Der Zauberberg. Erster Band - 23

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Das Paradoxon ist die Giftblüte des Quietismus, das Schillern des faulig
gewordenen Geistes, die größte Liederlichkeit von allen! Im übrigen
stelle ich fest, daß Sie wieder einmal die Krankheit in Schutz nehmen
...“
„Nein, was Sie sagen, interessiert mich. Es erinnert geradezu an
manches, was Dr. Krokowski an seinen Montagen vorbringt. Auch er erklärt
die organische Krankheit für eine sekundäre Erscheinung.“
„Kein ganz reinlicher Idealist.“
„Was haben Sie gegen ihn?“
„Eben dies.“
„Sind Sie schlecht auf die Analyse zu sprechen?“
„Nicht jeden Tag. – Sehr schlecht und sehr gut, beides abwechselnd,
Ingenieur.“
„Wie soll ich das verstehen?“
„Die Analyse ist gut als Werkzeug der Aufklärung und der Zivilisation,
gut, insofern sie dumme Überzeugungen erschüttert, natürliche Vorurteile
auflöst und die Autorität unterwühlt, gut, mit anderen Worten, indem sie
befreit, verfeinert, vermenschlicht und Knechte reif macht zur Freiheit.
Sie ist schlecht, sehr schlecht, insofern sie die Tat verhindert, das
Leben an den Wurzeln schädigt, unfähig, es zu gestalten. Die Analyse
kann eine sehr unappetitliche Sache sein, unappetitlich wie der Tod, zu
dem sie denn doch wohl eigentlich gehören mag, – verwandt dem Grabe und
seiner anrüchigen Anatomie ...“
„Gut gebrüllt, Löwe“, konnte Hans Castorp nicht umhin zu denken, wie
gewöhnlich, wenn Herr Settembrini etwas Pädagogisches geäußert. Er sagte
aber nur:
„Lichtanatomie haben wir neulich getrieben in unserem Parterrekeller.
Behrens nannte es so, als er uns durchleuchtete.“
„Ah, auch diese Station haben Sie schon erstiegen. Nun, und?“
„Ich habe das Skelett meiner Hand gesehen“, sagte Hans Castorp, indem er
sich die Empfindungen zurückzurufen suchte, die bei diesem Anblick in
ihm aufgestiegen waren. „Haben Sie sich Ihres auch einmal zeigen
lassen?“
„Nein, ich interessiere mich nicht im geringsten für mein Skelett. Und
das ärztliche Ergebnis?“
„Er hat Stränge gesehen, Stränge mit Knötchen.“
„Teufelsknecht.“
„So haben Sie Hofrat Behrens schon einmal genannt. Was meinen Sie
damit?“
„Seien Sie überzeugt, daß es eine gewählte Bezeichnung ist!“
„Nein, Sie sind ungerecht, Herr Settembrini! Ich gebe zu, daß der Mann
seine Schwächen hat. Seine Redeweise ist mir selbst auf die Dauer nicht
angenehm; sie hat zuweilen was Gewaltsames, besonders wenn man sich
erinnert, daß er den großen Kummer gehabt hat, seine Frau hier oben
einzubüßen. Aber was für ein verdienter und achtbarer Mann ist er doch
alles in allem, ein Wohltäter der leidenden Menschheit! Neulich
begegnete ich ihm, als er eben von einer Operation kam, einer
Rippenresektion, einer Sache, bei der es auf Biegen oder Brechen
gegangen war. Es machte großen Eindruck auf mich, wie ich ihn so von
seiner schwierigen, nützlichen Arbeit kommen sah, auf die er sich so gut
versteht. Noch ganz erhitzt war er und hatte sich zur Belohnung eine
Zigarre angezündet. Ich war neidisch auf ihn.“
„Das war schön von Ihnen. Aber Ihr Strafmaß?“
„Er hat mir keine bestimmte Frist gesetzt.“
„Auch nicht übel. Legen wir uns also, Ingenieur. Beziehen wir unsere
Stellungen.“
Sie verabschiedeten sich vor Nummer 34.
„Nun gehen Sie auf Ihr Dach hinauf, Herr Settembrini. Es muß lustiger
sein, so in Gesellschaft zu liegen, als allein. Unterhalten Sie sich?
Sind es interessante Leute, mit denen Sie Kur machen?“
„Ach, das sind lauter Parther und Skythen!“
„Sie meinen Russen?“
„Und Russinnen“, sagte Herr Settembrini, und sein Mundwinkel spannte
sich. „Adieu, Ingenieur!“
Das war mit Bedeutung gesagt, unzweifelhaft. Hans Castorp betrat in
Verwirrung sein Zimmer. Wußte Settembrini, wie es um ihn stand?
Wahrscheinlich hatte er ihm erzieherisch nachgespürt und die Wege
verfolgt, die seine Augen gingen. Hans Castorp war zornig auf den
Italiener und auch auf sich selbst, weil er unbeherrschterweise den
Stich herausgefordert hatte. Während er sein Schreibzeug zusammensuchte,
um es mit in die Liegekur zu nehmen – denn nun galt kein Zögern mehr,
der Brief nach Hause, der dritte, wollte geschrieben sein –, fuhr er
fort, sich zu ärgern, murmelte dies und das vor sich hin gegen diesen
Windbeutel und Räsonneur, der sich in Dinge mischte, die ihn nichts
angingen, während er selbst die Mädchen auf der Straße anträllerte, –
und fühlte sich zu der schriftlichen Arbeit gar nicht mehr aufgelegt, –
dieser Drehorgelmann hatte ihm mit seinen Anspielungen förmlich die
Stimmung dazu verdorben. Aber so oder so, er mußte Winterzeug haben,
Geld, Wäsche, Schuhwerk, kurz alles, was er mitgenommen haben würde,
wenn er gewußt hätte, daß er nicht für drei Hochsommerwochen, sondern
... sondern für eine noch unbestimmte Frist kam, die aber jedenfalls ein
Stück in den Winter hineinreichen, ja, wie bei Uns hier oben die
Begriffe und Zeitverhältnisse nun einmal waren, ihn wohl gar
einschließen würde. Dies eben wollte, wenigstens als Möglichkeit, nach
Hause mitgeteilt sein. Es galt diesmal ganze Arbeit zu tun, Denen dort
unten reinen Wein einzuschenken und weder sich noch ihnen länger etwas
vorzumachen ...
In diesem Geiste schrieb er denn, unter Beobachtung der Technik, die er
Joachim mehrmals hatte üben sehen: im Liegestuhl, mit dem
Füllfederhalter, die Reisemappe auf den hochgezogenen Knien. Er schrieb
auf einem Briefbogen der Anstalt, von denen ein Vorrat in der
Tischschublade bereit lag, an James Tienappel, der ihm unter den drei
Onkels am nächsten stand, und bat ihn, den Konsul zu unterrichten. Er
sprach von einem leidigen Zwischenfall, von Befürchtungen, die sich
bewahrheitet hätten, von der ärztlicherseits erklärten Notwendigkeit,
einen Teil des Winters, vielleicht den ganzen hier oben zu verbringen,
denn Fälle wie der seinige seien oft hartnäckiger als solche, die sich
pompöser anließen, und es gelte doch, nachdrücklich einzugreifen und
beizeiten ein für allemal vorzubauen. Unter diesem Gesichtspunkt, meinte
er, sei es ja ein Glück und eine günstige Fügung, daß er zufällig jetzt
heraufgekommen und veranlaßt worden sei, sich untersuchen zu lassen;
denn sonst wäre er wohl noch lange über seinen Zustand im unklaren
geblieben und später vielleicht auf viel empfindlichere Art darüber
belehrt worden. Was die voraussichtliche Dauer der Kur betreffe, so möge
man sich nicht wundern, daß er sich wahrscheinlich den Winter werde um
die Ohren schlagen müssen und kaum früher als Joachim in die Ebene werde
zurückkehren können. Die Zeitbegriffe seien hier andere, als die sonst
wohl für Badereisen und Kuraufenthalte gültigen; der Monat sei sozusagen
die kleinste Zeiteinheit, und einzeln spiele er gar keine Rolle ...
Es war kühl, er schrieb im Paletot, in eine Decke gehüllt, mit geröteten
Händen. Manchmal blickte er auf von seinem Papier, das sich mit
vernünftigen und überzeugenden Sätzen bedeckte, und blickte in die
vertraute Landschaft, die er kaum noch sah, dieses gestreckte Tal mit
dem heute glasig-bleichen Gipfelgeschiebe am Ausgang, dem hell
besiedelten Grunde, der manchmal sonnig aufglänzte, und den teils
waldrauhen, teils wiesigen Lehnen, von denen Kuhgeläut kam. Er schrieb
mit wachsender Leichtigkeit und verstand nicht mehr, wie er sich vor dem
Brief hatte fürchten können. Im Schreiben begriff er selbst, daß nichts
einleuchtender sein konnte, als seine Darlegungen, und daß sie zu Hause
selbstverständlich das vollkommenste Einverständnis finden würden. Ein
junger Mann seiner Klasse und in seinen Verhältnissen tat etwas für
sich, wenn es sich als ratsam erwies, er machte Gebrauch von den eigens
für seinesgleichen bereitgestellten Bequemlichkeiten. So gehörte es
sich. Wäre er heimgereist, – man hätte ihn auf seinen Bericht hin wieder
heraufgeschickt. Er bat, ihm zukommen zu lassen, was er brauchte. Auch
um regelmäßige Anweisung der nötigen Geldmittel bat er zum Schluß; mit
800 Mark monatlich sei alles zu decken.
Er unterschrieb. Das war getan. Dieser dritte Brief nach Hause war
ausgiebig, er hielt vor, – nicht nach den Zeitbegriffen von unten,
sondern nach den hier oben herrschenden; er befestigte Hans Castorps
_Freiheit_. Dies war das Wort, das er anwandte, nicht ausdrücklich,
nicht, indem er auch nur innerlich seine Silben gebildet hätte, aber er
empfand seinen weitläufigsten Sinn, wie er es während seines hiesigen
Aufenthaltes zu tun gelernt hatte, – einen Sinn, der mit demjenigen, den
Settembrini diesem Worte beilegte, nur wenig zu schaffen hatte, – und
eine ihm schon bekannte Welle des Schreckens und der Erregung ging über
ihn hin, die seine Brust beim Aufseufzen erzittern ließ.
Er hatte den Kopf voller Blut vom Schreiben, seine Backen brannten. Er
nahm Merkurius vom Lampentischchen und maß sich, als gelte es, eine
Gelegenheit zu benutzen. Merkurius stieg auf 37,8.
„Seht ihr?“ dachte Hans Castorp. Und er fügte das Postskriptum hinzu:
„Der Brief hat mich doch angestrengt. Ich messe 37,8. Ich sehe, daß ich
mich vorläufig sehr ruhig verhalten muß. Ihr müßt entschuldigen, wenn
ich selten schreibe.“ Dann lag er und hob seine Hand gegen den Himmel,
das Innere nach außen, so, wie er sie hinter den Leuchtschirm gehalten.
Aber das Himmelslicht ließ ihre Lebensform unberührt, sogar noch dunkler
und undurchsichtiger wurde ihr Stoff vor seiner Helle, und nur ihre
äußersten Umrisse zeigten sich rötlich durchleuchtet. Es war die
Lebenshand, die er zu sehen, zu säubern, zu benutzen gewohnt war – nicht
jenes fremde Gerüst, das er im Schirme erblickt –, die analytische
Grube, die er damals offen gesehen, hatte sich wieder geschlossen.

Launen des Merkur
Der Oktober brach an, wie neue Monate anzubrechen pflegen, – es ist an
und für sich ein vollkommen bescheidenes und geräuschloses Anbrechen,
ohne Zeichen und Feuermale, ein stilles Sicheinschleichen also
eigentlich, das der Aufmerksamkeit, wenn sie nicht strenge Ordnung hält,
leicht entgeht. Die Zeit hat in Wirklichkeit keine Einschnitte, es gibt
kein Gewitter oder Drommetengetön beim Beginn eines neuen Monats oder
Jahres, und selbst bei dem eines neuen Säkulums sind es nur wir
Menschen, die schießen und läuten.
In Hans Castorps Fall glich der erste Oktobertag auf ein Haar dem
letzten Septembertage; er war ebenso kalt und unfreundlich wie dieser,
und die nächstfolgenden waren es auch. Man brauchte den Winterpaletot
und beide Kamelhaardecken in der Liegekur, nicht nur abends, sondern
auch am Tage; die Finger, mit denen man sein Buch hielt, waren feucht
und steif, wenn auch die Backen in trockener Hitze standen, und Joachim
war sehr versucht, seinen Pelzsack in Gebrauch zu nehmen; er unterließ
es nur, um sich nicht vorzeitig zu verwöhnen.
Aber einige Tage später, man hielt schon zwischen Anfang und Mitte des
Monats, änderte sich alles, und ein nachträglicher Sommer fiel ein von
solcher Pracht, daß es zum Verwundern war. Nicht umsonst hatte Hans
Castorp den Oktober dieser Gegenden rühmen hören; wohl zweieinhalb
Wochen lang herrschte Himmelsherrlichkeit über Berg und Tal, ein Tag
überbot den anderen an blauender Reinheit, und mit so unvermittelter
Kraft brannte die Sonne darein, daß jedermann sich veranlaßt fand, das
leichteste Sommerzeug, Musselinkleider und Leinwandhosen, die schon
verworfen gewesen, wieder hervorzusuchen und selbst der große
Segeltuchschirm ohne Krücke, den man vermittelst einer sinnreichen
Vorrichtung, einem mehrfach gelochten Pflock, an der Armlehne des
Liegestuhles befestigte, in den mittleren Tagesstunden nur ungenügenden
Schutz gegen die Glut des Gestirnes bot.
„Schön, daß ich das hier noch mitmache“, sagte Hans Castorp zu seinem
Vetter. „Wir haben es manchmal so elend gehabt, – es ist ja ganz, als
hätten wir den Winter schon hinter uns und nun käme die gute Zeit.“ Er
hatte recht. Wenige Merkmale deuteten auf den wahren Sachverhalt, und
auch diese waren unscheinbar. Nahm man ein paar gepflanzte Ahorne
beiseite, die unten in „Platz“ nur eben ihr Leben fristeten und längst
mutlos ihre Blätter hatten fallen lassen, so gab es keine Laubbäume
hier, deren Zustand der Landschaft das Gepräge der Jahreszeit
aufgedrückt hätte, und nur die zwittrige Alpenerle, die weiche Nadeln
trägt und diese wie Blätter wechselt, zeigte sich herbstlich kahl. Der
übrige Baumschmuck der Gegend, ob ragend oder geduckt, war immergrünes
Nadelholz, fest gegen den Winter, der, undeutlich eingeschränkt, seine
Schneestürme hier über das ganze Jahr verteilen darf; und nur ein
mehrfach gestufter, roströtlicher Ton über dem Forst ließ trotz dem
Sommerbrande des Himmels das sinkende Jahr erkennen. Freilich waren da,
näher zugesehen, noch die Wiesenblumen, die gleichfalls leise zur Sache
redeten. Es gab das orchideenähnliche Knabenkraut, die staudenförmige
Akelei nicht mehr, die bei des Besuchers Ankunft noch das Gehänge
geschmückt hatten, und auch die wilde Nelke war nicht mehr da. Nur noch
der Enzian, die kurzaufsitzende Herbstzeitlose waren zu sehen und gaben
Bescheid über eine gewisse innere Frische der oberflächlich erhitzten
Atmosphäre, eine Kühle, die dem Ruhenden, äußerlich fast Versengten
plötzlich ans Gebein treten konnte, wie ein Frostschauer dem
Fieberglühenden.
Hans Castorp also hielt innerlich nicht jene Ordnung, womit der die Zeit
bewirtschaftende Mensch ihren Ablauf beaufsichtigt, ihre Einheiten
abteilt, zählt und benennt. Er hatte auf den stillen Anbruch des zehnten
Monats nicht achtgehabt; nur das Sinnliche berührte ihn, die Sonnenglut
mit der geheimen Frostfrische darin und darunter, – eine Empfindung, die
ihm in dieser Stärke neu war und ihn zu einem kulinarischen Vergleich
anregte: sie erinnerte ihn, einer Äußerung zufolge, die er gegen Joachim
tat, an eine „_Omelette en surprise_“ mit Gefrorenem unter dem heißen
Eierschaum. Er sagte öfter solche Dinge, sagte sie rasch, geläufig und
mit bewegter Stimme, wie ein Mensch spricht, den es fröstelt bei heißer
Haut. Dazwischen freilich war er auch schweigsam, um nicht zu sagen: in
sich gekehrt; denn seine Aufmerksamkeit war wohl nach außen gerichtet,
aber auf einen Punkt; das übrige, Menschen wie Dinge, verschwamm im
Nebel, einem in Hans Castorps Hirn erzeugten Nebel, den Hofrat Behrens
und Dr. Krokowski zweifellos als das Produkt löslicher Gifte
angesprochen haben würden, wie der Benebelte sich selber sagte, ohne daß
diese Einsicht das Vermögen oder auch nur im entferntesten den Wunsch in
ihm gezeitigt hätte, des Rausches ledig zu werden.
Denn das ist ein Rausch, dem es um sich selber zu tun ist, und dem
nichts unerwünschter und verabscheuenswürdiger scheint, als die
Ernüchterung. Er behauptet sich auch gegen dämpfende Eindrücke, er läßt
sie nicht zu, um sich zu bewahren. Hans Castorp wußte und hatte es
früher selbst zur Sprache gebracht, daß Frau Chauchat im Profil nicht
günstig aussah, etwas scharf, nicht mehr ganz jung. Die Folge? Er
vermied es, sie im Profil zu betrachten, schloß buchstäblich die Augen,
wenn sie ihm zufällig von fern oder nah diese Ansicht bot, es tat ihm
weh. Warum? Seine Vernunft hätte freudig die Gelegenheit wahrnehmen
sollen, sich zur Geltung zu bringen! Aber was verlangt man ... Er wurde
blaß vor Entzücken, als Clawdia in diesen glänzenden Tagen zum zweiten
Frühstück wieder einmal in der weißen Spitzenmatinee erschien, die sie
bei warmem Wetter trug, und die sie so außerordentlich reizvoll machte,
– verspätet und türschmetternd darin erschien und lächelnd, die Arme
leicht zu ungleicher Höhe erhoben, gegen den Saal Front machte, um sich
zu präsentieren. Aber er war entzückt nicht sowohl dadurch, daß sie so
günstig aussah, sondern _darüber_, daß es so war, weil das den süßen
Nebel in seinem Kopf verstärkte, den Rausch, der sich selber wollte, und
dem es darum zu tun war, gerechtfertigt und genährt zu werden.
Ein Gutachter von der Denkungsart Lodovico Settembrinis hätte angesichts
eines solchen Mangels an gutem Willen geradezu von Liederlichkeit, von
„einer Form der Liederlichkeit“ sprechen mögen. Hans Castorp gedachte
zuweilen der schriftstellerischen Dinge, die jener über „Krankheit und
Verzweiflung“ geäußert, und die er unbegreiflich gefunden oder so zu
finden sich den Anschein gegeben hatte. Er sah Clawdia Chauchat an, die
Schlaffheit ihres Rückens, die vorgeschobene Haltung ihres Kopfes; er
sah sie beständig mit großer Verspätung zu Tisch kommen, ohne Grund und
Entschuldigung, einzig aus Mangel an Ordnung und gesitteter Energie; sah
sie aus eben diesem grundlegenden Mangel jede Tür hinter sich zufallen
lassen, durch die sie aus oder ein ging, Brotkugeln drehen und
gelegentlich an den seitlichen Fingerspitzen kauen, – und eine wortlose
Ahnung stieg in ihm auf, daß, wenn sie krank war, und das war sie wohl,
fast hoffnungslos krank, da sie ja schon so lange und oft hier oben
hatte leben müssen, – ihre Krankheit, wenn nicht gänzlich, so doch zu
einem guten Teile moralischer Natur, und zwar wirklich, wie Settembrini
gesagt hatte, nicht Ursache oder Folge ihrer „Lässigkeit“, sondern mit
ihr ein und dasselbe war. Er erinnerte sich auch der wegwerfenden
Gebärde, womit der Humanist von den „Parthern und Skythen“ gesprochen
hatte, mit denen er Liegekur halten müsse, einer Gebärde natürlicher und
unmittelbarer, nicht erst zu begründender Geringschätzung und Ablehnung,
auf die Hans Castorp sich von früher her wohl verstand, – von damals
her, als er, der sich bei Tische sehr gerade hielt, das Türenwerfen aus
Herzensgrund haßte und nicht einmal in Versuchung kam, an den Fingern zu
kauen (schon darum nicht, weil ihm statt dessen Maria Mancini gegeben
war), an den Ungezogenheiten Frau Chauchats schweren Anstoß genommen und
sich eines Gefühls der Überlegenheit nicht hatte entschlagen können, als
er die schmaläugige Fremde in seiner Muttersprache sich hatte versuchen
hören.
Solcher Empfindungen hatte Hans Castorp sich nun, auf Grund der inneren
Sachlage, fast ganz begeben, und der Italiener war es viel mehr, an dem
er sich ärgerte, weil dieser in seinem Dünkel von „Parthern und Skythen“
gesprochen, – während er doch nicht einmal Personen vom „Schlechten“
Russentisch im Auge gehabt hatte, demjenigen, an dem die Studenten mit
dem allzu dicken Haar und der unsichtbaren Wäsche saßen und unaufhörlich
in ihrer wildfremden Sprache disputierten, außer der sie sich offenbar
in keiner auszudrücken wußten, und deren knochenloser Charakter an einen
Thorax ohne Rippen erinnerte, wie Hofrat Behrens es neulich beschrieben
hatte. Es war richtig, daß die Sitten dieser Leute einem Humanisten wohl
lebhafte Abstandsgefühle erregen konnten. Sie aßen mit dem Messer und
besudelten auf nicht wiederzugebende Weise die Toilette. Settembrini
behauptete, daß einer von ihrer Gesellschaft, ein Mediziner in höheren
Semestern, sich des Lateinischen vollkommen unkundig erwiesen,
beispielsweise nicht gewußt habe, was ein _vacuum_ sei, und nach Hans
Castorps eigenen täglichen Erfahrungen log Frau Stöhr wahrscheinlich
nicht, wenn sie bei Tische erzählte, das Ehepaar auf Nr. 32 empfange den
Bademeister morgens, wenn er zur Abreibung komme, zusammen im Bette
liegend.
Mochte dies alles zutreffen, so bestand doch die augenfällige Scheidung
von „gut“ und „schlecht“ nicht umsonst, und Hans Castorp versicherte
sich selbst, er habe nur ein Achselzucken für irgendeinen Propagandisten
der Republik und des schönen Stils, der, hochnäsig und nüchtern –
namentlich nüchtern, obgleich auch er febril und beschwipst war –, die
beiden Tischgesellschaften unter dem Namen von Parthern und Skythen
zusammenfaßte. Wie es gemeint war, verstand der junge Hans Castorp sehr
weitgehend, er hatte ja auch angefangen, sich auf die Zusammenhänge von
Frau Chauchats Krankheit mit ihrer „Lässigkeit“ zu verstehen. Aber es
verhielt sich, wie er selbst eines Tages zu Joachim gesagt hatte: man
beginnt mit Ärgernis und Abstandsgefühlen, auf einmal aber „kommt ganz
anderes dazwischen“, was „mit Urteilen gar nichts zu tun hat“, und die
Sittenstrenge hat ausgespielt, – man ist pädagogischen Einflüssen
republikanischer und eloquenter Art kaum noch zugänglich. Was ist aber
das, fragen wir, wahrscheinlich auch in Lodovico Settembrinis Sinn, was
ist das für ein fragwürdiges Zwischenkommnis, das des Menschen Urteil
lahmlegt und ausschaltet, ihn des Rechtes darauf beraubt oder vielmehr
ihn bestimmt, sich dieses Rechtes mit unsinnigem Entzücken zu begeben?
Wir fragen nicht nach seinem Namen, denn diesen kennt jeder. Wir
erkundigen uns nach seiner moralischen Beschaffenheit, – und erwarten,
offen gestanden, keine sehr hochgemute Antwort darauf. In Hans Castorps
Fall bewährte sich diese Beschaffenheit in dem Grade, daß er nicht
allein aufhörte, zu urteilen, sondern auch begann, mit der Lebensform,
die es ihm angetan, seinerseits Versuche anzustellen. Er versuchte, wie
es sei, wenn man bei Tische zusammengesunken, mit schlaffem Rücken
dasäße, und fand, daß es eine große Erleichterung für die Beckenmuskeln
bedeute. Ferner probierte er es, eine Tür, durch die er schritt, nicht
umständlich hinter sich zu schließen, sondern sie zufallen zu lassen;
und auch dies erwies sich sowohl als bequem wie als angemessen: es
entsprach im Ausdruck jenem Achselzucken, mit dem Joachim ihn seinerzeit
gleich am Bahnhof begrüßt, und das er seitdem so oft bei Denen hier oben
gefunden hatte.
Schlicht gesagt, war unser Reisender nun also über beide Ohren in
Clawdia Chauchat verliebt, – wir gebrauchen nochmals dies Wort, da wir
dem Mißverständnis, das es erregen könnte, hinlänglich vorgebeugt zu
haben meinen. Freundlich gemütvolle Wehmut im Geist jenes Liedchens war
es also nicht, was das Wesen seiner Verliebtheit ausmachte. Vielmehr war
das eine ziemlich riskierte und unbehauste Abart dieser Betörung, aus
Frost und Hitze gemischt wie das Befinden eines Febrilen oder wie ein
Oktobertag in oberen Sphären; und was fehlte, war eben ein gemüthaftes
Mittel, das ihre extremen Bestandteile verbunden hätte. Sie bezog sich
einerseits mit einer Unmittelbarkeit, die den jungen Mann erblassen ließ
und seine Gesichtszüge verzerrte, auf Frau Chauchats Knie und die Linie
ihres Beines, auf ihren Rücken, ihre Nackenwirbel und ihre Oberarme, von
denen die kleine Brust zusammengepreßt wurde, – mit einem Worte auf
ihren Körper, ihren lässigen und gesteigerten, durch die Krankheit
ungeheuer betonten und noch einmal zum Körper gemachten Körper. Und sie
war andererseits etwas äußerst Flüchtiges und Ausgedehntes, ein Gedanke,
nein, ein Traum, der schreckhafte und grenzenlos verlockende Traum eines
jungen Mannes, dem auf bestimmte, wenn auch unbewußt gestellte Fragen
nur ein hohles Schweigen geantwortet hatte. Wie jedermann, nehmen wir
das Recht in Anspruch, uns bei der hier laufenden Erzählung unsere
privaten Gedanken zu machen, und wir äußern die Mutmaßung, daß Hans
Castorp die für seinen Aufenthalt bei Denen hier oben ursprünglich
angesetzte Frist nicht einmal bis zu dem gegenwärtig erreichten Punkt
überschritten hätte, wenn seiner schlichten Seele aus den Tiefen der
Zeit über Sinn und Zweck des Lebensdienstes eine irgendwie befriedigende
Auskunft zuteil geworden wäre.
Im übrigen fügte seine Verliebtheit ihm all die Schmerzen zu und
gewährte ihm all die Freuden, die dieser Zustand überall und unter allen
Umständen mit sich bringt. Der Schmerz ist durchdringend; er enthält ein
entehrendes Element, wie jeder Schmerz, und bedeutet eine solche
Erschütterung des Nervensystems, daß er den Atem verschlägt und einem
erwachsenen Manne bittere Tränen entpressen kann. Um auch den Freuden
gerecht zu werden, so waren sie zahlreich und, obgleich aus
unscheinbaren Anlässen entstehend, nicht weniger eindringlich als die
Leiden. Fast jeder Augenblick des Berghof-Tages war fähig, sie zu
zeitigen. Zum Beispiel: im Begriff, den Speisesaal zu betreten, bemerkt
Hans Castorp den Gegenstand seiner Träume hinter sich. Das Ergebnis ist
im voraus klar und von größter Simplizität, aber innerlich entzückend
bis zu ebenfalls tränentreibender Wirkung. Ihre Augen begegnen sich
nahe, die seinen und ihre graugrünen, deren leicht asiatischer Sitz und
Schnitt ihm das Mark bezaubern. Er ist besinnungslos, aber auch ohne
Besinnung tritt er seitlich zurück, um ihr zuerst den Weg durch die Tür
freizugeben. Mit halbem Lächeln und einem halblauten „_Merci_“ macht sie
Gebrauch von seinem nicht mehr als gesitteten Anerbieten, geht vorbei
und hindurch. Im Hauch ihrer vorüberstreichenden Person steht er,
närrisch vor Glück über das Zusammentreffen und darüber, daß ein Wort
ihres Mundes, nämlich das _Merci_, ihm direkt und persönlich gegolten.
Er folgt ihr, er schwankt rechtshin zu seinem Tische, und indem er auf
seinen Stuhl sinkt, darf er wahrnehmen, daß „Clawdia“ drüben, ebenfalls
Platz nehmend, sich nach ihm umblickt, – mit einem Ausdruck des
Nachdenkens über die Begegnung an der Tür, wie ihm scheint. O
unglaubwürdiges Abenteuer! O Jubel, Triumph und grenzenloses Frohlocken!
Nein, diesen Rausch phantastischer Genugtuung hätte Hans Castorp nicht
erprobt bei dem Blick irgendeines gesunden Gänschens, dem er drunten im
Flachlande erlaubter-, friedlicher- und aussichtsreicherweise, im Sinne
jenes Liedchens, „sein Herz geschenkt“ hätte. Mit fiebriger
Aufgeräumtheit begrüßt er die Lehrerin, die alles gesehen hat und
flaumig errötet ist, – worauf er Miß Robinson mit englischer
Konversation von solcher Sinnlosigkeit berennt, daß das Fräulein, im
Ekstatischen nicht bewandert, sogar zurückprallt und ihn mit Blicken
voller Befürchtungen mißt.
Ein andermal fallen beim Abendessen die Strahlen der klar untergehenden
Sonne auf den Guten Russentisch. Man hat die Vorhänge vor die
Verandatüren und Fenster gezogen, aber irgendwo klafft da ein Spalt, und
durch ihn findet der rote Schein kühl, aber blendend seinen Weg und
trifft genau Frau Chauchats Kopf, so daß sie, im Gespräch mit dem
konkaven Landsmann zu ihrer Rechten, sich mit der Hand dagegen schützen
muß. Das ist eine Belästigung, aber keine schwere; niemand kümmert sich
darum, die Betroffene selbst ist sich der Unbequemlichkeit wohl nicht
einmal bewußt. Aber Hans Castorp sieht es über den Saal hinweg, – auch
er sieht es eine Weile mit an. Er überprüft die Sachlage, verfolgt den
Weg des Strahles, stellt den Ort seines Einfalles fest. Es ist das
Bogenfenster dort hinten rechts, in der Ecke zwischen der einen
Verandatür und dem Schlechten Russentisch, weit von Frau Chauchats
Platze entfernt und fast genau ebensoweit von dem Hans Castorps. Und er
faßt seine Entschlüsse. Ohne ein Wort steht er auf, geht, seine
Serviette in der Hand, schräg zwischen den Tischen hin durch den Saal,
schlägt da hinten die cremefarbenen Vorhänge gut übereinander, überzeugt
sich durch einen Blick über die Schulter, daß der Abendschein
ausgesperrt und Frau Chauchat befreit ist – und begibt sich unter
Aufbietung vielen Gleichmutes auf den Rückweg. Ein aufmerksamer junger
Mann, der das Notwendige tut, da sonst niemand darauf verfällt, es zu
tun. Die wenigsten hatten auf sein Eingreifen geachtet, aber Frau
Chauchat hatte die Erleichterung sofort gespürt und sich umgeblickt, –
sie blieb in dieser Haltung, bis Hans Castorp seinen Platz wieder
erreicht hatte und, sich setzend, zu ihr hinübersah, worauf sie mit
freundlich erstauntem Lächeln dankte, das heißt: ihren Kopf mehr
vorschob als neigte. Er quittierte mit einer Verbeugung. Sein Herz war
unbeweglich, es schien überhaupt nicht zu schlagen. Erst später, als
alles vorüber war, begann es zu hämmern, und da bemerkte er erst, daß
Joachim die Augen still auf seinen Teller gerichtet hielt, – wie ihm
auch nachträglich deutlich wurde, daß Frau Stöhr Dr. Blumenkohl in die
Seite gestoßen hatte und überall am eigenen Tische und an den anderen
mit geducktem Lachen nach mitwissenden Blicken suchte ...
Wir schildern Alltägliches; aber das Alltägliche wird sonderbar, wenn es
auf sonderbarer Grundlage gedeiht. Es gab Spannungen und wohltätige
Lösungen zwischen ihnen, – oder wenn nicht zwischen ihnen (denn wie weit
Madame Chauchat davon berührt wurde, wollen wir dahingestellt sein
lassen), so doch für Hans Castorps Phantasie und Gefühl. Nach dem
Mittagessen pflegte in diesen schönen Tagen ein größerer Teil der
Kurgesellschaft sich auf die dem Speisesaal vorgelagerte Veranda hinaus
zu begeben, um eine Viertelstunde gruppenweise in der Sonne zu
verweilen. Es ging da zu, und ein Bild entwickelte sich, ähnlich wie bei
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