Der Zauberberg. Erster Band - 10

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„Ist jetzt euer Sommer zu Ende?“ fragte Hans Castorp seinen Vetter mit
bitterer Ironie ...
„Das kann man nicht sagen“, erwiderte Joachim sachlich. „Will’s Gott, so
wird es noch schöne Sommertage geben. Selbst im September ist das noch
sehr wohl möglich. Aber die Sache ist die, daß die Jahreszeiten hier
nicht so sehr voneinander verschieden sind, weißt du, sie vermischen
sich sozusagen und halten sich nicht an den Kalender. Im Winter ist oft
die Sonne so stark, daß man schwitzt und den Rock auszieht beim
Spazierengehen, und im Sommer, nun, das siehst du ja schon, wie es im
Sommer hier manchmal ist. Und dann der Schnee – er bringt alles
durcheinander. Es schneit im Januar, aber im Mai nicht viel weniger, und
im August schneit es auch, wie du bemerkst. Im ganzen kann man sagen,
daß kein Monat vergeht, ohne daß es schneit, das ist ein Satz, an dem
man festhalten kann. Kurz, es gibt Wintertage und Sommertage und
Frühlings- und Herbsttage, aber so richtige Jahreszeiten, die gibt es
eigentlich nicht bei uns hier oben.“
„Das ist ja eine schöne Konfusion“, sagte Hans Castorp. Er ging in
Überschuhen und Winterpaletot mit seinem Vetter in den Ort hinab, um
sich Decken für die Liegekur zu besorgen, denn es war klar, daß er bei
dieser Witterung mit seinem Plaid nicht auskommen werde. Vorübergehend
erwog er sogar, ob er nicht zum Kauf eines Pelzsackes schreiten solle,
nahm dann aber Abstand davon, ja, schreckte gewissermaßen vor dem
Gedanken zurück.
„Nein, nein,“ sagte er, „bleiben wir bei den Decken! Ich werde unten
schon wieder Verwendung für sie haben, und Decken hat man ja überall, es
ist weiter nichts so Besonderes oder Aufregendes dabei. Aber so ein
Pelzsack ist etwas gar zu Spezielles, – versteh’ mich recht, wenn ich
mir einen Pelzsack anschaffe, käme ich mir selber vor, als ob ich mich
hier häuslich niederlassen wollte und schon gewissermaßen zu euch
gehörte ... Kurz, ich will nichts weiter sagen, als daß es ja absolut
nicht lohnen würde, für die paar Wochen eigens einen Pelzsack zu
kaufen.“
Joachim stimmte dem zu, und so erstanden sie denn in einem hübschen,
reichhaltigen Geschäft des Englischen Viertels zwei solche
Kamelhaardecken, wie Joachim sie hatte, ein besonders langes und
breites, angenehm weiches Fabrikat in Naturfarbe, und gaben Order, daß
sie sofort ins Sanatorium gesandt werden sollten, ins Internationale
Sanatorium „Berghof“, Zimmertür 34. Gleich heute nachmittag wollte Hans
Castorp sie zum erstenmal in Gebrauch nehmen.
Natürlich war es um die Zeit nach dem zweiten Frühstück, denn sonst bot
die Tagesordnung keine Gelegenheit, in den Ort hinunterzugehen. Es
regnete jetzt, und der Schnee auf den Straßen hatte sich in spritzenden
Eisbrei verwandelt. Auf dem Heimwege holten sie Settembrini ein, welcher
unter einem Regenschirm, wenn auch barhäuptig, ebenfalls dem Sanatorium
zustrebte. Der Italiener sah gelb aus und befand sich ersichtlich in
elegischer Stimmung. In reinen und wohlgeformten Worten jammerte er über
die Kälte, die Nässe, unter der er so bitter litt. Wenn wenigstens
geheizt würde! Aber diese elenden Machthaber ließen die Heizung ja
ausgehen, sobald es zu schneien aufhöre, – eine stumpfsinnige Regel, ein
Hohn auf alle Vernunft! Und als Hans Castorp einwandte, er denke sich,
daß eine mäßige Zimmertemperatur wohl zu den Kurprinzipien gehöre, – man
wolle einer Verwöhnung der Patienten offenbar damit vorbeugen, da
antwortete Settembrini mit dem heftigsten Spott. Ei, in der Tat, die
Kurprinzipien. Die hehren und unantastbaren Kurprinzipien! Hans Castorp
spreche wahrhaftig in dem richtigen Tone von ihnen, nämlich in dem der
Religiosität und der Unterwürfigkeit. Nur auffallend – wenn auch in
einem durchaus erfreulichen Sinne auffallend, – daß gerade diejenigen
unter ihnen so unbedingte Verehrung genössen, die mit den ökonomischen
Interessen der Gewalthaber genau übereinstimmten, – während man denen
gegenüber, bei denen dies weniger zutreffe, ein Auge zuzudrücken geneigt
sei ... Und während die Vettern lachten, kam Settembrini auf seinen
verstorbenen Vater zu sprechen, im Zusammenhang mit der Wärme, nach der
er sich sehnte.
„Mein Vater,“ sagte er gedehnt und schwärmerisch, – „er war ein so
feiner Mann, – empfindlich am Körper wie an der Seele! Wie liebte er im
Winter sein kleines, warmes Studierstübchen, von Herzen liebte er es,
stets mußten zwanzig Grad Réaumur darin herrschen, vermöge eines
rotglühenden Öfchens, und wenn man an naßkalten Tagen oder an solchen,
wenn der schneidende Tramontanawind ging, vom Flure des Häuschens her
eintrat, so legte die Wärme sich einem wie ein linder Mantel um die
Schultern, und die Augen füllten sich mit wohligen Tränen. Vollgepfropft
war das Stübchen mit Büchern und Handschriften, worunter sich große
Kostbarkeiten befanden, und zwischen den Geistesschätzen stand er in
seinem Schlafrock aus blauem Flanell am schmalen Pult und widmete sich
der Literatur, – zierlich und klein von Person, einen guten Kopf kleiner
als ich, stellen Sie sich vor! aber mit dicken Büscheln aus grauem Haar
an den Schläfen und einer Nase, so lang und fein ... Welch ein Romanist,
meine Herren! Einer der Ersten seiner Zeit, ein Kenner unserer Sprache
wie wenige, ein lateinischer Stilist wie sonst keiner mehr, ein _uomo
letterato_ nach Boccaccios Herzen ... Von weither kamen die Gelehrten,
um sich mit ihm zu besprechen, der eine aus Haparanda, ein anderer aus
Krakau, sie kamen ausdrücklich nach Padua, unserer Stadt, um ihm
Hochachtung zu erweisen, und er empfing sie mit freundlicher Würde. Auch
ein Dichter von Distinktion war er, welcher in seinen Mußestunden
Erzählungen in der elegantesten toskanischen Prosa verfaßte, – ein
Meister des _idioma gentile_“, sagte Settembrini mit äußerstem Genuß,
indem er die heimatlichen Silben langsam auf der Zunge zergehen ließ und
den Kopf dabei hin und her bewegte. „Sein Gärtchen baute er nach dem
Beispiele Vergils,“ fuhr er fort, „und was er sprach, war gesund und
schön. Aber warm, warm mußte er es haben in seinem Stübchen, sonst
zitterte er und konnte wohl Tränen vergießen vor Ärger, daß man ihn
frieren ließ. Und nun stellen Sie sich vor, Ingenieur, und Sie,
Leutnant, was ich, der Sohn meines Vaters, an diesem verdammten und
barbarischen Orte leiden muß, wo der Körper im hohen Sommer vor Kälte
zittert und erniedrigende Eindrücke beständig die Seele foltern! Ach, es
ist hart! Welche Typen, die uns umgeben! Dieser närrische Teufelsknecht
von Hofrat. Krokowski“ – und Settembrini tat, als müsse er sich die
Zunge zerbrechen – „Krokowski, dieser schamlose Beichtvater, der mich
haßt, weil meine Menschenwürde mir verbietet, mich zu seinem pfäffischen
Unwesen herzugeben ... Und an meinem Tische ... Welche Gesellschaft, in
der ich zu speisen gezwungen bin! Zu meiner Rechten sitzt ein Bierbrauer
aus Halle – Magnus ist sein Name – mit einem Schnurrbart, der einem
Heubündel ähnelt. ‚Lassen Sie mich mit der Literatur in Ruhe!‘ sagt er.
‚Was bietet sie? Schöne Charaktere! Was fang ich mit schönen Charakteren
an! Ich bin ein praktischer Mann, und schöne Charaktere kommen im Leben
fast gar nicht vor.‘ Dies ist die Vorstellung, die er sich von der
Literatur gebildet hat. Schöne Charaktere ... o Mutter Gottes! Seine
Frau, ihm gegenüber, sitzt da und verliert Eiweiß, während sie mehr und
mehr in Stumpfsinn versinkt. Es ist ein schmutziger Jammer ...“
Ohne daß sie sich miteinander verständigt hätten, waren Joachim und Hans
Castorp eines Sinnes über diese Reden: sie fanden sie wehleidig und
unangenehm aufrührerisch, freilich auch unterhaltsam, ja bildend in
ihrer kecken und wortscharfen Aufsässigkeit. Hans Castorp lachte
gutmütig über das „Heubündel“ und auch über die „schönen Charaktere“,
oder vielmehr über die drollig verzweifelte Art, in der Settembrini
davon sprach. Dann sagte er:
„Gott, ja, die Gesellschaft ist wohl ein bißchen gemischt in so einer
Anstalt. Man kann sich die Tischnachbarn nicht aussuchen, – wohin sollte
denn das auch führen. An unserem Tisch sitzt auch so eine Dame ... Frau
Stöhr, – ich denke mir, daß Sie sie kennen? Mörderlich ungebildet ist
sie, das muß man ja sagen, und manchmal weiß man nicht recht, wo man
hinsehen soll, wenn sie so plappert. Und dabei klagt sie sehr über ihre
Temperatur und daß sie so schlaff ist, und ist wohl leider gar kein ganz
leichter Fall. Das ist so sonderbar, – krank und dumm – ich weiß nicht,
ob ich mich richtig ausdrücke, aber mich mutet es ganz eigentümlich an,
wenn einer dumm ist und dann auch noch krank, wenn das so zusammenkommt,
das ist wohl das Trübseligste auf der Welt. Man weiß absolut nicht, was
man für ein Gesicht dazu machen soll, denn einem Kranken möchte man doch
Ernst und Achtung entgegenbringen, nicht wahr, Krankheit ist doch
gewissermaßen etwas Ehrwürdiges, wenn ich so sagen darf. Aber wenn nun
immer die Dummheit dazwischen kommt mit ‚Fomulus‘ und ‚kosmische
Anstalt‘ und solchen Schnitzern, da weiß man wahrhaftig nicht mehr, ob
man weinen oder lachen soll, es ist ein Dilemma für das menschliche
Gefühl und so kläglich, daß ich es gar nicht sagen kann. Ich meine, es
reimt sich nicht, es paßt nicht zusammen, man ist nicht gewöhnt, es sich
zusammen vorzustellen. Man denkt, ein dummer Mensch muß gesund und
gewöhnlich sein, und Krankheit muß den Menschen fein und klug und
besonders machen. So denkt man es sich in der Regel. Oder nicht? Ich
sage da wohl mehr, als ich verantworten kann“, schloß er. „Es ist nur,
weil wir zufällig darauf kamen ...“ Und er verwirrte sich.
Auch Joachim war etwas verlegen, und Settembrini schwieg mit erhobenen
Augenbrauen, indem er sich den Anschein gab, als warte er aus
Höflichkeit das Ende der Rede ab. In Wirklichkeit hatte er es darauf
abgesehen, Hans Castorp erst völlig aus dem Konzept kommen zu lassen,
bevor er antwortete:
„Sapristi, Ingenieur, Sie legen da philosophische Gaben an den Tag,
deren ich mich gar nicht von Ihnen versehen hätte! Ihrer Theorie zufolge
müßten Sie weniger gesund sein, als Sie sich den Anschein geben, da Sie
offenbar Geist besitzen. Erlauben Sie mir aber, Ihnen zu bemerken, daß
ich Ihren Deduktionen nicht folgen kann, daß ich sie ablehne, ja ihnen
in wirklicher Feindseligkeit gegenüberstehe. Ich bin, wie Sie mich da
sehen, ein wenig unduldsam in geistigen Dingen und lasse mich lieber
einen Pedanten schelten, als daß ich Ansichten unbekämpft ließe, die mir
so bekämpfenswert scheinen wie die von Ihnen entwickelten ...“
„Aber, Herr Settembrini ...“
„Ge–statten Sie mir ... Ich weiß, was Sie sagen wollen. Sie wollen
sagen, daß Sie es so ernst nicht gemeint haben, daß die von Ihnen
vertretenen Anschauungen nicht ohne Weiteres die Ihren sind, sondern daß
Sie gleichsam nur eine der möglichen und in der Luft schwebenden
Anschauungen aufgriffen, um sich unverantwortlicherweise einmal darin zu
versuchen. So entspricht es Ihrem Alter, welches männlicher
Entschlossenheit noch entraten und vorderhand mit allerlei Standpunkten
Versuche anstellen mag. _Placet experiri_“, sagte er, indem er das _c_
von „_Placet_“ weich, nach italienischer Mundart sprach. „Ein guter
Satz. Was mich stutzig macht, ist eben nur die Tatsache, daß Ihr
Experiment sich gerade in dieser Richtung bewegt. Ich bezweifle, daß
hier Zufall waltet. Ich befürchte das Vorhandensein einer Neigung, die
sich charaktermäßig zu befestigen droht, wenn man ihr nicht
entgegentritt. Darum fühle ich mich verpflichtet, Sie zu korrigieren.
Sie äußerten, Krankheit mit Dummheit gepaart sei das Trübseligste auf
der Welt. Ich kann Ihnen das zugeben. Auch mir ist ein geistreicher
Kranker lieber als ein schwindsüchtiger Dummkopf. Aber mein Protest
beginnt, wenn Sie Krankheit mit Dummheit im Verein gewissermaßen als
einen Stilfehler betrachten, als eine Geschmacksverirrung der Natur und
ein _Dilemma für das menschliche Gefühl_, wie Sie sich auszudrücken
beliebten. Wenn Sie Krankheit für etwas so Vornehmes und – wie sagten
Sie doch – _Ehrwürdiges_ zu halten scheinen, daß sie sich mit Dummheit
schlechterdings _nicht zusammenreimt_. Dies war ebenfalls Ihr Ausdruck.
Nun denn, nein! Krankheit ist durchaus nicht vornehm, durchaus nicht
ehrwürdig, – diese Auffassung ist selbst Krankheit oder sie führt dazu.
Vielleicht rufe ich am sichersten Ihren Abscheu gegen sie wach, wenn ich
Ihnen sage, daß sie betagt und häßlich ist. Sie rührt aus abergläubisch
zerknirschten Zeiten her, in denen die Idee des Menschlichen zum
Zerrbild entartet und entwürdigt war, angstvollen Zeiten, denen Harmonie
und Wohlsein als verdächtig und teuflisch galten, während
Bresthaftigkeit damals einem Freibrief zum Himmelreich gleichkam.
Vernunft und Aufklärung jedoch haben diese Schatten vertrieben, welche
auf der Seele der Menschheit lagerten, – noch nicht völlig, sie liegen
noch heute im Kampfe mit ihnen; dieser Kampf aber heißt Arbeit, mein
Herr, irdische Arbeit, Arbeit für die Erde, für die Ehre und die
Interessen der Menschheit, und täglich aufs neue gestählt in solchem
Kampfe, werden jene Mächte den Menschen vollends befreien und ihn auf
den Wegen des Fortschrittes und der Zivilisation einem immer helleren,
milderen und reineren Lichte entgegenleiten.“
Donnerwetter, dachte Hans Castorp bestürzt und beschämt, das ist ja eine
Arie! Womit habe ich denn das herausgefordert? Etwas trocken kommt es
mir übrigens vor. Und was er nur immer mit der Arbeit will. Immer hat er
es mit der Arbeit, obgleich es doch wenig hierher paßt. Und er sagte:
„Sehr schön, Herr Settembrini. Es ist geradezu hörenswert, wie Sie das
so zu sagen wissen. Man könnte es gar nicht ... gar nicht plastischer
ausdrücken, meine ich.“
„Rückneigung,“ setzte Settembrini wieder ein, indem er seinen
Regenschirm über den Kopf eines Vorübergehenden hinweghob, „geistige
Rückneigung in die Anschauungen jener finsteren, gequälten Zeiten –
glauben Sie mir, Ingenieur, das ist Krankheit, – eine sattsam erforschte
Krankheit, für welche die Wissenschaft verschiedene Namen besitzt, einen
aus der Sprache der Schönheits- und Seelenlehre und einen aus der der
Politik, – Schulausdrücke, die nichts zur Sache tun und deren Sie gern
entraten mögen. Da aber im Geistesleben alles zusammenhängt und eines
sich aus dem andern ergibt, da man dem Teufel nicht den kleinen Finger
reichen darf, ohne daß er die ganze Hand nimmt und den ganzen Menschen
dazu ... da andererseits ein gesundes Prinzip immer nur lauter Gesundes
zeitigen kann, gleichviel, welches man nun an den Anfang stelle, – so
prägen Sie es sich ein, daß Krankheit, weit entfernt, etwas Vornehmes,
etwas allzu Ehrwürdiges zu sein, um mit Dummheit leidlicherweise
verbunden sein zu dürfen, vielmehr _Erniedrigung_ bedeutet, – ja, eine
schmerzliche, die Idee verletzende Erniedrigung des Menschen, die man im
Einzelfalle schonen und betreuen möge, aber die geistig zu ehren
_Verirrung_ – prägen Sie sich das ein! – eine Verirrung und aller
geistigen Verirrung Anfang ist. Diese Frau, deren Sie Erwähnung taten, –
ich verzichte darauf, mich ihres Namens zu entsinnen – Frau Stöhr also,
ich danke sehr – kurzum, diese lächerliche Frau, – nicht ihr Fall ist
es, wie mir scheint, der das menschliche Gefühl, wie Sie sagten, in ein
Dilemma versetzt. Krank und dumm, – in Gottes Namen, das ist die Misere
selbst, die Sache ist einfach, es bleibt nichts als Erbarmen und
Achselzucken. Das Dilemma, mein Herr, die _Tragik_ beginnt, wo die Natur
grausam genug war, die Harmonie der Persönlichkeit zu brechen – oder von
vornherein unmöglich zu machen –, indem sie einen edlen und
lebenswilligen Geist mit einem zum Leben nicht tauglichen Körper
verband. Kennen Sie Leopardi, Ingenieur, oder Sie, Leutnant? Ein
unglücklicher Dichter meines Landes, ein bucklichter, kränklicher Mann
mit ursprünglich großer, durch das Elend seines Körpers aber beständig
gedemütigter und in die Niederungen der Ironie herabgezogener Seele,
deren Klagen das Herz zerreißen. Hören Sie dieses!“
Und Settembrini begann, italienisch zu rezitieren, indem er die schönen
Silben auf der Zunge zergehen ließ, den Kopf hin und her bewegte und
zuweilen die Augen schloß, unbekümmert darum, daß seine Begleiter kein
Wort verstanden. Sichtlich war es ihm darum zu tun, sein Gedächtnis und
seine Aussprache selbst zu genießen und vor den Zuhörern zur Geltung zu
bringen. Endlich sagte er:
„Aber Sie verstehen nicht, Sie hören, ohne den schmerzlichen Sinn zu
erfassen. Der Krüppel Leopardi, meine Herren, empfinden Sie dies ganz,
entbehrte vor allem der Frauenliebe, und dies war es wohl namentlich,
was ihn unfähig machte, der Verkümmerung seiner Seele zu steuern. Der
Glanz des Ruhmes und der Tugend verblaßte ihm, die Natur erschien ihm
böse – übrigens _ist_ sie böse, dumm und böse, ich gebe ihm recht hierin
– und er verzweifelte – es ist furchtbar zu sagen – er verzweifelte an
Wissenschaft und Fortschritt! Hier haben Sie Tragik, Ingenieur. Hier
haben Sie Ihr ‚Dilemma für das menschliche Gefühl‘, – nicht bei jener
Frau dort, – ich lehne es ab, mein Gedächtnis um ihren Namen zu bemühen
... Sprechen Sie mir nicht von der ‚Vergeistigung‘, die durch Krankheit
hervorgebracht werden kann, um Gottes willen, tun Sie es nicht! Eine
Seele ohne Körper ist so unmenschlich und entsetzlich, wie ein Körper
ohne Seele, und übrigens ist das erstere die seltene Ausnahme und das
zweite die Regel. In der Regel ist es der Körper, der überwuchert, der
alle Wichtigkeit, alles Leben an sich reißt und sich aufs widerwärtigste
emanzipiert. Ein Mensch, der als Kranker lebt, ist _nur_ Körper, das ist
das Widermenschliche und Erniedrigende, – er ist in den meisten Fällen
nichts Besseres als ein Kadaver ...“
„Komisch“, sagte Joachim plötzlich, indem er sich vorbeugte, um seinen
Vetter anzusehen, der an Settembrinis anderer Seite ging. „Etwas ganz
ähnliches hast du doch neulich auch gesagt.“
„So?“ sagte Hans Castorp. „Ja, es kann ja wohl sein, daß mir was
ähnliches auch schon durch den Kopf ging.“
Settembrini schwieg während einiger Schritte. Dann sagte er:
„Desto besser, meine Herren. Desto besser, wenn dem so ist. Die Absicht
lag mir fern, Ihnen irgendwelche Originalphilosophie vorzutragen, – das
ist nicht meines Amtes. Wenn unser Ingenieur schon seinerseits
Übereinstimmendes angemerkt hat, so bestätigt dies nur meine Mutmaßung,
daß er geistig dilettiert, daß er nach Art begabter Jugend mit den
möglichen Anschauungen vorläufig nur Versuche anstellt. Der begabte
junge Mensch ist kein unbeschriebenes Blatt, er ist vielmehr ein Blatt,
auf dem gleichsam mit sympathetischer Tinte alles schon geschrieben
steht, das Rechte wie das Schlechte, und Sache des Erziehers ist es, das
Rechte entschieden zu entwickeln, das Falsche aber, das hervortreten
will, durch sachgemäße Einwirkung auf immer auszulöschen. Die Herren
haben Einkäufe gemacht?“ fragte er veränderten, leichten Tones ...
„Nein, nichts weiter,“ sagte Hans Castorp, „das heißt ...“
„Wir haben ein paar Decken für meinen Vetter besorgt“, antwortete
Joachim gleichgültig.
„Für die Liegekur ... Bei dieser Hundekälte ... Ich soll ja mitmachen
die paar Wochen“, sagte Hans Castorp lachend und sah zu Boden.
„Ah, Decken, Liegekur“, sagte Settembrini. „So, so, so. Ei, ei, ei. In
der Tat: _Placet experiri_!“ wiederholte er mit italienischer Aussprache
und verabschiedete sich, denn sie hatten, begrüßt von dem hinkenden
Concierge, das Sanatorium betreten, und in der Halle schwenkte
Settembrini in die Konversationsräume ab, um vor Tische die Zeitungen zu
lesen, wie er sagte. Die zweite Liegekur schien er schwänzen zu wollen.
„Gott bewahre!“ sagte Hans Castorp, als er mit Joachim im Lift stand.
„Das ist wirklich ein Pädagog, – er sagte es ja neulich schon selbst,
daß er so eine Ader habe. Man muß furchtbar aufpassen mit ihm, daß man
kein Wort zu viel sagt, sonst gibt es ausführliche Lehren. Aber
hörenswert ist es ja, wie er zu sprechen versteht, jedes Wort springt
ihm so rund und appetitlich vom Munde, – ich muß immer an frische
Semmeln denken, wenn ich ihm zuhöre.“
Joachim lachte.
„Das sage ihm lieber nicht. Ich glaube doch, er wäre enttäuscht, zu
erfahren, daß du an Semmeln denkst bei seinen Lehren.“
„Meinst du? Ja, das ist noch gar nicht mal sicher. Ich habe immer den
Eindruck, daß es ihm nicht ganz allein um die Lehren zu tun ist,
vielleicht um sie erst in zweiter Linie, sondern besonders um das
Sprechen, wie er die Worte springen und rollen läßt ... so elastisch,
wie Gummibälle ... und daß es ihm gar nicht unangenehm ist, wenn man
namentlich auch darauf achtet. Bierbrauer Magnus ist ja wohl etwas dumm
mit seinen ‚schönen Charakteren‘, aber Settembrini hätte doch sagen
sollen, worauf es denn eigentlich ankommt in der Literatur. Ich mochte
nicht fragen, um mir keine Blöße zu geben, ich verstehe mich ja auch
nicht weiter darauf und hatte bis jetzt noch nie einen Literaten
gesehen. Aber wenn es nicht auf die schönen Charaktere ankommt, so kommt
es offenbar auf die schönen Worte an, das ist mein Eindruck in
Settembrinis Gesellschaft. Was er für Vokabeln gebraucht! Ganz ohne sich
zu genieren spricht er von ‚Tugend‘ – ich bitte dich! Mein ganzes Leben
lang habe ich das Wort noch nicht in den Mund genommen, und selbst in
der Schule haben wir immer bloß ‚Tapferkeit‘ gesagt, wenn ‚_virtus_‘ im
Buche stand. Es zog sich etwas zusammen in mir, das muß ich sagen. Und
dann macht es mich etwas nervös, wenn er so schimpft, auf die Kälte und
auf Behrens und auf Frau Magnus, weil sie Eiweiß verliert, und kurz, auf
alles. Er ist ein Oppositionsmann, darüber war ich mir gleich im klaren.
Er hackt auf alles Bestehende, und das hat immer etwas Verwahrlostes,
ich kann mir nicht helfen.“
„Das sagst du so“, antwortete Joachim bedächtig. „Aber dann hat es doch
wieder auch etwas Stolzes, was gar nicht verwahrlost anmutet, sondern im
Gegenteil, er ist doch ein Mensch, der auf sich hält, oder auf die
Menschen im allgemeinen, und das gefällt mir an ihm, das hat was
Anständiges in meinen Augen.“
„Da hast du recht“, sagte Hans Castorp. „Er hat sogar etwas _Strenges_,
– es wird einem öfter ganz ungemütlich, weil man sich – sagen wir mal:
kontrolliert fühlt, doch, das ist gar keine schlechte Bezeichnung.
Willst du glauben, daß ich immer das Gefühl hatte, er wäre nicht
einverstanden damit, daß ich mir Decken zum Liegen gekauft habe, er
hätte etwas dagegen und hielte sich irgendwie darüber auf?“
„Nein“, sagte Joachim erstaunt und besonnen. „Wie könnte das wohl sein.
Das kann ich mir doch nicht denken.“ Und dann ging er, das Thermometer
im Munde, mit Sack und Pack in die Liegekur, während Hans Castorp gleich
begann, sich für die Mittagsmahlzeit zu säubern und umzukleiden, – es
war ohnedies nur noch ein knappes Stündchen bis dahin.

Exkurs über den Zeitsinn
Als sie vom Essen wieder heraufkamen, lag das Paket mit den Decken schon
in Hans Castorps Zimmer auf einem Stuhl, und zum erstenmal machte er an
diesem Tage Gebrauch davon, – der geübte Joachim erteilte ihm Unterricht
in der Kunst, sich einzupacken, wie es alle hier oben machten und jeder
Neuling es gleich erlernen mußte. Man breitete die Decken, eine und dann
die andere, über das Stuhllager, so daß sie am Fußende ein reichliches
Stück auf den Boden hingen. Dann nahm man Platz und begann, die innere
um sich zu schlagen: zuerst der Länge nach bis unter die Achsel, hierauf
von unten über die Füße, wobei man sich sitzend bücken und das gefaltete
Ende doppelt fassen mußte, und dann von der anderen Seite, wobei der
doppelte Fußzipfel gut an den Längsrand zu passen war, wenn die
größtmögliche Glätte und Ebenmäßigkeit erzielt werden sollte. Danach
beobachtete man genau dasselbe Verfahren bei der äußeren Decke, – ihre
Handhabung war etwas schwieriger, und Hans Castorp, als Stümper und
Anfänger, ächzte nicht wenig, indem er, sich bückend und wieder
ausstreckend, die Griffe übte, die man ihn lehrte. Nur einige wenige
Altgediente, sagte Joachim, könnten _beide Decken gleichzeitig_ mit drei
sicheren Bewegungen um sich schleudern, aber das sei eine seltene und
geneidete Fertigkeit, zu der nicht nur langjährige Übung, sondern auch
eine natürliche Anlage gehöre. Über dies Wort mußte Hans Castorp lachen,
während er mit schmerzendem Rücken sich zurückfallen ließ, und Joachim,
der nicht gleich verstand, was hier komisch war, sah ihn unsicher an,
lachte dann aber auch.
„So,“ sagte er, als Hans Castorp ungegliedert und walzenförmig, die
nachgiebige Rolle im Nacken und erschöpft von all der Gymnastik im
Stuhle lag, „wenn es nun zwanzig Grad Kälte hätte, so könnte dir auch
nichts passieren.“ Und dann ging er hinter die Glaswand, um sich
ebenfalls einzupacken.
Das mit den zwanzig Grad Kälte bezweifelte Hans Castorp, denn ihn fror
entschieden, Schauer überliefen ihn wiederholt, während er durch die
Holzbögen in die sickernde, nieselnde Nässe dort draußen blickte, die
jeden Augenblick auf dem Punkte schien, wieder in Schneefall
überzugehen. Wie sonderbar übrigens, daß er bei all der Feuchtigkeit
immer noch so trockenhitzige Backen hatte, als säße er in einem
überheizten Zimmer. Auch fühlte er sich lächerlich angegriffen von den
Übungen mit den Decken, – wahrhaftig, „_Ocean steamships_“ zitterte ihm
in den Händen, sobald er es vor die Augen führte. So überaus gesund war
er doch eben auch nicht, – total anämisch, wie Hofrat Behrens gesagt
hatte, und deswegen neigte er wohl auch so zum Froste. Die unangenehmen
Empfindungen jedoch wurden aufgewogen durch die große Bequemlichkeit
seiner Lage, die schwer zu zergliedernden und fast geheimnisvollen
Eigenschaften des Liegestuhles, die Hans Castorp beim ersten Versuche
schon mit höchstem Beifall empfunden hatte, und die sich wieder und
wieder aufs glücklichste bewährten. Lag es an der Beschaffenheit der
Polster, der richtigen Neigung der Rückenlehne, der passenden Höhe und
Breite der Armstützen oder auch nur der zweckmäßigen Konsistenz der
Nackenrolle, genug, es konnte für das Wohlsein ruhender Glieder
überhaupt nicht humaner gesorgt sein, als durch diesen vorzüglichen
Liegestuhl. Und so war denn Zufriedenheit in Hans Castorps Herzen
darüber, daß zwei leere und sicher gefriedete Stunden vor ihm lagen,
diese durch die Hausordnung geheiligten Stunden der Hauptliegekur, die
er, obgleich nur zu Gaste hier oben, als eine ihm ganz gemäße
Einrichtung empfand. Denn er war geduldig von Natur, konnte lange ohne
Beschäftigung wohl bestehen und liebte, wie wir uns erinnern, die freie
Zeit, die von betäubender Tätigkeit nicht vergessen gemacht, verzehrt
und verscheucht wird. Um vier erfolgte der Vespertee mit Kuchen und
Eingemachtem, etwas Bewegung im Freien sodann, hierauf abermals Ruhe im
Stuhl, um sieben das Abendessen, welches, wie überhaupt die Mahlzeiten,
gewisse Spannungen und Sehenswürdigkeiten mit sich brachte, auf die man
sich freuen konnte, danach ein oder der andere Blick in den
stereoskopischen Guckkasten, das kaleidoskopische Fernrohr und die
kinematographische Trommel ... Hans Castorp hatte den Tageslauf bereits
am Schnürchen, wenn es auch viel zu viel gesagt wäre, daß er schon
„eingelebt“, wie man es nennt, gewesen sei.
Im Grunde hat es eine merkwürdige Bewandtnis mit diesem Sicheinleben an
fremdem Orte, dieser – sei es auch – mühseligen Anpassung und
Umgewöhnung, welcher man sich beinahe um ihrer selbst willen und in der
bestimmten Absicht unterzieht, sie, kaum daß sie vollendet ist, oder
doch bald danach, wieder aufzugeben und zum vorigen Zustande
zurückzukehren. Man schaltet dergleichen als Unterbrechung und
Zwischenspiel in den Hauptzusammenhang des Lebens ein, und zwar zum
Zweck der „Erholung“, das heißt: der erneuernden, umwälzenden Übung des
Organismus, welcher Gefahr lief und schon im Begriffe war, im
ungegliederten Einerlei der Lebensführung sich zu verwöhnen, zu
erschlaffen und abzustumpfen. Worauf beruht dann aber diese Erschlaffung
und Abstumpfung bei zu langer nicht aufgehobener Regel? Es ist nicht so
sehr körperlich-geistige Ermüdung und Abnutzung durch die Anforderungen
des Lebens, worauf sie beruht (denn für diese wäre ja einfache Ruhe das
wiederherstellende Heilmittel); es ist vielmehr etwas Seelisches, es ist
das Erlebnis der Zeit, – welches bei ununterbrochenem Gleichmaß abhanden
zu kommen droht und mit dem Lebensgefühle selbst so nahe verwandt und
verbunden ist, daß das eine nicht geschwächt werden kann, ohne daß auch
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