Lebensansichten des Katers Murr - 01

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LEBENSANSICHTEN DES KATERS MURR

Hamburgische Hausbibliothek
Herausgegeben
im Auftrage der Gesellschaft Hamburgischer
Kunstfreunde, der Patriotischen Gesellschaft
und der Lehrervereinigung für die
Pflege der künstlerischen
Bildung
[Illustration]
Hamburg 1912
Alfred Janssen

LEBENSANSICHTEN DES KATERS MURR
nebst
fragmentarischer Biographie des
Kapellmeisters Johannes Kreisler
in zufälligen Makulaturblättern
Herausgegeben von
E. T. A. Hoffmann



1. bis 5. Tausend
Hamburg 1912
Alfred Janssen
Druckerei-Gesellschaft Hartung & Co. m. b. H., Hamburg


Vorwort.

E. Th. Amadeus Hoffmann wurde am 21. Januar 1776 in Königsberg geboren.
Er wurde Jurist und kam als preußischer Beamter 1804 nach Warschau.
Durch die französische Besetzung verlor er 1807 sein Amt. Er fand
schließlich ein Unterkommen als Kapellmeister an dem Theater in Hamburg.
Als das Unternehmen einging, wurde er Mitarbeiter an der Allgemeinen
Musikzeitung in Leipzig. 1816 wurde er wieder als Kammergerichtsrat in
Berlin angestellt, wo er am 24. Juli 1822 starb.
Diese Daten enthalten alles, was den Lebensgang und die Eigenart des
Mannes kennzeichnet. Er war preußischer Beamter; der Untergang seines
Staates warf ihn in das unsichere Dasein eines fahrenden Musikers und
eines lohnschreibenden Journalisten. So wurde die Schriftstellerei sein
zweiter Beruf, den er fortführte, als er wieder ins Amt kam.
Er besaß in hohem Maße den scharfen Verstand und die unbedingte
Sachlichkeit, welche sein Amt verlangte. Aber in seinen Erzählungen,
auch wohl im Leben außer dem Dienste liebte seine Phantasie es, die
ordnungsliebende Vernunft am hellen Tage durch tolle Launen zu
erschrecken. Spiel ist ursprünglich sein Verhältnis zur Kunst. Drei
Künste, Malerei, Musik, Poesie hat er zunächst als Dilettant ausgeübt.
Er zeichnete Karikaturen, er dichtete und komponierte Singspiele und
kleine Opern. Von der Musik kam er zur Musikschriftstellerei; aus den
Rezensionen wurden Erzählungen. So entstand die Figur des Kapellmeisters
Kreisler. Malerei und Musik blieben Lieblingsgegenstände seiner
Erzählungen und Kreisler taucht wieder in dem Werke auf, welches zwar
nicht das letzte ist, aber als reifer Abschluß seiner Dichtung angesehen
werden darf.
In dieser Geschichte laufen zwei Erzählungen nebeneinander her. Die
Geschichte des Katers Murr zeigt die Entwicklung des Naturburschen, des
Autodidakten; seine Seele und sein Geist sind ein unbeschriebenes Blatt,
in welches Gott und Welt gern hineinschreiben und das sich daher bald
füllt.
Die parallel laufende Geschichte des Kapellmeisters Johannes Kreisler
zeigt dagegen lauter Kulturmenschen. Kreisler ist der edle, hochbegabte
stets mit den Widerwärtigkeiten des Lebens und der Trivialität der
Menschen ringende Künstler. In Julia ist ihm ein weibliches Ideal
gegenübergestellt. Meister Abraham, der väterliche Freund Kreislers, ist
der angesehene, wohlgesinnte, tüchtige Mann, der seinen Weg durchs Leben
gemacht hat. Er ist der männliche, die Rätin Benzon der weibliche Mentor
des mediatisierten Fürsten Irenäus, an dessen Miniaturhofe die
Geschichte spielt. Die Familie des Fürsten Irenäus zeigt deutlich die
Schwächen einer durch viele Generationen gepflegten Überkultur. Er
selbst zeigt Züge des Serenissimus, ja, man könnte sagen, er ist der
Prototyp desselben; der Dichter hat sich jedoch sorgfältig vor Karikatur
gehütet. Die Prinzessin Hedwiga, die Freundin Julias, ist die zwar in
ihrem Charakter an sich aufrechte, aber mit hysterischer Nervenschwäche
belastete Tochter eines alten Geschlechts. Ihr Bruder Prinz Ignaz ist
ein Trottel.
In der Episode der Chiara, der Geliebten des Meisters Abraham und in der
Geschichte des Mönches Cyprianus und der Angela kommt der Hang des
Dichters zum Übersinnlichen, Romantischen zu seinem Rechte. Es ist ein
eigentümlicher Zug Hoffmanns, daß trotz aller scheinbar ernsten
Versuche, die wunderbaren Ereignisse auf natürliche Weise zu erklären,
ihnen doch immer ein Zug ins Übersinnliche anhaften bleibt.
Dr. Ernst Hipp.


Vorwort des Herausgebers.

Keinem Buche ist ein Vorwort nötiger als gegenwärtigem, da es, wird
nicht erklärt, auf welche wunderliche Weise es sich zusammengefügt hat,
als ein zusammengewürfeltes Durcheinander erscheinen dürfte.
Daher bittet der Herausgeber den günstigen Leser, wirklich zu lesen,
nämlich dies Vorwort.
Besagter Herausgeber hat einen Freund, mit dem er ein Herz und eine
Seele ist, den er eben so gut kennt, als sich selbst. Dieser Freund
sprach eines Tages zu ihm ungefähr also. »Da Du, mein Guter, schon
manches Buch hast drucken lassen, und Dich auf Verleger verstehst, wird
es Dir ein leichtes sein, irgend einen von diesen wackern Herren
aufzufinden, der auf Deine Empfehlung etwas druckt, was ein junger Autor
von dem glänzendsten Talent, von den vortrefflichsten Gaben vorher
aufschrieb. Nimm Dich des Mannes an, er verdient es.«
Der Herausgeber versprach, sein Bestes zu tun für den
schriftstellerischen Kollegen. Etwas verwunderlich wollt' es ihm nun
wohl bedünken, als sein Freund ihm gestand, daß das Manuskript von einem
Kater, Murr geheißen, herrühre, und dessen Lebensansichten enthalte; das
Wort war jedoch gegeben, und da der Eingang der Historie ihm ziemlich
gut stilisiert schien, so lief er sofort, mit dem Manuskript in der
Tasche, zu dem Herrn Dümmler unter den Linden und proponierte ihm den
Verlag des Katerbuchs.
Herr Dümmler meinte, bis jetzt habe er zwar nicht unter seinen Autoren
einen Kater gehabt, wisse auch nicht, daß irgend einer seiner werten
Kollegen mit einem Mann des Schlages bis jetzt sich eingelassen,
indessen wolle er den Versuch wohl machen.
Der Druck begann, und dem Herausgeber kamen die ersten Aushängebogen zu
Gesicht. Wie erschrak er aber, als er gewahrte, daß Murrs Geschichte hin
und wieder abbricht, und dann fremde Einschiebsel vorkommen, die einem
andern Buch, die Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler
enthaltend, angehören.
Nach sorgfältiger Nachforschung und Erkundigung erfuhr der Herausgeber
endlich folgendes. Als der Kater Murr seine Lebensansichten schrieb,
zerriß er ohne Umstände ein gedrucktes Buch, das er bei seinem Herrn
vorfand, und verbrauchte die Blätter harmlos, teils zur Unterlage, teils
zum löschen. Diese Blätter blieben im Manuskript und -- wurden, als zu
demselben gehörig, aus Versehen mit abgedruckt!
De- und wehmütig muß nun der Herausgeber gestehen, daß das verworrene
Gemisch fremdartiger Stoffe durcheinander lediglich durch seinen
Leichtsinn veranlaßt, da er das Manuskript des Katers hätte genau
durchgehen sollen, ehe er es zum Druck beförderte, indessen ist noch
einiger Trost für ihn vorhanden.
Für's erste wird der geneigte Leser sich leicht aus der Sache finden
können, wenn er die eingeklammerten Bemerkungen: Mak. Bl.
(Makulatur-Blatt) und M. f. f. (Murr fährt fort) gütigst beachten will.
Dann ist aber das zerrissene Buch höchst wahrscheinlich gar nicht in den
Buchhandel gekommen, da niemand auch nur das Mindeste davon weiß. Den
Freunden des Kapellmeisters wenigstens wird es daher angenehm sein, daß
sie durch den literarischen Vandalismus des Katers zu einigen
Nachrichten über die sehr seltsamen Lebensumstände jenes in seiner Art
nicht unmerkwürdigen Mannes kommen.
Der Herausgeber hofft auf gütige Verzeihung.
Wahr ist es endlich, daß Autoren ihre kühnsten Gedanken, die
außerordentlichsten Wendungen, oft ihren gütigen Setzern verdanken, die
dem Aufschwunge der Ideen nachhelfen durch sogenannte Druckfehler. So
sprach z. B. der Herausgeber im zweiten Teile seiner Nachtstücke pag.
326 von geräumigen =Bosketts=, die in einem Garten befindlich. Das war dem
Setzer nicht genial genug, er setzte daher das Wörtlein =Bosketts= um in
das Wörtlein =Kasketts=. So läßt in der Erzählung, das Fräulein von
Scudery der Setzer pfiffigerweise besagtes Fräulein statt in einer
schwarzen =Robe=, in einer schwarzen =Farbe= von schwerem Seidenzeug
erscheinen u. s. w.
Jedem jedoch das Seine! Weder der Kater Murr, noch der unbekannte
Biograph des Kapellmeisters Kreisler soll sich mit fremden Federn
schmücken, und der Herausgeber bittet daher den günstigen Leser
dringend, bevor er das Werklein liest, nachfolgende Änderungen zu
veranstalten, damit er von beiden Autoren nicht besser oder schlechter
denke, als sie es verdienen.
Übrigens werden nur die Haupterrata bemerkt, geringere dagegen der
Diskretion des gütigen Lesers überlassen. (Die in der früheren Ausgabe
hier folgenden Druckfehler sind in dieser verbessert.)
Schließlich darf der Herausgeber versichern, daß er den Kater Murr
persönlich kennen gelernt und in ihm einen Mann von angenehmen milden
Sitten gefunden hat.
Berlin, im November 1819. E. T. A. Hoffmann.


Vorrede des Autors.

Schüchtern -- mit bebender Brust, übergebe ich der Welt einige Blätter
des Lebens, des Leidens, der Hoffnung, der Sehnsucht, die in süßen
Stunden der Muße, der dichterischen Begeisterung, meinem innersten Wesen
entströmten.
Werde, kann ich bestehen vor dem strengen Richterstuhl der Kritik? Doch
Ihr seid es, Ihr fühlenden Seelen, Ihr rein kindlichen Gemüter, Ihr mir
verwandten treuen Herzen ja Ihr seid es, für die ich schrieb, und eine
einzige schöne Träne in Eurem Auge wird mich trösten, wird die Wunde
heilen, die der kalte Tadel unempfindlicher Rezensenten mir schlug!
Murr,
Berlin, im Mai (18--). (_Étudiant en belles lettres_).


Vorwort, unterdrücktes des Autors.

Mit der Sicherheit und Ruhe, die dem wahren Genie angeboren, übergebe
ich der Welt meine Biographie, damit sie lerne, wie man sich zum großen
Kater bildet, meine Vortrefflichkeit im ganzen Umfange erkenne, mich
liebe, schätze, ehre, bewundere, und ein wenig anbete.
Sollte jemand verwegen genug sein, gegen den gediegenen Wert des
außerordentlichen Buchs einige Zweifel erheben zu wollen, so mag er
bedenken, daß er es mit einem Kater zu tun hat, der Geist, Verstand
besitzt, und scharfe Krallen.
Murr,
Berlin, im Mai (18--). (_homme de lettres très renommé_).
N.S. Das ist zu arg! -- Auch das Vorwort des Autors, welches unterdrückt
werden sollte, ist abgedruckt! -- Es bleibt nichts übrig, als den
günstigen Leser zu bitten, daß er dem schriftstellerischen Kater den
etwas stolzen Ton dieses Vorworts nicht zu hoch anrechnen, und bedenken
möge, daß, wenn manche wehmütige Vorrede irgendeines andern empfindsamen
Autors in die wahre Sprache der innigen Herzensmeinung übersetzt werden
sollte, es nicht viel anders herauskommen würde.
D. H.


Erster Teil.


Erster Abschnitt.
Gefühle des Daseins, die Monate der Jugend.

Es ist doch etwas Schönes, Herrliches, Erhabenes um das Leben! -- »O du
süße Gewohnheit des Daseins!« ruft jener niederländische Held in der
Tragödie aus. So auch ich, aber nicht wie der Held in dem schmerzlichen
Augenblick, als er sich davon trennen soll -- nein! -- in dem Moment, da
mich eben die volle Lust des Gedankens durchdringt, daß ich in jene süße
Gewohnheit nun ganz und gar hineingekommen und durchaus nicht Willens
bin, jemals wieder hinauszukommen. -- Ich meine nämlich, die geistige
Kraft, die unbekannte Macht, oder wie man sonst das über uns waltende
Prinzip nennen mag, welches mir besagte Gewohnheit ohne meine Zustimmung
gewissermaßen aufgedrungen hat, kann unmöglich schlechtere Gesinnungen
haben, als der freundliche Mann bei dem ich in Kondition gegangen, und
der mir das Gericht Fische, das er mir vorgesetzt, niemals vor der Nase
wegzieht, wenn es mir eben recht wohlschmeckt.
O Natur, heilige hehre Natur! wie durchströmt all' deine Wonne, all'
dein Entzücken meine bewegte Brust, wie umweht mich dein geheimnisvoll
säuselnder Atem! -- Die Nacht ist etwas frisch und ich wollte -- doch
jeder der dies lieset oder nicht lieset, begreift nicht meine hohe
Begeisterung, denn er kennt nicht den hohen Standpunkt, zu dem ich mich
hinaufgeschwungen! -- Hinaufgeklettert wäre richtiger, aber kein Dichter
spricht von seinen Füßen, hätte er auch deren viere so wie ich, sondern
nur von seinen Schwingen, sind sie ihm auch nicht angewachsen, sondern
nur Vorrichtung eines geschickten Mechanikers. Über mir wölbt sich der
weite Sternenhimmel, der Vollmond wirft seine funkelnden Strahlen herab,
und in feurigem Silberglanz stehen Dächer und Türme um mich her! Mehr
und mehr verbraust das lärmende Gewühl unter mir in den Straßen, stiller
und stiller wird die Nacht -- die Wolken ziehen -- eine einsame Taube
flattert in bangen Liebesklagen girrend um den Kirchturm! -- Wie! -- wenn
die liebe Kleine sich mir nähern wollte? -- Ich fühle wunderbar es sich
in mir regen, ein gewisser schwärmerischer Appetit reißt mich hin mit
unwiderstehlicher Gewalt! -- O käme sie die süße Huldin, an mein
liebeskrankes Herz wollt ich sie drücken, sie nimmer von mir lassen -- ha
dort flattert sie hinein in den Taubenschlag, die Falsche, und läßt mich
hoffnungslos sitzen auf dem Dache! -- Wie selten ist doch in dieser
dürftigen, verstockten, liebeleeren Zeit wahre Sympathie der Seelen! --
Ist denn das auf zwei Füßen aufrecht Einhergehen etwas so Großes, daß
das Geschlecht, welches sich Mensch nennt, sich die Herrschaft über uns
alle, die wir mit sichererem Gleichgewicht auf vieren daherwandeln,
anmaßen darf? Aber ich weiß es, sie bilden sich was Großes ein auf
etwas, was in ihrem Kopfe sitzen soll und das sie die Vernunft nennen.
Ich weiß mir keine rechte Vorstellung zu machen, was sie darunter
verstehen, aber so viel ist gewiß, daß wenn, wie ich es aus gewissen
Reden meines Herrn und Gönners schließen darf, Vernunft nichts anderes
heißt, als die Fähigkeit, mit Bewußtsein zu handeln und keine dummen
Streiche zu machen, ich mit keinem Menschen tausche. -- Ich glaube
überhaupt, daß man sich das Bewußtsein nur angewöhnt; durch das Leben
und zum Leben kommt man doch, man weiß selbst nicht wie. Wenigstens ist
es mir so gegangen, und wie ich vernehme, weiß auch kein einziger Mensch
auf Erden das Wie und Wo seiner Geburt aus eigner Erfahrung, sondern nur
durch Tradition, die noch dazu öfters sehr unsicher ist. Städte streiten
sich um die Geburt eines berühmten Mannes, und so wird es, da ich selbst
nichts Entscheidendes darüber weiß, immerdar ungewiß bleiben, ob ich in
dem Keller, auf dem Boden, oder in dem Holzstall das Licht der Welt
erblickte, oder vielmehr nicht erblickte, sondern nur in der Welt
erblickt wurde von der teueren Mama. Denn wie es unserm Geschlecht
eigen, waren meine Augen verschleiert. Ganz dunkel erinnere ich mich
gewisser knurrender, prustender Töne, die um mich her erklangen, und die
ich beinahe wider meinen Willen hervorbringe, wenn mich der Zorn
überwältigt. Deutlicher und beinahe mit vollem Bewußtsein finde ich mich
in einem sehr engen Behältnis mit weichen Wänden eingeschlossen, kaum
fähig, Atem zu schöpfen und in Not und Angst ein klägliches
Jammergeschrei erhebend. Ich fühle, daß etwas in das Behältnis
hinabgriff und mich sehr unsanft beim Leibe packte, und dies gab mir
Gelegenheit, die erste wunderbare Kraft, womit mich die Natur begabt, zu
fühlen und zu üben. Aus meinen reich überpelzten Vorderpfoten schnellte
ich spitze gelenkige Krallen hervor und grub sie ein in das Ding, das
mich gepackt und das, wie ich später gelernt, nichts anderes sein konnte
als eine menschliche Hand. Diese Hand zog mich aber heraus aus dem
Behältnis und warf mich hin, und gleich darauf fühlte ich zwei heftige
Schläge auf den beiden Seiten des Gesichts, über die jetzt ein, wie ich
wohl sagen mag, stattlicher Bart herüberragt. Die Hand teilte mir, wie
ich jetzt beurteilen kann, von jenem Muskelspiel der Pfoten verletzt,
ein paar Ohrfeigen zu; ich machte die erste Erfahrung von moralischer
Ursache und Wirkung, und eben ein moralischer Instinkt trieb mich an,
die Krallen ebenso schnell wieder einzuziehen, als ich sie
hervorgeschleudert. Später hat man dieses Einziehen der Krallen mit
Recht als einen Akt der höchsten Bonhommie und Liebenswürdigkeit
anerkannt und mit dem Namen »Samtpfötchen« bezeichnet.
Wie gesagt, die Hand warf mich wieder zur Erde. Bald darauf erfaßte sie
mich aber aufs neue beim Kopf und drückte ihn nieder, so daß ich mit dem
Mäulchen in eine Flüssigkeit geriet, die ich, selbst weiß ich nicht, wie
ich darauf verfiel, es mußte daher physischer Instinkt sein, aufzulecken
begann, welches mir eine seltsame innere Behaglichkeit erregte. Es war,
wie ich jetzt weiß, süße Milch, die ich genoß; mich hatte gehungert, und
ich wurde satt, indem ich trank. So trat, nachdem die moralische
begonnen, die physische Ausbildung ein.
Aufs neue, aber sanfter als vorher, faßten mich zwei Hände und legten
mich auf ein warmes weiches Lager. Immer besser und besser wurde mir zu
Mute, und ich begann mein inneres Wohlbehagen zu äußern, indem ich jene
seltsamen, meinem Geschlecht allein eigenen Töne von mir gab, die die
Menschen durch den nicht unebenen Ausdruck, spinnen, bezeichnen. So ging
ich mit Riesenschritten vorwärts in der Bildung für die Welt. Welch ein
Vorzug, welch ein köstliches Geschenk des Himmels, inneres physisches
Wohlbehagen ausdrücken zu können durch Ton und Gebärde! -- Erst knurrte
ich, dann kam mir jenes unnachahmliche Talent, den Schweif in den
zierlichsten Kreisen zu schlängeln, dann die wunderbare Gabe, durch das
einzige Wörtlein »Miau« Freude, Schmerz, Wonne und Entzücken, Angst und
Verzweiflung, kurz, alle Empfindungen und Leidenschaften in ihren
mannigfaltigsten Abstufungen auszudrücken. Was ist die Sprache der
Menschen gegen dieses einfachste aller einfachen Mittel, sich
verständlich zu machen! -- Doch weiter in der denkwürdigen, lehrreichen
Geschichte meiner ereignisreichen Jugend!
Ich erwachte aus tiefem Schlaf, ein blendender Glanz umfloß mich, vor
dem ich erschrak: fort waren die Schleier von meinen Augen, ich sah! --
Ehe ich mich an das Licht, vorzüglich aber an das buntscheckige
Allerlei, das sich meinen Augen darbot, gewöhnen konnte, mußte ich
mehrmals hintereinander entsetzlich niesen, bald ging es indessen mit
dem Sehen ganz vortrefflich, als habe ich es schon mehrere Zeit
hintereinander getrieben.
O das Sehen! es ist eine wunderbare, herrliche Gewohnheit, eine
Gewohnheit, ohne die es sehr schwer werden würde, überhaupt in der Welt
zu bestehen! -- Glücklich diejenigen Hochbegabten, denen es so leicht
wird als mir, sich das Sehen anzueignen.
Leugnen kann ich nicht, daß ich doch in einige Angst geriet und
dasselbe Jammergeschrei erhob, wie damals in dem engen Behältnis.
Sogleich erschien ein kleiner hagerer alter Mann, der mir unvergeßlich
bleiben wird, da ich meiner ausgebreiteten Bekanntschaft unerachtet
keine Gestalt, die ihm gleich oder auch nur ähnlich zu nennen, jemals
wieder erblickt habe. Es trifft sich häufig bei meinem Geschlecht, daß
dieser, jener Mann einen weiß und schwarz gefleckten Pelz trägt, selten
findet man aber wohl einen Menschen, der schneeweißes Haupthaar haben
sollte und dazu rabenschwarze Augenbraunen, dies war aber der Fall bei
meinem Erzieher. Der Mann trug im Hause einen kurzen hochgelben
Schlafrock, vor dem ich mich entsetzte und daher, so gut es bei meiner
damaligen Unbehülflichkeit gehen wollte, von dem weißen Kissen herab zur
Seite kroch. Der Mann bückte sich herab zu mir mit einer Gebärde, die
mir freundlich schien und mir Zutrauen einflößte. Er faßte mich, ich
hütete mich wohl vor dem Muskelspiel der Krallen, die Ideen kratzen und
Schläge verbanden sich von selbst, und in der Tat, der Mann meinte es
gut mit mir, denn er setzte mich nieder vor einer Schüssel süßer Milch,
die ich begierig auflutschte, worüber er sich nicht wenig zu freuen
schien. Er sprach vieles mit mir, welches ich aber nicht verstand, da
mir damals als einem jungen unerfahrnen Kiek in die Welt von Käterchen
das Verstehen der menschlichen Sprache noch nicht eigen. Überhaupt weiß
ich von meinem Gönner nur wenig zu sagen. So viel ist aber gewiß, daß er
in vielen Dingen geschickt -- in Wissenschaften und Künsten hocherfahren
sein mußte, denn alle, die zu ihm kamen (ich bemerkte Leute darunter,
die gerade da, wo mir die Natur einen gelblichen Fleck im Pelze beschert
hat, d. h. auf der Brust, einen Stern oder ein Kreuz trugen),
behandelten ihn ausnehmend artig, ja zuweilen mit einer gewissen scheuen
Ehrfurcht, wie ich späterhin den Pudel Skaramuz, und nannten ihn nicht
anders als mein hochverehrtester, mein teuerer, mein geschätztester
Meister Abraham! -- Nur zwei Personen nannten ihn schlechtweg »mein
Lieber!« Ein großer dürrer Mann in papageigrünen Hosen und weißseidenen
Strümpfen, und eine kleine sehr dicke Frau mit schwarzem Haar und einer
Menge Ringe an allen Fingern. Jener Herr soll aber ein Fürst, die Frau
hingegen eine jüdische Dame gewesen sein.
Dieser vornehmen Besucher unerachtet wohnte Meister Abraham doch in
einem kleinen hochgelegenen Stübchen, so daß ich meine ersten Promenaden
sehr bequem durchs Fenster aufs Dach und auf den Hausboden machen
konnte. --
Ja, es ist nicht anders, auf einem Boden muß ich geboren sein! -- Was
Keller, was Holzstall -- ich entscheide mich für den Boden! -- Klima,
Vaterland, Sitten, Gebräuche, wie unauslöschlich ist ihr Eindruck, ja,
wie sind sie es nur, die des Weltbürgers äußere und innere Gestaltung
bewirken! -- Woher kommt in mein Inneres dieser Höhesinn, dieser
unwiderstehliche Trieb zum Erhabenen? Woher diese wunderbar seltene
Fertigkeit im Klettern, diese beneidenswerte Kunst der gewagtesten
genialsten Sprünge? -- Ha! es erfüllt eine süße Wehmut meine Brust!
-- Die Sehnsucht nach dem heimatlichen Boden regt sich mächtig! -- Dir
weihe ich diese Zähren, o schönes Vaterland! dir dies wehmütig
jauchzende Miau! -- Dich ehren diese Sprünge, diese Sätze, es ist Tugend
darin und patriotischer Mut! -- Du, o Boden! spendest mir in freigebiger
Fülle manch Mäuslein, und nebenher kann man manche Wurst, manche
Speckseite aus dem Schornstein erwischen, ja wohl manchen Sperling
haschen, und sogar hin und wieder ein Täublein erlauern. »Gewaltig ist
die Liebe zu dir, o Vaterland!« --
Doch ich muß, rücksichts meiner --
=(Mak. Bl.)= -- -- und erinnern Sie sich, gnädigster Herr! denn nicht des
großen Sturms, der dem Advokaten, als er zur Nachtzeit über den Pontneuf
wandelte, den Hut vom Kopfe herunter in die Seine warf? -- Ähnliches
steht im Rabelais, doch war es eigentlich nicht der Sturm, der dem
Advokaten den Hut raubte, den er, indem er den Mantel dem Spiel der
Lüfte preisgab, mit der Hand fest auf den Kopf gedrückt hielt, sondern
ein Grenadier riß, mit dem lauten Ausruf: es weht ein großer Wind, mein
Herr, vorüberlaufend, schnell den feinen Kastor dem Advokaten unter der
Hand von der Perücke, und nicht dieser Kastor war es, der in die Wellen
der Seine hinabgeschleudert wurde, sondern des Soldaten eignen schnöden
Filz führte wirklich der Sturmwind in den feuchten Tod. Sie wissen nun,
gnädigster Herr, daß in dem Augenblick, als der Advokat ganz verblüfft
da stand, ein zweiter Soldat mit demselben Ausruf: Es weht ein großer
Wind, mein Herr! vorüberrennend, den Mantel des Advokaten beim Kragen
packte und ihn ihm herabriß von den Schultern, und daß gleich darauf ein
dritter Soldat, mit demselben Ausruf: Es weht ein großer Wind, mein
Herr! vorbeilaufend, ihm das spanische Rohr mit dem goldnen Knopf aus
den Händen wand. Der Advokat schrie aus allen Kräften, warf dem letzten
Spitzbuben die Perücke nach und ging dann barhäuptig ohne Mantel und
Stock hin, um das merkwürdigste aller Testamente aufzunehmen, um das
seltsamste aller Abenteuer zu erfahren. Sie wissen das alles, gnädigster
Herr!
Ich weiß, erwiderte der Fürst, als ich dies gesprochen, ich weiß gar
nichts, und begreife überhaupt nicht, wie Ihr, Meister Abraham, mir
solches wirres Zeug vorschwatzen könnt? Den Pontneuf kenne ich
allerdings, er befindet sich zu Paris, und bin ich zwar niemals darüber
zu Fuße gegangen, wohl aber oft darüber gefahren, wie es meinem Stande
geziemt. Den Advokaten Rabelais habe ich niemals gesehen und um
Soldatenstreiche in meinem ganzen Leben mich nicht bekümmert. Als ich in
jüngeren Jahren noch meine Armee kommandierte, ließ ich wöchentlich
einmal sämtliche Junker durchfuchteln für die Dummheiten, die sie
begangen oder künftig noch begehen möchten, das Prügeln der gemeinen
Leute war aber die Sache der Lieutenants, die damit, meinem Beispiel
gemäß, auch allwöchentlich verfuhren, und zwar Sonnabends so, daß
Sonntags es keinen Junker, keinen gemeinen Kerl in der ganzen Armee gab,
der nicht seine gehörige Tracht Schläge erhalten, wodurch die Truppen,
nächst der eingeprügelten Moralität, auch ans Geschlagenwerden überhaupt
gewöhnt wurden, ohne jemals vor dem Feinde gewesen zu sein, und in
diesem Fall nichts anders tun konnten als Schlagen. Das leuchtet Euch
ein, Meister Abraham, und nun sagt mir um tausend Gotteswillen, was
wollt Ihr mit Euerm Sturm, mit Euerm auf dem Pontneuf beraubten
Advokaten Rabelais, wo bleibt Eure Entschuldigung, daß das Fest sich
auflöste in wilder Verwirrung, daß mir eine Leuchtkugel ins Toupet fuhr,
daß mein teuerer Sohn in das Bassin geriet und von verräterischen
Delphinen bespritzt wurde über und über, daß die Prinzessin entschleiert
mit aufgeschürztem Rock wie Atalanta durch den Park fliehen mußte, daß
-- daß -- wer zählt die Unglücksfälle der verhängnisvollen Nacht? -- Nun,
Meister Abraham, was sagt Ihr?«
Gnädigster Herr, erwiderte ich, mich demutsvoll verbeugend, was war an
allem Unheil schuld als der Sturm -- das gräßliche Unwetter, welches
einbrach, als alles im schönsten Gange war. Kann ich den Elementen
gebieten? -- Hab' ich denn nicht selbst dabei schlimmes Malheur
erlitten, habe ich nicht wie jener Advokat, den ich untertänigst nicht
mit dem berühmten französischen Schriftsteller Rabelais zu verwechseln
bitte, Hut, Rock und Mantel verloren? Habe ich nicht --
Höre, unterbrach hier den Meister Abraham Johannes Kreisler, höre,
Freund, noch jetzt, unerachtet es schon ziemlich lange her ist, spricht
man von dem Geburtstage der Fürstin, dessen Feier du angeordnet hast,
wie von einem dunkeln Geheimnis, und gewiß hast du nach deiner
gewöhnlichen Art und Weise viel Abenteuerliches begonnen. Hielt das Volk
dich schon immer für eine Art von Hexenmeister, so scheint dieser Glaube
durch jenes Fest noch um vieles stärker geworden zu sein. Sage mir nur
geradezu, wie sich alles begeben! Du weißt, ich war damals nicht hier --
Eben das, fiel Meister Abraham dem Freunde ins Wort, daß du nicht hier,
daß du, der Himmel weiß von welchen Furien der Hölle getrieben,
fortgerannt warst wie ein Wahnsinniger, eben das machte mich toll und
wild, eben deshalb beschwor ich die Elemente herauf, ein Fest zu stören,
das meine Brust zerschnitt, da du, der eigentliche Held des Stücks,
fehltest, ein Fest, das nur erst dürftig und mühsam daher schlich, dann
aber über geliebte Personen nichts brachte als die Qual beängstigender
Träume -- Schmerz -- Entsetzen! -- Erfahre es jetzt, Johannes, ich habe
tief in dein Inneres geschaut und das gefährliche, bedrohliche Geheimnis
erkannt, das darin ruht, -- ein gärender Vulkan, in jedem Augenblick
vermögend loszubrechen in verderblichen Flammen, rücksichtslos alles um
sich her verzehrend. Es gibt Dinge in unserm Innern, die sich so
gestalten, daß die vertrautesten Freunde darüber nicht reden dürfen.
Darum verhehlte ich dir sorglich, was ich in dir erschaut, aber mit
jenem Fest, dessen tieferer Sinn nicht die Fürstin, sondern eine andere
geliebte Person und dich selbst traf, wollte ich dein ganzes Ich
gewaltsam erfassen. Die verborgensten Qualen sollten lebendig werden in
dir, und wie aus dem Schlaf erwachte Furien mit verdoppelter Kraft deine
Brust zerfleischen. Wie einem zum Tode Siechen sollte Arznei, dem Orkus
selbst entnommen, die im stärksten Paroxysmus kein weiser Arzt scheuen
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