Der Zauberberg. Erster Band - 06

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kamen, und nun kam denn also der Priester. Er kam, während alles beim
Tee war, nachmittags, es war kein Mensch auf den Gängen. Aber stelle dir
vor, ich hatte verschlafen, ich war in der Hauptliegekur eingeschlafen
und hatte das Gong überhört und mich um eine Viertelstunde verspätet. Da
war ich nun im entscheidenden Augenblick nicht, wo alle waren, sondern
war hinter die Kulissen geraten, wie du sagst, und wie ich über den
Korridor gehe, da kommen sie mir entgegen, in Spitzenhemden und ein
Kreuz voran, ein goldenes Kreuz mit Laternen, der eine trug es voran wie
den Schellenbaum vor der Janitscharenmusik.“
„Das ist kein Vergleich“, sagte Hans Castorp nicht ohne Strenge.
„Es kam mir so vor. Ich wurde unwillkürlich daran erinnert. Aber höre
nur weiter. Sie kommen also auf mich zu, marsch, marsch, im
Geschwindschritt, zu dritt, wenn ich nicht irre, voran der Mann mit dem
Kreuz, darauf der Geistliche, eine Brille auf der Nase, und dann noch
ein Junge mit einem Räucherfäßchen. Der Geistliche hielt das Viatikum an
der Brust, es war zugedeckt, und er hielt recht demütig den Kopf schief,
es ist ja ihr Allerheiligstes.“
„Eben darum“, sagte Hans Castorp. „Eben aus diesem Grunde wundere ich
mich, daß du von Schellenbaum sprechen magst.“
„Ja, ja. Aber warte nur, wenn du dabei gewesen wärst, wüßtest du auch
nicht, was du für ein Gesicht machen solltest in der Erinnerung. Es war,
daß man davon träumen könnte –“
„In welcher Hinsicht?“
„Folgendermaßen. Ich frage mich also, wie ich mich zu verhalten habe
unter diesen Umständen. Einen Hut zum Abnehmen hatte ich nicht auf –“
„Siehst du wohl!“ unterbrach ihn Hans Castorp rasch noch einmal. „Siehst
du wohl, daß man einen Hut aufhaben soll! Es ist mir natürlich
aufgefallen, daß ihr keinen tragt hier oben. Man soll aber einen
aufsetzen, damit man ihn abnehmen kann, bei Gelegenheiten, wo es sich
schickt. Aber was denn nun weiter?“
„Ich stellte mich an die Wand,“ sagte Joachim, „in anständiger Haltung,
und verbeugte mich etwas, als sie bei mir waren, – es war gerade vor dem
Zimmer der kleinen Hujus, Nummer achtundzwanzig. Ich glaube, der
Geistliche freute sich, daß ich grüßte; er dankte sehr höflich und nahm
seine Kappe ab. Aber zugleich machen sie auch schon halt, und der
Ministrantenjunge mit dem Räucherfaß klopft an, und dann klinkt er auf
und läßt seinem Chef den Vortritt ins Zimmer. Und nun stelle dir vor und
male dir meinen Schrecken aus und meine Empfindungen! In dem Augenblick,
wo der Priester den Fuß über die Schwelle setzt, geht da drinnen ein
Zetermordio an, ein Gekreisch, du hast nie so etwas gehört, drei,
viermal hintereinander, und danach ein Schreien ohne Pause und Absatz,
aus weit offenem Munde offenbar, ahhh, es lag ein Jammer darin und ein
Entsetzen und Widerspruch, daß es nicht zu beschreiben ist, und so ein
greuliches Betteln war es auch zwischendurch, und auf einen Schlag wird
es hohl und dumpf, als ob es in die Erde versunken wäre und tief aus dem
Keller käme.“
Hans Castorp hatte sich seinem Vetter heftig zugewandt. „War das die
Hujus?“ fragte er aufgebracht. „Und wieso: ‚aus dem Keller‘?“
„Sie war unter die Decke gekrochen!“ sagte Joachim. „Stelle dir meine
Empfindungen vor! Der Geistliche stand dicht an der Schwelle und sagte
beruhigende Worte, ich sehe ihn noch, er schob immer den Kopf dabei vor
und zog ihn dann wieder zurück. Der Kreuzträger und der Ministrant
standen noch zwischen Tür und Angel und konnten nicht eintreten. Und ich
konnte zwischen ihnen hindurch ins Zimmer sehen. Es ist ja ein Zimmer
wie deins und meins, das Bett steht links von der Tür an der Seitenwand,
und am Kopfende standen Leute, die Angehörigen natürlich, die Eltern,
und redeten auch beschwichtigend auf das Bett hinunter, man sah nichts
als eine formlose Masse darin, die bettelte und grauenhaft protestierte
und mit den Beinen strampelte.“
„Sagst du, daß sie mit den Beinen strampelte?“
„Aus Leibeskräften! Aber es nützte ihr nichts, das Sterbesakrament mußte
sie haben. Der Pfarrer ging auf sie zu, und auch die beiden anderen
traten ein, und die Tür wurde zugezogen. Aber vorher sah ich noch: der
Kopf von der Hujus kommt für eine Sekunde zum Vorschein, mit wirrem
hellblonden Haar, und starrt den Priester mit weitaufgerissenen Augen
an, so blassen Augen, ganz ohne Farbe und fährt mit Ah und Huh wieder
unters Laken.“
„Und das erzählst du mir jetzt erst?“ sagte Hans Castorp nach einer
Pause. „Ich verstehe nicht, daß du nicht schon gestern abend darauf zu
sprechen gekommen bist. Aber, mein Gott, sie mußte doch noch eine Menge
Kraft haben, so wie sie sich wehrte. Dazu gehören doch Kräfte. Man
sollte den Priester nicht holen lassen, bevor einer ganz schwach ist.“
„Sie war auch schwach“, erwiderte Joachim. „... Ach, zu erzählen gäbe es
viel; es ist schwer, die erste Auswahl zu treffen ... Schwach war sie
schon, es war nur die Angst, die ihr soviel Kräfte gab. Sie ängstigte
sich eben fürchterlich, weil sie merkte, daß sie sterben sollte. Sie war
ja ein junges Mädchen, da muß man es schließlich entschuldigen. Aber
auch Männer führen sich manchmal so auf, was natürlich eine
unverzeihliche Schlappheit ist. Behrens weiß übrigens mit ihnen
umzugehen, er hat den richtigen Ton in solchen Fällen.“
„Was für einen Ton?“ fragte Hans Castorp mit zusammengezogenen Brauen.
„‚Stellen Sie sich nicht so an!‘ sagt er“, antwortete Joachim.
„Wenigstens hat er es neulich zu einem gesagt, – wir wissen es von der
Oberin, die dabei war und den Sterbenden festhalten half. Es war so
einer, der zu guter Letzt eine scheußliche Szene machte und absolut
nicht sterben wollte. Da hat Behrens ihn angefahren: ‚Stellen Sie sich
gefälligst nicht so an!‘ hat er gesagt, und sofort ist der Patient still
geworden und ist ganz ruhig gestorben.“
Hans Castorp schlug sich mit der Hand auf den Schenkel und warf sich
gegen die Rückenlehne der Bank, indem er zum Himmel aufblickte.
„Na, höre mal, das ist doch stark!“ rief er. „Fährt auf ihn los und sagt
einfach zu ihm: ‚Stellen Sie sich nicht so an!‘ Zu einem Sterbenden! Das
ist doch stark! Ein Sterbender ist doch gewissermaßen ehrwürdig. Man
kann ihn doch nicht so mir nichts, dir nichts ... Ein Sterbender ist
doch sozusagen heilig, sollte ich meinen!“
„Das will ich nicht leugnen“, sagte Joachim. „Aber wenn er sich nun doch
dermaßen schlapp benimmt ...“
„Nein!“ beharrte Hans Castorp mit einer Heftigkeit, die zu dem
Widerstand, den man ihm leistete, in keinem Verhältnis stand. „Das lasse
ich mir nicht ausreden, daß ein Sterbender etwas Vornehmeres ist, als
irgend so ein Lümmel, der herumgeht und lacht und Geld verdient und sich
den Bauch vollschlägt! Das geht nicht –“ und seine Stimme schwankte
höchst sonderbar. „Das geht nicht, daß man ihn so mir nichts, dir nichts
–“ und seine Worte erstickten im Lachen, das ihn ergriff und ihn
überwältigte, dem Lachen von gestern, einem tief heraufquellenden,
leiberschütternden, grenzenlosen Gelächter, das ihm die Augen schloß und
Tränen zwischen den Lidern hervorpreßte.
„Pst!“ machte Joachim plötzlich. „Sei still!“ flüsterte er und stieß den
haltlos Lachenden heimlich in die Seite. Hans Castorp blickte in Tränen
auf.
Auf dem Wege von links kam ein Fremder daher, ein zierlicher brünetter
Herr mit schön gedrehtem schwarzen Schnurrbart und in hellkariertem
Beinkleid, der, herangekommen, mit Joachim einen Morgengruß tauschte –
der seine war präzis und wohllautend – und mit gekreuzten Füßen, auf
seinen Stock gestützt, in anmutiger Haltung vor ihm stehen blieb.

Satana
Sein Alter wäre schwer zu schätzen gewesen, zwischen dreißig und vierzig
mußte es wohl liegen, denn wenn auch seine Gesamterscheinung jugendlich
wirkte, so war sein Haupthaar doch an den Schläfen schon silbrig
durchsetzt und weiter oben merklich gelichtet: zwei kahle Buchten
sprangen neben dem schmalen, spärlichen Scheitel ein und erhöhten die
Stirn. Sein Anzug, diese weiten, hellgelblich karierten Hosen und ein
flausartiger, zu langer Rock mit zwei Reihen Knöpfen und sehr großen
Aufschlägen, war weit entfernt, Anspruch auf Eleganz zu erheben; auch
zeigte sein rund umgebogener Stehkragen sich von häufiger Wäsche an den
Kanten schon etwas aufgerauht, seine schwarze Krawatte war abgenutzt,
und Manschetten trug er offenbar überhaupt nicht, – Hans Castorp
erkannte es an der schlaffen Art, in der die Ärmel ihm um das Handgelenk
hingen. Trotzdem sah er wohl, daß er einen Herrn vor sich habe; der
gebildete Gesichtsausdruck des Fremden, seine freie, ja schöne Haltung
ließen keinen Zweifel daran. Diese Mischung aber von Schäbigkeit und
Anmut, schwarze Augen dazu und der weich geschwungene Schnurrbart,
erinnerten Hans Castorp sogleich an gewisse ausländische Musikanten, die
zur Weihnachtszeit in den heimischen Höfen aufspielten und mit
emporgerichteten Sammetaugen ihren Schlapphut hinhielten, damit man
ihnen Zehnpfennigstücke aus den Fenstern hineinwürfe. „Ein
Drehorgelmann!“ dachte er. Und so wunderte er sich nicht über den Namen,
den er zu hören bekam, als Joachim sich von der Bank erhob und in
einiger Befangenheit vorstellte:
„Mein Vetter Castorp, – Herr Settembrini.“
Hans Castorp war ebenfalls zur Begrüßung aufgestanden, die Spuren seiner
Heiterkeitsausschreitung noch im Gesicht. Aber der Italiener bat beide
in höflichen Worten, sich nicht in ihrer Bequemlichkeit stören zu lassen
und nötigte sie auf ihre Plätze zurück, während er selbst in seiner
angenehmen Pose vor ihnen stehen blieb. Er lächelte, wie er da stand und
die Vettern, namentlich aber Hans Castorp, betrachtete, und diese feine,
etwas spöttische Vertiefung und Kräuselung seines einen Mundwinkels
unter dem vollen Schnurrbart, dort, wo er sich in schöner Rundung
aufwärts bog, war von eigentümlicher Wirkung, es hielt gewissermaßen zur
Geistesklarheit und Wachsamkeit an und ernüchterte den trunkenen Hans
Castorp im Augenblick, so daß er sich schämte. Settembrini sagte:
„Die Herren sind aufgeräumt, – mit Grund, mit Grund. Ein prächtiger
Morgen! Der Himmel ist blau, die Sonne lacht –“ und er hob mit einem
leichten und gelungenen Schwung seines Armes die kleine, gelbliche Hand
zum Himmel, während er zugleich einen schrägen, heiteren Blick ebenfalls
dort hinaufsandte. „Man könnte in der Tat vergessen, wo man sich
befindet.“
Er sprach ohne fremden Akzent, nur an der Genauigkeit seiner Lautbildung
hätte man allenfalls den Ausländer erkennen können. Seine Lippen formten
die Worte mit einer gewissen Lust. Man hörte ihn mit Vergnügen.
„Und der Herr hat eine angenehme Reise zu uns gehabt?“ wandte er sich an
Hans Castorp ... „Ist man schon im Besitz seines Urteils? Ich meine: hat
die düstere Zeremonie der ersten Untersuchung schon stattgehabt?“ – Hier
hätte er schweigen und warten müssen, wenn es ihm darauf ankam, zu
hören; denn er hatte seine Frage gestellt, und Hans Castorp schickte
sich an, zu antworten. Aber der Fremde fragte gleich weiter: „Ist sie
glimpflich verlaufen? Aus Ihrer Lachlust –“ und er schwieg einen
Augenblick, indes die Kräuselung seines Mundwinkels sich vertiefte,
„lassen sich ungleichartige Schlüsse ziehen. Wieviel Monate haben unsere
Minos und Radamanth Ihnen aufgebrummt?“ – Das Wort „aufgebrummt“ nahm
sich in seinem Munde besonders drollig aus. – „Soll ich schätzen? Sechs?
Oder gleich neun? Man ist ja nicht knauserig ...“
Hans Castorp lachte erstaunt, wobei er sich zu erinnern suchte, wer
Minos und Radamanth doch gleich noch gewesen seien. Er antwortete:
„Aber wieso. Nein, Sie sind im Irrtum, Herr Septem–“
„Settembrini“, verbesserte der Italiener klar und mit Schwung, indem er
sich humoristisch verneigte.
„Herr Settembrini, – Verzeihung. Nein, also Sie irren. Ich bin gar nicht
krank. Ich besuche nur meinen Vetter Ziemßen auf ein paar Wochen und
will mich bei dieser Gelegenheit auch ein bißchen erholen –“
„Potztausend, Sie sind nicht von den Unsrigen? Sie sind gesund, Sie
hospitieren hier nur, wie Odysseus im Schattenreich? Welche Kühnheit,
hinab in die Tiefe zu steigen, wo Tote nichtig und sinnlos wohnen –“
„In die Tiefe, Herr Settembrini? Da muß ich doch bitten! Ich bin ja rund
fünftausend Fuß hoch geklettert zu Ihnen herauf –“
„Das schien Ihnen nur so! Auf mein Wort, das war Täuschung“, sagte der
Italiener mit einer entscheidenden Handbewegung. „Wir sind tief
gesunkene Wesen, nicht wahr, Leutnant“, wandte er sich an Joachim, der
sich über diese Anrede nicht wenig freute, dies aber zu verbergen suchte
und besonnen erwiderte:
„Wir sind wohl wirklich etwas versimpelt. Aber man kann sich schließlich
wieder zusammenreißen.“
„Ja, Ihnen traue ich’s zu; Sie sind ein anständiger Mensch“, sagte
Settembrini. „So, so, so“, sagte er dreimal mit scharfem S, indem er
sich wieder gegen Hans Castorp wandte, und schnalzte dann ebensooft mit
der Zunge leise am oberen Gaumen. „Sieh, sieh, sieh“, sagte er hierauf,
ebenfalls dreimal und mit scharfem S-Laut, indem er dem Neuling so
unverwandt ins Gesicht blickte, daß seine Augen in eine fixe und blinde
Einstellung gerieten, und fuhr dann, seinen Blick wieder belebend, fort:
„Ganz freiwillig kommen Sie also herauf zu uns Heruntergekommenen und
wollen uns einige Zeit das Vergnügen Ihrer Gesellschaft gönnen. Nun, das
ist schön. Und welche Frist haben Sie in Aussicht genommen? Ich frage
nicht fein. Aber es soll mich doch wundernehmen, zu hören, wieviel man
sich zudiktiert, wenn man selbst zu bestimmen hat und nicht Radamanth!“
„Drei Wochen“, sagte Hans Castorp mit etwas eitler Leichtigkeit, da er
merkte, daß er beneidet wurde.
„_O dio_, drei Wochen! Haben Sie gehört, Leutnant? Hat es nicht fast
etwas Impertinentes, zu sagen: Ich komme auf drei Wochen hierher und
reise dann wieder? Wir kennen das Wochenmaß nicht, mein Herr, wenn ich
Sie belehren darf. Unsere kleinste Zeiteinheit ist der Monat. Wir
rechnen im großen Stil, – das ist ein Vorrecht der Schatten. Wir haben
noch andere, und sie sind alle von ähnlicher Qualität. Darf ich fragen,
welchen Beruf Sie ausüben drunten im Leben – oder wohl richtiger: auf
welchen Sie sich vorbereiten? Sie sehen, wir legen unserer Neugier keine
Fesseln an. Auch die Neugier rechnen wir zu unseren Vorrechten.“
„Bitte recht sehr“, sagte Hans Castorp. Und er gab Auskunft.
„Ein Schiffsbaumeister! Aber das ist großartig!“ rief Settembrini.
„Seien Sie überzeugt, daß ich das großartig finde, obgleich meine
eigenen Fähigkeiten in anderer Richtung liegen.“
„Herr Settembrini ist Literat“, sagte Joachim erläuternd und etwas
verlegen. „Er hat für deutsche Blätter den Nachruf für Carducci
geschrieben, – Carducci, weißt du.“ Und er wurde noch verlegener, da
sein Vetter ihn verwundert ansah und zu sagen schien: Was weißt denn du
von Carducci? Ebenso wenig wie ich, sollte ich meinen.
„Das ist richtig“, sagte der Italiener kopfnickend. „Ich hatte die Ehre,
Ihren Landsleuten von dem Leben dieses großen Poeten und Freidenkers zu
erzählen, als es abgeschlossen war. Ich kannte ihn, ich darf mich seinen
Schüler nennen. In Bologna habe ich zu seinen Füßen gesessen. Ihm
verdanke ich, was ich an Bildung und Frohsinn mein eigen nenne. Aber wir
sprachen von Ihnen. Ein Schiffsbaumeister! Wissen Sie, daß Sie zusehends
emporwachsen in meinen Augen? Sie sitzen da plötzlich, als der Vertreter
einer ganzen Welt der Arbeit und des praktischen Genies!“
„Aber Herr Settembrini – ich bin ja eigentlich noch Student und fange
erst an.“
„Gewiß, und aller Anfang ist schwer. Überhaupt, alle Arbeit ist schwer,
die diesen Namen verdient, nicht wahr?“
„Ja, das weiß der Teufel!“ sagte Hans Castorp, und es kam ihm von
Herzen.
Settembrini zog rasch die Brauen empor.
„Sogar den Teufel rufen Sie an,“ sagte er, „um das zu bekräftigen? Den
leibhaftigen Satan? Wissen Sie auch, daß mein großer Lehrer eine Hymne
an ihn gerichtet hat?“
„Erlauben Sie,“ sagte Hans Castorp, „an den Teufel?“
„An ihn selbst. Sie wird in meiner Heimat zuweilen gesungen, bei
festlichen Gelegenheiten. _O salute, o Satana, o Ribellione, o forza
vindice della Ragione ..._ Ein herrliches Lied! Aber dieser Teufel war
es wohl kaum, den Sie im Sinne hatten, denn er steht mit der Arbeit auf
ausgezeichnetem Fuß. Der, den Sie meinten, und der die Arbeit
verabscheut, weil er sie zu fürchten hat, ist vermutlich jener andere,
von dem es heißt, daß man ihm nicht den kleinen Finger reichen soll –“
Das alles wirkte recht sonderbar auf den guten Hans Castorp. Italienisch
verstand er nicht, und das Übrige war ihm auch nicht behaglicher. Es
schmeckte nach Sonntagspredigt, obgleich es in leichtem und scherzhaftem
Plauderton vorgetragen wurde. Er sah seinen Vetter an, der die Augen
niederschlug, und sagte dann:
„Ach, Herr Settembrini, Sie nehmen meine Worte viel zu genau. Das mit
dem Teufel war nur so eine Redewendung von mir, ich versichere Sie!“
„Irgend jemand muß Geist haben“, sagte Settembrini, indem er
melancholisch in die Luft blickte. Aber sich wieder belebend, erheiternd
und anmutig einlenkend fuhr er fort:
„Jedenfalls schließe ich wohl mit Recht aus Ihren Worten, daß Sie da
einen ebenso anstrengenden wie ehrenvollen Beruf erwählt haben. Mein
Gott, ich bin Humanist, ein homo humanus, ich verstehe nichts von
ingeniösen Dingen, so aufrichtig der Respekt ist, den ich Ihnen zolle.
Aber vorstellen kann ich mir wohl, daß die Theorie Ihres Faches einen
klaren und scharfen Kopf und seine Praxis einen ganzen Mann verlangt, –
ist es nicht so?“
„Gewiß ist es so, ja, da kann ich Ihnen unbedingt zustimmen“, antwortete
Hans Castorp, indem er sich unwillkürlich bemühte, ein wenig beredt zu
sprechen. „Die Anforderungen sind kolossal heutzutage, man darf es sich
gar nicht so klar machen, wie scharf sie sind, sonst könnte man
wahrhaftig den Mut verlieren. Nein, ein Spaß ist es nicht. Und wenn man
nun auch nicht der Stärkste ist ... Ich bin ja hier nur zu Gaste, aber
der Stärkste bin ich doch auch nicht gerade, und da müßte ich lügen,
wenn ich behaupten wollte, daß mir das Arbeiten so ausgezeichnet bekäme.
Vielmehr nimmt es mich ziemlich mit, das muß ich sagen. Recht gesund
fühle ich mich eigentlich nur, wenn ich gar nichts tue –“
„Zum Beispiel jetzt?“
„Jetzt? Oh, jetzt bin ich noch so neu hier oben, – etwas verwirrt,
können Sie sich denken.“
„Ah, – verwirrt.“
„Ja, ich habe auch nicht ganz richtig geschlafen, und dann war das erste
Frühstück wirklich zu ausgiebig ... Ich bin ja ein ordentliches
Frühstück gewöhnt, aber das heutige war doch, wie es scheint, zu kompakt
für mich, _too rich_, wie die Engländer sagen. Kurz, ich fühle mich
etwas beklommen, und besonders wollte mir heute morgen meine Zigarre
nicht schmecken, – denken Sie! Das passiert mir so gut wie nie, nur,
wenn ich ernstlich krank bin, – und nun schmeckte sie mir heute wie
Leder. Ich mußte sie wegwerfen, es hatte keinen Zweck, daß ich es
forcierte. Sind Sie Raucher, wenn ich fragen darf? Nicht? Dann können
Sie sich nicht vorstellen, was für ein Ärger und eine Enttäuschung das
für jemanden ist, der von Jugend auf so besonders gern raucht, wie ich
...“
„Ich bin ohne Erfahrung auf diesem Gebiet,“ erwiderte Settembrini, „und
befinde mich übrigens mit dieser Unerfahrenheit in keiner schlechten
Gesellschaft. Eine Reihe von edlen und nüchternen Geistern haben den
Rauchtabak verabscheut. Auch Carducci liebte ihn nicht. Aber da werden
Sie bei unserem Radamanth Verständnis finden. Er ist ein Anhänger Ihres
Lasters.“
„Nun, – Laster, Herr Settembrini ...“
„Warum nicht? Man muß die Dinge mit Wahrheit und Kraft bezeichnen. Das
verstärkt und erhöht das Leben. Auch ich habe Laster.“
„Und Hofrat Behrens ist also Zigarrenkenner? Ein reizender Mann.“
„Sie finden? Ah, Sie haben also schon seine Bekanntschaft gemacht?“
„Ja, vorhin, als wir fortgingen. Es war beinahe so etwas wie eine
Konsultation, aber _sine pecunia_, wissen Sie. Er sah gleich, daß ich
ziemlich anämisch bin. Und dann riet er mir, hier ganz so zu leben, wie
mein Vetter, viel auf dem Balkon zu liegen, und messen soll ich mich
auch gleich mit, hat er gesagt.“
„Wahrhaftig?“ rief Settembrini ... „Vorzüglich!“ rief er nach oben in
die Luft hinein, indem er sich lachend zurückneigte. „Wie heißt es doch
in der Oper Ihres Meisters? ‚Der Vogelfänger bin ich ja, stets lustig,
heisa, hopsassa!‘ Kurz, das ist sehr amüsant. Sie werden seinen Rat
befolgen? Zweifelsohne. Wie sollten Sie nicht. Ein Satanskerl, dieser
Radamanth! Und wirklich ‚stets lustig‘, wenn auch zuweilen ein wenig
gezwungen. Er neigt zur Schwermut. Sein Laster bekommt ihm nicht – sonst
wäre es übrigens kein Laster –, der Rauchtabak macht ihn schwermütig, –
weshalb unsere verehrungswürdige Frau Oberin die Vorräte in Verwahrung
genommen hat und ihm nur kleine Tagesrationen zuteilt. Es soll
vorkommen, daß er der Versuchung unterliegt, sie zu bestehlen, und dann
verfällt er der Schwermut. Mit einem Wort: eine verworrene Seele. Sie
kennen auch unsere Oberin schon? Nicht? Aber das ist ein Fehler! Sie tun
unrecht, sich nicht um ihre Bekanntschaft zu bewerben. Aus dem
Geschlechte derer von Mylendonk, mein Herr! Von der mediceischen Venus
unterscheidet sie sich dadurch, daß sie dort, wo sich bei der Göttin der
Busen befindet, ein Kreuz zu tragen pflegt ...“
„Ha, ha, ausgezeichnet!“ lachte Hans Castorp.
„Mit Vornamen heißt sie Adriatica.“
„Auch das noch?“ rief Hans Castorp ... „Hören Sie, das ist merkwürdig!
Von Mylendonk und dann Adriatica. Es klingt, als müßte sie längst
gestorben sein. Geradezu mittelalterlich mutet es an.“
„Mein geehrter Herr,“ antwortete Settembrini, „hier gibt es manches, was
‚mittelalterlich anmutet‘, wie Sie sich auszudrücken belieben. Ich für
meine Person bin überzeugt, daß unser Radamanth einzig und allein aus
künstlerischem Stilgefühl dieses Petrefakt zur Oberaufseherin seines
Schreckenspalastes gemacht hat. Er ist nämlich Künstler, – das wissen
Sie nicht? Er malt in Öl. Was wollen Sie, das ist nicht verboten, nicht
wahr, es steht jedem frei ... Frau Adriatica sagt es jedem, der es hören
will, und den andern auch, daß eine Mylendonk Mitte des dreizehnten
Jahrhunderts Äbtissin eines Stiftes zu Bonn am Rheine war. Sie selbst
kann nicht lange nach diesem Zeitpunkt das Licht der Welt erblickt haben
...“
„Ha, ha, ha! Ich finde Sie aber spöttisch, Herr Settembrini.“
„Spöttisch? Sie meinen: boshaft. Ja, boshaft bin ich ein wenig –“, sagte
Settembrini. „Mein Kummer ist, daß ich verurteilt bin, meine Bosheit an
so elende Gegenstände zu verschwenden. Ich hoffe, Sie haben nichts gegen
die Bosheit, Ingenieur? In meinen Augen ist sie die glänzendste Waffe
der Vernunft gegen die Mächte der Finsternis und der Häßlichkeit.
Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den
Ursprung des Fortschrittes und der Aufklärung.“ Und im Nu begann er von
Petrarca zu reden, den er den „Vater der Neuzeit“ nannte.
„Wir müssen nun aber in die Liegekur“, sagte Joachim besonnen.
Der Literat hatte seine Worte mit anmutigen Handbewegungen begleitet.
Nun rundete er dies Gestenspiel mit einer Gebärde ab, die auf Joachim
hinwies, und sagte:
„Unser Leutnant treibt zum Dienst. Gehen wir also. Wir haben den
gleichen Weg, – ‚rechtshin, welcher zu Dis, des Gewaltigen, Mauern
hinanstrebt‘. Ah, Virgil, Virgil! Meine Herren, er ist unübertroffen.
Ich glaube an den Fortschritt, gewiß. Aber Virgil verfügt über
Beiwörter, wie kein Moderner sie hat ...“ Und während sie sich auf den
Heimweg machten, fing er an, lateinische Verse in italienischer
Aussprache vorzutragen, unterbrach sich jedoch, als irgendein junges
Mädchen, eine Tochter des Städtchens, wie es schien, und durchaus nicht
sonderlich hübsch, ihnen entgegenkam, und verlegte sich auf ein
schwerenöterhaftes Lächeln und Trällern. „T, t, t“, schnalzte er. „Ei,
ei, ei! La, la, la! Du süßes Käferchen, willst du die Meine sein? Seht
doch, ‚es funkelt ihr Auge in schlüpfrigem Licht‘“, zitierte er – Gott
wußte, was es war – und sandte dem verlegenen Rücken des Mädchens eine
Kußhand nach.
Das ist ja ein rechter Windbeutel, dachte Hans Castorp, und dabei blieb
er auch, als Settembrini nach seiner galanten Anwandlung wieder zu
medisieren begann. Hauptsächlich hatte er es auf Hofrat Behrens
abgesehen, stichelte auf den Umfang seiner Füße und hielt sich bei
seinem Titel auf, den er von einem an Gehirntuberkulose leidenden
Prinzen erhalten habe. Von dem skandalösen Lebenswandel dieses Prinzen
spreche noch heute die ganze Gegend, aber Radamanth habe ein Auge
zugedrückt, beide Augen, jeder Zoll ein Hofrat. Ob die Herren übrigens
wußten, daß er der Erfinder der Sommersaison sei? Ja, er, und kein
anderer. Dem Verdienste seine Krone. Früher hätten im Sommer nur die
Treuesten der Treuen in diesem Tale ausgeharrt. Da habe „unser Humorist“
mit unbestechlichem Scharfblick erkannt, daß dieser Mißstand nichts als
die Frucht eines Vorurteils sei. Er habe die Lehre aufgestellt, daß,
wenigstens so weit _sein_ Institut in Frage komme, die sommerliche Kur
nicht nur nicht weniger empfehlenswert, sondern sogar besonders wirksam
und geradezu unentbehrlich sei. Und er habe dieses Theorem unter die
Leute zu bringen gewußt, habe populäre Artikel darüber verfaßt und sie
in die Presse lanciert. Seitdem gehe das Geschäft im Sommer so flott wie
im Winter. „Genie!“ sagte Settembrini. „In-tu-i-tion!“ sagte er. Und
dann hechelte er die übrigen Heilanstalten des Platzes durch und lobte
auf beißende Art den Erwerbssinn ihrer Inhaber. Da sei Professor Kafka
... Alljährlich, zur kritischen Zeit der Schneeschmelze, wenn viele
Patienten abzureisen verlangten, finde Professor Kafka sich gezwungen,
rasch noch auf acht Tage zu verreisen, wobei er verspreche, nach seiner
Rückkehr die Entlassungen vorzunehmen. Dann aber bleibe er sechs Wochen
aus, und die Ärmsten warteten, wobei sich, am Rande bemerkt, ihre
Rechnungen vergrößerten. Bis nach Fiume lasse man Kafka kommen, er aber
reise nicht, bevor man fünftausend gute Schweizer Franken
sichergestellt, worüber vierzehn Tage vergingen. Einen Tag nach der
Ankunft des Celebrissimo sterbe alsdann der Kranke. Was Doktor Salzmann
betreffe, so sage er dem Professor Kafka nach, daß er seine Spritzen
nicht rein genug halte und den Kranken Mischinfektionen beibringe. Er
fahre auf Gummi, sage Salzmann, damit seine Toten ihn nicht hörten, –
wogegen wiederum Kafka behaupte, bei Salzmann werde den Patienten „des
Rebstocks erheiternde Gabe“ in solchen Mengen aufgenötigt – nämlich
ebenfalls behufs Abrundung ihrer Rechnungen –, daß die Leute wie die
Fliegen stürben, und zwar nicht an Phthise, sondern an Trinkerleber ...
So ging es weiter, und Hans Castorp lachte herzlich und gutmütig über
diesen Sturzbach zungenfertiger Lästerungen. Die Suade des Italieners
lautete eigentümlich angenehm in ihrer unbedingten, von jeder Mundart
freien Reinheit und Richtigkeit. Die Worte kamen prall, nett und wie
neuschaffen von seinen beweglichen Lippen, er genoß die gebildeten,
bissig behenden Wendungen und Formen, deren er sich bediente, ja selbst
die grammatische Beugung und Abwandlung der Wörter mit einem
offensichtlichen, sich mitteilenden und heiter stimmenden Behagen und
schien viel zu klaren und gegenwärtigen Geistes, um sich auch nur ein
einziges Mal zu versprechen.
„Sie sprechen so drollig, Herr Settembrini,“ sagte Hans Castorp, „so
lebhaft, – ich weiß nicht, wie ich es nennen soll.“
„Plastisch, wie?“ entgegnete der Italiener und fächelte sich mit dem
Taschentuch, obgleich es ja eher kühl war. „Das wird das Wort sein, das
Sie suchen. Ich habe eine plastische Art zu sprechen, wollen Sie sagen.
Aber halt!“ rief er. „Was sehe ich! Dort wandeln unsere Höllenrichter!
Welch ein Anblick!“
Die Spaziergänger hatten die Wegbiegung schon wieder zurückgelegt. War
es den Reden Settembrinis, dem Gefälle der Straße zu danken, oder hatten
sie sich in Wahrheit weniger weit vom Sanatorium entfernt, als Hans
Castorp geglaubt hatte, – denn ein Weg, den wir zum ersten Male gehen,
ist bedeutend länger als derselbe, wenn wir ihn schon kennen –:
jedenfalls war der Rückmarsch überraschend geschwind vonstatten
gegangen. Settembrini hatte recht, es war das Ärztepaar, das dort unten
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