Der Zauberberg. Erster Band - 15

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mochten, die gesellschaftliche Bekanntschaft mit Frau Chauchat war es
nicht, was er anstrebte, und mit den Umständen, die dagegen wirkten, war
er im Grunde einverstanden. Die unbestimmt gespannten Beziehungen, die
sein Schauen und Betreiben zwischen ihm und der Russin hergestellt
hatte, waren außergesellschaftlicher Natur, sie verpflichteten zu nichts
und durften zu nichts verpflichten. Denn ein beträchtliches Maß von
gesellschaftlicher Ablehnung vertrug sich wohl mit ihnen, auf seiner
Seite, und die Tatsache, daß er den Gedanken an „Clawdia“ dem Klopfen
seines Herzens unterlegte, genügte bei weitem nicht, den Enkel Hans
Lorenz Castorps in der Überzeugung wankend zu machen, daß er mit dieser
Fremden, die ihr Leben getrennt von ihrem Mann und ohne Trauring am
Finger an allen möglichen Kurorten verbrachte, sich mangelhaft hielt,
die Tür hinter sich zufallen ließ, Brotkugeln drehte und zweifellos an
den Fingern kaute, – daß er, sagen wir, in Wirklichkeit, das heißt: über
jene geheimen Beziehungen hinaus, nichts mit ihr zu schaffen haben
könne, daß tiefe Klüfte ihre Existenz von der seinen trennten, und daß
er vor keiner Kritik, die er anerkannte, mit ihr bestehen würde.
Einsichtigerweise war Hans Castorp ganz ohne persönlichen Hochmut; aber
ein Hochmut allgemeiner und weiter hergeleiteter Art stand ihm ja auf
der Stirn und um die etwas schläfrig blickenden Augen geschrieben, und
aus ihm entsprang das Überlegenheitsgefühl, dessen er sich beim Anblick
von Frau Chauchats Sein und Wesen nicht entschlagen konnte noch wollte.
Es war sonderbar, daß er sich dieses weitläufigen Überlegenheitsgefühls
besonders lebhaft und vielleicht überhaupt zum erstenmal bewußt wurde,
als er Frau Chauchat eines Tages Deutsch sprechen hörte, – sie stand,
beide Hände in den Taschen ihres Sweaters, nach Schluß einer Mahlzeit im
Saale, und mühte sich, wie Hans Castorp im Vorübergehen wahrnahm, im
Gespräch mit einer anderen Patientin, einer Liegehallengenossin
wahrscheinlich, auf übrigens reizende Art um die deutsche Sprache, Hans
Castorps Muttersprache, wie er mit plötzlichem und nie gekanntem Stolze
empfand, – wenn auch nicht ohne gleichzeitige Neigung, diesen Stolz dem
Entzücken aufzuopfern, womit ihr anmutiges Stümpern und Radebrechen ihn
erfüllte.
Mit einem Worte: Hans Castorp sah in seinem stillen Verhältnis zu dem
nachlässigen Mitgliede Derer hier oben ein Ferienabenteuer, das vor dem
Tribunal der Vernunft – seines eigenen vernünftigen Gewissens –
keinerlei Anspruch auf Billigung erheben konnte: hauptsächlich deshalb
nicht, weil Frau Chauchat ja krank war, schlaff, fiebrig und innerlich
wurmstichig, ein Umstand, der mit der Zweifelhaftigkeit ihrer
Gesamtexistenz nahe zusammenhing und auch an Hans Castorps Vorsichts-
und Abstandsgefühlen stark beteiligt war ... Nein, ihre wirkliche
Bekanntschaft zu suchen, kam ihm nicht in den Sinn, und was das andere
betraf, so würde es ja in anderthalb Wochen, wenn er bei Tunder & Wilms
in die Praxis trat, wohl oder übel folgenlos beendet sein.
Vorderhand allerdings stand es so mit ihm, daß er angefangen hatte, die
Gemütsbewegungen, Spannungen, Erfüllungen und Enttäuschungen, die ihm
aus seinen zarten Beziehungen zu der Patientin erwuchsen, als den
eigentlichen Sinn und Inhalt seines Ferienaufenthaltes zu betrachten,
ganz ihnen zu leben und seine Laune von ihrem Gedeihen abhängig zu
machen. Die Umstände leisteten ihrer Pflege den wohlwollendsten
Vorschub, denn man lebte bei feststehender und jedermann bindender
Tagesordnung auf beschränktem Raum beieinander, und wenn auch Frau
Chauchat in einem anderen Stockwerk – im ersten – zu Hause war (sie
hielt übrigens ihre Liegekur, wie Hans Castorp von der Lehrerin hörte,
in einer gemeinsamen Liegehalle, nämlich der, die sich auf dem Dache
befand, derselben, in der Hauptmann Miklosich neulich das Licht
abgedreht hatte), so war doch allein schon durch die fünf Mahlzeiten,
aber auch sonst auf Schritt und Tritt, vom Morgen bis zum Abend die
Möglichkeit, ja Unumgänglichkeit der Begegnung gegeben. Und auch dies,
ebenso wie das andere, daß keine Sorgen und Mühen die Aussicht
versperrten, fand Hans Castorp famos, wenn auch solches Eingesperrtsein
mit dem günstigen Ungefähr zugleich etwas Beklemmendes hatte.
Doch half er sogar noch ein bißchen nach, rechnete und stellte seinen
Kopf in den Dienst der Sache, um das Glück zu verbessern. Da Frau
Chauchat gewohnheitsmäßig verspätet zu Tische kam, so legte er es darauf
an, ebenfalls zu spät zu kommen, um ihr unterwegs zu begegnen. Er
versäumte sich bei der Toilette, war nicht fertig, wenn Joachim eintrat,
um ihn abzuholen, ließ den Vetter vorangehen und sagte, er käme gleich
nach. Beraten von dem Instinkt seines Zustandes, wartete er einen
gewissen Augenblick ab, der ihm der richtige schien, und eilte ins erste
Stockwerk hinab, wo er nicht die Treppe benutzte, die die Fortsetzung
derjenigen bildete, die ihn herabgeführt hatte, sondern den Korridor
fast bis ans Ende, bis zur anderen Treppe verfolgte, die einer längst
bekannten Zimmertür – es war die von Nr. 7 – nahegelegen war. Auf diesem
Wege, den Korridor entlang, von einer Treppe zur anderen, bot sozusagen
jeder Schritt eine Chance, denn jeden Augenblick konnte die bewußte Tür
sich öffnen, – und das tat sie wiederholt: krachend fiel sie hinter Frau
Chauchat zu, die für ihre Person lautlos hervorgetreten war und lautlos
zur Treppe glitt ... Dann ging sie vor ihm her und stützte das Haar mit
der Hand, oder Hans Castorp ging vor ihr her und fühlte ihren Blick in
seinem Rücken, wobei er ein Reißen in den Gliedern sowie ein
Ameisenlaufen den Rücken hinunter verspürte, in dem Wunsche aber, sich
vor ihr aufzuspielen, so tat, als wisse er nichts von ihr und führe sein
Einzelleben in kräftiger Unabhängigkeit, – die Hände in die Rocktaschen
grub und ganz unnötigerweise die Schultern rollte oder sich heftig
räusperte und sich dabei mit der Faust vor die Brust schlug, – alles, um
seine Unbefangenheit zu bekunden.
Zweimal trieb er die Abgefeimtheit noch weiter. Nachdem er am Eßtisch
schon Platz genommen, sagte er bestürzt und ärgerlich, indem er sich mit
beiden Händen betastete: „Da, ich habe mein Taschentuch vergessen! Jetzt
heißt es, sich noch einmal hinaufbequemen.“ Und er ging zurück, damit er
und „Clawdia“ einander _begegneten_, was denn doch noch etwas anderes,
gefährlicher und von schärferen Reizen war, als wenn sie vor oder hinter
ihm ging. Das erstemal, als er dies Manöver ausgeführt, maß sie ihn zwar
aus einiger Entfernung mit den Augen, und zwar recht rücksichtslos und
ohne Verschämtheit, von oben bis unten, wandte aber, herangekommen,
gleichgültig das Gesicht ab und ging so vorüber, so daß das Ergebnis
dieses Zusammentreffens nicht hoch zu veranschlagen war. Beim zweitenmal
aber sah sie ihn an, und nicht nur von weitem, – die ganze Zeit sah sie
ihn an, während des ganzen Vorganges, blickte ihm fest und sogar etwas
finster in das Gesicht und drehte im Vorübergehen sogar noch den Kopf
nach ihm, – es ging dem armen Hans Castorp durch Mark und Bein. Übrigens
sollte man ihn nicht bedauern, da er es nicht anders gewollt und alles
selbst in die Wege geleitet hatte. Aber die Begegnung ergriff ihn
gewaltig, sowohl während sie sich abspielte wie namentlich noch
nachträglich; denn erst als alles vorüber war, sah er recht deutlich,
wie es gewesen. Noch niemals hatte er Frau Chauchats Gesicht so nahe, so
in allen Einzelheiten klar erkennbar vor sich gehabt: er hatte die
kurzen Härchen unterscheiden können, die sich aus dem Geflecht ihres
blonden, ein wenig ins Metallisch-Rötliche spielenden und einfach um den
Kopf geschlungenen Zopfes lösten, und nur ein paar Handbreit Raum war
gewesen zwischen seinem Gesicht und dem ihren in seiner wundersamen, ihm
aber von langer Hand her vertrauten Bildung, die ihm zusagte wie nichts
in der Welt: einer Bildung, fremdartig und charaktervoll (denn nur das
Fremde scheint uns Charakter zu haben), von nördlicher Exotik und
geheimnisreich, zur Ergründung auffordernd, insofern ihre Merkmale und
Verhältnisse nicht leicht zu bestimmen waren. Das Entscheidende war wohl
die Betontheit der hochsitzenden Wangenknochenpartie: sie bedrängte die
ungewohnt flach, ungewohnt weit voneinander liegenden Augen und trieb
sie ein wenig ins Schiefe, während sie zugleich die Ursache abgab für
das weiche Konkav der Wangen, das wiederum, von seiner Seite und
mittelbar, die leicht aufgeworfene Üppigkeit der Lippen bewirkte. Dann
aber waren da namentlich die Augen selbst gewesen, diese schmal und (so
fand Hans Castorp) schlechthin zauberhaft geschnittenen Kirgisenaugen,
deren Farbe das Graublau oder Blaugrau ferner Berge war, und die sich
zuweilen, bei einem gewissen Seitenblick, der nicht zum Sehen diente,
auf eine schmelzende Weise völlig ins Schleierig-Nächtige verdunkeln
konnten, – Clawdias Augen, die ihn rücksichtslos und etwas finster aus
nächster Nähe betrachtet hatten und nach Stellung, Farbe, Ausdruck denen
Pribislav Hippes so auffallend und erschreckend ähnlich waren! „Ähnlich“
war gar nicht das richtige Wort, – es waren dieselben Augen; und auch
die Breite der oberen Gesichtshälfte, die eingedrückte Nase, alles, bis
auf die gerötete Weiße der Haut, die gesunde Farbe der Wangen, die bei
Frau Chauchat ja aber Gesundheit nur vortäuschte und, wie bei allen hier
oben, nichts als ein oberflächliches Erzeugnis der Liegekur im Freien
war, – alles war ganz wie bei Pribislav, und nicht anders hatte dieser
ihn angesehen, wenn sie auf dem Schulhof aneinander vorübergingen.
Das war erschütternd in jedem Sinn; Hans Castorp war begeistert von der
Begegnung, und zugleich spürte er etwas wie aufsteigende Angst, eine
Beklemmung derselben Art, wie das Eingesperrtsein mit dem günstigen
Ungefähr auf engem Raum ihm verursachte: auch dies, daß der längst
vergessene Pribislav ihm hier oben als Frau Chauchat wieder begegnete
und ihn mit Kirgisenaugen ansah, war wie ein Eingesperrtsein mit
Unumgänglichem oder Unentrinnbarem, – in beglückendem und ängstlichem
Sinn Unentrinnbarem. Es war hoffnungsreich und zugleich auch unheimlich,
ja bedrohlich, und ein Gefühl der Hilfsbedürftigkeit kam den jungen Hans
Castorp an, – in seinem Inneren vollzogen sich unbestimmte und
instinktmäßige Bewegungen, die man als ein Sichumsehen, als ein Tasten
und Suchen nach Hilfe, nach Rat und Stütze hätte ansprechen mögen; er
dachte nacheinander an verschiedene Personen, an die zu denken etwa
zuträglich sein mochte.
Da war Joachim, der gute, ehrenfeste Joachim an seiner Seite, dessen
Augen in diesen Monaten einen so traurigen Ausdruck angenommen, und der
zuweilen so wegwerfend-heftig mit den Achseln zuckte, wie er es früher
nie und nimmer getan, – Joachim mit dem „Blauen Heinrich“ in der Tasche,
wie Frau Stöhr dies Gerät zu bezeichnen pflegte: mit einem so störrisch
schamlosen Gesicht, daß es Hans Castorp jedesmal in der Seele entsetzte
... Der redliche Joachim also war da, der Hofrat Behrens tirrte und
plagte, um fortzukommen und in der „Ebene“ oder im „Flachlande“, wie man
hier die Welt der Gesunden mit einem leisen, aber deutlichen Akzent von
Geringschätzung nannte, seinen ersehnten Dienst tun zu können. Damit er
schneller dazu gelange und Zeit spare, mit der man hier so
verschwenderisch umging, hielt er denn vorerst einmal mit aller
Gewissenhaftigkeit den Kurdienst ein, – tat es um seiner baldigen
Genesung willen, ohne Frage, aber, wie Hans Castorp manchmal zu spüren
glaubte, ein wenig doch auch um des Kurdienstes willen, der am Ende ein
Dienst war wie ein anderer, und Pflichterfüllung war Pflichterfüllung.
So drängte denn Joachim abends schon nach einer Viertelstunde aus der
Geselligkeit fort in die Liegekur, und das war gut, denn
seine militärische Genauigkeit kam dem zivilen Sinn Hans
Castorps gewissermaßen zu Hilfe, der sich sonst wohl, sinn- und
aussichtsloserweise, gern noch des längeren an der Geselligkeit
beteiligt hätte, mit Aussicht auf den kleinen Russensalon. Daß aber
Joachim so dringlich darauf bedacht war, die Abendgeselligkeit
abzukürzen, das hatte noch einen anderen, verschwiegenen Grund, auf den
sich Hans Castorp genau verstand, seit er Joachims fleckiges Erblassen
und jene eigentümlich klägliche Art, in der sein Mund sich in gewissen
Augenblicken verzerrte, so genau verstehen gelernt hatte. Denn auch
Marusja, die ewig lachlustige Marusja mit dem kleinen Rubin an ihrem
schönen Finger, dem Apfelsinenparfüm und der hohen, wurmstichigen Brust
war ja bei der Geselligkeit meistens zugegen, und Hans Castorp begriff,
daß dieser Umstand Joachim forttrieb, weil er ihn allzusehr, auf eine
schreckliche Weise anzog. War auch Joachim „eingesperrt“, – noch enger
und beklemmender sogar als er selbst, da ja Marusja mit ihrem
Apfelsinentüchlein zu allem Überfluß auch noch fünfmal am Tage mit ihnen
zusammen an demselben Eßtisch saß? Jedenfalls hatte Joachim viel zu viel
mit sich selbst zu tun, als daß sein Dasein eigentlich innerlich
hilfreich für Hans Castorp hätte sein können. Seine tägliche Flucht aus
der Geselligkeit wirkte zwar ehrenhaft, aber nichts weniger als
beruhigend auf diesen, und dann kam es ihm augenblicksweise auch vor,
als ob Joachims gutes Beispiel in bezug auf die Pflichttreue im
Kurdienst, die kundige Anleitung dazu, die er ihm zuteil werden ließ,
ihr Bedenkliches hätten.
Hans Castorp war noch nicht zwei Wochen an Ort und Stelle, aber es
schien ihm länger, und die Tagesordnung Derer hier oben, die Joachim an
seiner Seite so dienstfromm beobachtete, hatte angefangen, in seinen
Augen das Gepräge einer heilig-selbstverständlichen Unverbrüchlichkeit
anzunehmen, so daß ihm das Leben im Flachlande drunten, von hier
gesehen, fast sonderbar und verkehrt erschien. Schon hatte er in der
Handhabung der beiden Decken, mit denen man bei kalter Witterung in der
Liegekur ein ebenmäßig Paket, eine richtige Mumie aus sich machte,
schöne Gewandtheit gewonnen; es fehlte nicht viel, so tat er es Joachim
gleich in der sicheren Fertigkeit und Kunst, sie vorschriftsmäßig um
sich zu schlagen, und fast mußte er sich wundern bei dem Gedanken, daß
in der Ebene drunten niemand etwas von dieser Kunst und Vorschrift
wußte. Ja, das war wunderlich; – aber zugleich wunderte sich Hans
Castorp darüber, daß er es wunderlich fand, und jene Unruhe, die ihn
innerlich nach Rat und Stütze sich umsehen ließ, stieg neuerdings in ihm
auf.
Er mußte an Hofrat Behrens denken und an seinen _sine pecunia_ erteilten
Rat, ganz so zu leben wie die Patientenschaft und sich sogar auch zu
messen, – und an Settembrini, der über diesen Rat so laut in die Luft
hinein gelacht und dann etwas aus der „Zauberflöte“ zitiert hatte. Ja,
auch an diese beiden dachte er probeweise, um zu sehen, ob es ihm gut
täte. Hofrat Behrens war ja ein weißhaariger Mann, er hätte Hans
Castorps Vater sein können. Dazu war er Vorsteher der Anstalt, die
höchste Autorität, – und väterliche Autorität war es, wonach der junge
Hans Castorp ein unruhiges Herzensbedürfnis empfand. Und doch wollte es
ihm nicht gelingen, wenn er es versuchte, des Hofrats mit kindlichem
Vertrauen zu gedenken. Er hatte hier seine Frau begraben, ein Kummer,
von dem er vorübergehend etwas wunderlich geworden war, und dann war er
am Orte geblieben, weil das Grab ihn band, und außerdem weil er selbst
etwas abbekommen hatte. War es nun vorbei damit? War er gesund und
unzweideutig gesonnen, die Leute gesund zu machen, damit sie recht bald
ins Flachland zurückkehren und Dienst tun könnten? Seine Backen waren
beständig blau, und eigentlich sah er aus, als hätte er Übertemperatur.
Aber das mochte auf Täuschung beruhen und nur die Luft schuld sein an
dieser Gesichtsfarbe: Hans Castorp selber spürte hier ja tagein, tagaus
eine trockene Hitze, ohne Fieber zu haben, soweit er es ohne Thermometer
beurteilen konnte. Zwar, wenn man den Hofrat reden hörte, konnte man
wieder zuweilen an Übertemperatur glauben; es war nicht ganz richtig mit
seiner Redeweise: sie klang so forsch und fidel und gemütlich, aber es
war etwas Sonderbares darin, etwas Exaltiertes, besonders wenn man die
blauen Backen mit in Betracht zog, sowie die tränenden Augen, die
aussahen, als weine er immer noch über seine Frau. Hans Castorp
erinnerte sich dessen, was Settembrini über des Hofrats „Schwermut“ und
„Lasterhaftigkeit“ ausgesagt, und daß er ihn eine „verworrene Seele“
genannt hatte. Das mochte Bosheit sein und Windbeutelei; aber er fand
trotzdem, daß es nicht sonderlich stärkend sei, an Hofrat Behrens zu
denken.
Aber da war denn freilich noch dieser Settembrini selbst, der
Oppositionsmann, Windbeutel und „_homo humanus_“, wie er sich selber
nannte, der es ihm mit vielen prallen Worten verwiesen hatte, Krankheit
und Dummheit zusammen einen Widerspruch und ein Dilemma für das
menschliche Gefühl zu nennen. Wie stand es mit ihm? Und war es
zuträglich, an ihn zu denken? Hans Castorp erinnerte sich wohl, wie er
in mehreren der übermäßig lebhaften Träume, die hier oben seine Nächte
erfüllten, Ärgernis genommen an dem feinen, trockenen Lächeln des
Italieners, das sich unter der schönen Rundung seines Schnurrbartes
kräuselte, wie er ihn einen Drehorgelmann gescholten und ihn
wegzudrängen versucht hatte, weil er hier störe. Aber das war im Traum
gewesen, und der wachende Hans Castorp war ein anderer, weniger
ungehemmt als der des Traumes. Im Wachen mochte es etwas anderes sein, –
vielleicht tat er gut daran, es innerlich mit Settembrinis neuartigem
Wesen zu versuchen, – mit seiner Aufsässigkeit und Kritik, obgleich sie
larmoyant und geschwätzig war. Er selbst hatte sich ja einen Pädagogen
genannt; offenbar wünschte er Einfluß zu nehmen; und den jungen Hans
Castorp verlangte es herzlich, beeinflußt zu werden, – was ja freilich
so weit nicht zu gehen brauchte, daß er sich von Settembrini bestimmen
ließ, seinen Koffer zu packen und vor der Zeit abzureisen, wie jener es
neulich allen Ernstes in Vorschlag gebracht hatte.
_Placet experiri_, dachte er bei sich lächelnd, denn so viel Latein
verstand er auch noch, ohne sich einen _homo humanus_ nennen zu dürfen.
Und so hatte er denn ein Auge auf Settembrini und hörte bereitwillig und
nicht ohne prüfende Aufmerksamkeit auf das, was er alles zum besten gab
bei Begegnungen, wie sie bei den gemessenen Kurpromenaden zur Bank an
der Bergwand oder nach „Platz“ hinab sich beiläufig ereigneten, oder bei
anderer Gelegenheit, zum Beispiel wenn Settembrini nach beendeter
Mahlzeit sich als erster erhob und in seinen karierten Beinkleidern,
einen Zahnstocher zwischen den Lippen, durch den Saal mit den sieben
Tischen schlenderte, um gegen alle Vorschrift und Übung ein wenig am
Tische der Vettern zu hospitieren. Er tat es, indem er in anmutiger
Haltung, mit gekreuzten Füßen, Aufstellung nahm und mit dem Zahnstocher
gestikulierend plauderte. Oder er zog auch einen Stuhl heran, nahm Platz
an einer Ecke zwischen Hans Castorp und der Lehrerin einerseits oder
zwischen Hans Castorp und Miß Robinson andererseits und sah zu, wie die
neun Tischgenossen ihren Nachtisch verzehrten, auf den er verzichtet zu
haben schien.
„Ich bitte um Zutritt in diesen edlen Kreis“, sagte er, indem er den
Vettern die Hand schüttelte und die übrigen Personen mit einer
Verbeugung umfaßte. „Dieser Bierbrauer dort drüben ... von dem
verzweiflungsvollen Anblick der Bierbrauerin zu schweigen. Aber dieser
Herr Magnus, – soeben hat er einen völkerpsychologischen Vortrag
gehalten. Wollen Sie hören? ‚Unser liebes Deutschland ist eine große
Kaserne, gewiß. Aber es steckt viel Tüchtigkeit dahinter, und ich
tausche unsere Gediegenheit für die Höflichkeit der andern nicht ein.
Was hilft mir alle Höflichkeit, wenn ich vorn und hinten betrogen
werde?‘ In diesem Stile. Ich bin am Rand meiner Kräfte. Dann sitzt da
mir gegenüber ein armes Wesen mit Friedhofsrosen auf den Backen, eine
alte Jungfer aus Siebenbürgen, die ohne Unterbrechung von ihrem
‚Schwager‘ spricht, einem Menschen, von dem niemand etwas weiß, noch
wissen will. Kurzum, ich kann nicht mehr, ich habe mich aus dem Staub
gemacht.“
„Fluchtartig haben Sie das Panier ergriffen,“ sagte Frau Stöhr; „das
kann ich mir denken.“
„Exakt!“ rief Settembrini. „Das Panier! Ich sehe, hier weht ein anderer
Wind, – kein Zweifel, ich bin vor die rechte Schmiede gekommen.
Fluchtartig also ergriff ich es ... Wer so seine Worte zu setzen wüßte!
– Darf ich mich nach den Fortschritten Ihrer Gesundheit erkundigen, Frau
Stöhr?“
Es war entsetzlich, wie Frau Stöhr sich zierte. „Großer Gott,“ sagte
sie, „es ist immer dasselbe, der Herr wissen ja selbst. Man tut zwei
Schritte vorwärts und drei zurück, – hat man fünf Monate abgesessen, so
kommt der Alte und legt einem ein halbes Jahr zu. Ach, es sind
Tantalusqualen. Man schiebt und schiebt, und glaubt man, oben zu sein
...“
„Oh, das ist schön von Ihnen! Sie gönnen dem armen Tantalus endlich
einige Abwechslung! Sie lassen ihn austauschweise einmal den berühmten
Marmor wälzen! Das nenne ich wahre Herzensgüte. Aber wie ist es, Madame,
es gehen geheimnisvolle Dinge mit Ihnen vor. Man hat Geschichten von
Doppelgängerei, Astralleibern ... Ich habe daran nicht geglaubt bisher,
aber was sich mit Ihnen zuträgt, macht mich irre ...“
„Es scheint, der Herr will seine Ergötzlichkeit mit mir treiben.“
„Durchaus nicht! Ich denke nicht daran! Beruhigen Sie mich zuerst über
gewisse dunkle Seiten Ihrer Existenz, und wir werden von Ergötzlichkeit
reden können! Ich mache mir gestern abend zwischen halb zehn und zehn
Uhr ein wenig Bewegung im Garten – ich blicke dabei die Balkons entlang
– das elektrische Lämpchen auf dem Ihren glüht durch das Dunkel. Sie
befanden sich folglich in der Liegekur, nach Pflicht, Vernunft und
Vorschrift. ‚Da liegt unsere schöne Kranke‘, sage ich zu mir selbst,
‚und beobachtet treulich die Verordnung, um baldigst heimkehren zu
können in die Arme des Herrn Stöhr.‘ Und vor wenigen Minuten, was höre
ich? Daß Sie zu derselben Stunde im _cinematógrafo_ (Herr Settembrini
sprach das Wort italienisch aus, mit dem Akzent auf der vierten Silbe) –
im _cinematógrafo_ der Kurhausarkaden gesehen worden sind und hernach
noch in der Konditorei bei Süßwein und irgendwelchen Baisers, und zwar
...“
Die Stöhr wand sich in den Schultern, kicherte in ihre Serviette, stieß
Joachim Ziemßen und den stillen Dr. Blumenkohl mit den Ellenbogen in die
Seiten, zwinkerte listig-vertraulich und gab auf alle Weise eine
stockdumme Selbstgefälligkeit zu erkennen. Sie pflegte abends zur
Täuschung der Aufsicht ihr brennendes Tischlämpchen auf den Balkon
hinauszustellen, sich heimlich davonzumachen und drunten im Englischen
Viertel ihrer Zerstreuung nachzugehen. Ihr Mann wartete in Cannstatt auf
sie. Übrigens war sie nicht der einzige Patient, der diese Praktik übte.
„... und zwar,“ fuhr Settembrini fort, „hätten Sie diese Baisers – in
wessen Gesellschaft gekostet? In der Gesellschaft des Hauptmanns
Miklosich aus Bukarest! Man versichert mir, er trage ein Korsett, aber
mein Gott, wie wenig fällt das hier ins Gewicht! Ich beschwöre Sie,
Madame, wo waren Sie? Sie sind doppelt! Jedenfalls waren Sie
eingeschlafen, und während der irdische Teil Ihres Wesens einsam
Liegekur machte, erlustierte sich der spirituelle in der Gesellschaft
des Hauptmanns Miklosich und an seinen Baisers ...“
Frau Stöhr wand und sträubte sich, wie jemand, den man kitzelt.
„Man weiß nicht, ob man das Umgekehrte wünschen soll“, sagte
Settembrini. „Daß Sie die Baisers allein genossen und die Liegekur mit
dem Hauptmann Miklosich ausgeübt hätten ...“
„Hi, hi, hi ...“
„Kennen die Herrschaften die vorgestrige Geschichte?“ fragte der
Italiener unvermittelt. „Jemand ist abgeholt worden, – vom Teufel
geholt, oder eigentlich von seiner Frau Mutter, einer tatkräftigen Dame,
sie hat mir gefallen. Es ist der junge Schneermann, Anton Schneermann,
der dort vorn am Tische von Mademoiselle Kleefeld saß, – Sie sehen, sein
Platz ist leer. Er wird bald genug wieder besetzt sein, ich mache mir
keine Sorge, aber Anton ist fort auf Sturmesschwingen, im Hui und eh ers
gedacht. Anderthalb Jahre war er hier – mit seinen sechzehn; es waren
ihm eben noch sechs Monate zugelegt worden. Und was geschieht? Ich weiß
nicht, wer Madame Schneermann ein Wort hatte zufließen lassen, auf jeden
Fall hatte sie Wind bekommen von dem Wandel ihres Söhnchens in _Baccho
et ceteris_. Unangemeldet erscheint sie auf dem Plan, eine Matrone –
drei Köpfe größer als ich, weißhaarig und zornmütig, zieht Herrn Anton,
ohne zu reden, ein paar Ohrfeigen herunter, nimmt ihn beim Kragen und
setzt ihn auf die Bahn. ‚Soll er zu Grund gehen,‘ sagt sie, ‚so kann ers
auch unten.‘ Und fort gehts nach Hause.“
Man lachte, soweit man in Hörweite saß, denn Herr Settembrini erzählte
drollig. Er zeigte sich auf dem Laufenden über die letzten Neuigkeiten,
obgleich er sich doch gegen das Gemeinschaftsleben Derer hier oben so
kritisch-spöttisch verhielt. Er wußte alles. Er kannte die Namen und
ungefähr auch die Lebensumstände Neuangekommener; er berichtete, daß
gestern bei dem und dem oder der und der eine Rippenresektion
vorgenommen worden und hatte es aus bester Quelle, daß vom Herbst an
Kranke über 38,5 Grad nicht mehr aufgenommen werden würden. In der
letzten Nacht hatte sich, seiner Erzählung nach, das Hündchen der Madame
Capatsoulias aus Mytilene auf den Knopf des elektrischen Lichtsignals
auf dem Nachttisch seiner Herrin gesetzt, woraus viel Rennerei und
Tumult entstanden war, besonders, da man Madame Capatsoulias nicht
allein, sondern in Gesellschaft des Assessors Düstmund aus
Friedrichshagen gefunden habe. Selbst Dr. Blumenkohl mußte lächeln über
diese Geschichte, die hübsche Marusja wollte in ihrem Orangentüchlein
fast ersticken, und Frau Stöhr schrie gellend, indem sie die linke Brust
mit beiden Händen preßte.
Aber mit den Vettern sprach Lodovico Settembrini auch von sich selbst
und seiner Herkunft, sei es auf den Spaziergängen, gelegentlich der
Abendgeselligkeit oder nach beendetem Mittagstisch, wenn die große
Mehrzahl der Patienten den Saal schon verlassen hatte und die drei
Herren noch eine Weile an ihrem Tafelende sitzenblieben, während die
Saaltöchter abräumten und Hans Castorp seine Maria Mancini rauchte,
deren Würze er in der dritten Woche wieder ein wenig zu schmecken
begann. Aufmerksam prüfend, befremdet, aber willig sich beeinflussen zu
lassen, hörte er den Erzählungen des Italieners zu, die ihm eine
sonderbare, durchaus neuartige Welt eröffneten.
Settembrini sprach von seinem Großvater, der zu Mailand Advokat,
hauptsächlich aber ein großer Patriot gewesen und etwas wie einen
politischen Agitator, Redner und Zeitschriften-Mitarbeiter vorgestellt
hatte, – auch er ein Oppositionsmann, gleich dem Enkel, doch hatte er
das Ding in größerem, kühnerem Stile betrieben. Denn während Lodovico,
wie er selber mit Bitterkeit bemerkte, sich darauf angewiesen fand, das
Leben und Treiben im Internationalen Sanatorium Berghof zu hecheln,
höhnische Kritik daran zu üben und im Namen einer schönen und tatfrohen
Menschlichkeit Verwahrung dagegen einzulegen, hatte jener den
Regierungen zu schaffen gemacht, gegen Österreich und die Heilige
Allianz konspiriert, die damals sein zerstückeltes Vaterland im Banne
dumpfer Knechtschaft gehalten hatten, und war eifriges Mitglied
gewisser, über Italien verbreiteter geheimer Gesellschaften gewesen, –
ein Carbonaro, wie Settembrini mit plötzlich gesenkter Stimme erklärte,
als sei es auch jetzt noch gefährlich, davon zu sprechen. Kurz, dieser
Giuseppe Settembrini stellte sich, nach den Erzählungen des Enkels, den
beiden Zuhörern als eine dunkle, leidenschaftliche und wühlerische
Existenz, als ein Rädelsführer und Verschwörer dar, und bei aller
Achtung, deren sie sich höflicherweise befleißigten, gelang es ihnen
nicht ganz, einen Ausdruck mißtrauischer Abneigung, ja des Widerwillens
aus ihren Zügen zu verbannen. Freilich lagen die Dinge besonders: was
sie hörten, war lange her, fast hundert Jahre, es war Geschichte, und
aus der Geschichte, namentlich der alten, war ihnen das Wesen, von dem
sie hier vernahmen, die Erscheinung verzweifelten Freiheitsmutes und
unbeugsamen Tyrannenhasses theoretisch vertraut, obwohl sie nie gedacht
hatten, so menschlich unmittelbar mit ihm in Berührung zu kommen. Auch
hatte sich mit dem Aufrührer- und Konspirantentum dieses Großvaters, wie
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