Der Stechlin: Roman - 20

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»Gut, gut,« lachte Armgard. »Aber sage, was soll das alles? Du bist
doch sonst so leichtlebig. Und wenn es dir hier in dem ersten Zimmer,
weil es so nah an der scharfen Flurecke liegt, wirklich etwas ängstlich
zumute sein sollte, nun, so können wir ja zuriegeln.«
»Das hilft nichts, Armgard. In solchen alten Schlössern gibt es immer
Tapetentüren. Und was +das+ hier angeht,« und sie wies dabei auf das
Bett, »alle Spukgeschichten sind immer gerad in Himmelbetten passiert;
ich habe noch nie gehört, daß Gespenster an eine Birkenmaserbettstelle
herangetreten wären. Und hast du nicht unten den ~mistle-toe~ gesehn?
Mistelbusch ist auch noch so Überbleibsel aus heidnischer Zeit her,
bei den alten Deutschen gewiß und bei den Wenden wohl auch, für den
Fall, daß die Stechlins wirkliche Wenden sind. Wenn ich Tante Adelheid
ansehe, glaub ich es beinah. Und wie sie von den Hühnern sprach und den
Eiern. Alles so wendisch. Ich glaube ja nicht eigentlich an Gespenster,
wiewohl ich auch nicht ganz dagegen bin, aber wie dem auch sein möge,
wenn ich mir denke, Tante Adelheid erschiene mir hier und brächte mir
eine Erdbeere, die die Schnecken schon angeknabbert haben, so wäre das
mein Tod.«
Armgard lachte.
»Ja, du lachst, aber hast du denn die Augen von ihr gesehn? Und hast du
ihre Stimme gehört? Und die Stimme, wie du doch weißt, ist die Seele.«
»Gewiß. Aber, Seele oder nicht, sie kann dir doch nichts tun mit ihrer
Stimme und dir auch nicht erscheinen. Und wenn sie trotzdem kommt, nun,
so rufst du mich.«
»Am liebsten wär es mir, du bliebst gleich bei mir.«
»Aber Melusine ...«
»Nun gut, nun gut. Ich sehe wohl ein, daß das nicht gut geht. Aber
was anders! Ich habe da vorhin eine Bibel oder vielleicht auch bloß
ein Gesangbuch liegen sehn, da auf dem Brettchen, wo die kleine Puppe
steht. Beiläufig auch was Sonderbares, diese Puppe. Bitte, nimm die
Bibel von der Etagere fort und lege sie mir hier auf den Nachttisch.
Und das Licht laß brennen. Und wenn du im Bett liegst, sprich immerzu,
bis ich einschlafe.«


Achtundzwanzigstes Kapitel

Am andern Morgen traf man sich beim Frühstück. Es war ziemlich
spät geworden, ohne daß Dubslav, wie das sonst wohl auf dem Lande
Gewohnheit ist, ungeduldig geworden wäre. Nicht dasselbe ließ sich
von Tante Adelheid sagen. »Ich finde das lange Wartenlassen nicht
gerade passend, am wenigsten Personen gegenüber, denen man Respekt
bezeigen will. Oder geh ich vielleicht zu weit, wenn ich hier von
Respektbezeigung spreche?« So hatte sich Adelheid zu Dubslav geäußert.
Als nun aber die Barbyschen Damen wirklich erschienen, bezwang sich die
Domina und stellte all die Fragen, die man an solchem Begrüßungsmorgen
zu stellen pflegt. In aller Unbefangenheit antworteten die Schwestern,
am unbefangensten Melusine, die bei der Gelegenheit dem alten Dubslav
erzählte, daß sie nicht umhin gekonnt hätte, sich die Bibel an ihr Bett
zu legen.
»Und mit der Absicht, drin zu lesen?«
»Beinah. Aber es wurde nichts daraus. Armgard plauderte so viel,
freilich auf meinen Wunsch. Ich hörte von der Treppe her immer die
Uhr schlagen und las dabei beständig das Wort ›Museum‹. Aber das war
natürlich schon im Traum. Ich schlief schon ganz fest. Und heute früh
bin ich wie der Fisch im Wasser.«
Dubslav hätte dies gern bestätigt, dabei nach einem Spezialfisch
suchend, der so recht zum Vergleich für Melusine gepaßt hätte. Die
Blicke seiner Schwester aber, die zu fragen schienen »hast du gehört?«
ließen ihn wieder davon abstehn, und nachdem noch einiges über den
großen Oberflur und seine Bilder und Schränke gesprochen worden war,
wurde, genau wie vor einem Vierteljahr, wo Rex und Czako zu Besuch
da waren, ein Programm verabredet, das dem damaligen sehr ähnlich
sah: Aussichtsturm, See, Globsow; dann auf dem Rückwege die Kirche,
vielleicht auch Krippenstapel. Und zuletzt das »Museum«. Aber manches
davon war unsicher und hing vom Wetter ab. Nur den See wollte man
unter allen Umständen sehn. Engelke wurde beauftragt, mit Plaids und
Decken vorauszugehn und ein paar Leute zum Wegschaufeln des Schnees
mitzunehmen, lediglich für den Fall, daß die Damen vielleicht Lust
bezeigen sollten, die Sprudel- und Trichterstelle genauer zu studieren.
»Und wenn wir auf unserm Hofe keine Leute haben, so geh ins Schulzenamt
und bitte Rolf Krake, daß er aushilft.«
Melusine, die dieser Befehlserteilung zugehört hatte, war überrascht,
in einem märkischen Dorfe dem Namen »Rolf Krake« zu begegnen, und
erfuhr denn auch alsbald den Zusammenhang der Dinge. Sie war ganz
enchantiert davon und sagte: »Das ist hübsch. Aller aufgesteifter
Patriotismus ist mir ein Greuel, aber wenn er diese Formen annimmt und
sich in Humor und selbst in Ironie kleidet, dann ist er das Beste,
was man haben kann. Ein Mann, der solchen Beinamen hat, der lebt, der
ist in sich eine Geschichte.« Dubslav küßte ihr die Hand, Adelheid
aber wandte sich demonstrativ ab; sie wollte nicht Zeuge dieser ewigen
Huldigungen sein. »Wenn man ein alter Major ist, ist man eben ein alter
Major und nicht ein junger Leutnant. Dubslav ist zwanzig, aber zwanzig
Jahr a. D.«
Es war gegen zehn, als man aufbrach, um zunächst auf den Aussichtsturm
zu steigen, und nachdem man von der obersten Etage her die
Waldlandschaft, die sich auch in ihrem Schneeschmuck wundervoll
ausnahm, gebührend bewundert und dann den Abstieg glücklich
bewerkstelligt hatte, passierte man den Schloßhof mit der Glaskugel,
um über den Dorfplatz fort in die nach dem See hinunterführende große
Straße einzubiegen. Auf dem Dorfplatze war alles winterlich still, nur
vor dem Kruge standen drei Menschen: Engelke, der die Schneeschipper
vorausgeschickt hatte, mit seinen Plaids über dem Arm, neben ihm
Schulze Kluckhuhn und neben diesem Gendarm Uncke, das Karabinergewehr
über die Schulter gehängt.
»Da treffen wir ja die ganze hohe Obrigkeit,« sagte Dubslav. »Engelke
kann ich auch mitrechnen, der regiert mich, is also eigentlich die
Feudalitätsspitze.«
Während dieser Worte waren die Herrschaften an die Gruppe herangetreten.
»Freut mich, daß ich Sie treffe, Kluckhuhn. Ich denke, Sie begleiten
uns ... Frau Gräfin, darf ich Ihnen hier unsern Dorfherrscher
vorstellen? Schulze Kluckhuhn, alter Vierundsechziger.«
Und nun ordnete sich der Zug. Dubslav und Uncke schlossen ab, Woldemar,
Armgard und Tante Adelheid hielten die Mitte; Melusine schritt voran,
Rolf Krake neben ihr.
»Ich bin froh,« sagte Melusine, »Sie bei dieser Partie mit dabei zu
sehn. Der alte Herr von Stechlin hat mir schon von Ihnen erzählt, und
daß Sie vierundsechzig mit dabei gewesen. Und ich weiß auch Ihren
Namen; das heißt den zweiten. Und ich darf sagen, ich freue mich immer,
wenn ich so was Hübsches höre.«
»Ach, Rolf Krake,« lachte Kluckhuhn. »Ja, Frau Gräfin, wer den Schaden
hat, darf für den Spott nicht sorgen. Das heißt, von ›Schaden‹ darf ich
eigentlich nicht reden, den hab ich nicht so recht davon gehabt; ich
bin nicht mal angeschossen worden. Und doch is so was billig, wenn's
erst losgeht.«
»Ja, Schulze Kluckhuhn, unsereinem ist so was leider immer verschlossen
oder, wie die Leute hier sagen, verpurrt. Und doch ist das das
eigentliche Leben. So immer bloß einsitzen und ein bißchen Charpie
zupfen, das ist gar nichts. Mit dabei sein, das macht glücklich. Es war
aber trotzdem wohl ein eigenes Gefühl, als Sie da so von Düppel nach
Alsen rüberfuhren und das unheimliche Schiff, der Rolf Krake, so dicht
daneben lag.«
»Ja, das war es, Frau Gräfin, ein ganz eigenes Gefühl. Und mitunter
erscheint mir der Rolf Krake noch im Traum. Und is auch nicht zu
verwundern. Denn Rolf Krake war wie ein richtiges Gespenst. Und wenn
solch Gespenst einen packt, ja, da ist man weg ... Und dabei bleib ich,
Frau Gräfin, sechsundsechzig war nicht viel und siebzig war auch nicht
viel.«
»Aber die großen Verluste ...«
»Ja, die Verluste waren groß, das ist richtig. Aber Verluste, Frau
Gräfin, das is eigentlich gar nichts. Natürlich wen es trifft, für den
is es was. Aber ich meine jetzt das, was man dabei so das Moralische
nennt; und darauf kommt es an, nicht auf die Verluste, nicht auf viel
oder wenig. Wenn einer eine Böschung raufklettert und nu steht er oben
und schleicht sich ran, immer mit nem Pulversack und nem Zünder in der
Hand, und nu legt er an, und nu fliegt alles in die Luft und er mit.
Und nu ist die Festung oder die Schanze offen. Ja, Frau Gräfin, das ist
was. Und das hat unser Pionier Klinke getan. Der war moralisch. Ich
weiß nicht, ob Frau Gräfin mal von ihm gehört haben, aber dafür leb
ich und sterb ich: immer bloß das Kleine, da zeigt sich's, was einer
kann. Wenn ein Bataillon ran muß un ich stecke mitten drin, ja, was
will ich da machen? Da muß ich mit. Und baff, da lieg ich. Und nu bin
ich ein Held. Aber eigentlich bin ich keiner. Es ist alles bloß ›Muß‹,
und solche Mußhelden gibt es viele. Das is, was ich die großen Kriege
nenne. Klinke mit seinem Pulversack, ja, der war bloß was Kleines, aber
er war doch groß. Und ebenso (wenn er auch unser Feind war) dieser Rolf
Krake.«
So ging historisch-retrospektiv das Gespräch an der Tete, während
Dubslav und Uncke, die den Zug abschlossen, mit ihrem Thema mehr in der
Gegenwart standen.
»Is mir lieb, Uncke, Sie mal wieder zu treffen. Seit Rheinsberg hab
ich Sie nicht mehr gesehn. Ich denke mir, Torgelow is nu wohl schon
im besten Gange. So wie Bebel. Ich kriege natürlich jeden Tag meine
Zeitung, aber es is mir immer zu viel und das große Format und das
dünne Papier. Da kuck ich denn nich immer ganz genau zu. Hat er denn
schon gesprochen?«
»Ja, Herr Major, gesprochen hat er schon. Aber nich viel. Un war auch
kein rechter Beifall. Auch nich mal bei seinen eignen Leuten.«
»Er wird wohl die Sache noch nicht recht weghaben. Ich meine das, was
sie jetzt das Parlamentarische nennen. Das schad't aber nichts und ist
eigentlich egal. Wichtiger is, wie sie hier in unserm Ruppiner Winkel,
in unserm Rheinsberg-Wutz über ihn denken. Sind sie denn da mit ihm
zufrieden?«
»Auch nicht, Herr Major. Sie sagen, er sei zweideutig.«
»Ja, Uncke, so heißt es überall. Das is nu mal so, das is nicht zu
ändern. In Frankreich heißt es immer gleich ›Verrat‹, und hier sagen
sie ›zweideutig‹. Da war auch einer von uns, den ich nicht nennen will,
von dem hieß es auch so ...«
»Von dem hieß es auch so. Ja, Herr Major. Und Pyterke, der immer gut
Bescheid weiß, der sagte mir schon damals in Rheinsberg: ›Uncke,
glauben Sie mir, da hat sich der Herr Major eine Schlange an seinem
Busen großgezogen.‹«
»Kann ich mir denken; klingt ganz nach Pyterke. Der spricht immer so
gebildet. Aber is es auch richtig?«
»Is schon richtig, Herr Major. Herr Major denken immer das Gute von nem
Menschen, weil Sie so viel zu Hause sitzen und selber so sind. Aber
wer so rum kommt wie ich. Alle lügen sie. Was sie meinen, das sagen
sie nich, und was sie sagen, das meinen sie nich. Is kein Verlaß mehr;
alles zweideutig.«
»Ja, so rund raus, Uncke, das war früher, aber das geht jetzt nicht
mehr. Man darf keinem so alles auf die Nase binden. Das is eben, was
sie jetzt ›politisches Leben‹ nennen.«
»Ach, Herr Major, das mein ich ja gar nicht. Das Politische ... Jott,
wenn einer sich ins Politische zweideutig macht, na, dann muß ich ihn
anzeigen, das is Dienst. Darum gräm ich mich aber nich. Aber was nich
Dienst is, was man so bloß noch nebenbei sieht, das kann einen mitunter
leid tun. So bloß als Mensch.«
»Aber, lieber Uncke, was is denn eigentlich los? Wenn man Sie so hört,
da sollte man ja wahrhaftig glauben, es ginge zu Ende ... Nu ja, in
der Welt draußen, da klappt nich immer alles. Aber so im Schoß der
Familie ...«
»Jott, Herr Major, das is es ja eben. In diesem Schoß der Familie, da
is es ja gerad am schlimmsten. Und sogar in dem jüdischen Schoß, der
doch immer noch der beste war.«
»Beispiele, Uncke, Beispiele.«
»Da haben wir nu hier, um bloß ein Beispiel zu geben, unsern guten
alten Baruch Hirschfeld in Gransee. Frommer alter Jude ...«
»Kenn ich. Kenn ich ganz gut, beinah zu gut. Nu, der hat nen Sohn, und
mit dem is er mitunter verschiedner Meinung. Aber dagegen is doch nicht
viel zu sagen; das is in der ganzen Welt so. Der Alte hängt noch am
Alten, und der Junge, nu, der is eben ein Jungscher und bramarbasiert
ein bißchen. Ich weiß nicht recht, zu welcher Partei er sich hält, er
wird aber wohl für Torgelow gestimmt haben. Nu, mein Gott, warum nicht?
Das tun jetzt viele. Daran muß man sich gewöhnen. Das is eben das
Politische.«
»Nein, Herr Major. Herr Major wollen verzeihn, aber bei diesem Isidor
is es nicht das Politische. Komme ja jeden dritten Tag hin und seh den
Alten in seinem Laden und höre, was er da red't und red't. Und der
Junge red't auch und red't immer vons ›Prinzip‹. Das Prinzip is ihm
aber egal. Er will bloß mogeln und den Alten an die Wand drücken. Und
das ist das, was ich das Zweideutige nenne.«
* * * * *
Armgard, Woldemar und Tante Adelheid hatten die Mitte genommen. Als
sie bis in die Nähe der Seespitze gekommen waren, immer unter einem
verschneiten Buchen- und Eichengange hin, wurden sie durch ein Geräusch
wie von brechenden kleinen Ästen aufmerksam gemacht, und ihr Auge nach
oben richtend, gewahrten sie, wie zwei Eichhörnchen über ihnen spielten
und in beständigem Sichhaschen von Baum zu Baum sprangen. Die Zweige
knickten, und der Schnee stäubte hernieder. Armgard mochte sich von
dem Schauspiel nicht trennen, lachte, wenn die momentan verschwundenen
Tierchen mit einem Male wieder zum Vorschein kamen, und gab ihre
Beobachtung erst auf, als die Domina, nicht direkt unfreundlich,
aber doch ziemlich ungeduldig und jedenfalls wie gelangweilt, zu ihr
bemerkte: »Ja, Komtesse, die springen; es sind eben Eichhörnchen.«
Einige Minuten später hatten alle die Bank erreicht, von der aus
man den besten Blick auf den zugefrorenen See hatte. Das Eis zeigte
sich hoch mit Schnee bedeckt, aber in seiner Mitte war doch schon
eine gefegte Stelle, zu der vom Ufer her eine schmale, gleichfalls
freigeschaufelte Straße hinüberführte. Engelke legte die Decken über
die Bank, und die Damen, die von dem halbstündigen und zuletzt etwas
ansteigenden Wege müde geworden waren, nahmen alle drei Platz, während
sich Rolf Krake und Uncke wie Schildhalter zu beiden Seiten der Bank
aufstellten. Dubslav dagegen plazierte sich in Front und machte,
während er einen landläufigen Führerton anschlug, den Cicerone. »Hab
die Ehr, Ihnen hier die große Sehenswürdigkeit von Dorf und Schloß
Stechlin zu präsentieren, unsern See, +meinen+ See, wenn Sie mir das
Wort gestatten wollen. Alle möglichen berühmten Naturforscher waren
hier und haben sich höchst schmeichelhaft über den See geäußert. Immer
hieß es: ›es stehe wissenschaftlich fest.‹ Und das ist jetzt das
Höchste. Früher sagte man: ›es steht in den Akten‹. Ich lasse dabei
dahingestellt sein, wovor man sich tiefer verbeugen muß.«
»Ja,« sagte Melusine, »das ist nun also der große Moment. Orientiert
bin ich. Aber wie das mit allem Großen geht, ich empfinde doch auch
etwas von Enttäuschung.«
»Das ist, weil wir Winter haben, gnädigste Gräfin. Wenn Sie die offene
Seefläche vor sich hätten und in der Vorstellung stünden: ›jetzt
bildet sich der Trichter und jetzt steigt es herauf‹, so würden Sie
mutmaßlich nichts von Enttäuschung empfinden. Aber jetzt! Das Eis macht
still und duckt das Revolutionäre. Da kann selbst unser Uncke nichts
notieren. Nicht wahr, Uncke?«
Uncke schmunzelte.
»Im übrigen seh ich zu meiner Freude -- und das verdanken wir wieder
unserm guten Kluckhuhn, der an alles denkt und alles vorsieht --, daß
die Schneeschipper auch ein paar ihrer Pickäxte mitgebracht haben.
Ich taxiere das Eis auf nicht dicker als zwei Fuß, und wenn sich die
Leute dran machen, so haben wir in zehn Minuten eine große Lune, und
der Hahn, wenn er nur sonst Lust hat, kommt aus seiner Tiefe herauf.
Befehlen Frau Gräfin?«
»Um Gottes willen, nein. Ich bin sehr für solche Geschichten und bin
glücklich, daß die Familie Stechlin diesen See hat. Aber ich bin
zugleich auch abergläubisch und mag kein Eingreifen ins Elementare.
Die Natur hat jetzt den See überdeckt; da werd ich mich also hüten,
irgendwas ändern zu wollen. Ich würde glauben, eine Hand führe heraus
und packte mich.«
Adelheid war bei diesen Worten immer gerader und länger geworden und
rückte mit Ostentation von Melusine weg, mehr der Banklehne zu, wo,
halb wie das gute Gewissen, halb wie die göttliche Weltordnung, Uncke
stand und durch seine bloße Gegenwart den Gemütszustand der Domina
wieder beschwichtigte. Nur von Zeit zu Zeit sah sie fragend, forschend
und vorwurfsvoll auf ihren Bruder.
Dieser wußte genau, was in seiner Schwester Seele vorging. Es
erheiterte ihn ungemein, aber es beunruhigte ihn doch auch. Wenn
diese Gefühle wuchsen, wohin sollte das führen? Die Möglichkeit einer
schrecklichen Szene, die sein Haus mit einer nicht zu tilgenden Blame
behaftet hätte, trat dabei vor seine Seele.
Der Himmel hatte aber ein Einsehn. Schon seit einer Viertelstunde
lag ein grauer Ton über der Landschaft, und plötzlich fielen Flocken,
erst vereinzelte, dann dicht und reichlich. Den Weg bis Globsow
fortzusetzen, daran war unter diesen Umständen gar nicht mehr zu
denken, und so brach man denn auf, um ins Schloß zurückzukehren.
Auch auf einen Besuch in der Kirche, weil es da zu kalt sei, wurde
verzichtet.


Neunundzwanzigstes Kapitel

Der Heimweg war gemeinschaftlich angetreten worden, aber doch nur bis
an die Dorfstraße. Hier teilte man sich in drei Gruppen, eine jede mit
verschiedenem Ziel: Dubslav, Tante Adelheid und Armgard gingen auf das
Herrenhaus, Uncke und Rolf Krake auf das Schulzenamt, Woldemar und
Melusine dagegen auf die Pfarre zu. Woldemar freilich nur bis an den
Vorgarten, wo er sich von Melusine verabschiedete.
Lorenzen, so lang er Woldemar und Melusine sich seiner Pfarre nähern
sah, hatte verlegen am Fenster gestanden, kam aber, als das Paar sich
draußen trennte, so ziemlich wieder zu sich. Er war nun schon so lange
jeder Damenunterhaltung entwöhnt, daß ihm ein Besuch wie der der Gräfin
zunächst nur Verlegenheit schaffen konnte; wenn's denn aber durchaus
sein mußte, so war ihm ein Tete-a-Tete mit ihr immer noch lieber,
als eine Plauderei zu dritt. Er ging ihr denn auch bis in den Flur
entgegen, war ihr hier beim Ablegen behilflich und sprach ihr -- weil
er jede Scheu rasch von sich abfallen fühlte -- ganz aufrichtig seine
Freude aus, sie in seiner Pfarre begrüßen zu dürfen. »Und nun bitt ich
Sie, Frau Gräfin, sich's unter meinen Büchern hier nach Möglichkeit
bequem machen zu wollen. Ich bin zwar auch Inhaber einer Putzstube,
mit einem dezenten Teppich und einem kalten Ofen; aber ich könnte das
gesundheitlich nicht verantworten. Hier haben wir wenigstens eine gute
Temperatur.«
»Die immer die Hauptsache bleibt. Ach, eine gute Temperatur!
Gesellschaftlich ist sie beinah alles und dabei leider doch so selten.
Ich kenne Häuser, wo, wenn Sie den Widersinn verzeihen wollen, der
kalte Ofen gar nicht ausgeht. Aber erlassen Sie mir gütigst den
Sofaplatz hier; ich fühle mich dazu noch nicht ›alte Dame‹ genug und
möcht auch gern ~en vue~ der beiden Bilder bleiben, trotzdem ich das
eine davon schon so gut wie kenne.«
»Die Kreuzabnahme?«
»Nein! das andre.«
»Die Lind also?«
»Ja.«
»So haben Sie das schöne Bild in der Nationalgalerie gesehn?«
»Auch das. Aber doch freilich erst seit ganz kurzem, während ich von
Ihrer Aquarellkopie schon seit ein paar Monaten weiß. Das war auf einer
Dampfschiffahrt, die wir nach dem sogenannten Eierhäuschen machten,
und der Ausplauderer über das Bild da vor mir war niemand anders als
Ihr Zögling Woldemar, auf den Sie stolz sein können. Er freilich würde
den Satz umkehren, oder sage ich lieber, er tat es. Denn er sprach mit
solcher Liebe von Ihnen, daß ich Sie von jenem Tag an auch herzlich
liebe, was Sie sich schon gefallen lassen müssen. Ein Glück nur, daß
er sich draußen verabschiedet hat und nicht hören kann, was ich hier
sage ...«
Lorenzen lächelte.
»Sonst hätten sich diese Bekenntnisse verboten. Aber da sie nun mal
gemacht sind und man nie weiß, wann und wie man wieder zusammenkommt,
so lassen Sie mich darin fortfahren. Woldemar erzählte mir -- Pardon
für meine Indiskretion -- von Ihrer Schwärmerei für die Lind. Und da
horchten wir denn auf und beneideten Sie fast. Nichts beneidenswerter
als eine Seele, die schwärmen kann. Schwärmen ist fliegen, eine
himmlische Bewegung nach oben.«
Lorenzen stutzte. Das war doch mehr als eine bloß liebenswürdige Dame
aus der Gesellschaft.
»Und um es kurz zu machen,« fuhr Melusine fort, »Woldemar sprach bei
dieser Gelegenheit wie von Ihrer ersten Liebe« (und dabei wies sie
lächelnd auf das Bildchen der Lind) »so auch von Ihrer letzten -- nein,
nein, nicht von Ihrer letzten; +Sie+ werden immer eine neue finden --,
sprach also von Ihrer Begeisterung für den herrlichen Mann da weit
unten am Tajo, von Ihrer Begeisterung für den Joao de Deus. Und als er
ausgesprochen hatte, da haben wir uns alle, die wir zugegen waren, um
den ›~Un Santo~‹ geschart und einen geheimen Bund geschlossen. Erst
um den ›~Un Santo~‹ und zum zweiten um Sie selbst. Und nun frag ich
Sie, wollen Sie mittun in diesem unserm Bunde, der ohne sie gar nicht
existierte? Mir ist manches verquer gegangen. Aber ich bin, denk ich,
dem Tage nahe, der mich ahnen läßt, daß unsre Prüfungen auch unsre
Segnungen sind und daß mir alles Leid nur kam, um den Stab, der trägt
und stützt, fester zu umklammern. Ich darf leider nicht hinzusetzen,
daß dieser Stab (möglich, daß er sich einst dazu auswächst) das Kreuz
sei. Meiner ganzen Natur nach bin ich ungläubig. Aber ich hoffe sagen
zu dürfen: ich bin wenigstens demütig.«
»Wenigstens demütig,« wiederholte Lorenzen langsam, zugleich halb
verlegen vor sich hinblickend, und Melusine, die Zweifel, die sich
in der Wiederholung dieser Worte ziemlich deutlich aussprachen, mit
scharfem Ohre heraushörend, fuhr in plötzlich verändertem und beinah
heiterem Tone fort: »Wie grausam Sie sind. Aber Sie haben recht.
Demütig. Und daß ich mich dessen auch noch berühme. Wer ist demütig?
Wir alle sind im letzten doch eigentlich das Gegenteil davon. Aber das
darf ich sagen, ich habe den Willen dazu.«
»Und schon +der+ gilt, Frau Gräfin. Nur freilich ist Demut nicht genug;
sie schafft nicht, sie fördert nicht nach außen, sie belebt kaum.«
»Und ist doch mindestens der Anfang zum Bessern, weil sie mit dem
Egoismus aufräumt. Wer die Staffel hinauf will, muß eben von unten
an dienen. Und soviel bleibt, es birgt sich in ihr die Lösung jeder
Frage, die jetzt die Welt bewegt. Demütig sein heißt christlich sein,
christlich in meinem, vielleicht darf ich sagen in +unsrem+ Sinne.
Demut erschrickt vor dem zweierlei Maß. Wer demütig ist, der ist
duldsam, weil er weiß, wie sehr er selbst der Duldsamkeit bedarf;
wer demütig ist, der sieht die Scheidewände fallen und erblickt den
Menschen im Menschen.«
»Ich kann Ihnen zustimmen,« lächelte Lorenzen. »Aber wenn ich, Frau
Gräfin, in Ihren Mienen richtig lese, so sind diese Bekenntnisse doch
nur Einleitung zu was andrem. Sie halten noch das Eigentliche zurück
und verbinden mit Ihrer Aussprache, so sonderbar es klingen mag, etwas
Spezielles und beinah Praktisches.«
»Und ich freue mich, daß Sie das herausgefühlt haben. Es ist so. Wir
kommen da eben von Ihrem Stechlin her, von Ihrem See, dem Besten,
was Sie hier haben. Ich habe mich dagegen gewehrt, als das Eis
aufgeschlagen werden sollte, denn alles Eingreifen oder auch nur
Einblicken in das, was sich verbirgt, erschreckt mich. Ich respektiere
das Gegebene. Daneben aber freilich auch das Werdende, denn eben dies
Werdende wird über kurz oder lang abermals ein Gegebenes sein. Alles
Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das
Neue sollen wir recht eigentlich leben. Und vor allem sollen wir,
wie der Stechlin uns lehrt, den großen Zusammenhang der Dinge nie
vergessen. Sich abschließen heißt sich einmauern, und sich einmauern
ist Tod. Es kommt darauf an, daß wir gerade +das+ beständig gegenwärtig
haben. Mein Vertrauen zu meinem Schwager ist unbegrenzt. Er hat einen
edeln Charakter, aber ich weiß nicht, ob er auch einen festen Charakter
hat. Er ist feinen Sinnes, und wer fein ist, ist oft bestimmbar. Er
ist auch nicht geistig bedeutend genug, um sich gegen abweichende
Meinungen, gegen Irrtümer und Standesvorurteile wehren zu können. Er
bedarf der Stütze. Diese Stütze sind Sie meinem Schwager Woldemar von
Jugend auf gewesen. Und um was ich jetzt bitte, das heißt: ›Seien Sie's
ferner.‹«
»Daß ich Ihnen sagen könnte, wie freudig ich in Ihren Dienst trete,
gnädigste Gräfin. Und ich kann es um so leichter, als Ihre Ideale, wie
Sie wissen, auch die meinigen sind. Ich lebe darin und empfind es als
eine Gnade, da, wo das Alte versagt, ganz in einem Neuen aufzugehn. Um
ein solches ›Neues‹ handelt es sich. Ob ein solches ›Neues‹ sein soll
(weil es sein muß), oder ob es +nicht+ sein soll, um diese Frage dreht
sich alles. Es gibt hier um uns her eine große Zahl vorzüglicher Leute,
die ganz ernsthaft glauben, das uns Überlieferte -- das Kirchliche
voran (leider nicht das Christliche) -- müsse verteidigt werden wie der
salomonische Tempel. In unserer Obersphäre herrscht außerdem eine naive
Neigung, alles ›Preußische‹ für eine höhere Kulturform zu halten.«
»Genau wie Sie sagen. Aber ich möchte doch, um der Gerechtigkeit
willen, die Frage stellen dürfen, ob dieser naive Glaube nicht eine
gewisse Berechtigung hat?«
»Er hatte sie mal. Aber das liegt zurück. Und kann nicht anders sein.
Der Hauptgegensatz alles Modernen gegen das Alte besteht darin, daß die
Menschen nicht mehr durch ihre Geburt auf den von ihnen einzunehmenden
Platz gestellt werden. Sie haben jetzt die Freiheit, ihre Fähigkeiten
nach allen Seiten hin und auf jedem Gebiete zu betätigen. Früher war
man dreihundert Jahre lang ein Schloßherr oder ein Leinenweber; jetzt
kann jeder Leinenweber eines Tages ein Schloßherr sein.«
»Und beinah auch umgekehrt,« lachte Melusine. »Doch lassen wir
dies heikle Thema. Viel, viel lieber hör ich ein Wort von Ihnen
über den Wert unsrer Lebens- und Gesellschaftsformen, über unsre
Gesamtanschauungsweise, deren besondere Zulässigkeit Sie, wie mir
scheint, so nachdrücklich anzweifeln.«
»Nicht absolut. Wenn ich zweifle, so gelten diese Zweifel nicht so
sehr den Dingen selbst, als dem Hochmaß des Glaubens daran. Daß man
all diese Mittelmaßdinge für etwas Besonderes und Überlegenes und
deshalb, wenn's sein kann, für etwas ewig zu Konservierendes ansieht,
das ist das Schlimme. Was mal galt, soll weiter gelten, was mal gut
war, soll weiter ein Gutes oder wohl gar ein Bestes sein. Das ist
aber unmöglich, auch wenn alles, was keineswegs der Fall ist, einer
gewissen Herrlichkeitsvorstellung entspräche ... Wir haben, wenn wir
rückblicken, drei große Epochen gehabt. Dessen sollen wir eingedenk
sein. Die vielleicht größte, zugleich die erste, war die unter dem
Soldatenkönig. Das war ein nicht genug zu preisender Mann, seiner Zeit
wunderbar angepaßt und ihr zugleich voraus. Er hat nicht bloß das
Königtum stabiliert, er hat auch, was viel wichtiger, die Fundamente
für eine neue Zeit geschaffen und an die Stelle von Zerfahrenheit,
selbstischer Vielherrschaft und Willkür Ordnung und Gerechtigkeit
gesetzt, Gerechtigkeit, das war sein bester ›~rocher de bronce~‹.«
»Und dann?«
»Und dann kam Epoche zwei. Die ließ, nach jener ersten, nicht lange
mehr auf sich warten, und das seiner Natur und seiner Geschichte nach
gleich ungeniale Land sah sich mit einem Male von Genie durchblitzt.«
»Muß das ein Staunen gewesen sein.«
»Ja. Aber doch mehr draußen in der Welt als daheim. Anstaunen ist auch
eine Kunst. Es gehört etwas dazu, Großes als groß zu begreifen ... Und
dann kam die dritte Zeit. Nicht groß und doch auch wieder ganz groß. Da
war das arme, elende, halb dem Untergange verfallene Land nicht von
Genie, wohl aber von Begeisterung durchleuchtet, von dem Glauben an die
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