Der Zauberberg. Erster Band - 09

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in der Halle und den anliegenden Salons eine Art von Geselligkeit
stattfand. Die Mehrzahl der Patienten stand in kleinen Gruppen plaudernd
umher. An zwei grün ausgeschlagenen Klapptischen lag man dem Spiele ob;
es war Domino an dem einen, Bridge an dem anderen Tische, und hier waren
es nur junge Leute, die spielten, darunter Herr Albin und Hermine
Kleefeld. Ferner gab es ein paar unterhaltende optische Gegenstände im
ersten Salon: einen stereoskopischen Guckkasten, durch dessen Linsen man
die in seinem Innern aufgestellten Photographien, zum Beispiel einen
venezianischen Gondolier, in starrer und blutloser Körperlichkeit
erblickte; zweitens ein fernrohrförmiges Kaleidoskop, an dessen Linse
man ein Auge legte, um sich, nur durch leichte Handhabung eines Rades,
buntfarbige Sterne und Arabesken in zauberhafter Abwechslung
vorzugaukeln; eine drehende Trommel endlich, in die man
kinematographische Filmstreifen legte und durch deren Öffnungen, wenn
man seitlich hineinsah, ein Müller, der sich mit einem Schornsteinfeger
prügelte, ein Schulmeister, einen Knaben züchtigend, ein springender
Seiltänzer und ein Bauernpärchen im Ländlertanz zu beobachten waren.
Hans Castorp, die kalten Hände auf den Knien, blickte längere Zeit in
jeden der Apparate. Er verweilte sich auch ein wenig am Bridgetische, wo
der unheilbare Herr Albin mit hängenden Mundwinkeln und weltmännisch
wegwerfenden Bewegungen die Karten handhabte. In einem Winkel saß Dr.
Krokowski, begriffen in frischem und herzlichem Gespräch mit einem
Halbkreise von Damen, zu welchem Frau Stöhr, Frau Iltis und Fräulein
Levi gehörten. Die Inhaber des Guten Russentisches hatten sich in den
anstoßenden kleineren Salon zurückgezogen, der nur durch Portieren vom
Spielzimmer getrennt war, und bildeten dort eine intime Clique. Es waren
außer Madame Chauchat: ein blondbärtiger, schlaffer Herr mit konkavem
Brustkasten und glotzenden Augäpfeln; ein tief brünettes Mädchen von
originellem und humoristischem Typus, mit goldenen Ohrringen und wirrem
Wollhaar; ferner Dr. Blumenkohl, der sich ihnen zugesellt hatte, und
noch zwei hängeschultrige Jünglinge. Madame Chauchat trug ein blaues
Kleid mit weißem Spitzenkragen. Sie saß, als Mittelpunkt ihrer Gruppe,
auf dem Sofa hinter dem runden Tisch, im Hintergrunde des kleinen
Gemaches, das Gesicht dem Spielzimmer zugewandt. Hans Castorp, der die
ungezogene Frau nicht ohne Mißbilligung betrachten konnte, dachte bei
sich: Sie erinnert mich an irgend etwas, doch kann ich nicht sagen, an
was ... Ein langer Mensch von etwa dreißig Jahren und mit gelichtetem
Haupthaar spielte an dem kleinen braunen Pianoforte dreimal
hintereinander den Hochzeitsmarsch aus dem „Sommernachtstraum“, und als
einige Damen ihn darum baten, begann er das melodiöse Stück zum
viertenmal, nachdem er einer nach der anderen tief und schweigend in die
Augen geblickt hatte.
„Ist es erlaubt, sich nach Ihrem Befinden zu erkundigen, Ingenieur?“
fragte Settembrini, welcher, die Hände in den Hosentaschen, zwischen den
Gästen umhergeschlendert war und nun vor Hans Castorp hintrat ... Noch
immer trug er seinen grauen, flausartigen Rock und die hell karierten
Beinkleider. Er lächelte bei seiner Anrede, und wieder empfand Hans
Castorp etwas wie Ernüchterung beim Anblick dieses fein und spöttisch
gekräuselten Mundwinkels unter der Biegung des schwarzen Schnurrbartes.
Übrigens blickte er den Italiener ziemlich blöde, mit schlaffem Munde
und rotgeäderten Augen an.
„Ach, Sie sind es“, sagte er. „Der Herr vom Morgenspaziergang, den wir
bei dieser Bank da oben ... beim Wasserlauf ... Natürlich, ich habe Sie
sofort wieder erkannt. Wollen Sie glauben,“ fuhr er fort, obgleich er
wohl einsah, daß er es nicht hätte sagen dürfen, „daß ich Sie damals im
ersten Augenblick für einen Drehorgelmann gehalten habe? ... Das war
natürlich der reine Unsinn,“ setzte er hinzu, da er sah, daß
Settembrini’s Blick einen kühl forschenden Ausdruck annahm, „– eine
furchtbare Dummheit mit einem Wort! Es _ist_ mir sogar vollständig
unbegreiflich, wie in aller Welt ich ...“
„Beunruhigen Sie sich nicht, es hat nichts zu sagen“, erwiderte
Settembrini, nachdem er den jungen Mann noch einen Augenblick schweigend
betrachtet hatte. „Und wie haben Sie also Ihren Tag verbracht, – den
ersten Ihres Aufenthaltes an diesem Lustorte?“
„Ich danke sehr. Ganz vorschriftsmäßig“, antwortete Hans Castorp.
„Vorwiegend auf ‚horizontale Art‘, wie Sie es mit Vorliebe nennen
sollen.“
Settembrini lächelte.
„Es mag sein, daß ich mich gelegentlich so ausgedrückt habe“, sagte er.
„Nun, und Sie fanden sie kurzweilig, diese Lebensweise?“
„Kurzweilig und langweilig, wie Sie nun wollen“, erwiderte Hans Castorp.
„Das ist zuweilen schwer zu unterscheiden, wissen Sie. Ich habe mich
durchaus nicht gelangweilt, – dazu ist es doch ein allzu munterer
Betrieb bei Ihnen hier oben. Man bekommt so viel Neues und Merkwürdiges
zu hören und zu sehen ... Und doch ist mir auch andererseits wieder, als
ob ich nicht nur einen Tag, sondern schon längere Zeit hier wäre, –
geradezu, als ob ich hier schon älter und klüger geworden wäre, so kommt
es mir vor.“
„Klüger auch?“ sagte Settembrini und zog die Brauen hoch. „Wollen Sie
mir die Frage erlauben: Wie alt sind Sie eigentlich?“
Aber siehe da, Hans Castorp wußte es nicht! Er wußte im Augenblick
nicht, wie alt er sei, trotz heftiger, ja verzweifelter Anstrengungen,
sich darauf zu besinnen. Um Zeit zu gewinnen, ließ er sich die Frage
wiederholen und sagte dann:
„... Ich ... wie alt? Ich bin natürlich im vierundzwanzigsten. Demnächst
werde ich vierundzwanzig. Verzeihen Sie, ich bin müde!“ sagte er. „Und
Müdigkeit ist noch gar nicht der Ausdruck für meinen Zustand. Kennen Sie
das, wenn man träumt und weiß, daß man träumt und zu erwachen sucht und
nicht aufwachen kann? Genau so ist mir zumut. Unbedingt muß ich Fieber
haben, anders kann ich es mir gar nicht erklären. Wollen Sie glauben,
daß ich bis zu den Knien hinauf kalte Füße habe? Wenn man so sagen darf,
denn die Knie sind ja natürlich nicht mehr die Füße, – entschuldigen
Sie, ich bin im höchsten Grade konfus, und das ist ja auch am Ende kein
Wunder, wenn man schon am frühen Morgen mit dem ... mit dem Pneumothorax
angepfiffen wird und nachher die Reden dieses Herrn Albin mit anhört und
obendrein in horizontaler Lage. Denken Sie, mir ist immer, als dürfte
ich meinen fünf Sinnen nicht mehr recht trauen, und ich muß sagen, das
geniert mich noch mehr, als die Hitze im Gesicht und die kalten Füße.
Sagen Sie mir offen: halten Sie es für möglich, daß Frau Stöhr
achtundzwanzig Fischsaucen zu machen versteht? Ich meine nicht, ob sie
sie wirklich machen kann – das halte ich für ausgeschlossen – sondern ob
sie es auch nur wirklich vorhin bei Tische behauptet hat oder ob es mir
nur so vorkam, – nur das möchte ich wissen.“
Settembrini sah ihn an. Er schien nicht zugehört zu haben. Wieder hatten
seine Augen „sich festgesehen“, waren in eine fixe und blinde
Einstellung geraten, und wie heute morgen sagte er je dreimal „so, so,
so“ und „sieh, sieh, sieh“, – spöttisch-nachdenklich und mit scharfem
S-Laut.
„Vierundzwanzig sagten Sie?“ fragte er dann ...
„Nein, achtundzwanzig!“ sagte Hans Castorp. „Achtundzwanzig Fischsaucen!
Nicht Saucen im allgemeinen, sondern speziell Fischsaucen, das ist das
Ungeheuerliche.“
„Ingenieur!“ sagte Settembrini zornig und ermahnend. „Nehmen Sie sich
zusammen und lassen Sie mich mit diesem liederlichen Unsinn in Ruhe! Ich
weiß nichts davon und will nichts davon wissen. – Im vierundzwanzigsten,
sagten Sie? Hm ... gestatten Sie mir noch eine Frage oder einen
unmaßgeblichen Vorschlag, wenn Sie so wollen. Da der Aufenthalt Ihnen
nicht zuträglich zu sein scheint, da Sie sich körperlich und, wenn mich
nicht alles täuscht, auch seelisch nicht wohl bei uns befinden, – wie
wäre es denn da, wenn Sie darauf verzichteten, hier älter zu werden,
kurz, wenn Sie noch heute nacht wieder aufpackten und sich morgen mit
den fahrplanmäßigen Schnellzügen auf- und davonmachten?“
„Sie meinen, ich sollte abreisen?“ fragte Hans Castorp ... „Wo ich
gerade erst angekommen bin? Aber nein, wie will ich denn urteilen nach
dem ersten Tage!“
Zufällig blickte er ins Nebenzimmer bei diesen Worten und sah dort Frau
Chauchat von vorn, ihre schmalen Augen und breiten Backenknochen. Woran,
dachte er, woran und an wen in aller Welt erinnert sie mich nur. Aber
sein müder Kopf wußte die Frage trotz einiger Anstrengung nicht zu
beantworten.
„Natürlich fällt es mir nicht so ganz leicht, mich bei Ihnen hier oben
zu akklimatisieren,“ fuhr er fort, „das war doch vorauszusehen, und
deshalb gleich die Flinte ins Korn zu werfen, nur weil ich vielleicht
ein paar Tage ein bißchen verwirrt und heiß sein werde, da müßte ich
mich ja schämen, geradezu feig würde ich mir vorkommen und außerdem
ginge es gegen alle Vernunft, – nein, sagen Sie selbst ...“
Er sprach auf einmal sehr eindringlich, mit erregten Schulterbewegungen,
und schien den Italiener bestimmen zu wollen, seinen Vorschlag in aller
Form zurückzunehmen.
„Ich salutiere der Vernunft“, antwortete Settembrini. „Ich salutiere
übrigens auch dem Mute. Was Sie sagen, läßt sich wohl hören, es dürfte
schwer sein, etwas Triftiges dagegen einzuwenden. Auch habe ich wirklich
schöne Fälle von Akklimatisation beobachtet. Da war im vorigen Jahre
Fräulein Kneifer, Ottilie Kneifer, durchaus von Familie, die Tochter
eines höheren Staatsfunktionärs. Sie war wohl anderthalb Jahre hier und
hatte sich so vortrefflich eingelebt, daß sie, als ihre Gesundheit
vollkommen hergestellt war – denn das kommt vor, man wird zuweilen
gesund hier oben –, daß sie auch dann noch um keinen Preis fort wollte.
Sie bat den Hofrat von ganzer Seele, noch bleiben zu dürfen, sie könne
und möge nicht heim, hier sei sie zu Hause, hier sei sie glücklich; da
aber lebhafter Zudrang herrschte und man ihr Zimmer benötigte, so war
ihr Flehen umsonst, und man beharrte darauf, sie als gesund zu
entlassen. Ottilie bekam hohes Fieber, sie ließ ihre Kurve tüchtig
ansteigen. Allein man entlarvte sie, indem man ihr das gebräuchliche
Thermometer mit einer ‚Stummen Schwester‘ vertauschte, – Sie wissen noch
nicht, was das ist, es ist ein Thermometer ohne Bezifferung, der Arzt
kontrolliert ihn, indem er ein Maß daran legt und zeichnet die Kurve
dann selbst. Ottilie, mein Herr, hatte 36,9, Ottilie war fieberfrei. Da
badete sie im See, – wir schrieben Anfang Mai damals, wir hatten
Nachtfröste, der See war nicht geradezu eiskalt, er hatte genau genommen
ein paar Grad über Null. Sie blieb eine gute Weile im Wasser, um dies
oder jenes abzubekommen, – allein der Erfolg? Sie war und blieb gesund.
Sie schied in Schmerz und Verzweiflung, unzugänglich den Trostworten
ihrer Eltern. ‚Was soll ich da unten?‘ rief sie wiederholt. ‚Hier ist
meine Heimat!‘ Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist ... Aber mir
scheint, Sie hören mich nicht, Ingenieur? Es kostet Sie Mühe, sich auf
den Beinen zu halten, wenn mich nicht alles täuscht. Leutnant, hier
haben Sie Ihren Vetter!“ wandte er sich zu Joachim, der eben herantrat.
„Führen Sie ihn zu Bette! Er vereinigt Vernunft und Mut, aber heute
abend ist er ein wenig hinfällig.“
„Nein, wirklich, ich habe alles verstanden!“ beteuerte Hans Castorp.
„Die Stumme Schwester ist also nur eine Quecksilbersäule, ganz ohne
Bezifferung, – Sie sehen, ich habe es vollkommen aufgefaßt!“ Aber dann
fuhr er doch mit Joachim im Lift hinauf, zusammen mit mehreren anderen
Patienten, – die Geselligkeit war beendet für heute, man ging
auseinander und suchte Hallen und Loggien auf, zur abendlichen Liegekur.
Hans Castorp ging mit auf Joachims Zimmer. Der Boden des Korridors mit
dem Kokosläufer vollführte sanfte Wellenbewegungen unter seinen Füßen,
aber er empfand es nicht weiter unangenehm. Er setzte sich in Joachims
großen geblümten Lehnstuhl – ein solcher Stuhl stand auch in seinem
eigenen Zimmer – und zündete sich eine Maria Mancini an. Sie schmeckte
nach Leim, nach Kohle und manchem anderen, nur nicht, wie sie sollte;
doch fuhr er trotzdem fort, sie zu rauchen, während er zusah, wie
Joachim sich zur Liegekur fertig machte, seine litewkaartige Hausjoppe
anlegte, darüber einen älteren Paletot zog und dann mit der
Nachttischlampe und seinem russischen Übungsbuch auf den Balkon
hinausging, wo er das Lämpchen einschaltete und auf dem Liegestuhl, das
Thermometer im Munde, sich mit erstaunlicher Gewandtheit in zwei große
Kamelhaardecken zu wickeln begann, die über den Stuhl gebreitet waren.
Hans Castorp sah mit aufrichtiger Bewunderung, wie geschickt er es
ausführte. Er schlug die Decken, eine nach der anderen, zuerst von links
der Länge nach bis unter die Achsel über sich, hierauf von unten über
die Füße und dann von rechts, so daß er endlich ein vollkommen
ebenmäßiges und glattes Paket bildete, aus dem nur Kopf, Schultern und
Arme hervorsahen.
„Das machst du ja ausgezeichnet“, sagte Hans Castorp.
„Es ist die Übung“, antwortete Joachim, indem er beim Sprechen das
Thermometer mit den Zähnen festhielt. „Du lernst es auch. Morgen müssen
wir uns unbedingt ein paar Decken für dich besorgen. Du kannst sie unten
schon wieder brauchen, und hier bei uns sind sie unerläßlich, besonders
da du ja keinen Pelzsack hast.“
„Ich lege mich aber bei Nacht nicht auf den Balkon“, erklärte Hans
Castorp. „Das tue ich nicht, ich sage es dir gleich. Es würde mir gar zu
sonderbar vorkommen. Alles hat seine Grenzen. Und irgendwie muß ich ja
schließlich auch markieren, daß ich nur zu Besuch bin bei euch hier
oben. Ich sitze hier noch etwas und rauche meine Zigarre, wie es sich
gehört. Sie schmeckt miserabel, aber ich weiß, daß sie gut ist, und das
muß mir für heute genügen. Jetzt ist die Uhr gleich neun, – allerdings,
leider ist es noch nicht mal neun. Aber wenn es halb zehn ist, dann ist
es ja schon so weit, daß man halbwegs normalerweise zu Bett gehen kann.“
Ein Frostschauer überlief ihn, – einer und dann mehrere rasch
hintereinander. Hans Castorp sprang auf und lief zum Wandthermometer,
als gelte es, ihn _in flagranti_ ertappen. Nach Réaumur waren neun Grad
im Zimmer. Er faßte die Röhren an und fand sie tot und kalt. Er murmelte
etwas Ungeordnetes, des Inhalts, wenn auch August sei, so sei es doch
eine Schande, daß nicht geheizt werde, denn nicht auf den Monatsnamen
komme es an, den man eben schreibe, sondern auf die herrschende
Temperatur, und die sei so, daß ihn friere wie einen Hund. Aber sein
Gesicht brannte. Er setzte sich wieder, stand nochmals auf, bat murmelnd
um Erlaubnis, Joachims Bettdecke nehmen zu dürfen und breitete sie sich,
im Stuhle sitzend, über den Unterkörper. So saß er, hitzig und
fröstelnd, und quälte sich mit der widerlich schmeckenden Zigarre. Ein
großes Elendsgefühl überkam ihn; ihm war, als sei es ihm noch nie im
Leben so schlecht ergangen. „Das ist ja ein Elend!“ murmelte er.
Dazwischen aber berührte ihn plötzlich ein ganz absonderlich
ausschweifendes Gefühl der Freude und Hoffnung, und als er es empfunden
hatte, saß er nur noch da, um zu warten, ob es nicht vielleicht
wiederkäme. Es kam aber nicht wieder; nur das Elend blieb. Und so stand
er denn schließlich auf, warf Joachims Decke aufs Bett zurück, murmelte
verzerrten Mundes etwas wie „Gute Nacht!“ und „Erfriere nur nicht!“ und
„Zum Frühstück holst du mich ja wohl wieder“ und schwankte über den
Korridor in sein Zimmer hinüber.
Beim Auskleiden sang er vor sich hin, jedoch nicht aus Fröhlichkeit.
Mechanisch und ohne den rechten Bedacht erledigte er die kleinen
Handgriffe und kulturellen Pflichten der Nachttoilette, goß hellrotes
Mundwasser aus dem Reiseflakon ins Glas und gurgelte diskret, wusch sich
die Hände mit seiner guten und milden Veilchenseife und zog das lange
Batisthemd an, das auf der Brusttasche mit den Buchstaben H C bestickt
war. Dann legte er sich und löschte das Licht, indem er seinen heißen,
verstörten Kopf auf das Sterbekissen der Amerikanerin zurückfallen ließ.
Aufs bestimmteste hatte er erwartet, daß er sogleich in Schlaf sinken
werde, doch stellte sich das als Irrtum heraus, und seine Lider, die er
vorhin kaum offenzuhalten vermocht hatte, – jetzt wollten sie durchaus
nicht geschlossen bleiben, sondern öffneten sich unruhig zuckend, sobald
er sie senkte. Es war noch nicht seine gewohnte Schlafenszeit, sagte er
sich, und dann hatte er wohl tagüber zuviel gelegen. Auch wurde draußen
ein Teppich geklopft, – was ja wenig wahrscheinlich und in der Tat
überhaupt nicht der Fall war; sondern es erwies sich, daß sein Herz es
war, dessen Schlag er außer sich und weit fort im Freien hörte, genau
so, als werde dort draußen ein Teppich mit einem geflochtenen
Rohrklopfer bearbeitet.
Es war im Zimmer noch nicht völlig dunkel geworden; der Schein der
Lämpchen draußen in den Logen, bei Joachim und bei dem Paare vom
Schlechten Russentisch, fiel durch die offene Balkontür herein. Und
während Hans Castorp mit blinzelnden Lidern auf dem Rücken lag, erneute
sich ihm plötzlich ein Eindruck, ein einzelner des Tages, eine
Beobachtung, die er mit Schrecken und Zartgefühl sogleich zu vergessen
gesucht hatte. Es war der Ausdruck, den Joachims Gesicht angenommen
hatte, als von Marusja und ihren körperlichen Eigenschaften die Rede
gewesen war, – diese ganz eigentümlich klägliche Verzerrung seines
Mundes nebst fleckigem Erblassen seiner gebräunten Wangen. Hans Castorp
verstand und durchschaute, was es bedeutete, verstand und durchschaute
es auf eine so neue, eingehende und intime Art, daß der Rohrklopfer da
draußen seine Schläge sowohl der Schnelligkeit wie der Stärke nach
verdoppelte und beinahe die Klänge des Abendständchens in „Platz“
übertäubte – denn es war wieder Konzert in jenem Hotel dort unten; eine
symmetrisch gebaute und abgeschmackte Operettenmelodie klang durch das
Dunkel herüber, und Hans Castorp pfiff sie im Flüstertone mit (man kann
ja flüsternd pfeifen), während er mit seinen kalten Füßen unter dem
Federdeckbett den Takt dazu schlug.
Das war natürlich die rechte Art nicht einzuschlafen, und Hans Castorp
spürte jetzt auch gar keine Neigung dazu. Seit er auf so neuartige und
lebhafte Weise verstanden, warum Joachim sich verfärbt hatte, schien die
Welt ihm neu, und jenes Gefühl ausschweifender Freude und Hoffnung
berührte ihn wieder in seinem Innersten. Übrigens wartete er noch auf
etwas, ohne sich recht zu fragen, worauf. Als er aber hörte, wie die
Nachbarn zur Rechten und Linken die abendliche Liegekur beendeten und
ihre Zimmer aufsuchten, um die horizontale Lage draußen mit derjenigen
drinnen zu vertauschen, gab er vor sich selbst der Überzeugung Ausdruck,
daß das barbarische Ehepaar Frieden halten werde. Ich kann ruhig
einschlafen, dachte er. Sie werden heute abend Frieden halten, das
erwarte ich aufs Bestimmteste! Aber sie taten es nicht, und Hans Castorp
hatte es auch gar nicht aufrichtig gedacht, ja, die Wahrheit zu sagen,
hätte er es persönlich und seinerseits nicht einmal verstanden, wenn sie
Frieden gegeben hätten. Trotzdem erging er sich in tonlos
hervorgestoßenen Ausrufen des heftigsten Erstaunens über das, was er
hörte. „Unerhört!“ rief er ohne Stimme. „Das ist enorm! Wer hätte
dergleichen für möglich gehalten?“ Und zwischendurch beteiligte er sich
wieder mit flüsternden Lippen an der abgeschmackten Operettenmelodie,
die hartnäckig herübertönte.
Später kam der Schlummer. Aber mit ihm kamen die krausen Traumbilder,
noch krausere, als in der ersten Nacht, aus denen er des öfteren
schreckhaft oder einem wirren Einfall nachjagend emporfuhr. Ihm träumte,
er sähe Hofrat Behrens mit krummen Knien und steif nach vorn hängenden
Armen die Gartenpfade dahinwandeln, indem er seine langen und gleichsam
öde anmutenden Schritte einer fernen Marschmusik anpaßte. Als der Hofrat
vor Hans Castorp stehenblieb, trug er eine Brille mit dicken,
kreisrunden Gläsern und faselte Ungereimtes. „Zivilist natürlich“, sagte
er und zog, ohne um Erlaubnis zu bitten, Hans Castorps Augenlid mit
Zeige- und Mittelfinger seiner riesigen Hand herunter. „Ehrsamer
Zivilist, wie ich gleich bemerkte. Aber nicht ohne Talent, gar nicht
ohne Talent zur erhöhten Allgemeinverbrennung! Würde mit den Jährchen
nicht geizen, den flotten Dienstjährchen bei uns hier oben! Na, nun mal
hoppla die Herren und los mit dem Lustwandel!“ rief er, indem er seine
beiden enormen Zeigefinger in den Mund steckte und so eigentümlich
wohllautend darauf pfiff, daß von verschiedenen Seiten und in
verkleinerter Gestalt die Lehrerin und Miß Robinson durch die Lüfte
geflogen kamen und sich ihm rechts und links auf die Schultern setzten,
wie sie im Speisesaal rechts und links von Hans Castorp saßen. So ging
der Hofrat mit hüpfenden Tritten davon, wobei er mit einer Serviette
hinter die Brille fuhr, um sich die Augen zu wischen, – man wußte nicht,
was da zu trocknen war, ob Schweiß oder Tränen.
Dann schien es dem Träumenden, als befinde er sich auf dem Schulhof, wo
er so viele Jahre hindurch die Pausen zwischen den Unterrichtsstunden
verbracht, und sei im Begriffe, sich von Madame Chauchat, die ebenfalls
zugegen war, einen Bleistift zu leihen. Sie gab ihm den rotgefärbten,
nur noch halblangen in einem silbernen Crayon steckenden Stift, indem
sie Hans Castorp mit angenehm heiserer Stimme ermahnte, ihn ihr nach der
Stunde bestimmt zurückzugeben, und als sie ihn ansah, mit ihren schmalen
blaugraugrünen Augen über den breiten Backenknochen, da riß er sich
gewaltsam aus dem Traum empor, denn nun hatte er es und wollte es
festhalten, woran und an wen sie ihn eigentlich so lebhaft erinnerte.
Eilig brachte er die Erkenntnis für morgen in Sicherheit, denn er
fühlte, daß Schlaf und Traum ihn wieder umfingen, und sah sich alsbald
in der Lage, Zuflucht vor Dr. Krokowski suchen zu müssen, der ihm
nachstellte, um Seelenzergliederung mit ihm vorzunehmen, wovor Hans
Castorp eine tolle, eine wahrhaft unsinnige Angst empfand. Er floh vor
dem Doktor behinderten Fußes an den Glaswänden vorbei durch die
Balkonlogen, sprang mit Gefahr seines Lebens in den Garten hinab, suchte
in seiner Not sogar die rotbraune Flaggenstange zu erklettern und
erwachte schwitzend in dem Augenblick, als der Verfolger ihn am
Hosenbein packte.
Kaum jedoch hatte er sich ein wenig beruhigt und war wieder
eingeschlummert, als sich der Sachverhalt folgendermaßen für ihn
gestaltete. Er bemühte sich, mit der Schulter Settembrini vom Fleck zu
drängen, welcher dastand und lächelte, – fein, trocken und spöttisch,
unter dem vollen, schwarzen Schnurrbart, dort, wo er sich in schöner
Rundung aufwärts bog, und dieses Lächeln eben war es, was Hans Castorp
als Beeinträchtigung empfand. „Sie stören!“ hörte er sich deutlich
sagen. „Fort mit Ihnen! Sie sind nur ein Drehorgelmann, und Sie stören
hier!“ Allein Settembrini ließ sich nicht von der Stelle drängen, und
Hans Castorp stand noch, um nachzudenken, was hier zu tun sei, als ihm
ganz unverhofft die ausgezeichnete Einsicht zuteil wurde, was eigentlich
die Zeit sei: nämlich nichts anderes, als einfach eine Stumme Schwester,
eine Quecksilbersäule ganz ohne Bezifferung, für diejenigen, welche
mogeln wollten, – worüber er mit dem bestimmten Vorhaben erwachte,
seinem Vetter Joachim morgen von diesem Funde Mitteilung zu machen.
Unter solchen Abenteuern und Entdeckungen verging die Nacht, und auch
Hermine Kleefeld sowie Herr Albin und Hauptmann Miklosich, welch
letzterer Frau Stöhr in seinem Rachen davontrug und von Staatsanwalt
Paravant mit einem Speere durchbohrt wurde, spielten ihre verworrene
Rolle dabei. Einen Traum aber träumte Hans Castorp sogar zweimal in
dieser Nacht und zwar beide Male genau in derselben Form, – das
letztemal gegen Morgen. Er saß im Saal mit den sieben Tischen, als unter
dem größten Geschmetter die Glastür ins Schloß fiel und Madame Chauchat
hereinkam, im weißen Sweater, die eine Hand in der Tasche, die andere am
Hinterkopf. Statt aber zum Guten Russentische zu gehen, bewegte die
unerzogene Frau sich ohne Laut auf Hans Castorp zu und reichte ihm
schweigend die Hand zum Kusse, – aber nicht den Handrücken reichte sie
ihm, sondern das Innere, und Hans Castorp küßte sie in die Hand, in ihre
unveredelte, ein wenig breite und kurzfingerige Hand mit der
aufgerauhten Haut zu Seiten der Nägel. Da durchdrang ihn wieder von Kopf
bis zu Fuß jenes Gefühl von wüster Süßigkeit, das in ihm aufgestiegen
war, als er zur Probe sich des Druckes der Ehre ledig gefühlt und die
bodenlosen Vorteile der Schande genossen hatte, – dies empfand er nun
wieder in seinem Traum, nur ungeheuer viel stärker.


Viertes Kapitel

Notwendiger Einkauf
„Ist jetzt euer Sommer zu Ende?“ fragte Hans Castorp am dritten Tage
ironisch seinen Vetter ...
Es war ein schrecklicher Wettersturz.
Der zweite Tag, den der Hospitant vollständig hier oben verlebt hatte,
war prächtig-sommerlich gewesen. Tiefblau leuchtete der Himmel über den
lanzenartigen Wipfeltrieben der Fichten, während die Ortschaft im
Talgrunde grell in der Hitze schimmerte und das Geläut der Kühe, die
umherwandelnd das kurze, erwärmte Mattengras der Lehnen rupften,
heiter-beschaulich die Lüfte erfüllte. Die Damen waren schon zum ersten
Frühstück in zarten Waschblusen erschienen, einige sogar mit
durchbrochenen Ärmeln, was nicht alle gleich gut gekleidet hatte, – Frau
Stöhr zum Beispiel kleidete es entschieden schlecht, ihre Arme waren zu
schwammig, Duftigkeit der Kleidung eignete sich nun einmal nicht für
sie. Auch die Herrenwelt des Sanatoriums hatte der schönen Witterung auf
verschiedene Weise in ihrem Äußeren Rechnung getragen. Lüsterjacken und
leinene Anzüge waren aufgetaucht, und Joachim Ziemßen hatte
elfenbeinfarbene Flanellhosen zu seinem blauen Rock getragen, eine
Zusammenstellung, die seiner Erscheinung ein vollständig militärisches
Gepräge verlieh. Was Settembrini betraf, so hatte er zwar wiederholt das
Vorhaben geäußert, den Anzug zu wechseln. „Teufel!“ hatte er gesagt, als
er nach dem Lunch mit den Vettern in den Ort hinunterpromenierte, „wie
die Sonne brennt! Ich sehe, ich werde mich leichter kleiden müssen.“
Aber trotzdem es gewählt ausgedrückt war, hatte er nach wie vor seinen
langen Flaus mit den großen Aufschlägen und seine gewürfelten
Beinkleider anbehalten, – wahrscheinlich war das alles, was er an
Garderobe besaß.
Am dritten Tage jedoch war es genau, als ob die Natur zu Falle gebracht
und jede Ordnung auf den Kopf gestellt würde; Hans Castorp traute seinen
Augen nicht. Es war nach der Hauptmahlzeit, und man befand sich seit
zwanzig Minuten in der Liegekur, als die Sonne sich eilig verbarg,
häßlich torfbraunes Gewölk über die südöstlichen Kämme heraufzog und ein
Wind von fremder Luftbeschaffenheit, kalt und das Gebein erschreckend,
als käme er aus unbekannten, eisigen Gegenden, plötzlich durch das Tal
fegte, die Temperatur umstürzte und ein ganz neues Regiment eröffnete.
„Schnee“, sagte Joachims Stimme hinter der Glaswand.
„Was meinst du mit ‚Schnee‘?“ fragte Hans Castorp darauf. „Du willst
doch nicht sagen, daß es jetzt schneien wird?“
„Sicher“, antwortete Joachim. „Den Wind, den kennen wir. Wenn der kommt,
dann gibt es Schlittenbahn.“
„Unsinn!“ sagte Hans Castorp. „Wenn mir recht ist, so schreiben wir
Anfang August.“
Aber Joachim hatte wahr gesprochen, eingeweiht, wie er war in die
Verhältnisse. Denn binnen wenigen Augenblicken setzte unter wiederholten
Gewitterschlägen ein gewaltiges Schneetreiben ein, – ein Gestöber, so
dicht, daß alles in weißen Dampf gehüllt erschien und man von Ortschaft
und Tal fast nichts mehr erblickte.
Es schneite den ganzen Nachmittag fort. Die Zentralheizung ward
angezündet, und während Joachim seinen Pelzsack in Benutzung nahm und
sich im Kurdienste nicht stören ließ, flüchtete sich Hans Castorp in das
Innere seines Zimmers, rückte einen Stuhl an die erwärmten Röhren und
blickte von dort unter häufigem Kopfschütteln in das Unwesen hinaus. Am
nächsten Morgen schneite es nicht mehr; aber obgleich das
Außenthermometer einige Wärmegrade zeigte, war der Schnee doch fußhoch
liegen geblieben, so daß eine vollkommene Winterlandschaft sich vor Hans
Castorps verwunderten Blicken ausbreitete. Man hatte die Heizung wieder
ausgehen lassen. Die Zimmertemperatur betrug sechs Grad über Null.
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