Der Zauberberg. Erster Band - 07

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auf dem freien Platz die Rückseite des Sanatoriums entlang strebte,
voran der Hofrat im weißen Kittel, mit heraustretendem Genick und die
Hände wie Ruder bewegend, auf seiner Fährte Dr. Krokowski im schwarzen
Überhemd und desto selbstbewußter um sich blickend, als der klinische
Brauch ihn nötigte, sich auf Dienstgängen hinter dem Chef zu halten.
„Ah, Krokowski!“ rief Settembrini. „Dort geht er und weiß alle
Geheimnisse unserer Damen. Man bittet, die feine Symbolik seiner
Kleidung zu beachten. Er trägt sich schwarz, um anzudeuten, daß sein
eigenstes Studiengebiet die Nacht ist. Dieser Mann hat in seinem Kopf
nur einen Gedanken, und der ist schmutzig. Ingenieur, wie kommt es, daß
wir von ihm noch gar nicht gesprochen haben! Sie haben seine
Bekanntschaft gemacht?“
Hans Castorp bejahte.
„Nun, und? Ich fange an, zu vermuten, daß auch er Ihnen gefallen hat.“
„Ich weiß wirklich nicht, Herr Settembrini. Ich bin ihm nur erst
flüchtig begegnet. Und dann bin ich auch nicht sehr rasch von Urteil.
Ich sehe mir die Leute an und denke: So bist du also? Nun gut.“
„Das ist Dumpfsinn!“ antwortete der Italiener. „Urteilen Sie! Dafür hat
die Natur Ihnen Augen und Verstand gegeben. Sie fanden, ich spräche
boshaft; aber wenn ich es tat, so geschah es vielleicht nicht ohne
pädagogische Absicht. Wir Humanisten haben alle eine pädagogische Ader
... Meine Herren, der historische Zusammenhang von Humanismus und
Pädagogik beweist ihren psychologischen. Man soll dem Humanisten das Amt
der Erziehung nicht nehmen, – man kann es ihm nicht nehmen, denn nur bei
ihm ist die Überlieferung von der Würde und Schönheit des
Menschen. Einst löste er den Priester ab, der sich in trüben und
menschenfeindlichen Zeiten die Führung der Jugend anmaßen durfte.
Seitdem, meine Herren, ist schlechterdings kein neuer Erziehertyp mehr
erstanden. Das humanistische Gymnasium, – nennen Sie mich
rückschrittlich, Ingenieur, aber grundsätzlich, _in abstracto_, ich
bitte, mich wohl zu verstehen, bleibe ich sein Anhänger ...“
Noch im Lift führte er dies weiter aus und verstummte erst, als die
Vettern im zweiten Stockwerk den Aufzug verließen. Er selber fuhr bis
zum dritten weiter, wo er, wie Joachim erzählte, ein kleines Zimmer nach
hinten hinaus bewohnte.
„Er hat wohl kein Geld?“ fragte Hans Castorp, der Joachim begleitete. Es
sah bei Joachim genau so aus wie drüben bei ihm.
„Nein,“ sagte Joachim, „das hat er wohl nicht. Oder doch nur gerade so
viel, um den Aufenthalt hier bestreiten zu können. Sein Vater war auch
schon Literat, weißt du, und ich glaube, der Großvater auch.“
„Ja, dann“, sagte Hans Castorp. „Ist er denn eigentlich ernsthaft
krank?“
„Es ist nicht gefährlich, soviel ich weiß, aber hartnäckig und kommt
immer wieder. Er hat es schon seit Jahren und war zwischendurch mal
fort, mußte aber bald wieder einrücken.“
„Armer Kerl! Wo er doch so fürs Arbeiten zu schwärmen scheint. Riesig
gesprächig ist er dabei, so leicht kommt er von einem aufs andere. Mit
dem Mädchen war er ja etwas frech, es genierte mich momentan. Aber was
er nachher von der menschlichen Würde sagte, klang doch famos, ganz wie
bei einem Festakt. Bist du denn öfter mit ihm zusammen?“

Gedankenschärfe
Aber Joachim konnte nur noch behindert und undeutlich antworten. Er
hatte aus einem rotledernen, mit Samt gefütterten Etui, das auf seinem
Tische lag, ein kleines Thermometer genommen und das untere, mit
Quecksilber gefüllte Ende in den Mund gesteckt. Links unter der Zunge
hielt er es, so, daß ihm das gläserne Instrument schräg aufwärts aus dem
Munde hervorragte. Dann machte er Haustoilette, zog Schuhe und eine
litewkaartige Joppe an, nahm eine gedruckte Tabelle nebst Bleistift vom
Tisch, ferner ein Buch, eine russische Grammatik – denn er trieb
Russisch, weil er, wie er sagte, dienstlichen Vorteil davon erhoffte –,
und so ausgerüstet nahm er draußen auf dem Balkon im Liegestuhl Platz,
indem er eine Kamelhaardecke nur leicht über die Füße warf.
Sie war kaum nötig: schon während der letzten Viertelstunde war die
Wolkenschicht dünner und dünner geworden, und die Sonne brach durch, so
sommerlich warm und blendend, daß Joachim seinen Kopf mit einem
weißleinenen Schirm schützte, der vermittelst einer kleinen, sinnreichen
Vorrichtung an der Armlehne des Stuhles zu befestigen und dem Stande der
Sonne nach zu verstellen war. Hans Castorp lobte diese Erfindung. Er
wollte das Ergebnis der Messung abwarten und sah unterdessen zu, wie
alles gemacht wurde, betrachtete auch den Pelzsack, der in einem Winkel
der Loggia lehnte (Joachim bediente sich seiner an kalten Tagen) und
blickte, die Ellenbogen auf der Brüstung, in den Garten hinab, wo die
allgemeine Liegehalle nun von lesend, schreibend und plaudernd
ausgestreckten Patienten bevölkert war. Übrigens sah man nur einen Teil
des Inneren, etwa fünf Stühle.
„Aber wie lange dauert denn das?“ fragte Hans Castorp und wandte sich
um.
Joachim hob sieben Finger empor.
„Die müssen doch um sein – sieben Minuten!“
Joachim schüttelte den Kopf. Etwas später nahm er das Thermometer aus
dem Mund, betrachtete es und sagte dabei:
„Ja, wenn man ihr aufpaßt, der Zeit, dann vergeht sie sehr langsam. Ich
habe das Messen, viermal am Tage, ordentlich gern, weil man doch dabei
merkt, was das eigentlich ist: eine Minute oder gar ganze sieben, – wo
man sich hier die sieben Tage der Woche so gräßlich um die Ohren
schlägt.“
„Du sagst ‚eigentlich‘. ‚Eigentlich‘ kannst du nicht sagen“, entgegnete
Hans Castorp. Er saß mit einem Schenkel auf der Brüstung, und das Weiße
seiner Augen war rot geädert. „Die Zeit ist doch überhaupt nicht
‚eigentlich‘. Wenn sie einem lang vorkommt, so ist sie lang, und wenn
sie einem kurz vorkommt, so ist sie kurz, aber wie lang oder kurz sie in
Wirklichkeit ist, das weiß doch niemand.“ Er war durchaus nicht gewohnt,
zu philosophieren und fühlte dennoch den Drang dazu.
Joachim widersprach.
„Wieso denn. Nein. Wir messen sie doch. Wir haben doch Uhren und
Kalender, und wenn ein Monat um ist, dann ist er für dich und mich und
uns alle um.“
„Dann paß auf“, sagte Hans Castorp und hielt sogar den Zeigefinger neben
seine trüben Augen. „Eine Minute ist also so lang, wie sie dir vorkommt,
wenn du dich mißt?“
„Eine Minute ist so lang ... sie _dauert_ so lange, wie der
Sekundenzeiger braucht, um seinen Kreis zu beschreiben.“
„Aber er braucht ja ganz verschieden lange – für unser Gefühl! Und
tatsächlich ... ich sage: tatsächlich genommen“, wiederholte Hans
Castorp und drückte den Zeigefinger so fest gegen die Nase, daß er ihre
Spitze vollständig umbog, „ist das eine Bewegung, eine räumliche
Bewegung, nicht wahr? Halt, warte! Wir messen also die Zeit mit dem
Raume. Aber das ist doch ebenso, als wollten wir den Raum an der Zeit
messen, – was doch nur ganz unwissenschaftliche Leute tun. Von Hamburg
nach Davos sind zwanzig Stunden, – ja, mit der Eisenbahn. Aber zu Fuß,
wie lange ist es da? Und in Gedanken? Keine Sekunde!“
„Hör mal,“ sagte Joachim, „was hast du denn? Ich glaube, es greift dich
an hier bei uns?“
„Sei still! Ich bin sehr scharf im Kopf heute. Was ist denn die Zeit?“
fragte Hans Castorp und bog seine Nasenspitze so gewaltsam zur Seite,
daß sie weiß und blutleer wurde. „Willst du mir das mal sagen? Den Raum
nehmen wir doch mit unseren Organen wahr, mit dem Gesichtssinn und dem
Tastsinn. Schön. Aber welches ist denn unser Zeitorgan? Willst du mir
das mal eben angeben? Siehst du, da sitzst du fest. Aber wie wollen wir
denn etwas messen, wovon wir genau genommen rein gar nichts, nicht eine
einzige Eigenschaft auszusagen wissen! Wir sagen: die Zeit läuft ab.
Schön, soll sie also mal ablaufen. Aber um sie messen zu können ...
warte! Um meßbar zu sein, müßte sie doch _gleichmäßig_ ablaufen, und wo
steht denn das geschrieben, daß sie das tut? Für unser Bewußtsein tut
sie es nicht, wir nehmen es nur der Ordnung halber an, daß sie es tut,
und unsere Maße sind doch bloß Konvention, erlaube mir mal ...“
„Gut,“ sagte Joachim, „dann ist es wohl auch bloß Konvention, daß ich
hier vier Striche zuviel habe auf meinem Thermometer! Aber wegen dieser
fünf Striche muß ich mich hier herumräkeln und kann nicht Dienst machen,
das ist eine ekelhafte Tatsache!“
„Hast du 37,5?“
„Es geht schon wieder herunter.“ Und Joachim machte die Eintragung in
seine Tabelle. „Gestern abend waren es fast 38, das machte deine
Ankunft. Alle, die Besuch bekommen, haben Erhöhung. Aber es ist doch
eine Wohltat.“
„Ich gehe ja nun auch“, sagte Hans Castorp. „Ich habe noch eine Menge
Gedanken über die Zeit im Kopf, – es ist ein ganzer Komplex, kann ich
wohl sagen. Aber ich will dich jetzt nicht damit aufregen, da du sowieso
zuviel Striche hast. Ich werde es schon alles behalten, und wir können
später darauf zurückkommen, vielleicht nach dem Frühstück. Wenn es
Frühstückszeit ist, rufst du mich wohl. Ich gehe jetzt auch in die
Liegekur, es tut ja nicht weh, gottlob.“ Und damit ging er an der
gläsernen Scheidewand vorbei in seine eigene Loge hinüber, wo
gleichfalls ein Liegestuhl nebst Tischchen aufgeschlagen war, holte sich
„_Ocean steamships_“ und sein schönes, weiches, dunkelrot und grün
gewürfeltes Plaid aus dem reinlich aufgeräumten Zimmer und ließ sich
nieder.
Auch er mußte sehr bald den Schirm aufspannen; sowie man lag, wurde der
Sonnenbrand unerträglich. Man lag aber ganz ungewöhnlich bequem, das
stellte Hans Castorp sogleich mit Vergnügen fest, – er erinnerte sich
nicht, daß ihm je ein so angenehmer Liegestuhl vorgekommen sei. Das
Gestell, ein wenig altmodisch in der Form – was aber nur eine
Geschmacksspielerei war, denn der Stuhl war offenbar neu –, bestand aus
rotbraun poliertem Holz, und eine Matratze mit weichem, kattunartigen
Überzug, eigentlich aus drei hohen Polstern zusammengesetzt, reichte vom
Fußende bis über die Rückenlehne hinauf. Außerdem war vermittelst einer
Schnur eine weder zu feste noch zu nachgiebige Nackenrolle mit
gesticktem Leinenüberzug daran befestigt, die von besonders wohltuender
Wirkung war. Hans Castorp stützte einen Arm auf die breite, glatte
Fläche der Seitenlehne, blinzelte und ruhte, ohne „_Ocean steamships_“
zu seiner Unterhaltung in Anspruch zu nehmen. Durch die Bögen der Loggia
gesehen, wirkte die harte und karge, aber hell besonnte Landschaft
draußen gemäldeartig und wie eingerahmt. Hans Castorp betrachtete sie
gedankenvoll. Plötzlich fiel ihm etwas ein, und er sagte laut in der
Stille:
„Es war ja eine Zwergin, die uns beim ersten Frühstück bediente.“
„Pst“, machte Joachim. „Leise doch. Ja, eine Zwergin. Und?“
„Nichts. Wir hatten uns noch gar nicht darüber ausgesprochen.“
Und dann träumte er weiter. Es war schon zehn Uhr gewesen, als er sich
niedergelegt hatte. Eine Stunde verging. Es war eine gewöhnliche Stunde,
nicht lang, nicht kurz. Als sie verflossen war, tönte ein Gong durch
Haus und Garten, erst fern, dann näher, dann wieder fern.
„Frühstück“, sagte Joachim, und man hörte, daß er aufstand.
Auch Hans Castorp beendete für diesmal die Liegekur und ging ins Zimmer,
um sich ein wenig zurechtzumachen. Die Vettern trafen sich auf dem
Korridor und gingen hinunter. Hans Castorp sagte:
„Nun, es lag sich ja ausgezeichnet. Was sind denn das für Stühle? Wenn
es die hier zu kaufen gibt, dann nehme ich mir einen mit nach Hamburg,
man liegt ja darauf wie im Himmel. Oder meinst du, daß Behrens sie
eigens nach seinen Angaben hat anfertigen lassen?“
Joachim wußte das nicht. Sie legten ab und betraten zum zweiten Male den
Speisesaal, wo die Mahlzeit schon wieder in vollem Gange war.
Es schimmerte weiß im Saale vor lauter Milch: an jedem Platz stand ein
großes Glas, wohl ein halber Liter voll.
„Nein“, sagte Hans Castorp, als er wieder an seinem Tischende zwischen
der Nähterin und der Engländerin Platz genommen und ergeben seine
Serviette entfaltet hatte, obgleich er noch so schwer belastet vom
ersten Frühstück war. „Nein,“ sagte er, „Gott steh mir bei, Milch kann
ich überhaupt nicht trinken und am wenigsten jetzt. Ist nicht vielleicht
Porter da?“ Und er wandte sich zuerst höflich und zart an die Zwergin
mit dieser Frage. Leider war keiner da. Aber sie versprach, Kulmbacher
Bier zu bringen und brachte es auch. Es war dick, schwarz, braunschaumig
und ersetzte den Porter aufs beste. Hans Castorp trank durstig davon aus
einem hohen Halbliterglase. Er aß kalten Aufschnitt dazu auf Röstbrot.
Wieder war Haferbrei aufgestellt und wieder viel Butter und Obst. Er
ließ wenigstens seine Augen darauf ruhen, da er nicht fähig war, sich
davon zuzuführen. Auch betrachtete er die Gästeschaft, – die Massen
begannen sich für ihn zu teilen; Einzelpersonen traten hervor.
Sein eigener Tisch war komplett, bis auf den oberen Platz ihm gegenüber,
welcher, wie er sich belehren ließ, der Doktorplatz war. Denn die Ärzte,
wenn ihre Zeit es irgend erlaubte, beteiligten sich an den gemeinsamen
Mahlzeiten und wechselten dabei die Tische: an einem jeden war zu oberst
ein solcher Doktorplatz freigehalten. Jetzt war keiner von beiden
anwesend; man sagte, sie seien bei einer Operation. Wieder kam der junge
Mann mit dem Schnurrbart herein, senkte einmal das Kinn auf die Brust
und setzte sich mit sorgenvoll-verschlossener Miene. Wieder saß die
Hellblonde, Magere an ihrem Platze und löffelte Yoghurt, als ob dies
ihre einzige Speise wäre. Neben ihr saß diesmal eine kleine, muntere
alte Dame, die in russischer Zunge auf den stillen jungen Mann
einredete, der sie sorgenvoll anblickte und nicht anders als mit
Kopfnicken antwortete, wobei er jenes Gesicht machte, als habe er etwas
Schlechtschmeckendes im Munde. Ihm gegenüber, an der anderen Seite der
alten Dame, war ein weiteres junges Mädchen placiert, – hübsch war sie,
von blühender Gesichtsfarbe und hoher Brust, mit kastanienbraunem,
angenehm wellig geordnetem Haar, runden, braunen, kindlichen Augen und
einem kleinen Rubin an ihrer schönen Hand. Sie lachte viel und sprach
ebenfalls Russisch, nur Russisch. Sie hieß Marusja, wie Hans Castorp
hörte. Ferner bemerkte er beiläufig, daß Joachim mit strengem Ausdruck
die Augen niederschlug, wenn sie lachte und sprach.
Settembrini erschien durch den Seiteneingang und schritt
schnurrbartkräuselnd zu seinem Platze, der am Ende des Tisches gelegen
war, der schräg vor demjenigen Hans Castorps stand. Seine Tischgenossen
brachen in schallendes Lachen aus, als er sich niedersetzte;
wahrscheinlich hatte er eine Bosheit gesagt. Auch die Mitglieder des
„Vereins Halbe Lunge“ erkannte Hans Castorp wieder. Hermine Kleefeld
schob mit dummen Augen zu ihrem Tische dort drüben vor der einen
Verandatür und begrüßte den wulstlippigen Jüngling, der vorhin so
unschicklich seine Jacke emporgerafft hatte. Die elfenbeinfarbene Levi
saß neben der fetten und leberfleckigen Iltis unter Unbekannten an dem
querstehenden Tische rechts von Hans Castorp.
„Da sind deine Nachbarn“, sagte Joachim leise zu seinem Vetter, indem er
sich vorneigte ... Das Paar ging dicht an Hans Castorp vorbei zu dem
letzten Tisch rechts, dem „Schlechten Russentisch“ also, wo schon eine
Familie mit einem häßlichen Knaben große Haufen Porridge verschlang. Der
Mann war schmächtig gebaut und hatte graue und hohle Wangen. Er trug
eine braune Lederjoppe und an den Füßen plumpe Filzstiefel mit
Spangenverschluß. Seine Ehefrau, ebenfalls klein und zierlich, in
wippendem Federhut, trippelte auf winzigen, hochgestöckelten
Juchtenstiefelchen; eine unsaubere Boa aus Vogelfedern lag um ihren
Hals. Hans Castorp betrachtete die beiden mit einer Rücksichtslosigkeit,
die ihm sonst fremd war und die er selbst als brutal empfand; doch war
es eben das Brutale daran, das ihm plötzlich ein gewisses Vergnügen
verursachte. Seine Augen waren zugleich stumpf und zudringlich. Als in
demselben Augenblick die Glastür zur Linken zufiel, schmetternd und
klirrend, wie beim ersten Frühstück, zuckte er nicht zusammen wie heute
früh, sondern schnitt nur eine träge Grimasse; und als er den Kopf nach
jener Seite wenden wollte, fand er, daß ihm dies allzu schwer falle und
daß es die Mühe nicht lohne. So kam es, daß er auch diesmal nicht zu der
Feststellung gelangte, wer mit der Tür denn so liederlich umgehe.
Die Sache war die, daß das Frühstücksbier, sonst nur von mäßig
benebelnder Wirkung auf seine Natur, den jungen Mann heute vollständig
betäubte und lähmte, – es zeitigte Folgen, als hätte er einen Schlag vor
die Stirn bekommen. Seine Lider waren wie Blei so schwer, die Zunge
gehorchte dem einfachen Gedanken nicht recht, als er aus Artigkeit mit
der Engländerin zu plaudern versuchte; auch nur die Richtung des Blicks
zu verändern, erforderte große Selbstüberwindung, und hinzu kam, daß der
abscheuliche Gesichtsbrand den gestrigen Grad nun wieder vollauf
erreicht hatte: seine Wangen schienen ihm gedunsen vor Hitze, er atmete
schwer, sein Herz pochte wie ein umwickelter Hammer, und wenn er unter
all dem nicht sonderlich litt, so war es deshalb, weil sein Kopf sich in
einem Zustand befand, als habe er zwei oder drei Atemzüge von Chloroform
getan. Daß Dr. Krokowski doch noch beim Frühstück erschien und an seiner
Tafel, ihm gegenüber, Platz nahm, bemerkte er nur traumweise, obgleich
der Doktor ihn wiederholentlich scharf ins Auge faßte, während er mit
den Damen zu seiner Rechten russisch konversierte, – wobei die jungen
Mädchen, nämlich die blühende Marusja sowohl wie auch die magere
Yoghurtesserin, unterwürfig und schamhaft die Augen vor ihm
niederschlugen. Übrigens hielt Hans Castorp sich redlich, wie sich von
selbst versteht, schwieg, da seine Zunge sich widerspenstig zeigte,
lieber still und handhabte Messer und Gabel sogar mit besonderem
Anstand. Als sein Vetter ihm zunickte und sich erhob, stand er ebenfalls
auf, verneigte sich blind gegen die Tischgenossen und ging bestimmten
Schrittes hinter Joachim hinaus.
„Wann ist denn wieder Liegekur?“ fragte er, als sie das Haus verließen.
„Das ist das Beste hier, soviel ich sehe. Ich wollte, ich läge schon
wieder auf meinem vorzüglichen Stuhl. Gehen wir weit spazieren?“

Ein Wort zuviel
„Nein,“ sagte Joachim, „weit darf ich ja gar nicht gehen. Um diese Zeit
gehe ich immer ein bißchen hinunter, durchs Dorf und bis Platz, wenn ich
Zeit habe. Man sieht Läden und Leute und kauft ein, was man braucht. Man
liegt vor Tische noch eine Stunde, und dann liegt man wieder bis vier
Uhr, sei ganz unbesorgt.“
Sie gingen im Sonnenschein die Anfahrt hinab und überschritten den
Wasserlauf und das schmale Geleise, die Berggestalten der rechten
Tallehne vor Augen: das „Kleine Schiahorn“, die „Grünen Türme“ und den
„Dorfberg“, die Joachim bei Namen nannte. Dort drüben, in einiger Höhe,
lag der ummauerte Friedhof von Davos-Dorf, – auf diesen ebenfalls wies
Joachim mit seinem Stocke hin. Und sie gewannen die Hauptstraße, die um
ein Stockwerk über die Talsohle erhöht, die terrassierte Lehne entlang
führte.
Von einem Dorf konnte übrigens nicht gut die Rede sein; jedenfalls war
nichts davon als der Name übrig. Der Kurort hatte es aufgezehrt, indem
er sich immerfort gegen den Taleingang hin ausdehnte, und der Teil der
gesamten Siedelung, welcher „Dorf“ hieß, ging unmerklich und ohne
Unterschied in den als „Davos Platz“ bezeichneten über. Hotels und
Pensionen, alle mit gedeckten Veranden, Balkons und Liegehallen
reichlich versehen, auch kleine Privathäuser, in denen Zimmer zu
vermieten waren, lagen zu beiden Seiten; hier und da kamen Neubauten;
manchmal setzte auch die Bebauung aus, und die Straße gewährte den Blick
in die offenen Wiesengründe des Tals ...
Hans Castorp, in seinem Verlangen nach dem gewohnten, geliebten
Lebensreiz, hatte sich wieder eine Zigarre angezündet, und
wahrscheinlich dank dem vorangegangenen Biere vermochte er zu seiner
unaussprechlichen Genugtuung hier und da etwas von dem ersehnten Aroma
zu verspüren: nur selten und schwach freilich, – es war eine gewisse
nervöse Anstrengung nötig, um eine Ahnung des Vergnügens zu empfangen,
und der abscheuliche Ledergeschmack herrschte bei weitem vor. Unfähig,
sich in seine Ohnmacht zu finden, rang er eine Weile nach dem Genuß, der
sich ihm entweder versagte oder nur spottend ahnungsweise von ferne
zeigte, und warf die Zigarre endlich ermüdet und angewidert fort. Trotz
seiner Benommenheit fühlte er die Höflichkeitsverpflichtung,
Konversation zu machen, und suchte sich zu diesem Zwecke der
ausgezeichneten Dinge zu erinnern, die er vorhin über die „Zeit“ zu
sagen gehabt hatte. Allein es erwies sich, daß er den ganzen „Komplex“
ohne Rest vergessen hatte und über die Zeit auch nicht den geringsten
Gedanken mehr in seinem Kopfe beherbergte. Dafür begann er von
körperlichen Angelegenheiten zu reden, und zwar etwas sonderbar.
„Wann mißt du dich denn wieder?“ fragte er. „Nach dem Essen? Ja, das ist
gut. Da ist der Organismus in voller Tätigkeit, da muß es sich zeigen.
Daß Behrens von mir verlangte, ich sollte mich ebenfalls messen, das war
doch wohl nur Spaß, höre mal, – Settembrini lachte ja auch aus vollem
Halse darüber, es hätte doch absolut keinen Sinn. Ich habe ja auch nicht
mal ein Thermometer.“
„Nun,“ sagte Joachim, „das wäre das wenigste. Du brauchst dir nur einen
zu kaufen. Hier sind überall Thermometer zu haben, beinahe in jedem
Laden.“
„Aber wozu denn! Nein, die Liegekur, die lasse ich mir gefallen, die
will ich wohl mitmachen, aber das Messen wäre zuviel für einen
Hospitanten, das überlasse ich denn doch lieber euch hier oben. Wenn ich
nur wüßte,“ fuhr Hans Castorp fort, indem er beide Hände zum Herzen
führte wie ein Verliebter, „warum ich die ganze Zeit solches Herzklopfen
habe, – es ist so beunruhigend, ich denke schon länger darüber nach.
Siehst du, man hat Herzklopfen, wenn einem eine ganz besondere Freude
bevorsteht oder wenn man sich ängstigt, kurz, bei Gemütsbewegungen,
nicht? Aber wenn einem das Herz nun ganz von selber klopft, grundlos und
sinnlos und sozusagen auf eigene Hand, das finde ich geradezu
unheimlich, versteh mich recht, es ist ja so, als ob der Körper seine
eigenen Wege ginge und keinen Zusammenhang mit der Seele mehr hätte,
gewissermaßen wie ein toter Körper, der ja auch nicht wirklich tot ist –
das gibt es gar nicht –, sondern sogar ein sehr lebhaftes Leben führt,
nämlich auf eigene Hand: es wachsen ihm noch die Haare und Nägel, und
auch sonst soll physikalisch und chemisch, wie ich mir habe sagen
lassen, ein überaus munterer Betrieb darin herrschen ...“
„Was sind denn das für Ausdrücke“, sagte Joachim besonnen verweisend.
„Ein munterer Betrieb!“ Und vielleicht rächte er sich damit ein wenig
für den Verweis, den er heute früh wegen des „Schellenbaums“ erhalten.
„Aber es ist doch so! Es _ist_ ein sehr munterer Betrieb! Warum nimmst
du denn Anstoß daran?“ fragte Hans Castorp. „Übrigens erwähnte ich das
nur nebenbei. Ich wollte nichts weiter sagen, als: es ist unheimlich und
quälend, wenn der Körper auf eigene Hand und ohne Zusammenhang mit der
Seele lebt und sich wichtig macht, wie bei solchem unmotivierten
Herzklopfen. Man sucht förmlich nach einem Sinn dafür, einer
Gemütsbewegung, die dazu gehört, einem Gefühl der Freude oder der Angst,
wodurch es sozusagen gerechtfertigt würde, – so geht es wenigstens mir,
ich kann nur von mir reden.“
„Ja, ja,“ sagte Joachim seufzend, „es ist wohl so ähnlich, wie wenn man
Fieber hat – dabei herrscht auch ein besonders ‚munterer Betrieb‘ im
Körper, um deinen Ausdruck zu gebrauchen, und da mag es schon sein, daß
man sich unwillkürlich nach einer Gemütsbewegung umsieht, wie du sagst,
wodurch der Betrieb einen halbwegs vernünftigen Sinn bekommt ... Aber
wir reden so unangenehmes Zeug“, sagte er mit bebender Stimme und brach
ab; worauf Hans Castorp nur mit den Achseln zuckte, und zwar ganz so,
wie er es gestern abend zuerst bei Joachim gesehen hatte.
Sie gingen eine Weile schweigend. Dann fragte Joachim:
„Nun, wie gefallen dir denn die Leute hier? Ich meine die an unserem
Tisch?“
Hans Castorp machte ein gleichgültig musterndes Gesicht.
„Gott,“ sagte er, „sie scheinen mir nicht sehr interessant. An den
anderen Tischen sitzen, glaube ich, interessantere, aber das kommt einem
vielleicht nur so vor. Frau Stöhr sollte sich das Haar waschen lassen,
es ist so fett. Und diese Mazurka da, oder wie sie heißt, kommt mir
etwas albern vor. Immer muß sie sich das Taschentuch in den Mund stopfen
vor lauter Kichern.“
Joachim lachte laut über die Namensverdrehung.
„‚Mazurka‘ ist ausgezeichnet!“ rief er. „Marusja heißt sie, wenn du
erlaubst, – das ist soviel wie Marie. Ja, sie ist wirklich zu
ausgelassen“, sagte er. „Und dabei hätte sie allen Grund, gesetzter zu
sein, denn sie ist gar nicht wenig krank.“
„Das sollte man nicht denken“, sagte Hans Castorp. „Sie ist so gut im
Stand. Gerade für brustkrank sollte man sie nicht halten.“ Und er
versuchte mit dem Vetter einen flotten Blick zu tauschen, fand aber, daß
Joachims sonnverbranntes Gesicht eine fleckige Färbung zeigte, wie
sonnverbrannte Gesichter sie annehmen, wenn das Blut daraus weicht, und
daß sein Mund sich auf ganz eigentümlich klägliche Weise verzerrt hatte,
– zu einem Ausdruck, der dem jungen Hans Castorp einen unbestimmten
Schrecken einflößte und ihn veranlaßte, sofort den Gegenstand zu
wechseln und sich nach anderen Personen zu erkundigen, wobei er Marusja
und Joachims Gesichtsausdruck rasch zu vergessen suchte, was ihm auch
völlig gelang.
Die Engländerin mit dem Hagebuttentee hieß Miß Robinson. Die Nähterin
war keine Nähterin, sondern Lehrerin an einer staatlichen höheren
Töchterschule in Königsberg, und dies war der Grund, weshalb sie sich so
richtig ausdrückte. Sie hieß Fräulein Engelhart. Was die muntere alte
Dame betraf, so wußte Joachim selber nicht, wie sie hieß, wie lange er
auch schon hier oben war. Jedenfalls war sie die Großtante des Yoghurt
essenden jungen Mädchens, mit dem sie beständig im Sanatorium lebte.
Aber am kränksten von denen am Tisch war Dr. Blumenkohl, Leo Blumenkohl
aus Odessa, – jener junge Mann mit dem Schnurrbart und der sorgenvoll
verschlossenen Miene. Schon ganze Jahre war er hier oben ...
Es war jetzt städtisches Trottoir, auf dem sie gingen, – die Hauptstraße
eines internationalen Treffpunktes, das sah man wohl. Flanierende
Kurgäste begegneten ihnen, junge Leute zumeist, Kavaliere in
Sportanzügen und ohne Hut, Damen, ebenfalls ohne Hut und in weißen
Röcken. Man hörte Russisch und Englisch sprechen. Läden mit schmucken
Schaufenstern reihten sich rechts und links, und Hans Castorp, dessen
Neugier heftig mit seiner glühenden Müdigkeit kämpfte, zwang seine
Augen, zu sehen und verweilte lange vor einem Herrenmodegeschäft, um
festzustellen, daß die Auslage durchaus auf der Höhe sei.
Dann kam eine Rotunde mit gedeckter Galerie, in der eine Kapelle
konzertierte. Hier war das Kurhaus. Auf mehreren Tennisplätzen waren
Partien im Gange. Langbeinige, rasierte Jünglinge in scharf gebügelten
Flanellhosen, auf Gummisohlen und mit entblößten Unterarmen spielten
gebräunten und weiß gekleideten Mädchen gegenüber, die anlaufend sich in
der Sonne steil emporreckten, um den kreideweißen Ball hoch aus der Luft
zu schlagen. Wie Mehlstaub lag es über den gepflegten Sportfeldern. Die
Vettern setzten sich auf eine freie Bank, um dem Spiele zuzusehen und es
zu kritisieren.
„Du spielst hier wohl nicht?“ fragte Hans Castorp.
„Ich darf ja nicht“, antwortete Joachim. „Wir müssen liegen, immer
liegen ... Settembrini sagt immer, wir lebten horizontal, – wir seien
Horizontale, sagt er, das ist so ein fauler Witz von ihm. – Es sind
Gesunde, die da spielen, oder sie tun es verbotenerweise. Übrigens
spielen sie ja nicht sehr ernsthaft, – mehr des Kostüms wegen ... Und
was das Verbotensein betrifft, da gibt es noch mehr Verbotenes, was hier
gespielt wird, Poker, verstehst du, und in dem und jenem Hotel auch
_petits chevaux_, – bei uns steht Ausweisung darauf, es soll das
allerschädlichste sein. Aber manche laufen noch nach der Abendkontrolle
hinunter und pointieren. Der Prinz, von dem Behrens seinen Titel hat,
soll es auch immer getan haben.“
Hans Castorp hörte das kaum. Der Mund stand ihm offen, denn er konnte
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