Der Zauberberg. Erster Band - 11

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das andere eine kümmerliche Beeinträchtigung erführe. Über das Wesen der
Langenweile sind vielfach irrige Vorstellungen verbreitet. Man glaubt im
ganzen, daß Interessantheit und Neuheit des Gehaltes die Zeit
„vertreibe“, das heißt: verkürze, während Monotonie und Leere ihren Gang
beschwere und hemme. Das ist nicht unbedingt zutreffend. Leere und
Monotonie mögen zwar den Augenblick und die Stunde dehnen und
„langweilig“ machen, aber die großen und größten Zeitmassen verkürzen
und verflüchtigen sie sogar bis zur Nichtigkeit. Umgekehrt ist ein
reicher und interessanter Gehalt wohl imstande, die Stunde und selbst
noch den Tag zu verkürzen und zu beschwingen, ins Große gerechnet jedoch
verleiht er dem Zeitgange Breite, Gewicht und Solidität, so daß
ereignisreiche Jahre viel langsamer vergehen als jene armen, leeren,
leichten, die der Wind vor sich her bläst, und die verfliegen. Was man
Langeweile nennt, ist also eigentlich vielmehr eine krankhafte
Kurzweiligkeit der Zeit infolge von Monotonie: große Zeiträume
schrumpfen bei ununterbrochener Gleichförmigkeit auf eine das Herz zu
Tode erschreckende Weise zusammen; wenn ein Tag wie alle ist, so sind
sie alle wie einer; und bei vollkommener Einförmigkeit würde das längste
Leben als ganz kurz erlebt werden und unversehens verflogen sein.
Gewöhnung ist ein Einschlafen oder doch ein Mattwerden des Zeitsinnes,
und wenn die Jugendjahre langsam erlebt werden, das spätere Leben aber
immer hurtiger abläuft und hineilt, so muß auch das auf Gewöhnung
beruhen. Wir wissen wohl, daß die Einschaltung von Um- und
Neugewöhnungen das einzige Mittel ist, unser Leben zu halten, unseren
Zeitsinn aufzufrischen, eine Verjüngung, Verstärkung, Verlangsamung
unseres Zeiterlebnisses und damit die Erneuerung unseres Lebensgefühls
überhaupt zu erzielen. Dies ist der Zweck des Orts- und Luftwechsels,
der Badereise, die Erholsamkeit der Abwechslung und der Episode. Die
ersten Tage an einem neuen Aufenthalt haben jugendlichen, das heißt
starken und breiten Gang, – es sind etwa sechs bis acht. Dann, in dem
Maße, wie man „sich einlebt“, macht sich allmähliche Verkürzung
bemerkbar: wer am Leben hängt oder, besser gesagt, sich ans Leben hängen
möchte, mag mit Grauen gewahren, wie die Tage wieder leicht zu werden
und zu _huschen_ beginnen; und die letzte Woche, etwa von vieren, hat
unheimliche Rapidität und Flüchtigkeit. Freilich wirkt die Erfrischung
des Zeitsinnes dann über die Einschaltung hinaus, macht sich, wenn man
zur Regel zurückgekehrt ist, aufs neue geltend: die ersten Tage zu Hause
werden ebenfalls, nach der Abwechslung, wieder neu, breit und jugendlich
erlebt, aber nur einige wenige: denn in die Regel lebt man sich rascher
wieder ein, als in ihre Aufhebung, und wenn der Zeitsinn durch Alter
schon müde ist oder – ein Zeichen von ursprünglicher Lebensschwäche –
nie stark entwickelt war, so schläft er sehr rasch wieder ein, und schon
nach vierundzwanzig Stunden ist es, als sei man nie weg gewesen, und als
sei die Reise der Traum einer Nacht.
Diese Bemerkungen werden nur deshalb hier eingefügt, weil der junge Hans
Castorp ähnliches im Sinne hatte, als er nach einigen Tagen zu seinem
Vetter sagte (und ihn dabei mit rotgeäderten Augen ansah):
„Komisch ist und bleibt es, wie die Zeit einem lang wird zu Anfang, an
einem fremden Ort. Das heißt ... Selbstverständlich kann keine Rede
davon sein, daß ich mich langweile, im Gegenteil, ich kann wohl sagen,
ich amüsiere mich königlich. Aber wenn ich mich umsehe, retrospektiv
also, versteh’ mich recht, kommt es mir vor, als ob ich schon wer weiß
wie lange hier oben wäre, und bis dahin zurück, wo ich ankam und nicht
gleich verstand, daß ich da war, und du noch sagtest: ‚Steige nur aus!‘
– erinnerst du dich? – das scheint mir eine ganze Ewigkeit. Mit Messen
und überhaupt mit dem Verstand hat das ja absolut nichts zu tun, es ist
eine reine Gefühlssache. Natürlich wäre es albern, zu sagen: ‚Ich glaube
schon zwei Monate hier zu sein‘, – das wäre ja Nonsens. Sondern ich kann
eben nur sagen: ‚Sehr lange‘.“
„Ja,“ antwortete Joachim, das Thermometer im Munde, „ich habe auch gut
davon, ich kann mich gewissermaßen an dir festhalten, seit du da bist.“
Und Hans Castorp lachte darüber, daß Joachim dies so einfach, ohne
Erklärung, sagte.

Er versucht sich in französischer Konversation
Nein, eingelebt war er noch keineswegs, weder was die Kenntnis des
hiesigen Lebens in all seiner Eigentümlichkeit betraf, – eine Kenntnis,
die er in so wenigen Tagen unmöglich gewinnen konnte und, wie er sich
sagte (und es auch gegen Joachim aussprach), selbst in drei Wochen
leider nicht würde gewinnen können; noch auch in bezug auf die Anpassung
seines Organismus an die so sehr eigentümlichen atmosphärischen
Verhältnisse bei „denen hier oben“, denn diese Anpassung wurde ihm
sauer, überaus sauer, ja, wie ihm schien, wollte sie überhaupt nicht
vonstatten gehen.
Der Normaltag war klar gegliedert und fürsorglich organisiert, man kam
rasch in Trott und gewann Geläufigkeit, wenn man sich seinem Getriebe
einfügte. Im Rahmen der Woche jedoch und größerer Zeiteinheiten unterlag
er gewissen regelmäßigen Abwandlungen, die sich erst nach und nach
einfanden, die eine zum erstenmal, nachdem die andere sich schon
wiederholt hatte; und auch was die alltägliche Einzelerscheinung von
Dingen und Gesichtern betraf, so hatte Hans Castorp noch auf Schritt und
Tritt zu lernen, obenhin Angeschautes genauer zu bemerken und Neues mit
jugendlicher Empfänglichkeit in sich aufzunehmen.
Jene bauchigen Gefäße mit kurzen Hälsen zum Beispiel, die auf den Gängen
vor einzelnen Türen standen und auf die gleich am Abend seiner Ankunft
sein Auge gefallen war, enthielten Sauerstoff, – Joachim erklärte es ihm
auf Befragen. Reiner Sauerstoff war darin, zu sechs Franken der Ballon,
und das belebende Gas wurde den Sterbenden zum Zweck einer letzten
Anfeuerung und Hinhaltung ihrer Kräfte zugeführt, – sie schlürften es
durch einen Schlauch. Denn hinter den Türen, vor denen solche Ballons
standen, lagen Sterbende oder „_moribundi_“, wie Hofrat Behrens sagte,
als Hans Castorp ihm einmal im ersten Stockwerk begegnete, – der Hofrat
kam in weißem Kittel und mit blauen Backen den Korridor entlanggerudert,
und sie gingen zusammen die Treppe hinauf.
„Na, Sie unbeteiligter Zuschauer Sie!“ sagte Behrens. „Was machen Sie
denn, finden wir Gnade vor Ihren prüfenden Blicken? Ehrt uns, ehrt uns.
Ja, unsere Sommersaison, die hats in sich, die ist nicht von schlechten
Eltern. Habe es mir auch was kosten lassen, um sie ein bißchen zu
poussieren. Aber schade ist es doch, daß Sie den Winter nicht mitmachen
wollen bei uns, – Sie wollen ja bloß acht Wochen bleiben, hab ich
gehört? Ach, drei? Das ist aber eine Stippvisite, das lohnt ja das
Ablegen gar nicht; na, wie Sie meinen. Aber schade ist es doch, daß Sie
den Winter nicht mitmachen, denn was so die Hotevoleh ist,“ sagte er mit
scherzhaft unmöglicher Aussprache, „die internationale Hotevoleh da
unten in Platz, die kommt doch nun mal erst im Winter, und die müßten
Sie sehen, da täten Sie was für Ihre Bildung. Zum Kugeln, wenn die Kerls
so Sprünge machen auf ihren Fußbrettern. Und dann die Damen, herrje, die
Damen! Bunt wie die Paradiesvögel, sag ich Ihnen, und mächtig galant ...
Nun muß ich aber zu meinem Moribundus,“ sagte er, „auf siebenundzwanzig
hier. Finales Stadium, wissen Sie. Durch die Mitte ab. Fünf Dutzend
Fiaskos Oxygen hat er gestern und heute noch ausgekneipt, der Schlemmer.
Aber bis Mittag wird er wohl _ad penates_ gehen. Na, lieber Reuter,“
sagte er, indem er eintrat, „wie wäre es, wenn wir noch einer den Hals
brächen ...“ Seine Worte verloren sich hinter der Tür, die er zuzog.
Aber einen Augenblick hatte Hans Castorp im Hintergrunde des Zimmers auf
dem Kissen das wächserne Profil eines jungen Mannes mit dünnem Kinnbart
gesehen, der langsam seine sehr großen Augäpfel zur Tür gerollt hatte.
Es war der erste Moribundus, den Hans Castorp in seinem Leben zu sehen
bekam, denn seine Eltern sowohl wie der Großvater waren ja damals
gleichsam hinter seinem Rücken gestorben. Wie würdevoll der Kopf des
jungen Mannes mit aufwärts geschobenem Kinnbart auf dem Kissen gelegen
hatte! Wie bedeutend der Blick seiner übergroßen Augen gewesen war, als
er sie langsam zur Tür gedreht hatte! Hans Castorp, noch ganz vertieft
in den flüchtigen Anblick, versuchte unwillkürlich, ebenso große,
bedeutende und langsame Augen wie der Moribundus zu machen, während er
weiter zur Treppe ging, und mit diesen Augen blickte er eine Dame an,
die hinter ihm aus einer Tür getreten war und ihn am Treppenkopf
überholte. Er erkannte nicht gleich, daß es Madame Chauchat war. Sie
lächelte leise über die Augen, die er machte, stützte dann mit der Hand
die Flechte an ihrem Hinterkopf und ging vor ihm die Treppe hinunter,
geräuschlos, schmiegsam und etwas vorgeschobenen Kopfes.
* * * * *
Bekanntschaften machte er fast keine in diesen ersten Tagen und auch
später noch lange nicht. Die Tagesordnung war dem im ganzen nicht
günstig; auch war Hans Castorp ja zurückhaltenden Wesens, fühlte sich
überdies als Gast und „unbeteiligter Zuschauer“ hier oben, wie Hofrat
Behrens gesagt hatte, und ließ sich an Joachims Gespräch und
Gesellschaft in der Hauptsache gern genügen. Die Krankenschwester auf
dem Korridor freilich reckte so lange den Hals nach ihnen, bis Joachim,
der ihr schon früher manchmal kleine Plaudereien gewährt hatte, seinen
Vetter mit ihr bekannt machte. Das Kneiferband hinter dem Ohr, sprach
sie nicht nur geziert, sondern geradezu gequält und machte bei näherer
Prüfung den Eindruck, als habe unter der Folter der Langenweile ihr
Verstand gelitten. Es war sehr schwer, wieder von ihr loszukommen, da
sie vor der Beendigung des Gespräches eine krankhafte Furcht an den Tag
legte und, sobald die jungen Leute Miene machten, weiterzugehen, sich
mit hastigen Worten und Blicken, auch einem verzweifelten Lächeln an sie
klammerte, so daß sie aus Erbarmen noch bei ihr stehen blieben. Sie
sprach des langen und breiten von ihrem Papa, welcher Jurist, und ihrem
Cousin, der Arzt sei, – offenbar um sich in ein vorteilhaftes Licht zu
setzen und ihre Herkunft aus gebildeter Gesellschaftsschicht zu
bekunden. Was ihren Pflegling dort hinter der Tür betraf, so war er der
Sohn eines Koburger Puppenfabrikanten, Rotbein mit Namen, und neuerdings
habe es sich bei dem jungen Fritz auf den Darm geworfen. Das sei hart
für alle Beteiligten, wie die Herren sich wohl vorstellen könnten;
namentlich wenn man nun einmal aus akademischem Hause stamme und die
Feinfühligkeit der höheren Klassen besitze, so sei es hart. Und nicht
den Rücken dürfe man kehren ... Neulich, was glaubten die Herren, komme
sie von einem kurzen Ausgange zurück, nichts als ein wenig Zahnpulver
habe sie sich besorgt, und finde den Kranken in seinem Bette sitzend,
vor sich ein Glas dickes, dunkles Bier, eine Salamiwurst, ein derbes
Stück Schwarzbrot und eine Gurke! All diese heimischen Leckerbissen
hätten die Seinen ihm zugesandt zu seiner Kräftigung. Aber am nächsten
Tage sei er natürlich mehr tot als lebendig gewesen. Er selbst
beschleunige sein Ende. Aber das werde die Erlösung ja nur für ihn
bedeuten, nicht auch für sie – Schwester Berta sei übrigens ihr Name, in
Wirklichkeit Alfreda Schildknecht –, denn _sie_ komme dann eben zu einem
anderen Kranken, in mehr oder weniger vorgeschrittenem Stadium, hier
oder in einem anderen Sanatorium, das sei die Perspektive, die sich ihr
eröffne, und eine andere eröffne sich eben nicht.
Ja, sagte Hans Castorp, ihr Beruf sei gewiß schwer, aber doch auch
befriedigend, sollte er denken.
Gewiß, antwortete sie, befriedigend sei er, – befriedigend, aber sehr
schwer.
Nun, alles Gute für Herrn Rotbein. Und die Vettern wollten gehen.
Aber da klammerte sie sich an sie mit Worten und Blicken, und so
jammervoll war es zu sehen, wie sie sich anstrengte, die jungen Leute
ein wenig länger zu fesseln, daß es grausam gewesen wäre, ihr nicht noch
eine Frist zu gewähren.
„Er schläft!“ sagte sie. „Er braucht mich nicht. Da bin ich für einige
kurze Minuten auf den Gang hinausgetreten ...“ Und sie begann über
Hofrat Behrens zu klagen und den Ton, in dem er mit ihr verkehre und der
allzu zwanglos sei, um ihrer Herkunft zu entsprechen. Bei weitem gab sie
Herrn Dr. Krokowski den Vorzug, – ihn nannte sie seelenvoll. Dann kam
sie wieder auf ihren Papa und ihren Cousin. Ihr Hirn gab nichts weiter
her. Vergebens rang sie danach, die Vettern noch ein wenig zu fesseln,
indem sie plötzlich mit einem Anlauf die Stimme erhob und beinahe zu
schreien begann, wenn sie gehen wollten, – sie entschlüpften ihr endlich
und gingen. Aber die Schwester sah ihnen noch eine Weile mit
vorgebeugtem Oberkörper und saugenden Blicken nach, als wollte sie sie
mit den Augen zu sich zurückziehen. Dann entrang sich ein Seufzer ihrer
Brust, und sie kehrte zu ihrem Pflegling ins Zimmer zurück.
Sonst wurde Hans Castorp in diesen Tagen nur noch mit der
schwarzbleichen Dame bekannt, jener Mexikanerin, die er im Garten
gesehen hatte und die „_Tous les deux_“ genannt wurde. Es geschah
wirklich, daß auch er aus ihrem Munde die trübselige Formel hörte, die
ihr zum Spitznamen geworden war; aber da er sich vorbereitet hatte, so
bewahrte er gute Haltung dabei und konnte nachher zufrieden mit sich
sein. Die Vettern trafen sie vor dem Hauptportal, als sie nach dem
ersten Frühstück den vorgeschriebenen Morgenspaziergang antraten. In ein
schwarzes Kaschmirtuch gehüllt, mit krummen Knien und langen, ruhelos
wandernden Tritten erging sie sich dort, und gegen den schwarzen
Schleier, der um ihr silbern durchzogenes Haar geschlungen und unter dem
Kinn zusammengebunden war, schimmerte mattweiß ihr alterndes Gesicht mit
dem großen, verhärmten Munde. Joachim, ohne Hut wie gewöhnlich, begrüßte
sie durch Verneigung, und sie dankte langsam, während beim Schauen die
Querfalten in ihrer engen Stirn sich vertieften. Sie blieb stehen, da
sie ein neues Gesicht bemerkte, und erwartete, leise mit dem Kopfe
nickend, die Annäherung der jungen Leute; denn offenbar hielt sie es für
notwendig zu hören, ob der Fremde von ihrem Schicksal wisse, und seine
Äußerung darüber entgegenzunehmen. Joachim stellte seinen Vetter vor.
Sie reichte dem Gast aus der Mantille heraus die Hand, eine magere,
gelbliche, hoch geäderte, mit Ringen geschmückte Hand, und fuhr fort,
ihn nickend anzublicken. Dann kam es:
„_Tous les dé, monsieur_“, sagte sie. „_Tous les dé vous savez ..._“
„_Je le sais, madame_“, antwortete Hans Castorp gedämpft. „_Et je le
regrette beaucoup._“
Die schlaffen Hautsäcke unter ihren jettschwarzen Augen waren so groß
und schwer, wie er es noch bei keinem Menschen gesehen. Ein leiser,
welker Duft ging von ihr aus. Es war ihm sanft und ernst um das Herz.
„_Merci_“, sagte sie mit einer rasselnden Aussprache, die sonderbar zu
der Gebrochenheit ihres Wesens stimmte, und der eine Winkel ihres großen
Mundes hing tragisch tief hinab. Dann zog sie die Hand unter die
Mantille zurück, neigte den Kopf und machte sich wieder ans Wandern.
Hans Castorp aber sagte im Weitergehen:
„Du siehst, es hat mir nichts gemacht, ich bin ganz gut mit ihr fertig
geworden. Ich werde überhaupt mit solchen Leuten ganz gut fertig, glaube
ich, ich verstehe mich von Natur auf den Umgang mit ihnen, – meinst du
nicht auch? Ich glaube sogar, ich komme mit traurigen Menschen im ganzen
besser aus, als mit lustigen, weiß Gott, woran es liegt, vielleicht
daran, daß ich doch Waise bin und meine Eltern so früh verloren habe,
aber wenn die Leute ernst und traurig sind und der Tod im Spiele ist,
das bedrückt mich eigentlich nicht und macht mich nicht verlegen,
sondern ich fühle mich dabei in meinem Element und jedenfalls besser,
als wenn es so forsch zugeht, das liegt mir weniger. Neulich dachte ich:
Es ist doch eine Albernheit von den hiesigen Damen, sich dermaßen vor
dem Tode zu graulen und allem, was damit zusammenhängt, daß man sie
ängstlich davor bewahren muß und das Viatikum bringt, wenn sie gerade
essen. Nein, pfui, das ist läppisch. Siehst du nicht ganz gern einen
Sarg? Ich sehe ganz gern mal einen. Ich finde, ein Sarg ist ein geradezu
schönes Möbel, schon wenn er leer ist, aber wenn jemand darin liegt,
dann ist es direkt feierlich in meinen Augen. Begräbnisse haben so etwas
Erbauliches, – ich habe schon manchmal gedacht, man sollte, statt in die
Kirche, zu einem Begräbnis gehen, wenn man sich ein bißchen erbauen
will. Die Leute haben gutes schwarzes Zeug an und nehmen die Hüte ab und
sehen auf den Sarg und halten sich ernst und andächtig, und niemand darf
faule Witze machen, wie sonst im Leben. Das habe ich sehr gern, wenn sie
endlich mal ein bißchen andächtig sind. Manchmal habe ich mich schon
gefragt, ob ich nicht Pastor hätte werden sollen, – in gewisser Weise
hätte das, glaube ich, nicht schlecht für mich gepaßt ... Hoffentlich
habe ich keinen Fehler im Französischen gemacht bei dem, was ich sagte?“
„Nein“, sagte Joachim. „_Je le regrette beaucoup_ war ja soweit ganz
richtig.“

Politisch verdächtig!
Regelmäßige Abwandlungen des Normaltages fanden sich ein: zuerst ein
Sonntag – und zwar ein Sonntag mit Kurmusik auf der Terrasse, wie er
vierzehntägig erschien, eine Markierung der Doppelwoche also, in deren
zweite Hälfte Hans Castorp von außen eingetreten war. An einem Dienstag
war er gekommen, und so war es der fünfte Tag, ein Tag von
Frühlingscharakter nach jenem abenteuerlichen Wettersturz und Rückfall
in den Winter, – zart und frisch, mit reinlichen Wolken am hellblauen
Himmel und mäßigem Sonnenschein über Hängen und Tal, die wieder ein
ordnungsgemäßes Sommergrün angenommen hatten, da der Neuschnee denn doch
zu raschem Versickern verurteilt gewesen war.
Es war deutlich, daß jedermann sich befliß, den Sonntag zu ehren und
auszuzeichnen; Verwaltung und Gäste unterstützten einander in diesem
Bestreben. Gleich zum Morgentee gab es Streußelkuchen, an jedem Platz
stand ein Gläschen mit ein paar Blumen, wilden Gebirgsnelken und sogar
Alpenrosen, welche die Herren sich in das Knopfloch des Aufschlages
steckten (Staatsanwalt Paravant aus Dortmund hatte sogar einen schwarzen
Schwalbenschwanz mit punktierter Weste angelegt), die Damentoiletten
trugen das Gepräge festlicher Duftigkeit – Frau Chauchat erschien zum
Frühstück in einer fließenden Spitzenmatinee mit offenen Ärmeln, worin
sie, während die Glastür ins Schloß schmetterte, erst einmal Front
machte und sich dem Saal gleichsam anmutig präsentierte, bevor sie sich
schleichenden Schrittes zu ihrem Tisch begab, und die sie so
ausgezeichnet kleidete, daß Hans Castorps Nachbarin, die Lehrerin aus
Königsberg, sich ganz begeistert darüber zeigte – und sogar das
barbarische Ehepaar vom Schlechten Russentisch hatte dem Gottestag
Rechnung getragen, indem nämlich der männliche Teil seine Lederjoppe mit
einer Art von kurzem Gehrock und die Filzstiefel mit Lederschuhwerk
vertauscht hatte, _sie_ freilich auch heute ihre unsaubere Federboa,
darunter aber eine grünseidene Bluse mit Halskrause trug ... Hans
Castorp runzelte die Brauen, als er der beiden ansichtig wurde, und
verfärbte sich, wozu er hier auffallend neigte.
Gleich nach dem zweiten Frühstück begann die Kurmusik auf der Terrasse;
allerlei Blech- und Holzbläser fanden sich dort ein und spielten
abwechselnd flott und getragen, fast bis zum Mittagessen. Während des
Konzertes war die Liegekur nicht streng obligatorisch. Zwar genossen
einige den Ohrenschmaus auf ihren Balkons, und auch in der Gartenhalle
waren drei oder vier Stühle besetzt; aber die Mehrzahl der Gäste saß an
den kleinen, weißen Tischen auf der gedeckten Plattform, während leichte
Lebewelt, der es zu ehrbar scheinen mochte, auf Stühlen zu sitzen, die
steinernen Stufen besetzt hielt, die in den Garten hinunterführten, und
dort viel Frohsinn entfaltete: jugendliche Kranke beiderlei Geschlechts,
von denen Hans Castorp die meisten schon dem Namen nach oder von Ansehen
kannte. Hermine Kleefeld gehörte dazu, sowie Herr Albin, der eine große
geblümte Schachtel mit Schokolade herumgehen und alle daraus essen ließ,
während er selbst nicht aß, sondern mit väterlicher Miene Zigaretten mit
goldenem Mundstück rauchte; ferner der wulstlippige Jüngling vom „Verein
Halbe Lunge“, Fräulein Levi, dünn und elfenbeinfarben, wie sie war, ein
aschblonder junger Mann, der auf den Namen Rasmussen hörte und seine
Hände nach Art von Flossen aus schlaffen Gelenken in Brusthöhe hängen
ließ, Frau Salomon aus Amsterdam, eine rot gekleidete Frau von reicher
Körperlichkeit, die sich ebenfalls der Jugend beigesellt hatte und in
deren bräunlichen Nacken jener lange Mensch mit gelichtetem Haar, der
aus dem „Sommernachtstraum“ spielen konnte und nun, mit den Armen seine
spitzen Knie umschlingend, hinter ihr saß, unablässig seine trüben
Blicke gerichtet hielt; ein rothaariges Fräulein aus Griechenland, ein
anderes unbekannter Herkunft mit dem Gesicht eines Tapirs, der gefräßige
Junge mit den dicken Brillengläsern, ein weiterer fünfzehn- oder
sechzehnjähriger Junge, der ein Monokel eingeklemmt hatte und beim
Hüsteln den lang gewachsenen, salzlöffelähnlichen Nagel seines kleinen
Fingers zum Munde führte, ein kapitaler Esel offenbar – und noch andere
mehr.
Dieser Junge mit dem Fingernagel, erzählte Joachim leise, sei nur ganz
wenig leidend gewesen, als er gekommen sei, – ohne Temperatur, und nur
der Vorsicht halber sei er von seinem Vater, einem Arzt, heraufgeschickt
worden und habe nach des Hofrats Urteile etwa drei Monate bleiben
sollen. Jetzt, nach drei Monaten, habe er 37,8 bis 38 und sei recht
krank. Aber er lebe ja auch so unvernünftig, daß er Maulschellen
verdiene.
Die Vettern hatten ein Tischchen für sich, etwas abseits von den
übrigen, denn Hans Castorp rauchte zu seinem schwarzen Bier, das er vom
Frühstück mit herausgenommen hatte, und von Zeit zu Zeit schmeckte ihm
seine Zigarre ein wenig. Benommen vom Biere und von der Musik, die wie
immer bewirkte, daß sein Mund sich öffnete und sein Kopf sich auf die
Seite legte, betrachtete er mit geröteten Augen das sorglose Badeleben
ringsumher, wobei das Bewußtsein ihn durchaus nicht störte, sondern im
Gegenteil dem Ganzen eine erhöhte Merkwürdigkeit, einen gewissen
geistigen Reiz verlieh, daß alle diese Leute in ihrem Inneren von einem
schwer aufzuhaltenden Zerfall ergriffen waren und daß die meisten von
ihnen in leichtem Fieber standen ... Man trank perlende Kunstlimonade an
den Tischchen, und auf der Freitreppe wurde photographiert. Andere
tauschten dort Briefmarken, und das rothaarige Fräulein aus Griechenland
zeichnete Herrn Rasmussen auf einem Block, wollte ihm dann aber das Bild
nicht zeigen, sondern wandte sich, mit breiten, weit auseinander
stehenden Zähnen lachend, hin und her, so daß er es lange nicht
vermochte, ihr den Block zu entreißen. Hermine Kleefeld saß mit nur halb
geöffneten Augen auf ihrer Stufe und schlug mit einer zusammengerollten
Zeitung den Takt zur Musik, während sie sich von Herrn Albin ein
Sträußchen Wiesenblumen an ihrer Bluse befestigen ließ, und der
Wulstlippige, zu Frau Salomons Füßen sitzend, plauderte gedrehten Halses
zu ihr empor, indes der dünnhaarige Pianist ihr von hinten unverwandt in
den Nacken blickte.
Die Ärzte kamen und mischten sich unter die Kurgesellschaft, Hofrat
Behrens in weißem und Dr. Krokowski in schwarzem Kittel. Sie gingen die
Reihe der Tischchen entlang, wobei der Hofrat beinahe an jedem ein
gemütliches Witzwort fallen ließ, so daß ein Kielwasser heiterer
Bewegung seinen Weg bezeichnete, und stiegen dann zur Jugend hinab,
deren weiblicher Teil sich sofort mit Wippen und schrägen Blicken um Dr.
Krokowski scharte, während der Hofrat dem Sonntage zu Ehren der
Herrenwelt das Kunststück mit seinem Schnürstiefel zeigte: er setzte
seinen gewaltigen Fuß auf eine höhere Stufe, löste die Bänder, ergriff
sie nach einer besonderen Praktik mit einer Hand und wußte sie, ohne die
andere zu Hilfe zu nehmen, mit solcher Fertigkeit kreuzweise einzuhaken,
daß alle sich wunderten und mehrere umsonst versuchten, es ihm
gleichzutun.
Später erschien auch Settembrini auf der Terrasse, – er kam, auf seinen
Spazierstock gestützt, aus dem Speisesaal, auch heute in seinem Flaus
und seinen gelblichen Hosen, mit feiner, geweckter und kritischer Miene,
sah sich um und näherte sich dem Tische der Vettern, indem er „Ah,
bravo!“ sagte und um die Erlaubnis bat, sich zu ihnen setzen zu dürfen.
„Bier, Tabak und Musik“, sagte er. „Da haben wir Ihr Vaterland! Ich
sehe, Sie haben Sinn für nationale Stimmung, Ingenieur. Sie sind in
Ihrem Elemente, das freut mich. Lassen Sie mich etwas teilnehmen an der
Harmonie Ihres Zustandes!“
Hans Castorp nahm seine Züge zusammen, – hatte es schon getan, als er
des Italieners nur ansichtig geworden war. Er sagte:
„Sie kommen aber spät zum Konzert, Herr Settembrini, es muß ja bald aus
sein. Hören Sie nicht gern Musik?“
„Nicht gern auf Kommando“, erwiderte Settembrini. „Nicht nach dem
Wochenkalender. Nicht gern, wenn sie nach Apotheke riecht und mir von
oben herab aus sanitären Gründen zugemessen wird. Ich halte ein wenig
auf meine Freiheit oder doch auf jenen Rest von Freiheit und
Menschenwürde, der unsereinem übrigbleibt. Bei solchen Veranstaltungen
hospitiere ich, wie Sie im großen bei uns hospitieren, – ich komme auf
eine Viertelstunde und gehe wieder meiner Wege. Das gibt mir die
Illusion der Unabhängigkeit ... Ich sage nicht, daß es mehr ist, als
eine Illusion, aber was wollen Sie, wenn sie mir eine gewisse Genugtuung
bereitet! Mit Ihrem Vetter, das ist etwas anderes. Für ihn ist es
Dienst. Nicht wahr, Leutnant, Sie betrachten es als zum Dienst gehörig.
Oh, ich weiß, Sie kennen den Trick, in der Sklaverei Ihren Stolz zu
bewahren. Ein verwirrender Trick. Nicht jedermann in Europa versteht
sich darauf. Musik? Fragten Sie nicht, ob ich mich als Liebhaber der
Musik bekenne? Nun, wenn Sie ‚Liebhaber‘ sagen (eigentlich entsann Hans
Castorp sich nicht, so gesagt zu haben), der Ausdruck ist nicht übel
gewählt, er hat einen Anflug zärtlicher Leichtfertigkeit. Gut denn, ich
schlage ein. Ja, ich bin ein Liebhaber der Musik, – womit nicht gesagt
sein soll, daß ich sie sonderlich achte, – so etwa, wie ich das Wort
achte und liebe, den Träger des Geistes, das Werkzeug, die glänzende
Pflugschar des Fortschritts ... Musik ... sie ist das halb Artikulierte,
das Zweifelhafte, das Unverantwortliche, das Indifferente. Vermutlich
werden Sie mir einwenden, daß sie klar sein könne. Aber auch die Natur
kann klar sein, auch ein Bächlein kann klar sein, und was hilft uns das?
Es ist nicht die wahre Klarheit, es ist eine träumerische, nichtssagende
und zu nichts verpflichtende Klarheit, eine Klarheit ohne Konsequenzen,
gefährlich deshalb, weil sie dazu verführt, sich bei ihr zu beruhigen
... Lassen Sie die Musik die Gebärde der Hochherzigkeit annehmen. Gut!
Sie wird damit unser Gefühl entflammen. Es kommt jedoch darauf an, die
Vernunft zu entflammen! Die Musik ist scheinbar die Bewegung selbst, –
gleichwohl habe ich sie im Verdachte des Quietismus. Lassen Sie mich die
Sache auf die Spitze stellen: Ich hege eine politische Abneigung gegen
die Musik.“
Hier konnte Hans Castorp nicht umhin, sich aufs Knie zu schlagen und
auszurufen, so etwas habe er denn doch in seinem Leben noch nicht
gehört.
„Ziehen Sie es trotzdem in Erwägung!“ sagte Settembrini lächelnd. „Die
Musik ist unschätzbar als letztes Begeisterungsmittel, als aufwärts und
vorwärts reißende Macht, wenn sie den Geist für ihre Wirkungen
vorgebildet findet. Aber die Literatur muß ihr vorangegangen sein. Musik
allein bringt die Welt nicht vorwärts. Musik allein ist gefährlich. Für
Sie persönlich, Ingenieur, ist sie unbedingt gefährlich. Ich sah es
sofort an Ihren Gesichtszügen, als ich kam.“
Hans Castorp lachte.
„Ach, mein Gesicht dürfen Sie nicht ansehen, Herr Settembrini. Sie
glauben nicht, wie die Luft bei Ihnen hier oben mir zusetzt. Es fällt
mir schwerer, als ich dachte, mich zu akklimatisieren.“
„Ich fürchte, Sie täuschen sich.“
„Nein, wieso! Weiß der Teufel, wie müde und heiß ich noch immer bin.“
„Ich finde doch, daß man der Direktion für die Konzerte dankbar sein
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