Der Zauberberg. Erster Band - 31

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Gegend des Kurhauses trat er mit seinem Vetter in einen Blumenladen,
dessen erdig-feuchte und duftüberladene Atmosphäre er mit bewegter Brust
einatmete, und erstand einen hübschen Hortensienstock, den er ohne
Namensnennung, mit einer Karte, auf der nur „Von zwei Hausgenossen, mit
besten Genesungswünschen“ geschrieben stand, der kleinen Moribunden aufs
Zimmer zu schicken Weisung gab. Er handelte freudig, angenehm benommen
vom Pflanzenbrodem, der lauen Wärme des Ortes, die nach der Außenkälte
seine Augen tränen ließ, mit klopfendem Herzen und einem Gefühl der
Abenteuerlichkeit, Kühnheit, Förderlichkeit seines unscheinbaren
Unternehmens, dem er insgeheim eine symbolische Tragweite beimaß.
Leila Gerngroß genoß keine Privatpflege, sondern unterstand unmittelbar
der Fürsorge Fräulein von Mylendonks und der Ärzte; aber Schwester
Alfreda ging bei ihr aus und ein, und sie erstattete den jungen Leuten
Bericht über die Wirkung ihrer Aufmerksamkeit. Die Kleine, in der
aussichtslosen Beschränktheit ihres Zustandes, hatte sich kindisch
gefreut über den fremden Gruß. Die Pflanze stand an ihrem Bett, sie
liebkoste sie mit Blicken und Händen, sorgte, daß man sie begoß, und
hing selbst noch bei den schlimmsten Hustenanfällen, die sie
heimsuchten, mit ihren gequälten Augen an ihr. Ihre Eltern, Major außer
Diensten Gerngroß und Frau, waren ebenfalls gerührt und erfreut gewesen,
und da sie, ohne jede Bekanntschaft im Hause, die Geber zu erraten nicht
einmal versuchen konnten, so hatte die Schildknecht, wie sie gestand,
sich nicht enthalten können, die Anonymität zu lüften und die Vettern
als Spender namhaft zu machen. Sie überbrachte ihnen die Bitte der drei
Gerngroß um Vorstellung und Dankesentgegennahme, und so traten die
beiden denn übernächsten Tages, von der Diakonissin geführt, auf
Zehenspitzen in Leilas Leidenskammer ein.
Die Sterbende war ein überaus liebreizendes blondes Geschöpf mit genau
vergißmeinnichtblauen Augen, das trotz furchtbarer Blutverluste und
einer Atmung, die nur vermittelst eines ganz unzulänglichen
Restbestandes von tauglichem Lungengewebe geschah, einen zwar zarten,
aber eigentlich nicht elenden Anblick bot. Sie dankte und plauderte mit
etwas tonarmer, aber angenehmer Stimme. Ein rosiger Schein erstand auf
ihren Wangen und verharrte dort. Hans Castorp, der gegen die anwesenden
Eltern und sie seine Handlungsweise so erläutert, wie man es erwartete,
und sich gewissermaßen entschuldigt hatte, sprach gedämpft und bewegt,
mit zärtlicher Ehrerbietung. Es fehlte nicht viel – der innere Antrieb
dazu war jedenfalls vorhanden –, daß er sich vor dem Bett auf ein Knie
niedergelassen hätte, und lange hielt er Leilas Hand in der seinen fest,
obgleich dies heiße Händchen nicht nur feucht, sondern geradezu naß war,
denn des Kindes Schweißsekretion war übermäßig; beständig verausgabte
sie so viel Wasser, daß ihr Fleisch schon längst hätte eingeschnurrt und
vertrocknet sein müssen, wenn nicht der gierigste Konsum von Limonade,
von der auch eine Karaffe voll auf ihrem Nachttische stand, der
Transsudation ungefähr die Wage gehalten hätte. Die Eltern, gramvoll,
wie sie waren, hielten mit Erkundigungen über die persönlichen Umstände
der Vettern und anderen konversationellen Mitteln die kurze Unterhaltung
nach menschlicher Gesittung aufrecht. Der Major war ein breitschultriger
Mann mit niedriger Stirn und gesträubtem Schnurrbart, – ein Hüne, dessen
organische Unschuld an der Disposition und Aufnahmelustigkeit des
Töchterchens in die Augen stach. Schuld daran war offensichtlich
vielmehr seine Frau, eine kleine Person von entschieden phthisischem
Typus, deren Gewissen denn auch dieser Mitgift wegen belastet schien.
Als nämlich Leila nach zehn Minuten Ermüdungs- oder vielmehr
Überreizungszeichen gab (das Rosenrot ihrer Wangen erhöhte sich, während
ihre Vergißmeinnichtaugen beunruhigend glänzten), und die Vettern, von
Schwester Alfreda mit den Blicken dazu gemahnt, sich verabschiedeten,
geleitete Frau Gerngroß sie bis vor die Tür und erging sich dabei in
Selbstanklagen, die Hans Castorp sonderbar ergriffen. Von ihr, von ihr
allein komme es, versicherte sie zerknirscht; von ihr nur könne das arme
Kind es haben, ihr Mann sei völlig unbeteiligt daran, habe nicht das
geringste damit zu tun. Aber auch sie, könne sie versichern, habe nur
ganz vorübergehend damit zu tun gehabt, nur ein bißchen und obenhin,
ganz kurze Zeit, als junges Mädchen. Dann habe sie es überwunden, ganz
und gar, wie ihr bezeugt worden sei, denn sie habe heiraten wollen, so
gern heiraten und leben, und es sei ihr gelungen, ganz ausgeheilt und
genesen sei sie in die Ehe getreten mit ihrem lieben, baumstarken Mann,
der seinerseits nie auch nur entfernt an solche Geschichten gedacht
habe. Aber so rein und stark er sei, – er habe das Unglück doch nicht
verhindern können mit seinem Einfluß. Denn bei dem Kinde, da sei das
Schreckliche, das Begrabene und Vergessene wieder zum Vorschein
gekommen, und es werde nicht fertig damit, es gehe zugrunde daran,
während sie, die Mutter, darüber hinweggekommen und in ein gefestetes
Alter getreten sei, – es sterbe, das arme, liebe Ding, die Ärzte gäben
keine Hoffnung mehr, und sie allein sei schuld daran mit ihrem Vorleben.
Die jungen Leute suchten sie zu trösten, machten Worte über die
Möglichkeit einer glücklichen Wendung. Aber die Majorin schluchzte nur
auf und dankte ihnen jedenfalls nochmals für alles, für die Hortensie
und dafür, daß sie das Kind durch ihren Besuch noch ein wenig zerstreut
und beglückt. Da läge die Ärmste in ihrer Qual und Einsamkeit, während
andere junge Dinger sich ihres Lebens freuten und mit hübschen jungen
Herren tanzten, wozu die Krankheit doch keineswegs die Lust ertöte. Sie
hätten ihr ein wenig Sonnenschein gebracht, mein Gott, wohl den letzten.
Die Hortensie sei wie ein Ballerfolg und das Geplauder mit den beiden
stattlichen Kavalieren wie ein netter kleiner Flirt für sie gewesen, das
habe sie, Mutter Gerngroß, wohl gesehen.
Hiervon war Hans Castorp nun peinlich berührt, besonders da die Majorin
das Wort „Flirt“ obendrein nicht richtig, das heißt nicht englisch,
sondern mit deutschem i ausgesprochen hatte, was ihn maßlos irritierte.
Auch war er kein stattlicher Kavalier, sondern hatte die kleine
Leila aus Protest gegen den herrschenden Egoismus und in
medizinisch-geistlicher Meinung besucht. Kurz, er war etwas verstimmt
über den letzten Ausgang der Sache, soweit die Auffassung der Majorin in
Frage kam, sonst aber sehr belebt und angetan von der Durchführung des
Unternehmens. Namentlich zwei Eindrücke: die erdigen Düfte des
Blumenladens und die Nässe von Leilas Händchen waren ihm davon in Seele
und Sinn zurückgeblieben. Und da ein Anfang gemacht war, verabredete er
noch gleichen Tages mit Schwester Alfreda einen Besuch bei ihrem
Pflegling Fritz Rotbein, der sich nebst seiner Pflegerin so schrecklich
langweilte, obgleich ihm, wenn nicht alle Zeichen trogen, nur noch eine
ganz kurze Weile beschieden war.
Es half dem guten Joachim nichts, er mußte mithalten. Hans Castorps
Antrieb und charitativer Unternehmungsgeist war stärker als seines
Vetters Abneigung, welche dieser höchstens durch Schweigen und
Niederschlagen der Augen geltend machen konnte, da er sie, ohne Mangel
an Christentum zu bekunden, nicht zu begründen gewußt hätte. Hans
Castorp sah das sehr wohl und zog seinen Nutzen daraus. Er verstand auch
genau den militärischen Sinn dieser Unlust. Aber wenn er selbst sich nun
doch belebt und beglückt fühlte durch solche Unternehmungen, und wenn
sie ihm förderlich schienen? Dann mußte er über Joachims stillen
Widerstand eben hinwegschreiten. Er erwog mit ihm, ob man auch dem
jungen Fritz Rotbein Blumen schicken oder bringen könne, obgleich dieser
Moribundus männlichen Geschlechtes war. Er wünschte sehr, es zu tun;
Blumen, fand er, gehörten dazu; der Streich mit der Hortensie, die
violett und wohlgeformt gewesen war, hatte ihm ausnehmend gefallen; und
so entschied er denn, daß Rotbeins Geschlecht durch seinen finalen
Zustand ausgeglichen werde, und daß er, um Blumenspenden
entgegenzunehmen, auch nicht Geburtstag zu haben brauche, da Sterbende
ohne weiteres und in Permanenz wie Geburtstagskinder zu behandeln seien.
So gesonnen, suchte er mit dem Vetter denn wieder die erdig-warme
Duftatmosphäre des Blumengeschäftes auf und trat bei Herrn Rotbein mit
einem frisch besprengten und duftenden Rosen-, Nelken- und
Levkoiengebinde ein, geführt von Alfreda Schildknecht, die die jungen
Leute gemeldet hatte.
Der Schwerkranke, kaum zwanzigjährig und dabei schon etwas kahl und grau
auf dem Kopf, wächsern und abgezehrt, mit großen Händen, großer Nase und
großen Ohren, zeigte sich zu Tränen dankbar für Zuspruch und
Zerstreuung, – wirklich weinte er aus Schwäche etwas, als er die beiden
begrüßte und das Bukett entgegennahm, kam dann aber, im Anschluß an
dieses, sofort, wenn auch nur mit fast flüsternder Stimme, auf den
europäischen Blumenhandel und seine immer noch zunehmende
Schwunghaftigkeit zu sprechen, auf den gewaltigen Export der Gärtnereien
von Nizza und Cannes, die Waggonladungen und Postsendungen, die von
diesen Orten täglich nach allen Seiten ausgingen, auf die Engrosmärkte
von Paris und Berlin und die Versorgung Rußlands. Denn er war Kaufmann,
und in dieser Richtung lagen seine Interessen, solange er eben am Leben
war. Sein Vater, der Koburger Puppenfabrikant, hatte ihn zu seiner
Ausbildung nach England geschickt, so flüsterte er, und dort war er
erkrankt. Man hatte aber sein fiebriges Leiden als typhös betrachtet und
dementsprechend behandelt, das hieß: ihn auf Wassersuppendiät gesetzt,
wodurch er so sehr heruntergekommen sei. Hier oben habe er essen dürfen,
und er habe es getan: im Schweiße seines Angesichts habe er im Bette
gesessen und sich zu nähren gesucht. Allein es sei zu spät gewesen, sein
Darm sei leider in Mitleidenschaft gezogen, vergebens schicke man ihm
von zu Hause Zunge und Spickaal, er vertrage nichts mehr. Nun sei sein
Vater im Anreisen von Koburg, von Behrens telegraphisch berufen. Denn es
solle ja nun ein entscheidender Eingriff, die Rippenresektion, bei ihm
vorgenommen werden, man wolle es jedenfalls damit versuchen, obgleich
die Chancen verschwindend seien. Rotbein flüsterte sehr sachlich
hierüber und nahm auch die Frage der Operation durchaus von der
geschäftlichen Seite, – solange er eben lebte, würde er die Dinge unter
diesem Gesichtswinkel betrachten. Der Kostenpunkt, flüsterte er, sei,
die Rückenmarksanästhesie mit eingerechnet, auf tausend Franken fixiert,
denn so gut wie der ganze Brustkorb käme in Betracht, sechs bis acht
Rippen, und es frage sich nun, ob das eine irgendwie lohnende Anlage
sein werde. Behrens rede ihm zu, aber sein Interesse sei eindeutig,
während das seine zweifelhaft scheine und man nicht wissen könne, ob er
nicht klüger täte, ruhig mit seinen Rippen zu sterben.
Es war schwer, ihm zu raten. Die Vettern meinten, man müsse die
hervorragende chirurgische Geschicklichkeit des Hofrats bei der
Kalkulation in Anschlag bringen. Man kam überein, die Meinung des im
Anrollen begriffenen alten Rotbein den Ausschlag geben zu lassen. Bei
der Verabschiedung weinte der junge Fritz wieder etwas, und obgleich es
nur aus Schwäche geschah, standen die Tränen, die er vergoß, in
sonderbarem Gegensatz zu der trockenen Sachlichkeit seiner Denk- und
Sprechweise. Er bat, die Herren möchten den Besuch wiederholen, und sie
versprachen es bereitwillig, kamen aber nicht mehr dazu. Denn da abends
der Puppenfabrikant eingetroffen, war man am nächsten Vormittag zur
Operation geschritten, nach welcher der junge Fritz nicht mehr
empfangsfähig gewesen war. Und zwei Tage später sah Hans Castorp im
Vorbeigehen mit Joachim, daß in dem Rotbeinschen Zimmer gestöbert wurde.
Schwester Alfreda hatte mit ihrem Köfferchen Haus Berghof schon
verlassen, da sie eilig zu einem anderen Moribundus in einer anderen
Anstalt bestellt worden war, und seufzend, ihr Kneiferband hinter dem
Ohr, hatte sie sich zu ihm begeben, da dies eben die Perspektive war,
die sich ihr einzig eröffnete.
Ein „verlassenes“, ein freigewordenes Zimmer, worin bei aufeinander
getürmten Möbeln und offener Doppeltür gestöbert wurde, wie man
bemerkte, wenn man auf dem Weg in den Speisesaal oder ins Freie daran
vorüberkam, – war ein vielsagender, dabei aber so gewohnter Anblick, daß
er einem kaum noch viel sagte, besonders wenn man selbst, seinerzeit,
von einem soeben auf solche Art „freigewordenen“ und gestöberten Zimmer
Besitz ergriffen hatte und darin heimisch geworden war. Zuweilen wußte
man, wer auf der betreffenden Nummer gewohnt hatte, was dann immerhin zu
denken gab: so diesmal und so auch acht Tage später, als Hans Castorp im
Vorbeigehen das Zimmer der kleinen Gerngroß in demselben Zustand
erblickte. In diesem Fall sträubte sein Verständnis sich beim ersten
Augenschein gegen den Sinn der dort drinnen herrschenden Geschäftigkeit.
Er stand und schaute, versonnen und betroffen, als eben der Hofrat des
Weges kam.
„Ich stehe hier und sehe stöbern“, sagte Hans Castorp. „Guten Tag, Herr
Hofrat. Die kleine Leila ...“
„Tja –“, antwortete Behrens und zuckte die Achseln. Nach einem
Silentium, währenddessen diese Gebärde sich auswirkte, setzte er hinzu:
„Sie haben ihr ja schnell vor Torschluß noch ganz regulär den Hof
gemacht? Gefällt mir von Ihnen, daß Sie sich meiner Lungenpfeiferchen in
ihren Käfigen ein bißchen annehmen, relativ rüstig wie Sie persönlich
sind. Hübscher Zug Ihrerseits, nee, nee, lassen wir das mal seine
Richtigkeit haben, daß es ein ganz hübscher Zug ist in Ihrem
Charakterbild. Soll ich Sie gelegentlich ein bißchen einführen dann und
wann? Ich habe da noch allerlei Zeisige sitzen, – wenn es Sie
interessiert. Jetzt gehe ich zum Beispiel auf einen Sprung zu meiner
‚Überfüllten‘. Kommen Sie mit? Ich stelle Sie einfach als teilnehmenden
Leidensgenossen vor.“
Hans Castorp sagte, der Hofrat habe ihm das Wort vom Munde genommen und
ihm genau das angeboten, um was er ihn eben habe bitten wollen. Dankbar
mache er Gebrauch von der Erlaubnis und schließe sich an. Aber wer das
denn sei, die „Überfüllte“, und wie er den Namen verstehen solle.
„Wörtlich“, sagte der Hofrat. „Ganz präzise und unmetaphorisch. Lassen
Sie sichs von ihr selber erzählen.“ Mit wenigen Schritten waren sie am
Zimmer der „Überfüllten“. Der Hofrat drang durch die Doppeltür, indem er
seinem Begleiter zu warten befahl. Kurzatmig bedrängtes, aber helles und
lustiges Lachen und Sprechen klang bei Behrens’ Eintritt aus dem Zimmer
und ward dann abgesperrt. Aber auch dem teilnehmenden Besucher klang es
wieder entgegen, als ihm einige Minuten später Einlaß gewährt wurde und
Behrens ihn der im Bette liegenden blonden Dame vorstellte, die ihn aus
blauen Augen neugierig betrachtete, – Kissen im Rücken, lag sie halb
sitzend, in Unruhe, und lachte beständig perlend, ganz hoch und
silberhell, indem sie nach Atem rang, erregt und gekitzelt, wie es
schien, von ihrer Beklemmung. Auch über des Hofrats Redensarten lachte
sie wohl, womit er ihr den Besucher präsentierte, rief dem Abgehenden
vielmals Adieu und Schönen Dank und Auf Wiedersehn nach, indem sie mit
der Hand hinter ihm drein winkte, seufzte klingend, lachte silberne
Läufe, stemmte die Hände gegen die unter dem Batisthemd wogende Brust
und konnte die Beine nicht ruhig halten. Sie hieß Frau Zimmermann.
Hans Castorp kannte sie flüchtig von Ansehen. Sie hatte einige Wochen
lang am Tisch der Salomon und des gefräßigen Schülers gesessen und immer
viel gelacht. Dann war sie verschwunden, ohne daß der junge Mann sich
weiter darum gekümmert hätte. Sie mochte abgereist sein, hatte er
gemeint, soweit er sich eine Meinung über ihr Unsichtbarwerden gebildet
hatte. Nun fand er sie hier, unter dem Namen der „Überfüllten“, auf
dessen Erklärung er wartete.
„Hahahaha“, perlte sie gekitzelt, mit fliegender Brust. „Furchtbar
komischer Mann, dieser Behrens, fabelhaft komischer und amüsanter Mann,
zum Schief- und Kranklachen. Setzen Sie sich doch, Herr Kasten, Herr
Carsten, oder wie Sie heißen, Sie heißen so komisch, ha, ha, hi, hi,
entschuldigen Sie! Setzen Sie sich auf den Stuhl da zu meinen Füßen,
aber erlauben Sie, daß ich strample, ich kann es – ha...a“, seufzte sie
offenen Mundes und perlte dann wieder, „ich kann es unmöglich lassen.“
Sie war nahezu hübsch, hatte klare, etwas zu ausgeprägte, aber angenehme
Züge und ein kleines Doppelkinn. Aber ihre Lippen waren bläulich, und
auch die Nasenspitze wies diese Tönung auf, zweifellos infolge
Luftmangels. Ihre Hände, die von sympathischer Magerkeit waren, und die
die Spitzenmanschetten des Nachthemdes gut kleideten, vermochten sich
ebensowenig ruhig zu halten wie die Füße. Ihr Hals war mädchenhaft, mit
„Salzfässern“ über den zarten Schlüsselbeinen, und auch die Brust, unter
dem Linnen von Gelächter und Atemnot in unruhig knapper und ringender
Bewegung gehalten, schien zart und jung. Hans Castorp beschloß, auch ihr
schöne Blumen zu schicken oder zu bringen, aus den Exportgärtnereien von
Nizza und Cannes, besprengte und duftende. Mit einiger Besorgnis stimmte
er in Frau Zimmermanns fliegende und bedrängte Heiterkeit ein.
„Und Sie besuchen hier also die Hochgradigen?“ fragte sie. „Wie amüsant
und freundlich von Ihnen, ha, ha, ha, ha! Denken Sie aber, ich bin gar
nicht hochgradig, das heißt, ich war es eigentlich gar nicht, noch bis
vor kurzem, nicht im geringsten ... Bis mir neulich diese Geschichte ...
Hören Sie nur, ob es nicht das Komischste ist, was Ihnen in Ihrem ganzen
Leben ...“ Und nach Luft ringend, unter Tirili und Trillern, erzählte
sie ihm, was ihr zugestoßen war.
Ein wenig krank war sie heraufgekommen, – krank immerhin, denn sonst
wäre sie nicht gekommen, nicht _ganz_ leicht vielleicht sogar, aber eher
leicht als schwer. Der Pneumothorax, diese noch junge und rasch zu
großer Beliebtheit gelangte Errungenschaft der chirurgischen Technik,
hatte sich auch in ihrem Falle glänzend bewährt. Der Eingriff war
vollkommen gelungen, Frau Zimmermanns Zustand und Befinden machte die
erfreulichsten Fortschritte, ihr Mann – denn sie war verheiratet, wenn
auch kinderlos – durfte sie in drei bis vier Monaten zurückerwarten. Da
machte sie, um sich zu amüsieren, einen Ausflug nach Zürich, – es lag
kein anderer Grund vor für diese Reise als der des Amüsements. Sie hatte
sich auch amüsiert nach Herzenslust, war aber dabei der Notwendigkeit
innegeworden, sich auffüllen zu lassen und hatte mit diesem Geschäft
einen dortigen Arzt betraut. Ein netter, komischer junger Mensch,
hahaha, hahaha, aber was war geschehen? Er hatte sie überfüllt! Es gab
keine andere Bezeichnung dafür, das Wort sagte alles. Er hatte es zu gut
mit ihr gemeint, hatte die Sache wohl nicht so recht verstanden, und
kurz und gut: in überfülltem Zustande, das heißt unter Herzbeklemmungen
und Atemnot – ha! hihihi – war sie hier oben wieder eingetroffen und von
Behrens, der mordsmäßig gewettert hatte, sofort ins Bett gesteckt
worden. Denn nun sei sie schwerkrank, – nicht hochgradig eigentlich,
aber verpfuscht, verpatzt, – hahaha, sein Gesicht, was er denn für ein
komisches Gesicht mache? Und sie lachte, indem sie mit dem Finger
hineindeutete, so sehr über dies Gesicht, daß nun auch ihre Stirn sich
blau zu färben begann. Aber am allerkomischsten, sagte sie, sei Behrens
mit seinem Gewetter und seiner Grobheit, – schon im voraus habe sie
darüber lachen müssen, als sie gemerkt habe, daß sie überfüllt sei. „Sie
schweben in absoluter Lebensgefahr“, habe er sie angeschrien ohne
Umschweife und Einkleidung, so ein Bär, hahaha, hihihi, entschuldigen
Sie.
Es blieb zweifelhaft, in welchem Sinn sie über des Hofrats Erklärung so
perlend lachte, – ob nur ihrer „Grobheit“ wegen und weil sie nicht daran
glaubte, oder obgleich sie daran glaubte – denn das mußte sie doch wohl
tun –, aber die Sache selbst, das heißt die Lebensgefahr, in der sie
schwebte, eben nur furchtbar komisch fand. Hans Castorp hatte den
Eindruck, daß dies letztere zutreffe, und daß sie wirklich nur aus
kindischem Leichtsinn und dem Unverstand ihres Vogelhirns perle,
trillere und tiriliere, was er mißbilligte. Trotzdem schickte er ihr
Blumen, sah aber auch die lachlustige Frau Zimmermann nicht wieder. Denn
nachdem sie noch einige Tage lang unter Sauerstoff gehalten worden, war
sie im Arm ihres telegraphisch herbeigerufenen Gatten denn richtig
gestorben, – eine Gans in Folio, wie der Hofrat, von dem Hans Castorp es
hörte, von sich aus hinzufügte.
Aber schon vorher hatte Hans Castorps teilnehmender Unternehmungsgeist
mit Hilfe des Hofrats und des Pflegepersonals weitere Beziehungen zu den
Schwerkranken des Hauses angeknüpft, und Joachim mußte mit. Er mußte mit
zu dem Sohne von „_Tous les deux_“, dem zweiten, der noch übrig war,
nachdem bei dem anderen nebenan schon längst gestöbert und mit H₂CO
geräuchert worden. Ferner zu dem Knaben Teddy, der kürzlich aus dem
„Fridericianum“ genannten Erziehungsinstitut, für das sein Fall zu
schwer gewesen, heraufgekommen war. Ferner zu dem deutsch-russischen
Versicherungsbeamten Anton Karlowitsch Ferge, einem gutmütigen Dulder.
Ferner zu der unglückseligen und dabei so gefallsüchtigen Frau von
Mallinckrodt, die ebenfalls Blumen bekam wie die Vorgenannten, und die
von Hans Castorp in Joachims Gegenwart sogar mehrmals mit Brei gefüttert
wurde ... Nachgerade gelangten sie in den Ruf von Samaritern und
barmherzigen Brüdern. Auch redete Settembrini Hans Castorp eines Tages
in diesem Sinne an.
„Sapperlot, Ingenieur, ich höre Auffälliges von Ihrem Wandel. Sie haben
sich auf die Mildtätigkeit geworfen? Sie suchen Rechtfertigung durch
gute Werke?“
„Nicht der Rede wert, Herr Settembrini. Gar nichts dabei, wovon es
lohnte, Aufhebens zu machen. Mein Vetter und ich ...“
„Aber lassen Sie doch Ihren Vetter aus dem Spiel! Man hat es mit Ihnen
zu tun, wenn Sie beide von sich reden machen, das ist gewiß. Der
Leutnant ist eine respektable, aber einfache und geistig unbedrohte
Natur, die dem Erzieher wenig Unruhe verursacht. Sie werden mich an
seine Führerschaft nicht glauben machen. Der Bedeutendere, aber auch der
Gefährdetere sind Sie. Sie sind, wenn ich mich so ausdrücken darf, ein
Sorgenkind des Lebens, – man muß sich um Sie kümmern. Übrigens haben Sie
mir erlaubt, mich um Sie zu kümmern.“
„Gewiß, Herr Settembrini. Ein für allemal. Sehr freundlich von Ihnen.
Und ‚Sorgenkind des Lebens‘ ist hübsch. Worauf so ein Schriftsteller
nicht gleich verfällt! Ich weiß nicht recht, ob ich mir etwas einbilden
soll auf diesen Titel, aber hübsch klingt er, das muß ich sagen. Ja, und
ich gebe mich nun also ein bißchen mit den ‚Kindern des Todes‘ ab, das
ist es ja wohl, was Sie meinen. Ich sehe mich hie und da, wenn ich Zeit
habe, ganz nebenbei, der Kurdienst leidet so gut wie gar nicht darunter,
nach den Schweren und Ernsten um, verstehen Sie, die nicht zu ihrem
Amüsement hier sind und es liederlich treiben, sondern die sterben.“
„Es steht jedoch geschrieben: Laßt die Toten ihre Toten begraben“, sagte
der Italiener.
Hans Castorp hob die Arme und drückte mit seiner Miene aus, daß gar so
manches geschrieben stehe, dies und auch wieder jenes, so daß es schwer
sei, das Rechte herauszufinden und es zu befolgen. Selbstverständlich
hatte der Drehorgelmann einen störenden Gesichtspunkt geltend gemacht,
das war zu erwarten gewesen. Aber wenn auch Hans Castorp nach wie vor
bereit war, ihm ein Ohr zu leihen, seine Lehren unverbindlicherweise
hörenswert zu finden und sich zum Versuche pädagogisch beeinflussen zu
lassen, so war er doch weit entfernt, um irgendwelcher erzieherischer
Gesichtspunkte willen auf Unternehmungen zu verzichten, die ihm, trotz
Mutter Gerngroß und ihrer Redensart vom „netten kleinen Flirt“, trotz
auch dem nüchternen Wesen des armen Rotbein und dem törichten Tirili der
Überfüllten, noch immer auf unbestimmte Art förderlich und von
bedeutender Tragweite erschienen.
Der Sohn _Tous-les-deux’_ hieß Lauro. Er hatte Blumen erhalten, erdig
duftende Nizzaveilchen, „von zwei teilnehmenden Hausgenossen, mit besten
Genesungswünschen“, und da die Anonymität zur reinen Formsache geworden
war und jedermann wußte, von wem diese Spenden ausgingen, so redete
_Tous-les-deux_ selbst, die schwarzbleiche Mutter aus Mexiko, bei einer
Begegnung auf dem Korridor die Vettern dankend an, indem sie sie mit
rasselnden Worten, hauptsächlich aber durch ein gramvoll einladendes
Gebärdenspiel aufforderte, den Dank ihres Sohnes – _de son seul et
dernier fils qui allait mourir aussi_ – persönlich entgegenzunehmen. Das
geschah auf der Stelle. Lauro erwies sich als ein erstaunlich schöner
junger Mann mit Glutaugen, einer Adlernase, deren Nüstern flogen, und
prachtvollen Lippen, über denen ein schwarzes Schnurrbärtchen sproßte, –
zeigte dabei aber ein so prahlerisch-dramatisches Gebaren, daß die
Besucher, Hans Castorp wirklich nicht weniger als Joachim Ziemßen, froh
waren, als sich die Tür des Krankenzimmers wieder hinter ihnen schloß.
Denn während _Tous-les-deux_ in ihrem schwarzen Kaschmirtuch, den
schwarzen Schleier unter dem Kinn geknotet, Querfalten auf ihrer engen
Stirn und ungeheure Hautsäcke unter ihren jettschwarzen Augen, mit
krummen Knien wandernd den Raum durchmaß, den einen Winkel ihres großen
Mundes harmvoll tief hinabhängen ließ und dann und wann sich den am
Bette Sitzenden näherte, um ihren tragischen Papageienspruch zu
wiederholen: „_Tous les dé, vous comprenez, messiés ... Premièrement
l’un et maintenant l’autre_“ – erging sich der schöne Lauro, ebenfalls
auf französisch, in rollenden, rasselnden und unerträglich hochtrabenden
Redereien, des Inhalts, daß er wie ein Held zu sterben gedenke, _comme
héros, à l’espagnol_, gleich seinem Bruder, _de même que son fier jeune
frère Fernando_, der ebenfalls wie ein spanischer Held gestorben sei, –
gestikulierte, riß sich das Hemd auf, um den Streichen des Todes die
gelbe Brust zu bieten, und betrug sich so fort, bis ein Hustenanfall,
der ihm dünnen, rosafarbenen Schaum auf die Lippen trieb, seine
Rodomontaden erstickte und die Vettern veranlaßte, auf den Zehenspitzen
hinauszugehen.
Sie sprachen nicht weiter über den Besuch bei Lauro, und auch im
stillen, jeder für sich, enthielten sie sich des Urteils über sein
Gehaben. Besser aber gefiel es allen beiden bei Anton Karlowitsch Ferge
aus Petersburg, der mit seinem großen gutmütigen Schnurrbart und seinem
ebenfalls mit gutmütigem Ausdruck vorragenden Kehlkopf im Bette lag und
sich nur langsam und schwer von dem Versuch erholte, den Pneumothorax
bei sich herstellen zu lassen, was ihm, Herrn Ferge, um ein Haar auf der
Stelle das Leben gekostet hätte. Er hatte einen heftigen Chok dabei
erlitten, den Pleurachok, als Zwischenfall bekannt bei diesem modischen
Eingriff. Bei ihm aber war der Pleurachok in ausnehmend gefährlicher
Form, als vollständiger Kollaps und bedenklichste Ohnmacht, mit einem
Worte so schwer aufgetreten, daß man die Operation hatte unterbrechen
und vorläufig vertagen müssen.
Herrn Ferges gutmütige graue Augen erweiterten sich, und sein Gesicht
wurde fahl, sooft er auf den Vorgang zu sprechen kam, der für ihn
grauenhaft gewesen sein mußte. „Ohne Narkose, meine Herren. Gut,
unsereiner verträgt das nicht, es verbietet sich in diesem Fall, man
begreift und findet sich als vernünftiger Mensch in die Sache. Aber das
Örtliche reicht nicht tief, meine Herren, nur das äußere Fleisch macht
es stumpf, man spürt, wenn man aufgemacht wird, allerdings nur ein
Drücken und Quetschen. Ich liege mit zugedecktem Gesicht, damit ich
nichts sehe, und der Assistent hält mich rechts und die Oberin links. Es
ist so, als ob ich gedrückt und gequetscht würde, das ist das Fleisch,
das geöffnet und mit Klammern zurückgezwängt wird. Aber da höre ich den
Herrn Hofrat sagen: ‚So!‘ und in dem Augenblick, meine Herren, fängt er
an, mit einem stumpfen Instrument – es muß stumpf sein, damit es nicht
vorzeitig durchsticht – das Rippenfell abzutasten: er tastet es ab, um
die rechte Stelle zu finden, wo er durchstechen und das Gas einlassen
kann, und wie er das tut, wie er mit dem Instrument auf meinem
Rippenfell herumfährt, – meine Herren, meine Herren! da war es um mich
geschehen, es war aus mit mir, es erging mir ganz unbeschreiblich. Das
Rippenfell, meine Herren, das soll nicht berührt werden, das darf und
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