Der Zauberberg. Erster Band - 25

Total number of words is 4188
Total number of unique words is 1567
39.7 of words are in the 2000 most common words
49.0 of words are in the 5000 most common words
54.1 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
bestens.“ Und er reichte das Glas seinem Besitzer zurück, reichte es ihm
von der Seite, gewissermaßen über den eigenen Arm hinüber und
abgewandten Gesichtes.
„Haben Sie die Stränge gesehen?“ fragte Hans Castorp. „Und die
Knötchen?“
„Sie wissen,“ antwortete Herr Settembrini schleppend, „wie ich über den
Wert dieser Produkte denke. Sie wissen auch, daß die Flecke und
Dunkelheiten da im Inneren zum allergrößten Teil physiologisch sind. Ich
habe hundert Bilder gesehen, die ungefähr aussahen wie Ihres, und die
die Entscheidung, ob sie wirklich einen ‚Ausweis‘ bildeten oder nicht,
einigermaßen in das Belieben des Beurteilers stellten. Ich rede als
Laie, aber immerhin als ein langjähriger Laie.“
„Sieht Ihr eigener Ausweis schlimmer aus?“
„Ja, etwas schlimmer. – Übrigens ist mir bekannt, daß auch unsere Herren
und Meister auf dieses Spielzeug allein keine Diagnose gründen. – Und
Sie beabsichtigen nun also, bei uns zu überwintern?“
„Ja, lieber Gott ... Ich fange an, mich an den Gedanken zu gewöhnen, daß
ich erst mit meinem Vetter zusammen wieder hinunterfahren werde.“
„Das heißt, Sie gewöhnen sich daran, daß Sie sich nicht ... Sie
formulierten das sehr witzig. Ich hoffe, Sie haben Ihre Sachen erhalten,
– warme Kleider, solides Schuhwerk?“
„Alles. Alles in schönster Ordnung, Herr Settembrini. Ich habe meine
Verwandten informiert, und unsere Haushälterin hat mir alles als Eilgut
geschickt. Ich kann es nun aushalten.“
„Das beruhigt mich. Aber halt, Sie brauchen einen Sack, einen Pelzsack,
– wo haben wir unsere Gedanken! Dieser Nachsommer ist trügerisch; in
einer Stunde kann es tiefer Winter sein. Sie werden hier die kältesten
Monate verbringen ...“
„Ja, der Liegesack,“ sagte Hans Castorp, „der ist wohl ein Zubehör. Ich
habe auch schon flüchtig daran gedacht, daß wir in den nächsten Tagen
mal, mein Vetter und ich, in den Ort gehen müssen und einen kaufen. Man
braucht das Ding später nie wieder, aber schließlich für vier bis sechs
Monate lohnt es.“
„Es lohnt, es lohnt. – Ingenieur!“ sagte Herr Settembrini leise, indem
er näher an den jungen Mann herantrat. „Wissen Sie nicht, daß es
grauenhaft ist, wie Sie mit den Monaten herumwerfen? Grauenhaft, weil
unnatürlich und Ihrem Wesen fremd, nur auf der Gelehrigkeit Ihrer Jahre
beruhend. Ach, diese übergroße Gelehrigkeit der Jugend! – sie ist die
Verzweiflung der Erzieher, denn vor allem ist sie bereit, sich im
Schlimmen zu bewähren. Reden Sie nicht, wie es in der Luft liegt, junger
Mensch, sondern wie es Ihrer europäischen Lebensform angemessen ist!
Hier liegt vor allem viel Asien in der Luft, – nicht umsonst wimmelt es
von Typen aus der moskowitischen Mongolei! Diese Leute“ – und Herr
Settembrini deutete mit dem Kinn über die Schulter hinter sich –
„richten Sie sich innerlich nicht nach ihnen, lassen Sie sich von ihren
Begriffen nicht infizieren, setzen Sie vielmehr Ihr Wesen, Ihr _höheres_
Wesen gegen das ihre, und halten Sie heilig, was Ihnen, dem Sohn des
Westens, des göttlichen Westens, – dem Sohn der Zivilisation, nach Natur
und Herkunft heilig ist, zum Beispiel die Zeit! Diese Freigebigkeit,
diese barbarische Großartigkeit im Zeitverbrauch ist asiatischer Stil, –
das mag ein Grund sein, weshalb es den Kindern des Ostens an diesem Orte
behagt. Haben Sie nie bemerkt, daß, wenn ein Russe ‚vier Stunden‘ sagt,
es nicht mehr ist, als wenn unsereins ‚eine‘ sagt? Leicht zu denken, daß
die Nonchalance dieser Menschen im Verhältnis zur Zeit mit der wilden
Weiträumigkeit ihres Landes zusammenhängt. Wo viel Raum ist, da ist viel
Zeit, – man sagt ja, daß sie das Volk sind, das Zeit hat und warten
kann. Wir Europäer, wir können es nicht. Wir haben so wenig Zeit, wie
unser edler und zierlich gegliederter Erdteil Raum hat, wir sind auf
genaue Bewirtschaftung des einen wie des anderen angewiesen, auf
Nutzung, Nutzung, Ingenieur! Nehmen Sie unsere großen Städte als
Sinnbild, diese Zentren und Brennpunkte der Zivilisation, diese
Mischkessel des Gedankens! In demselben Maße, wie der Boden sich dort
verteuert, Raumverschwendung zur Unmöglichkeit wird, in demselben Maße,
bemerken Sie das, wird dort auch die Zeit immer kostbarer. _Carpe diem!_
Das sang ein Großstädter. Die Zeit ist eine Göttergabe, dem Menschen
verliehen, damit er sie nutze – sie nutze, Ingenieur, im Dienste des
Menschheitsfortschritts.“
Selbst dieses letzte Wort, so viele Hindernisse es seiner mediterranen
Zunge bieten mochte, hatte Herr Settembrini auf erfreuliche Art, klar,
wohllautend und – man kann wohl sagen – plastisch zu Gehör gebracht.
Hans Castorp antwortete nicht anders, als mit der kurzen, steifen und
befangenen Verbeugung eines Schülers, der eine verweisartige Belehrung
entgegennimmt. Was hätte er erwidern sollen? Dies Privatissimum, das
Herr Settembrini ihm insgeheim, mit dem Rücken gegen die ganze übrige
Gästeschaft und beinahe flüsternd, gehalten, hatte zu sachlichen, zu
ungesellschaftlichen, zu wenig gesprächsmäßigen Charakter getragen, als
daß der Takt erlaubt hätte, auch nur Beifall zu äußern. Man antwortet
einem Lehrer nicht: „Das haben Sie schön gesagt.“ Hans Castorp hatte es
wohl früher manchmal getan, gewissermaßen um das gesellschaftliche
Gleichheitsverhältnis zu wahren; allein so dringlich erzieherisch hatte
der Humanist noch niemals gesprochen; es blieb nichts übrig, als die
Vermahnung einzustecken, – benommen wie ein Schuljunge von soviel Moral.
Man sah übrigens Herrn Settembrini an, daß seine Gedankentätigkeit auch
im Schweigen noch ihren Fortgang nahm. Noch immer stand er dicht vor
Hans Castorp, so daß dieser sich sogar ein wenig zurückbeugte, und seine
schwarzen Augen waren in fixer und sinnend blinder Einstellung auf des
jungen Mannes Gesicht gerichtet.
„Sie leiden, Ingenieur!“ fuhr er fort. „Sie leiden wie ein Verirrter, –
wer sähe es Ihnen nicht an? Aber auch Ihr Verhalten zum Leiden sollte
ein europäisches Verhalten sein, – nicht das des Ostens, der, weil er
weich und zur Krankheit geneigt ist, diesen Ort so ausgiebig beschickt
... Mitleid und unermeßliche Geduld, das ist seine Art, dem Leiden zu
begegnen. Es kann, es darf die unsrige, die Ihre nicht sein! ... Wir
sprachen von meiner Post ... Sehen Sie, hier ... Oder besser noch, –
kommen Sie! Es ist unmöglich, hier ... Wir ziehen uns zurück, wir treten
dort drüben ein. Ich mache Ihnen Eröffnungen, welche ... Kommen Sie!“
Und sich umwendend, zog er Hans Castorp fort aus dem Vestibül, in das
erste, dem Portal am nächsten gelegene der Gesellschaftszimmer, das als
Schreib- und Leseraum eingerichtet und jetzt leer von Gästen war. Es
zeigte eichene Wandtäfelungen unter seinem hellen Gewölbe,
Bücherschränke, einen von Stühlen umgebenen, mit gerahmten Zeitungen
belegten Tisch in der Mitte und Schreibgelegenheiten unter den Bögen der
Fensternischen. Herr Settembrini schritt bis in die Nähe eines der
Fenster vor, Hans Castorp folgte ihm. Die Tür blieb offen.
„Diese Papiere,“ sagte der Italiener, indem er aus der beutelartigen
Seitentasche seines Flauses mit fliegender Hand ein Konvolut, ein
umfangreiches, schon geöffnetes Briefkuvert zog und seinen Inhalt,
verschiedene Drucksachen nebst einem Schreiben, vor Hans Castorps Augen
durch die Finger gleiten ließ, „diese Papiere tragen in französischer
Sprache den Aufdruck: ‚Internationaler Bund für Organisierung des
Fortschritts.‘ Man sendet sie mir aus Lugano, wo sich ein Filialbureau
des Bundes befindet. Sie fragen mich nach seinen Grundsätzen, seinen
Zielen? Ich gebe sie Ihnen in zwei Worten. Die Liga für Organisierung
des Fortschritts leitet aus der Entwicklungslehre Darwins die
philosophische Anschauung ab, daß der innerste Naturberuf der Menschheit
ihre Selbstvervollkommnung ist. Sie folgert daraus weiter, daß es
Pflicht eines jeden ist, der seinem Naturberuf genügen will, am
Menschheitsfortschritt tätig mitzuarbeiten. Viele sind ihrem Rufe
gefolgt; die Zahl ihrer Mitglieder in Frankreich, Italien, Spanien, der
Türkei und selbst in Deutschland ist bedeutend. Auch ich habe die Ehre,
in den Bundesregistern geführt zu werden. Ein wissenschaftlich
ausgearbeitetes Reformprogramm großen Stils ist entworfen, das alle
augenblicklichen Vervollkommnungsmöglichkeiten des menschlichen
Organismus umfaßt. Das Problem der Gesundheit unserer Rasse wird
studiert, man prüft alle Methoden zur Bekämpfung der Degeneration, die
ohne Zweifel eine beklagenswerte Begleiterscheinung der zunehmenden
Industrialisierung ist. Ferner betreibt der Bund die Gründung von
Volksuniversitäten, die Überwindung der Klassenkämpfe durch alle die
sozialen Verbesserungen, die sich zu diesem Zwecke empfehlen, endlich
die Beseitigung der Völkerkämpfe, des Krieges durch die Entwicklung des
internationalen Rechts. Sie sehen, die Anstrengungen der Liga sind
hochherzig und umfassend. Mehrere internationale Zeitschriften zeugen
von ihrer Tätigkeit, – Monatsrevuen, die in drei oder vier Weltsprachen
höchst anregend über die fortschrittliche Entwicklung der
Kulturmenschheit berichten. Zahlreiche Ortsgruppen sind in den
verschiedenen Ländern gegründet worden, die durch Diskussionsabende und
Sonntagsfeiern im Sinne des menschlichen Fortschrittsideals aufklärend
und erbaulich wirken sollen. Vor allem beeifert sich der Bund, den
politischen Fortschrittsparteien aller Länder mit seinem Material zur
Hand zu gehen ... Sie folgen meinen Worten, Ingenieur?“
„Absolut!“ antwortete Hans Castorp heftig und überstürzt. Er hatte bei
diesem Wort das Gefühl eines Menschen, der ausgleitet und sich eben noch
glücklich auf den Füßen hält.
Herr Settembrini schien befriedigt.
„Ich nehme an, es sind neue, überraschende Einblicke, die Sie da tun?“
„Ja, ich muß gestehen, es ist das erste, was ich über diese ... diese
Anstrengungen höre.“
„Hätten Sie nur,“ rief Settembrini leise, „hätten Sie nur früher davon
gehört! Aber vielleicht hören Sie noch nicht zu spät davon. Nun, diese
Druckschriften ... Sie wollen wissen, was sie behandeln ... Hören Sie
weiter! Im Frühjahr war eine feierliche Hauptversammlung des Bundes nach
Barcelona einberufen, – Sie wissen, daß diese Stadt sich besonderer
Beziehungen zur politischen Fortschrittsidee rühmen kann. Der Kongreß
tagte eine Woche lang unter Banketten und Festlichkeiten. Guter Gott,
ich wollte hinreisen, es verlangte mich sehnlichst, an den Beratungen
teilzunehmen. Aber dieser Schuft von Hofrat verbot es mir unter
Todesdrohungen, – und, was wollen Sie, ich fürchtete den Tod und reiste
nicht. Ich war verzweifelt, wie Sie sich denken können, über den
Streich, den meine unzulängliche Gesundheit mir spielte. Nichts ist
schmerzhafter, als wenn unser organisches, unser tierisches Teil uns
hindert, der Vernunft zu dienen. Desto lebhafter ist meine Befriedigung
über diese Zuschrift des Bureaus von Lugano ... Sie sind neugierig auf
ihren Inhalt? Das glaube ich gern! Ein paar flüchtige Informationen ...
Der ‚Bund zur Organisierung des Fortschritts‘, eingedenk der Wahrheit,
daß seine Aufgabe darin besteht, das Glück der Menschheit
herbeizuführen, mit anderen Worten: das menschliche Leiden durch
zweckvolle soziale Arbeit zu bekämpfen und am Ende völlig auszumerzen, –
eingedenk ferner der Wahrheit, daß diese höchste Aufgabe nur mit Hilfe
der soziologischen Wissenschaft gelöst werden kann, deren Endziel der
vollkommene Staat ist, – der Bund also hat in Barcelona die Herstellung
eines vielbändigen Buchwerkes beschlossen, das den Titel ‚Soziologie der
Leiden‘ führen wird, und worin die menschlichen Leiden nach allen ihren
Klassen und Gattungen in genauer und erschöpfender Systematik bearbeitet
werden sollen. Sie werden mir einwenden: was nützen Klassen, Gattungen,
Systeme! Ich antworte Ihnen: Ordnung und Sichtung sind der Anfang der
Beherrschung, und der eigentlich furchtbare Feind ist der unbekannte.
Man muß das Menschengeschlecht aus den primitiven Stadien der Furcht und
der duldenden Dumpfheit herausführen und sie zur Phase zielbewußter
Tätigkeit leiten. Man muß sie darüber aufklären, daß Wirkungen hinfällig
werden, deren Ursachen man zuerst erkennt und dann aufhebt, und daß fast
alle Leiden des Individuums Krankheiten des sozialen Organismus sind.
Gut! Dies ist die Absicht der ‚Soziologischen Pathologie‘. Sie wird also
in etwa zwanzig Bänden von Lexikonformat alle menschlichen Leidensfälle
aufführen und behandeln, die sich überhaupt erdenken lassen, von den
persönlichsten und intimsten bis zu den großen Gruppenkonflikten, den
Leiden, die aus Klassenfeindschaften und internationalen Zusammenstößen
erwachsen, sie wird, kurz gesagt, die chemischen Elemente aufzeigen, aus
deren vielfältiger Mischung und Verbindung sich alles menschliche Leiden
zusammensetzt, und indem sie die Würde und das Glück der Menschheit zur
Richtschnur nimmt, wird sie ihr in jedem Falle die Mittel und Maßnahmen
an die Hand geben, die ihr zur Beseitigung der Leidensursachen angezeigt
scheinen. Berufene Fachmänner der europäischen Gelehrtenwelt, Ärzte,
Volkswirte und Psychologen, werden sich in die Ausarbeitung dieser
Enzyklopädie der Leiden teilen, und das General-Redaktionsbureau zu
Lugano wird das Sammelbecken sein, in dem die Artikel zusammenfließen.
Sie fragen mich mit den Augen, welche Rolle nun mir bei all dem zufallen
soll? Lassen Sie mich zu Ende reden! Auch den schönen Geist will dieses
große Werk nicht vernachlässigen, soweit er eben menschliches Leiden zum
Gegenstande hat. Darum ist ein eigener Band vorgesehen, der, den
Leidenden zu Trost und Belehrung, eine Zusammenstellung und kurzgefaßte
Analyse aller für jeden einzelnen Konflikt in Betracht kommenden
Meisterwerke der Weltliteratur enthalten soll; und – dies ist die
Aufgabe, mit der man in dem Schreiben, das Sie hier sehen, Ihren
ergebensten Diener betraut.“
„Was Sie sagen, Herr Settembrini! Da erlauben Sie mir aber, Sie herzlich
zu beglückwünschen! Das ist ja ein großartiger Auftrag und ganz wie für
Sie gemacht, wie mir scheint. Es wundert mich keinen Augenblick, daß die
Liga an Sie gedacht hat. Und wie muß es Sie freuen, daß Sie da nun
behilflich sein können, die menschlichen Leiden auszumerzen!“
„Es ist eine weitläufige Arbeit,“ sagte Herr Settembrini sinnend, „zu
der viel Umsicht und Lektüre erforderlich ist. Zumal,“ fügte er hinzu,
während sein Blick sich in der Vielfältigkeit seiner Aufgabe zu
verlieren schien, „zumal in der Tat der schöne Geist sich fast
regelmäßig das Leiden zum Gegenstande gesetzt hat und selbst
Meisterwerke zweiten und dritten Ranges sich irgendwie damit
beschäftigen. Gleichviel oder desto besser! So umfassend die Aufgabe
immer sein möge, auf jeden Fall ist sie von der Art, daß ich mich ihrer
zur Not auch an diesem verfluchten Aufenthalt entledigen kann, obgleich
ich nicht hoffen will, daß ich gezwungen sein werde, sie hier zu
beenden. Man kann dasselbe,“ fuhr er fort, indem er wieder näher an Hans
Castorp herantrat und die Stimme beinahe zum Flüstern dämpfte, „man kann
dasselbe von den Pflichten nicht sagen, die _Ihnen_ die Natur auferlegt,
Ingenieur! Das ist es, worauf ich hinauswollte, woran ich Sie mahnen
wollte. Sie wissen, wie sehr ich Ihren Beruf bewundere, aber da er ein
praktischer, kein geistiger Beruf ist, so können Sie ihm, anders als
ich, nur in der Welt drunten nachkommen. Nur im Tiefland können Sie
Europäer sein, das Leiden auf Ihre Art aktiv bekämpfen, den Fortschritt
fördern, die Zeit nutzen. Ich habe Ihnen von der mir zugefallenen
Aufgabe nur erzählt, um Sie zu erinnern, um Sie zu sich zu bringen, um
Ihre Begriffe richtigzustellen, die sich offenbar unter atmosphärischen
Einflüssen zu verwirren beginnen. Ich dringe in Sie: Halten Sie auf
sich! Seien Sie stolz und verlieren Sie sich nicht an das Fremde! Meiden
Sie diesen Sumpf, dies Eiland der Kirke, auf dem ungestraft zu hausen
Sie nicht Odysseus genug sind. Sie werden auf allen Vieren gehen, Sie
neigen sich schon auf Ihre vorderen Extremitäten, bald werden Sie zu
grunzen beginnen, – hüten Sie sich!“
Der Humanist hatte bei seinen leisen Ermahnungen den Kopf eindringlich
geschüttelt. Er schwieg mit niedergeschlagenen Augen und
zusammengezogenen Brauen. Es war unmöglich, ihm scherzhaft und
ausweichend zu antworten, wie Hans Castorp es zu tun gewohnt war und wie
er es auch jetzt einen Augenblick als Möglichkeit erwog. Auch er stand
mit gesenkten Lidern. Dann hob er die Schultern und sagte ebenso leise:
„Was soll ich tun?“
„Was ich Ihnen sagte.“
„Das heißt: abreisen?“
Herr Settembrini schwieg.
„Wollen Sie sagen, daß ich nach Hause reisen soll?“
„Das habe ich Ihnen gleich am ersten Abend geraten, Ingenieur.“
„Ja, und damals war ich frei, es zu tun, obgleich ich es unvernünftig
fand, die Flinte ins Korn zu werfen, nur weil die hiesige Luft mir ein
bißchen zusetzte. Seitdem hat sich die Sachlage aber doch geändert.
Seitdem hat sich diese Untersuchung ergeben, nach der Hofrat Behrens mir
klipp und klar gesagt hat, es lohnte die Heimreise nicht, in kurzem
müßte ich doch wieder antreten, und wenn ich’s da unten so weitertriebe,
so ginge mir, was hast du, was kannst du, der ganze Lungenlappen zum
Teufel.“
„Ich weiß, jetzt haben Sie Ihren Ausweis in der Tasche.“
„Ja, das sagen Sie so ironisch ... mit der richtigen Ironie natürlich,
die keinen Augenblick mißverständlich ist, sondern ein gerades und
klassisches Mittel der Redekunst, – Sie sehen, ich merke mir Ihre Worte.
Aber können Sie es denn verantworten, mir auf diese Photographie hin und
nach dem Ergebnis der Durchleuchtung und nach der Diagnose des Hofrats
die Heimreise anzuraten?“
Herr Settembrini zögerte einen Augenblick. Dann richtete er sich auf,
schlug auch die Augen auf, die er fest und schwarz auf Hans Castorp
richtete, und erwiderte mit einer Betonung, die des theatralischen und
effekthaften Einschlages nicht entbehrte:
„Ja, Ingenieur. Ich will es verantworten.“
Aber auch Hans Castorps Haltung hatte sich nun gestrafft. Er hielt die
Absätze geschlossen und sah Herrn Settembrini ebenfalls gerade an.
Diesmal war es ein Gefecht. Hans Castorp stand seinen Mann. Einflüsse
aus der Nähe „stärkten“ ihn. Da war ein Pädagog, und dort draußen war
eine schmaläugige Frau. Er entschuldigte sich nicht einmal für das, was
er sagte; er fügte nicht hinzu: „Nehmen Sie es mir nicht übel.“ Er
antwortete:
„Dann sind Sie vorsichtiger für sich als für andere Leute! _Sie_ sind
nicht gegen ärztliches Verbot nach Barcelona zum Fortschrittskongreß
gereist. Sie fürchteten den Tod und blieben hier.“
Bis zu einem gewissen Grade war dadurch Herrn Settembrinis Pose
unzweifelhaft zerstört. Er lächelte nicht ganz mühelos und sagte:
„Ich weiß eine schlagfertige Antwort zu schätzen, selbst wenn Ihre Logik
der Sophisterei nicht fern ist. Es ekelt mich, in einem hier üblichen
abscheulichen Wettstreit zu konkurrieren, sonst würde ich Ihnen
erwidern, daß ich bedeutend kränker bin als Sie, – leider in der Tat so
krank, daß ich die Hoffnung, diesen Ort je wieder verlassen und in die
untere Welt zurückkehren zu können, nur künstlicher- und ein wenig
selbstbetrügerischerweise hinfriste. In dem Augenblick, wo es sich als
völlig unanständig erweisen wird, sie aufrechtzuhalten, werde ich dieser
Anstalt den Rücken kehren und für den Rest meiner Tage irgendwo im Tal
ein Privatlogis beziehen. Das wird traurig sein, aber da meine
Arbeitssphäre die freieste und geistigste ist, wird es mich nicht
hindern, bis zu meinem letzten Atemzuge der Sache der Menschheit zu
dienen und dem Geist der Krankheit die Stirn zu bieten. Ich habe Sie auf
den Unterschied, der in dieser Beziehung zwischen uns besteht, bereits
aufmerksam gemacht. Ingenieur, Sie sind nicht der Mann, Ihr besseres
Wesen hier zu behaupten, das sah ich bei unserer ersten Begegnung. Sie
halten mir vor, ich sei nicht nach Barcelona gereist. Ich habe mich dem
Verbot unterworfen, um mich nicht vorzeitig zu zerstören. Aber ich tat
es unter dem stärksten Vorbehalt, unter dem stolzesten und
schmerzlichsten Protest meines Geistes gegen das Diktat meines
armseligen Körpers. Ob dieser Protest auch in Ihnen lebendig ist, indem
Sie den Vorschriften der hiesigen Mächte Folge leisten, – ob es nicht
vielmehr _der Körper_ ist und sein böser Hang, dem Sie nur zu
bereitwillig gehorchen ...“
„Was haben Sie gegen den Körper?“ unterbrach Hans Castorp ihn rasch und
blickte ihn groß an mit seinen blauen Augen, deren Weißes von roten
Adern durchzogen war. Ihm schwindelte vor seiner Tollkühnheit, und man
sah es ihm an. „Wovon spreche ich?“ dachte er. „Es wird ungeheuerlich.
Aber ich habe mich einmal auf Kriegsfuß mit ihm gestellt und werde ihm,
so lange es irgend geht, das letzte Wort nicht lassen. Natürlich wird er
es haben, aber das macht nichts, ich werde immerhin dabei profitieren.
Ich werde ihn reizen.“ Er ergänzte seinen Einwand:
„Sie sind doch Humanist? Wie können Sie schlecht auf den Körper zu
sprechen sein?“
Settembrini lächelte, diesmal ungezwungen und selbstgewiß.
„‚Was haben Sie gegen die Analyse?‘“ zitierte er, den Kopf auf der
Schulter. „‚Sind Sie schlecht auf die Analyse zu sprechen?‘ – Sie werden
mich immer bereit finden, Ihnen Rede zu stehen, Ingenieur,“ sagte er mit
Verbeugung und einer salutierenden Handbewegung gegen den Fußboden,
„besonders wenn Ihre Einwendungen Geist haben. Sie parieren nicht ohne
Eleganz. Humanist, – gewiß, ich bin es. Asketischer Neigungen werden Sie
mich niemals überführen. Ich bejahe, ich ehre und liebe den Körper, wie
ich die Form, die Schönheit, die Freiheit, die Heiterkeit und den Genuß
bejahe, ehre und liebe, – wie ich die ‚Welt‘, die Interessen des Lebens
vertrete gegen sentimentale Weltflucht, – den Classicismo gegen die
Romantik. Ich denke, meine Stellungnahme ist eindeutig. Eine Macht, ein
Prinzip aber gibt es, dem meine höchste Bejahung, meine höchste und
letzte Ehrerbietung und Liebe gilt, und diese Macht, dieses Prinzip ist
der Geist. Wie sehr ich es verabscheue, irgendein verdächtiges
Mondscheingespinst und -gespenst, das man ‚die Seele‘ nennt, gegen den
Leib ausgespielt zu sehen, – innerhalb der Antithese von Körper _und
Geist_ bedeutet der Körper das böse, das teuflische Prinzip, denn der
Körper ist Natur, und die Natur – innerhalb ihres Gegensatzes zum
Geiste, zur Vernunft, ich wiederhole das! – ist böse, – mystisch und
böse. ‚Sie sind Humanist!‘ Allerdings bin ich es, denn ich bin ein
Freund des Menschen, wie Prometheus es war, ein Liebhaber der Menschheit
und ihres Adels. Dieser Adel aber ist beschlossen im Geiste, in der
Vernunft, und darum werden Sie ganz vergebens den Vorwurf des
christlichen Obskurantismus erheben ...“
Hans Castorp wehrte ab.
„... Sie werden,“ beharrte Settembrini, „diesen Vorwurf ganz vergebens
erheben, wenn humanistischer Adelsstolz die Gebundenheit des Geistes an
das Körperliche, an die Natur eines Tages als Erniedrigung, als Schimpf
empfinden lernt. Wissen Sie, daß von dem großen Plotinus die Äußerung
überliefert ist, er schäme sich, einen Körper zu haben?“ fragte
Settembrini und verlangte so ernstlich eine Antwort, daß Hans Castorp
genötigt war, zu gestehen, das sei das erste, was er höre.
„Porphyrius überliefert es. Eine absurde Äußerung, wenn Sie wollen. Aber
das Absurde, das ist das geistig Ehrenhafte, und nichts kann im Grunde
ärmlicher sein, als der Einwand der Absurdität, dort, wo der Geist gegen
die Natur seine Würde behaupten will, sich weigert, vor ihr abzudanken
... Haben Sie von dem Erdbeben zu Lissabon gehört?“
„Nein, – ein Erdbeben? Ich sehe hier keine Zeitungen ...“
„Sie mißverstehen mich. Nebenbei bemerkt, ist es bedauerlich – und
kennzeichnend für diesen Ort, – daß Sie es hier versäumen, die Presse zu
lesen. Aber Sie mißverstehen mich, das Naturereignis, von dem ich
spreche, ist nicht aktuell, es fand vor beiläufig hundertundfünfzig
Jahren statt ...“
„Ja so! Oh, warten Sie, – richtig! Ich habe gelesen, daß Goethe damals
nachts in Weimar in seinem Schlafzimmer zu seinem Diener sagte ...“
„Ah, – nicht davon wollte ich reden“, unterbrach ihn Settembrini, indem
er die Augen schloß und seine kleine braune Hand in der Luft schüttelte.
„Übrigens vermengen Sie die Katastrophen. Sie haben das Erdbeben von
Messina im Sinn. Ich meine die Erschütterung, die Lissabon heimsuchte,
im Jahre 1755.“
„Entschuldigen Sie.“
„Nun, Voltaire empörte sich dagegen.“
„Das heißt ... wie? Er empörte sich?“
„Er revoltierte, ja. Er nahm das brutale Fatum und Faktum nicht hin, er
weigerte sich, davor abzudanken. Er protestierte im Namen des Geistes
und der Vernunft gegen diesen skandalösen Unfug der Natur, dem drei
Viertel einer blühenden Stadt und Tausende von Menschenleben zum Opfer
fielen ... Sie staunen? Sie lächeln? Mögen Sie immerhin staunen, was das
Lächeln betrifft, so nehme ich mir die Freiheit, es Ihnen zu verweisen!
Voltaires Haltung war die eines echten Nachkömmlings jener alten
Gallier, die ihre Pfeile gegen den Himmel schleuderten ... Sehen Sie,
Ingenieur, da haben Sie die Feindschaft des Geistes gegen die Natur,
sein stolzes Mißtrauen gegen sie, sein hochherziges Bestehen auf dem
Rechte zur Kritik an ihr und ihrer bösen, vernunftwidrigen Macht. Denn
sie ist die Macht, und es ist knechtisch, die Macht hinzunehmen, sich
mit ihr abzufinden ... wohlgemerkt, sich _innerlich_ mit ihr abzufinden.
Da haben Sie aber auch jene Humanität, die sich schlechterdings in
keinen Widerspruch verstrickt, sich keines Rückfalls in christliche
Duckmäuserei schuldig macht, wenn sie im Körper das böse, das
widersacherische Prinzip zu erblicken sich entschließt. Der Widerspruch,
den Sie zu sehen meinen, ist im Grunde immer derselbe. ‚Was haben Sie
gegen die Analyse?‘ Nichts ... wenn sie Sache der Belehrung, der
Befreiung und des Fortschritts ist. Alles ... wenn ihr der scheußliche
_haut-goût_ des Grabes anhaftet. Es ist mit dem Körper nicht anders. Man
muß ihn ehren und verteidigen, wenn es sich um seine Emanzipation und
Schönheit handelt, um die Freiheit der Sinne, um Glück, um Lust. Man muß
ihn verachten, sofern er als Prinzip der Schwere und der Trägheit sich
der Bewegung zum Lichte entgegensetzt, ihn verabscheuen, sofern er gar
das Prinzip der Krankheit und des Todes vertritt, sofern sein
spezifischer Geist der Geist der Verkehrtheit ist, der Geist der
Verwesung, der Wollust und der Schande ...“
Settembrini hatte die letzten Worte, dicht vor Hans Castorp stehend,
fast ohne Ton und sehr rasch gesprochen, um fertig zu werden. Entsatz
näherte sich für Hans Castorp: Joachim betrat, zwei Postkarten in der
Hand, das Lesezimmer, die Rede des Literaten brach ab, und die
Gewandtheit, mit der sein Ausdruck ins gesellschaftlich Leichte
hinüberwechselte, verfehlte nicht ihren Eindruck auf seinen Schüler, –
wenn man Hans Castorp so nennen konnte.
„Da sind Sie, Leutnant! Sie werden Ihren Vetter gesucht haben, –
verzeihen Sie! Wir waren da in ein Gespräch geraten, – wenn mir recht
ist, hatten wir sogar einen kleinen Zwist. Er ist kein übler Räsonneur,
Ihr Vetter, ein durchaus nicht ungefährlicher Gegner im Wortstreit, wenn
es ihm darauf ankommt.“

Humaniora
Hans Castorp und Joachim Ziemßen saßen in weißen Hosen und blauen Jacken
nach dem Diner im Garten. Es war noch einer dieser gepriesenen
Oktobertage, ein Tag, heiß und leicht, festlich und herb zugleich, mit
südlich dunkler Himmelsbläue über dem Tal, dessen von Wegen durchzogene
und besiedelte Triften im Grunde noch heiter grünten, und von dessen
rauh bewaldeten Lehnen Kuhgeläut kam, – dieser blechern-friedliche,
einfältig-musikalische Laut, der klar und ungestört durch die stillen,
dünnen, leeren Lüfte schwebte, die Feierstimmung vertiefend, die über
hohen Gegenden waltet.
Die Vettern saßen auf einer Bank am Ende des Gartens vor einem Rondell
junger Tannen. – Der Platz lag am nordwestlichen Rande der eingezäunten,
um fünfzig Meter über das Tal erhöhten Plattform, die das Postament des
Berghofgeländes bildete. Sie schwiegen. Hans Castorp rauchte. Er haderte
innerlich mit Joachim, weil dieser nach Tische nicht an der Geselligkeit
auf der Veranda hatte teilnehmen wollen, sondern ihn gegen Wunsch und
Willen in die Stille des Gartens genötigt hatte, bevor sie den
Liegedienst aufnehmen würden. Das war tyrannisch von Joachim. Genau
genommen, waren sie nicht die siamesischen Zwillinge. Sie konnten sich
You have read 1 text from German literature.
Next - Der Zauberberg. Erster Band - 26
  • Parts
  • Der Zauberberg. Erster Band - 01
    Total number of words is 4215
    Total number of unique words is 1602
    38.0 of words are in the 2000 most common words
    49.0 of words are in the 5000 most common words
    54.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 02
    Total number of words is 4250
    Total number of unique words is 1662
    37.1 of words are in the 2000 most common words
    49.4 of words are in the 5000 most common words
    55.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 03
    Total number of words is 4133
    Total number of unique words is 1721
    34.3 of words are in the 2000 most common words
    44.4 of words are in the 5000 most common words
    49.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 04
    Total number of words is 4290
    Total number of unique words is 1686
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    47.9 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 05
    Total number of words is 4401
    Total number of unique words is 1592
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    50.5 of words are in the 5000 most common words
    56.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 06
    Total number of words is 4343
    Total number of unique words is 1535
    40.5 of words are in the 2000 most common words
    52.0 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 07
    Total number of words is 4380
    Total number of unique words is 1556
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    52.6 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 08
    Total number of words is 4367
    Total number of unique words is 1567
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    50.1 of words are in the 5000 most common words
    56.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 09
    Total number of words is 4307
    Total number of unique words is 1601
    38.9 of words are in the 2000 most common words
    49.6 of words are in the 5000 most common words
    55.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 10
    Total number of words is 4348
    Total number of unique words is 1525
    40.1 of words are in the 2000 most common words
    50.9 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 11
    Total number of words is 4356
    Total number of unique words is 1637
    40.1 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    56.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 12
    Total number of words is 4298
    Total number of unique words is 1670
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    55.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 13
    Total number of words is 4220
    Total number of unique words is 1684
    36.4 of words are in the 2000 most common words
    47.9 of words are in the 5000 most common words
    52.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 14
    Total number of words is 4344
    Total number of unique words is 1529
    40.6 of words are in the 2000 most common words
    51.4 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 15
    Total number of words is 4266
    Total number of unique words is 1595
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    50.0 of words are in the 5000 most common words
    56.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 16
    Total number of words is 4181
    Total number of unique words is 1578
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    48.9 of words are in the 5000 most common words
    54.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 17
    Total number of words is 4428
    Total number of unique words is 1506
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    50.9 of words are in the 5000 most common words
    55.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 18
    Total number of words is 4343
    Total number of unique words is 1503
    38.8 of words are in the 2000 most common words
    49.4 of words are in the 5000 most common words
    54.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 19
    Total number of words is 4327
    Total number of unique words is 1544
    40.4 of words are in the 2000 most common words
    50.7 of words are in the 5000 most common words
    55.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 20
    Total number of words is 4367
    Total number of unique words is 1447
    43.1 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 21
    Total number of words is 4209
    Total number of unique words is 1592
    38.3 of words are in the 2000 most common words
    50.0 of words are in the 5000 most common words
    55.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 22
    Total number of words is 4220
    Total number of unique words is 1574
    38.8 of words are in the 2000 most common words
    48.6 of words are in the 5000 most common words
    54.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 23
    Total number of words is 4218
    Total number of unique words is 1641
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    47.9 of words are in the 5000 most common words
    54.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 24
    Total number of words is 4151
    Total number of unique words is 1628
    37.0 of words are in the 2000 most common words
    48.0 of words are in the 5000 most common words
    54.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 25
    Total number of words is 4188
    Total number of unique words is 1567
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    49.0 of words are in the 5000 most common words
    54.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 26
    Total number of words is 4238
    Total number of unique words is 1619
    35.8 of words are in the 2000 most common words
    46.6 of words are in the 5000 most common words
    52.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 27
    Total number of words is 4269
    Total number of unique words is 1659
    34.9 of words are in the 2000 most common words
    45.4 of words are in the 5000 most common words
    50.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 28
    Total number of words is 3917
    Total number of unique words is 1753
    28.5 of words are in the 2000 most common words
    37.5 of words are in the 5000 most common words
    43.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 29
    Total number of words is 4035
    Total number of unique words is 1679
    32.5 of words are in the 2000 most common words
    43.2 of words are in the 5000 most common words
    48.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 30
    Total number of words is 4251
    Total number of unique words is 1672
    38.2 of words are in the 2000 most common words
    49.3 of words are in the 5000 most common words
    54.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 31
    Total number of words is 4258
    Total number of unique words is 1630
    36.9 of words are in the 2000 most common words
    47.1 of words are in the 5000 most common words
    53.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 32
    Total number of words is 4156
    Total number of unique words is 1753
    31.5 of words are in the 2000 most common words
    41.3 of words are in the 5000 most common words
    47.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 33
    Total number of words is 4190
    Total number of unique words is 1710
    35.4 of words are in the 2000 most common words
    46.3 of words are in the 5000 most common words
    51.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 34
    Total number of words is 4300
    Total number of unique words is 1768
    28.2 of words are in the 2000 most common words
    35.0 of words are in the 5000 most common words
    39.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Zauberberg. Erster Band - 35
    Total number of words is 1872
    Total number of unique words is 853
    24.5 of words are in the 2000 most common words
    30.6 of words are in the 5000 most common words
    35.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.