Der Zauberberg. Erster Band - 20

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noch offener Tür, war gewesen, daß er das Deckenlicht eingeschaltet
hatte, welches, von dem Weiß der Decke, der Möbel zurückgeworfen, den
Raum im Nu mit zitternder Klarheit überfüllte.
Der Italiener war die einzige Persönlichkeit unter den Kurgästen, nach
der Hans Castorp sich in diesen Tagen ausdrücklich und namentlich bei
Joachim erkundigt hatte. Joachim berichtete ihm ja ohnedies, sooft er
für zehn Minuten auf seines Vetters Bettrand saß oder neben ihm stand –
und das geschah zehnmal am Tage – von den kleinen Vorkommnissen und
Schwankungen im Alltagsleben der Anstalt, und soweit Hans Castorp Fragen
gestellt hatte, waren sie allgemeiner und unpersönlicher Art gewesen.
Die Neugier des Isolierten ging dahin, zu wissen, ob etwa neue Gäste
angekommen oder von den vertrauten Physiognomien jemand abgereist sei;
und es schien ihn zu befriedigen, daß nur jenes der Fall war. Ein
„Neuer“ war eingetroffen, ein junger Mann, grünlich und hohl von
Gesicht, und hatte seinen Platz am Tische der elfenbeinernen Levi und
der Frau Iltis, gleich rechts von dem der Vettern erhalten. Nun, Hans
Castorp konnte es erwarten, ihn in Augenschein zu nehmen. Abgereist war
also niemand? Joachim verneinte kurz, indem er die Augen niederschlug.
Aber er mußte die Frage mehrmals beantworten, eigentlich jeden zweiten
Tag, obgleich er schließlich, eine gewisse Ungeduld in der Stimme, ein
für allemal Bescheid zu geben versucht und gesagt hatte, seines Wissens
stehe niemand vor der Abreise, so schlankerhand werde hier überhaupt ja
nicht abgereist.
Was Settembrini betraf, so hatte also Hans Castorp persönlich nach ihm
gefragt und zu hören verlangt, was jener „dazu gesagt“ habe. Wozu? „Nun,
daß ich hier liege und krank sein soll.“ Wirklich hatte Settembrini sich
geäußert, wenn auch sehr knapp. Gleich am Tage von Hans Castorps
Verschwinden war er an Joachim mit der Frage nach dem Verbleib des
Gastes herangetreten, wobei er sichtlich zu erfahren bereit gewesen war,
daß Hans Castorp abgereist sei. Auf Joachims Erklärungen hatte er nur
mit zwei italienischen Wörtern erwidert: zuerst hatte er „_Ecco_“ und
dann „_Poveretto_“ gesagt, zu deutsch: „da haben wir’s“ und „armer
Kleiner“, – man brauchte nicht mehr Italienisch zu verstehen als die
beiden jungen Leute, um den Sinn dieser beiden Äußerungen zu erfassen.
„Wieso ‚_poveretto_‘?“ hatte Hans Castorp gesagt. „Er sitzt doch auch
hier oben mit seiner Literatur, die aus Humanismus und Politik besteht,
und kann die irdischen Lebensinteressen wenig fördern. Er sollte mich
nur nicht so von oben herab bemitleiden, ich komme immer noch früher ins
Flachland als er.“
Nun also stand Herr Settembrini im jäh erleuchteten Zimmer, – Hans
Castorp, der sich auf den Ellbogen gestützt und zur Tür gewandt hatte,
erkannte ihn blinzelnd und errötete, als er ihn erkannte. Wie immer trug
Settembrini seinen dicken Rock mit den großen Aufschlägen, einen etwas
schadhaften Umlegekragen dazu und die karierten Hosen. Da er vom
Essen kam, hielt er nach seiner Gewohnheit einen hölzernen
Zahnstocher zwischen den Lippen. Sein Mundwinkel unter der schönen
Schnurrbartbiegung war zu dem bekannten feinen, nüchternen und
kritischen Lächeln gespannt.
„Guten Abend, Ingenieur! Ist es erlaubt, sich nach Ihnen umzusehen? Wenn
ja, so bedarf es dazu des Lichtes, – verzeihen Sie meine
Eigenmächtigkeit!“ sagte er, indem er die kleine Hand schwunghaft zur
Deckenlampe emporwarf. „Sie kontemplierten, – ich möchte beileibe nicht
stören. Neigung zur Nachdenklichkeit wäre mir ganz begreiflich in Ihrem
Fall, und zum Plaudern haben Sie schließlich Ihren Vetter. Sie sehen,
meine Überflüssigkeit ist mir vollkommen deutlich. Trotzdem, man lebt
auf so engem Raum beieinander, man faßt Teilnahme von Mensch zu Mensch,
geistige Teilnahme, Herzensteilnahme ... Es ist eine gute Woche, daß man
Sie nicht sieht. Ich fing wahrhaftig an, mir einzubilden, Sie seien
abgereist, als ich Ihren Platz drunten im Refektorium leer sah. Der
Leutnant belehrte mich eines Besseren, hm, eines weniger Guten, wenn das
nicht unhöflich klingt ... Kurz, wie geht es? Was treiben Sie? Wie
fühlen Sie sich? Doch nicht allzu niedergeschlagen?“
„Sie sind es, Herr Settembrini! Das ist ja freundlich. Ha, ha,
‚Refektorium‘? Da haben Sie gleich wieder einen Witz gemacht. Nehmen Sie
den Stuhl, bitte. Sie stören mich keine Spur. Ich lag da und sinnierte,
– sinnieren ist schon viel zu viel gesagt. Ich war einfach zu faul, das
Licht anzudrehen. Danke vielmals, es geht mir subjektiv so gut wie
normal. Mein Schnupfen ist beinahe behoben durch die Bettruhe, aber er
soll ja eine sekundäre Erscheinung sein, wie ich allgemein höre. Die
Temperatur ist eben immer noch nicht, wie sie sein sollte, mal 37,5, mal
37,7, das hat sich in diesen Tagen noch nicht geändert.“
„Sie nehmen regelmäßig Messungen vor?“
„Ja, sechsmal am Tage, ganz wie sie alle hier oben. Haha, entschuldigen
Sie, ich muß noch lachen darüber, daß Sie unsern Speisesaal
‚Refektorium‘ nannten. So sagt man doch im Kloster, nicht? Davon hat es
hier wirklich etwas, – ich war ja noch nie in einem Kloster, aber so
ähnlich stelle ich es mir vor. Und die ‚Regeln‘ habe ich auch schon am
Schnürchen und beobachte sie ganz genau.“
„Wie ein frommer Bruder. Man kann sagen, Ihr Noviziat ist beendet, Sie
haben Profeß getan. Meine feierliche Gratulation. Sie sagen ja auch
schon ‚unser Speisesaal‘. Übrigens – ohne Ihrer Manneswürde zu nahe
treten zu wollen – erinnern Sie mich fast mehr an ein junges Nönnlein
als an einen Mönch, – an so ein eben geschorenes, unschuldiges Bräutchen
Christi mit großen Opferaugen. Ich habe früher hie und da solche Lämmer
gesehen nie ohne ... nie ohne eine gewisse Sentimentalität. Ah, ja, ja,
Ihr Herr Vetter hat mir alles erzählt. Sie haben sich also im letzten
Moment noch untersuchen lassen.“
„Da ich febril war –. Ich bitte Sie, Herr Settembrini, bei einem solchen
Katarrh hätte ich mich in der Ebene an unseren Arzt gewandt. Und hier,
wo man sozusagen an der Quelle sitzt, wo zwei Spezialisten im Hause
sind, – es wäre doch komisch gewesen ...“
„Versteht sich, versteht sich. Und gemessen hatten Sie sich also schon,
bevor man es Ihnen aufgetragen. Man hatte es Ihnen übrigens sofort
empfohlen. Das Thermometer hat Ihnen die Mylendonk zugesteckt?“
„Zugesteckt? Da der Bedarfsfall vorlag, habe ich ihr eines abgekauft.“
„Ich verstehe. Ein einwandfreies Handelsgeschäft. Und wieviel Monate hat
der Chef Ihnen aufgebrummt? ... Großer Gott, so habe ich Sie schon
einmal gefragt! Erinnern Sie sich? Sie waren frisch angekommen. Sie
antworteten so keck damals ...“
„Natürlich weiß ich das noch, Herr Settembrini. Viel Neues habe ich
seitdem erlebt, aber das weiß ich doch noch wie heute. Gleich damals
waren Sie so amüsant und machten Hofrat Behrens zum Höllenrichter ...
Rhadames ... Nein, warten Sie, das ist was anderes ...“
„Rhadamanthys? Mag sein, daß ich ihn beiläufig so nannte. Ich behalte
nicht alles, was mein Kopf gelegentlich hervorsprudelt.“
„Rhadamanthys, natürlich! Minos und Rhadamanthys! Auch von Carducci
erzählten Sie uns damals gleich ...“
„Erlauben Sie, lieber Freund, _den_ wollen wir beiseite lassen. _Der_
Name nimmt sich in diesem Augenblick gar zu fremdartig aus in Ihrem
Munde!“
„Auch gut“, lachte Hans Castorp. „Ich habe durch Sie aber doch viel über
ihn gelernt. Ja, damals hatte ich keine Ahnung und antwortete Ihnen, ich
sei auf drei Wochen gekommen, anders wußte ich’s nicht. Gerade hatte die
Kleefeld mich zur Begrüßung mit dem Pneumothorax angepfiffen, davon war
ich etwas außer mir. Aber auch febril fühlte ich mich damals gleich,
denn die Luft hier ist ja nicht nur gut _gegen_ die Krankheit, sie ist
auch gut _für_ die Krankheit, manchmal bringt sie sie erst zum Ausbruch,
und das ist am Ende wohl nötig, wenn Heilung eintreten soll.“
„Eine bestechende Hypothese. Hat Hofrat Behrens Ihnen auch von der
Deutschrussin erzählt, die wir voriges Jahr, – nein: vorvoriges Jahr
fünf Monate hier hatten? Nicht? Das hätte er tun sollen. Eine
liebenswürdige Dame, deutschrussisch ihrer Abstammung nach, verheiratet,
junge Mutter. Sie kam aus dem Osten hierher, lymphatisch, blutarm, es
lag auch wohl etwas Ernsthafteres vor. Nun, sie lebt einen Monat hier
und klagt, sie fühle sich schlecht. Nur Geduld! Es vergeht ein zweiter
Monat, und sie behauptet fortgesetzt, daß es ihr nicht besser, sondern
schlechter geht. Ihr wird bedeutet, wie es ihr _gehe_, könne einzig und
allein der Arzt beurteilen; sie könne nur angeben, wie sie sich _fühle_,
– und daran sei wenig gelegen. Mit ihrer Lunge sei man zufrieden. Gut,
sie schweigt, sie macht Kur und verliert allwöchentlich an Gewicht. Im
vierten Monat wird sie bei Untersuchungen ohnmächtig. Das schade nichts,
erklärt Behrens; mit ihrer Lunge sei er recht wohl zufrieden. Als sie
aber im fünften Monat nicht mehr gehen kann, schreibt sie dies ihrem
Manne nach Osten, und Behrens bekommt einen Brief von ihm, – es stand
‚Persönlich‘ und ‚Dringlich‘ darauf in markiger Schrift, ich habe ihn
selbst gesehen. Ja, sagt Behrens nun und zuckt die Achseln, es scheine
sich ja herauszustellen, daß sie offenbar das Klima hier nicht vertrage.
Die Frau war außer sich. Das hätte er ihr doch früher sagen müssen, rief
sie, sie habe es immer gefühlt, ganz und gar verdorben habe sie sich!
... Wir wollen hoffen, daß sie bei ihrem Mann im Osten wieder zu Kräften
gekommen ist.“
„Ausgezeichnet! Sie erzählen so hübsch, Herr Settembrini, geradezu
plastisch ist jedes Ihrer Worte. Auch über die Geschichte mit dem
Fräulein, das im See badete, und der man die Stumme Schwester gab, habe
ich noch oft im stillen lachen müssen. Ja, was alles vorkommt. Man lernt
gewiß nicht aus. Mein eigener Fall liegt übrigens noch ganz im
Ungewissen. Der Hofrat will ja eine Kleinigkeit bei mir gefunden haben,
– die alten Stellen, wo ich früher schon krank war, ohne es zu wissen,
habe ich selbst beim Klopfen gehört, und nun soll auch eine frische hier
irgendwo zu hören sein – ha, ‚frisch‘ ist übrigens eigentümlich gesagt
in diesem Zusammenhang. Aber bis jetzt handelt es sich ja nur um
akustische Wahrnehmungen, und die rechte diagnostische Sicherheit werden
wir erst haben, wenn ich wieder auf bin und die Durchleuchtung und
photographische Aufnahme stattgefunden hat. Dann werden wir positiv
Bescheid wissen.“
„Meinen Sie? – Wissen Sie, daß die photographische Platte oft Flecken
zeigt, die man für Kavernen hält, während sie bloß Schatten sind, und
daß sie da, _wo_ etwas ist, zuweilen _keine Flecken_ zeigt? Madonna, die
photographische Platte! Hier war ein junger Numismatiker, der fieberte;
und da er fieberte, sah man deutlich Kavernen auf der photographischen
Platte. Man wollte sie sogar gehört haben! Er wurde auf Phthisis
behandelt, und darüber starb er. Die Obduktion lehrte, daß seiner Lunge
nichts fehlte, und daß er an irgendwelchen Kokken gestorben war.“
„Nun, hören Sie, Herr Settembrini, gleich von Obduktion reden Sie!
Soweit ist es mit mir denn doch wohl noch nicht.“
„Ingenieur, Sie sind ein Schalk.“
„Und Sie sind durch und durch ein Kritiker und Zweifler, das muß man
sagen! Nicht einmal an die exakte Wissenschaft glauben Sie. Zeigt denn
bei _Ihnen_ die Platte Flecken?“
„Ja, sie zeigt welche.“
„Und sind Sie wirklich etwas krank?“
„Ja, ich bin leider ziemlich krank“, erwiderte Herr Settembrini und ließ
das Haupt sinken. Es trat eine Pause ein, in der er hüstelte. Hans
Castorp blickte aus seiner Ruhelage auf den zum Schweigen gebrachten
Gast. Ihm war, als hätte er mit seinen beiden sehr einfachen Fragen
alles mögliche widerlegt und zum Verstummen gebracht, sogar die Republik
und den schönen Stil. Von seiner Seite tat er nichts, um das Gespräch
wieder in Gang zu bringen.
Nach einer Weile richtete Herr Settembrini sich lächelnd wieder auf.
„Erzählen Sie mir nun, Ingenieur,“ sagte er, „wie haben die Ihren die
Nachricht aufgenommen?“
„Das heißt, welche Nachricht? Von der Verzögerung meiner Abreise? Ach,
die Meinen, wissen Sie, die Meinen zu Hause bestehen aus drei Onkels,
einem Großonkel und zwei Söhnen von ihm, zu denen ich mehr in
Vetternverhältnis stehe. Weiter habe ich keine Meinen, ich bin ja sehr
früh Doppelwaise geworden. Aufgenommen? Sie wissen ja noch nicht viel,
nicht mehr, als ich selbst. Zu Anfang, als ich mich legen mußte, habe
ich ihnen geschrieben, ich sei stark erkältet und könne nicht reisen.
Und gestern, da es nun doch ein bißchen lange dauerte, habe ich noch
einmal geschrieben und gesagt, Hofrat Behrens sei durch den Katarrh auf
den Zustand meiner Brust aufmerksam geworden und dringe darauf, daß ich
meinen Aufenthalt verlängere, bis Klarheit darüber geschaffen ist. Davon
werden sie sehr ruhigen Blutes Kenntnis genommen haben.“
„Und Ihr Posten? Sie sprachen von einem praktischen Wirkungskreis, in
den Sie eben einzutreten gedachten.“
„Ja, als Volontär. Ich habe gebeten, mich vorläufig auf der Werft zu
entschuldigen. Sie müssen nicht denken, daß deswegen da Verzweiflung
herrscht. Die können sich beliebig lange auch ohne Volontär behelfen.“
„Sehr gut! Von dieser Seite betrachtet, ist also alles in Ordnung.
Phlegma auf der ganzen Linie. Man ist überhaupt phlegmatisch bei Ihnen
zu Lande, nicht wahr? Aber auch energisch!“
„O ja, energisch auch, doch, sehr energisch“, sagte Hans Castorp. Er
prüfte die heimatliche Lebensstimmung aus der Entfernung und fand, daß
sein Unterredner sie richtig kennzeichne. „Phlegmatisch und energisch,
so sind sie wohl.“
„Nun,“ fuhr Herr Settembrini fort, „sollten Sie länger bleiben, so wird
es ja nicht fehlen, daß wir hier oben die Bekanntschaft Ihres Herrn
Onkels – ich meine den Großonkel – machen. Zweifellos wird er
heraufkommen, sich nach Ihnen umzusehen.“
„Ausgeschlossen!“ rief Hans Castorp. „Unter gar keinen Umständen! Keine
zehn Pferde bringen ihn hier herauf! Mein Onkel ist stark apoplektisch,
wissen Sie, er hat fast keinen Hals. Nein, der braucht einen
vernünftigen Luftdruck, es würde ihm hier noch schlimmer ergehen als
Ihrer Dame aus dem Osten, alle Zustände würde er kriegen.“
„Das enttäuscht mich. Apoplektisch also? Was nützen mir da Phlegma und
Energie. – Ihr Herr Onkel ist wohl reich? Auch Sie sind reich? Man ist
reich bei Ihnen zu Hause.“
Hans Castorp lächelte über Herrn Settembrinis schriftstellerische
Verallgemeinerung, und dann blickte er wieder aus seiner Ruhelage ins
Weite, in die heimatliche Sphäre, der er entrückt war. Er erinnerte
sich, er versuchte, unpersönlich zu urteilen, die Distanz ermunterte und
befähigte ihn dazu. Er antwortete:
„Man ist reich, ja, – oder man ist es nicht. Und wenn nicht, – desto
schlimmer. Ich? Ich bin kein Millionär, aber das meine ist mir
sichergestellt, ich bin unabhängig, ich habe zu leben. Sehen wir von mir
mal ab. Wenn Sie gesagt hätten: Man _muß_ reich sein da hinten, – dann
hätte ich Ihnen zugestimmt. Denn angenommen, man ist _nicht_ reich, oder
hört auf, es zu sein, – dann wehe. ‚Der? Hat der denn noch Geld?‘ fragen
sie ... Wörtlich so und mit genau solchem Gesicht; ich habe es oft
gehört, und ich merke, daß es sich mir eingeprägt hat. Also muß es mir
doch wohl sonderbar vorgekommen sein, obgleich ich gewöhnt war, es zu
hören, – sonst hätte es sich mir nicht eingeprägt. Oder wie meinen Sie.
Nein, ich glaube nicht, daß es zum Beispiel Ihnen, als _homo humanus_,
zusagen würde bei uns; selbst mir, der ich doch dort zu Hause bin, ist
es öfters kraß vorgekommen, wie ich nachträglich merke, obgleich ich
persönlich ja nicht darunter zu leiden gehabt habe. Wer nicht die
besten, teuersten Weine servieren läßt bei seinen Diners, zu dem geht
man überhaupt nicht, und seine Töchter bleiben sitzen. So sind die
Leute. Wie ich hier so liege und es von weitem sehe, kommt es mir kraß
vor. Was brauchten Sie für Ausdrücke, – phlegmatisch und? Und energisch!
Gut, aber was heißt das? Das heißt hart, kalt. Und was heißt hart und
kalt? Das heißt grausam. Es ist eine grausame Luft da unten,
unerbittlich. Wenn man so liegt und es von weitem sieht, kann es einem
davor grauen.“
Settembrini hörte ihm zu und nickte. Er tat dies noch, als Hans Castorp
vorläufig mit seiner Kritik zu Rande gekommen war und nicht mehr sprach.
Dann atmete er auf und sagte:
„Ich will die besonderen Erscheinungsformen, die die natürliche
Grausamkeit des Lebens innerhalb Ihrer Gesellschaft annimmt, nicht
beschönigen. Einerlei, der Vorwurf der Grausamkeit bleibt ein ziemlich
sentimentaler Vorwurf. Sie würden ihn an Ort und Stelle kaum erhoben
haben, aus Furcht, vor sich selber lächerlich zu werden. Sie haben ihn
mit Recht den Drückebergern des Lebens überlassen. Daß Sie ihn jetzt
erheben, zeugt von einer gewissen Entfremdung, die ich ungern anwachsen
sehen würde, denn wer sich gewöhnt, ihn zu erheben, kann ganz leicht dem
Leben, der Lebensform, für die er geboren ist, verloren gehen. Wissen
Sie, Ingenieur, was das heißt: ‚Dem Leben verloren gehen‘? Ich, ich weiß
es, ich sehe es hier alle Tage. Spätestens nach einem halben Jahr hat
der junge Mensch, der heraufkommt (und es sind fast lauter junge
Menschen, die heraufkommen), keinen anderen Gedanken mehr im Kopf als
Flirt und Temperatur. Und spätestens nach einem Jahr wird er auch nie
wieder einen anderen fassen können, sondern jeden anderen als ‚grausam‘
oder, besser gesagt, als fehlerhaft und unwissend empfinden. Sie lieben
Geschichten, – ich könnte Ihnen aufwarten. Ich könnte Ihnen von dem Sohn
und Ehemann erzählen, der elf Monate hier war, und den ich kannte. Er
war ein wenig älter als Sie, glaube ich, – sogar schon etwas älter. Man
entließ ihn probeweise als gebessert, er kehrte nach Hause zurück in die
Arme seiner Lieben; es waren keine Onkel, es waren Mutter und Gattin.
Den ganzen Tag lag er mit dem Thermometer im Munde und wußte von nichts
anderem. ‚Das versteht ihr nicht‘, sagte er. ‚Dazu muß man oben gelebt
haben, um zu wissen, wie es sein muß. Hier unten fehlen die
Grundbegriffe.‘ Es endete damit, daß seine Mutter entschied: ‚Geh nur
wieder hinauf. Mit dir ist nichts mehr anzufangen.‘ Und er ging wieder
hinauf. Er kehrte in die ‚Heimat‘ zurück, – Sie wissen doch, man nennt
dies ‚Heimat‘, wenn man einmal hier gelebt hat. Seiner jungen Frau war
er völlig entfremdet, es fehlten ihr die ‚Grundbegriffe‘, und sie
verzichtete. Sie sah ein, daß er in der Heimat eine Genossin mit
übereinstimmenden ‚Grundbegriffen‘ finden und dableiben werde.“
Hans Castorp schien nur mit halbem Ohre zugehört zu haben. Noch immer
schaute er in die Glühlichtklarheit des weißen Zimmers hinein wie in
eine Weite. Er lachte verspätet und sagte:
„Die Heimat nannte er es? Das ist wohl wirklich etwas sentimental, wie
Sie sagen. Ja, Geschichten wissen Sie ohne Zahl. Ich dachte eben noch
weiter nach über das, was wir von Härte und Grausamkeit sprachen, ich
habe es mir in diesen Tagen schon verschiedentlich durch den Kopf gehen
lassen. Sehen Sie, man muß wohl eine ziemlich dicke Haut haben, um von
Natur so ganz einverstanden zu sein mit der Denkungsart der Leute da
unten im Tieflande und mit solchen Fragen, wie ‚Hat der denn noch Geld?‘
und dem Gesicht, das sie dazu machen. Mir war es eigentlich nie ganz
natürlich, obgleich ich nicht einmal ein _homo humanus_ bin, – ich merke
nachträglich, daß es mir immer auffallend vorgekommen ist. Vielleicht
hing es mit meiner unbewußten Neigung zur Krankheit zusammen, daß es mir
nicht natürlich war, – ich habe die alten Stellen ja selbst gehört, und
nun hat Behrens angeblich eine frische Kleinigkeit bei mir gefunden. Es
kam mir wohl überraschend, und doch habe ich mich im Grunde nicht sehr
darüber gewundert. Geradezu felsenfest habe ich mich eigentlich nie
gefühlt; und dann sind meine beiden Eltern so früh gestorben, – ich bin
von Kind auf Doppelwaise, wissen Sie ...“
Herr Settembrini beschrieb mit Kopf, Schultern und Händen eine
einheitliche Gebärde, die die Frage „Nun, und? Was weiter?“ heiter und
artig anschaulich machte.
„Sie sind doch Schriftsteller,“ sagte Hans Castorp, „– Literat; Sie
müssen sich auf so etwas doch verstehen und einsehen, daß man unter
diesen Umständen nicht so recht derb gesinnt sein und die Grausamkeit
der Leute ganz natürlich finden kann, – der gewöhnlichen Leute, wissen
Sie, die herumgehen und lachen und Geld verdienen und sich den Bauch
vollschlagen ... Ich weiß nicht, ob ich mich richtig ...“
Settembrini verbeugte sich. „Sie wollen sagen,“ erläuterte er, „daß die
frühe und wiederholte Berührung mit dem Tode eine Grundstimmung des
Gemütes zeitigt, die gegen die Härten und Kruditäten des unbedachten
Weltlebens, sagen wir: gegen seinen Zynismus reizbar und empfindlich
macht.“
„Genau so!“ rief Hans Castorp in aufrichtiger Begeisterung. „Tadellos
ausgedrückt bis aufs i-Tüpfelchen, Herr Settembrini! Mit dem Tode –! Ich
wußte es ja, daß Sie als Literat ...“
Settembrini streckte die Hand gegen ihn aus, indem er den Kopf auf die
Seite legte und die Augen schloß, – eine sehr schöne und sanfte Gebärde
des Einhalttuns und der Bitte um weiteres Gehör. Er verharrte mehrere
Sekunden in dieser Stellung, auch als Hans Castorp schon lange schwieg
und in einiger Verlegenheit der Dinge wartete, die da kommen sollten.
Endlich schlug er seine schwarzen Augen – die Augen der Drehorgelmänner
– wieder auf und sprach:
„Gestatten Sie. Gestatten Sie mir, Ingenieur, Ihnen zu sagen und Ihnen
ans Herz zu legen, daß die einzig gesunde und edle, übrigens auch – ich
will das ausdrücklich hinzufügen – auch die einzig _religiöse_ Art, den
Tod zu betrachten, die ist, ihn als Bestandteil und Zubehör, als heilige
Bedingung des Lebens zu begreifen und zu empfinden, _nicht_ aber – was
das Gegenteil von gesund, edel, vernünftig und religiös wäre – ihn
geistig irgendwie davon zu scheiden, ihn in Gegensatz dazu zu bringen
und ihn etwa gar widerwärtigerweise dagegen auszuspielen. Die Alten
schmückten ihre Sarkophage mit Sinnbildern des Lebens und der Zeugung,
sogar mit obszönen Symbolen, – das Heilige war der antiken Religiosität
ja sehr häufig eins mit dem Obszönen. Diese Menschen wußten den Tod zu
ehren. Der Tod ist ehrwürdig als Wiege des Lebens, als Mutterschoß der
Erneuerung. Vom Leben getrennt gesehen, wird er zum Gespenst, zur Fratze
– und zu etwas noch Schlimmerem. Denn der Tod als selbständige geistige
Macht ist eine höchst liederliche Macht, deren lasterhafte
Anziehungskraft zweifellos sehr stark ist, aber mit der zu
sympathisieren ebenso unzweifelhaft die gräulichste Verirrung des
Menschengeistes bedeutet.“
Hier schwieg Herr Settembrini. Er blieb bei dieser Allgemeinheit stehen
und endete auf das bestimmteste. Es war ihm Ernst; nicht
unterhaltungsweise hatte er geredet, hatte es verschmäht, seinem Partner
Gelegenheit zur Anknüpfung und Gegenrede zu bieten, sondern am Ende
seiner Aufstellungen die Stimme sinken lassen und einen Punkt gemacht.
Er saß geschlossenen Mundes, die gekreuzten Hände im Schoß, ein Bein in
der karierten Hose über das andere geschlagen, und wippte nur leicht mit
dem in der Luft schwebenden Fuß, den er streng betrachtete.
Auch Hans Castorp schwieg denn also. In seinem Plumeau sitzend, wandte
er den Kopf zur Wand und trommelte leicht mit den Fingerspitzen auf der
Steppdecke. Er kam sich belehrt, zurechtgewiesen, ja gescholten vor, und
in seinem Schweigen lag viel kindliche Verstocktheit. Die Gesprächspause
dauerte ziemlich lange.
Endlich hob Herr Settembrini wieder das Haupt und sagte lächelnd:
„Erinnern Sie sich wohl, Ingenieur, daß wir einen ähnlichen Disput schon
einmal geführt haben – man kann sagen: denselben? Wir plauderten damals
– ich glaube, es war auf einem Spaziergang – über Krankheit und
Dummheit, deren Vereinigung Sie für eine Paradoxie erklärten, und zwar
aus Hochachtung vor der Krankheit. Ich nannte diese Hochachtung eine
düstere Grille, mit der man den Gedanken des Menschen entehre, und Sie
schienen zu meinem Vergnügen denn doch nicht ganz abgeneigt, meinen
Einwand in Erwägung zu ziehen. Wir sprachen auch von der Neutralität und
geistigen Unschlüssigkeit der Jugend, von ihrer Wahlfreiheit, ihrer
Neigung, mit den möglichen Standpunkten Versuche anzustellen, und davon,
daß man solche Versuche noch nicht als endgültige und lebensernste
Optionen betrachten dürfe, – zu betrachten brauche. Wollen Sie mir –,“
und Herr Settembrini beugte sich lächelnd auf seinem Stuhle vor, die
Füße nebeneinander am Boden, die zusammengelegten Hände zwischen den
Knien, den Kopf gleichfalls etwas schräg vorgeschoben – „wollen Sie mir
auch fernerhin,“ sagte er, und es war eine leichte Bewegung in seiner
Stimme, „erlauben, Ihnen bei Ihren Übungen und Experimenten ein wenig
zur Hand zu gehen und berichtigend auf Sie einzuwirken, wenn die Gefahr
verderblicher Fixierungen droht?“
„Aber gewiß, Herr Settembrini!“ Hans Castorp beeilte sich, seine
befangene und halb trotzige Abkehr aufzugeben, das Trommeln auf der
Bettdecke zu unterlassen und sich seinem Gaste mit bestürzter
Freundlichkeit zuzuwenden. „Es ist sogar außerordentlich liebenswürdig
von Ihnen ... Ich frage mich wirklich, ob ich ... Das heißt, ob es sich
bei mir ...“
„Ganz _sine pecunia_“, zitierte Herr Settembrini, indem er aufstand.
„Wer will sich denn lumpen lassen.“ Sie lachten. Man hörte die äußere
Doppeltür gehen, und im nächsten Augenblick wurde auch die innere
geklinkt. Es war Joachim, der aus der Abendgeselligkeit zurückkehrte.
Beim Anblick des Italieners errötete auch er, wie Hans Castorp für sein
Teil es vorhin getan: die verbrannte Dunkelheit seines Gesichtes
vertiefte sich um eine Schattierung.
„Oh, du hast Besuch“, sagte er. „Wie angenehm für dich. Ich bin
aufgehalten worden. Sie haben mich zu einer Partie Bridge gepreßt, –
Bridge nennen sie das nach außen hin,“ sagte er kopfschüttelnd, „und
dabei war es schließlich ganz was anderes. Ich habe fünf Mark gewonnen
...“
„Daß das nur keine lasterhafte Anziehungskraft für dich bekommt“, sagte
Hans Castorp. „Hm, hm. Herr Settembrini hat mir unterdessen so schön die
Zeit vertrieben ... was übrigens gar kein Ausdruck ist. Es gilt
allenfalls von euerem falschen Bridge, aber Herr Settembrini hat mir die
Zeit so bedeutend ausgefüllt ... Als anständiger Mensch müßte man ja mit
Händen und Füßen trachten, hier fortzukommen, – wo es nun schon mit
falschem Bridge losgeht in euerer Mitte. Aber um Herrn Settembrini noch
recht oft zu hören und mir von ihm gesprächsweise zur Hand gehen zu
lassen, könnte ich beinahe wünschen, unabsehbar lange febril zu bleiben
und hier bei euch festzusitzen ... Am Ende muß man mir noch eine Stumme
Schwester geben, damit ich nicht mogle.“
„Ich wiederhole, Ingenieur, daß Sie ein Schalk sind“, sagte der
Italiener. Er empfahl sich in den angenehmsten Formen. Mit seinem Vetter
allein geblieben, seufzte Hans Castorp auf.
„Ist das ein Pädagog!“ sagte er ... „Ein humanistischer Pädagog, das muß
man gestehen. Immerfort wirkt er berichtigend auf dich ein, abwechselnd
in Form von Geschichten und in abstrakter Form. Und auf Dinge kommt man
mit ihm zu sprechen, – nie hätte man gedacht, daß man darüber reden oder
sie auch nur verstehen könnte. Und wenn ich unten im Flachlande mit ihm
zusammengetroffen wäre, so _würde_ ich sie auch nicht verstanden haben“,
fügte er hinzu.
Joachim blieb um diese Zeit eine Weile bei ihm; er opferte zwei, drei
Viertelstunden von seiner Abendliegekur. Manchmal spielten sie Schach
auf Hans Castorps Eßtischplatte, – Joachim hatte ein Spiel von unten
heraufgebracht. Später begab er sich mit Sack und Pack, das Thermometer
im Munde, auf seinen Balkon, und auch Hans Castorp maß sich ein letztes
Mal, während leichte Musik von näher oder fernher aus dem nächtlichen
Tale heraufklang. Um zehn Uhr wurde die Liegekur beendigt; man hörte
Joachim; man hörte das Ehepaar vom Schlechten Russentisch ... Und Hans
Castorp nahm Seitenlage ein, in Erwartung des Schlafes.
Die Nacht war die schwierigere Hälfte des Tages, denn Hans Castorp
erwachte oft und lag nicht selten stundenlang wach, sei es, weil seine
nicht ganz korrekte Blutwärme ihn munter hielt, oder weil Lust und Kraft
zum Schlafe durch seine derzeit völlig horizontale Lebensweise Einbuße
erlitten. Dafür waren die Stunden des Schlummers von abwechslungsreichen
und sehr lebensvollen Träumen belebt, denen er nachhängen konnte,
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