Der Stechlin: Roman - 27

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»Noch nicht, aber das kann auch noch kommen. Und das ist dann die
richtige Revolution, die Revolution in der Sitte, -- das, was sie jetzt
das ›Letzte‹ nennen. Und ich begreife dich nicht, daß du davon kein
Einsehn hast, du, ein Mann von Familie, von Zugehörigkeit zu Thron und
Reich. Oder der sich's wenigstens einbildet.«
»Nun gut, nun gut.«
»Und da reist du herum, wenn sie den Torgelow oder den Katzenstein
wählen wollen, und hältst deine Reden, wiewohl du eigentlich nicht
reden kannst ...«
»Das is richtig. Aber ich hab auch keine gehalten ...«
»Und hältst deine Reden für König und Vaterland und für die alten Güter
und sprichst gegen die Freiheit. Ich versteh dich nicht mit deinem
ewigen ›gegen die Freiheit‹. Laß sie doch mit ihrer ganzen dummen
Freiheit machen, was sie wollen. Was heißt Freiheit? Freiheit ist gar
nichts; Freiheit ist, wenn sie sich versammeln und Bier trinken und
ein Blatt gründen. Du hast bei den Kürassieren gestanden und mußt
doch wissen, daß Torgelow und Katzenstein (was keinen Unterschied
macht) uns nicht erschüttern werden, uns nicht und unsern Glauben
nicht und Stechlin nicht und Wutz nicht. Die Globsower, solange sie
bloß Globsower sind, können gar nichts erschüttern. Aber wenn erst
der Buschen ihre Enkelkinder, denn die Karline wird doch wohl schon
mehrere haben, ihre Knöpfstiefel und ihre roten Strümpfe tragen, als
müßt es nur so sein, ja, Dubslav, dann ist es vorbei. Mit der Freiheit,
laß mich das wiederholen, hat es nicht viel auf sich; aber die roten
Strümpfe, das ist was. Und dir trau ich ganz und gar nicht, und der
Karline natürlich erst recht nicht, wenn es auch vielleicht schon eine
Weile her ist.«
»Sagen wir ›vielleicht‹.«
»O, ich kenne das. Du willst das wegwitzeln, das ist so deine Art. Aber
unser Kloster ist nicht so aus der Welt, daß wir nicht auch Bescheid
wüßten.«
»Wozu hättet ihr sonst euern Fix?«
»Kein Wort gegen den.«
Und in großer Erregung brach das Gespräch ab. Noch am selben Nachmittag
aber verabschiedete sich Adelheid von ihrem Bruder und fuhr nach Wutz
zurück.


Verweile doch. Tod. Begräbnis. Neue Tage.


Vierzigstes Kapitel

Agnes, während oben die gereizte Szene zwischen Bruder und Schwester
spielte, war unten in der Küche bei Mamsell Pritzbur und erzählte von
Berlin, wo sie vorigen Sommer bei ihrer Mutter auf Besuch gewesen war.
»Eins war da,« sagte sie, »das hieß das Aquarium. Da lag eine Schlange,
die war so dick wie'n Bein.«
»Aber hast du denn schon Beine gesehn?« fragte die Pritzbur.
»Aber, Mamsell Pritzbur, ich werde doch wohl schon Beine gesehn haben
... Und dann, an einem andern Tag, da waren wir in einem ›Tiergarten‹,
aber in einem richtigen, mit allerlei Tieren drin. Und den nennen sie
den ›Zoologischen‹.«
»Ja, davon hab ich auch schon gehört.«
»Und in dem ›Zoologischen‹, da war ein ganz kleiner See, noch viel
kleiner als unser Stechlin, und in dem See standen allerlei Vögel. Und
einer, ganz wie'n Storch, stand auf einem Bein.«
Als die Mädchen das Wort »Storch« hörten, kamen sie näher heran.
»Aber die Beine von dem Vogel, oder es waren wohl mehrere Vögel, die
waren viel größer als Storchenbeine und auch viel dicker und viel
röter.«
»Und taten sie dir nichts?«
»Nein, sie taten mir nichts. Bloß, wenn sie so ne Weile gestanden
hatten, dann stellten sie sich auf das andre Bein. Und ich sagte zu
Mutter: ›Mutter, komm; der eine sieht mich immer so an.‹ Und da gingen
wir an eine andere Stelle, wo der Bär war.«
Das Kind erzählte noch allerlei. Die Mädchen und auch die Mamsell
freuten sich über Agnes, und sie trug ihnen ein paar Lieder vor, die
ihre Mutter, die Karline, immer sang, wenn sie plättete, und sie tanzte
auch, während sie sang, wobei sie das himmelblaue Kleid zierlich in die
Höhe nahm, ganz so, wie sie's in der Hasenheide gesehen hatte.
So kam der Nachmittag heran, und als es schon dunkelte, sagte Engelke:
»Ja, gnädger Herr, wie is das nu mit Agnessen? Sie is immer noch bei
Mamsell Pritzbur unten, un die Mächens wenn sie so singt und tanzt,
kucken ihr zu. Sie wird woll auch so was wie die Karline. Soll sie
wieder nach Haus, oder soll sie hierbleiben?«
»Natürlich soll sie hierbleiben. Ich freue mich, wenn ich das Kind
sehe. Du hast ja ein gutes Gesicht, Engelke, aber ich will doch auch
mal was andres sehn als dich. Wie das lütte Balg da so saß, so steif
wie ne Prinzeß, hab ich immer hingekuckt und ihr wohl ne Viertelstunde
zugesehn, wie da die Stricknadeln immer so hin und her gingen und
der rote Strumpf neben ihr baumelte. So was Hübsches hab ich nicht
mehr gesehn, seit zu Weihnachten die Grafschen hier waren, die blasse
Komtesse und die Gräfin. Hat sie dir auch gefallen?«
Engelke griente.
»Na, ich sehe schon. Also Agnes bleibt. Und sie kann ja auch nachts mal
aufstehn und mir eine Tasse von dem Tee bringen, oder was ich sonst
grade brauche, und du alte Seele kannst ausschlafen. Ach, Engelke, das
Leben is doch eigentlich schwer. Das heißt, wenn's auf die Neige geht;
vorher is es soweit ganz gut. Weißt du noch, wenn wir von Brandenburg
nach Berlin ritten? In Brandenburg war nich viel los; aber in Berlin,
da ging es.«
»Ja, gnädger Herr. Aber nu kommt es.«
»Ja, nu kommt es. Nu is Katzenpfötchen dran. So was gab es damals
noch gar nicht. Aber ich will nichts sagen, sonst wird die Buschen
ärgerlich, und mit alten Weibern muß man gut stehn; das is noch
wichtiger als mit jungen. Und, wie gesagt, die Agnes bleibt. Ich sehe
so gern was Zierliches. Es is ein reizendes Kind.«
»Ja, das is sie. Aber ...«
»Ach, laß die ›Abers‹. Du sagst, sie wird wie die Karline. Möglich is
es. Aber vielleicht wird sie auch ne Nonne. Man kann nie wissen.«
* * * * *
Agnes blieb also bei Dubslav. Sie saß am Fenster und strickte. Mal in
der Nacht, als ihm recht schlecht war, hatte er nach dem Kinde rufen
wollen. Aber er stand wieder davon ab. »Das arme Kind, was soll ich ihm
den Schlaf stören? Und helfen kann es mir doch nicht.«
So verging eine Woche. Da sagte der alte Dubslav: »Engelke, das mit der
Agnes, das kann ich nich mehr mit ansehn. Sie sitzt da jeden Morgen und
strickt. Das arme Wurm muß ja hier umkommen. Und alles bloß, weil ich
alter Sünder ein freundliches Gesicht sehn will. Das geht so nich mehr
weiter. Wir müssen sehn, daß wir was für das Kind tun können. Haben wir
denn nicht ein Buch mit Bildern drin oder so was?«
»Ja, gnädger Herr, da sind ja noch die vier Bände, die wir letzte
Weihnachten bei Buchbinder Zippel in Gransee haben einbinden lassen.
Eigentlich war es bloß ne ›Landwirtschaftliche Zeitung‹, und alle, die
mal nen Preis gewonnen haben, die waren drin. Und Bismarck war auch
drin un Kaiser Wilhelm auch.«
»Ja, ja, das is gut; das gib ihr. Und brauchst ihr auch nich zu sagen,
daß sie keine Eselsohren machen soll; die macht keine.«
Wirklich, die »Landwirtschaftliche Zeitung« lag am andern Morgen
da, und Agnes war sehr glücklich, mal was andres zu haben als ihr
Strickzeug, und die schönen Bilder ansehn zu können. Denn es waren
auch Schlösser drin und kleine Teiche, drauf Schwäne fuhren, und auf
einem Bilde, das eine Beilage war, waren sogar Husaren. Engelke brachte
jeden Morgen einen neuen Band, und mal erschien auch Elfriede, die
Lorenzen, um nach Dubslavs Befinden fragen zu lassen, von der Pfarre
herübergeschickt hatte. »Die kann sich ja die Bilder mit ansehen,«
sagte Dubslav; »am Ende macht es ihr selber auch Spaß, und vielleicht
kann sie dem kleinen Ding, der Agnes, alles so nebenher erklären, und
dann is es so gut wie ne Schulstunde.«
Elfriede war gleich dazu bereit. Und nun standen die beiden Kinder
nebeneinander und blätterten in dem Buch, und die Kleine sog jedes
Wort ein, was die Große sagte. Dubslav aber hörte zu und wußte nicht,
wem von beiden er ein größeres Interesse zuwenden sollte. Zuletzt aber
war es doch wohl Elfriede, weil sie den wehmütigen Zauber all derer
hatte, die früh abberufen werden. Ihr zarter, beinahe körperloser Leib
schien zu sagen: »Ich sterbe.« Aber ihre Seele wußte nichts davon; die
leuchtete und sagte: »Ich lebe.«
* * * * *
Das mit den Bilderbüchern dauerte mehrere Tage. Dann sagte Dubslav:
»Engelke, das Kind fängt heute schon wieder von vorn an; es ist mit
allen vier Bänden, so dick sie sind, schon zweimal durch; ich sehe,
wir müssen uns was Neues ausbaldowern. Das is nämlich ein Wort aus der
Diebssprache; soweit sind wir nu schon. Übrigens ist mir was Gutes
eingefallen: hol ihr eine von unsern Wetterfahnen herunter. Die stehn
ja da bloß so rum, un wenn ich tot bin und alles abgeschätzt wird --
was sie ›ordnen‹ nennen --, dann kommt Kupperschmied Reuter aus Gransee
und taxiert es auf fünfundsiebzig Pfennig.«
»Aber, gnädger Herr, uns' Woldemar ...«
»Nu ja, Woldemar. Woldemar ist gut, natürlich, und die Komtesse, seine
junge Frau, is auch gut. Alles is gut, und ich hab es auch nicht so
schlimm gemeint; man red't bloß so. Nur soviel is richtig: meine
Sammlung oben is für Spinnweb und weiter nichts. Alles Sammeln ist
überhaupt verrückt, und wenn Woldemar sich nich mehr drum kümmert, so
is es eigentlich bloß Wiederherstellung von Sinn und Verstand. Jeder
hat seinen Sparren, und ich habe meinen gehabt. Bring aber nich gleich
alles runter. Nur die Mühle bring und den Dragoner.«
Engelke gehorchte.
Den ersten Tag, wie sich denken läßt, war Agnes ganz für den Dragoner,
der, als man ihn vor Jahr und Tag von seinem Zelliner Kirchturm
heruntergeholt hatte, frisch aufgepinselt worden war: schwarzer Hut,
blauer Rock, gelbe Hosen. Aber sehr bald hatte sich das Kind an der
Buntheit des Dragoners sattgesehen, und nun kam statt seiner die
Mühle an die Reihe. Die hielt länger vor. Meistens -- wenn sie nur
überhaupt erst im Gange war -- brauchte das Kind bloß zu pusten, um die
Mühlflügel in ziemlich rascher Bewegung zu halten, und der schnarrende
Ton der etwas eingerosteten Drehvorrichtung war dann jedesmal eine Lust
und ein Entzücken. Es waren glückliche Tage für Agnes. Aber fast noch
glücklichere für den Alten.
* * * * *
Ja, der alte Dubslav freute sich des Kindes. Aber so wohltuend ihm
seine Gegenwart war, so war es auf die Dauer doch nicht viel was
andres, als ob ein Goldlack am Fenster gestanden oder ein Zeisig
gezwitschert hätte. Sein Auge richtete sich gerne darauf; als aber
eine Woche und dann eine zweite vorüber war, wurd ihm eine gewisse
Verarmung fühlbar, und das so stark, daß er fast mit Sehnsucht an die
Tage zurückdachte, wo Schwester Adelheid sich ihm bedrücklich gemacht
hatte. Das war sehr unbequem gewesen, aber sie besaß doch nebenher
einen guten Verstand, und in allem, was sie sagte, war etwas, worüber
sich streiten und ein Feuerwerk von Anzüglichkeiten und kleinen Witzen
abbrennen ließ. Etwas, was ihm immer eine Hauptsache war. Dubslav
zählte zu den Friedliebendsten von der Welt, aber er liebte doch
andrerseits auch Friktionen, und selbst ärgerliche Vorkommnisse waren
ihm immer noch lieber als gar keine.
* * * * *
Kein Zweifel, der alte Schloßherr auf Stechlin sehnte sich nach
Menschen, und da waren es denn wahre Festtage, wenn Besucher aus Näh
oder Ferne sich einstellten.
Eines Tages -- es schummerte schon -- erschien Krippenstapel. Er hatte
seinen besten Rock angezogen und hielt ein übermaltes Gefäß, mit einem
Deckel darauf, in seinem linken Arm.
»Nun, das ist recht, Krippenstapel. Ich freue mich, daß Sie mal
nachsehn, ob unser Museum oben noch seinen ›Chef‹ hat. Ich sage ›Chef‹.
Der Direktor sind Sie ja selber. Und nun kommen Sie auch gleich noch
mit ner Urne. Hat gewiß Ihr Freund Tucheband irgendwo ausgegraben. Oder
is es bloß ne Terrine? Himmelwetter, Krippenstapel, Sie werden mir doch
nich ne Krankensuppe gekocht haben?«
»Nein, Herr Major, keine Krankensuppe. Gewiß nicht. Und doch is es
einigermaßen so was. Es ist nämlich ne Wabe. Habe da heute mittag einen
von meinen Stöcken ausgenommen und wollte mir erlaubt haben, Ihnen die
beste Wabe zu bringen. Es ist beinah so was wie der mittelalterliche
Zehnte. Der Zehnte, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, war
eigentlich was Feineres als Geld.«
»Find ich auch. Aber die heutige Menschheit hat für so was Feines gar
keinen Sinn mehr. Immer alles bar und nochmal bar. O, das gemeine
Geld! Das heißt, wenn man keins hat; wenn man's hat, ist es soweit
ganz gut. Und daß Sie gleich an Ihren alten Patron -- ein Wort,
das übrigens vielleicht zu hoch gegriffen ist und unser Verhältnis
nicht recht ausdrückt -- gedacht haben! Lorenzen wird es hoffentlich
nicht übelnehmen, daß ich Sie, wenn ich mich Ihren ›Patron‹ nenne,
so gleichsam avancieren lasse. Ja, das mit der Wabe. Freut mich
aufrichtig. Aber ich werde mich wohl nicht drüberher machen dürfen.
Immer heißt es: ›+das+ nicht‹. Erst hat mir Sponholz alles verboten und
nu die Buschen, und so leb ich eigentlich bloß noch von Bärlapp und
Katzenpfötchen.«
»Am Ende geht es doch,« sagte Krippenstapel. »Ich weiß wohl, in eine
richtige Kur darf der Laie nicht eingreifen. Aber der Honig macht
vielleicht ne Ausnahme. Richtiger Honig ist wie gute Medizin und hat
die ganze Heilkraft der Natur.«
»Is denn aber nicht auch was drin, was besser fehlte?«
»Nein, Herr Major. Ich sehe die Bienen oft schwärmen und sammeln, und
seh auch, wie sie sammeln und wo sie sammeln. Da sind voran die Linden
und Akazien und das Heidekraut. Nu, die sind die reine Unschuld; davon
red ich gar nicht erst. Aber nun sollten Sie die Biene sehn, wenn sie
sich auf eine giftige Blume, sagen wir zum Beispiel auf den Venuswagen,
niederläßt. Und in jedem Venuswagen, besonders in dem roten (aber doch
auch in dem blauen), sitzt viel Gift.«
»Venuswagen; kann ich mir denken. Und wie sammelt da die Biene?«
»Sie nimmt nie das Gift, sie nimmt immer bloß die Heilkraft.«
»Na, Sie müssen es wissen, Krippenstapel. Und auf Ihre Verantwortung
hin will ich mir den Honig auch schmecken lassen, und die Buschen muß
sich drin finden und sich wohl oder übel zufrieden geben. Übrigens
fällt mir bei der Alten natürlich auch das Kind ein. Da sitzt es am
Fenster. Na, komm mal her, Agnes, und sage, daß du hier auch was
lernst. Ich hab ihr nämlich Bücher gegeben, mit allerlei Bildern drin,
und seit vorgestern auch eine Götterlehre, das heißt aber noch eine aus
guter, anständiger Zeit und jeder Gott ordentlich angezogen. Und da
lernt sie, glaub ich, ganz gut. Nicht wahr, Agnes?«
Agnes knickste und ging wieder auf ihren Platz.
»Und dann hab ich dem Kind auch unsern Dragoner und die Mühle gegeben.
Also unsre besten Stücke, soviel ist richtig. Ich denke mir aber, mein
Museumsdirektor wird über diesen Eingriff nicht böse sein. Eigentlich
is es doch besser, das Kind hat was davon als die Spinnen. Und was
macht denn Ihr Oberlehrer in Templin? Hat er wieder was gefunden?«
»Ja, Herr Major. Münzenfund.«
»Na, das is immer das beste. Vermutlich Georgstaler oder so was;
Dreißigjähriger Krieg. Es war ja ne gräßliche Zeit. Aber daß sie damals
aus Angst und Not soviel verbuddelt haben, das is doch auch wieder ein
Segen. Is es denn viel?«
»Wie man's nehmen will, Herr Major; praktisch und profan angesehen
ist es nicht viel, aber wissenschaftlich angesehen ist es allerdings
viel. Nämlich drei römische Münzen, zwei von Diokletian und eine von
Caracalla.«
»Na, die passen wenigstens. Diokletian war ja wohl der mit der
Christenverfolgung. Aber ich glaube, es war am Ende nicht so schlimm.
Verfolgt wird immer. Und mitunter sind die Verfolgten obenauf.«
Dabei lachte der Alte. Dann rief er Engelke, daß er den Honig
herausnehme. Krippenstapel aber verabschiedete sich, seine leere
Terrine vorsichtig im Arm.


Einundvierzigstes Kapitel

Dubslav hatte sich über Krippenstapels Besuch und sein Geschenk
aufrichtig gefreut, weil es ja das Beste war, was ihm die alte treue
Seele bringen konnte. Er bestand denn auch darauf (trotzdem Engelke,
der ein Vorurteil gegen alles Süße hatte, dagegen war), daß ihm die
Wabe jeden Morgen auf den Frühstückstisch gestellt werde.
»Siehst du, Engelke,« sagte er nach einer Woche, »daß ich mich wieder
wohler fühle, das macht die Wabe. Denn man muß jedes Fisselchen
mitessen, Wachs und alles, das hat er mir eigens gesagt. Das is grad
so wie beim Apfel die Schale; die hat die Natur so gewollt und is ein
Fingerzeig und muß respektiert werden.«
»Ich bin aber doch für abschälen,« sagte Engelke. »Wenn man so sieht,
was mitunter alles dran ist ...«
»Ja, Engelke, ich weiß nicht, du bist jetzt so fein geworden. Aber ich
bin noch ganz altmodisch. Und dann glaub ich nebenher wirklich, daß
in dem Wachs die richtige ›gesamte Heilkraft der Natur‹ steckt, fast
noch mehr als in dem Honig. Krippenstapel übrigens is jetzt auch so
furchtbar gebildet und hat so viele feine Wendungen, wie zum Beispiel
die mit der ›gesamten Heilkraft‹. Aber so fein wie du is er doch noch
lange nicht, darauf will ich mich verschwören. Und auch darauf, daß er
sich keine Birne schält.«
In dieser guten Laune verblieb Dubslav eine ganze Weile, sich mehr und
mehr zurechtlegend, daß er sich die Quälerei mit all dem andern Zeug
eigentlich hätte sparen können; »denn wenn +alles+ drin ist, so ist
doch auch Bärlapp und Katzenpfötchen drin und natürlich auch Fingerhut
oder wie Sponholz sagt: ›Die Digitalis.‹« Engelke freilich wollte von
diesen Sophistereien nichts wissen; sein Herr aber ließ sich durch
solche Zweifel nicht stören und fuhr vielmehr fort: »Und dann, Engelke,
macht es doch auch einen Unterschied, von wem eine Sache kommt.
Die Katzenpfötchen kommen von der Buschen, und die Wabe kommt von
Krippenstapel. Das heißt also, hinter der Wabe steht ein guter Geist,
und hinter den Katzenpfötchen steht ein böser Geist. Und das kannst du
mir glauben, an solchen Rätselhaftigkeiten liegt sehr viel im Leben,
und wenn mir Lorenzen seine Patsche gibt, so ist das ganz was anders,
wie wenn mir Koseleger seine Hand gibt. Koseleger hat solche weichen
Finger und auf dem vierten einen großen Ring.«
»Aber er is doch ein Superintendent.«
»Ja, Superintendent is er. Und er kommt auch noch höher. Und wenn es
nach der Prinzessin geht, wird er Papst. Und dann wollen wir uns Ablaß
bei ihm holen; aber viel geb ich nicht.«
* * * * *
Als Dubslav und Engelke dies Gespräch führten, saß Agnes wie gewöhnlich
am Fenster, mit halbem Ohre hinhörend, und so wenig sie davon verstand,
so verstand sie doch gerade genug. Krippenstapel war ein guter Geist
und ihre Großmutter war ein böser Geist. Aber das alles war ihr nicht
mehr, als ob ihr ein Märchen erzählt würde. Sie hatte schon so vieles
in ihrem Leben gehört und war wohl dazu bestimmt, noch viel, viel
andres zu hören. Ihr Gesichtsausdruck blieb denn auch derselbe. Sie
träumte bloß so hin, und daß sie dies Wesen hatte, das war es recht
eigentlich, was den alten Herrn so an sie fesselte. Das Auge, womit sie
die Menschen ansah, war anders als das der andern.
* * * * *
Engelke hatte sich in die nebenan gelegene Dienststube zurückgezogen;
ein heller Schein fiel von der Veranda her durch die Balkontür und gab
dem etwas dunklen Zimmer mehr Licht, als es für gewöhnlich zu haben
pflegte. Dubslav hielt die Kreuzzeitung in Händen und schlug nach einem
Brummer, der ihn immer und immer wieder umsummte. »Verdammte Bestie,«
und er holte von neuem aus. Aber ehe er zuschlagen konnte, kam Engelke
und fragte, ob Uncke den gnädigen Herrn sprechen dürfe.
»Uncke, unser alter Uncke?«
»Ja, gnädger Herr.«
»Na, natürlich. Kriegt man doch mal wieder nen vernünftigen Menschen
zu sehn. Was er nur bringen mag? Vielleicht Verhaftung irgendwo:
Demokratennest ausgenommen.«
Agnes horchte. Verhaftung! Demokratennest ausgenommen! Das war doch
noch besser als ein Märchen »vom guten und bösen Geist«.
* * * * *
Inzwischen war Uncke eingetreten, Backenbart und Schnurrbart, wie
gewöhnlich, fest angeklebt. In der Nähe der Tür blieb er stehen und
grüßte militärisch. Dubslav aber rief ihm zu: »Nein, Uncke, nicht da.
So weit reicht mein Ohr nicht und meine Stimme erst recht nicht. Und
ich denke doch, Sie bringen was. Was Reguläres. Also ran hier. Und wenn
es nicht was ganz Dienstliches is, so nehmen Sie den Stuhl da.«
Uncke trat auch näher, nahm aber keinen Stuhl und sagte: »Herr Major
wollen entschuldigen. Ich komme so bloß ... Der alte Baruch Hirschfeld
hat mir erzählt, und die alte Buschen hat mir erzählt ...«
»Ach so, von wegen meiner Füße.«
»Zu Befehl, Herr Major.«
»Ja, Uncke, wollte Gott, es stünde besser. Immer denk ich, wenn wieder
ein Neuer kommt, ›nu wird es‹. Aber es will nicht mehr; es hilft immer
bloß drei Tage. Die Buschen hilft nicht mehr, und Krippenstapel hilft
nicht mehr, und Sponholz hilft schon lange nicht mehr; der kutschiert
so in der Welt rum. Bleibt also bloß noch der liebe Gott.«
Uncke begleitete dies Wort mit einer Kopfbewegung, die seine
respektvolle Stellung (aber doch auch nicht mehr) zum lieben Gott
ausdrücken sollte. Dubslav sah es und erheiterte sich. Dann fuhr er in
rasch wachsender guter Laune fort: »Ja, Uncke, wir haben so manchen Tag
miteinander gelebt. Denke gern daran zurück -- sind noch einer von den
Alten. Und der Pyterke auch. Was macht er denn?«
»Ah, Herr Major, immer noch tüchtig da; schneidig,« und dabei rückte er
sich selbst zurecht, wie wenn er die überlegene Stattlichkeit seines
Kollegen wenigstens andeuten wolle.
Dubslav verstand es auch so und sagte: »Ja, der Pyterke; natürlich
immer hoch zu Roß. Und Sie, Uncke, ja, Sie müssen laufen wie 'n
Landbriefträger. Es hat aber auch sein Gutes; zu Fuß macht geschmeidig,
zu Pferde macht steif. Und macht auch faul. Und überhaupt, Gebrüder
Beeneke is schon immer das Beste. Da kann man nicht zu Fall kommen.
Aber jeder will heutzutage hoch raus. Das is, was sie jetzt die
›Signatur der Zeit‹ nennen. Haben Sie den Ausdruck schon gehört, Uncke?«
»Zu Befehl, Herr Major.«
»Und die Sozialdemokratie will auch hoch raus und so zu Pferde sitzen
wie Pyterke, bloß noch viel höher. Aber das geht nicht gleich so. Gut
Ding will Weile haben. Und Torgelow, wenn er auch vielleicht reden
kann, reiten kann er noch lange nicht. Sagen Sie, was macht er denn
eigentlich? Ich meine Torgelow. Sind denn unsre kleinen Leute jetzt
mehr zufrieden mit ihm?«
»Nein, Herr Major, sie sind immer noch nicht zufrieden mit ihm. Er
wollte da neulich in Berlin reden und hat auch wirklich was zu Graf
Posadowsky gesagt. Und das is so dumm gewesen, daß es die andern
geniert hat. Und da haben sie ihn bedeutet: ›Torgelow, nu bist du
still; so geht das hier nich.‹«
»Ja,« lachte Dubslav, »und wo +der+ nu steht, da sollte ich eigentlich
stehen. Aber es is doch besser so. Nu kann Torgelow zeigen, daß er
nichts kann. Und die andern auch. Und wenn sie's alle gezeigt haben,
na, dann sind wir vielleicht wieder dran und kommen noch mal oben auf,
und jeder kriegt Zulage. Sie auch, Uncke, und Pyterke natürlich auch.«
Uncke schmunzelte und legte seine zwei Dienstfinger an die Schläfe.
»... Vorläufig aber müssen wir abwarten und den sogenannten ›Ausbruch‹
verhüten und dafür sorgen, daß unsere Globsower zufrieden sind. Und
wenn wir klug sind, glückt es vielleicht auch. Glauben Sie nicht auch,
Uncke, daß es kleine Mittel gibt?«
»Zu Befehl, Herr Major, kleine Mittel gibt es. Es hat's schon.«
»Und welche meinen Sie?«
»Musik, Herr Major, und verlängerte Polizeistunde.«
»Ja,« lachte Dubslav, »so was hilft. Musik und nen Schottschen, dann
sind die Mädchen zufrieden.«
»Und,« bestätigte Uncke, »wenn die Mädchens zufrieden sind, Herr Major,
dann sind alle zufrieden.«
* * * * *
Uncke hatte zusagen müssen, mal wieder vorzusprechen, aber es kam nicht
dazu, weil Dubslavs Zustand sich rasch verschlimmerte. Von Besuchern
wurde keiner mehr angenommen, und nur Lorenzen hatte Zutritt. Aber er
kam meist nur, wenn er gerufen wurde.
»Sonderbar,« sagte der Alte, während er in den Frühlingstag
hinausblickte, »dieser Lorenzen is eigentlich gar kein richtiger
Pastor. Er spricht nicht von Erlösung und auch nicht von
Unsterblichkeit, und is beinah, als ob ihm so was für alltags wie zu
schade sei. Vielleicht is es aber auch noch was andres, und er weiß am
Ende selber nicht viel davon. Anfangs hab ich mich darüber gewundert,
weil ich mir immer sagte: Ja, solch Talar- und Beffchenmann, der muß
es doch schließlich wissen; er hat so seine drei Jahre studiert und
eine Probepredigt gehalten, und ein Konsistorialrat oder wohl gar ein
Generalsuperintendent hat ihn eingesegnet und ihm und noch ein paar
andern gesagt: ›Nun gehet hin und lehret alle Heiden.‹ Und wenn man
das so hört, ja, da verlangt man denn auch, daß einer weiß, wie's
mit einem steht. Is gerade wie mit den Doktors. Aber zuletzt begibt
man sich und hat die Doktors am liebsten, die einem ehrlich sagen:
›Hören Sie, wir wissen es auch nicht, wir müssen es abwarten.‹ Der
gute Sponholz, der nun wohl schon an der Brücke mit dem Ichthyosaurus
vorbei ist, war beinah so einer, und Lorenzen is nu schon ganz gewiß
so. Seit beinah zwanzig Jahren kenn ich ihn, und noch hat er mich nicht
ein einziges Mal bemogelt. Und daß man +das+ von einem sagen kann, das
ist eigentlich die Hauptsache. Das andre ... ja, du lieber Himmel, wo
soll es am Ende herkommen? Auf dem Sinai hat nun schon lange keiner
mehr gestanden, und wenn auch, was der liebe Gott da oben gesagt hat,
das schließt eigentlich auch keine großen Rätsel auf. Es ist alles
sehr diesseitig geblieben; du sollst, du sollst, und noch öfter ›du
sollst +nicht+‹. Und klingt eigentlich alles, wie wenn ein Nürnberger
Schultheiß gesprochen hätte.«
Gleich danach kam Engelke und brachte die Mittagspost. »Engelke, du
könntest mal wieder die Marie zu Lorenzen rüberschicken -- ich ließ'
ihn bitten.«
Lorenzen kam denn auch und rückte seinen Stuhl an des Alten Seite.
»Das ist recht, Pastor, daß Sie gleich gekommen sind, und ich sehe
wieder, wie sich alles Gute schon gleich hier unten belohnt. Sie müssen
nämlich wissen, daß ich mich heute schon ganz eingehend mit Ihnen
beschäftigt und Ihr Charakterbild, das ja auch schwankt wie so manch
andres, nach Möglichkeit festgestellt habe. Würde mir das Sprechen
wegen meines Asthmas nicht einigermaßen schwer, ich wär imstande,
gegen mich selber in eine Art Indiskretion zu verfallen und Ihnen
auszuplaudern, was ich über Sie gedacht habe. Habe ja, wie Sie wissen,
ne natürliche Neigung zum Ausplaudern, zum Plaudern überhaupt, und
Kortschädel, der sich im übrigen durch französische Vokabeln nicht
auszeichnete, hat mich sogar einmal einen ›Causeur‹ genannt. Aber
freilich schon lange her, und jetzt ist es damit total vorbei. Zuletzt
stirbt selbst die alte Kindermuhme in einem aus.«
»Glaub ich nicht. Wenigstens Sie, Herr von Stechlin, sorgen für den
Ausnahmefall.«
»Ich will es gelten lassen und mich auch gleich legitimieren. Haben
Sie denn in Ihrer Zeitung gelesen, wie sie da neulich wieder dem armen
Bennigsen zugesetzt haben? Mir mißfällt es, wiewohl Bennigsen nicht
gerade mein Mann ist.«
»Auch meiner nicht. Aber, er sei, wie er sei, er ist doch ein
Excelsior-Mann. Und wer hierlandes für ein freudiges ›~excelsior~‹ ist,
der ist bei den Ostelbiern (Pardon, Sie gehören ja selbst mit dazu) von
vornherein verdächtig und ein Gegenstand tiefen Mißtrauens. Jedes höher
gesteckte Ziel, jedes Wollen, das über den Kartoffelsack hinausgeht,
findet kein Verständnis, sicherlich keinen Glauben. Und bringt einer
irgendein Opfer, so heißt es bloß, daß er die Wurst nach der Speckseite
werfe.«
Dubslav lachte. »Lorenzen, Sie sitzen wieder auf Ihrem Steckenpferd.
Aber ich selber bin freilich schuld. Warum kam ich auf Bennigsen! Da
war das Thema gegeben, und Ihr Ritt ins Bebelsche (denn weitab davon
sind Sie nicht) konnte beginnen. Aber daß Sie's wissen, ich hab auch
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