Lebensansichten des Katers Murr - 31

Total number of words is 4535
Total number of unique words is 1613
38.1 of words are in the 2000 most common words
52.5 of words are in the 5000 most common words
58.2 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Ihr seid, lieber Johannes, erwiderte der Abt, in ein Geheimnis
verflochten ohne es zur Zeit ganz zu kennen. Doch bald erfahrt Ihr mehr,
vielleicht mehr als ich selbst davon weiß, und zwar durch den Meister
Abraham. -- Cyprianus, den wir noch jetzt unsern Bruder nennen, ist
einer der Erkornen. Er wurde gewürdigt, mit den ewigen Mächten des
Himmels in unmittelbare Berührung zu treten, und wir müssen schon jetzt
in ihm den Heiligen verehren. -- Was jenen verwogenen Burschen betrifft,
der sich während der Exequien in die Kirche geschlichen hatte und Euch
mörderisch anpackte, so ist er ein verlaufener halb wahnsinniger
Zigeunerbube, den unser Vogt schon einigemal hat derb auspeitschen
lassen, weil er den Leuten im Dorfe die fetten Hühner aus den Ställen
gestohlen. Um den zu vertreiben, bedurfte es eben nicht eines besondern
Mirakels. -- Indem der Abt die letzten Worte sprach, zuckte ein leises
ironisches Lächeln in den Mundwinkeln, und verschwand ebenso schnell.
Kreislern erfüllte der tiefste bitterste Unmut; er sah ein, daß der Abt
bei allen Vorzügen seines Geistes, seines Verstandes, lügnerische
Gaukelei trieb, und daß alle Gründe, die er damals anführte, um ihn zum
Eintritt ins Kloster zu bewegen, ebenso nur einer versteckten Absicht
zum Vorwand dienen sollten, als diejenigen, die er nun für das Gegenteil
aufstellte. -- Kreisler beschloß, die Abtei zu verlassen, und sich aller
bedrohlichen Geheimnisse, die ihn bei längerem Bleiben noch verstricken
konnten in ein Gewebe, dem nicht mehr zu entrinnen, völlig zu
entschlagen. Als er aber nun gedachte, wie er ja gleich zurückkehren
könne nach Sieghartshof zum Meister Abraham, wie er =sie= ja wiedersehen,
wieder hören könne, sie, seinen einzigen Gedanken, da fühlte er in der
Brust jene süße Beklemmung, in der sich die glühendste Liebessehnsucht
kundtut. --
Ganz vertieft wandelte Kreisler den Hauptgang des Parks hinab, als ihn
der Pater Hilarius ereilte, und sogleich begann: Ihr wart beim Abt,
Kreisler, er sagt Euch alles! -- Nun hatte ich recht? -- Wir sind alle
verloren! -- Dieser geistliche Komödiant -- es ist heraus, das Wort, wir
sind unter uns! -- Als er -- Ihr wißt, wen ich meine -- in der Kutte
nach Rom kam, ließ ihn die päpstliche Heiligkeit sogleich zur Audienz.
Er fiel nieder auf die Knie und küßte den Pantoffel. Ohne einen Wink,
aufzustehen, ließ ihn aber die päpstliche Heiligkeit eine ganze Stunde
lang liegen. »Das sei deine erste kirchliche Strafe«, fuhr die
Heiligkeit ihn an, als er sich endlich erheben durfte, und hielt nun
eine lange Predigt über die sündlichen Irrtümer, in die Cyprianus
verfallen. -- Nachher erhielt er langen Unterricht in gewissen geheimen
Gemächern und zog dann aus! -- Es hat lange keinen Heiligen gegeben!
-- Das Mirakel -- nun Ihr habt das Bild gesehen, Kreisler -- das Mirakel,
sage ich, hat erst in Rom seine wahre Gestalt erhalten. -- Ich bin
nichts als ein ehrlicher Benediktiner Mönch, ein tüchtiger _praefectus
chori,_ wie Ihr mir einräumen werdet, und trinke der allein selig
machenden Kirche zu Ehren gern ein Gläschen Nierensteiner oder
Bocksbeutel, aber! -- Mein Trost ist, daß er nicht lange hier bleiben
wird. -- Herumziehen muß er. _Monachus in claustro non valet ova duo: sed
quando est extra bene valet triginta._ -- Er wird denn auch wohl Wunder
tun. -- Seht, Kreisler, seht, da kommt er den Gang herauf. -- Er hat uns
erblickt und weiß wie er sich gebärden muß. --
Kreisler erblickte den Mönch Cyprianus, der langsam feierlichen
Schrittes, den stieren Blick zum Himmel gerichtet, die Hände gefaltet
wie in einer frommen Extase begriffen, den Laubgang herauf kam.
Hilarius entfernte sich schnell, Kreisler blieb aber verloren in den
Anblick des Mönchs, der in seinem Antlitz, in seinem Wesen etwas
Seltsames, Fremdartiges trug, das ihn unter allen übrigen Menschen
auszuzeichnen schien. Ein großes ungewöhnliches Verhängnis läßt lesbare
Spuren zurück, und so mocht' es auch sein, daß ein wunderbares Geschick
des Mönchs äußere Erscheinung gestaltet hatte, wie sie sich nun eben
zeigte.
Der Mönch wollte vorüberschreiten, ohne in seiner Verzückung Kreislern
zu bemerken, der fühlte sich aber aufgelegt, dem strengen Abgesandten
des Oberhaupts der Kirche, dem feindlichen Verfolger der herrlichsten
Kunst in den Weg zu treten.
Er tat es mit den Worten: Erlaubt, ehrwürdiger Herr, daß ich Euch meinen
Dank abstatte. Ihr befreitet mich durch Euer kräftiges Wort zur rechten
Zeit aus den Händen des groben Lümmels von Zigeunerbuben; er hätte mich
erwürgt, wie ein gestohlnes Huhn! --
Der Mönch schien aus einem Traume zu erwachen, er fuhr mit der Hand über
die Stirne und blickte Kreislern lange starr an, als müsse er sich auf
ihn besinnen. Dann verzog sich aber sein Antlitz zum furchtbaren
durchbohrenden Ernst, und Flammen des Zorns in den Augen, rief er mit
starker Stimme: Verwegener frevelhafter Mensch, Ihr hättet verdient, daß
ich Euch hinfahren ließ in Euern Sünden! Seid Ihr nicht der, der den
heiligen Kultus der Kirche, die vornehmste Stütze der Religion
profaniert durch weltlichen Klingklang? Seid Ihr es nicht, der hier
durch eitle Kunststücke die frömmsten Gemüter betörte, daß sie sich
abwandten von dem Heiligen und weltlicher Lust frönten in üppigen
Liedern? Kreisler fühlte sich durch diese wahnsinnigen Vorwürfe ebenso
verletzt, als erhoben durch den albernen Hochmut des fanatischen Mönchs,
der mit solchen leichten Waffen zu bekämpfen.
Ist es sündhaft, sprach Kreisler sehr ruhig und dem Mönch fest ins Auge
blickend, die ewige Macht zu preisen in der Sprache, die sie uns selbst
gab, damit das Himmelsgeschenk die Begeisterung der brünstigsten
Andacht, ja die Erkenntnis des Jenseits in unserer Brust erwecke, ist es
sündhaft sich auf den Seraphsfittichen des Gesanges hinwegzuschwingen
über alles Irdische, und in frommer Sehnsucht und Liebe hinaufzustreben
nach dem Höchsten, so habt Ihr recht, ehrwürdiger Herr, so bin ich ein
arger Sünder. Erlaubt aber, daß ich der entgegengesetzten Meinung bin,
und fest glaube, daß dem Kultus der Kirche die wahrhafte Glorie der
heiligsten Begeisterung fehlen würde, wenn der Gesang schweigen sollte.
So flehet zur heiligen Jungfrau, erwiderte der Mönch streng und kalt,
daß sie die Decke von Euern Augen nehmen und Euch den verdammlichen
Irrtum erkennen lassen möge.
Ein Komponist wurde von jemanden gefragt, sprach Kreisler sanft
lächelnd, wie er es denn anfange, daß seine geistlichen Kompositionen
durchaus andächtige Begeisterung atmeten. Wenn es, erwiderte darauf der
fromme kindliche Meister, mit dem Komponieren nicht so recht fort will,
so bete ich im Zimmer auf und ab gehend einige Ave und dann kommen mir
die Ideen wieder. Derselbe Meister sagte von einem andern großen
geistlichen Werk: Erst als ich zur Hälfte in meiner Komposition
vorgerückt war, merkte ich, daß sie geraten wäre; ich war auch nie so
fromm als während der Zeit, da ich daran arbeitete; täglich fiel ich auf
meine Knie nieder, und bat Gott, daß er mir Kraft zur glücklichen
Ausführung dieses Werkes verleihen möge. -- Mich will bedünken,
ehrwürdiger Herr, als wenn weder dieser Meister noch der alte Palästrina
sich um Sündhaftes bemüht, und daß nur ein in aszetischer Verstocktheit
erkaltetes Herz nicht zu der höchsten Frömmigkeit des Gesanges entflammt
werden kann.
Menschlein, wer bist Du denn, fuhr der Mönch zornig auf, daß ich mit
Dir, der Du Dich hinwerfen müßtest in den Staub, rechten soll? -- Fort
aus der Abtei, damit Du nicht länger das Heilige verstörst! --
Tief empört über des Mönchs gebieterischen Ton, rief Kreisler heftig:
Und wer bist Du denn, wahnsinniger Mönch, daß Du Dich erheben willst
über alles was menschlich? -- Bist Du frei geboren von der Sünde? -- Hast
Du nie über Gedanken der Hölle gebrütet? Bist Du nie ausgewichen auf dem
schlüpfrigen Pfad, den Du wandeltest? Und wenn die heilige Jungfrau Dich
wirklich gnadenvoll dem Tode entriß, den Du vielleicht irgendeiner
grauenvollen Tat verdanktest, so geschah es, daß Du in Demut Deine Sünde
erkennen und sie büßen, nicht aber mit freveliger Prahlerei Dich der
Gnade des Himmels, ja der heiligen Krone rühmen solltest, die Du niemals
erwerben wirst.
Der Mönch stierte Kreislern an mit Tod und Verderben sprühenden Blicken,
indem er unverständliche Worte lallte.
Und stolzer Mönch, fuhr Kreisler fort mit steigendem Affekt, als Du noch
diesen Rock trugst -- --
Damit hielt Kreisler das Bild, das er vom Meister Abraham erhalten, dem
Mönch vor Augen; doch sowie dieser es erblickte, schlug er sich wie in
wilder Verzweiflung mit beiden Fäusten vor die Stirn, und stieß einen
herzzermalmenden Schmerzenslaut aus, als träfe ihn ein Todesstreich.
Fort mit =Dir= aus der Abtei, Du verbrecherischer Mönch! -- rief nun
Kreisler. -- Hoho mein Heiliger, wenn Du vielleicht auf den Hühnerdieb
stößest, mit dem Du in Gemeinschaft, so sage ihm, Du könntest und
wolltest ein andermal mich nicht wieder schützen, doch solle er sich in
acht nehmen, und von meiner Kehle wegbleiben, sonst würde ich ihn
spießen wie eine Lerche oder wie seinen Bruder, denn aufs Spießen
-- Kreisler entsetzte sich in diesem Augenblick vor sich selber; der
Mönch stand vor ihm starr, regungslos, noch immer beide Fäuste vor die
Stirn gedrückt, keines Wortes, keines Lautes mächtig, es war Kreislern,
als rausche es im nahen Gebüsch, als werde gleich der wilde Giuseppo auf
ihn losstürzen. Er rannte von dannen, die Mönche sangen eben im Chor die
Abendhora, und Kreisler begab sich in die Kirche, weil er hoffte, dort
sein tief aufgeregtes, tief verletztes Gemüt zu beruhigen.
Die Hora war geendet, die Mönche verließen den Chor, die Lichter
verlöschten. Kreislers Sinn hatte sich zu den alten frommen Meistern
gewendet, deren er in dem Streit mit dem Mönch Cyprianus gedacht.
-- Musik -- fromme Musik war aufgegangen in ihm, Julia hatte gesungen und
nicht mehr brauste der Sturm in seinem Innern. Er wollte fort durch eine
Seitenkapelle, deren Türe in den langen Gang ging, welcher zu einer
Treppe und hinauf in sein Zimmer führte.
Als Kreisler in die Kapelle trat, erhob sich ein Mönch mühsam vom Boden,
auf dem er ausgestreckt vor dem wundertätigen Marienbilde gelegen hatte,
das dort aufgestellt war. In dem Schein der ewigen Lampe erkannte
Kreisler den Mönch Cyprianus, aber matt und elend schien er eben aus
einer Ohnmacht zu sich selbst gekommen. Kreisler leistete ihm hülfreiche
Hand, da sprach der Mönch mit leiser wimmernder Stimme: »Ich erkenne
Euch -- Ihr seid Kreisler! Habt Barmherzigkeit, verlaßt mich nicht,
helft mir zu jenen Stufen, ich will mich dort niederlassen, aber setzt
Euch zu mir, dicht zu mir, denn nur die Gebenedeite darf uns hören.
-- Übt Mitleiden, Gnade, fuhr nun der Mönch fort, als beide auf den
Stufen des Altars saßen, vertraut mir, ob Ihr nicht das verhängnisvolle
Bildnis von dem alten Severino erhieltet, ob Ihr um alles, um das ganze
furchtbare Geheimnis wisset?
Frei und offen versicherte Kreisler, daß er das Bildnis vom Meister
Abraham Liscov erhalten und erzählte ohne Scheu alles, was sich in
Sieghartshof begeben, und wie er nur aus mancherlei Kombinationen auf
irgendeine Greueltat schließe, deren lebhafte Erinnerung sowie die
Furcht des Verrats das Bildnis wecke. Der Mönch, der bei einigen
Momenten in Kreislers Erzählung tief erschüttert geschienen, schwieg
jetzt einige Augenblicke. Dann begann er ermutigt mit festerer Stimme:
Ihr wißt zu viel, Kreisler, um nicht alles erfahren zu müssen. Vernehmt,
Kreisler, jener Prinz Hektor, der Euch auf den Tod verfolgte, es ist
mein jüngerer Bruder. Wir sind Söhne eines fürstlichen Vaters, dessen
Thron ich geerbt haben würde, hätte ihn nicht der Sturm der Zeit
umgeworfen. Wir nahmen, da eben der Krieg ausgebrochen, beide Dienste,
und der Dienst war es, der zuerst mich und dann auch meinen Bruder nach
Neapel brachte. -- Ich hatte mich damals aller bösen Lust der Welt
hingegeben, und vorzüglich die wilde Leidenschaft zu den Weibern riß
mich ganz und gar hin. Eine Tänzerin, ebenso schön als verrucht, war
meine Geliebte, und überdem lief ich den liederlichen Dirnen nach, wo
ich sie fand.
So geschah es, daß ich eines Tages, als es schon zu dunkeln begann,
auf dem Molo ein paar Geschöpfe dieser Art verfolgte. Beinahe hatte ich
sie erreicht, als dicht neben mir eine Stimme gellend rief: Was das
Prinzchen doch für ein allerliebster Taugenichts ist! -- Da läuft er
gemeinen Dirnen nach und könnte in den Armen der schönsten Prinzessin
liegen! -- Mein Blick fiel auf ein altes abgelumptes Zigeunerweib, die
ich vor wenigen Tagen in der Straße Toledo von den Sbirren wegführen
gesehen, weil sie einen Wasserverkäufer, so kräftig er schien, im Zank
mit ihrer Krücke zu Boden geschlagen. -- Was willst du von mir alte Hexe?
So rief ich das Weib an, die mich aber in dem Augenblick mit einem Strom
der abscheulichsten niedrigsten Schimpfreden überschüttete, so daß das
müßige Volk bald sich um uns versammelte und über meine Verlegenheit
ausbrach in ein tolles Gelächter. -- Ich wollte fort, da hielt mich aber
das Weib beim Kleide fest, ohne vom Boden aufzustehen, und sprach,
plötzlich mit den Schimpfreden einhaltend leise, indem sich ihr
abscheuliches Antlitz zum grinsenden Lächeln verzog: Ei, mein süßes
Prinzlein, willst du denn nicht bei mir bleiben? Willst du nichts hören
von dem schönsten Engelskinde, das in dich vernarrt ist? -- Damit erhob
sich das Weib mühsam, indem sie sich an meinen Armen festklammerte, und
zischelte mir von einem jungen Mädchen in die Ohren, das schön und
anmutig wie der Tag und noch unschuldig sei. -- Ich hielt das Weib für
eine gemeine Kupplerin und wollte mich, da gerade mein Sinn nicht dahin
stand, ein neues Abenteuer anzuknüpfen, mit ein paar Dukaten von ihr
losmachen. Sie nahm aber das Geld nicht, und rief, als ich mich
entfernte, mir laut lachend nach: Geht nur, geht, mein feiner Herr, Ihr
werdet mich bald aufsuchen mit großem Kummer und Weh im Herzen! -- Einige
Zeit war vergangen, ich hatte nicht mehr an das Zigeunerweib gedacht,
als eines Tages auf dem Spaziergange Villa Reale genannt, eine Dame vor
mir herging, die mir in ihrem Wesen so wunderbar anmutig schien, wie ich
noch keine gesehen. Ich eilte ihr voraus, und als ich ihr Antlitz
erblickte, war es mir, als öffne sich der leuchtende Himmel aller
Schönheit. -- So dachte ich nämlich damals als ein sündiger Mensch, und
daß ich den frevelhaften Gedanken wiederhole, mag Euch statt aller
Beschreibung des Liebreizes mit dem die ewige Macht die holde Angela
geschmückt hatte um so mehr dienen, als es mir jetzt nicht geziemen und
auch wohl nicht gelingen würde viel zu reden über irdische Schönheit.
Zur Seite der Dame ging oder hinkte vielmehr an einem Stabe eine sehr
alte, ehrbar gekleidete Frau, die nur durch ihre ganz ungewöhnliche
Größe und seltsame Unbehülflichkeit auffiel. Trotz des völlig
veränderten Anzuges, trotz der tiefen Haube, die einen Teil des
Antlitzes verhüllte, erkannte ich in der alten Frau doch augenblicklich
das Zigeunerweib vom Molo. Das fratzenhafte Lächeln der Alten, ihr
leises Kopfnicken bewies mir, daß ich mich nicht irre. -- Ich konnte den
Blick nicht abwenden von dem anmutigen Wunder; die Holde schlug die
Augen nieder; der Fächer entfiel ihrer Hand. Schnell hob ich ihn auf;
indem sie ihn nahm berührte ich ihre Finger; sie zitterten, da loderte
das Feuer meiner verdammlichen Leidenschaft in mir auf, und ich ahnte
nicht, daß die erste Minute der schrecklichen Prüfung gekommen, die mir
der Himmel auferlegt. Ganz betäubt, ganz im Sinn verwirrt stand ich da
und bemerkte kaum, daß die Dame mit ihrer alten Begleiterin in eine
Kutsche stieg, die am Ende der Allee gehalten hatte. Erst als der Wagen
fortrollte, kam ich zur Besinnung, und stürzte nach wie ein Rasender.
Ich kam noch zu rechter Zeit, um zu sehen, daß der Wagen vor einem Hause
in der engen kurzen Straße hielt, die nach dem großen Platz Largo delle
Piane führt. Beide, die Dame und ihre Begleiterin stiegen aus, und da
der Wagen sogleich fortfuhr als sie in das Haus getreten, konnte ich mit
Recht vermuten, daß dort ihre Wohnung. Auf dem Platz Largo delle Piane
wohnte mein Bankier, Signore Alessandro Sperzi, und selbst weiß ich
nicht, wie ich auf den Einfall geriet, diesen Mann jetzt gerade
heimzusuchen. Er glaubte, ich käme Geschäfte halber, und begann sehr
weitläuftig über mein Verhältnis zu reden. Mein ganzer Kopf war aber
erfüllt von der Dame, ich dachte, ich hörte nichts anders und so kam es,
daß ich dem Signor Sperzi statt aller Antwort das anmutige Abenteuer des
Augenblicks erzählte. Signor Sperzi wußte mir mehr von meiner Schönen zu
sagen, als ich hatte ahnen können. Er war es, der jedes halbe Jahr von
einem Handelshause in Augsburg eine ansehnliche Rimesse für eben jene
Dame erhielt. Sie wurde Angela Benzoni genannt, die Alte aber mit dem
Namen Frau Magdala Sigrun bezeichnet. Signor Sperzi mußte dagegen dem
Augsburger Handelshause über das ganze Leben des Mädchens die genaueste
Nachricht geben, so daß er, da es ihm auch früher obgelegen, ihre ganze
Erziehung sowie jetzt ihren Haushalt zu leiten, in gewisser Art als ihr
Vormund anzusehen. Der Bankier hielt das Mädchen für die Frucht eines
verbotenen Verhältnisses unter Personen des vornehmsten Standes. -- Ich
bezeigte dem Signor Sperzi meine Verwunderung darüber, daß man ein
solches Kleinod einem so zweideutigen Weibe anvertraue, als die Alte
sei, die sich in schmutzigen zerlumpten Zigeunerkleidern auf den Straßen
herumtreibe und vielleicht gar die Kupplerin spielen wollte. Der Bankier
versicherte dagegen, daß es keine treuere sorgsamere Pflegerin gebe, als
die Alte, die mit dem Mädchen hergekommen, als es erst zwei Jahre alt
gewesen. Daß die Alte sich zuweilen als Zigeunerin vermumme, sei eine
wunderliche Grille, die man ihr wohl in diesem Lande der Maskenfreiheit
nachsehen könne. -- Ich darf, ich muß kurz sein. Die Alte suchte mich
bald auf in ihrem Zigeunerhabit und führte mich selbst zu Angela, die
mir in holder jungfräulicher Scham hocherrötend ihre Liebe gestand. Noch
immer hatte ich in meinem verirrten Wesen geglaubt, die Alte sei eine
ruchlose Nährerin der Sünde, aber bald wurde ich des Gegenteils
überführt. Angela war keusch und rein wie Schnee, und da wo ich sündhaft
zu schwelgen gedachte, lernte ich an eine Tugend glauben, die ich
freilich jetzt für ein höllisches Blendwerk des Teufels erkennen muß. In
eben dem Grade als meine Leidenschaft höher und höher stieg, neigte ich
mich auch mehr und mehr der Alten hin, die mir unaufhörlich in die Ohren
raunte, daß ich mich mit Angela vermählen solle. Müßte dies auch zur
Zeit heimlich geschehen so komme doch wohl der Tag, an dem ich
öffentlich der Gemahlin das fürstliche Diadem auf die Stirn drücken
werde. -- Angelas Geburt sei der meinigen gleich.
-- Wir wurden in einer Kapelle der Kirche San Filippo getraut. -- Ich
glaubte den Himmel gefunden zu haben, ich entzog mich allen
Verbindungen, ich gab den Dienst auf, man sah mich nicht mehr in jenen
Kreisen, in denen ich sonst frevelnd allen Lüsten gefrönt. -- Eben diese
veränderte Lebensweise verriet mich. Jene Tänzerin, von der ich mich
losgesagt, forschte aus, wohin ich mich jeden Abend begab, und ahnend,
daß daraus sich vielleicht der Keim ihrer Rache entwickeln könne,
entdeckte sie meinem Bruder das Geheimnis meiner Liebe. -- Mein Bruder
schlich mir nach, überraschte mich in Angela's Armen. -- Mit einer
scherzhaften Wendung entschuldigte Hektor seine Zudringlichkeit und
machte mir Vorwürfe daß ich gar zu selbstsüchtig, ihm nicht einmal das
Vertrauen eines aufrichtigen Freundes geschenkt; doch ich merkte nur zu
deutlich, wie betroffen er war über Angela's hohe Schönheit. Der Funke
war gefallen, die Flamme der wütendsten Leidenschaft angefacht in seinem
Innern. -- Er kam oft, wiewohl nur in den Stunden, wenn er mich zu
finden wußte. -- Ich glaubte zu bemerken, daß Hektors wahnsinnige Liebe
erwidert wurde, und alle Furien der Eifersucht zerfleischten meine
Brust. -- Da war ich dem Graus der Hölle verfallen! -- Einst, als ich
eintrat in Angelas Gemach, glaubte ich Hektors Stimme im Nebenzimmer zu
vernehmen. -- Den Tod im Herzen blieb ich eingewurzelt stehen. Doch
plötzlich stürzte Hektor aus dem Nebengemach hinein mit glutrotem
Antlitz und wildrollenden Augen wie ein Rasender. Verdammter, du sollst
mir fernerhin nicht in den Weg treten! so rief er schäumend vor Wut und
stieß mir den Dolch, den er schnell hervorgezogen, in die Brust bis an
das Heft. -- Der herbeigerufene Chirurgus fand, daß der Stoß durch das
Herz gegangen. -- Die Hochgebenedeite hat mich gewürdigt, mir das Leben
wieder zu schenken durch ein Mirakel. --
Die letzten Worte sprach der Mönch mit leiser zitternder Stimme, und
schien dann in trübes Sinnen verloren.
Und was wurde aus Angela? fragte Kreisler.
Als der Mörder die Früchte seiner Greueltat genießen wollte, erwiderte
der Mönch mit hohler, geisterartiger Stimme, da erfaßte die Geliebte der
Todeskrampf und sie verschied in seinen Armen. -- Gift. --
Dies Wort gesprochen, fiel der Mönch nieder aufs Gesicht und röchelte
wie ein Sterbender. -- Kreisler setzte durch die Glocke, die er anzog,
das Kloster in Bewegung. Man eilte herbei und schaffte den ohnmächtigen
Cyprianus in den Krankensaal.
Kreisler fand am andern Morgen den Abt in ganz besonders heitrer Laune.
-- Ha ha, mein Johannes, rief er ihm entgegen, Ihr wollt an kein Mirakel
der neuesten Zeit glauben, und Ihr habt gestern in der Kirche selbst das
wunderbarste Mirakel bewirkt, das es nur geben mag. -- Sagt, was habt
Ihr mit unserm stolzen Heiligen gemacht, der daliegt wie ein reuiger
zerknirschter Sünder und uns alle in kindischer Todesangst höchlich um
Verzeihung gebeten hat, daß er sich über uns erheben wollen! -- Habt Ihr
ihn, der von Euch nun Beichte verlangte, vielleicht selbst beichten
lassen? --
Kreisler fand gar keine Ursache, auch nur das mindeste von dem zu
verschweigen, was sich mit ihm und dem Mönch Cyprianus begeben. Er
erzählte daher umständlich alles, von der freimütigen Strafpredigt an,
die er dem einbildischen Mönch gehalten, als er die heilige Tonkunst
herabgewürdigt, bis auf den schrecklichen Zustand, in den er verfallen,
als er das Wort: Gift! ausgesprochen. Dann erklärte Kreisler, daß er
eigentlich doch noch immer nicht wisse, warum das Bild, habe sich auch
Prinz Hektor davor entsetzt, gleiche Wirkung auf den Mönch Cyprianus
hervorgebracht. Ebenso sei er darüber noch ganz im Dunkeln geblieben,
auf welche Weise Meister Abraham in jene grauenvolle Begebenheiten
verflochten.
In der Tat, mein lieber Sohn Johannes, sprach der Abt anmutig lächelnd,
wir stehen jetzt ganz anders gegenüber, als noch vor wenigen Stunden.
Ein standhaftes Gemüt, ein fester Sinn, vorzüglich aber wohl ein tiefes
richtiges Gefühl, das wie eine wunderbar wahrsagende Erkenntnis in
unserer Brust verborgen, richtet vereint mehr aus, als der schärfste
Verstand, der geübteste alles scheidende Blick. Du hast es bewiesen,
mein Johannes, indem Du die Waffe, die man Dir in die Hand gab, ohne
Dich ganz über ihre Wirkung zu belehren, so geschickt in dem richtigen
Moment zu gebrauchen wußtest, daß Du auf der Stelle den Feind zu Boden
schlugst, den vielleicht der durchdachteste Plan nicht so leicht aus dem
Felde getrieben haben würde. Ohne es zu wissen, hast Du mir, dem
Kloster, vielleicht auch der Kirche überhaupt, einen Dienst erwiesen,
dessen ersprießliche Folgen nicht zu übersehen sind. Ich will, ich darf
jetzt gegen Dich ganz aufrichtig sein, ich wende mich ab von denen, die
mir Falsches vorspiegeln wollten zu Deinem Nachteil, Du kannst auf mich
rechnen, Johannes! -- Daß der schönste Wunsch, der in Deiner Brust ruht,
erfüllt werde, dafür laß mich sorgen! Deine Cäcilia, Du weißt, welches
holde Wesen ich meine -- doch still jetzt davon! -- Das was Du noch von
jener entsetzlichen Begebenheit in Neapel zu wissen verlangst, ist mit
wenigen Worten gesagt. -- Fürs erste hat es unserm würdigen Bruder
Cyprianus beliebt, in seiner Erzählung einen kleinen Umstand zu
übergehen. -- Angela starb an dem Gift, das er ihr beigebracht in dem
höllischen Wahnsinn der Eifersucht. -- Meister Abraham befand sich
damals in Neapel unter dem Namen Severino. Er glaubte Spuren seiner
verlornen Chiara zu finden, und fand sie wirklich, da ihm jene alte
Zigeunerin in den Weg kam, Magdala Sigrun geheißen, die Du schon kennst.
An den Meister wandte sich die Alte, als das Schrecklichste geschehen,
und ihm vertraute sie, ehe sie Neapel verließ jenes Bildnis, dessen
Geheimnisse Du noch nicht kennst. Drücke den stählernen Knopf an dem
Rande, dann springt Antonio's Bildnis, das nur an einer Kapsel zum
Deckel dient auf, und Du erblickst nicht allein Angela's Bildnis,
sondern Dir fallen auch noch ein paar Blättchen in die Hände, die von
der äußersten Wichtigkeit sind, da sie Dir den Beweis des doppelten
Mordes liefern. -- Du siehst nun, warum Dein Talisman so kraftvoll
wirkt. -- Meister Abraham soll noch mit dem Bruderpaar in mancherlei
Berührung gekommen sein, doch davon wird er Dir selbst noch besser
erzählen können als ich. -- Laß uns jetzt hören, Johannes, wie es mit
dem kranken Bruder Cyprianus steht. --
Und das Mirakel? So fragte Kreisler, indem er den Blick auf die Stelle
der Wand über dem kleinen Altar warf, wo er selbst mit dem Abt das Bild,
dessen sich der geneigte Leser wohl noch erinnert, befestigt hatte.
Nicht wenig verwunderte er sich aber, als er statt dieses Bildes wieder
Leonardo da Vinci's heilige Familie erblickte, die ihren alten Platz
eingenommen. -- Und das Mirakel? -- fragte Kreisler zum zweiten Mal. Ihr
meint das schöne Bild, erwiderte der Abt mit seltsamem Blick, welches
sonst hier aufgehängt war? -- Ich habe es unterdessen in dem Krankensaal
aufstellen lassen. Vielleicht stärkt der Anblick unsern armen Bruder
Cyprianus, vielleicht hilft ihm die Hochgebenedeite zum zweiten Mal. --
Kreisler fand auf seinem Zimmer ein Schreiben des Meisters Abraham, des
Inhalts:
Mein Johannes!
Auf! auf! -- verlaßt die Abtei, eilt her so schnell Ihr könnt! -- Der
Teufel hat hier zu seiner Lust eine ganz besondere Hetzjagd angestellt!
-- Mündlich mehr, das Schreiben wird mir blutsauer, denn es steckt mir
alles im Halse und droht mich zu ersticken. Von mir, von dem
Hoffnungsstern, der mir aufgegangen, nicht ein Wort! Nur so viel in
aller Eil. -- Die Rätin Benzon findet Ihr nicht mehr, wohl aber die
Reichsgräfin von Eschenau. Das Diplom aus Wien ist angekommen und die
künftige Heirat Julias mit dem würdigen Prinzen Ignaz so gut wie
erklärt. Fürst Irenäus beschäftigt sich mit der Idee des neuen Throns,
auf dem er sitzen wird als regierender Herr. Die Benzon, oder vielmehr
die Gräfin von Eschenau hat ihm das versprochen. Prinz Hektor hat
indessen Versteckens gespielt, bis er nun wirklich fort mußte zur Armee.
-- Bald kehrt er wieder und dann soll eine Doppelhochzeit gefeiert
werden. -- Es wird lustig sein. Die Trompeter spülen sich schon die
Gurgeln aus, die Fiedler schmieren die Bogen, die Lichtzieher in
Sieghartsweiler gießen die Fackeln -- aber? -- Nächstens ist der
Namenstag der Fürstin, da unternehm ich Großes aber Ihr müßt hier sein.
Kommt nur lieber gleich auf der Stelle, wenn Ihr dies gelesen habt!
Lauft was Ihr könnt! Bald seh' ich Euch. -- Apropos! Nehmt Euch vor den
Pfaffen in acht, aber den Abt lieb' ich sehr. -- Adieu!
So kurz und so inhaltsreich war dies Brieflein des alten Meisters,
daß --


Nachschrift des Herausgebers.

Am Schluß des zweiten Bandes ist der Herausgeber genötigt, dem geneigten
Leser eine sehr betrübte Nachricht mitzuteilen. -- Den klugen,
wohlunterrichteten philosophischen, dichterischen Kater Murr hat der
bittre Tod dahingerafft mitten in seiner schönen Laufbahn. Er schied in
der Nacht vom neunundzwanzigsten bis zum dreißigsten November nach
kurzen aber schweren Leiden mit der Ruhe und Fassung eines Weisen dahin.
-- So gibt es wieder einen Beweis, daß es mit den frühreifen Genies
immer nicht recht fort will; entweder sie steigen in einem Antiklimax
hinab zur charakter- und geistlosen Gleichgültigkeit und verlieren sich
in der Masse, oder sie bringen es in Jahren nicht hoch. -- Armer Murr!
der Tod deines Freundes Muzius war der Vorbote deines eignen, und soll't
ich dir den Trauersermon halten, er würde mir ganz anders aus dem Herzen
You have read 1 text from German literature.
Next - Lebensansichten des Katers Murr - 32
  • Parts
  • Lebensansichten des Katers Murr - 01
    Total number of words is 4202
    Total number of unique words is 1672
    39.2 of words are in the 2000 most common words
    53.1 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 02
    Total number of words is 4370
    Total number of unique words is 1730
    36.3 of words are in the 2000 most common words
    49.4 of words are in the 5000 most common words
    55.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 03
    Total number of words is 4291
    Total number of unique words is 1652
    39.3 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    57.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 04
    Total number of words is 4350
    Total number of unique words is 1659
    38.2 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 05
    Total number of words is 4295
    Total number of unique words is 1635
    39.9 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    60.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 06
    Total number of words is 4324
    Total number of unique words is 1619
    38.3 of words are in the 2000 most common words
    51.3 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 07
    Total number of words is 4410
    Total number of unique words is 1658
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    57.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 08
    Total number of words is 4414
    Total number of unique words is 1664
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    52.6 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 09
    Total number of words is 4451
    Total number of unique words is 1590
    40.1 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 10
    Total number of words is 4335
    Total number of unique words is 1658
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    52.9 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 11
    Total number of words is 4333
    Total number of unique words is 1656
    38.4 of words are in the 2000 most common words
    51.2 of words are in the 5000 most common words
    57.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 12
    Total number of words is 4418
    Total number of unique words is 1627
    37.2 of words are in the 2000 most common words
    50.7 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 13
    Total number of words is 4426
    Total number of unique words is 1612
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    53.1 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 14
    Total number of words is 4440
    Total number of unique words is 1638
    36.4 of words are in the 2000 most common words
    50.3 of words are in the 5000 most common words
    57.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 15
    Total number of words is 4469
    Total number of unique words is 1617
    38.0 of words are in the 2000 most common words
    52.0 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 16
    Total number of words is 4438
    Total number of unique words is 1640
    38.3 of words are in the 2000 most common words
    50.1 of words are in the 5000 most common words
    55.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 17
    Total number of words is 4333
    Total number of unique words is 1520
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    54.3 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 18
    Total number of words is 4378
    Total number of unique words is 1646
    40.7 of words are in the 2000 most common words
    52.3 of words are in the 5000 most common words
    58.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 19
    Total number of words is 4451
    Total number of unique words is 1725
    36.4 of words are in the 2000 most common words
    49.7 of words are in the 5000 most common words
    55.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 20
    Total number of words is 4506
    Total number of unique words is 1630
    38.8 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 21
    Total number of words is 4385
    Total number of unique words is 1664
    37.2 of words are in the 2000 most common words
    49.6 of words are in the 5000 most common words
    55.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 22
    Total number of words is 4413
    Total number of unique words is 1601
    39.4 of words are in the 2000 most common words
    51.6 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 23
    Total number of words is 4434
    Total number of unique words is 1485
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    55.8 of words are in the 5000 most common words
    61.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 24
    Total number of words is 4451
    Total number of unique words is 1639
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    53.2 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 25
    Total number of words is 4456
    Total number of unique words is 1634
    40.5 of words are in the 2000 most common words
    53.1 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 26
    Total number of words is 4406
    Total number of unique words is 1725
    38.5 of words are in the 2000 most common words
    52.0 of words are in the 5000 most common words
    59.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 27
    Total number of words is 4461
    Total number of unique words is 1581
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    59.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 28
    Total number of words is 4401
    Total number of unique words is 1641
    38.3 of words are in the 2000 most common words
    51.4 of words are in the 5000 most common words
    57.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 29
    Total number of words is 4377
    Total number of unique words is 1626
    40.4 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    60.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 30
    Total number of words is 4465
    Total number of unique words is 1699
    38.8 of words are in the 2000 most common words
    52.6 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 31
    Total number of words is 4535
    Total number of unique words is 1613
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Lebensansichten des Katers Murr - 32
    Total number of words is 1862
    Total number of unique words is 584
    47.0 of words are in the 2000 most common words
    57.9 of words are in the 5000 most common words
    62.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.