Der Zauberberg. Erster Band - 12

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muß“, sagte Joachim besonnen. „Sie betrachten die Sache ja von einem
höheren Standpunkt, Herr Settembrini, sozusagen als Schriftsteller, und
da will ich Ihnen nicht widersprechen. Aber ich finde doch, daß man hier
dankbar sein muß für ein bißchen Musik. Ich bin gar nicht besonders
musikalisch, und dann sind die Stücke, die gespielt werden, ja auch
nicht weiter großartig, – weder klassisch noch modern, sondern nur
einfach Blechmusik. Aber es ist doch eine erfreuliche Abwechslung. Es
füllt ein paar Stunden so anständig aus, ich meine: es teilt sie ein und
füllt sie im einzelnen aus, so daß doch etwas daran ist, während man
sich hier sonst die Stunden und Tage und Wochen so schauderhaft um die
Ohren schlägt ... Sehen Sie, so eine anspruchslose Konzertnummer dauert
vielleicht sieben Minuten, nicht wahr, und die sind etwas für sich, sie
haben Anfang und Ende, sie heben sich ab und sind gewissermaßen bewahrt
davor, so unversehens im allgemeinen Schlendrian unterzugehen. Außerdem
sind sie ja wieder noch vielfach eingeteilt, durch die Figuren des
Stückes, und die wieder in Takte, so daß immer was los ist und jeder
Augenblick einen gewissen Sinn bekommt, an den man sich halten kann,
während sonst ... Ich weiß nicht, ob ich mich richtig ...“
„Bravo!“ rief Settembrini. „Bravo, Leutnant! Sie bezeichnen sehr gut ein
unzweifelhaft sittliches Moment im Wesen der Musik, nämlich dieses, daß
sie dem Zeitablaufe durch eine ganz eigentümlich lebensvolle Messung
Wachheit, Geist und Kostbarkeit verleiht. Die Musik weckt die Zeit, sie
weckt uns zum feinsten Genusse der Zeit, sie weckt ... insofern ist sie
sittlich. Die Kunst ist sittlich, sofern sie weckt. Aber wie, wenn sie
das Gegenteil tut? Wenn sie betäubt, einschläfert, der Aktivität und dem
Fortschritt entgegenarbeitet? Auch das kann die Musik, auch auf die
Wirkung der Opiate versteht sie sich aus dem Grunde. Eine teuflische
Wirkung, meine Herren! Das Opiat ist vom Teufel, denn es schafft
Dumpfsinn, Beharrung, Untätigkeit, knechtischen Stillstand ... Es ist
etwas Bedenkliches um die Musik, meine Herren. Ich bleibe dabei, daß sie
zweideutigen Wesens ist. Ich gehe nicht zu weit, wenn ich sie für
politisch verdächtig erkläre.“
Er sprach noch weiter in dieser Art, und Hans Castorp hörte auch zu,
vermochte aber so recht nicht zu folgen, erstens seiner Müdigkeit wegen,
und dann auch, weil er abgelenkt war durch die geselligen Vorgänge unter
der leichten Jugend dort auf den Stufen. Sah er recht oder wie war das
eigentlich? Das Fräulein mit dem Tapirgesicht war beschäftigt, dem
Jungen mit dem Monokel einen Knopf an den Kniebund seiner Sporthose zu
nähen! Und dabei ging ihr der Atem schwer und heiß vor Asthma, während
_er_ seinen salzlöffelähnlichen Fingernagel hüstelnd zum Munde führte!
Sie waren ja krank, alle beide, aber trotzdem zeugte es von sonderbaren
Verkehrssitten unter den jungen Leuten hier oben. Die Musik spielte eine
Polka ...

Hippe
So hob der Sonntag sich ab. Sein Nachmittag war überdies gekennzeichnet
durch Wagenfahrten, die von verschiedenen Gästegruppen unternommen
wurden: mehrere Zweispänner schleppten sich nach dem Tee die Wegschleife
herauf und hielten vorm Hauptportal, um ihre Besteller aufzunehmen,
Russen hauptsächlich, und zwar russische Damen.
„Russen fahren immer spazieren“, sagte Joachim zu Hans Castorp, – sie
standen zusammen vor dem Portal und sahen zu ihrer Unterhaltung den
Abfahrten zu. „Nun fahren sie nach Clavadell oder nach dem See oder ins
Flüelatal oder nach Klosters, das sind so die Ziele. Wir können auch mal
fahren während deiner Anwesenheit, wenn du Lust hast. Aber ich glaube,
vorläufig hast du genug zu tun, um dich einzuleben, und brauchst keine
Unternehmungen.“
Hans Castorp stimmte dem bei. Er hatte eine Zigarette im Munde und die
Hände in den Hosentaschen. So sah er zu, wie die kleine, muntere, alte
russische Dame mit ihrer mageren Großnichte und zwei anderen Damen in
einem Wagen Platz nahm; es waren Marusja und Madame Chauchat. Diese
hatte einen dünnen Staubmantel, mit einem Gurt im Rücken, angelegt, war
jedoch ohne Hut. Sie setzte sich neben die Alte in den Fond des Wagens,
während die jungen Mädchen die Rückplätze einnahmen. Alle vier waren
lustig und regten unaufhörlich die Münder in ihrer weichen, gleichsam
knochenlosen Sprache. Sie sprachen und lachten über die Wagendecke, in
die sie sich unter Schwierigkeiten teilten, über das russische Konfekt,
das die Großtante als Mundvorrat in einem mit Watte und Papierspitzen
gepolsterten Holzkistchen mitführte und schon jetzt präsentierte ...
Hans Castorp unterschied mit Anteil Frau Chauchats verschleierte Stimme.
Wie immer, wenn ihm die nachlässige Frau vor Augen kam, bekräftigte sich
ihm aufs neue jene Ähnlichkeit, nach der er eine Weile gesucht hatte und
die ihm im Traume aufgegangen war ... Marusjas Lachen aber, der Anblick
ihrer runden, braunen Augen, die kindlich über das Tüchlein
hinwegblickten, womit sie den Mund bedeckte, und ihrer hohen Brust, die
innerlich gar nicht wenig krank sein sollte, erinnerte ihn an etwas
Anderes, Erschütterndes, was er neulich gesehen hatte, und so blickte er
vorsichtig und ohne den Kopf zu bewegen zur Seite auf Joachim. Nein,
gottlob, so fleckig im Gesicht sah Joachim nicht aus wie damals, und
auch seine Lippen waren jetzt nicht so kläglich verzerrt. Aber er sah
Marusja an – und zwar in einer Haltung, mit einem Augenausdruck, die
unmöglich militärisch genannt werden konnten, vielmehr so trüb und
selbstvergessen erschienen, daß man sie als ausgemacht zivilistisch
ansprechen mußte. Dann raffte er sich übrigens zusammen und blickte
rasch nach Hans Castorp, so daß dieser eben noch Zeit hatte, seine Augen
von ihm fortzutun und sie irgendwohin in die Lüfte zu senden. Er fühlte
sein Herz klopfen dabei, – unmotiviert und auf eigene Hand, wie es das
hier nun einmal tat.
Der Rest des Sonntags bot nichts Außerordentliches, abgesehen vielleicht
von den Mahlzeiten, die, da sie reicher als gewöhnlich nicht wohl
gestaltet werden konnten, wenigstens eine erhöhte Feinheit der Gerichte
aufwiesen. (Zum Mittagessen gab es ein _Chaud-froid_ von Hühnern, mit
Krebsen und halbierten Kirschen verziert; zum Gefrorenen Patisserie in
Körbchen, die aus gesponnenem Zucker geflochten waren, und dann auch
noch frische Ananas.) Abends, nachdem er sein Bier getrunken, fühlte
Hans Castorp sich noch erschöpfter, frostiger und schwerer von Gliedern,
als die Tage vorher, sagte seinem Vetter schon gegen neun Uhr gute
Nacht, zog eilig das Federbett bis über das Kinn und schlief ein wie
erschlagen.
Allein schon der folgende Tag, der erste Montag also, den der Hospitant
hier oben verlebte, brachte eine weitere regelmäßig wiederkehrende
Abwandlung des Tageslaufes: nämlich einen jener Vorträge, die Dr.
Krokowski vierzehntägig im Speisesaal vor dem gesamten volljährigen, der
deutschen Sprache kundigen und nicht moribunden Publikum des „Berghofes“
hielt. Es handelte sich, wie Hans Castorp von seinem Vetter hörte, um
eine Reihe zusammenhängender Kollegien, einen populär-wissenschaftlichen
Kursus unter dem Generaltitel „Die Liebe als krankheitbildende Macht“.
Die belehrende Unterhaltung fand nach dem zweiten Frühstück statt, und
es war, wie wiederum Joachim sagte, nicht zulässig, wurde zum mindesten
höchst ungern gesehen, daß man sich davon ausschlösse, – weshalb es denn
auch als erstaunliche Frechheit galt, daß Settembrini, obgleich des
Deutschen mächtiger als irgend jemand, die Vorträge nicht nur niemals
besuchte, sondern sich auch in den abschätzigsten Äußerungen darüber
erging. Was Hans Castorp betraf, so war er vor allem aus Höflichkeit,
dann aber auch aus unverhohlener Neugier sofort entschlossen, sich
einzufinden. Vorher jedoch tat er etwas ganz Verkehrtes und
Fehlerhaftes: er ließ sich einfallen, auf eigene Hand einen ausgedehnten
Spaziergang zu machen, was ihm über alles Vermuten schlecht bekam.
„Jetzt paß auf!“ waren seine ersten Worte, als Joachim morgens in sein
Zimmer trat. „Ich sehe, daß es mit mir nicht so weitergeht. Ich habe die
horizontale Lebensweise nun satt, – das Blut schläft einem ja dabei ein.
Mit dir ist es selbstverständlich was anderes, du bist Patient, dich
will ich durchaus nicht verführen. Aber ich will nun mal gleich nach dem
Frühstück einen ordentlichen Spaziergang unternehmen, wenn du es mir
nicht übel nimmst, so ein paar Stunden aufs Geratewohl in die Welt
hinein. Ich stecke mir einen Bissen zum Frühstück in die Tasche, dann
bin ich unabhängig. Wir wollen doch sehen, ob ich nicht ein anderer Kerl
bin, wenn ich nach Hause komme.“
„Schön!“ sagte Joachim, da er sah, daß es dem anderen ernst war mit
seinem Begehren und Vorsatz. „Aber übertreibe es nicht, das rate ich
dir. Es ist hier anders als wie zu Hause. Und dann sei pünktlich zum
Vortrag zurück!“
In Wirklichkeit waren es noch andere Gründe, als nur der körperliche,
die dem jungen Hans Castorp sein Vorhaben eingegeben hatten. Ihm war,
als ob an seinem hitzigen Kopf, dem schlechten Geschmack, den er
meistens im Munde hatte, und dem willkürlichen Klopfen seines Herzens
viel weniger die Schwierigkeiten der Akklimatisation schuld seien, als
solche Dinge, wie das Treiben des russischen Ehepaars nebenan, die Reden
der kranken und dummen Frau Stöhr bei Tische, des Herrenreiters weicher
Husten, den er täglich auf den Korridoren vernahm, die Äußerungen Herrn
Albins, die Eindrücke, die er von den Verkehrssitten der leidenden
Jugend empfangen hatte, der Gesichtsausdruck Joachims, wenn er Marusja
betrachtete, und dergleichen Wahrnehmungen mehr. Er dachte, es müsse gut
sein, dem Bannkreise des „Berghofes“ einmal zu entkommen, im Freien tief
aufzuatmen und sich tüchtig zu rühren, um, wenn man abends müde war,
doch wenigstens zu wissen, warum. Und so trennte er sich denn
unternehmend von Joachim, als dieser nach dem Frühstück seinen
dienstlich abgemessenen Lustwandel nach der Bank an der Wasserrinne
antrat, und marschierte stockschwenkend die Fahrstraße hinab seine
eigenen Wege.
Es war ein kühler, bedeckter Morgen – gegen halb neun Uhr. Wie er es
sich vorgenommen, atmete Hans Castorp tief die reine Frühluft, diese
frische und leichte Atmosphäre, die mühelos einging und ohne
Feuchtigkeitsduft, ohne Gehalt, ohne Erinnerungen war ... Er überschritt
den Wasserlauf und das Schmalspurgeleise, gelangte auf die unregelmäßig
bebaute Straße, verließ sie gleich wieder und schlug einen Wiesenpfad
ein, der nur ein kurzes Stück zu ebener Erde lief und dann schräg hin
und ziemlich steil den rechtsseitigen Hang emporführte. Das Steigen
freute Hans Castorp, seine Brust weitete sich, er schob mit der
Stockkrücke den Hut aus der Stirn, und als er, aus einiger Höhe
zurückblickend, in der Ferne den Spiegel des Sees gewahrte, an dem er
auf der Herreise vorübergekommen war, begann er zu singen.
Er sang die Stücke, über die er eben verfügte, allerlei volkstümlich
empfindsame Lieder, wie sie in Kommers- und Turnliederbüchern stehen,
unter anderem eines, worin die Zeilen vorkamen:
„Die Barden sollen Lieb und Wein,
Doch öfter Tugend preisen“ –
sang sie anfangs leise und summend, dann laut und aus ganzer Kraft. Sein
Bariton war spröde, aber heute fand er ihn schön, und das Singen
begeisterte ihn mehr und mehr. Hatte er zu hoch eingesetzt, so verlegte
er sich auf fistelnde Kopftöne, und auch diese erschienen ihm schön.
Wenn sein Gedächtnis ihn im Stiche ließ, so half er sich damit, daß er
der Melodie irgendwelche sinnlose Silben und Worte unterlegte, die er
nach Art der Kunstsänger formenden Mundes und mit prunkendem Gaumen-R in
die Lüfte sandte, und ging schließlich dazu über, sowohl was den Text
als auch was die Töne betraf, nur noch zu phantasieren und seine
Produktion sogar mit opernhaften Armbewegungen zu begleiten. Da es sehr
anstrengend ist, zugleich zu steigen und zu singen, so wurde ihm bald
der Atem knapp und fehlte ihm immer mehr. Aber aus Idealismus, um der
Schönheit des Gesanges willen, bezwang er die Not und gab unter häufigen
Seufzern sein Letztes her, bis er sich endlich in äußerster
Kurzluftigkeit, blind, nur ein farbiges Flimmern vor Augen und mit
fliegenden Pulsen unter einer dicken Kiefer niedersinken ließ, – nach so
großer Erhebung plötzlich die Beute durchgreifender Verstimmung, eines
Katzenjammers, der an Verzweiflung grenzte.
Als er mit leidlich wieder befestigten Nerven sich aufmachte, um seinen
Spaziergang fortzusetzen, zitterte sein Genick sehr lebhaft, so daß er
bei so jungen Jahren genau auf dieselbe Weise mit dem Kopfe wackelte,
wie der alte Hans Lorenz Castorp es dereinst getan hatte. Er selbst fand
sich durch die Erscheinung an seinen verstorbenen Großvater herzlich
erinnert, und ohne sie als widerwärtig zu empfinden, gefiel er sich
darin, die ehrwürdige Kinnstütze nachzuahmen, womit der Alte dem
Kopfzittern zu steuern gesucht und die dem Knaben einst so zugesagt
hatte.
Er stieg noch höher, in Serpentinen. Kuhglockengeläut zog ihn an, und er
fand auch die Herde; sie graste in der Nähe einer Blockhütte, deren Dach
mit Steinen beschwert war. Zwei bärtige Männer kamen ihm entgegen, mit
Äxten auf den Schultern, und trennten sich, als sie nahe herangekommen.
„Nun, so leb wohl und hab Dank!“ sagte der eine zum andern mit tiefer,
gaumiger Stimme, legte seine Axt auf die andere Schulter und begann ohne
Weg und mit knackenden Tritten zwischen den Fichten zu Tal zu schreiten.
Es hatte so sonderbar in der Einsamkeit geklungen, dieses „Leb wohl und
hab Dank“ und träumerisch Hans Castorps vom Steigen und Singen
benommenen Sinn berührt. Er sprach es leise nach, indem er sich bemühte,
die gutturale und feierlich-unbeholfene Mundart des Gebirglers
nachzuahmen, und stieg noch ein Stück über die Almhütte hinaus, da es
ihm darum zu tun war, die Baumgrenze zu erreichen; doch ließ er nach
einem Blick auf die Uhr von diesem Vorhaben ab.
Er folgte linkshin, in der Richtung gegen den Ort, einem Pfade, der eben
lief und dann abwärts führte. Hochstämmiger Nadelwald nahm ihn auf, und
indem er ihn durchwanderte, begann er sogar wieder ein wenig zu singen,
wenn auch mit Vorsicht und obgleich seine Knie beim Abstiege noch
befremdlicher zitterten als vorher. Aber aus dem Gehölz hervortretend,
stand er überrascht vor einer prächtigen Szenerie, die sich ihm öffnete,
einer intim geschlossenen Landschaft von friedlich-großartiger
Bildmäßigkeit.
In flachem, steinigem Bett kam ein Bergwasser die rechtsseitige Höhe
herab, ergoß sich schäumend über terrassenförmig gelagerte Blöcke und
floß dann ruhiger gegen das Tal hin weiter, von einem Stege mit schlicht
gezimmertem Geländer malerisch überbrückt. Der Grund war blau von den
Glockenblüten einer staudenartigen Pflanze, die überall wucherte. Ernste
Fichten, riesig und ebenmäßig von Wuchs, standen einzeln und in Gruppen
auf dem Boden der Schlucht sowie die Höhen hinan, und eine davon, zur
Seite des Wildbaches schräg im Gehänge wurzelnd, ragte schief und bizarr
in das Bild hinein. Rauschende Abgeschiedenheit waltete über dem
schönen, einsamen Ort. Jenseits des Baches bemerkte Hans Castorp eine
Ruhebank.
Er überschritt den Steg und setzte sich, um sich vom Anblick des
Wassersturzes, des treibenden Schaums unterhalten zu lassen,
dem idyllisch gesprächigen, einförmigen und doch innerlich
abwechslungsvollen Geräusche zu lauschen; denn rauschendes Wasser liebte
Hans Castorp ebensosehr wie Musik, ja vielleicht noch mehr. Aber kaum
hatte er sichs bequem gemacht, als ein Nasenbluten ihn so plötzlich
befiel, daß er seinen Anzug nicht ganz vor Verunreinigung schützen
konnte. Die Blutung war heftig, hartnäckig und machte ihm wohl eine
halbe Stunde lang zu schaffen, indem sie ihn zwang, beständig zwischen
Bach und Bank hin und her zu laufen, sein Schnupftuch zu spülen, Wasser
aufzuschnauben und sich wieder flach auf den Brettersitz hinzustrecken,
das feuchte Tuch auf der Nase. So blieb er liegen als endlich das Blut
versiegte – lag still, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, mit
hochgezogenen Knien, die Augen geschlossen, die Ohren erfüllt vom
Rauschen, nicht unwohl, eher besänftigt vom reichlichen Aderlaß und in
einem Zustande sonderbar herabgesetzter Lebenstätigkeit; denn wenn er
ausgeatmet hatte, fühlte er lange kein Bedürfnis, neue Luft einzuholen,
sondern ließ mit stillgestelltem Leibe ruhig sein Herz eine Reihe von
Schlägen tun, bis er spät und träge wieder einen oberflächlichen Atemzug
aufnahm.
Da fand er sich auf einmal in jene frühe Lebenslage versetzt, die das
Urbild eines nach neuesten Eindrücken gemodelten Traumes war, den er vor
einigen Nächten geträumt ... Aber so stark, so restlos, so bis zur
Aufhebung des Raumes und der Zeit war er ins Dort und Damals entrückt,
daß man hätte sagen können, ein lebloser Körper liege hier oben beim
Gießbache auf der Bank, während der eigentliche Hans Castorp weit fort
in früherer Zeit und Umgebung stünde, und zwar in einer bei aller
Einfachheit gewagten und herzberauschenden Situation.
Er war dreizehn Jahre alt, Untertertianer, ein Junge in kurzen Hosen,
und stand auf dem Schulhof im Gespräch mit einem anderen, ungefähr
gleichaltrigen Jungen aus einer anderen Klasse, – einem Gespräch, das
Hans Castorp ziemlich willkürlich vom Zaune gebrochen hatte, und das
ihn, obgleich es seines sachlichen und knapp umschriebenen Gegenstandes
wegen nur ganz kurz sein konnte, doch im höchsten Grade erfreute. Es war
die Pause zwischen der vorletzten und letzten Stunde, einer Geschichts-
und einer Zeichenstunde für Hans Castorps Klasse. Auf dem Hofe, der mit
roten Klinkern gepflastert und von einer mit Schindeln gedeckten und mit
zwei Eingangstoren versehenen Mauer gegen die Straße abgetrennt war,
gingen die Schüler in Reihen auf und nieder, standen in Gruppen, lehnten
halb sitzend an den glasierten Mauervorsprüngen des Gebäudes. Es
herrschte Stimmengewirr. Ein Lehrer im Schlapphut beaufsichtigte das
Treiben, indem er in eine Schinkensemmel biß.
Der Knabe, mit dem Hans Castorp sprach, hieß Hippe, mit Vornamen
Pribislav. Als Merkwürdigkeit kam hinzu, daß das r dieses Vornamens wie
sch auszusprechen war: es hieß „Pschibislav“; und dieser absonderliche
Vorname stimmte nicht schlecht zu seinem Äußeren, das nicht ganz
durchschnittsmäßig, entschieden etwas fremdartig war. Hippe, Sohn eines
Historikers und Gymnasialprofessors, notorischer Musterschüler folglich
und schon eine Klasse weiter als Hans Castorp, obgleich kaum älter als
dieser, stammte aus Mecklenburg und war für seine Person offenbar das
Produkt einer alten Rassenmischung, einer Versetzung germanischen Blutes
mit wendisch-slawischem – oder auch umgekehrt. Zwar war er blond, – sein
Haar war ganz kurz über dem Rundschädel geschoren. Aber seine Augen,
blaugrau oder graublau von Farbe – es war eine etwas unbestimmte und
mehrdeutige Farbe, die Farbe etwa eines fernen Gebirges –, zeigten einen
eigentümlichen, schmalen und genau genommen sogar etwas schiefen
Schnitt, und gleich darunter saßen die Backenknochen, vortretend und
stark ausgeprägt, – eine Gesichtsbildung, die in seinem Falle durchaus
nicht entstellend, sondern sogar recht ansprechend wirkte, die aber
genügt hatte, ihm bei seinen Kameraden den Spitznamen „der Kirgise“
einzutragen. Übrigens trug Hippe schon lange Hosen und dazu eine
hochgeschlossene, blaue, im Rücken gezogene Joppe, auf deren Kragen
einige Schuppen von seiner Kopfhaut zu liegen pflegten.
Nun war die Sache die, daß Hans Castorp schon von langer Hand her sein
Augenmerk auf diesen Pribislav gerichtet, – aus dem ganzen ihm bekannten
und unbekannten Gewimmel des Schulhofes ihn erlesen hatte, sich für ihn
interessierte, ihm mit den Blicken folgte, soll man sagen: ihn
bewunderte? auf jeden Fall ihn mit ausnehmendem Anteil betrachtete und
sich schon auf dem Schulwege darauf freute, ihn im Verkehre mit seinen
Klassengenossen zu beobachten, ihn sprechen und lachen zu sehen und von
weitem seine Stimme zu unterscheiden, die angenehm belegt, verschleiert,
etwas heiser war. Zugegeben, daß für diese Teilnahme kein recht
zureichender Grund vorhanden war, wenn man nicht etwa den heidnischen
Vornamen, das Musterschülertum (das aber unmöglich ins Gewicht fallen
konnte) oder endlich die Kirgisenaugen für einen solchen nehmen wollte,
– Augen, die sich zuweilen, bei einem gewissen Seitenblick, der nicht
zum Sehen diente, auf eine schmelzende Weise ins Schleierig-Nächtige
verdunkeln konnten – so machte Hans Castorp sich doch wenig Sorge um die
geistige Rechtfertigung seiner Empfindungen oder gar darum, wie sie etwa
notfalls zu benennen gewesen wären. Denn von Freundschaft konnte nicht
gut die Rede sein, da er Hippe ja gar nicht „kannte“. Aber erstens lag
nicht die geringste Nötigung zur Namengebung vor, da kein Gedanke daran
war, daß der Gegenstand je zur Sprache gebracht werden könnte, – dazu
eignete er sich nicht und verlangte auch nicht danach. Und zweitens
bedeutet ein Name ja, wenn nicht Kritik, so doch Bestimmung, das heißt
Unterbringung im Bekannten und Gewohnten, während Hans Castorp doch von
der unbewußten Überzeugung durchdrungen war, daß ein inneres Gut, wie
dieses, vor solcher Bestimmung und Unterbringung ein für allemal
geschützt sein sollte.
Aber gut oder schlecht begründet, jedenfalls waren diese dem Namen und
der Mitteilung so fernen Empfindungen von solcher Lebenskraft, daß Hans
Castorp sich schon fast seit einem Jahr – ungefähr seit einem Jahr, denn
genau waren ihre Anfänge nicht aufzufinden – im stillen damit trug, was
zum mindesten für die Treue und Beständigkeit seines Charakters sprach,
wenn man erwägt, welche riesige Zeitmasse ein Jahr in diesem Lebensalter
bedeutet. Leider wohnt den Bezeichnungen von Charaktereigenschaften
regelmäßig ein moralisches Urteil inne, sei es im lobenden oder
tadelnden Sinn, obgleich sie alle ihre zwei Seiten haben. Hans Castorps
„Treue“, auf die er sich übrigens weiter nichts zugute tat, bestand,
ohne Wertung gesprochen, in einer gewissen Schwerfälligkeit, Langsamkeit
und Beharrlichkeit seines Gemütes, einer erhaltenden Grundstimmung, die
ihm Zustände und Lebensverhältnisse der Anhänglichkeit und des
Fortbestandes desto würdiger erscheinen ließ, je länger sie bestanden.
Auch war er geneigt, an die unendliche Dauer des Zustandes, der
Verfassung zu glauben, worin er sich gerade befand, schätzte sie eben
darum und war nicht auf Veränderung erpicht. So hatte er sich an sein
stilles und fernes Verhältnis zu Pribislav Hippe im Herzen gewöhnt und
hielt es im Grunde für eine bleibende Einrichtung seines Lebens. Er
liebte die Gemütsbewegungen, die es mit sich brachte, die Spannung, ob
jener ihm heute begegnen, dicht an ihm vorübergehen, vielleicht ihn
anblicken werde, die lautlosen, zarten Erfüllungen, mit denen sein
Geheimnis ihn beschenkte, und sogar die Enttäuschungen, die zur Sache
gehörten und deren größte war, wenn Pribislav „fehlte“: dann war der
Schulhof verödet, der Tag aller Würze bar, aber die hinhaltende Hoffnung
blieb.
Das dauerte ein Jahr, bis es auf jenen abenteuerlichen Höhepunkt
gelangte, dann dauerte es noch ein Jahr, dank der bewahrenden Treue Hans
Castorps, und dann hörte es auf – und zwar ohne daß er mehr von der
Lockerung und Auflösung der Bande merkte, die ihn an Pribislav Hippe
knüpften, als er von ihrer Entstehung gemerkt hatte. Auch verließ
Pribislav, infolge der Versetzung seines Vaters, Schule und Stadt; aber
das beachtete Hans Castorp kaum noch; er hatte ihn schon vorher
vergessen. Man kann sagen, daß die Gestalt des „Kirgisen“ unmerklich aus
Nebeln in sein Leben getreten war, langsam immer mehr Deutlichkeit und
Greifbarkeit gewonnen hatte, bis zu jenem Augenblick der größten Nähe
und Körperlichkeit, auf dem Hofe, eine Weile so im Vordergrunde
gestanden hatte und dann allmählich wieder zurückgetreten und ohne
Abschiedsweh in den Nebeln entschwunden war.
Jener Augenblick aber, die gewagte und abenteuerliche Situation, in die
Hans Castorp sich nun wieder versetzt fand, das Gespräch, ein wirkliches
Gespräch mit Pribislav Hippe, kam folgendermaßen zustande. Die
Zeichenstunde war an der Reihe, und Hans Castorp bemerkte, daß er seinen
Bleistift nicht bei sich hatte. Jeder seiner Klassengenossen brauchte
den seinen; aber er hatte ja unter den Angehörigen anderer Klassen
diesen und jenen Bekannten, den er um einen Stift hätte angehen können.
Am bekanntesten jedoch, fand er, war ihm Pribislav, am nächsten stand
ihm dieser, mit dem er im stillen schon so viel zu tun gehabt hatte; und
mit einem freudigen Aufschwunge seines Wesens beschloß er, die
Gelegenheit – eine Gelegenheit nannte er es – zu benutzen und Pribislav
um einen Bleistift zu bitten. Daß das ein ziemlich sonderbarer Streich
sein werde, da er Hippe in Wirklichkeit ja nicht kannte, das entging
ihm, oder er kümmerte sich doch nicht darum, verblendet von merkwürdiger
Rücksichtslosigkeit. Und so stand er denn nun im Gewühle des
Klinkerhofes wirklich vor Pribislav Hippe und sagte zu ihm:
„Entschuldige, kannst du mir einen Bleistift leihen?“
Und Pribislav sah ihn an mit seinen Kirgisenaugen über den vorstehenden
Backenknochen und sprach zu ihm mit seiner angenehm heiseren Stimme,
ohne Verwunderung oder doch ohne Verwunderung an den Tag zu legen.
„Gern“, sagte er. „Du mußt ihn mir nach der Stunde aber bestimmt
zurückgeben.“ Und zog sein Crayon aus der Tasche, ein versilbertes
Crayon mit einem Ring, den man aufwärts schieben mußte, damit der rot
gefärbte Stift aus der Metallhülse wachse. Er erläuterte den einfachen
Mechanismus, während ihre beiden Köpfe sich darüberneigten.
„Aber mach ihn nicht entzwei!“ sagte er noch.
Wo dachte er hin? Als ob Hans Castorp die Absicht gehabt hätte, den
Stift etwa _nicht_ zurückzuerstatten oder gar ihn fahrlässig zu
behandeln.
Dann sahen sie einander lächelnd an, und da nichts mehr zu sagen blieb,
so kehrten sie sich erst die Schultern und dann die Rücken zu und
gingen.
Das war alles. Aber vergnügter war Hans Castorp in seinem Leben nie
gewesen, als in dieser Zeichenstunde, da er mit Pribislav Hippes
Bleistift zeichnete, – mit der Aussicht obendrein, ihn nachher seinem
Besitzer wieder einzuhändigen, was als reine Dreingabe zwanglos und
selbstverständlich aus dem vorhergehenden folgte. Er war so frei, den
Bleistift etwas zuzuspitzen, und von den rot lackierten Schnitzeln, die
abfielen, bewahrte er drei oder vier fast ein ganzes Jahr lang in einer
inneren Schublade seines Pultes auf, – niemand, der sie gesehen hätte,
würde geahnt haben, wie Bedeutendes es damit auf sich hatte. Übrigens
vollzog die Rückgabe sich in den einfachsten Formen, was aber ganz nach
Hans Castorps Sinne war, ja, worauf er sich sogar etwas Besonderes
zugute tat, – abgestumpft und verwöhnt, wie er war, durch den intimen
Verkehr mit Hippe.
„Da“, sagte er. „Danke sehr.“
Und Pribislav sagte gar nichts, sondern revidierte nur flüchtig den
Mechanismus und schob das Crayon in die Tasche ...
Dann hatten sie nie wieder miteinander gesprochen, aber dies eine Mal,
dank Hans Castorps Unternehmungsgeist, war es eben doch geschehen ...
Er riß die Augen auf, verwirrt von der Tiefe seiner Entrücktheit. „Ich
glaube, ich habe geträumt!“ dachte er. „Ja, das war Pribislav. Lange
habe ich nicht mehr an ihn gedacht. Wo sind die Schnitzel hingekommen?
Das Pult ist auf dem Boden, zu Hause bei Onkel Tienappel. Sie müssen
noch in der inneren kleinen Schublade links hinten sein. Ich habe sie
nie herausgenommen. Nicht einmal soviel Aufmerksamkeit, sie wegzuwerfen,
erwies ich ihnen ... Es war ganz Pribislav, wie er leibte und lebte. Ich
hätte nicht gedacht, daß ich ihn je so deutlich wiedersehen würde. Wie
merkwürdig ähnlich er ihr sah, – dieser hier oben! Darum also
interessiere ich mich so für sie? Oder vielleicht auch: habe ich mich
darum so für _ihn_ interessiert? Unsinn! Ein schöner Unsinn. Ich muß
übrigens gehen, und zwar schleunigst.“ Aber er blieb doch noch liegen,
sinnend und sich erinnernd. Dann richtete er sich auf. „Nun, so leb wohl
und hab Dank!“ sagte er und bekam Tränen in die Augen, während er
lächelte. Damit wollte er aufbrechen; aber er setzte sich, Hut und Stock
in der Hand, rasch noch einmal nieder, denn er hatte bemerken müssen,
daß seine Knie ihn nicht recht trugen. „Hoppla,“ dachte er, „ich glaube,
das wird nicht gehen! Und dabei soll ich Punkt elf Uhr zum Vortrag im
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