Lebensansichten des Katers Murr - 07

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jeden Augenblick würdest Du dazwischen fahren, wie Du es sonst wohl tust
bei geringerem Anlaß; aber Du bleibst ruhig, ja, Dein Blick spricht
Wohlgefallen aus, und am Ende, nachdem ich für meine Person ganz schwach
und elend worden, fertigst Du den Unglückseligen ab mit einer Ironie,
die er nicht einmal zu fassen im Stande, und sagst ihm wenigstens nicht
zur Warnung für künftige Fälle, daß das Ding viel zu lang sei, und
merklich amputiert werden müsse.
Ach, erwiderte Kreisler, was hätte ich denn ausgerichtet mit diesem
kläglichen Rat! -- Kann denn ein prägnanter Dichter wie unser lieber
Lieutenant, wohl mit Nutzen irgendeine Amputation an seinen Versen
vornehmen, wachsen sie ihm nicht nach, unter der Hand? -- Und weißt Du
denn nicht, daß überhaupt die Verse unserer jungen Dichter die
Reproduktionskraft der Eidechsen besitzen, denen die Schwänze munter
wiederum hervor schießen, hat man sie auch an der Wurzel weggeschnitten!
-- Wenn Du aber meinst, daß ich des Lieutenants Leserei ruhig angehört,
so bist Du in großem Irrtum! -- Der Sturm war vorüber, alle Gräser und
Blumen im kleinen Garten erhoben ihre gebeugten Häupter, und schlürften
begierig den Himmelsnektar ein, der aus den Wolkenschleiern in einzelnen
Tropfen hinabfiel. Ich stellte mich unter den großen blühenden
Apfelbaum, und horchte auf die verhallende Stimme des Donners in den
fernen Bergen, die wie eine Weissagung von unaussprechlichen Dingen in
meiner Seele wider klang, und schaute auf zu dem Blau des Himmels, das
wie mit leuchtenden Augen dort und dort durch die fliehenden Wolken
blickte! -- Aber dazwischen rief der Onkel: ich solle fein ins Zimmer und
mir den neuen geblümten Schlafrock nicht verderben durch ungeziemliche
Nässe, und mir nicht den Schnupfen holen im feuchten Grase. Und dann war
es wieder nicht der Onkel, welcher sprach, sondern irgendein Filou von
Papagei oder Starmatz hinterm Busch oder im Busch, oder Gott weiß wo
sonst, machte sich den unnützen Spaß, mich damit zu necken, daß er mir
allerlei köstliche Gedanken aus dem Shakespeare zurief nach seiner
Manier. Und das war nun wieder der Lieutenant und sein Trauerspiel!
-- Geheimer Rat, gib Dir die Mühe zu merken, daß es eine Erinnerung an
meine Knabenzeit war, die mich Dir und dem Lieutenant entführte! Ich
stand wirklich, ein Junge von höchstens zwölf Jahren, in des Onkels
kleinem Garten, und hatte den schönsten Zitz als Schlafrock an, den
jemals eine Kattundruckerseele ersonnen, und vergebens hast Du, o
Geheimerat! heute Dein Königsräucherpulver verschwendet, denn ich habe
nichts verspürt, als das Aroma meines blühenden Apfelbaums, nicht einmal
das Haaröl des Versifikanten, der sein Haupt salbt, ohne es jemals
schützen zu können gegen Wind und Wetter durch eine Krone, vielmehr
nichts aufstülpen darf, als Filz und Leder, durch das Reglement
ausgeprägt zu einem Tschako! -- Genug Bester! Du warst von uns dreien
das einzige Opferlamm, das sich dem infernalischen Trauerspielmesser des
dichterischen Helden darbot. Denn, während ich mich, alle Extremitäten
sorglich einziehend, in das kleine Schlafröckchen eingeputzt hatte, und
mit zwölfjähriger, zwölfflötiger Leichtigkeit hinein gesprungen war in
mehrbesagten Garten, verbrauchte Meister Abraham, wie Du siehst, drei
bis vier Bogen des schönsten Notenpapiers, um allerlei ergötzliche
Phantasmata zuzuschneiden. Auch er ist also dem Lieutenant entwischt! --
Kreisler hatte recht; Meister Abraham verstand sich darauf,
Kartonblätter so zuzuschneiden, daß, fand man auch aus dem Gewirre
durchschnittner Flecke nicht das mindeste deutlich heraus, doch, hielt
man ein Licht hinter das Blatt, in dem auf die Wand geworfenen Schatten,
sich die seltsamsten Gestalten in allerlei Gruppen bildeten. Hatte nun
Meister Abraham schon an und für sich selbst einen natürlichen Abscheu
gegen alles Vorlesen, war ihm noch besonders des Lieutenants Verselei im
Grunde des Herzens zuwider, so konnt' es nicht fehlen, daß er, kaum
hatte der Lieutenant begonnen, begierig nach dem steifen Notenpapier
griff, das zufällig auf dem Tische des Geheimerats lag, eine kleine
Schere aus der Tasche langte, und eine Beschäftigung begann, die ihn dem
Attentat des Lieutenants gänzlich entzog.
Höre Kreisler, begann nun der Geheimerat, -- also eine Erinnerung an
Deine Knabenzeit war es, die in Deine Seele kam, und dieser Erinnerung
mag ich es wohl zuschreiben, daß Du heute so mild bist, so gemütlich,
-- höre, mein innigstgeliebter Freund! es wurmt mich wie alle, die Dich
ehren und lieben, daß ich von Deinem frühern Leben so ganz und gar
nichts weiß, daß Du der leisesten Frage darüber so unfreundlich
ausweichst, ja, daß Du absichtlich Schleier über die Vergangenheit
wirfst, die doch zuweilen zu durchsichtig sind, um nicht durch allerlei
in seltsamer Verzerrung durchschimmernde Bilder die Neugierde zu reizen.
Sei offen gegen die, denen Du doch schon Dein Vertrauen schenktest. --
Kreisler blickte den Geheimerat an mit großen Augen voll Verwunderung,
wie einer, der aus dem tiefen Schlafe erwachend, eine fremde unbekannte
Gestalt vor sich erblickt, und fing dann sehr ernsthaft an:
»Am Tage Johannis Chrysostomi, das heißt am vier und zwanzigsten Januar
des Jahres Ein tausend siebenhundert und etzliche dazu, um die
Mittagsstunde, wurde einer geboren, der hatte ein Gesicht und Hände und
Füße. Der Vater aß eben Erbsensuppe, und goß sich vor Freuden einen
ganzen Löffel voll über den Bart, worüber die Wöchnerin, unerachtet sie
es nicht gesehen, dermaßen lachte, daß von der Erschütterung dem
Lautenisten, der dem Säugling seinen neuesten Murki vorspielte, alle
Saiten sprangen, und er bei der atlasnen Nachthaube seiner Großmutter
schwur, was Musik betreffe, würde der kleine Hans Haase ein elender
Stümper bleiben ewiglich und immerdar. Darauf wischte sich aber der
Vater das Kinn rein und sprach pathetisch: Johannes soll er zwar heißen,
jedoch kein Hase sein. Der Lautenist --«
Ich bitte Dich, Kreisler, unterbrach der kleine Geheimrat den
Kapellmeister, verfalle nicht in die verdammte Sorte von Humor, die mir,
ich mags wohl sagen, den Atem versetzt! Verlange ich denn, daß Du mir
eine pragmatische Selbstbiographie geben, will ich denn mehr, als daß Du
mir vergönnen sollst, einige Blicke in Dein früheres Leben zu tun, ehe
ich Dich kannte? -- In der Tat magst du mir eine Neugierde nicht
verargen, die keine andere Quelle hat, als die innigste Zuneigung recht
aus dem tiefsten Herzen. Und nebenher mußt Du es Dir, da Du nun einmal
seltsam genug auftrittst, gefallen lassen, daß jeder glaubt, nur das
bunteste Leben, eine Reihe der fabelhaftesten Ereignisse könne die
psychische Form so auskneten und bilden, wie es bei Dir geschehen. -- »O
des groben Irrtums, sprach Kreisler, indem er tief seufzte, meine
Jugendzeit gleicht einer dürren Heide ohne Blüten und Blumen, Geist und
Gemüt erschlaffend im trostlosen Einerlei! --«
Nein nein, rief der Geheimerat, dem ist nicht so, denn ich weiß
wenigstens, daß in der Heide ein hübscher kleiner Garten steht, mit
einem blühenden Apfelbaum, der mein feinstes Königspulver überduftet.
Nun! ich meine, Johannes, Du rückst hervor mit der Erinnerung aus Deiner
frühern Jugendzeit, die heute, wie Du erst sagtest, Deine ganze Seele
befängt.
Ich dächte, sprach Meister Abraham, indem er dem eben fertig gewordenen
Kapuziner die Tonsur einschnitt, ich dächte auch, Kreisler, daß Ihr in
Eurer heutigen passablen Stimmung nichts Besseres tun könntet, als Euer
Herz oder Euer Gemüt, oder wie Ihr sonst gerade Euer inneres
Schatzkästlein nennen möget, aufschließen, und dies, jenes daraus
hervorlangen. Das heißt, da Ihr nun einmal verraten, daß Ihr
wider den Willen des besorgten Oheims im Regen hinausliefet und
abergläubischerweise auf die Weissagungen des sterbenden Donners
horchtet, so möget Ihr immer noch mehr erzählen, wie sich damals alles
begab. Aber lügt nicht, Johannes, denn Ihr wißt, daß Ihr, was wenigstens
die Zeit betrifft, als Ihr die ersten Hosen truget, und dann der erste
Haarzopf Euch eingeflochten wurde, unter meiner Kontrolle stehet.
Kreisler wollte etwas erwidern, aber Meister Abraham wandte sich
schnell zum kleinen Geheimenrat und sprach: »Sie glauben gar nicht,
Vortrefflichster, wie unser Johannes sich dem bösen Geist des Lügens
ganz und gar hingibt, wenn er, wie es jedoch gar selten geschieht, von
seiner frühesten Jugendzeit erzählt. Gerade wenn die Kinder noch sagen:
Pä pä und Mä mä und mit den Fingern ins Licht fahren, gerade zu der Zeit
will er schon alles beachtet, und tiefe Blicke getan haben ins
menschliche Herz.
Ihr tut mir unrecht, sprach Kreisler, mild lächelnd, mit sanfter Stimme,
Ihr tut mir großes Unrecht, Meister! Sollt' es mir denn möglich sein,
Euch was weismachen zu wollen von frühreifem Geistesvermögen, wie es
wohl eitle Gecken tun? -- Und ich frage Dich, Geheimerrat, ob es Dir
auch nicht widerfährt, daß oft Momente lichtvoll vor Deine Seele treten
aus einer Zeit, die manche erstaunlich kluge Leute ein bloßes Vegetieren
nennen und nichts statuieren wollen, als bloßen Instinkt, dessen höhere
Vortrefflichkeit wir den Tieren einräumen müssen! -- Ich meine, daß es
damit eine eigene Bewandnis hat! -- Ewig unerforschlich bleibt uns das
erste Erwachen zum klaren Bewußtsein! -- Wäre es möglich, daß dies mit
einem Ruck geschehen könnte, ich glaube, der Schreck darüber müßte uns
töten. -- Wer hat nicht schon die Angst der ersten Momente im Erwachen
aus tiefem Traum, bewußtlosen Schlaf empfunden, wenn er sich selbst
fühlend, sich auf sich selbst besinnen mußte! -- Doch, um mich nicht zu
weit zu verlieren, ich meine, jeder starke psychische Eindruck in jener
Entwicklungszeit läßt wohl ein Samenkorn zurück, das eben mit dem
Emporsprossen des geistigen Vermögens fortgedeiht, und so lebt aller
Schmerz, alle Lust jener Stunden der Morgendämmerung in uns fort, und es
sind wirklich die süßen wehmutsvollen Stimmen der Lieben, die wir, als
sie uns aus dem Schlafe weckten, nur im Traum zu hören glaubten, und die
noch in uns forthallen! -- Ich weiß aber, worauf der Meister anspielt.
Auf nichts anders, als auf die Geschichte von der verstorbenen Tante,
die er mir wegstreiten will, und die ich, um ihn erklecklich zu ärgern,
nun gerade Dir, Geheimerat erzählen werde, wenn Du mir versprichst, mir
was weniges empfindelnde Kinderei zu Gute zu halten. -- Was ich Dir von
der Erbssuppe und dem Lautenisten -- O, unterbrach der Geheimerat den
Kapellmeister, still still, nun merk' ich wohl, Du willst mich foppen,
und das ist denn doch wider alle Sitte und Ordnung.
Keinesweges, fuhr Kreisler fort, mein Herz! Aber von dem Lautenisten
muß ich anfangen; denn er bildet den natürlichsten Übergang zur Laute,
deren Himmelstöne das Kind in süße Träume wiegten. Die jüngere Schwester
meiner Mutter war Virtuosin auf diesem, zur Zeit in die musikalische
Polterkammer verwiesenen Instrument. Gesetzte Männer, die schreiben und
rechnen können und wohl noch mehr als das, haben in meiner Gegenwart
Tränen vergossen, wenn sie bloß dachten an das Lautenspiel der seligen
Mamsell Sophie, mir ist es deshalb gar nicht zu verdenken, wenn ich ein
durstig Kind, meiner selbst nicht mächtig, noch ohne in Wort und Rede
aufgekeimtes Bewußtsein, alle Wehmut des wunderbaren Tonzaubers, den die
Lautenistin aus ihrem Innersten strömen ließ, in begierigen Zügen
einschlürfte. -- Jener Lautenist an der Wiege war aber der Lehrer der
Verstorbenen, klein von Person, mit hinlänglich krummen Beinen, hieß
Monsieur Turtel, und trug eine sehr saubere weiße Perücke mit einem
breiten Haarbeutel, sowie einen roten Mantel. -- Ich sage das nur, um zu
beweisen, wie deutlich mir die Gestalten aus jener Zeit aufgehen, und
daß weder Meister Abraham, noch sonst jemand, daran zweifeln darf, wenn
ich behaupte, daß ich, ein Kind von noch nicht drei Jahren, mich finde
auf dem Schoß eines Mädchens, deren mild blickende Augen mir recht in
die Seele leuchteten, daß ich noch die süße Stimme höre, die zu mir
sprach, zu mir sang, daß ich es noch recht gut weiß, wie ich der
anmutigen Person all' meine Liebe, all' meine Zärtlichkeit zuwandte.
Dies war aber eben Tante Sophie, die in seltsamer Verkürzung »Füßchen«
gerufen wurde. Eines Tages lamentierte ich sehr, weil ich Tante Füßchen
nicht gesehen hatte. Die Wärterin brachte mich in ein Zimmer, wo Tante
Füßchen im Bette lag, aber ein alter Mann, der neben ihr gesessen,
sprang schnell auf, und führte, heftig scheltend, die Wärterin, die mich
auf dem Arm hatte, heraus. Bald darauf kleidete man mich an, hüllte mich
ein in dicke Tücher, brachte mich ganz und gar in ein anderes Haus zu
andern Personen, die sämtlich Onkel und Tanten von mir sein wollten, und
versicherten, daß Tante Füßchen sehr krank sei, und ich, wäre ich bei
ihr geblieben, ebenso krank geworden sein würde. Nach einigen Wochen
brachte man mich zurück nach meinem vorigen Aufenthalt. Ich weinte, ich
schrie, ich wollte zu Tante Füßchen. Sowie ich in jenes Zimmer gekommen,
trippelte ich hin an das Bette, in dem Tante Füßchen gelegen, und zog
die Gardinen auseinander. Das Bette war leer, und eine Person, die nun
wieder eine Tante von mir war, sprach, indem ihr die Tränen aus den
Augen stürzten: Du findest sie nicht mehr, Johannes, sie ist gestorben,
und liegt unter der Erde. --
Ich weiß wohl, daß ich den Sinn dieser Worte nicht verstehen konnte,
aber noch jetzt, jenes Augenblicks gedenkend, erbebe ich in dem
namenlosen Gefühl, das mich damals erfaßte. Der Tod selbst preßte mich
hinein in seinen Eispanzer, seine Schauer drangen in mein Innerstes und
vor ihnen erstarrte alle Lust der ersten Knabenjahre. -- Was ich begann,
weiß ich nicht mehr, wüßte es vielleicht niemals, aber erzählt hat man
mir oft genug, daß ich langsam die Gardinen fahren ließ, ganz ernst und
still einige Augenblicke stehen blieb, dann aber, wie tief in mich
gekehrt und darüber nachsinnend, was man mir eben gesagt, mich auf ein
kleines Rohrstühlchen setzte, das mir eben nahe stand. Man fügte hinzu,
daß diese stille Trauer des sonst zu den lebhaftesten Ausbrüchen
geneigten Kindes etwas unbeschreiblich Rührendes gehabt, und daß man
selbst einen nachteiligen psychischen Einfluß gefürchtet, da ich mehrere
Wochen in demselben Zustande geblieben, nicht weinend, nicht lachend, zu
keinem Spiel aufgelegt, kein freundlich Wort erwidernd, nichts um mich
her beachtend. --
In diesem Augenblick nahm Meister Abraham ein in Kreuz- und Querzügen
wunderlich durchschnittenes Blatt zur Hand, hielt es vor die brennenden
Kerzen, und auf der Wand reflektierte sich ein ganzes Chor von Nonnen,
die auf seltsamen Instrumenten spielten.
Hoho! rief Kreisler, indem er die ganz artig geordnete Gruppe der
Schwestern erblickte, hoho Meister, ich weiß wohl, woran Ihr mich
erinnern wollt! -- Und noch jetzt behaupte ich keck, daß Ihr unrecht
tatet mich auszuschelten, mich einen störrigen, unverständigen Burschen
zu nennen, der durch die dissonierende Stimme seiner Torheit einen
ganzen singenden und spielenden Konvent aus Ton und Takt bringen könne.
Hatte ich nicht zu der Zeit, als Ihr mich, zwanzig oder dreißig Meilen
weit von meiner Vaterstadt, in das Klarissen-Kloster führtet, um die
erste wahrhaft katholische Kirchenmusik zu hören; hatte ich, sag' ich,
damals nicht den gerechtesten Anspruch auf die brillanteste
Lümmelhaftigkeit, da ich gerade mitten in den Lümmeljahren stand? War es
nicht desto schöner, daß dem unerachtet der längst verwundene Schmerz
des dreijährigen Knaben erwachte mit neuer Kraft, und einen Wahn gebar,
der meine Brust mit allem tötenden Entzücken der herzzerschneidendsten
Wehmut erfüllte? -- Mußte ich nicht behaupten, und alles Einredens
unerachtet dabei bleiben, daß niemand anders das wunderliche Instrument,
die Trompette marine geheißen, spiele, als Tante Füßchen, unerachtet sie
längst verstorben? -- Warum hieltet Ihr mich ab, einzudringen in den
Chor, wo ich sie wiedergefunden hatte in ihrem grünen Kleide mit
ros'farbnen Schleifen! --
Nun starrte Kreisler hin nach der Wand, und sprach mit bewegter,
zitternder Stimme: Wahrhaftig! -- Tante Füßchen ragt hervor unter den
Nonnen! -- Sie ist auf eine Fußbank getreten um das schwierige
Instrument besser handhaben zu können. Doch der Geheimerat trat vor ihn
hin, so daß er ihm den Anblick des Schattenbildes entzog, faßte ihn bei
beiden Schultern und begann: In der Tat, Johannes! es wäre gescheuter,
Du überließest Dich nicht Deinen seltsamen Träumereien und sprächest
nicht von Instrumenten die gar nicht existieren, denn in meinem Leben
habe ich nichts gehört von einer Trompette marine! --
O, rief Meister Abraham lachend, indem er, das Blatt unter den Tisch
werfend, den ganzen Nonnenkonvent samt der chimärischen Tante Füßchen
mit ihrer Trompette marine schnell verschwinden ließ, o mein würdigster
Geheimerat, der Herr Kapellmeister ist auch jetzt wie immer, ein
vernünftiger, ruhiger Mann, und kein Phantast oder Haselant, wofür ihn
gern viele ausgeben möchten. Ist es nicht möglich, daß die Lautenistin,
nachdem sie Todes verblichen, sich mit Effekt auf das wunderbare
Instrument verlegte, welches sie vielleicht noch jetzt hin und wider in
Nonnenklöstern wahrnehmen und darüber in Erstaunen geraten können?
-- Wie! -- Die Trompette marine soll nicht existieren? -- Schlagen Sie
doch nur diesen Artikel gefälligst in Kochs musikalischem Lexikon nach,
das Sie ja selbst besitzen.
Der Geheimerat tat es auf der Stelle, und las laut:
»Dieses alte ganz einfache Bogeninstrument besteht aus drei dünnen,
sieben Schuh langen Brettern, die unten, wo das Instrument auf dem
Fußboden aufstehet, sechs bis sieben Zoll, oben aber kaum zwei Zoll
breit und in der Form eines Triangels zusammengeleimt sind, so daß das
Korpus, welches oben eine Art von Wirbelkasten hat, von unten bis oben
verjüngt zuläuft. Eins von diesen drei Brettern macht den Sangboden aus,
der mit einigen Schallöchern versehen, und mit einer einzigen, etwas
starken Darmsaite bezogen ist. Bei dem Spielen stellt man das Instrument
schief vor sich hin, und stemmt den obern Teil desselben gegen die
Brust. Mit dem Daumen der linken Hand berührt der Spieler die Saite da,
wo die zu greifenden Töne liegen, ganz gelinde und ungefähr ebenso wie
bei dem Flautino oder Flageolett auf der Geige, während mit der rechten
Hand die Saite mit dem Bogen angestrichen wird. Der eigentümliche Ton
dieses Instruments, der dem Tone einer gedämpften Trompete gleicht, wird
durch den besondern Steg hervorgebracht, auf welchem die Saite unten auf
dem Resonanzboden ruhet. Dieser Steg hat beinahe die Gestalt eines
kleinen Schuhes, der vorn ganz niedrig und dünne, hinten hingegen höher
und stärker ist. Auf dem hintern Teile desselben liegt die Saite auf,
und verursacht, wenn sie angestrichen wird, durch ihre Schwingungen, daß
sich der vordere und leichte Teil des Steges auf dem Sangboden auf und
nieder bewegt, wodurch der schnarrende, und der gedämpften Trompete
ähnliche Ton, hervorgebracht wird!« --
Baut mir ein solches Instrument, rief der Geheimerat mit glänzenden
Augen, Meister Abraham, ich werfe meine Nagelgeige in den Winkel,
berühre nicht mehr den Euphon, sondern setze Hof und Stadt in Erstaunen,
auf der Trompette marine die wunderbarsten Lieder spielend! --
Ich tue das, erwiderte Meister Abraham, und möge, bester Geheimerat, der
Geist von Tante Füßchen im grüntaftnen Kleide über Sie kommen, und Sie
eben als Geist begeistern! --
Der Geheimerat umarmte entzückt den Meister, aber Kreisler trat
zwischen beide, indem er beinahe ärgerlich sprach. Ei, seid Ihr nicht
ärgere Haselanten, als ich jemals einer gewesen bin, und dabei
unbarmherzig gegen den, den Ihr zu lieben vorgebt! -- Begnügt Euch doch
damit, daß Ihr mit jener Beschreibung eines Instruments, dessen Ton mein
Innerstes durchbebte, mir Eiswasser über die heiße Stirn gegossen, und
schweigt von der Lautenistin! -- Nun, Du wolltest ja Geheimerat, ich
sollte von meiner Jugend sprechen, und schnitt der Meister dazu
Schattenbilder, die zu Momenten aus jener Zeit paßten, so konntest Du
mit der schönen, mit Kupferstichen verzierten, Ausgabe meiner
biographischen Skizzen zufrieden sein. Als Du aber den Artikel aus dem
Koch lasest, fiel mir sein lexikalischer Kollege Gerber ein, und ich
erblickte mich, einen Leichnam, ausgestreckt auf der Tafel liegend,
bereit zur biographischen Sektion. -- Der Prospekt könnte sagen: es ist
gar nicht zu verwundern, daß in dem Innern dieses jungen Mannes durch
tausend Adern und Äderchen lauter musikalisches Blut läuft, denn das war
der Fall bei vielen seiner Blutsverwandten, deren Blutsverwandter er
eben deshalb ist. -- Ich will nämlich sagen, daß die mehrsten von meinen
Tanten und Onkels, deren es, wie der Meister weiß, und Du eben erst
erfahren hast, eine nicht geringe Anzahl gab, Musik trieben, und noch
dazu meistenteils Instrumente spielten, die schon damals sehr selten
waren, jetzt aber zum Teil verschwunden sind, so, daß ich nur noch im
Traum die ganz wunderbar klingenden Konzerte vernehme, die ich ungefähr
bis zu meinem zehnten, eilften Jahr hörte. -- Mag es sein, daß deshalb
mein musikalisches Talent schon im ersten Aufkeimen die Richtung
genommen hat, die in meiner Art zu instrumentieren sich kund tun soll,
und die man als zu phantastisch verwirft. -- Kannst Du Dich, Geheimerat,
der Tränen enthalten, wenn Du recht schön auf dem uralten Instrument,
auf der Viola d'Amore, spielen hörst, so danke dem Schöpfer für Deine
robuste Konstitution; ich für mein Teil flennte beträchtlich, als der
Ritter Eßer sich darauf hören ließ, früher aber noch mehr, wenn ein
großer ansehnlicher Mann, dem die geistliche Kleidung ungemein gut
stand, und der nun wieder mein Onkel war, mir darauf vorspielte. So war
denn auch eines andern Verwandten Spiel auf der Viola di Gamba gar
angenehm und verlockend, wiewohl derjenige Onkel, der mich erzog, oder
vielmehr nicht erzog, und der das Spinett mit barbarischer Virtuosität
zu hantieren wußte, ihm mit Recht Mangel an Takt vorwarf. Der Arme
geriet auch bei der ganzen Familie in nicht geringe Verachtung, als man
erfahren, daß er in aller Fröhlichkeit nach der Musik einer Sarabande
eine Menuett à la Pompadour getanzt. Ich könnte Euch überhaupt viel
erzählen von den musikalischen Belustigungen meiner Familie, die oft
einzig in ihrer Art sein mochten, aber es würde manches Groteske mit
unter laufen, worüber Ihr lachen müßtet; und meine werten Verwandten
Eurem Gelächter preiszugeben, das verbietet mir der Respectus
Parentelis.
Johannes, begann der Geheimerat, Du wirst es mir in Deiner Gemütlichkeit
nicht verargen, wenn ich eine Saite in Deinem Innern anschlage, deren
Berührung Dich vielleicht schmerzt. -- Immer sprichst Du von Onkeln, von
Tanten, nicht gedenkst Du Deines Vaters, Deiner Mutter! --
O mein Freund, erwiderte Kreisler mit dem Ausdruck der tiefsten
Bewegung, eben heute gedachte ich, -- doch nein, nichts mehr von
Erinnerungen, von Träumen, nichts von dem Augenblick, der heute alles
nur gefühlte, nicht verstandene Weh meiner frühen Knabenzeit weckte,
aber eine Ruhe kam dann in mein Gemüt, die der ahnungsvollen Stille des
Waldes gleicht, wenn der Gewittersturm vorüber! Ja Meister, Ihr habt
recht, ich stand unter dem Apfelbaum, und horchte auf die weissagende
Stimme des hinsterbenden Donners! -- Du kannst Dir deutlicher die dumpfe
Betäubung denken, in der ich wohl ein paar Jahre fortleben mochte, als
ich Tante Füßchen verloren, wenn ich Dir sage, daß der Tod meiner
Mutter, der in diese Zeit fällt, keinen sonderlichen Eindruck auf mich
machte. Weshalb aber mein Vater mich ganz dem Bruder meiner Mutter
überließ, oder überlassen mußte, darf ich Dir nicht sagen, da Du
Ähnliches in manchem verbrauchten Familienroman, oder in irgendeiner
Ifflandschen Hauskreuzkomödie nachlesen kannst. Es genügt, Dir zu sagen,
daß, wenn ich meine Knaben-, ja einen guten Teil meiner Jünglingsjahre,
im trostlosen Einerlei verlebte, dies wohl eben dem Umstande
zuzuschreiben, daß ich elternlos war. Der schlechte Vater ist noch immer
viel besser, als jeder gute Erzieher, mein' ich, und mir schauert die
Haut, wenn Eltern in lieblosem Unverstande ihre Kinder von sich lassen
und verweisen in diese, jene Erziehungsanstalt, wo die Armen ohne
Rücksicht auf ihre Individualität, die ja niemanden anders als eben den
Eltern recht klar aufgehen kann, nach bestimmter Norm zugeschnitten und
appretiert werden. -- Was nun eben die Erziehung betrifft, so darf sich
kein Mensch auf Erden darüber verwundern, daß ich ungezogen bin, denn
der Oheim zog oder erzog mich ganz und gar nicht, sondern überließ mich
der Willkür der Lehrer, die ins Haus kamen, da ich keine Schule
besuchen, und auch durch irgendeine Bekanntschaft mit einem Knaben
meines Alters die Einsamkeit des Hauses, das der unverheiratete Oheim
mit einem alten trübsinnigen Bedienten allein bewohnte, nicht stören
durfte. -- Ich besinne mich nur auf drei verschiedene Fälle, in denen
der beinahe bis zum Stumpfsinn gleichgültige, ruhige Oheim einen kurzen
Akt der Erziehung vornahm, indem er mir eine Ohrfeige zuteilte, so, daß
ich wirklich während meiner Knabenzeit drei Ohrfeigen empfangen. Ich
könnte Dir, mein Geheimerat, da ich eben zum Schwatzen so aufgelegt, die
Geschichte von den drei Ohrfeigen als ein romantisches Kleeblatt
auftischen, doch hebe ich nur die mittelste heraus, da ich weiß, daß Du
auf nichts so erpicht bist, als auf meine musikalischen Studien, und es
Dir nicht gleichgültig sein kann, zu erfahren, wie ich zum erstenmal
komponierte. -- Der Oheim hatte eine ziemlich starke Bibliothek, in der
ich nach Gefallen stöbern und lesen durfte was ich wollte; mir fielen
Rousseau's Bekenntnisse in der deutschen Übersetzung in die Hände. Ich
verschlang das Buch, das eben nicht für einen zwölfjährigen Knaben
geschrieben, und das den Samen manches Unheils in mein Inneres hätte
streuen können. Aber nur ein einziger Moment aus allen, zum Teil sehr
verfänglichen, Begebenheiten erfüllte mein Gemüt so ganz und gar, daß
ich alles übrige darüber vergaß. Gleich elektrischen Schlägen traf mich
nämlich die Erzählung, wie der Knabe Rousseau von dem mächtigen Geist
seiner innern Musik getrieben, sonst aber ohne alle Kenntnis der
Harmonik, des Kontrapunkts, aller praktischen Hilfsmittel, sich
entschließt, eine Oper zu komponieren, wie er die Vorhänge des Zimmers
herabläßt, wie er sich aufs Bette wirft, um sich ganz der Inspiration
seiner Einbildungskraft hinzugeben, wie ihm nun sein Werk aufgeht,
gleich einem herrlichen Traum! -- Tag und Nacht verließ mich nicht der
Gedanke an diesen Moment, mit dem mir die höchste Seligkeit über den
Knaben Rousseau gekommen zu sein schien! -- Oft war es mir, als sei ich
auch schon dieser Seligkeit teilhaftig geworden, und dann, nur von
meinem festen Entschlusse hänge es ab, mich auch in dies Paradies
hinaufzuschwingen, da der Geist der Musik in mir ebenso mächtig
beschwingt sei. Genug, ich kam dahin, es meinem Vorbilde nachmachen zu
wollen. Als nämlich an einem stürmischen Herbstabend, der Oheim wider
seine Gewohnheit das Haus verlassen, ließ ich sofort die Vorhänge herab,
und warf mich auf des Oheims Bett, um, wie Rousseau, eine Oper im Geiste
zu empfangen. So vortrefflich aber die Anstalten waren, so sehr ich mich
abmühte, den dichterischen Geist heranzulocken, doch blieb er im
störrischen Eigensinn davon. Durchaus summte mir, statt aller herrlichen
Gedanken, die mir aufgehen sollten, ein altes erbärmliches Lied vor den
Ohren, dessen weinerlicher Text begann: »Ich liebte nur Ismenen, Ismene
liebt' nur mich«, und ließ, so sehr ich mich dagegen sträubte, nicht
nach. Jetzt kommt der erhabene Priesterchor: »Hoch von Olympos Höh'n«,
rief ich mir zu, aber: »Ich liebte nur Ismenen«, summte die Melodie fort
und unaufhörlich fort, bis ich zuletzt fast einschlief. Mich weckten
laute Stimmen, indem ein unerträglicher Geruch mir in die Nase fuhr und
den Atem versetzte. Das ganze Zimmer war von dickem Rauch erfüllt, und
in dem Gewölk stand der Oheim, und trat die Reste der flammenden
Gardine, die den Kleiderschrank verbarg, nieder und rief: Wasser her
-- Wasser her! bis der alte Diener Wasser in reichlicher Fülle
herbeibrachte, über den Boden ausgoß, und so das Feuer löschte. Der
Rauch zog langsam durch die Fenster. »Wo ist nur der Unglücksvogel,«
fragte der Oheim, indem er im Zimmer umherleuchtete. Ich wußte wohl,
welchen Vogel er meinte, und blieb mäuschenstill im Bette, bis der Oheim
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