Der Stechlin: Roman - 13

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der Vorsitzende des Komitees mit dem Glockenschlag sieben von
seinem Platz erhob und die Sitzung für eröffnet erklärte. Dieser
Vorsitzende war natürlich Oberförster Katzler, der heute, statt
des bloßen schwarz-weißen Bandes, sein bei St. Marie aux Chênes
erworbenes Eisernes Kreuz in Substanz eingeknöpft hatte. Neben ihm
saßen Superintendent Koseleger und Pastor Lorenzen, an der linken
Schmalseite Krippenstapel, an der rechten Schulze Kluckhuhn, letzterer
auch dekoriert, und zwar mit der Düppelmedaille, trotzdem er bei Düppel
in der Reserve gestanden. Er scherzte gern darüber und sagte, während
er seine beneidenswerten Zähne zeigte: »Ja, Kinder, so geht es. Bei
Alsen war ich, aber bei Düppel war ich nich, und dafür hab ich nu die
Düppelmedaille.«
Schulze Kluckhuhn war überhaupt eine humoristisch angeflogene
Persönlichkeit, Liebling des alten Dubslav, und trat immer, wenn
sich die alten Kriegerbundleute von sechsundsechzig und siebzig aufs
hohe Pferd setzen wollten, für die von vierundsechzig ein. »Ja,
vierundsechzig, Kinder, da fing es an. Und aller Anfang ist schwer.
Anfangen ist immer die Hauptsache; das andre kommt dann schon wie von
selbst.« Ein alter Globsower, der bei Spichern mitgestürmt und sich
durch besondere Tapferkeit hervorgetan hatte, war denn auch, bloß
weil er einer von Anno siebzig war, ein Gegenstand seiner besonderen
Bemängelungen. »Ich will ja nich sagen, Tübbecke, daß es bei Spichern
gar nichts war; aber gegen Düppel (wenn ich auch nicht mit dabei
gewesen), gegen Düppel war es gar nichts. Wie war es denn bei Spichern,
wovon du soviel redst, als ob sich vierundsechzig daneben verstecken
müßte? Bei Spichern, da waren Menschen oben, aber bei Düppel, da waren
Schanzen oben. Und ich sag dir, Schanzen mit'm Turm drin. Da pfeift
es ganz anders. Das heißt, von Pfeifen war schon eigentlich gar keine
Rede mehr.« Eine Folge dieser Anschauung war es denn auch, daß in den
Augen Kluckhuhns der Pionier Klinke, der bei Düppel unter Opferung
seines Lebens den Palisadenpfahl von Schanze drei weggesprengt hatte,
der eigentliche Held aller drei Kriege war und alles in allem nur
einen Rivalen hatte. Dieser +eine+ Rivale stand aber drüben auf Seite
der Dänen und war überhaupt kein Mensch, sondern ein Schiff und hieß
Rolf Krake. »Ja, Kinder, wie wir nu da so rüber gondelten, da lag das
schwarze Biest immer dicht neben uns und sah aus wie'n Sarg. Und wenn
es gewollt hätte, so wär es auch alle mit uns gewesen und bloß noch
plumps in den Alsensund. Und weil wir das wußten, schossen wir immer
drauflos, denn wenn einem so zu Mute ist, dann schießt der Mensch
immerzu.«
Ja, Rolf Krake war eine fatale Sache für Kluckhuhn gewesen. Aber
dasselbe schwarze Schiff, das ihm damals so viel Furcht und Sorge
gemacht hatte, war doch auch wieder ein Segen für ihn geworden, und
man durfte sagen, sein Leben stand seitdem im Zeichen von Rolf Krake.
Wie Gundermann immer der Sozialdemokratie das »Wasser abstellen«
wollte, so verglich Kluckhuhn alles zur Sozialdemokratie Gehörige mit
dem schwarzen Ungetüm im Alsensund. »Ich sag euch, was sie jetzt die
soziale Revolution nennen, das liegt neben uns wie damals Rolf Krake;
Bebel wartet bloß, und mit eins fegt er dazwischen.«
Schulze Kluckhuhn war in der ganzen Stechliner Gegend sehr angesehen,
und als er jetzt mit seiner Medaille so dasaß, dicht neben Koseleger,
war er sich dessen auch wohl bewußt. Aber gegen Krippenstapel, den er
als Schulpauker und Bienenvater eigentlich nicht für voll ansah, kam
er bei dieser Gelegenheit doch nicht an; Krippenstapel hatte heute
ganz seinen großen Tag, so sehr, daß selbst Kluckhuhn seinen Ton
herabstimmen mußte.
Katzler, ein entschiedener Nichtredner, begann, als er sich mit seinem
Notizenzettel, auf dem verschiedene Satzanfänge standen, erhoben hatte,
mit der Versicherung, daß er den so zahlreich Anwesenden, unter denen
vielleicht auch einige Andersdenkende seien, für ihr Erscheinen danke.
Sie wüßten alle, zu welchem Zweck sie hier seien. Der alte Kortschädel
sei tot, »er ist in Ehren hingegangen«, und es handle sich heute darum,
dem alten Herrn von Kortschädel im Reichstag einen Nachfolger zu geben.
Die Grafschaft habe immer konservativ gewählt; es sei Ehrensache,
wieder konservativ zu wählen. »Und ob die Welt voll Teufel wär'.« Es
liege der Grafschaft ob, dieser Welt des Abfalls zu zeigen, daß es noch
»Stätten« gäbe. Und hier sei eine solche Stätte. »Wir haben, glaub
ich,« so schloß er, »niemand an diesem Tisch, der das Parlamentarische
voll beherrscht, weshalb ich bemüht gewesen bin, das, was uns hier
zusammengeführt hat, schriftlich niederzulegen. Es ist ein schwacher
Versuch. Jeder tut, soviel er kann, und der Brombeerstrauch hat eben
nur seine Beeren. Aber auch +sie+ können den durstigen Wanderer
erfrischen. Und so bitte ich denn unsern politischen Freund, dem wir
außerdem für die Erforschung dieser Gegenden so viel verdanken, ich
bitte Herrn Lehrer Krippenstapel, uns das von mir Aufgesetzte vorlesen
zu wollen. Ein ~pro memoria~. Man kann es vielleicht so nennen.«
Katzler, unter Verneigung, setzte sich wieder, während sich
Krippenstapel erhob. Er blätterte wie ein Rechtsanwalt in einer Anzahl
von Papieren und sagte dann: »Ich folge der Aufforderung des Herrn
Vorsitzenden und freue mich, berufen zu sein, ein Schriftstück zur
Verlesung zu bringen, das unser +aller+ Gefühlen -- ich bin dessen
sicher und glaube von den Einschränkungen, die unser Herr Vorsitzender
gemacht hat, absehen zu dürfen -- zu kräftigstem Ausdruck verhilft.«
Und nun setzte Krippenstapel seine Hornbrille auf und las. Es war
ein ganz kurzes Schriftstück und enthielt eigentlich dasselbe, was
Katzler schon gesagt hatte. Die Betonungen Krippenstapels sorgten aber
dafür, daß der Beifall reichlicher war, und daß die Schlußwendung »und
so vereinigen wir uns denn in dem Satze: was um den Stechlin herum
wohnt, das ist +für+ Stechlin,« einen ungeheuren Beifall fand. Pyterke
hob seinen Helm und stieß mit dem Pallasch auf, während Uncke sich
umsah, ob doch vielleicht ein einzelner Übelwollender zu notieren sei.
Nicht um ihn direkt anzuzeigen, aber doch zur Kenntnisnahme. Brose,
der (wohl eine Folge seines Berufs) unter dem ungewohnten langen
Stillstehen gelitten hatte, nahm im Vorflur, wie zur Niederkämpfung
seiner Beinnervosität, eine Art Probegeschwindschritt rasch wieder
auf, während Kluckhuhn sich von seinem Stuhl erhob, um Katzler erst
militärisch und dann unter gewöhnlicher Verbeugung zu begrüßen, wobei
seine Düppelmedaille dem Katzlerschen Eisernen Kreuz entgegenpendelte.
Nur Koseleger und Lorenzen blieben ruhig. Um des Superintendenten Mund
war ein leiser ironischer Zug.
Dann erklärte der Vorsitzende die Sitzung für geschlossen; alles brach
auf, und nur Uncke sagte zu Brose: »Wir bleiben noch, Brose; morgen
wird es Lauferei genug geben.«
»Denk ich auch. Aber lieber laufen als hier so stillestehen.«


Achtzehntes Kapitel

Draußen, unter dem Gezweig der alten Linden, standen mehrere
Kaleschwagen, aber der des Superintendenten fehlte noch, weil Koseleger
eine viel längere Sitzung erwartet und daraufhin seinen Wagen erst zu
zehn Uhr bestellt hatte. Bis dahin war noch eine hübsche Zeit; der
Superintendent indessen schien nicht unzufrieden darüber, und seines
Amtsbruders Arm nehmend, sagte er: »Lieber Lorenzen, ich muß mich, wie
Sie sehen, bei Ihnen zu Gaste laden. Als Unverheirateter werden Sie,
so hoffe ich, über die Störung leicht hinwegkommen. Die Ehe bedeutet
in der Regel Segen, wenigstens an Kindern, aber die Nichtehe hat auch
ihre Segnungen. Unsere guten Frauen entschlagen sich dieser Einsicht,
und dieser unbedingte Glauben an sich und ihre Wichtigkeit hat oft was
Rührendes.«
Lorenzen, der sich -- bei voller Würdigung der Gaben seines ihm
vorgesetzten und zugleich gern einen spöttischen Ton anschlagenden
Amtsbruders -- im allgemeinen nicht viel aus ihm machte, war diesmal
mit allem einverstanden und nickte, während sie, schräg über den Platz
fort, auf die Pfarre zuschritten.
»Ja, diese Einbildungen!« fuhr Koseleger fort, zu dessen
Lieblingsgesprächen dieses Thema gehörte. »Gewiß ist es richtig, daß
wir samt und sonders von Einbildungen leben, aber für die Frauen ist
es das tägliche Brot. Sie malträtieren ihren Mann und sprechen dabei
von Liebe, sie +werden+ malträtiert und sprechen erst recht von Liebe;
sie sehen alles so, wie sie's sehen wollen, und vor allem haben sie ein
Talent, sich mit Tugenden auszurüsten (erlassen Sie mir, diese Tugenden
aufzuzählen), die sie durchaus nicht besitzen. Unter diesen meist nur
in der Vorstellung existierenden Tugenden befindet sich auch die der
Gastlichkeit, wenigstens hierlandes. Und nun gar unsre Pfarrmütter!
Eine jede hält sich für die heilige Elisabeth mit den bekannten Broten
im Korb. Haben Sie übrigens das Bild auf der Wartburg gesehen? Unter
allen Schwindschen Sachen steht es mir so ziemlich obenan. Und in
Wahrheit, um auf unsere Pfarrmütter zurückzukommen, liegt es doch so,
daß ich mich bei pastorlichen Junggesellen immer am besten aufgehoben
gefühlt habe.«
Lorenzen lachte: »Wenn Sie nur heute nicht widerlegt werden, Herr
Superintendent.«
»Ganz undenkbar, lieber Lorenzen. Ich bin noch nicht lange in dieser
Gegend, in meinem guten Quaden-Hennersdorf da drüben, aber wenn
auch nicht lange, so doch lange genug, um zu wissen, wie's hier
herum aussieht. Und Ihr Renommee ... Sie sollen so was von einem
Feinschmecker an sich haben. Kann ich mir übrigens denken. Sie sind
Ästhetikus, und das ist man nicht ungestraft, am wenigsten in bezug
auf die Zunge. Ja, das Ästhetische. Für manchen ist es ein Unglück.
Ich weiß davon. Das Haus hier vor uns ist wohl Ihr Schulhaus?
Weißgestrichen und kein Fetzchen Gardine, das ist immer ne preußische
Schule. So wird bei uns die Volksseele für das, was schön ist,
großgezogen. Aber es kommt auch was dabei heraus! Mitunter wundert's
mich nur, daß sie die Bauten aus der Zeit Friedrich Wilhelms ~I.~
nicht besser konservieren. Eigentlich war +das+ doch das Ideal. Graue
Wand, hundert Löcher drin und unten großes Hauptloch. Und natürlich
ein Schilderhaus daneben. Letzteres das Wichtigste. Schade, daß so was
verloren geht. Übrigens rettet hier der grüne Staketenzaun das Ganze
... Wie heißt doch der Lehrer?«
»Krippenstapel.«
»Richtig, Krippenstapel. Katzler nannte ihn ja während der Sitzung mit
einer Art Aplomb. Ich erinnere mich noch, wie mir der Name wohltat, als
ich ihn das erstemal hörte. So heißt nicht jeder. Wie kommen Sie mit
dem Manne aus?«
»Sehr gut, Herr Superintendent.«
»Freut mich aufrichtig. Aber es muß ein Kunststück sein. Er hat
ein Gesicht wie ne Eule. Dabei so was Steifleinenes und zugleich
Selbstbewußtes. Der richtige Lehrer. Meiner in Quaden-Hennersdorf war
ebenso. Aber er läßt nun schon ein bißchen nach.«
Unter diesen Worten waren sie bis an die Pfarre gekommen, in der man,
ohne daß ein Bote vorausgeschickt worden wäre, doch schon wußte, daß
der Herr Superintendent mit erscheinen würde. Nun war er da. Nur
wenige Minuten waren seit dem Aufbruch vom Krug her vergangen, die
trotz Kürze für Frau Kulicke (eine Lehrerswitwe, die Lorenzen die
Wirtschaft führte) ausgereicht hatten, alles in Schick und Ordnung zu
bringen. Auf dem länglichen Hausflur, an dessen äußerstem Ende man
gleich beim Eintreten die blinkblanke Küche sah, brannten ein paar
helle Paraffinkerzen, während rechts daneben, in der offenstehenden
Studierstube, eine große Lampe mit grünem Bilderschirm ein gedämpftes
Licht gab. Lorenzen schob den Sofatisch, darauf Zeitungen hoch
aufgeschichtet lagen, ein wenig zurück und bat Koseleger, Platz zu
nehmen. Aber dieser, eben jetzt das große Bild bemerkend, das in
beinahe reicher Umrahmung über dem Sofa hing, nahm den ihm angebotenen
Platz nicht gleich ein, sondern sagte, sich über den Tisch vorbeugend:
»Ah, gratuliere, Lorenzen. Kreuzabnahme; Rubens. Das ist ja ein
wunderschöner Stich. Oder eigentlich Aquatinta. Dergleichen wird hier
wohl im siebenmeiligen Umkreis nicht oft betroffen werden, nicht
einmal in dem etwas heraufgepufften Rheinsberg; in Rheinsberg war
man für Watteausche Reifrockdamen auf einer Schaukel, aber nicht für
Kreuzabnahmen und dergleichen. Und stammt auch sicher nicht aus dem
sogenannten Schloß Ihres liebenswürdigen alten Herrn drüben, Riesenkate
mit Glaskugel davor. Ach, wenn ich diese Glaskugeln sehe. Und daneben
+das+ hier! Wissen Sie, Lorenzen, das Bild hier ruft mir eine schöne
Stunde meines Lebens zurück, einen Reisetag, wo ich mit Großfürstin
Wera vom Haag aus in Antwerpen war. Da sah ich das Bild in der
Kathedrale. Waren Sie da?«
Lorenzen verneinte.
»Das wäre was für Sie. Dieser Rubens im Original, in seiner
Farbenallgewalt. Es heißt immer, daß er nur Flamänderinnen hätte malen
können. Nun, das wäre wohl auch noch nicht das Schlimmste gewesen.
Aber er konnte mehr. Sehen Sie den Christus. Wohl jedem, der draußen
war, und zu dem die Welt mal in andern Zungen redete! Hier blüht der
Bilderbogen, Türke links, Russe rechts. Ach, Lorenzen, es ist traurig,
hier versauern zu müssen.«
Als er so gesprochen, ließ er sich, vor sich hinstarrend, in die
Sofaecke nieder, ganz wie in andre Zeiten verloren, und sah erst wieder
auf, als ein junges Ding ins Zimmer trat, groß und schlank und blond,
und dem Pastor verlegen und errötend etwas zuflüsterte.
»Meine gute Frau Kulicke,« sagte Lorenzen, »läßt eben fragen, ob wir
unsern Imbiß im Nebenzimmer nehmen wollen? Ich möchte beinahe glauben,
es ist das beste, wir bleiben hier. Es heißt zwar, ein Eßzimmer müsse
kalt sein. Nun, das hätten wir nebenan. Ich persönlich finde jedoch
das Temperierte besser. Aber ich bitte, bestimmen zu wollen, Herr
Superintendent.«
»Temperiert. Mir aus der Seele gesprochen. Also wir bleiben, wo
wir sind ... Aber sagen Sie mir, Lorenzen, wer war das entzückende
Geschöpf? Wie ein Bild von Knaus. Halb Prinzeß, halb Rotkäppchen. Wie
alt ist sie denn?«
»Siebzehn. Eine Nichte meiner guten Frau Kulicke.«
»Siebzehn. Ach, Lorenzen, wie Sie zu beneiden sind. Immer solche
Menschenblüte zu sehn. Und siebzehn, sagen Sie. Ja, das ist das
Eigentliche. Sechzehn hat noch ein bißchen von der Eierschale, noch
ein bißchen den Einsegnungscharakter, und achtzehn ist schon wieder
alltäglich. Achtzehn kann jeder sein. Aber siebzehn. Ein wunderbarer
Mittelzustand. Und wie heißt sie?«
»Elfriede.«
»Auch +das+ noch.«
Lorenzen wiegte den Kopf und lächelte.
»Ja, Sie lächeln, Lorenzen, und wissen nicht, wie gut Sie's haben
in dieser Ihrer Waldpfarre. Was ich hier sehe, heimelt mich an, das
ganze Dorf, alles. Wenn ich mir da beispielsweise den Tisch wieder
vergegenwärtige, dran wir, drüben im Krug, vor einer halben Stunde
gesessen haben, an der linken Seite dieser Krippenstapel (er sei wie
er sei) und an der rechten Seite dieser Rolf Krake. Das sind ja doch
lauter Größen. Denn das Groteske hat eben auch seine Größen und nicht
die schlechtesten. Und dazu dieser Katzler mit seiner Ermyntrud. All
das haben Sie dicht um sich her und dazu dies Kind, diese Elfriede,
die hoffentlich nicht Kulicke heißt, -- sonst bricht freilich mein
ganzes Begeisterungsgebäude wieder zusammen. Und nun nehmen Sie +mich+,
Ihren Superintendenten, das große Kirchenlicht dieser Gegenden! Alles
nackte Prosa, widerhaarige Kollegen und Amtsbrüder, die mir nicht
verzeihen können, daß ich im Haag war und mit einer Großfürstin über
Land fahren konnte. Glauben Sie mir, Großfürstinnen, selbst wenn sie
Mängel haben (und sie haben Mängel), sind mir immer noch lieber als das
Landesgewächs von Quaden-Hennersdorf, und mitunter ist mir zumut, als
gäbe es keine Weltordnung mehr.«
»Aber Herr Superintendent ...«
»Ja, Lorenzen, Sie setzen ein überraschtes Gesicht auf und wundern
sich, daß einer, für den die hohe Klerisei so viel getan und ihn zum
Superintendenten in der gesegneten Mittelmark und der noch gesegneteren
Grafschaft Ruppin gemacht hat, -- Sie wundern sich, daß solch zehnmal
Glücklicher solchen Hochverrat redet. Aber bin ich ein Glücklicher? Ich
bin ein Unglücklicher ...«
»Aber Herr Superintendent ...«
»... Und möchte, daß ich eine Hundertundfünfzig-Seelen-Gemeinde hätte,
sagen wir auf dem ›toten Mann‹ oder in der Tuchler Heide. Sehen Sie,
dann wär es vorbei, dann wüßt ich bestimmt: ›du bist in den Skat
gelegt‹. Und das kann unter Umständen ein Trost sein. Die Leute,
die Schiffbruch gelitten und nun in einer Isolierzelle sitzen und
Tüten kleben oder Wolle zupfen, das sind nicht die Unglücklichsten.
Unglücklich sind immer bloß die Halben. Und als einen solchen habe
ich die Ehre mich Ihnen vorzustellen. Ich bin ein Halber, vielleicht
sogar in +dem+, worauf es ankommt; aber lassen wir das, ich will hier
nur vom allgemein Menschlichen sprechen. Und daß ich auch in diesem
Menschlichen ein Halber bin, das quält mich. Über das andre käm ich
vielleicht weg.«
Lorenzens Augen wurden immer größer.
»Sehen Sie, da war ich also -- verzeihen Sie, daß ich immer wieder
darauf zurückkomme -- da war ich also mit siebenundzwanzig im Haag und
kam in die vornehme Welt, die da zu Hause ist. Und da war ich denn
heut in Amsterdam und morgen in Scheveningen und den dritten Tag in
Gent oder in Brügge. Brügge, Reliquienschrein, Hans Memling -- so was
müßten Sie sehn. Was sollen uns diese ewigen Markgrafen oder gar die
faule Grete? Mancher, ich weiß wohl, ist für's härene Gewand oder
zum Eremiten geboren. Ich nicht. Ich bin von der andern Seite; meine
Seele hängt an Leben und Schönheit. Und nun spricht da draußen all
dergleichen zu einem, und man tränkt sich damit und hat einen Ehrgeiz,
nicht einen kindischen, sondern einen echten, der höher hinauf will,
weil man da wirken und schaffen kann, für sich gewiß, aber auch für
andre. Danach dürstet einen. Und nun kommt der Becher, der diesen Durst
stillen soll. Und dieser Becher heißt Quaden-Hennersdorf. Das Dorf, das
mich umgibt, ist ein großes Bauerndorf, aufgesteifte Leute, geschwollen
und hartherzig, und natürlich so trocken und trivial, wie die Leute
hier alle sind. Und noch stolz darauf. Ach, Lorenzen, immer wieder, wie
beneide ich Sie!«
Während Koseleger noch so sprach, erschien Frau Kulicke. Sie schob die
Zeitungen zurück, um zwei Kuverts legen zu können, und nun brachte sie
den Rotwein und ein Kabarett mit Brötchen. In dünngeschliffene große
Gläser schenkte Lorenzen ein, und die beiden Amtsbrüder stießen an »auf
bessere Zeiten«. Aber sie dachten sich sehr Verschiedenes dabei, weil
sich der eine nur mit sich, der andre nur mit andern beschäftigte.
»Wir könnten, glaub ich,« sagte Lorenzen, »neben den ›besseren
Zeiten‹ noch dies und das leben lassen. Zunächst +Ihr+ Wohl, Herr
Superintendent. Und zum zweiten auf das Wohl unsers guten alten
Stechlin, der uns doch heute zusammengeführt. Ob wir ihn durchbringen?
Katzler tat so sicher und Kluckhuhn und Krippenstapel nun schon ganz
gewiß. Aber ich habe trotzdem Zweifel. Die Konservativen -- ich kann
kaum sagen ›unsere Parteigenossen‹, oder doch nur in sehr bedingtem
Sinne -- die Konservativen sind in sich gespalten. Es gibt ihrer
viele, denen unser alter Stechlin um ein gut Teil zu flau ist.
›~Fortiter in re, suaviter in modo~,‹ hat neulich einer, der sich auf
Bildung ausspielt, von dem Alten gesagt, und von ›~suaviter~,‹ wenn
auch nur ›~in modo~‹, wollen alle diese Herren nichts wissen. Unter
diesen Ultras ist natürlich auch Gundermann auf Siebenmühlen, der Ihnen
vielleicht bekannt geworden ist ...«
»Versteht sich. War neulich bei mir. Ein Mann von drei Redensarten, von
denen die zwei besten aus der Wassermüllersphäre genommen sind.«
»Nun, dieser Gundermann, wie immer die Dummen, ist zugleich Intrigant,
und während er vorgibt, für unsern guten alten Stechlin zu werben,
tropft er den Leuten Gift ins Ohr und erzählt ihnen, daß der Alte senil
sei und keinen Schneid habe. Der alte Stechlin hat aber mehr Schneid
als sieben Gundermanns. Gundermann ist ein Bourgeois und ein Parvenu,
also so ziemlich das Schlechteste, was einer sein kann. Ich bin schon
zufrieden, wenn dieser Jämmerling unterliegt. Aber um den Alten bin ich
besorgt. Ich kann nur wiederholen: es liegt nicht so günstig für ihn,
wie die Gegend hier sich einbildet. Denn auf das arme Volk ist kein
Verlaß. Ein Versprechen und ein Kornus, und alles schnappt ab.«
»Ich werde das meine tun,« sagte Koseleger mit einer Mischung von
Pathos und Wohlwollen. Aber Lorenzen hatte dabei den Eindruck, daß
sein Quaden-Hennersdorfer Superintendent bereits ganz andern Bildern
nachhing. Und so war es auch. Was war für Koseleger diese traurige
Gegenwart? Ihn beschäftigte nur die Zukunft, und wenn er in die
hineinsah, so sah er einen langen, langen Korridor mit Oberlicht und
am Ausgang ein Klingelschild mit der Aufschrift: Doktor Koseleger,
Generalsuperintendent.
* * * * *
So ziemlich um dieselbe Stunde, wo die beiden Amtsbrüder »auf bessere
Zeiten« anstießen, hielt Katzlers Pürschwagen -- die Sterne blinkten
schon -- vor seiner Oberförsterei. Das Blaffen der Hunde, das,
solange der Wagen noch weit ab war, unausgesetzt über die Waldwiese
hingeklungen war, verkehrte sich mit einemmal in winseliges Geheul und
wunderliche Freudentöne. Katzler sprang aus dem Wagen, hing den Hut
an einen im Flur stehenden Ständer (von den ewigen »Geweihen« wollte
er als feiner Mann nichts wissen) und trat gleich danach in das an
der linken Flurseite gelegene, matt erleuchtete Wohnzimmer seiner
Frau. Das gedämpfte Licht ließ sie noch blasser erscheinen, als sie
war. Sie hatte sich, als der Wagen hielt, von ihrem Sofaplatz erhoben
und kam ihrem Manne, wie sie regelmäßig zu tun pflegte, wenn er aus
dem Walde zurückkehrte, zu freundlicher Begrüßung entgegen. Ein als
Weihnachtsgeschenk für eine jüngere Schwester bestimmtes Batisttuch,
in das sie eben die letzte Zacke der Ippe-Büchsensteinschen Krone
hineinstickte, hatte sie, bevor sie sich vom Sofa erhob, aus der Hand
gelegt. Sie war nicht schön, dazu von einem lymphatisch-sentimentalen
Ausdruck, aber ihre stattliche Haltung und mehr noch die Art, wie sie
sich kleidete, ließen sie doch als etwas durchaus Apartes und beinahe
Fremdländisches erscheinen. Sie trug, nach Art eines Morgenrockes,
ein glatt herabhängendes, leis gelbgetöntes Wollkleid und als
Eigentümlichstes einen aus demselben gelblichen Wollstoff hergestellten
Kopfputz, von dem es unsicher blieb, ob er einen Turban oder eine Krone
darstellen sollte. Das Ganze hatte etwas Gewolltes, war aber neben dem
Auffälligen doch auch wieder kleidsam. Es sprach sich ein Talent darin
aus, etwas aus sich zu machen.
»Wie glücklich bin ich, daß du wieder da bist,« sagte Ermyntrud. »Ich
habe mich recht gebangt, diesmal nicht um dich, sondern um mich. Ich
muß dies egoistischerweise gestehen. Es waren recht schwere Stunden für
mich, die ganze Zeit, daß du fort warst.«
Er küßte ihr die Hand und führte sie wieder auf ihren Platz zurück.
»Du darfst nicht stehen, Ermyntrud. Und nun bist du auch wieder bei
der Stickerei. Das strengt dich an und hat, wie du weißt, auf +alles+
Einfluß. Der gute Doktor sagte noch gestern, alles sei im Zusammenhang.
Ich seh auch, wie blaß du bist.«
»O, das macht der Schirm.«
»Du willst es nicht wahr haben und mir nichts sagen, was vielleicht
wie Vorwurf klingen könnte. Ich mache mir aber den Vorwurf selbst. Ich
mußte hier bleiben und nicht hin zu dieser Stechliner Wahlversammlung.«
»Du +mußtest+ hin, Wladimir.«
»Ich rechne es dir hoch an, Ermyntrud, daß du so sprichst. Aber es wäre
schließlich auch ohne mich gegangen. Koseleger war da, der konnte das
Präsidium nehmen so gut wie ich. Und wenn der nicht wollte, so konnte
Torfinspektor Etzelius einspringen. Oder vielleicht auch Krippenstapel.
Krippenstapel ist doch zuletzt der, der alles macht. Jedenfalls liegt
es so, wenn es der eine nicht ist, ist es der andre.«
»Ich kann das zugeben, wie könnte sonst die Welt bestehen? Es gibt
nichts, was uns so Demut predigte wie die Wahrnehmung von der
Entbehrlichkeit des einzelnen. Aber darauf kommt es nicht an. Worauf es
ankommt, das ist Erfüllung unsrer Pflicht.«
Katzler, als er dies Wort hörte, sah sich nach einem Etwas um, das
ihn in den Stand gesetzt hätte, dem Gespräch eine andere Wendung zu
geben. Aber, wie stets in solchen Momenten, das, was retten konnte, war
nicht zu finden, und so sah er denn wohl, daß er einem Vortrage der
Prinzessin über ihr Lieblingsthema »von der Pflicht« verfallen sei.
Dabei war er eigentlich hungrig.
Ermyntrud wies auf ein Taburett, das sie mittlerweile neben ihren
Sofaplatz geschoben, und sagte: »Daß ich immer wieder davon sprechen
muß, Wladimir. Wir leben eben nicht in der Welt um unsert-, sondern um
andrer willen. Ich will nicht sagen um der Menschheit willen, was eitel
klingt, wiewohl es eigentlich wohl so sein sollte. Was uns obliegt, ist
nicht die Lust des Lebens, auch nicht einmal die Liebe, die wirkliche,
sondern lediglich die Pflicht ...«
»Gewiß, Ermyntrud. Wir sind einig darüber. Es ist dies außerdem auch
etwas speziell Preußisches. Wir sind dadurch vor andern Nationen
ausgezeichnet, und selbst bei denen, die uns nicht begreifen oder
übelwollen, dämmert die Vorstellung von unsrer daraus entspringenden
Überlegenheit. Aber es gibt doch Unterschiede, Grade. Wenn ich statt
zu der Stechliner Wählerversammlung lieber zu Doktor Sponholz oder zur
alten Stinten in Kloster Wutz (die ja schon früher einmal dabei war)
gefahren wäre, so wäre das doch vielleicht das Bessere gewesen. Es ist
ein Glück, daß es noch mal so vorübergegangen. Aber darauf darf man
nicht in jedem Falle rechnen.«
»Nein, darauf darf man nicht in jedem Falle rechnen. Aber man darf
darauf rechnen, daß, wenn man das Pflichtgemäße tut, man zugleich auch
das Rechte tut. Es hängt so viel an der Wahl unsers alten trefflichen
Stechlin. Er steht außerdem sittlich höher als Kortschädel, dem man,
trotz seiner siebzig, allerhand nachsagen durfte. Stechlin ist ganz
intakt. Etwas sehr Seltenes. Und einem sittlichen Prinzip zum Siege zu
verhelfen, dafür leben wir doch recht eigentlich. Dafür lebe wenigstens
+ich+.«
»Gewiß, Ermyntrud, gewiß.«
»In jedem Augenblicke seiner Obliegenheiten eingedenk sein, ohne erst
bei Neigung oder Stimmung anzufragen, +das+ hab ich mir in feierlicher
Stunde gelobt, du weißt, in welcher, und du wirst mir das Zeugnis
ausstellen, daß ich diesem Gelöbnis nachgekommen ...«
»Gewiß, Ermyntrud, gewiß. Es war unser Fundament ...«
»Und wenn es sich um eine sittliche Pflicht handelt, wie doch heute
ganz offenbar, wie hätt ich da sagen wollen: bleibe. Ich wäre mir klein
vorgekommen, klein und untreu.«
»Nicht untreu, Ermyntrud.«
»Doch, doch, es gibt viele Formen der Untreue. Das Persönliche hat sich
der Familie zu bequemen und unterzuordnen und die Familie wieder der
Gesellschaft. In diesem Sinne bin ich erzogen, und in diesem Sinne tat
ich den Schritt. Verlange nicht, daß ich in irgend etwas diesen Schritt
zurücktue.«
»Nie.«
Das kleine Dienstmädchen, eine Heideläufertochter, deren storres Haar,
von keiner Bürste gezähmt, immer weit abstand, erschien in diesem
Augenblicke, meldend, daß sie das Teezeug gebracht habe.
Katzler nahm seiner Frau Arm, um sie bis in das zweite, nach dem Hof
hinaus gelegene Zimmer zu führen. Als er aber wahrnahm, wie schwer ihr
das Gehen wurde, sagte er: »Ich freue mich, dich so sprechen zu hören.
Immer du selbst. Ich bin aber doch in Unruhe und will morgen früh zur
Frau schicken.«
Sie nickte zustimmend, während ein halb zärtlicher Blick den guten
Katzler streifte, der, solange das ihm nur zu wohlbekannte Gespräch
über Pflicht gedauert hatte, von Minute zu Minute verlegener geworden
war.


Neunzehntes Kapitel

Und nun war Wahltagmorgen. Kurz vor acht erschien Lorenzen auf dem
Schloß, um in Dubslavs schon auf der Rampe haltenden Kaleschewagen
einzusteigen und mit nach Rheinsberg zu fahren. Der Alte, bereits
gestiefelt und gespornt, empfing ihn mit gewohnter Herzlichkeit und
guter Laune. »Das ist recht, Lorenzen. Und nun wollen wir auch gleich
aufsteigen. Aber warum haben Sie mich nicht an Ihrem Pfarrgarten
erwartet? Muß ja doch dran vorüber« -- und dabei schob er ihm voll
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