Der Stechlin: Roman - 12

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aus Begeisterung und Liebe fließt alles. Und es ist etwas sehr Schönes,
daß es so ist in unserm Leben. Vielleicht das Schönste.«
»Das will ich meinen,« sagte die Gräfin. »Und ich dank es Ihnen, lieber
Stechlin, daß Sie das gesagt haben. Das war ein gutes Wort, das ich
Ihnen nicht vergessen will. Und dieser Lorenzen war Ihr Lehrer und
Erzieher?«
»Ja, mein Lehrer und Erzieher. Zugleich mein Freund und Berater. Der,
den ich über alles liebe.«
»Gehen Sie darin nicht zu weit?« lachte Melusine.
»Vielleicht, Gräfin, oder sag ich lieber: gewiß. Und ich hätte dessen
eingedenk sein sollen, gerade heut und gerade hier. Aber soviel bleibt:
ich liebe ihn sehr, weil ich ihm alles verdanke, was ich bin, und weil
er reinen Herzens ist.«
»Reinen Herzens,« sagte Melusine. »Das ist viel. Und Sie sind dessen
sicher?«
»Ganz sicher.«
»Und von diesem Unikum erzählen Sie uns erst heute! Da waren Sie
neulich mit dem guten Wrschowitz bei uns und haben uns allerhand
Schreckliches von Ihrem misogynen Prinzen wissen lassen. Und während
Sie den in den Vordergrund stellen, halten Sie diesen Pastor Lorenzen
ganz gemütlich in Reserve. Wie kann man so grausam sein und mit
seinen Berichten und Redekünsten so launenhaft operieren! Aber holen
Sie wenigstens nach, was Sie versäumt haben. Die Fragen drängen sich
ordentlich. Wie kam Ihr Vater auf den Einfall, Ihnen einen solchen
Erzieher zu geben? Und wie kam ein Mann wie dieser Lorenzen in diese
Gegenden? Und wie kam er überhaupt in diese Welt? Es ist so selten, so
selten.«
Armgard und die Baronin nickten.
»Ich bekenne, mich quält die Neugier, mehr von ihm zu hören,« fuhr
Melusine fort. »Und er ist unverheiratet? Schon das allein ist immer
ein gutes Zeichen. Durchschnittsmenschen glauben sich so schnell wie
möglich verewigen zu müssen, damit die Herrlichkeit nicht ausstirbt.
Ihr Lorenzen ist eben in allem, wie mir scheint, ein Ausnahmemensch.
Also beginnen.«
»Ich bin dazu besten Willens, Frau Gräfin. Aber es ist zu spät dazu,
denn das helle Licht, das Sie da sehen, das ist bereits unser Dampfer.
Wir haben keine Wahl mehr, wir müssen abbrechen, wenn wir nicht im
Eierhäuschen ein Nachtquartier nehmen wollen. Unterwegs ist übrigens
Lorenzen ein wundervolles Thema, vorausgesetzt, daß uns der Anblick der
Liebesinsel nicht wieder auf andre Dinge bringt. Aber hören Sie ... der
Dampfer läutet schon ... wir müssen eilen. Bis an die Anlegestelle sind
noch mindestens drei Minuten!«
* * * * *
Und nun war man glücklich auf dem Schiff, auf dem Woldemar und die
Damen ihre schon auf der Hinfahrt innegehabten Plätze sofort wieder
einnahmen. Nur die beiden in ihre Plaids gewickelten alten Herren
schritten auf Deck auf und ab und sahen, wenn sie vorn am Bugspriet
eine kurze Rast machten, auf die vielen hundert Lichter, die sich von
beiden Ufern her im Fluß spiegelten. Unten im Maschinenraum hörte man
das Klappern und Stampfen, während die Schiffsschraube das Wasser nach
hinten schleuderte, daß es in einem weißen Schaumstreifen dem Schiffe
folgte. Sonst war alles still, so still, daß die Damen ihr Gespräch
unterbrachen. »Armgard, du bist so schweigsam,« sagte Melusine, »finden
Sie nicht auch, lieber Stechlin? Meine Schwester hat noch keine zehn
Worte gesprochen.«
»Ich glaube, Gräfin, wir lassen die Komtesse. Manchen kleidet es zu
sprechen, und manchen kleidet es zu schweigen. Jedes Beisammensein
braucht einen Schweiger.«
»Ich werde Nutzen aus dieser Lehre ziehen.«
»Ich glaub es nicht, Gräfin, und vor allem wünsch ich es nicht. Wer
könnt es wünschen?«
Sie drohte ihm mit dem Finger. Dann schwieg man wieder und sah auf
die Landschaft, die da, wo der am Ufer hinlaufende Straßenzug breite
Lücken aufwies, in tiefem Dunkel lag. Urplötzlich aber stieg gerad aus
dem Dunkel heraus ein Lichtstreifen hoch in den Himmel und zerstob da,
wobei rote und blaue Leuchtkugeln langsam zur Erde niederfielen.
»Wie schön,« sagte Melusine. »Das ist mehr, als wir erwarten durften;
Ende gut, alles gut, -- nun haben wir auch noch ein Feuerwerk. Wo mag
es sein? Welche Dörfer liegen da hinüber? Sie sind ja so gut wie ein
Generalstäbler, lieber Stechlin, Sie müssen es wissen. Ich vermute
Friedrichsfelde. Reizendes Dorf und reizendes Schloß. Ich war einmal
da; die Dame des Hauses ist eine Schwester der Frau von Hülsen. Ist es
Friedrichsfelde?«
»Vielleicht, gnädigste Gräfin. Aber doch nicht wahrscheinlich.
Friedrichsfelde gehört nicht in die Reihe der Vororte, wo Feuerwerke
sozusagen auf dem Programm stehen. Ich denke, wir lassen es im
Ungewissen und freuen uns der Sache selbst. Sehen Sie, jetzt beginnt
es erst recht eigentlich. Die Rakete, die wir da vorhin gesehen haben,
das war nur Vorspiel. Jetzt haben wir erst das Stück. Es ist zu weit
ab, sonst würden wir das Knattern hören und die Kanonenschläge.
Wahrscheinlich ist es Sedan oder Düppel oder der Übergang nach Alsen.
Übrigens ist die Pyrotechnik eine profunde Wissenschaft geworden.«
»Und es soll auch Personen geben, die ganz dafür leben und ihr Vermögen
hinopfern wie früher die Holländer für die Tulpen. Tulpen wäre nun
freilich nicht mein Geschmack! Aber Feuerwerk!«
»Ja, unbedingt. Und nur schade, daß alle die, die damit zu tun haben,
über kurz oder lang in die Luft fliegen.«
»Das ist fatal. Aber es steigert andrerseits doch auch wieder den
Reiz. Sonderbar, gefahrlose Berufe, solche, die sozusagen eine
Zipfelmütze tragen, sind mir von jeher ein Greuel gewesen. Interesse
hat doch immer nur das Vabanque: Torpedoboote, Tunnel unter dem
Meere, Luftballons. Ich denke mir, das Nächste, was wir erleben, sind
Luftschifferschlachten. Wenn dann so eine Gondel die andre entert. Ich
kann mich in solche Vorstellungen geradezu verlieben.«
»Ja, liebe Melusine, das seh ich,« unterbrach hier die Baronin. »Sie
verlieben sich in solche Vorstellungen und vergessen darüber die
Wirklichkeiten und sogar unser Programm. Ich muß angesichts dieser doch
erst kommenden Luftschifferschlachten ganz ergebenst daran erinnern,
daß für heute noch wer anders in der Luft schwebt, und zwar Pastor
Lorenzen. Von +dem+ sollte die Rede sein. Freilich, der ist kein
Pyrotechniker.«
»Nein,« lachte Woldemar, »+das+ ist er nicht. Aber als einen Aeronauten
kann ich ihn Ihnen beinahe vorstellen. Er ist so recht ein Excelsior-,
ein Aufsteigemensch, einer aus der wirklichen Obersphäre, genau von
daher, wo alles Hohe zu Haus ist, die Hoffnung und sogar die Liebe.«
»Ja,« lachte die Baronin, »die Hoffnung und sogar die Liebe! Wo bleibt
aber das Dritte? Da müssens zu uns kommen. Wir haben noch das Dritte;
das heißt also, wir wissen auch, was wir +glauben+ sollen.«
»Ja, +sollen+.«
»Sollen, gewiß. Sollen, das ist die Hauptsache. Wenn man weiß, was man
soll, so find't sich's schon. Aber wo das Sollen fehlt, da fehlt auch
das Wollen. Es ist halt a Glück, daß wir Rom haben und den heiligen
Vater.«
»Ach,« sagte Melusine, »wer's Ihnen glaubt, Baronin! Aber lassen wir
so heikle Fragen und hören wir lieber von +dem+, den ich -- ich bin
beschämt darüber -- in so wenig verbindlicher Weise vergessen konnte,
von unserm Wundermann mit der Studentenliebe, von dem Säulenheiligen,
der reinen Herzens ist, und vor allem von dem Schöpfer und geistigen
Nährvater unsers Freundes Stechlin. ~Eh bien~, was ist es mit ihm?
›An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen,‹ -- das könnt uns beinahe
genügen. Aber ich bin doch für ein Weiteres. Und so denn ~attention au
jeu~. Unser Freund Stechlin hat das Wort.«
»Ja, unser Freund Stechlin hat das Wort,« wiederholte Woldemar, »so
sagen Sie gütigst, Frau Gräfin. Aber dem nachkommen ist nicht so
leicht. Vorhin, da war ich im Zuge. Jetzt wieder damit anfangen, das
hat seine Schwierigkeiten. Und dann erwarten die Damen immer eine
Liebesgeschichte, selbst wenn es sich um einen Mann handelt, den ich,
was diese Dinge betrifft, so wenig versprechend eingeführt habe.
Sie gehen also, wie heute schon mehrfach (ich erinnere nur an das
Eierhäuschen) einer grausamen Enttäuschung entgegen.«
»Keine Ausflüchte!«
»Nun, so sei's denn. Ich muß es aber auf einem Umwege versuchen und
Ihnen bei der Gelegenheit als Nächstes schildern, wie meine letzte
Begegnung mit Lorenzen verlief. Er war, als ich bei ihm eintrat, in
ersichtlich großer Erregung, und zwar über ein Büchelchen, das er in
Händen hielt.«
»Und ich will raten, was es war,« unterbrach Melusine.
»Nun?«
»Ein Buch von Tolstoj. Etwas mit viel Opfer und Entsagung. Anpreisung
von Askese.«
»Sie sind auf dem richtigen Wege, Gräfin, nur nicht geographisch. Es
handelt sich nämlich nicht östlich um einen Russen, sondern westlich um
einen Portugiesen.«
»Um einen Portugiesen,« lachte die Baronin. »O, ich kenne welche. Sie
sind alle so klein und gelblich. Und einer fand einen Seeweg. Freilich
schon lange her. Ist es nicht so?«
»Gewiß, Frau Baronin, es ist so. Nur der, um den es sich hier handelt,
das ist keiner mit einem Seeweg, sondern bloß ein Dichter.«
»Ach, dessen erinnere ich mich auch, ja, ich habe sogar seinen Namen
auf der Zunge. Mit einem großen C fängt er an. Aber Calderon ist es
nicht.«
»Nein, Calderon ist es nicht; es deckt sich da manches, auch schon
rein landkartlich, nicht mit +dem+, um den sich's hier handelt. Und
ist überhaupt kein alter Dichter, sondern ein neuer. Und heißt Joao de
Deus.«
»Joao de Deus,« wiederholte die Gräfin. »Schon der Name. Sonderbar. Und
was war es mit dem?«
»Ja, was war es mit +dem+? Dieselbe Frage tat ich auch, und ich habe
nicht vergessen, was Lorenzen mir antwortete: ›Dieser Joao de Deus,‹
so etwa waren seine Worte, ›war genau +das+, was ich wohl sein möchte,
wonach ich suche, seit ich zu leben, +wirklich+ zu leben angefangen,
und wovon es beständig draußen in der Welt heißt, es gäbe dergleichen
nicht mehr. Aber es gibt dergleichen noch, es muß dergleichen geben
oder doch +wieder+ geben. Unsre ganze Gesellschaft (und nun gar erst
das, was sich im besonderen so nennt) ist aufgebaut auf dem Ich. Das
ist ihr Fluch, und daran muß sie zugrunde gehen. Die zehn Gebote, das
war der Alte Bund, der Neue Bund aber hat ein andres, ein einziges
Gebot, und das klingt aus in: Und du hättest der Liebe nicht ...‹«
»Ja, so sprach Lorenzen,« fuhr Woldemar nach einer Pause fort, »und
sprach auch noch andres, bis ich ihn unterbrach und ihm zurief:
›Aber, Lorenzen, das sind ja bloß Allgemeinheiten. Sie wollten mir
Persönliches von Joao de Deus erzählen. Was ist es mit dem? Wer war er?
Lebt er? Oder ist er tot?‹«
»›Er ist tot, aber seit kurzem erst, und von seinem Tode spricht das
kleine Heft hier. Höre.‹ Und nun begann er zu lesen. Das aber, was er
las, das lautete etwa so: ›... Und als er nun tot war, der Joao de
Deus, da gab es eine Landestrauer, und alle Schulen der Hauptstadt
waren geschlossen, und die Minister und die Leute vom Hof und die
Gelehrten und die Handwerker, alles folgte dem Sarge dicht gedrängt,
und die Fabrikarbeiterinnen hoben schluchzend ihre Kinder in die Höh
und zeigten auf den Toten und sagten: ~Un Santo, un Santo.~ Und sie
taten so und sagten so, weil er für die Armen gelebt hatte und +nicht
für sich+.‹«
»Das ist schön,« sagte Melusine.
»Ja, das ist schön,« wiederholte Woldemar, »und ich darf hinzusetzen,
in dieser Geschichte haben Sie nicht bloß den Joao de Deus, sondern
auch meinen Freund Lorenzen. Er ist vielleicht nicht ganz wie sein
Ideal. Aber Liebe gibt Ebenbürtigkeit.«
»Und so schlag ich denn vor,« sagte die Baronin, »daß wir den mit dem
C, dessen Namen mir übrigens noch einfallen wird, vorläufig absetzen
und statt seiner den neuen mit dem D leben lassen. Und natürlich unsern
Lorenzen dazu.«
»Ja, leben lassen,« lachte Woldemar. »Aber womit? worin? ~Les jours de
fête~ ...« und er wies auf das Eierhäuschen zurück.
»In dieser Notlage wollen wir uns helfen, so gut es geht, und uns statt
andrer Beschwörung einfach die Hände reichen, selbstverständlich über
Kreuz; hier, erst Stechlin und Armgard und dann Melusine und ich.«
Und wirklich, sie reichten sich in heiterer Feierlichkeit die Hände.
Gleich danach aber traten die beiden alten Herren an die Gruppe heran,
und der Baron sagte: »Das ist ja wie Rütli.«
»Mehr, mehr. Bah, Freiheit! Was ist Freiheit gegen Liebe!«
»So, hat's denn eine Verlobung gegeben?«
»Nein ... noch nicht,« lachte Melusine.


Wahl in Rheinsberg-Wutz


Sechzehntes Kapitel

Der andre Morgen rief Woldemar zeitig zum Dienst. Als er um neun Uhr
auf sein Zimmer zurückkehrte, fand er auf dem Frühstückstisch Zeitungen
und Briefe. Darunter war einer mit einem ziemlich großen Siegel, der
Lack schlecht und der Brief überhaupt von sehr unmodischer Erscheinung,
ein bloß zusammengelegter Quartbogen. Woldemar, nach Poststempel und
Handschrift sehr wohl wissend, woher und von wem der Brief kam, schob
ihn, während Fritz den Tee brachte, beiseite, und erst als er eine
Tasse genommen und länger als nötig dabei verweilt hatte, griff er
wieder nach dem Brief und drehte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger.
»Ich hätte mir, nach dem gestrigen Abend, heute früh was andres
gewünscht als gerade +diesen+ Brief.« Und während er das so vor sich
hin sprach, standen ihm, er mochte wollen oder nicht, die letzten
Wutzer Augenblicke wieder vor der Seele. Die Tante hatte, kurz bevor er
das Kloster verließ, noch einmal vertraulich seine Hand genommen und
ihm bei der Gelegenheit ausgesprochen, was sie seit lange bedrückte.
»Das Junggesellenleben, Woldemar, taugt nichts. Dein Vater war auch
schon zu alt, als er sich verheiratete. Ich will nicht in deine
Geheimnisse eindringen, aber ich möchte doch fragen dürfen: wie stehst
du dazu?«
»Nun, ein Anfang ist gemacht. Aber doch erst obenhin.«
»Berlinerin?«
»Ja und nein. Die junge Dame lebt seit einer Reihe von Jahren in Berlin
und liebt unsre Stadt über Erwarten. Insoweit ist sie Berlinerin. Aber
eigentlich ist sie doch keine; sie wurde drüben in London geboren, und
ihre Mutter war eine Schweizerin.«
»Um Gottes willen!«
»Ich glaube, liebe Tante, du machst dir falsche Vorstellungen von einer
Schweizerin. Du denkst sie dir auf einer Alm und mit einem Milchkübel.«
»Ich denke sie mir gar nicht, Woldemar. Ich weiß nur, daß es ein wildes
Land ist.«
»Ein freies Land, liebe Tante.«
»Ja, das kennt man. Und wenn du das Spiel noch einigermaßen in der Hand
hast, so beschwör ich dich ...«
An dieser Stelle war, wie schon vorher durch Fix, abermals (weil eine
Störung kam) das Gespräch mit der Tante auf andre Dinge hingeleitet
worden, und nun hielt er ihren Brief in Händen und zögerte, das Siegel
zu brechen. »Ich weiß, was drin steht, und ängstige mich doch beinahe.
Wenn es nicht Kämpfe gibt, so gibt es wenigstens Verstimmungen. Und die
sind mir womöglich noch fataler ... Aber was hilft es!«
Und nun brach er den Brief auf und las:
»Ich nehme an, mein lieber Woldemar, daß Du meine letzten Worte noch
in Erinnerung hast. Sie liefen auf den Rat und die Bitte hinaus: gib
auch in dieser Frage die Heimat nicht auf, halte Dich, wenn es sein
kann, an das Nächste. Schon unsre Provinzen sind so sehr verschieden.
Ich sehe Dich über solche Worte lächeln, aber ich bleibe doch dabei.
Was ich Adel nenne, das gibt es nur noch in unsrer Mark und in unsrer
alten Nachbar- und Schwesterprovinz, ja, da vielleicht noch reiner als
bei uns. Ich will nicht ausführen, wie's bei schärferem Zusehen auf dem
adligen Gesamtgebiete steht, aber doch wenigstens ein paar Andeutungen
will ich machen. Ich habe sie von allen Arten gesehen. Da sind zum
Beispiel die rheinischen jungen Damen, also die von Köln und Aachen;
nun ja, die mögen ganz gut sein, aber sie sind katholisch, und wenn
sie nicht katholisch sind, dann sind sie was anders, wo der Vater erst
geadelt wurde. Neben den rheinischen haben wir dann die westfälischen.
Über die ließe sich reden. Aber Schlesien. Die schlesischen
Herrschaften, die sich mitunter auch Magnaten nennen, sind alle so gut
wie polnisch und leben vom Jeu und haben die hübschesten Erzieherinnen;
immer ganz jung, da macht es sich am leichtesten. Und dann sind da
noch weiterhin die preußischen, das heißt die ostpreußischen, wo schon
alles aufhört. Nun die kenn ich, die sind ganz wie ihre Litauer Füllen
und schlagen aus und beknabbern alles. Und je reicher sie sind, desto
schlimmer. Und nun wirst du fragen, warum ich gegen andre so streng
und so sehr für unsre Mark bin, ja speziell für unsre Mittelmark.
Deshalb, mein lieber Woldemar, weil wir in unsrer Mittelmark nicht so
bloß äußerlich in der Mitte liegen, sondern weil wir auch in allem die
rechte Mitte haben und halten. Ich habe mal gehört, unser märkisches
Land sei +das+ Land, drin es nie Heilige gegeben, drin man aber auch
keine Ketzer verbrannt habe. Sieh, das ist das, worauf es ankommt,
Mittelzustand, -- darauf baut sich das Glück auf. Und dann haben wir
hier noch zweierlei: in unserer Bevölkerung die reine Lehre und in
unserm Adel das reine Blut. +Die+, wo das nicht zutrifft, die kennt
man. Einige meinen freilich, das, was sie das ›Geistige‹ nennen, das
litte darunter. Das ist aber alles Torheit. Und wenn es litte (es
leidet aber nicht), so schadet das gar nichts. Wenn das Herz gesund
ist, ist der Kopf nie ganz schlecht. Auf diesen Satz kannst Du Dich
verlassen. Und so bleibe denn, wenn Du suchst, in unsrer Mark und
vergiß nie, daß wir das sind, was man so ›brandenburgische Geschichte‹
nennt. Am eindringlichsten aber laß Dir unsre Rheinsberger Gegend
empfohlen sein, von der mir selbst Koseleger -- trotzdem seine Feinde
behaupten, er betrachte sich hier bloß wie in Verbannung und sehne sich
fort nach einer Berliner Domstelle -- von der mir selbst Koseleger
sagte: ›Wenn man sich die preußische Geschichte genau ansieht, so
findet man immer, daß sich alles auf unsre alte, liebe Grafschaft
zurückführen läßt; da liegen die Wurzeln unsrer Kraft.‹ Und so schließe
ich denn mit der Bitte: heirate heimisch und heirate lutherisch. Und
nicht nach Geld (Geld erniedrigt), und halte Dich dabei versichert der
Liebe Deiner Dich herzlich liebenden Tante und Patin Adelheid von St.«
Woldemar lachte. »Heirate heimisch und heirate lutherisch -- das hör
ich nun schon seit Jahren. Und auch das dritte höre ich immer wieder:
›Geld erniedrigt.‹ Aber das kenn ich. Wenn's nur recht viel ist,
kann es schließlich auch eine Chinesin sein. In der Mark ist alles
Geldfrage. Geld -- weil keins da ist -- spricht Person und Sache heilig
und, was noch mehr sagen will, beschwichtigt zuletzt auch den Eigensinn
einer alten Tante.«
Während er lachend so vor sich hin sprach, überflog er noch einmal
den Brief und sah jetzt, daß eine Nachschrift an den Rand der vierten
Seite gekritzelt war. »Eben war Katzler hier, der mir von der am
Sonnabend in unserm Kreise stattfindenden Nachwahl erzählte. Dein Vater
ist aufgestellt worden und hat auch angenommen. Er bleibt doch immer
der Alte. Gewiß wird er sich einbilden, ein Opfer zu bringen, -- er
litt von Jugend auf an solchen Einbildungen. Aber was ihm ein Opfer
bedünkte, waren, bei Lichte besehen, immer bloß Eitelkeiten. Deine A.
von St.«


Siebzehntes Kapitel

Es war so, wie die Tante geschrieben: Dubslav hatte sich als
konservativen Kandidaten aufstellen lassen, und wenn für Woldemar
noch Zweifel darüber gewesen wären, so hätten einige am Tage darauf
von Lorenzen eintreffende Zeilen diese Zweifel beseitigt. Es hieß in
Lorenzens Brief:
»Seit Deinem letzten Besuch hat sich hier allerlei Großes zugetragen.
Noch am selben Abend erschienen Gundermann und Koseleger und drangen
in Deinen Vater, zu kandidieren. Er lehnte zunächst natürlich ab; er
sei weltfremd und verstehe nichts davon. Aber damit kam er nicht weit.
Koseleger, der -- was ihm auch später noch von Nutzen sein wird --
immer ein paar Anekdoten auf der Pfanne hat, erzählte ihm sofort, daß
vor Jahren schon, als ein von Bismarck zum Finanzminister Ausersehener
sich in gleicher Weise mit einem ›Ich verstehe nichts davon‹ aus der
Affäre ziehen wollte, der bismarckisch-prompten Antwort begegnet sei:
›Darum wähle ich Sie ja gerade, mein Lieber,‹ -- eine Geschichte,
der Dein Vater natürlich nicht widerstehen konnte. Kurzum, er hat
eingewilligt. Von Herumreisen ist selbstverständlich Abstand genommen
worden, ebenso vom Redenhalten. Schon nächsten Sonnabend haben wir
Wahl. In Rheinsberg, wie immer, fallen die Würfel. Ich glaube, daß er
siegt. Nur die Fortschrittler können in Betracht kommen und allenfalls
die Sozialdemokraten, wenn vom Fortschritt (was leicht möglich ist)
einiges abbröckelt. Unter allen Umständen schreibe Deinem Papa, daß Du
Dich seines Entschlusses freutest. Du kannst es mit gutem Gewissen.
Bringen wir ihn durch, so weiß ich, daß kein Besserer im Reichstag
sitzt und daß wir uns alle zu seiner Wahl gratulieren können. Er sich
persönlich allerdings auch. Denn sein Leben hier ist zu einsam, so
sehr, daß er, was doch sonst nicht seine Sache ist, mitunter darüber
klagt. Das war das, was ich Dich wissen lassen mußte. ›Sonst nichts
Neues vor Paris.‹ Krippenstapel geht in großer Aufregung einher; ich
glaube, wegen unsrer auf Donnerstag in Stechlin selbst angesetzten
Vorversammlung, wo er mutmaßlich seine herkömmliche Rede über den
Bienenstaat halten wird. Empfiehl mich Deinen zwei liebenswürdigen
Freunden, besonders Czako. Wie immer, Dein alter Freund Lorenzen.«
Woldemar, als er gelesen, wußte nicht recht, wie er sich dazu stellen
sollte. Was Lorenzen da schrieb, »daß kein Besserer im Hause sitzen
würde«, war richtig; aber er hatte trotzdem Bedenken und Sorge. Der
Alte war durchaus kein Politiker, er konnte sich also stark in die
Nesseln setzen, ja vielleicht zur komischen Figur werden. Und dieser
Gedanke war ihm, dem Sohne, der den Vater schwärmerisch liebte, sehr
schmerzlich. Außerdem blieb doch auch immer noch die Möglichkeit, daß
er in dem Wahlkampf unterlag.
* * * * *
Diese Bedenken Woldemars waren nur allzu berechtigt. Es stand durchaus
nicht fest, daß der alte Dubslav, so beliebt er selbst bei den
Gegnern war, als Sieger aus der Wahlschlacht hervorgehen müsse. Die
Konservativen hatten sich freilich daran gewöhnt, Rheinsberg-Wutz
als eine »Hochburg« anzusehen, die der staatserhaltenden Partei
nicht verloren gehen könne; diese Vorstellung aber war ein Irrtum,
und die bisherige Reverenz gegen den alten Kortschädel wurzelte
lediglich in etwas Persönlichem. Nun war ihm Dubslav an Ansehen und
Beliebtheit freilich ebenbürtig, aber das mit der ewigen persönlichen
Rücksichtnahme mußte doch mal ein Ende nehmen, und das Anrecht, das
sich der alte Kortschädel ersessen hatte, mit diesem mußt es vorbei
sein, eben weil sich's endlich um einen Neuen handelte. Kein Zweifel,
die gegnerischen Parteien regten sich, und es lag genau so, wie
Lorenzen an Woldemar geschrieben, »daß ein Fortschrittler, aber auch
ein Sozialdemokrat gewählt werden könne«.
Wie die Stimmung im Kreise wirklich war, das hätte der am besten
erfahren, der im Vorübergehen an der Kontortür des alten Baruch
Hirschfeld gehorcht hätte.
»Laß dir sagen, Isidor, du wirst also wählen den guten alten Herrn von
Stechlin.«
»Nein, Vater. Ich werde +nicht+ wählen den guten alten Herrn von
Stechlin.«
»Warum nicht? Ist er doch ein lieber Herr und hat das richtige Herz.«
»Das hat er; aber er hat das falsche Prinzip.«
»Isidor, sprich mir nicht von Prinzip. Ich habe dich gesehn, als du
hast scharmiert mit dem Mariechen von nebenan und hast ihr aufgebunden
das Schürzenband, und sie hat dir gegeben einen Klaps. Du hast gebuhlt
um das christliche Mädchen. Und du buhlst jetzt, wo die Wahl kommt,
um die öffentliche Meinung. Und das mit dem Mädchen, das hab ich dir
verziehen. Aber die öffentliche Meinung verzeih ich dir nicht.«
»Wirst du, Vaterleben; haben wir doch die neue Zeit. Und wenn ich
wähle, wähl ich für die Menschheit.«
»Geh mir, Isidor, +die+ kenn ich. Die Menschheit, die will haben, aber
nicht geben. Und jetzt wollen sie auch noch teilen.«
»Laß sie teilen, Vater.«
»Gott der Gerechte, was meinst du, was du kriegst? Nicht den zehnten
Teil.«
Und ähnlich ging es in den andern Ortschaften. In Wutz sprach Fix für
das Kloster und die Konservativen im allgemeinen, ohne dabei Dubslav
in Vorschlag zu bringen, weil er wußte, wie die Domina zu ihrem Bruder
stand. Ein Linkskandidat aus Cremmen schien denn auch in der Wutzer
Gegend die Oberhand gewinnen zu wollen. Noch gefährlicher für die ganze
Grafschaft war aber ein Wanderapostel aus Berlin, der von Dorf zu Dorf
zog und die kleinen Leute dahin belehrte, daß es ein Unsinn sei, von
Adel und Kirche was zu erwarten. Die vertrösteten immer bloß auf den
Himmel. Achtstündiger Arbeitstag und Lohnerhöhung und Sonntagspartie
nach Finkenkrug, -- +das+ sei das Wahre.
So zersplitterte sich's allerorten. Aber wenigstens um den Stechlin
herum hoffte man der Sache noch Herr werden und alle Stimmen auf
Dubslav vereinigen zu können. Im Dorfkruge wollte man zu diesem Zwecke
beraten, und Donnerstag sieben Uhr war dazu festgesetzt.
* * * * *
Der Stechliner Krug lag an dem Platze, der durch die Kreuzung der von
Wutz her heranführenden Kastanienallee mit der eigentlichen Dorfstraße
gebildet wurde, und war unter den vier hier gelegenen Eckhäusern das
stattlichste. Vor seiner Front standen ein paar uralte Linden, und
drei, vier Stehkrippen waren bis dicht an die Hauswand herangeschoben,
aber alle ganz nach links hin, wo sich Eckladen und Gaststube befanden,
während nach der rechten Seite hin der große Saal lag, in dem heute
Dubslav, wenn nicht für die Welt, so doch für Rheinsberg-Wutz, und
wenn nicht für Rheinsberg-Wutz, so doch für Stechlin und Umgegend
proklamiert werden sollte. Dieser große Saal war ein fünffenstriger
Längsraum, der schon manchen Schottischen erlebt, was er in seiner
Erscheinung auch heute nicht zu verleugnen trachtete. Denn nicht nur
waren ihm alle seine blanken Wandleuchter verblieben, auch die mächtige
Baßgeige, die jedesmal wegzuschaffen viel zu mühsam gewesen wäre,
guckte, schräg gestellt, mit ihrem langen Halse von der Musikempore her
über die Brüstung fort.
Unter dieser Empore, quer durch den Saal hin, stand ein für das Komitee
bestimmter länglicher Tisch mit Tischdecke, während auf den links
und rechts sich hinziehenden Bänken einige zwanzig Vertrauensmänner
saßen, denen es hinterher oblag, im Sinne der Komiteebeschlüsse
weiter zu wirken. Die Vertrauensmänner waren meist wohlhabende
Stechliner Bauern, untermischt mit offiziellen und halboffiziellen
Leuten aus der Nachbarschaft: Förster und Waldhüter und Vormänner
von den verschiedenen Glas- und Teeröfen. Zu diesen gesellte sich
noch ein Torfinspektor, ein Vermessungsbeamter, ein Steueroffiziant
und schließlich ein gescheiterter Kaufmann, der jetzt Agent war und
die Post besorgte. Natürlich war auch Landbriefträger Brose da samt
der gesamten Sicherheitsbehörde: Fußgensdarm Uncke und Wachtmeister
Pyterke von der reitenden Gensdarmerie. Pyterke gehörte nur halb mit
zum Revier (es war das immer ein streitiger Punkt), erschien aber
trotzdem mit Vorliebe bei Versammlungen der Art. Es gab nämlich für
ihn nichts Vergnüglicheres, als seinen Kameraden und Amtsgenossen
Uncke bei solcher Gelegenheit zu beobachten und sich dabei seiner
ungeheuren, übrigens durchaus berechtigten Überlegenheit als schöner
Mann und ehemaliger Gardekürassier bewußt zu werden. Uncke war ihm
der Inbegriff des Komischen, und wenn ihn schon das rote, verkupferte
Gesicht an und für sich amüsierte, so doch viel, viel mehr noch der
gefärbte Schuhbürstenbackenbart, vor allem aber das Augenspiel, mit
dem er den Verhandlungen zu folgen pflegte. Pyterke hatte recht: Uncke
war wirklich eine komische Figur. Seine Miene sagte beständig: »An mir
hängt es.« Dabei war er ein höchst gutmütiger Mann, der nie mehr als
nötig aufschrieb und auch nur selten auflöste.
Der Saal hatte nach dem Flur hin drei Türen. An der Mitteltür
standen die beiden Gensdarmen und rückten sich zurecht, als sich
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