Der Zauberberg. Erster Band - 21

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während er wach lag. Und wenn die vielfache Gliederung und Einteilung
des Tages diesen kurzweilig machte, so war es bei Nacht die
verschwimmende Einförmigkeit der schreitenden Stunden, was in der
gleichen Richtung wirkte. Nahte sich aber erst einmal der Morgen, so war
es unterhaltend, das allmähliche Ergrauen und Erscheinen des Zimmers,
das Hervortreten und Entschleiertwerden der Dinge zu beobachten, den Tag
draußen in trüb schwelender oder heiterer Glut sich entzünden zu sehen;
und eh mans gedacht, war wieder der Augenblick da, wo das handfeste
Klopfen des Bademeisters das Inkrafttreten der Tagesordnung verkündete.
Hans Castorp hatte keinen Kalender auf seinen Ausflug mitgenommen, und
so fand er sich in betreff des Datums nicht immer ganz genau auf dem
laufenden. Dann und wann forderte er Auskunft von seinem Vetter, der
aber in diesem Punkte auch nicht jederzeit seiner Sache eben sicher war.
Immerhin boten die Sonntage, besonders der zweite, vierzehntägige mit
Konzert, den Hans Castorp auf diese Weise verbrachte, einigen Anhalt,
und so viel war gewiß, daß der September nachgerade ziemlich weit, bis
gegen seine Mitte hin, vorgeschritten war. Draußen im Tale war, seitdem
Hans Castorp Bettlage eingenommen, das trübe und kalte Wetter, das
damals geherrscht hatte, herrlichen Hochsommertagen gewichen,
ungezählten solcher Tage, einer ganzen Serie davon, so daß Joachim
allmorgendlich in weißen Hosen bei seinem Vetter eingetreten war und
dieser ein redliches Bedauern, ein Bedauern der Seele und seiner jungen
Muskeln, über den Verlust solcher Prachtzeit nicht hatte unterdrücken
können. Sogar eine „Schande“ hatte er es einmal mit leiser Stimme
genannt, daß er sie solcherart versäume, – dann aber zu seiner
Beschwichtigung hinzugefügt, daß er ja auf freiem Fuße auch nicht viel
mehr als jetzt damit anzufangen gewußt hätte, da sich ihm ausgiebige
Bewegung hier erfahrungsgemäß verbiete. Und einigen Anteil an dem warmen
Schimmer dort draußen gewährte die breite, weit offene Balkontür ihm
immerhin.
Aber gegen das Ende der ihm auferlegten Zurückgezogenheit schlug wieder
das Wetter um. Über Nacht war es neblig und kalt geworden, das Tal
hüllte sich in nasses Schneegestöber, und der trockene Hauch der
Dampfheizung erfüllte das Zimmer. So war es auch an dem Tage, als Hans
Castorp bei der Morgenvisite der Ärzte den Hofrat erinnerte, daß er
heute drei Wochen liege, und um die Erlaubnis bat, aufzustehen.
„Was Kuckuck, sind Sie schon fertig?“ sagte Behrens. „Lassen Sie mal
sehen; wahrhaftig, es stimmt. Gott, wie man alt wird. Geändert hat sich
mit Ihnen ja nicht gerade viel unterdessen. Was, gestern war es normal?
Ja, bis auf die 6-Uhr-Nachmittagsmessung. Na, Castorp, dann will ich ja
auch nicht so sein und will Sie der menschlichen Sozietät
zurückerstatten. Stehen Sie auf und wandeln Sie, Mann! In den gegebenen
Grenzen und Maßen natürlich. Wir machen nächstens Ihr Innenkonterfei.
Vormerken!“ sagte er im Hinausgehen zu Dr. Krokowski, indem er mit
seinem riesigen Daumen über die Schulter auf Hans Castorp deutete und
den bleichen Assistenten mit seinen blutigen, tränenden blauen Augen
ansah ... Hans Castorp verließ die „Remise“.
Mit hochgeschlagenem Mantelkragen und in Gummischuhen begleitete er
seinen Vetter zum ersten Male wieder zur Bank am Wasserlauf und zurück,
nicht ohne unterwegs die Frage aufzuwerfen, wie lange der Hofrat ihn
wohl hätte liegen lassen, wenn er die Frist nicht als abgelaufen
gemeldet hätte. Und Joachim, gebrochenen Blickes, den Mund wie zu einem
hoffnungslosen „Ach“ geöffnet, machte in die Luft hinein die Gebärde des
Unabsehbaren.

„Mein Gott, ich sehe!“
Es dauerte eine Woche, bis Hans Castorp durch die Oberin von Mylendonk
ins Durchleuchtungslaboratorium bestellt wurde. Er mochte nicht drängen.
Man war beschäftigt im Hause „Berghof“, offenbar hatten Ärzte und
Personal alle Hände voll zu tun. Neue Gäste waren in den letzten Tagen
angelangt: zwei russische Studenten mit dickem Haar und geschlossenen
schwarzen Blusen, die keinen Schimmer von Wäsche sehen ließen; ein
holländisches Ehepaar, dem an Settembrinis Tische Plätze angewiesen
wurden; ein buckliger Mexikaner, der die Tischgesellschaft durch
furchtbare Anfälle von Atemnot in Schrecken setzte: er klammerte sich
dabei mit ehernem Griff seiner langen Hände an seine Nachbarn, ob Herr
oder Dame, hielt fest wie ein Schraubstock und zog die entsetzt
Widerstrebenden, um Hilfe Rufenden so in seine Ängste hinein. Kurzum,
der Speisesaal war beinahe voll besetzt, obgleich die Wintersaison erst
mit dem Oktober begann. Und die Schwere von Hans Castorps Fall, sein
Krankheitsgrad, gab ihm kaum ein Recht, besonderen Anspruch auf
Beachtung zu erheben. Frau Stöhr etwa war in all ihrer Dummheit und
Unbildung ohne Zweifel viel kränker als er, von Dr. Blumenkohl ganz zu
schweigen. Man hätte jedes Sinnes für Rangordnung und Abstand entbehren
müssen, um in Hans Castorps Fall nicht bescheidene Zurückhaltung zu
üben, – besonders da eine solche Gesinnung zum Geiste des Hauses
gehörte. Leichtkranke galten nicht viel, er hatte es öfters aus den
Gesprächen herausgehört. Man sprach mit Geringschätzung von ihnen, nach
dem hierorts geltenden Maßstab, sie wurden über die Achsel angesehen,
und zwar nicht allein von den Höher- und Hochgradigen, sondern auch von
solchen, die selbst nur „leicht“ waren: womit diese freilich
Geringschätzung auch ihrerselbst an den Tag legten, aber eine höhere
Selbstachtung retteten, indem sie dem Maßstab sich unterwarfen. So ist
es menschlich. „Ach, der!“ konnten sie wohl voneinander sagen, „dem
fehlt eigentlich nichts, kaum daß er das Recht hat, hier zu sein. Nicht
mal eine Kaverne hat er ...“ Dies war der Geist; er war aristokratisch
in seinem besonderen Sinn, und Hans Castorp salutierte ihn aus
angeborener Achtung vor Gesetz und Ordnung jeder Art. Ländlich,
sittlich, heißt es. Reisende zeigen sich wenig gebildet, wenn sie über
die Sitten und Werte ihrer Wirtsvölker sich lustig machen, und der
Eigenschaften, die Ehre schaffen, gibt es diese und jene. Sogar gegen
Joachim selbst beobachtete Hans Castorp eine gewisse Ehrerbietung und
Rücksicht, – nicht sowohl, weil dieser der länger Eingesessene war und
sein Anleiter und Cicerone in dieser Welt –, sondern namentlich, weil er
der zweifellos „Schwerere“ war. Da aber alles so lag, war es
begreiflich, daß man dazu neigte, aus seinem Falle das Mögliche zu
machen und in Hinsicht auf ihn auch wohl zu übertreiben, um zur
Aristokratie zu gehören oder ihr näher zu kommen. Auch Hans Castorp,
wenn er bei Tische gefragt wurde, nannte wohl ein paar Striche mehr, als
er in Wahrheit gemessen, und konnte unmöglich umhin, sich geschmeichelt
zu fühlen, wenn man ihm mit dem Finger drohte, wie einem, der es
faustdick hinter den Ohren hat. Aber auch, wenn er ein wenig auftrug,
blieb er immer noch, eigentlich gesprochen, eine Person von geringen
Graden, und so waren Geduld und Zurückhaltung denn sicherlich das ihm
zukommende Betragen.
Er hatte die Lebensweise seiner ersten drei Wochen, dies schon
vertraute, gleichmäßige und genau geregelte Leben an Joachims Seite
wieder aufgenommen, und es ging wie am Schnürchen vom ersten Tage an,
als sei es nie unterbrochen worden. In der Tat war diese Unterbrechung
nichtig gewesen; er bekam es gleich gelegentlich seines ersten
Wiedererscheinens bei Tische deutlich zu spüren. Zwar hatte Joachim, der
auf solche Markierungen ein ganz bestimmtes und geflissentliches Gewicht
legte, Sorge getragen, daß ein paar Blumen den Platz des Erstandenen
schmückten. Aber die Begrüßung durch die Tischgenossen war wenig
festlich, unterschied sich von früheren, denen eine Trennung nicht von
drei Wochen, sondern von drei Stunden vorangegangen war, nur
unwesentlich: weniger aus Gleichgültigkeit gegen seine einfache und
sympathische Person und weil diese Leute allzusehr mit sich selbst, das
heißt: mit ihrem interessanten Körper beschäftigt waren, als darum, weil
ihnen die Zwischenzeit nicht bewußt geworden war. Und Hans Castorp
konnte ihnen darin ohne Schwierigkeit folgen, denn er selbst saß an
seinem Platz am Tischende, zwischen der Lehrerin und Miß Robinson, nicht
anders, als habe er spätestens gestern zuletzt hier gesessen.
Wenn man aber am Tische selbst von der Beendigung seiner
Zurückgezogenheit nicht viel Aufhebens gemacht hatte, – wie hätte man
im weiteren Saal welches davon machen sollen? Dort hatte
buchstäblich niemand auch nur Notiz davon genommen, – mit
alleiniger Ausnahme Settembrinis, der nach Schluß der Mahlzeit zu
spaßhaft-freundschaftlicher Begrüßung herangekommen war. Hans Castorp
hätte freilich noch eine weitere Einschränkung gemacht, deren
Berechtigung wir dahinstellen müssen. Er behauptete bei sich, daß
Clawdia Chauchat sein Wiedererscheinen bemerkt –, gleich bei ihrem, wie
immer, verspäteten Eintreten, nach dem Zufallen der Glastür, ihren
schmalen Blick habe auf ihm ruhen lassen, dem er mit seinem begegnet
war, und kaum, daß sie sich niedergesetzt, noch einmal über die Schulter
sich lächelnd nach ihm umgesehen habe: lächelnd, wie vor drei Wochen,
bevor er zur Untersuchung gegangen. Und eine so unverhohlene und
rücksichtslose Bewegung war das gewesen – rücksichtslos in betreff
seinerselbst wie auch der übrigen Gästeschaft –, daß er nicht gewußt
hatte, ob er sich darüber entzücken oder es als ein Zeichen von
Geringschätzung verstehen und sich darüber ärgern sollte. Auf jeden Fall
hatte sein Herz sich zusammengekrampft unter diesen Blicken, welche die
zwischen der Kranken und ihm obwaltende gesellschaftliche
Unbekanntschaft auf eine in seinen Augen ungeheuerliche und berauschende
Weise verleugnet und Lügen gestraft hatte, – sich fast schmerzhaft
zusammengekrampft schon, als die Glastür klirrte, denn auf diesen
Augenblick hatte er mit kurz gehendem Atem gewartet.
Es will nachgetragen sein, daß Hans Castorps innere Beziehungen zu der
Patientin vom Guten Russentisch, die Teilnahme seiner Sinne und seines
bescheidenen Geistes an ihrer mittelgroßen, weich schleichenden,
kirgisenäugigen Person, kurzum seine Verliebtheit (das Wort habe Statt,
obgleich es ein Wort von „unten“, ein Wort der Ebene ist und die
Vorstellung erwecken könnte, als sei das Liedchen „Wie berührt mich
wundersam“ hier irgendwie anwendbar gewesen) – während seiner
Zurückgezogenheit sehr starke Fortschritte gemacht hatte. Ihr Bild hatte
ihm vorgeschwebt, wenn er, frühwach, in das sich zögernd entschleiernde
Zimmer, oder, am Abend, in die dichter werdende Dämmerung geblickt hatte
(auch zu jener Stunde, als Settembrini unter plötzlichem Aufflammen des
Lichtes bei ihm eingetreten war, hatte es ihm überaus deutlich
vorgeschwebt, und dies war der Grund gewesen, weshalb er bei dem Anblick
des Humanisten errötet war); an ihren Mund, ihre Wangenknochen, ihre
Augen, deren Farbe, Form, Stellung ihm in die Seele schnitt, ihren
schlaffen Rücken, ihre Kopfhaltung, den Halswirbel im Nackenausschnitt
ihrer Bluse, ihre von dünnster Gaze verklärten Arme hatte er gedacht
während der einzelnen Stunden des zerkleinerten Tages, – und wenn wir
verschwiegen, daß dies das Mittel gewesen, wodurch ihm die Stunden so
mühelos vergingen, so geschah es, weil wir sympathisch teilnehmen an der
Gewissensunruhe, die sich in das erschreckende Glück dieser Bilder und
Gesichte mischte. Ja, es war Schreck, Erschütterung damit verbunden,
eine ins Unbestimmte, Unbegrenzte und vollständig Abenteuerliche
ausschweifende Hoffnung, Freude und Angst, die namenlos war, aber des
jungen Mannes Herz – sein Herz im eigentlichen und körperlichen Sinn –
zuweilen so jäh zusammenpreßte, daß er die eine Hand in die Gegend
dieses Organs, die andere aber zur Stirn führte (sie wie einen Schirm
über die Augen legte) und flüsterte:
„Mein Gott!“
Denn hinter der Stirn waren Gedanken oder Halbgedanken, die den Bildern
und Gesichten ihre zu weit gehende Süßigkeit eigentlich erst verliehen,
und die sich auf Madame Chauchats Nachlässigkeit und Rücksichtslosigkeit
bezogen, auf ihr Kranksein, die Steigerung und Betonung ihres Körpers
durch die Krankheit, die Verkörperlichung ihres Wesens durch die
Krankheit, an der er, Hans Castorp, laut ärztlichen Spruches nun
teilhaben sollte. Er begriff hinter seiner Stirn die abenteuerliche
Freiheit, mit der Frau Chauchat durch ihr Umblicken und Lächeln die
zwischen ihnen bestehende gesellschaftliche Unbekanntschaft außer acht
ließ, so, als seien sie überhaupt keine gesellschaftlichen Wesen und als
sei es nicht einmal nötig, daß sie miteinander _sprächen_ ... und
ebendies war es, worüber er erschrak: in demselben Sinne erschrak wie
damals im Untersuchungszimmer, als er von Joachims Oberkörper eilig
suchend zu seinen Augen emporgeblickt hatte, – mit dem Unterschiede, daß
damals Mitleid und Sorge die Gründe seines Erschreckens gewesen, hier
aber ganz anderes im Spiele war.
Nun also ging das Berghof-Leben, dies gunstreiche und wohlgeregelte
Leben auf engem Schauplatz wieder seinen gleichmäßigen Gang, – Hans
Castorp, in Erwartung der Innenaufnahme, fuhr fort, es mit dem guten
Joachim zu teilen, indem er es Stunde für Stunde genau so trieb wie
dieser; und diese Nachbarschaft war wohl gut für den jungen Mann. Denn
obgleich es nur eine Krankennachbarschaft war, so war viel militärische
Ehrbarkeit darin: eine Ehrbarkeit, die freilich, ohne es gewahr zu
werden, schon im Begriffe stand, im Kurdienste Genüge zu finden, so daß
dieser gleichsam zum Ersatzmittel tiefländischer Pflichterfüllung und
zum untergeschobenen Berufe wurde, – Hans Castorp war nicht so dumm, es
nicht ganz genau zu bemerken. Doch aber fühlte er wohl ihre zügelnde,
zurückhaltende Wirkung auf sein zivilistisches Gemüt, – sogar mochte es
diese Nachbarschaft sein, ihr Beispiel und die Beaufsichtigung durch
sie, was ihn von äußeren Schritten und blinden Unternehmungen
zurückhielt. Denn er sah wohl, was der brave Joachim von einer gewissen,
täglich auf ihn eindringenden Apfelsinenatmosphäre, worin es runde
braune Augen, einen kleinen Rubin, viel schwach gerechtfertigte Lachlust
und eine äußerlich wohlgebildete Brust gab, auszustehen hatte, und die
Vernunft und Ehrliebe, mit der Joachim den Einfluß dieser Atmosphäre
scheute und floh, ergriff Hans Castorp, hielt ihn selbst in einiger
Zucht und Ordnung und hinderte ihn, sich von der Schmaläugigen sozusagen
„einen Bleistift zu leihen“, – wozu er ohne die disziplinierende
Nachbarschaft aller Erfahrung nach sehr bereitgewesen wäre.
Joachim sprach niemals von der lachlustigen Marusja, und so verbot es
sich auch für Hans Castorp, mit ihm von Clawdia Chauchat zu sprechen. Er
hielt sich schadlos durch verstohlenen Austausch mit der Lehrerin zu
seiner Rechten bei Tische, wobei er das alte Mädchen durch Neckereien
mit ihrer Schwäche für die schmiegsame Kranke zum Erröten brachte und
unterdessen die Kinn- und Würdenstütze des alten Castorp nachahmte. Auch
drang er in sie, über Madame Chauchats persönliche Verhältnisse, über
ihre Herkunft, ihren Mann, ihr Alter, die Art ihres Krankheitsfalles
Neues und Wissenswertes in Erfahrung zu bringen. Ob sie denn Kinder
habe, wollte er wissen. – Aber nein doch, sie hatte keine. Was sollte
eine Frau wie sie wohl mit Kindern beginnen? Wahrscheinlich war es ihr
streng untersagt, welche zu haben – und andererseits: was würden denn
das auch wohl für Kinder sein? Hans Castorp mußte dem beipflichten.
Nachgerade sei es auch wohl zu spät dafür, vermutete er mit gewaltsamer
Sachlichkeit. Zuweilen, im Profil, scheine Madame Chauchats Gesicht ihm
fast schon ein wenig scharf. Ob sie wohl über dreißig sei? – Fräulein
Engelhart widersprach heftig. Clawdia dreißig? Allerschlimmstenfalls sei
sie achtundzwanzig. Und was das Profil betraf, so verbot sie ihrem
Tischnachbar, so etwas zu sagen. Clawdias Profil sei von der weichsten
Jugendlichkeit und Süße, wenn es natürlich auch ein interessantes Profil
sei und nicht das irgendeiner gesunden Gans. Und zur Strafe fügte
Fräulein Engelhart ohne Pause hinzu, sie wisse, daß Frau Chauchat öfters
Herrenbesuch empfange, den Besuch eines in „Platz“ wohnenden
Landsmannes: sie empfange ihn nachmittags auf ihrem Zimmer.
Das war gut gezielt. Hans Castorps Gesicht verzerrte sich gegen alle
Bemühung, und auch die auf „Was nicht gar“ und „Sehe einer an“
gestimmten Redensarten, mit denen er die Eröffnung zu behandeln
versuchte, waren verzerrt. Unfähig, das Vorhandensein dieses Landsmannes
auf die leichte Achsel zu nehmen, wie er sich anfangs den Anschein hatte
geben wollen, kam er mit zuckenden Lippen beständig auf ihn zurück. Ein
jüngerer Mann? – Jung und ansehnlich, nach allem, was sie höre,
erwiderte die Lehrerin; denn nach eigenem Augenschein konnte sie nicht
urteilen. – Krank? – Höchstens leichtkrank! – Er wolle hoffen, sagte
Hans Castorp höhnisch, daß mehr Wäsche an ihm zu sehen sei als bei den
Landsleuten am Schlechten Russentisch, – wofür die Engelhart, noch immer
zur Strafe, einstehen zu wollen erklärte. Da gab er zu, es sei eine
Angelegenheit, um die man sich kümmern müsse, und beauftragte sie
ernstlich, in Erfahrung zu bringen, was es mit diesem aus und ein
gehenden Landsmann auf sich habe. Statt ihm aber Nachrichten hierüber zu
bringen, wußte sie einige Tage später etwas völlig Neues.
Sie wußte, daß Clawdia Chauchat gemalt werde, porträtiert – und fragte
Hans Castorp, ob er es auch wisse. Wenn nicht, so könne er trotzdem
überzeugt davon sein, sie habe es aus sicherster Quelle. Seit längerem
sitze sie hier im Hause jemandem Modell zu ihrem Bildnis – und zwar wem?
Dem Hofrat! Herrn Hofrat Behrens, der sie zu diesem Zweck beinahe
täglich in seiner Privatwohnung bei sich sehe.
Diese Kunde ergriff Hans Castorp noch mehr als die vorige. Er machte
fortan viele verzerrte Späße darüber. Nun, gewiß, es sei ja bekannt, daß
der Hofrat in Öl male, – was die Lehrerin denn wolle, das sei nicht
verboten, und so stehe es jedermann frei. In des Hofrats Witwerheim
also? Hoffentlich sei wenigstens Fräulein von Mylendonk bei den
Sitzungen anwesend. – Die habe wohl keine Zeit. – „Mehr Zeit als die
Oberin sollte auch Behrens nicht haben“, sagte Hans Castorp streng. Aber
obgleich damit etwas Endgültiges über die Sache gesagt schien, war er
weit entfernt, sie fallen zu lassen, sondern erschöpfte sich in Fragen
nach Näherem und Weiterem: über das Bild, sein Format und ob es ein
Kopf- oder Kniestück sei; auch über die Stunde der Sitzungen, – während
doch Fräulein Engelhart mit Einzelheiten auch hier nicht dienen konnte
und ihn auf die Ergebnisse weiterer Nachforschungen vertrösten mußte.
Hans Castorp maß 37,7 nach dem Empfang dieser Nachricht. Weit mehr noch,
als die Besuche, die Frau Chauchat empfing, schmerzten und beunruhigten
ihn diejenigen, die sie machte. Frau Chauchats Privat- und Eigenleben
als solches an und für sich und schon unabhängig von seinem Inhalt hatte
angefangen, ihm Schmerz und Unruhe zu bereiten, und wie sehr mußte sich
beides erst verschärfen, da ihm Mehrdeutigkeiten über diesen Inhalt zu
Ohren kamen! Zwar schien es allgemein möglich, daß die Beziehungen des
russischen Besuchers zu seiner Landsmännin nüchterner und harmloser
Natur waren; aber Hans Castorp war seit einiger Zeit geneigt,
Nüchternheit und Harmlosigkeit für Schnickschnack zu halten, – wie er
sich denn auch nicht überwinden oder bereden konnte, die Ölmalerei als
Beziehung zwischen einem forsch redenden Witwer und einer
schmaläugig-leisetreterischen jungen Frau für etwas anderes anzusehen.
Der Geschmack, den der Hofrat mit der Wahl seines Modells bekundete,
entsprach zu sehr seinem eigenen, als daß er hier an Nüchternheit hätte
glauben können, worin ihn die Vorstellung von des Hofrats blauen Backen
und seinen rot geäderten Quellaugen denn auch nur wenig unterstützte.
Eine Wahrnehmung, die er in diesen Tagen auf eigene Hand und zufällig
machte, wirkte in anderer Weise auf ihn ein, obgleich es sich abermals
um eine Bestätigung seines Geschmackes handelte. Es war da am
querstehenden Tische der Frau Salomon und des gefräßigen Schülers mit
der Brille, links von dem der Vettern, nächst der seitlichen Glastür,
ein Kranker, Mannheimer seiner Herkunft nach, wie Hans Castorp gehört
hatte, etwa dreißigjährig, mit gelichtetem Haupthaar, kariösen Zähnen
und einer zaghaften Redeweise, – derselbe, der zuweilen während der
Abendgeselligkeit auf dem Piano spielte, und zwar meistens den
Hochzeitsmarsch aus dem „Sommernachtstraum“. Er sollte sehr fromm sein,
wie es begreiflicherweise nicht selten unter Denen hier oben der Fall
sei, so hatte Hans Castorp sagen hören. Allsonntäglich sollte er den
Gottesdienst drunten in „Platz“ besuchen und in der Liegekur andächtige
Bücher lesen, Bücher mit einem Kelch oder Palmzweigen auf dem
Vorderdeckel. Dieser nun, so bemerkte Hans Castorp eines Tages, hatte
seine Blicke ebendort, wo er selbst sie hatte, – hing mit ihnen an
Madame Chauchats schmiegsamer Person, und zwar auf eine Art, die scheu
und zudringlich bis zum Hündischen war. Nachdem Hans Castorp es einmal
beobachtet, konnte er nicht umhin, es wieder und wieder festzustellen.
Er sah ihn abends im Spielzimmer inmitten der Gäste stehen, trübe
verloren in den Anblick der lieblichen, wenn auch schadhaften Frau, die
drüben im kleinen Salon auf dem Sofa saß und mit der wollhaarigen Tamara
(so hieß das humoristische Mädchen), mit Dr. Blumenkohl und den konkaven
und hängeschultrigen Herren ihres Tisches plauderte; sah ihn sich
abwenden, sich herumdrücken und wieder langsam, mit seitlich gedrehten
Augäpfeln und kläglich geschürzter Oberlippe den Kopf über die Schulter
dorthin wenden. Er sah ihn sich verfärben und _nicht_ aufblicken, dann
aber dennoch aufblicken und gierig schauen, wenn die Glastür fiel und
Frau Chauchat zu ihrem Platze glitt. Und mehrmals sah er, wie der Arme
sich nach Tische zwischen Ausgang und Gutem Russentisch aufstellte, um
Frau Chauchat an sich vorübergehen zu lassen und sie, die seiner nicht
achtete, aus unmittelbarer Nähe mit Augen zu verschlingen, die bis zum
Grunde mit Traurigkeit angefüllt waren.
Auch diese Entdeckung also setzte dem jungen Hans Castorp nicht wenig
zu, obgleich die klägliche Schaubegier des Mannheimers ihn nicht in dem
Sinne beunruhigen konnte, wie der Privatverkehr Clawdia Chauchats mit
Hofrat Behrens, einem ihm an Alter, Person und Lebensstellung so
übergeordneten Mann. Clawdia kümmerte sich gar nicht um den Mannheimer,
– es wäre Hans Castorps innerer Geschärftheit nicht entgangen, wenn es
der Fall gewesen wäre, und nicht der widrige Stachel der Eifersucht war
es also in diesem Falle, den er in der Seele spürte. Aber er erprobte
alle Empfindungen, die Rausch und Leidenschaft eben erproben, wenn sie
in der Außenwelt ihrer selbst ansichtig werden, und die das sonderbarste
Gemisch aus Ekel- und Gemeinschaftsgefühlen bilden. Unmöglich, alles zu
ergründen und auseinanderzulegen, wenn wir von der Stelle kommen wollen.
Auf jeden Fall war es viel auf einmal für seine Verhältnisse, was auch
die Beobachtung des Mannheimers dem armen Hans Castorp zu durchkosten
gab.
So vergingen die acht Tage bis zu Hans Castorps Durchleuchtung. Er hatte
nicht gewußt, daß sie bis dahin vergehen würden, aber als er eines
Morgens beim ersten Frühstück durch die Oberin (sie hatte schon wieder
ein Gerstenkorn, es konnte nicht mehr dasselbe sein, offenbar war dies
harmlose, aber entstellende Leiden in ihrer Verfassung gelegen) den
Befehl erhielt, sich nachmittags im Laboratorium einzufinden, da waren
sie eben vergangen. Zusammen mit seinem Vetter sollte Hans Castorp sich
stellen, eine halbe Stunde vor dem Tee; denn auch von Joachim sollte bei
dieser Gelegenheit wieder eine Innenansicht aufgenommen werden, – die
letzte mußte schon für veraltet gelten.
So hatten sie heute die große Nachmittagsliegekur um dreißig Minuten
abgekürzt, waren mit dem Schlage halb vier die steinerne Treppe in das
falsche Kellergeschoß „hinab“gestiegen und saßen zusammen in dem kleinen
Warteraum, der das Ordinationszimmer vom Durchleuchtungslaboratorium
trennte, – Joachim, dem nichts Neues bevorstand, in guter Ruhe, Hans
Castorp etwas fiebrig erwartungsvoll, da man bisher noch niemals
Einblick in sein organisches Innenleben genommen. Sie waren nicht
allein: mehrere Gäste hatten, zerrissene illustrierte Zeitschriften auf
den Knien, schon im Zimmer gesessen, als sie eingetreten waren, und
warteten mit ihnen: ein reckenhafter junger Schwede, der im Speisesaal
an Settembrinis Tische saß, und von dem man sagte, er sei bei seiner
Ankunft im April so krank gewesen, daß man ihn kaum habe aufnehmen
wollen; nun aber habe er achtzig Pfund zugenommen und sei im Begriffe,
als völlig geheilt entlassen zu werden; ferner eine Frau vom Schlechten
Russentisch, eine Mutter, selbst kümmerlich, mit ihrem noch
kümmerlicheren, langnäsigen und häßlichen Knaben namens Sascha. Diese
Personen also warteten schon länger als die Vettern; offenbar hatten sie
in der Reihenfolge der Bestellungen den Vorrang vor ihnen, Verspätung
schien eingerissen nebenan im Durchleuchtungsraum, und so stand kalter
Tee in Aussicht.
Im Laboratorium war man beschäftigt. Die Stimme des Hofrats war zu
hören, der Anweisungen gab. Es war halb vier Uhr oder etwas darüber, als
die Tür sich öffnete, – ein technischer Assistent, der hier unten tätig
war, öffnete sie – und nur erst der schwedische Recke und Glückspilz
eingelassen wurde: offenbar hatte man seinen Vorgänger durch einen
anderen Ausgang entlassen. Die Geschäfte wickelten sich nun schneller
ab. Nach zehn Minuten schon hörte man den völlig genesenen Skandinavier,
diese wandelnde Empfehlung des Ortes und der Heilanstalt, sich starken
Schrittes über den Korridor entfernen, und die russische Mutter nebst
Sascha wurden empfangen. Wiederum, wie schon beim Eintritt des Schweden,
bemerkte Hans Castorp, daß im Durchleuchtungsraum Halbdunkel, das heißt
künstliches Halblicht herrschte, – gerade wie andererseits in Dr.
Krokowskis analytischem Kabinett. Die Fenster waren verhüllt, das
Tageslicht abgesperrt, und ein paar elektrische Lampen brannten. Während
man aber Sascha und seine Mutter einließ und Hans Castorp ihnen
nachblickte, – gleichzeitig also hiermit ging die Korridortür auf, und
der nächstbestellte Patient betrat den Warteraum, verfrüht, da
Verspätung obwaltete, es war Madame Chauchat.
Es war Clawdia Chauchat, die sich plötzlich im Zimmerchen befand; Hans
Castorp erkannte sie mit aufgerissenen Augen, indem er deutlich fühlte,
wie das Blut ihm aus dem Gesichte wich und sein Unterkiefer erschlaffte,
so daß sein Mund im Begriffe war, sich zu öffnen. Clawdias Eintritt
hatte sich so nebenbei, so unversehens vollzogen, – auf einmal teilte
sie den engen Aufenthalt mit den Vettern, nachdem sie eben noch
keineswegs dagewesen. Joachim blickte rasch auf Hans Castorp und schlug
dann nicht nur die Augen nieder, sondern nahm das illustrierte Blatt,
das er schon fortgelegt hatte, wieder vom Tisch und verbarg sein Gesicht
dahinter. Hans Castorp fand nicht die Entschlußkraft, ein gleiches zu
tun. Nach dem Erblassen war er sehr rot geworden, und sein Herz
hämmerte.
Frau Chauchat nahm bei der Tür zum Laboratorium in einem rundlichen
kleinen Sessel mit stummelhaften, gleichsam rudimentären Armlehnen
Platz, schlug, zurückgelehnt, leicht ein Bein über das andere und
blickte ins Leere, wobei ihre Pribislav-Augen, die durch das Bewußtsein,
daß man sie beobachtete, aus ihrer Blickrichtung nervös abgelenkt
wurden, etwas schielten. Sie trug einen weißen Sweater und einen blauen
Rock und hielt ein Buch auf dem Schoß, einen Leihbibliotheksband, wie es
schien, während sie mit der Sohle des am Boden stehenden Fußes leise
aufpochte.
Schon nach anderthalb Minuten änderte sie ihre Haltung, blickte um sich,
stand auf mit einer Miene, als wisse sie nicht, woran sie sei und wohin
sie sich zu wenden habe – und begann zu sprechen. Sie fragte etwas,
richtete eine Frage an Joachim, obgleich dieser in seine illustrierte
Zeitung vertieft schien, während Hans Castorp unbeschäftigt dasaß, –
bildete Worte mit ihrem Munde und gab Stimme dazu aus ihrer weißen
Kehle: es war die nicht tiefe, aber eine kleine Schärfe enthaltende,
angenehm belegte Stimme, die Hans Castorp kannte – von langer Hand her
kannte und einmal sogar aus unmittelbarer Nähe vernommen hatte: damals,
als mit dieser Stimme für ihn selbst gesagt worden war: „Gern. Du mußt
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