ihr alterndes, südlich blasses Gesicht mit
dem großen, verhärmten, einseitig abwärts gezogenen Mund erinnerte Hans
Castorp an das Bild einer berühmten Tragödin, das ihm einmal zu Gesichte
gekommen, und unheimlich war es zu sehen, wie die schwarzbleiche Frau,
offenbar ohne es zu wissen, ihre langen, gramvollen Tritte dem Takt der
herüberklingenden Marschmusik anpaßte.
Nachdenklich teilnehmend blickte Hans Castorp auf sie hinab, und ihm
war, als verdunkele ihre traurige Erscheinung die Morgensonne.
Gleichzeitig aber faßte er noch etwas anderes auf, etwas Hörbares,
Geräusche, die aus dem Nachbarzimmer zur Linken, dem Zimmer des
russischen Ehepaars, nach Joachims Angabe, kamen und gleichfalls nicht
zu dem heiteren, frischen Morgen passen wollten, sondern ihn irgendwie
klebrig zu verunreinigen schienen. Hans Castorp erinnerte sich, daß er
schon gestern abend dergleichen vernommen, doch hatte seine Müdigkeit
ihn gehindert, darauf zu achten. Es war ein Ringen, Kichern und Keuchen,
dessen anstößiges Wesen dem jungen Mann nicht lange verborgen bleiben
konnte, obgleich er sich anfangs aus Gutmütigkeit bemühte, es harmlos zu
deuten. Man hätte dieser Gutmütigkeit auch andere Namen geben können,
zum Beispiel den etwas faden der Seelenreinheit, oder den ernsten und
schönen der Schamhaftigkeit, oder die herabsetzenden Namen der
Wahrheitsunlust und der Duckmäuserei, oder selbst den einer mystischen
Scheu und Frömmigkeit, – von alledem war etwas in Hans Castorps
Verhalten zu den Geräuschen nebenan, und physiognomisch drückte es sich
aus in einer ehrbaren Verfinsterung seiner Miene, so, als dürfe und
wolle er von dem, was er da hörte, nichts wissen: einem Ausdruck von
Sittsamkeit, der nicht ganz originell war, den er aber bei bestimmten
Gelegenheiten anzunehmen pflegte.
Mit dieser Miene also zog er sich von dem Balkon ins Zimmer zurück, um
nicht länger Vorgänge zu belauschen, die ihm ernst, ja erschütternd
schienen, obgleich sie sich unter Gekicher kundtaten. Aber im Zimmer war
das Treiben jenseits der Wand nur noch deutlicher zu hören. Es war eine
Jagd um die Möbel herum, wie es schien, ein Stuhl polterte hin, man
ergriff einander, es gab ein Klatschen und Küssen, und hierzu kam, daß
es nun Walzerklänge waren, die verbraucht melodiösen Phrasen eines
Gassenhauers, die von außen und fernher die unsichtbare Szene
begleiteten. Hans Castorp stand, das Handtuch in Händen, und horchte
wider besseren Willen. Und plötzlich errötete er unter seinem Puder,
denn was er deutlich hatte kommen sehen, war gekommen und das Spiel nun
ohne allen Zweifel ins Tierische übergegangen. Herrgott, Donnerwetter!
dachte er, indem er sich abwandte, um mit absichtlich geräuschvollen
Bewegungen seine Toilette zu beenden. Nun, es sind Eheleute, in Gottes
Namen, soweit ist die Sache in Ordnung. Aber am hellen Morgen, das ist
doch stark. Und mir ist ganz, als hätten sie schon gestern abend keinen
Frieden gehalten. Schließlich sind sie doch krank, da sie hier sind,
oder wenigstens einer von ihnen, da wäre etwas Schonung am Platze. Aber
das eigentlich Skandalöse ist selbstverständlich, dachte er zornig, daß
die Wände so dünn sind und man alles so deutlich hört, das ist doch ein
unhaltbarer Zustand! Billig gebaut natürlich, schändlich billig gebaut!
Ob ich die Leute nachher zu sehen bekomme oder ihnen gar vorgestellt
werde? Das wäre im höchsten Grade peinlich. Und hier wunderte sich Hans
Castorp, denn er bemerkte, daß die Röte, die ihm vorhin in die frisch
rasierten Wangen gestiegen war, nicht daraus weichen wollte, oder doch
nicht das Wärmegefühl, wovon sie begleitet gewesen, sondern fix darin
stand und nichts anderes als jene trockene Gesichtshitze war, an der er
gestern abend gelitten, deren er im Schlafe ledig geworden, und die bei
dieser Gelegenheit sich wieder eingestellt hatte. Das stimmte ihn nicht
freundlicher gegen die benachbarten Eheleute, vielmehr murmelte er mit
vorgeschobenen Lippen ein sehr absprechendes Wort gegen sie und beging
dann den Fehler, sein Gesicht nochmals mit Wasser zu kühlen, was das
Übel bedeutend verschlimmerte. So geschah es, daß seine Stimme mißmutig
schwankte, als er seinem Vetter antwortete, der ihm zurufend an die Wand
geklopft hatte, und daß er bei Joachims Eintritt nicht eben den Eindruck
eines erfrischten und morgenfrohen Menschen machte.

Frühstück
„Tag“, sagte Joachim. „Das war ja nun deine erste Nacht hier oben. Bist
du zufrieden?“
Er war fertig zum Ausgehen, sportlich gekleidet, in kräftig gearbeiteten
Stiefeln, und trug über dem Arm seinen Ulster, in dessen Seitentasche
sich die flache Flasche abzeichnete. Einen Hut hatte er auch heute
nicht.
„Danke,“ erwiderte Hans Castorp, „es geht. Ich will weiter nicht
urteilen. Etwas konfus geträumt habe ich, und dann hat das Haus ja den
Nachteil, daß es sehr hellhörig ist, das ist etwas lästig. Wer ist denn
die Schwarze da draußen im Garten?“
Joachim wußte sogleich, wer gemeint war.
„Ach, das ist ‚_Tous-les-deux_‘“, sagte er. „So wird sie allgemein
genannt hier von uns, denn das ist das einzige, was man von ihr zu hören
bekommt. Mexikanerin, weißt du, kann kein Wort deutsch und auch
französisch fast gar nicht, nur ein paar Brocken. Sie ist seit fünf
Wochen hier bei ihrem ältesten Sohn, einem vollständig hoffnungslosen
Fall, der jetzt ziemlich rasch eingehen wird, – er hat es schon überall,
durch und durch vergiftet ist er, kann man wohl sagen, das sieht dann
zuletzt ungefähr wie Typhus aus, sagt Behrens, – scheußlich für alle
Beteiligten jedenfalls. Vor vierzehn Tagen kam nun der zweite Sohn
herauf, weil er den Bruder noch sehen wollte –, bildhübscher Kerl
übrigens, wie auch der andere, – beide sind bildhübsche Kerle, so
glutäugig, die Damen waren ganz aus dem Häuschen. Na, der jüngere hatte
unten ja wohl schon ein bißchen gehustet, war aber sonst ganz munter
gewesen. Und kaum ist er hier, was meinst du, kriegt er Temperatur, –
aber gleich 39,5, höchstes Fieber, verstehst du, legt sich ins Bett, und
wenn er noch aufkommt, sagt Behrens, dann hat er mehr Glück als
Verstand. Jedenfalls sei es die höchste Zeit gewesen, sagt er, daß er
heraufkam ... Ja, und seitdem geht die Mutter nun so herum, wenn sie
nicht bei ihnen sitzt, und wenn man sie anspricht, sagt sie immer nur
‚_Tous les deux!_‘ denn mehr kann sie nicht sagen, und hier ist im
Augenblick niemand, der spanisch versteht.“
„So ist es also mit der“, sagte Hans Castorp. „Ob sie es wohl auch zu
mir sagen wird, wenn ich sie kennenlerne? Das wäre doch sonderbar, – ich
meine, es wäre komisch und unheimlich zu gleicher Zeit“, sagte er, und
seine Augen waren wie gestern: sie schienen ihm heiß und schwer, als
habe er lange geweint, und jenen Glanz hatten sie wieder, den der
neuartige Husten des Herrenreiters darin entzündet. Überhaupt kam es ihm
vor, als habe er jetzt erst den Anschluß ans Gestrige gefunden, als sei
er gleichsam wieder im Bilde, was nach seinem Erwachen zunächst so recht
nicht der Fall gewesen war. Er sei übrigens fertig, erklärte er, indem
er etwas Lavendelwasser auf sein Taschentuch träufelte und sich die
Stirn und die Gegend unter den Augen damit betupfte. „Wenn es dir recht
ist, können wir _tous les deux_ zum Frühstück gehen“, scherzte er mit
einem Gefühl von ausschweifendem Übermut, worauf Joachim ihn sanft
anblickte und eigentümlich dazu lächelte, melancholisch und etwas
spöttisch, wie es schien, – warum, das war seine Sache.
Nachdem Hans Castorp sich überzeugt, daß er zu rauchen bei sich habe,
nahm er Stock, Mantel und Hut, auch diesen, trotzigerweise, denn er war
seiner Lebensform und Gesittung allzu gewiß, um sich so leicht und auf
bloße drei Wochen fremden und neuen Gebräuchen zu fügen –, und so gingen
sie denn, gingen die Treppen hinab, und auf den Korridoren wies Joachim
auf diese und jene Tür und nannte die Namen der Inwohner, deutsche Namen
und solche von allerlei fremdem Klang, indem er kurze Anmerkungen über
ihren Charakter und die Schwere ihres Falles hinzufügte.
Sie begegneten auch Personen, die schon vom Frühstück zurückkehrten, und
wenn Joachim jemandem Guten Morgen sagte, lüftete Hans Castorp höflich
den Hut. Er war gespannt und nervös wie ein junger Mensch, der im
Begriffe ist, sich vielen fremden Leuten zu präsentieren und der dabei
von dem deutlichen Gefühl geplagt ist, trübe Augen und ein rotes Gesicht
zu haben, was übrigens nur teilweise zutraf, denn er war vielmehr blaß.
„Ehe ich es vergesse!“ sagte er plötzlich mit einem gewissen blinden
Eifer. „Du kannst mich gern der Dame im Garten vorstellen, wenn es sich
gerade so macht, dagegen habe ich nichts. Sie soll nur immerhin ‚_tous
les deux_‘ zu mir sagen, das macht mir gar nichts, ich bin ja
vorbereitet und verstehe den Sinn und werde schon das richtige Gesicht
dazu machen. Aber mit dem russischen Ehepaar wünsche ich nicht
bekanntzuwerden, hörst du? Das will ich ausdrücklich nicht. Es sind
überaus unmanierliche Leute, und wenn ich schon drei Wochen lang neben
ihnen wohnen soll und es nicht anders einzurichten war, so will ich sie
doch nicht kennen, das ist mein gutes Recht, daß ich mir das mit aller
Bestimmtheit verbitte ...“
„Schön“, sagte Joachim. „Haben sie dich denn so gestört? Ja, es sind
gewissermaßen Barbaren, unzivilisiert mit einem Wort, ich hab es dir ja
im voraus gesagt. Er kommt immer in einer Lederjoppe zum Essen, –
abgeschabt sage ich dir, mich wundert immer, daß Behrens nicht dagegen
einschreitet. Und sie ist auch nicht die Propperste, trotz ihrem
Federhut ... Übrigens kannst du ganz unbesorgt sein, sie sitzen weit von
uns fort, am Schlechten Russentisch, denn es gibt einen Guten
Russentisch, wo nur feinere Russen sitzen –, und es ist kaum eine
Möglichkeit, daß du mit ihnen zusammentriffst, selbst wenn du wolltest.
Es ist überhaupt nicht leicht, Bekanntschaften zu machen, schon weil so
viele Ausländer unter den Gästen sind, und ich selbst kenne persönlich
nur wenige, so lange ich hier bin.“
„Wer ist denn krank von den beiden?“ fragte Hans Castorp. „Er oder sie?“
„Er, glaube ich. Ja, nur er“, sagte Joachim merklich zerstreut, während
sie an den Garderobeständern vorm Speisesaal ablegten. Und dann traten
sie ein in den hellen, flachgewölbten Raum, wo Stimmen schwirrten, Gerät
klapperte und die Saaltöchter mit dampfenden Kannen umhereilten.
Sieben Tische standen im Speisesaal, die meisten in Längsrichtung, nur
zwei in die Quere. Es waren größere Tafeln, für zehn Personen jede, wenn
auch die Gedecke nicht überall vollzählig waren. Nur ein paar Schritte
schräg in den Saal hinein, und Hans Castorp war schon an seinem Platz:
er war ihm an der Schmalseite des Tisches bereitet, der mitten vorn
stand, zwischen den beiden querstehenden. Aufrecht hinter seinem Stuhle,
verbeugte Hans Castorp sich steif und freundlich gegen die
Tischgenossen, mit denen Joachim ihn zeremoniell bekannt machte, und die
er kaum sah, geschweige, daß ihm ihre Namen ins Bewußtsein gedrungen
wären. Einzig Frau Stöhrs Person und Namen faßte er auf, und daß sie ein
rotes Gesicht und fettige aschblonde Haare hatte. Man konnte ihr die
Bildungsschnitzer wohl zutrauen, so störrisch unwissend war ihr
Gesichtsausdruck. Dann setzte er sich und nahm beifällig wahr, daß man
das erste Frühstück hier als eine ernste Mahlzeit behandelte.
Es gab da Töpfe mit Marmeladen und Honig, Schüsseln mit Milchreis und
Haferbrei, Platten mit Rührei und kaltem Fleisch; Butter war freigebig
aufgestellt, jemand lüftete die Glasglocke über einem tränenden
Schweizer Käse, um davon abzuschneiden, und eine Schale mit frischem und
trockenem Obst stand obendrein in der Mitte des Tisches. Eine
Saaltochter in Schwarz und Weiß fragte Hans Castorp, was er zu trinken
wünsche: Kakao, Kaffee oder Tee. Sie war klein wie ein Kind, mit einem
alten, langen Gesicht, – eine Zwergin, wie er mit Schrecken erkannte. Er
sah seinen Vetter an, aber da dieser nur gleichmütig mit Schultern und
Brauen zuckte, als wollte er sagen: „Ja, nun, was weiter?“ so fügte er
sich in die Tatsachen, bat mit besonderer Höflichkeit um Tee, da es eine
Zwergin war, die ihn fragte, und begann Milchreis mit Zimt und Zucker zu
essen, während seine Augen über die anderen Speisen hingingen, von denen
zu kosten ihn verlangte, und über die Gästeschaft an den sieben Tischen,
Joachims Kollegen und Schicksalsgenossen, die alle innerlich krank waren
und schwatzend frühstückten.
Der Saal war in jenem neuzeitlichen Geschmack gehalten, welcher der
sachlichsten Einfachheit einen gewissen phantastischen Einschlag zu
geben weiß. Er war nicht sehr tief im Verhältnis zu seiner Länge und von
einer Art Wandelgang umlaufen, in dem Anrichten standen und der sich in
großen Bögen gegen den Innenraum mit den Tischen öffnete. Die Pfeiler,
bis zu halber Höhe mit Holz in Sandelpolitur bekleidet, dann glatt
You have read 1 text from German literature.
Next - Der Zauberberg. Erster Band - 05
  • Parts
  • Der Zauberberg. Erster Band - 01
    Total number of words is 4215
    Total number of unique words is 1602
    38.0 of words are in the 2000 most common words
    49.0 of words are in the 5000 most common words
    54.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 02
    Total number of words is 4250
    Total number of unique words is 1662
    37.1 of words are in the 2000 most common words
    49.4 of words are in the 5000 most common words
    55.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 03
    Total number of words is 4133
    Total number of unique words is 1721
    34.3 of words are in the 2000 most common words
    44.4 of words are in the 5000 most common words
    49.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 04
    Total number of words is 4290
    Total number of unique words is 1686
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    47.9 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 05
    Total number of words is 4401
    Total number of unique words is 1592
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    50.5 of words are in the 5000 most common words
    56.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 06
    Total number of words is 4343
    Total number of unique words is 1535
    40.5 of words are in the 2000 most common words
    52.0 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 07
    Total number of words is 4380
    Total number of unique words is 1556
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    52.6 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 08
    Total number of words is 4367
    Total number of unique words is 1567
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    50.1 of words are in the 5000 most common words
    56.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 09
    Total number of words is 4307
    Total number of unique words is 1601
    38.9 of words are in the 2000 most common words
    49.6 of words are in the 5000 most common words
    55.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 10
    Total number of words is 4348
    Total number of unique words is 1525
    40.1 of words are in the 2000 most common words
    50.9 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 11
    Total number of words is 4356
    Total number of unique words is 1637
    40.1 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    56.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 12
    Total number of words is 4298
    Total number of unique words is 1670
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    55.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 13
    Total number of words is 4220
    Total number of unique words is 1684
    36.4 of words are in the 2000 most common words
    47.9 of words are in the 5000 most common words
    52.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 14
    Total number of words is 4344
    Total number of unique words is 1529
    40.6 of words are in the 2000 most common words
    51.4 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 15
    Total number of words is 4266
    Total number of unique words is 1595
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    50.0 of words are in the 5000 most common words
    56.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 16
    Total number of words is 4181
    Total number of unique words is 1578
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 17
    Total number of words is 4428
    Total number of unique words is 1506
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    50.9 of words are in the 5000 most common words
    55.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 18
    Total number of words is 4343
    Total number of unique words is 1503
    38.8 of words are in the 2000 most common words
    49.4 of words are in the 5000 most common words
    54.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 19
    Total number of words is 4327
    Total number of unique words is 1544
    40.4 of words are in the 2000 most common words
    50.7 of words are in the 5000 most common words
    55.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 20
    Total number of words is 4367
    Total number of unique words is 1447
    43.1 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 21
    Total number of words is 4209
    Total number of unique words is 1592
    38.3 of words are in the 2000 most common words
    50.0 of words are in the 5000 most common words
    55.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 22
    Total number of words is 4220
    Total number of unique words is 1574
    38.8 of words are in the 2000 most common words
    48.6 of words are in the 5000 most common words
    54.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 23
    Total number of words is 4218
    Total number of unique words is 1641
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    47.9 of words are in the 5000 most common words
    54.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 24
    Total number of words is 4151
    Total number of unique words is 1628
    37.0 of words are in the 2000 most common words
    48.0 of words are in the 5000 most common words
    54.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 25
    Total number of words is 4188
    Total number of unique words is 1567
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    49.0 of words are in the 5000 most common words
    54.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 26
    Total number of words is 4238
    Total number of unique words is 1619
    35.8 of words are in the 2000 most common words
    46.6 of words are in the 5000 most common words
    52.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 27
    Total number of words is 4269
    Total number of unique words is 1659
    34.9 of words are in the 2000 most common words
    45.4 of words are in the 5000 most common words
    50.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 28
    Total number of words is 3917
    Total number of unique words is 1753
    28.5 of words are in the 2000 most common words
    37.5 of words are in the 5000 most common words
    43.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 29
    Total number of words is 4035
    Total number of unique words is 1679
    32.5 of words are in the 2000 most common words
    43.2 of words are in the 5000 most common words
    48.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 30
    Total number of words is 4251
    Total number of unique words is 1672
    38.2 of words are in the 2000 most common words
    49.3 of words are in the 5000 most common words
    54.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 31
    Total number of words is 4258
    Total number of unique words is 1630
    36.9 of words are in the 2000 most common words
    47.1 of words are in the 5000 most common words
    53.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 32
    Total number of words is 4156
    Total number of unique words is 1753
    31.5 of words are in the 2000 most common words
    41.3 of words are in the 5000 most common words
    47.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 33
    Total number of words is 4190
    Total number of unique words is 1710
    35.4 of words are in the 2000 most common words
    46.3 of words are in the 5000 most common words
    51.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 34
    Total number of words is 4300
    Total number of unique words is 1768
    28.2 of words are in the 2000 most common words
    35.0 of words are in the 5000 most common words
    39.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 35
    Total number of words is 1872
    Total number of unique words is 853
    24.5 of words are in the 2000 most common words
    30.6 of words are in the 5000 most common words
    35.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.