Der Zauberberg. Erster Band - 14

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und jene „Keller“-Räumlichkeiten schauten nach vorn, gegen den Garten
und das Tal: Umstände, durch die Wirkung und Sinn der Treppe
gewissermaßen durchkreuzt und aufgehoben wurden. Denn man glaubte wohl
über ihre Stufen von ebener Erde hinabzusteigen, befand sich aber
drunten immer noch und wiederum zu ebener Erde oder doch nur ein paar
Schuh darunter, – ein belustigender Eindruck für Hans Castorp, als er
seinen Vetter, der sich vom Bademeister wiegen lassen sollte,
nachmittags einmal in diese Sphäre „hinunter“-begleitete. Es herrschte
klinische Helligkeit und Sauberkeit dort; alles war weiß in weiß
gehalten, und in weißem Lack schimmerten die Türen, auch die zu Dr.
Krokowskis Empfangszimmer, an der die Visitenkarte des Gelehrten mit
einem Reißnagel befestigt war, und zu der noch eigens zwei Stufen von
der Höhe des Flurganges hinabführten, so daß der dahinter liegende Raum
einen gelaßartigen Charakter erhielt. Sie lag rechts von der Treppe,
diese Tür, am Ende des Ganges, und Hans Castorp hatte ein besonderes
Auge auf sie, während er, auf Joachim wartend, den Korridor auf und
nieder ging. Er sah auch jemanden herauskommen, eine Dame, die kürzlich
eingetroffen war und deren Namen er noch nicht kannte, eine Kleine,
Zierliche mit Stirnlöckchen und goldenen Ohrringen. Sie bückte sich
tief, die Stufen ersteigend, und raffte ihren Rock, indes sie mit der
anderen kleinen, beringten Hand ihr Tüchlein an den Mund preßte und
darüberhin aus ihrer gebückten Haltung mit großen blassen, verstörten
Augen ins Leere blickte. So eilte sie mit engen Trittchen, bei denen ihr
Unterrock rauschte, zur Treppe, blieb plötzlich stehen, als besänne sie
sich auf etwas, setzte sich trippelnd wieder in Lauf und verschwand im
Stiegenhause, immer gebückt und ohne das Tüchlein von den Lippen zu
nehmen.
Hinter ihr, als die Tür sich geöffnet hatte, war es viel dunkler gewesen
als auf dem weißen Korridor: die klinische Helligkeit dieser unteren
Räume reichte offenbar nicht bis dorthinein; verhülltes Halblicht, tiefe
Dämmerung herrschte, wie Hans Castorp bemerkte, in Dr. Krokowskis
analytischem Kabinett.

Tischgespräche
Bei den Mahlzeiten im bunten Speisesaal bereitete es dem jungen Hans
Castorp einige Verlegenheit, daß ihm von jenem auf eigene Hand
unternommenen Spaziergang das großväterliche Kopfzittern zurückgeblieben
war, – gerade bei Tisch stellte es sich fast regelmäßig wieder ein und
war dann nicht zu verhindern und schwer zu verbergen. Außer der würdigen
Kinnstütze, die nicht dauernd festzuhalten war, machte er verschiedene
Mittel ausfindig, die Schwäche zu maskieren, – zum Beispiel hielt er
tunlichst den Kopf in Bewegung, indem er nach rechts und links
konversierte, oder er drückte, etwa wenn er den Suppenlöffel zum Munde
führte, den linken Unterarm fest auf den Tisch, um sich Haltung zu
geben, stellte auch wohl den Ellenbogen auf in den Pausen und stützte
den Kopf mit der Hand, obgleich dies eine Flegelei war in seinen eigenen
Augen und nur in ungebundener Krankengesellschaft allenfalls durchgehen
mochte. Aber das alles war lästig und es fehlte nicht viel, daß es ihm
die Mahlzeiten vollständig verleidet hätte, die er doch sonst, um der
Spannungen und Sehenswürdigkeiten willen, die sie mit sich brachten, so
wohl zu schätzen wußte.
Es lag aber so – und Hans Castorp wußte das auch genau –, daß die
blamable Erscheinung, mit der er kämpfte, nicht nur körperlicher
Herkunft, nicht nur auf die hiesige Luft und die Anstrengung der
Akklimatisation zurückzuführen war, sondern eine innere Erregung
ausdrückte und mit jenen Spannungen und Sehenswürdigkeiten selbst
unmittelbar zusammenhing.
Madame Chauchat kam fast immer zu spät zu Tische, und bis sie kam, saß
Hans Castorp und konnte die Füße nicht ruhig halten, denn er wartete auf
das Schmettern der Glastür, von dem ihr Eintritt unweigerlich begleitet
war, und wußte, daß er dabei zusammenfahren und sein Gesicht würde kalt
werden fühlen, was denn auch regelmäßig geschah. Anfangs hatte er
jedesmal ergrimmt den Kopf herumgeworfen und die fahrlässige
Nachzüglerin mit zornigen Augen zu ihrem Platze am „Guten“ Russentisch
begleitet, auch wohl ihr halblaut und zwischen den Zähnen ein
Scheltwort, einen Ruf empörter Mißbilligung nachgesandt. Das unterließ
er jetzt, beugte den Kopf tiefer über den Teller, wobei er sich wohl gar
auf die Lippe biß, oder wandte ihn absichtlich und künstlich nach der
anderen Seite; denn ihm war, als komme der Zorn ihm nicht mehr zu, als
sei er zum Tadel nicht so recht frei, sondern mitschuldig an dem
Ärgernis und mitverantwortlich dafür vor den anderen, – kurzum, er
schämte sich, und zwar wäre es ungenau gewesen, zu sagen, daß er sich
für Frau Chauchat schämte, sondern ganz persönlich schämte er sich vor
den Leuten, – was er sich übrigens hätte sparen können, da niemand im
Saale sich um Frau Chauchats Laster noch um Hans Castorps Scham darüber
kümmerte, ausgenommen etwa die Lehrerin, Fräulein Engelhart, zu seiner
Rechten.
Das kümmerliche Wesen hatte begriffen, daß dank Hans Castorps
Empfindlichkeit gegen das Türenwerfen eine gewisse affekthafte Beziehung
des jungen Tischnachbarn zu der Russin entstanden war, ferner, daß es
wenig auf den Charakter einer solchen Beziehung ankomme, wenn sie nur
überhaupt vorhanden war, und endlich, daß seine geheuchelte – und zwar
aus Mangel an schauspielerischer Übung und Begabung sehr schlecht
geheuchelte – Gleichgültigkeit keine Abschwächung, sondern eine
Verstärkung, eine höhere Phase des Verhältnisses bedeutete. Ohne
Anspruch und Hoffnung für ihre eigene Person, erging Fräulein Engelhart
sich beständig in selbstlos entzückten Reden über Frau Chauchat, – wobei
das Merkwürdige war, daß Hans Castorp ihr hetzerisches Betreiben, wenn
nicht sofort, so doch auf die Dauer, vollkommen klar erkannte und
durchschaute, ja, daß es ihn sogar anwiderte, ohne daß er sich darum
weniger willig hätte davon beeinflussen und betören lassen.
„Pardauz!“ sagte das alte Mädchen. „Das ist _sie_. Man braucht nicht
aufzusehen, um sich zu überzeugen, wer da hereingekommen ist. Natürlich,
da geht sie, – und wie reizend sie geht, – ganz wie ein Kätzchen zur
Milchschüssel schleicht! Ich wollte, wir könnten die Plätze tauschen,
damit Sie sie so ungezwungen und bequem betrachten könnten, wie ich es
kann. Ich verstehe es ja, daß Sie nicht immer den Kopf nach ihr drehen
mögen, – Gott weiß, was sie sich schließlich einbilden würde, wenn sie
es merkte ... Jetzt sagt sie ihren Leuten Guten Tag ... Sie sollten doch
einmal hinsehen, es ist so erquickend, sie zu beobachten. Wenn sie so
lächelt und spricht wie jetzt, bekommt sie ein Grübchen in die eine
Wange, aber nicht immer, nur wenn sie will. Ja, das ist ein Goldkind von
einer Frau, ein verzogenes Geschöpf, daher ist sie so lässig. Solche
Menschen muß man lieben, ob man will oder nicht, denn wenn sie einen
ärgern durch ihre Lässigkeit, so ist auch der Ärger nur ein Anreiz mehr,
ihnen zugetan zu sein, es ist so beglückend, sich zu ärgern und dennoch
lieben zu müssen ...“
So raunte die Lehrerin hinter der Hand und ungehört von den anderen,
während die flaumige Röte auf ihren Altjungferwangen an ihre übernormale
Körpertemperatur erinnerte; und ihre wollüstigen Redereien gingen dem
armen Hans Castorp in Mark und Blut. Eine gewisse Unselbständigkeit
schuf ihm das Bedürfnis, von dritter Seite bestätigt zu erhalten, daß
Madame Chauchat eine entzückende Frau sei, und außerdem wünschte der
junge Mann, sich von außen zur Hingabe an Empfindungen ermutigen zu
lassen, denen seine Vernunft und sein Gewissen störende Widerstände
entgegensetzten.
Übrigens erwiesen sich diese Unterhaltungen in sachlicher Beziehung nur
wenig fruchtbar, denn Fräulein Engelhart wußte beim besten Willen nichts
Näheres über Frau Chauchat auszusagen, nicht mehr als jedermann im
Sanatorium; sie kannte sie nicht, konnte sich nicht einmal einer
Bekanntschaft rühmen, die sie mit ihr gemeinsam gehabt hätte, und das
einzige, womit sie sich vor Hans Castorp ein Ansehen geben konnte, war,
daß sie in Königsberg – also nicht gar so sehr weit von der russischen
Grenze – zu Hause war und einige Brocken Russisch kannte, – dürftige
Eigenschaften, in denen Hans Castorp aber etwas wie weitläufige
persönliche Beziehungen zu Frau Chauchat zu sehen bereit war.
„Sie trägt keinen Ring,“ sagte er, „keinen Ehering, wie ich sehe. Wie
ist denn das? Sie ist doch eine verheiratete Frau, haben Sie mir
gesagt?“
Die Lehrerin geriet in Verlegenheit, als sei sie in die Enge getrieben
und müsse sich herausreden, so sehr verantwortlich fühlte sie sich für
Frau Chauchat Hans Castorp gegenüber.
„Das dürfen Sie nicht so genau nehmen“, sagte sie. „Zuverlässig ist sie
verheiratet. Daran ist kein Zweifel möglich. Daß sie sich Madame nennt,
geschieht nicht nur der größeren Ansehnlichkeit wegen, wie ausländische
Fräulein es machen, wenn sie ein wenig reifer sind, sondern wir alle
wissen es, daß sie wirklich einen Mann hat irgendwo in Rußland, das ist
im ganzen Orte bekannt. Von Hause aus hat sie einen anderen Namen, einen
russischen und keinen französischen, einen auf -anow oder -ukow, ich
habe ihn schon gewußt und nur wieder vergessen; wenn Sie wollen,
erkundige ich mich danach; es gibt sicher mehrere Personen hier, die den
Namen kennen. Einen Ring? Nein, sie trägt keinen, es ist mir auch schon
aufgefallen. Lieber Himmel, vielleicht kleidet er sie nicht, vielleicht
macht er ihr eine breite Hand. Oder sie findet es spießbürgerlich, einen
Ehering zu tragen, so einen glatten Reif ... es fehlt nur der
Schlüsselkorb ... nein, dazu ist sie gewiß zu großzügig ... Ich kenne
das, die russischen Frauen haben alle so etwas Freies und Großzügiges in
ihrem Wesen. Außerdem hat so ein Ring etwas geradezu Abweisendes und
Ernüchterndes, er ist doch ein Symbol der Hörigkeit, möchte ich sagen,
er gibt einer Frau direkt etwas Nonnenhaftes, das reine Blümchen
Rührmichnichtan macht er aus ihr. Ich wundere mich gar nicht, wenn das
nicht nach Frau Chauchats Sinne ist ... Eine so reizende Frau, in der
Blüte der Jahre ... Wahrscheinlich hat sie weder Grund noch Lust, jeden
Herrn, dem sie die Hand gibt, gleich ihre eheliche Gebundenheit fühlen
zu lassen ...“
Großer Gott, wie die Lehrerin sich ins Zeug legte! Hans Castorp sah ihr
ganz erschreckt ins Gesicht, aber sie trotzte seinem Blick mit einer Art
von wilder Verlegenheit. Dann schwiegen beide eine Weile, um sich zu
erholen. Hans Castorp aß und unterdrückte das Zittern seines Kopfes.
Endlich sagte er:
„Und der Mann? Er kümmert sich gar nicht um sie? Er besucht sie niemals
hier oben? Was ist er denn eigentlich?“
„Beamter. Russischer Administrationsbeamter, in einem ganz entlegenen
Gouvernement, Daghestan, wissen Sie, das liegt ganz östlich über den
Kaukasus hinaus, dahin ist er kommandiert. Nein, ich sagte Ihnen ja, daß
noch nie ihn jemand hier oben gesehen hat. Und dabei ist sie schon
wieder im dritten Monat hier.“
„Sie ist also nicht zum erstenmal hier?“
„O nein, schon das drittemal. Und zwischendurch ist sie wieder wo
anders, an ähnlichen Orten. – Umgekehrt, _sie_ besucht _ihn_ zuweilen,
nicht oft, einmal im Jahre auf einige Zeit. Sie leben getrennt, kann man
sagen, und sie besucht ihn zuweilen.“
„Nun ja, da sie krank ist ...“
„Gewiß, krank ist sie. Aber doch nicht _so_. Doch nicht so ernstlich
krank, daß sie geradezu immer in Sanatorien und von ihrem Manne getrennt
leben müßte. Das muß schon weitere und andere Gründe haben. Hier nimmt
man allgemein an, daß es noch andere hat. Vielleicht gefällt es ihr
nicht in Daghestan hinter dem Kaukasus, einer so wilden, entfernten
Gegend, das wäre am Ende nicht zu verwundern. Aber ein wenig muß es doch
auch an dem Manne liegen, wenn es ihr so gar nicht bei ihm gefällt. Er
hat ja einen französischen Namen, aber darum ist er doch ein russischer
Beamter, und das ist ein roher Menschenschlag, wie Sie mir glauben
können. Ich habe einmal einen davon gesehen, er hatte so einen
eisenfarbenen Backenbart und so ein rotes Gesicht ... Im höchsten Grade
bestechlich sind sie, und dann haben sie es alle mit dem Wutki, dem
Branntwein, wissen Sie ... Anstandshalber lassen sie sich eine
Kleinigkeit zu essen geben, ein paar marinierte Pilze oder ein Stückchen
Stör, und dazu trinken sie – einfach im Übermaß. Das nennen sie dann
einen Imbiß ...“
„Sie schieben alles auf ihn“, sagte Hans Castorp. „Wir wissen aber doch
nicht, ob es nicht vielleicht an ihr liegt, wenn sie nicht gut
miteinander leben. Man muß gerecht sein. Wenn ich sie mir so ansehe und
diese Unmanier mit dem Türenwerfen ... ich halte sie für keinen Engel,
das nehmen Sie mir, bitte, nicht übel, ich traue ihr nicht über den Weg.
Aber Sie sind nicht unparteiisch, Sie sitzen ja bis über die Ohren in
Vorurteilen zu ihren Gunsten ...“
So machte er es zuweilen. Mit einer Schlauheit, die seiner Natur
eigentlich fremd war, stellte er es so hin, als bedeute Fräulein
Engelharts Schwärmerei für Frau Chauchat nicht das, was sie, wie er sehr
wohl wußte, in Wirklichkeit bedeutete, sondern als sei diese Schwärmerei
eine selbständige, drollige Tatsache, mit welcher er, der unabhängige
Hans Castorp, die alte Jungfer aus kühlem und humoristischem Abstande
necken konnte. Und da er sicher war, daß seine Helfershelferin diese
dreiste Verdrehung gelten und sich gefallen lassen werde, so war nichts
damit gewagt.
„Guten Morgen!“ sagte er. „Haben Sie wohl geruht? Ich hoffe, Sie haben
von Ihrer schönen Minka geträumt? ... Nein, wie Sie gleich rot werden,
wenn man sie nur erwähnt! Ganz vernarrt sind Sie in sie, das leugnen Sie
nur lieber nicht!“
Und die Lehrerin, die wirklich errötet war und sich tief über ihre Tasse
beugte, raunte aus ihrem linken Mundwinkel:
„Aber nein, pfui, Herr Castorp! Das ist nicht schön von Ihnen, daß Sie
mich so in Verlegenheit bringen mit Ihren Anspielungen. Alle merken es
ja, daß wir es auf sie abgesehen haben, und daß Sie mir Dinge sagen,
über die ich rot werden muß ...“
Es war sonderbar, was die beiden Tischnachbarn da trieben. Beide wußten,
daß sie doppelt und dreifach logen, daß Hans Castorp nur, um von Frau
Chauchat sprechen zu können, die Lehrerin mit ihr neckte, dabei aber ein
ungesundes und übertragenes Vergnügen darin fand, mit dem alten Mädchen
zu schäkern, – welches ihrerseits darauf einging: erstens aus
kupplerischen Gründen, dann auch, weil sie sich dem jungen Manne zu
Gefallen wohl wirklich etwas in Frau Chauchat vergafft hatte, und
endlich, weil sie es kümmerlich genoß, sich irgendwie von ihm necken und
rot machen zu lassen. Dies wußten sie beide von sich und vom anderen und
wußten auch, daß jeder es von sich und vom anderen wisse, und das alles
war verwickelt und unsauber. Aber obgleich Hans Castorp von verwickelten
und unsauberen Dingen im ganzen angewidert wurde und sich auch in diesem
Falle davon angewidert fühlte, so fuhr er doch fort, in dem trüben
Elemente zu plätschern, indem er sich zur Beruhigung sagte, daß er ja
nur zu Besuch hier oben sei und demnächst wieder abreisen werde. Mit
erkünstelter Sachlichkeit beurteilte er kennerhaft das Äußere der
„lässigen“ Frau, stellte fest, daß sie von vorn gesehen entschieden
jünger und hübscher wirke als im Profil, daß ihre Augen zu weit
auseinander lägen und ihre Haltung viel zu wünschen übriglasse, wofür
allerdings ihre Arme schön und „weich geformt“ seien. Und indem er dies
sagte, suchte er das Zittern seines Kopfes zu verbergen, wobei er aber
nicht nur erkennen mußte, daß die Lehrerin seine vergebliche Anstrengung
bemerkte, sondern auch mit dem größten Widerwillen die Wahrnehmung
machte, daß sie selber ebenfalls mit dem Kopfe zitterte. Auch war es
nichts als Politik und unnatürliche Schlauheit gewesen, daß er Frau
Chauchat als „schöne Minka“ bezeichnet hatte; denn so konnte er weiter
fragen:
„Ich sage ‚Minka‘, aber wie heißt sie denn eigentlich in Wirklichkeit.
Ich meine mit Vornamen. So vernarrt, wie Sie unstreitig in sie sind,
müssen Sie doch unbedingt ihren Vornamen wissen.“
Die Lehrerin dachte nach.
„Warten Sie, ich weiß ihn“, sagte sie. „Ich habe ihn gewußt. Heißt sie
nicht Tatjana? Nein, das war es nicht, und auch nicht Natascha. Natascha
Chauchat? Nein, so habe ichs nicht gehört. Halt, ich habe es! Awdotja
heißt sie. Oder es war doch etwas in diesem Charakter. Denn Katjenka
oder Ninotschka heißt sie nun einmal bestimmt nicht. Es ist mir
wahrhaftig entfallen. Aber ich kann es mit Leichtigkeit in Erfahrung
bringen, wenn Ihnen daran gelegen ist.“
Wirklich wußte sie am nächsten Tage den Namen. Sie sprach ihn beim
Mittagessen aus, als die Glastür ins Schloß schmetterte. Frau Chauchat
hieß Clawdia.
Hans Castorp verstand nicht gleich. Er ließ sich den Namen wiederholen
und buchstabieren, bevor er ihn auffaßte. Dann sprach er ihn mehrmals
nach, indem er dabei mit rot geäderten Augen zu Frau Chauchat
hinüberblickte und ihn ihr gewissermaßen anprobierte.
„Clawdia,“ sagte er, „ja, so mag sie wohl heißen, es stimmt ganz gut.“
Er machte kein Hehl aus seiner Freude über die intime Kenntnis und
sprach jetzt nur noch von „Clawdia“, wenn er Frau Chauchat meinte. „Ihre
Clawdia dreht ja Brotkugeln, habe ich eben gesehen. Fein ist das nicht.“
„Es kommt darauf an, wer es tut“, antwortete die Lehrerin. „Clawdia
steht es.“
Ja, die Mahlzeiten im Saal mit den sieben Tischen hatten den
allergrößten Reiz für Hans Castorp. Er bedauerte es, wenn eine davon zu
Ende ging, aber sein Trost war, daß er sehr bald, in zwei oder
zweieinhalb Stunden, wieder hier sitzen werde, und wenn er wieder hier
saß, so war es, als sei er nie aufgestanden. Was lag dazwischen? Nichts.
Ein kurzer Spaziergang zum Wasserlauf oder ins Englische Viertel, ein
wenig Ruhe im Stuhl. Das war keine ernste Unterbrechung, kein schwer zu
nehmendes Hindernis. Etwas anderes, wenn Arbeit, irgendwelche Sorgen und
Mühen sich vorgelagert hätten, die im Geiste nicht leicht zu übersehen,
zu übergehen gewesen wären. Dies war jedoch nicht der Fall im klug und
glücklich geregelten Leben des „Berghofs“. Hans Castorp konnte sich,
wenn er von einer gemeinsamen Mahlzeit aufstand, ganz unmittelbar auf
die nächste freuen, – sofern nämlich „sich freuen“ das richtige Wort war
für die Art von Erwartung, mit der er dem neuen Zusammensein mit der
kranken Frau Clawdia Chauchat entgegensah, und nicht ein zu leichtes,
vergnügtes, einfältiges und gewöhnliches. Möglicherweise ist der Leser
geneigt, nur solche Ausdrücke, nämlich vergnügte und gewöhnliche, in
bezug auf Hans Castorps Person und sein Innenleben als passend und
zulässig zu erachten; aber wir erinnern daran, daß er sich als ein
junger Mann von Vernunft und Gewissen auf den Anblick und die Nähe Frau
Chauchats nicht einfach „freuen“ konnte und, da wir es wissen müssen,
stellen wir fest, daß er dies Wort, wenn man es ihm angeboten hätte,
achselzuckend verworfen haben würde.
Ja, er wurde hochnäsig gegen gewisse Ausdrucksmittel, – das ist eine
Einzelheit, die angemerkt zu werden verdient. Er ging umher, indes seine
Wangen in trockener Hitze standen, und sang vor sich hin, sang in sich
hinein, denn sein Befinden war musikalisch und sensitiv. Er summte ein
Liedchen, das er, wer weiß wo und wann, in einer Gesellschaft oder bei
einem Wohltätigkeitskonzert einmal von einer kleinen Sopranstimme gehört
und jetzt in sich vorgefunden hatte, – einen sanften Unsinn, der anfing:
„Wie berührt mich wundersam
Oft ein Wort von dir“,
und er war im Begriffe, hinzuzusetzen:
„Das von deiner Lippe kam
Und zum Herzen mir!“ –
als er plötzlich die Achseln zuckte, „lächerlich“ sagte und das zarte
Liedchen als abgeschmackt und läppisch empfindsam verwarf und von sich
wies, – es mit einer gewissen Melancholie und Strenge von sich wies. An
solchem innigen Liedchen mochte irgendein junger Mann Genüge und
Gefallen finden, der „sein Herz“, wie man zu sagen pflegt, erlaubter-,
friedlicher- und aussichtsreicherweise irgendeinem gesunden Gänschen
dort unten im Flachlande „geschenkt“ hatte und sich nun seinen
erlaubten, aussichtsreichen, vernünftigen und im Grunde vergnügten
Empfindungen überließ. Für ihn und sein Verhältnis zu Madame Chauchat –
das Wort „Verhältnis“ kommt auf seine Rechnung, wir lehnen die
Verantwortung dafür ab – schickte sich ein solches Gedichtchen
entschieden nicht; in seinem Liegestuhl fand er sich bewogen, das
ästhetische Urteil „albern!“ darüber zu fällen und brach in der Mitte
ab, indem er die Nase rümpfte, obgleich er nichts Geeigneteres dafür
einzusetzen wußte.
Eins aber bereitete ihm Genugtuung, wenn er lag und auf sein Herz, sein
körperliches Herz achtete, das rasch und vernehmlich in der Stille
pochte, – der vorschriftsmäßigen Hausordnungsstille, die während der
Haupt- und Schlafliegekur über dem ganzen „Berghof“ waltete. Es pochte
hartnäckig und vordringlich, sein Herz, wie es das fast beständig tat,
seitdem er hier oben war; doch nahm Hans Castorp neuerdings weniger
Anstoß daran als in den ersten Tagen. Man konnte jetzt nicht mehr sagen,
daß es auf eigene Hand, grundlos und ohne Zusammenhang mit der Seele
klopfte. Ein solcher Zusammenhang war vorhanden oder doch unschwer
herzustellen; eine rechtfertigende Gemütsbewegung ließ sich der
exaltierten Körpertätigkeit zwanglos unterlegen. Hans Castorp brauchte
nur an Frau Chauchat zu denken – und er dachte an sie –, so besaß er zum
Herzklopfen das zugehörige Gefühl.

Aufsteigende Angst. Von den beiden Großvätern und der Kahnfahrt
im Zwielicht
Das Wetter war spottschlecht, – in dieser Beziehung hatte Hans Castorp
kein Glück mit seinem flüchtigen Aufenthalt in diesen Gegenden. Es
schneite nicht gerade, aber es regnete tagelang schwer und häßlich,
dicke Nebel erfüllten das Tal, und Gewitter von lächerlicher
Überflüssigkeit – denn es war ohnehin so kalt, daß man im Speisesaal
sogar geheizt hatte – entluden sich mit umständlich ausrollendem
Widerhall.
„Schade“, sagte Joachim. „Ich hatte gedacht, wir wollten mal mit dem
Frühstück auf die Schatzalp oder sonst etwas unternehmen. Aber es
scheint, es soll nicht sein. Hoffentlich wird deine letzte Woche
besser.“
Aber Hans Castorp antwortete:
„Laß nur. Ich brenne gar nicht auf Unternehmungen. Meine erste ist mir
nicht sonderlich bekommen. Ich erhole mich am besten, wenn ich so in den
Tag hineinlebe, ohne viel Abwechslung. Abwechslung ist für die
Langjährigen. Aber ich mit meinen drei Wochen, was brauche ich
Abwechslung.“
So war es, er fühlte sich ausgefüllt und beschäftigt an Ort und Stelle.
Wenn er Hoffnungen hegte, so blühten Erfüllung wie Enttäuschung ihm
hier, und nicht auf irgendeiner Schatzalp. Langeweile war es nicht, was
ihn plagte; im Gegenteil begann er zu fürchten, das Ende seines
Aufenthalts möchte allzu beschwingt erscheinen. Die zweite Woche schritt
vor, zwei Drittel seiner Zeit würden bald abgelebt sein, und brach erst
das dritte an, so dachte man schon an den Koffer. Die erste Auffrischung
von Hans Castorps Zeitsinn war längst vorbei; schon begannen die Tage
dahinzufliegen, und das taten sie, obgleich jeder einzelne von ihnen
sich in immer erneuter Erwartung dehnte und von stillen, verschwiegenen
Erlebnissen schwoll ... Ja, die Zeit ist ein rätselhaftes Ding, es hat
eine schwer klarzustellende Bewandtnis mit ihr!
Wird es nötig sein, jene verschwiegenen Erlebnisse, die Hans Castorps
Tage zugleich beschwerten und beschwingten, näher zu kennzeichnen? Aber
jedermann kennt sie, es waren durchaus die gewöhnlichen in ihrer
sensiblen Nichtigkeit, und in einem vernünftiger und aussichtsreicher
gelagerten Fall, auf den das abgeschmackte Liedchen „Wie berührt mich
wundersam“ anwendbar gewesen wäre, hätten sie sich auch nicht anders
abspielen können.
Unmöglich, daß Madame Chauchat von den Fäden, die sich von einem
gewissen Tische zu ihrem spannen, nicht irgend etwas hätte bemerken
sollen; und daß sie etwas, ja möglichst viel davon bemerke, lag
zügelloserweise durchaus in Hans Castorps Absichten. Wir nennen das
zügellos, weil er sich über die Vernunftwidrigkeit seines Falles völlig
im klaren war. Aber um wen es steht, wie es um ihn stand oder zu stehen
begann, der will, daß man drüben von seinem Zustande Kenntnis habe, auch
wenn kein Sinn und Verstand bei der Sache ist. So ist der Mensch.
Nachdem also Frau Chauchat sich zwei- oder dreimal zufällig oder unter
magnetischer Einwirkung beim Essen nach jenem Tisch umgewandt hatte und
jedesmal den Augen Hans Castorps begegnet war, blickte sie zum
viertenmal mit Vorbedacht hinüber und begegnete seinen Augen auch
diesmal. In einem fünften Fall ertappte sie ihn zwar nicht unmittelbar;
er war gerade nicht auf dem Posten. Doch fühlte er es sofort, daß sie
ihn ansah, und blickte ihr so eifrig entgegen, daß sie sich lächelnd
abwandte. Mißtrauen und Entzücken erfüllten ihn angesichts dieses
Lächelns. Wenn sie ihn für kindlich hielt, so täuschte sie sich. Sein
Bedürfnis nach Verfeinerung war bedeutend. Bei sechster Gelegenheit, als
er ahnte, spürte, die innere Kunde gewann, daß sie herüberblickte, tat
er, als betrachte er mit eindringlichem Mißfallen eine finnige Dame, die
an seinen Tisch getreten war, um mit der Großtante zu plaudern, hielt
eisern durch, wohl zwei oder drei Minuten lang, und gab nicht nach, bis
er sicher war, daß die Kirgisenaugen dort drüben von ihm abgelassen
hatten, – eine wunderliche Schauspielerei, die Frau Chauchat nicht nur
durchschauen mochte, sondern ausdrücklich durchschauen _sollte_, damit
Hans Castorps große Feinheit und Selbstbeherrschung sie nachdenklich
stimme ... Es kam zu folgendem. In einer Eßpause wandte Frau Chauchat
sich nachlässig um und musterte den Saal. Hans Castorp war auf dem
Posten gewesen: ihre Blicke trafen sich. Indes sie einander ansehen –
die Kranke unbestimmt spähend und spöttisch, Hans Castorp mit erregter
Festigkeit (er biß sogar die Zähne zusammen, während er ihren Augen
standhielt) – will ihr die Serviette entfallen, ist im Begriffe, ihr vom
Schoße zu Boden zu gleiten. Nervös zusammenzuckend greift sie danach,
aber auch ihm fährt es in die Glieder, es reißt ihn halbwegs vom Stuhle
empor, und blindlings will er über acht Meter Raum hinweg und um einen
zwischenstehenden Tisch herum ihr zu Hilfe stürzen, als würde es eine
Katastrophe bedeuten, wenn die Serviette den Boden erreichte ... Knapp
über dem Estrich wird sie ihrer noch habhaft. Aber aus ihrer gebückten
Haltung, überquer zu Boden geneigt, die Serviette am Zipfel und mit
verfinsterter Miene, offenbar ärgerlich über die unvernünftige kleine
Panik, der sie unterlegen und an der sie ihm, wie es scheint, die Schuld
gibt, – blickt sie noch einmal nach ihm zurück, bemerkt seine
Sprungstellung, seine emporgerissenen Brauen und wendet sich lächelnd
ab.
Über dies Vorkommnis triumphierte Hans Castorp bis zur Ausgelassenheit.
Jedoch blieb der Rückschlag nicht aus, denn Madame Chauchat wandte sich
nun volle zwei Tage lang, also während der Dauer von zehn Mahlzeiten,
überhaupt nicht mehr nach dem Saale um, ja, unterließ es sogar, sich bei
ihrem Eintritt, wie es sonst ihre Gepflogenheiten gewesen, dem Publikum
zu „präsentieren“. Das war hart. Aber da diese Unterlassungen sich ganz
ohne Zweifel auf ihn bezogen, so war eine Beziehung eben doch deutlich
vorhanden, wenn auch in negativer Gestalt; und das mochte genügen.
Er sah wohl, daß Joachim vollständig recht gehabt hatte mit seiner
Bemerkung, es sei gar nicht leicht, hier Bekanntschaft zu machen, außer
mit Tischgenossen. Denn während der einzigen knappen Stunde nach dem
Diner, in der eine gewisse Geselligkeit regelmäßig statthatte, die aber
oft auf zwanzig Minuten zusammenschrumpfte, saß Madame Chauchat ohne
Ausnahme mit ihrer Umgebung, dem hohlbrüstigen Herrn, der humoristischen
Wollhaarigen, dem stillen Dr. Blumenkohl und den hängeschultrigen
Jünglingen, im Hintergrunde des kleinen Salons, der dem „Guten
Russentisch“ vorbehalten schien. Auch drängte Joachim stets bald zum
Aufbruch, um die Abendliegekur nicht zu verkürzen, wie er sagte, und
vielleicht noch aus anderen diätetischen Gründen, die er nicht anführte,
die aber Hans Castorp ahnte und achtete. Wir erhoben den Vorwurf der
Zügellosigkeit gegen ihn, aber wohin seine Wünsche nun immer gehen
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