Der Stechlin: Roman - 03

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und legen alles auf die Goldwage. Das heißt, vieles legen sie nicht
auf die Goldwage, dazu reicht es bei den meisten nicht aus; nur immer
die Ahnen. Und sechzehn ist das wenigste. Ja, wer hat gleich sechzehn?
Gundermann ist erst geadelt, und wenn er nicht Glück gehabt hätte, so
wär es gar nichts. Er hat nämlich klein angefangen, bloß mit einer
Mühle; jetzt haben wir nun freilich sieben, immer den Rhin entlang,
lauter Schneidemühlen, Bohlen und Bretter, einzöllig, zweizöllig und
noch mehr. Und die Berliner Dielen, die sind fast alle von uns.«
»Aber, meine gnädigste Frau, das muß Ihnen doch ein Hochgefühl geben.
Alle Berliner Dielen! Und dieser Rhinfluß, von dem Sie sprechen, der
vielleicht eine ganze Seenkette verbindet, und woran mutmaßlich eine
reizende Villa liegt! Und darin hören Sie Tag und Nacht, wie nebenan in
der Mühle die Säge geht, und die dicht herumstehenden Bäume bewegen
sich leise. Mitunter natürlich ist auch Sturm. Und Sie haben eine
Pony-Equipage für Ihre Kinder. Ich darf doch annehmen, daß Sie Kinder
haben? Wenn man so abgeschieden lebt und so beständig aufeinander
angewiesen ist ...«
»Es ist, wie Sie sagen, Herr Hauptmann; ich habe Kinder, aber schon
erwachsen, beinah alle, denn ich habe mich jung verheiratet. Ja, Herr
von Czako, man ist auch einmal jung gewesen. Und es ist ein Glück,
daß ich die Kinder habe. Sonst ist kein Mensch da, mit dem man ein
gebildetes Gespräch führen kann. Mein Mann hat seine Politik und möchte
sich wählen lassen, aber es wird nichts, und wenn ich die Journale
bringe, nicht mal die Bilder sieht er sich an. Und die Geschichten,
sagt er, seien bloß dummes Zeug und bloß Wasser auf die Mühlen der
Sozialdemokratie. Seine Mühlen, was ich übrigens recht und billig
finde, sind ihm lieber.«
»Aber Sie müssen doch viele Menschen um sich herum haben, schon in
Ihrer Wirtschaft.«
»Ja, die hab ich, und die Mamsells, die man so kriegt, ja, ein paar
Wochen geht es; aber dann bändeln sie gleich an, am liebsten mit nem
Volontär; wir haben nämlich auch Volontärs in der Mühlenbranche. Und
die meisten sind aus ganz gutem Hause. Die jungen Menschen passen aber
nicht auf, und da hat man's denn, und immer gleich Knall und Fall.
All das ist doch traurig, und mitunter ist es auch so, daß man sich
geradezu genieren muß.«
Czako seufzte. »Mir ein Greuel, all dergleichen. Aber ich weiß vom
Manöver her, was alles vorkommt. Und mit einer Schläue ... nichts
schlauer, als verliebte Menschen. Ach, das ist ein Kapitel, womit man
nicht fertig wird. Aber Sie sagten Linienstraße, meine Gnädigste.
Welche Nummer denn? Ich kenne da beinah jedes Haus, kleine, nette
Häuser, immer bloß Bel-Etage, höchstens mal ein ~Oeil de Boeuf~.«
»Wie? was?«
»Großes rundes Fenster ohne Glas. Aber ich liebe diese Häuser.«
»Ja, das kann ich auch von mir sagen, und in gerade solchen Häusern
hab ich meine beste Zeit verbracht, als ich noch ein Quack war,
höchstens vierzehn. Und so grausam wild. Damals waren nämlich noch die
Rinnsteine, und wenn es dann regnete und alles überschwemmt war und
die Bretter anfingen, sich zu heben, und schon so halb herumschwammen,
und die Ratten, die da drunter steckten, nicht mehr wußten, wo sie hin
sollten, dann sprangen wir auf die Bohlen rauf, und nun die Biester
raus, links und rechts, und die Jungens hinterher, immer aufgekrempelt
und ganz nackigt. Und einmal, weil der eine Junge nicht abließ und mit
seinen Holzpantinen immer drauflos schlug, da wurde das Untier falsch
und biß den Jungen so, daß er schrie! Nein, so hab ich noch keinen
Menschen wieder schreien hören. Und es war auch fürchterlich.«
»Ja, das ist es. Und da helfen bloß Rattenfänger.«
»Ja, Rattenfänger, davon hab ich auch gehört -- Rattenfänger von
Hameln. Aber die gibt es doch nicht mehr.«
»Nein, gnädige Frau, die gibt es nicht mehr, wenigstens nicht mehr
solche Hexenmeister mit Zauberspruch und einer Pfeife zum Pfeifen. Aber
die meine ich auch gar nicht. Ich meine überhaupt nicht Menschen, die
dergleichen als Metier betreiben und sich in den Zeitungen anzeigen,
unheimliche Gesichter mit einer Pelzkappe. Was ich meine, sind bloß
Pinscher, die nebenher auch noch ›Rattenfänger‹ heißen und es auch
wirklich sind. Und mit einem solchen Rattenfänger auf die Jagd gehen,
das ist eigentlich das Schönste, was es gibt.«
»Aber mit einem Pinscher kann man doch nicht auf die Jagd gehen!«
»Doch, doch, meine gnädigste Frau. Als ich in Paris war (ich war da
nämlich mal hinkommandiert), da bin ich mit runtergestiegen in die
sogenannten Katakomben, hochgewölbte Kanäle, die sich unter der Erde
hinziehen. Und diese Kanäle sind das wahre Ratteneldorado; da sind
sie zu Millionen. Oben drei Millionen Franzosen, unten drei Millionen
Ratten. Und einmal, wie gesagt, bin ich da mit runtergeklettert und
in einem Boote durch diese Unterwelt hingefahren, immer mitten in die
Ratten hinein.«
»Gräßlich, gräßlich. Und sind Sie heil wieder raus gekommen?«
»Im ganzen, ja. Denn, meine gnädigste Frau, eigentlich war es doch ein
Vergnügen. In unserm Kahn hatten wir nämlich zwei solche Rattenfänger,
einen vorn und einen hinten. Und nun hätten Sie sehen sollen, wie das
losging. ›Schnapp,‹ und das Tier um die Ohren geschlagen, und tot war
es. Und so weiter, so schnell wie Sie nur zählen können, und mitunter
noch schneller. Ich kann es nur vergleichen mit Mr. Carver, dem
bekannten Mr. Carver, von dem Sie gewiß einmal gelesen haben, der in
der Sekunde drei Glaskugeln wegschoß. Und so immerzu, viele Hundert.
Ja, so was wie diese Rattenjagd da unten, das vergißt man nicht wieder.
Es war aber auch das Beste da. Denn was sonst noch von Paris geredet
wird, das ist alles übertrieben; meist dummes Zeug. Was haben sie denn
Großes? Opern und Zirkus und Museum, und in einem Saal ne Venus, die
man sich nicht recht ansieht, weil sie das Gefühl verletzt, namentlich
wenn man mit Damen da ist. Und das alles haben wir schließlich auch,
und manches haben wir noch besser. So zum Beispiel Niemann und die
dell' Era. Aber solche Rattenschlacht, das muß wahr sein, die haben wir
nicht. Und warum nicht? Weil wir keine Katakomben haben.«
Der alte Dubslav, der das Wort »Katakomben« gehört hatte, wandte
sich jetzt wieder über den Tisch hin und sagte: »Pardon, Herr von
Czako, aber Sie müssen meiner lieben Frau von Gundermann nicht mit so
furchtbar ernsten Sachen kommen und noch dazu hier bei Tisch, gleich
nach Karpfen und Meerrettich. Katakomben! Ich bitte Sie. Die waren ja
doch eigentlich in Rom und erinnern einen immer an die traurigsten
Zeiten, an den grausamen Kaiser Nero und seine Verfolgungen und seine
Fackeln. Und da war dann noch einer mit einem etwas längeren Namen, der
noch viel grausamer war, und da verkrochen sich diese armen Christen
gerade in eben diese Katakomben, und manche wurden verraten und
gemordet. Nein, Herr von Czako, da lieber was Heiteres. Nicht wahr,
meine liebe Frau von Gundermann?«
»Ach nein, Herr von Stechlin; es ist doch alles so sehr gelehrig. Und
wenn man so selten Gelegenheit hat ...«
»Na, wie Sie wollen. Ich hab es gut gemeint. Stoßen wir an! Ihr Rudolf
soll leben; das ist doch der Liebling, trotzdem er der älteste ist. Wie
alt ist er denn jetzt?«
»Vierundzwanzig.«
»Ein schönes Alter. Und wie ich höre, ein guter Mensch. Er müßte nur
mehr raus. Er versauert hier ein bißchen.«
»Sag ich ihm auch. Aber er will nicht fort. Er sagt, zu Hause sei es am
besten.«
»Bravo. Da nehm ich alles zurück. Lassen Sie ihn. Zu Hause ist es am
Ende wirklich am besten. Und gerade wir hier, die wir den Vorzug haben,
in der Rheinsberger Gegend zu leben. Ja, wo ist so was? Erst der große
König, und dann Prinz Heinrich, der nie ne Schlacht verloren. Und
einige sagen, er wäre noch klüger gewesen als sein Bruder. Aber ich
will so was nicht gesagt haben.«


Viertes Kapitel

Frau von Gundermann schien auf das ihr als einziger, also auch ältester
Dame zustehende Tafelaufhebungsrecht verzichten zu wollen und wartete,
bis statt ihrer der schon seit einer Viertelstunde sich nach seiner
Meerschaumpfeife sehnende Dubslav das Zeichen zum Aufbruch gab. Alles
erhob sich jetzt rasch, um vom Eßzimmer aus in den nach dem Garten
hinaussehenden Salon zurückzukehren, dem es -- war es Zufall oder
Absicht? -- in diesem Augenblick noch an aller Beleuchtung fehlte;
nur im Kamin glühten ein paar Scheite, die während der Essenszeit
halb niedergebrannt waren, und durch die offenstehende hohe Glastür
fiel von der Veranda her das Licht der über den Parkbäumen stehenden
Mondsichel. Alles gruppierte sich alsbald um Frau von Gundermann, um
dieser die pflichtschuldigen Honneurs zu machen, während Martin die
Lampen, Engelke den Kaffee brachte. Das ein paar Minuten lang geführte
gemeinschaftliche Gespräch kam, all die Zeit über, über ein unruhiges
Hin und Her nicht hinaus, bis der Knäuel, in dem man stand, sich wieder
in Gruppen auflöste.
Das erste sich abtrennende Paar waren Rex und Katzler, beide
passionierte Billardspieler, die sich -- Katzler übernahm die Führung
-- erst in den Eßsaal zurück und von diesem aus in das daneben gelegene
Spielzimmer begaben. Das hier stehende, ziemlich vernachlässigte
Billard war schon an die fünfzig Jahre alt und stammte noch aus des
Vaters Zeiten her. Dubslav selbst machte sich nicht viel aus dem Spiel,
aus Spiel überhaupt nicht und interessierte sich, soweit sein Billard
in Betracht kam, nur für eine sehr nachgedunkelte Karoline, von der
ein Berliner Besucher mal gesagt hatte: »Alle Wetter, Stechlin, wo
haben Sie +die+ her? Das ist ja die gelbste Karoline, die ich all mein
Lebtag gesehen habe,« -- Worte, die damals solchen Eindruck auf Dubslav
gemacht hatten, daß er seitdem ein etwas freundlicheres Verhältnis zu
seinem Billard unterhielt und nicht ungern von »seiner Karoline« sprach.
Das zweite Paar, das sich aus der Gemeinschaft abtrennte, waren
Woldemar und Gundermann. Gundermann, wie alle an Kongestionen
Leidende, fand es überall zu heiß und wies, als er ein paar Worte
mit Woldemar gewechselt, auf die offenstehende Tür. »Es ist ein so
schöner Abend, Herr von Stechlin; könnten wir nicht auf die Veranda
hinaustreten?«
»Aber gewiß, Herr von Gundermann. Und wenn wir uns absentieren, wollen
wir auch alles Gute gleich mitnehmen. Engelke, bring uns die kleine
Kiste, du weißt schon.«
»Ah, kapital. So ein paar Züge, das schlägt nieder, besser als
Sodawasser. Und dann ist es auch wohl schicklicher im Freien. Meine
Frau, wenn wir zuhause sind, hat sich zwar daran gewöhnen müssen und
spricht höchstens mal von ›paffen‹ (na, das is nicht anders, dafür is
man eben verheiratet), aber in einem fremden Hause, da fangen denn doch
die Rücksichten an. Unser guter alter Kortschädel sprach auch immer von
›Dehors‹.«
Unter diesen Worten waren Woldemar und Gundermann vom Salon her auf die
Veranda hinausgetreten, bis dicht an die Treppenstufen heran, und sahen
auf den kleinen Wasserstrahl, der auf dem Rundell aufsprang.
»Immer, wenn ich den Wasserstrahl sehe,« fuhr Gundermann fort, »muß ich
wieder an unsern guten alten Kortschädel denken. Is nu auch hinüber.
Na, jeder muß mal, und wenn irgendeiner seinen Platz da oben sicher
hat, +der+ hat ihn. Ehrenmann durch und durch, und loyal bis auf die
Knochen. Redner war er nicht, was eigentlich immer ein Vorzug, und
hat mit seiner Schwätzerei dem Staate kein Geld gekostet; aber er
wußte ganz gut Bescheid, und, unter vier Augen, ich habe Sachen von
ihm gehört, großartig. Und ich sage mir, solchen kriegen wir nicht
wieder ...«
»Ach, das ist Schwarzseherei, Herr von Gundermann. Ich glaube, wir
haben viele von ähnlicher Gesinnung. Und ich sehe nicht ein, warum
nicht ein Mann wie Sie ...«
»Geht nicht.«
»Warum nicht?«
»Weil Ihr Herr Papa kandidieren will. Und da muß ich zurückstehen. Ich
bin hier ein Neuling. Und die Stechlins waren hier schon ...«
»Nun gut, ich will dies letztere gelten lassen, und nur was das
Kandidieren meines Vaters angeht -- ich denke mir, es ist noch nicht
so weit, vieles kann noch dazwischen kommen, und jedenfalls wird er
schwanken. Aber nehmen wir mal an, es sei, wie Sie vermuten. In diesem
Falle träfe doch gerade das zu, was ich mir soeben zu sagen erlaubt
habe. Mein Vater ist in jedem Anbetracht ein treuer Gesinnungsgenosse
Kortschädels, und wenn er an seine Stelle tritt, was ist da verloren?
Die Lage bleibt dieselbe.«
»Nein, Herr von Stechlin.«
»Nun, was ändert sich?«
»Vieles, alles. Kortschädel war in den großen Fragen unerbittlich, und
Ihr Herr Vater läßt mit sich reden ...«
»Ich weiß nicht, ob Sie da recht haben. Aber wenn es so wäre, so wäre
das doch ein Glück ...«
»Ein Unglück, Herr von Stechlin. Wer mit sich reden läßt, ist nicht
stramm, und wer nicht stramm ist, ist schwach. Und Schwäche (die
destruktiven Elemente haben dafür eine feine Fühlung), Schwäche ist
immer Wasser auf die Mühlen der Sozialdemokratie.«
Die vier andern der kleinen Tafelrunde waren im Gartensalon
zurückgeblieben, hatten sich aber auch zu zwei und zwei zusammengetan.
In der einen Fensternische, so daß sie den Blick auf den
mondbeschienenen Vorplatz und die draußen auf der Veranda auf und
ab schreitenden beiden Herren hatten, saßen Lorenzen und Frau von
Gundermann. Die Gundermann war glücklich über das Tete-a-tete, denn sie
hatte wegen ihres jüngsten Sohnes allerhand Fragen auf dem Herzen oder
bildete sich wenigstens ein, sie zu haben. Denn eigentlich hatte sie
für gar nichts Interesse, sie mußte bloß, richtige Berlinerin, die sie
war, reden können.
»Ich bin so froh, Herr Pastor, daß ich nun doch einmal Gelegenheit
finde. Gott, wer Kinder hat, der hat auch immer Sorgen. Ich möchte
wegen meines Jüngsten so gerne mal mit Ihnen sprechen, wegen meines
Arthur. Rudolf hat mir keine Sorgen gemacht, aber Arthur. Er ist nun
jetzt eingesegnet, und Sie haben ihm, Herr Prediger, den schönen
Spruch mitgegeben, und der Junge hat auch gleich den Spruch auf einen
großen weißen Bogen geschrieben, alle Buchstaben erst mit zwei Linien
nebeneinander und dann dick ausgetuscht. Es sieht aus wie'n Plakat. Und
diesen großen Bogen hat er sich in die Waschtoilette geklebt, und da
mahnt es ihn immer.«
»Nun, Frau von Gundermann, dagegen ist doch nichts zu sagen.«
»Nein, das will ich auch nicht. Eher das Gegenteil. Es hat ja doch was
Rührendes, daß es einer so ernst nimmt. Denn er hat zwei Tage dran
gesessen. Aber wenn solch junger Mensch es so immer liest, so gewöhnt
er sich dran. Und dann ist ja auch gleich wieder die Verführung da.
Gott, daß man gerade immer über solche Dinge reden muß; noch keine
Stunde, daß ich mit dem Herrn Hauptmann über unsern Volontär Vehmeyer
gesprochen habe, netter Mensch, und nun gleich wieder mit Ihnen, Herr
Pastor, auch über so was. Aber es geht nicht anders. Und dann sind Sie
ja doch auch wie verantwortlich für seine Seele.«
Lorenzen lächelte. »Gewiß, liebe Frau von Gundermann. Aber was ist es
denn? Um was handelt es sich denn eigentlich?«
»Ach, es ist an und für sich nicht viel und doch auch wieder eine
recht ärgerliche Sache. Da haben wir ja jetzt die Jüngste von unserm
Schullehrer Brandt ins Haus genommen, ein hübsches Balg, rotbraun und
ganz kraus, und Brandt wollte, sie solle bei uns angelernt werden.
Nun, wir sind kein großes Haus, gewiß nicht, aber Mäntel abnehmen und
rumpräsentieren, und daß sie weiß, ob links oder rechts, so viel lernt
sie am Ende doch.«
»Gewiß. Und die Frida Brandt, o, die kenn ich ganz gut; die wurde
jetzt gerade vorm Jahr eingesegnet. Und es ist, wie Sie sagen, ein
allerliebstes Geschöpf und klug und aufgekratzt, ein bißchen zu sehr.
Sie will zu Ostern nach Berlin.«
»Wenn sie nur erst da wäre. Mir tut es beinahe schon leid, daß ich ihr
nicht gleich zugeredet. Aber so geht es einem immer.«
»Ist denn was vorgefallen?«
»Vorgefallen? Das will ich nicht sagen. Er is ja doch erst sechzehn
und eine Dusche dazu, gerade wie sein Vater; +der+ hat sich auch erst
rausgemausert, seit er grau geworden. Was beiläufig auch nicht gut
ist. Und da komme ich nun gestern vormittag die Treppe rauf und will
dem Jungen sagen, daß er in den Dohnenstrich geht und nachsieht, ob
Krammetsvögel da sind, und die Tür steht halb auf, was noch das beste
war, und da seh ich, wie sie ihm eine Nase dreht und die Zungenspitze
raussteckt; so was von spitzer Zunge hab ich mein Lebtag noch nicht
gesehen. Die reine Eva. Für die Potiphar ist sie mir noch zu jung.
Und als ich nu dazwischen trete, da kriegt ja nu der arme Junge das
Zittern, und weil ich nicht recht wußte, was ich sagen sollte, ging ich
bloß hin und klappte den Waschtischdeckel auf, wo der Spruch stand, und
sah ihn scharf an. Und da wurde er ganz blaß. Aber das Balg lachte.«
»Ja, liebe Frau von Gundermann, das ist so; Jugend hat keine Tugend.«
»Ich weiß doch nicht; ich bin auch einmal jung gewesen ...«
»Ja, Damen ...«
* * * * *
Während Frau von Gundermann in ihrem Gespräch in der Fensternische mit
derartigen Intimitäten kam und den guten Pastor Lorenzen abwechselnd
in Verlegenheit und dann auch wieder in stille Heiterkeit versetzte,
hatte sich Dubslav mit Hauptmann von Czako in eine schräg gegenüber
gelegene Ecke zurückgezogen, wo eine altmodische Causeuse stand, mit
einem Marmortischchen davor. Auf dem Tische zwei Kaffeetassen samt
aufgeklapptem Likörkasten, aus dem Dubslav eine Flasche nach der andern
herausnahm. »Jetzt, wenn man von Tisch kommt, muß es immer ein Cognac
sein. Aber ich bekenne Ihnen, lieber Hauptmann, ich mache die Mode
nicht mit; wir aus der alten Zeit, wir waren immer ein bißchen fürs
Süße. Creme de Cacao, na, natürlich, das is Damenschnaps, davon kann
keine Rede sein; aber Pomeranzen oder, wie sie jetzt sagen, Curaçao,
das ist mein Fall. Darf ich Ihnen einschenken? Oder vielleicht lieber
Danziger Goldwasser? Kann ich übrigens auch empfehlen.«
»Dann bitte ich um Goldwasser. Es ist doch schärfer, und dann bekenne
ich Ihnen offen, Herr Major ... Sie kennen ja unsre Verhältnisse, so'n
bißchen Gold heimelt einen immer an. Man hat keins und dabei doch
zugleich die Vorstellung, daß man es trinken kann -- es hat eigentlich
was Großartiges.«
Dubslav nickte, schenkte von dem Goldwasser ein, erst für Czako, dann
für sich selbst, und sagte: »Bei Tische hab ich die Damen leben lassen
und Frau von Gundermann im speziellen. Hören Sie, Hauptmann, Sie
verstehen's. Diese Rattengeschichte ...«
»Vielleicht war es ein bißchen zu viel.«
»I, keineswegs. Und dann, Sie waren ja ganz unschuldig, die Gnädge fing
ja davon an; erinnern Sie sich, sie verliebte sich ordentlich in die
Geschichte von den Rinnsteinbohlen, und wie sie drauf rumgetrampelt,
bis die Ratten rauskamen. Ich glaube sogar, sie sagte ›Biester‹. Aber
das schadet nicht. Das ist so Berliner Stil. Und unsre Gnädge hier
(beiläufig eine geborene Helfrich) is eine Vollblutberlinerin.«
»Ein Wort, das mich doch einigermaßen überrascht.«
»Ah,« drohte Dubslav schelmisch mit dem Finger, »ich verstehe. Sie sind
einer gewissen Unausreichendheit begegnet und verlangen mindestens mehr
Quadrat (von Kubik will ich nicht sprechen). Aber wir von Adel müssen
in diesem Punkte doch ziemlich milde sein und ein Auge zudrücken, wenn
das das richtige Wort ist. Unser eigenstes Vollblut bewegt sich auch
in Extremen und hat einen linken und einen rechten Flügel; der linke
nähert sich unsrer geborenen Helfrich. Übrigens unterhaltliche Madam.
Und wie beseligt sie war, als sie den Namenszug auf Ihrer Achselklappe
glücklich entdeckt und damit den Anmarsch auf die Münzstraße gewonnen
hatte. Was es doch alles für Lokalpatriotismen gibt!«
»An dem unser Regiment teilnimmt oder ihn mitmacht. Die Welt um den
Alexanderplatz herum hat übrigens so ihren eigenen Zauber, schon um
einer gewissen Unresidenzlichkeit willen. Ich sehe nichts lieber
als die große Markthalle, wenn beispielsweise die Fischtonnen mit
fünfhundert Aalen in die Netze gegossen werden. Etwas Unglaubliches von
Gezappel.«
»Finde mich ganz darin zurecht und bin auch für Alexanderplatz und
Alexanderkaserne samt allem, was dazu gehört. Und so brech ich
denn auch die Gelegenheit vom Zaun, um nach einem Ihrer früheren
Regimentskommandeure zu fragen, dem liebenswürdigen Obersten von
Zeuner, den ich noch persönlich gekannt habe. Hier unsere Stechliner
Gegend ist nämlich Zeunergegend. Keine Stunde von hier liegt Köpernitz,
eine reizende Besitzung, drauf die Zeunersche Familie schon in
fridericianischen Tagen ansässig war. Bin oft drüben gewesen (nun
freilich schon zwanzig Jahre zurück) und komme noch einmal mit der
Frage: Haben Sie den Obersten noch gekannt?«
»Nein, Herr Major. Er war schon fort, als ich zum Regimente kam.
Aber ich habe viel von ihm gehört und auch von Köpernitz, weiß aber
freilich nicht mehr, in welchem Zusammenhange.«
»Schade, daß Sie nur einen Tag für Stechlin festgesetzt haben, sonst
müßten Sie das Gut sehen. Alles ganz eigentümlich und besonders auch
ein Grabstein, unter dem eine uralte Dame von beinah neunzig Jahren
begraben liegt, eine geborne von Zeuner, die sich in früher Jugend
schon mit einem Emigranten am Rheinsberger Hof, mit dem Grafen La
Roche-Aymon, vermählt hatte. Merkwürdige Frau, von der ich Ihnen
erzähle, wenn ich Sie mal wiedersehe. Nur eins müssen Sie heute schon
mit anhören, denn ich glaube, Sie haben den Gustus dafür.«
»Für alles, was Sie erzählen.«
»Keine Schmeicheleien! Aber die Geschichte will ich Ihnen doch als
Andenken mitgeben. Andre schenken sich Photographien, was ich, selbst
wenn es hübsche Menschen sind (ein Fall, der übrigens selten zutrifft),
immer greulich finde.«
»Schenke nie welche.«
»Was meine Gefühle für Sie steigert. Aber die Geschichte: Da war
also drüben in Köpernitz diese La Roche-Aymon, und weil sie noch
die Prinz-Heinrich-Tage gesehen und während derselben eine Rolle
gespielt hatte, so zählte sie zu den besonderen Lieblingen Friedrich
Wilhelms ~IV.~ Und als nun -- sagen wir ums Jahr fünfzig -- der Zufall
es fügte, daß dem zur Jagd hier erschienenen König das Köpernitzer
Frühstück, ganz besonders aber eine Blut- und Zungenwurst, über die
Maßen gut geschmeckt hatte, so wurde dies Veranlassung für die Gräfin,
am nächsten Heiligabend eine ganze Kiste voll Würste nach Potsdam
hin in die königliche Küche zu liefern. Und das ging so durch Jahre.
Da beschloß zuletzt der gute König, sich für all die gute Gabe zu
revanchieren, und als wieder Weihnachten war, traf in Köpernitz ein
Postpaket ein, Inhalt: eine zierliche, kleine Blutwurst! Und zwar war
es ein wunderschöner, rundlicher Blutkarneol mit Goldspeilerchen an
beiden Seiten und die Speilerchen selbst mit Diamanten besetzt. Und
neben diesem Geschenk lag ein Zettelchen: ›Wurst wider Wurst.‹«
»Allerliebst.«
»Mehr als das. Ich persönlich ziehe solchen guten Einfall einer guten
Verfassung vor. Der König, glaub ich, tat es auch. Und es denken auch
heute noch viele so.«
»Gewiß, Herr Major. Es denken auch heute noch viele so, und bei
dem Schwankezustand, in dem ich mich leider befinde, sind meine
persönlichen Sympathien gelegentlich nicht weitab davon. Aber ich
fürchte doch, daß wir mit dieser unsrer Anschauung sehr in der
Minorität bleiben.«
»Werden wir. Aber Vernunft ist immer nur bei wenigen. Es wäre das
beste, wenn ein einziger Alter-Fritzen-Verstand die ganze Geschichte
regulieren könnte. Freilich braucht ein solcher oberster Wille auch
seine Werkzeuge. Die haben wir aber noch in unserm Adel, in unsrer
Armee und speziell auch in Ihrem Regiment.«
Während der Alte diesen Trumpf ausspielte, kam Engelke, um ein paar
neue Tassen zu präsentieren.
»Nein, nein, Engelke, wir sind schon weiter. Aber stell nur hin ...
In Ihrem Regiment, sag ich, Herr von Czako; schon sein Name bedeutet
ein Programm, und dieses Programm heißt: Rußland. Heutzutage darf man
freilich kaum noch davon reden. Aber das ist Unsinn. Ich sage Ihnen,
Hauptmann, das waren Preußens beste Tage, als da bei Potsdam herum
die ›russische Kirche‹ und das ›russische Haus‹ gebaut wurden, und
als es immer hin und her ging zwischen Berlin und Petersburg. Ihr
Regiment, Gott sei Dank, unterhält noch was von den alten Beziehungen,
und ich freue mich immer, wenn ich davon lese, vor allem, wenn ein
russischer Kaiser kommt und ein Doppelposten vom Regiment Alexander vor
seinem Palais steht. Und noch mehr freu ich mich, wenn das Regiment
Deputationen schickt: Georgsfest, Namenstag des hohen Chefs, oder
wenn sich's auch bloß um Uniformabänderungen handelt, beispielsweise
Klappkragen statt Stehkragen (diese verdammten Stehkragen) -- und wie
dann der Kaiser alle begrüßt und zur Tafel zieht und so bei sich denkt:
›Ja, ja, das sind brave Leute; da hab ich meinen Halt.‹«
Czako nickte, war aber doch in sichtlicher Verlegenheit, weil er, trotz
seiner vorher versicherten »Sympathien«, ein ganz moderner, politisch
stark angekränkelter Mensch war, der, bei strammster Dienstlichkeit,
zu all dergleichen Überspanntheiten ziemlich kritisch stand. Der alte
Dubslav nahm indessen von alledem nichts wahr und fuhr fort: »Und
sehen Sie, lieber Hauptmann, so hab ich's persönlich in meinen jungen
Jahren auch noch erlebt und vielleicht noch ein bißchen besser; denn,
Pardon, jeder hält seine Zeit für die beste. Vielleicht sogar, daß Sie
mir zustimmen, wenn ich Ihnen mein Sprüchel erst ganz hergesagt haben
werde. Da haben wir ja nun ›jenseits des Njemen‹, wie manche Gebildete
jetzt sagen, die ›drei Alexander‹ gehabt, den ersten, den zweiten und
den dritten, alle drei große Herren und alle drei richtige Kaiser und
fromme Leute, oder doch beinah fromm, die's gut mit ihrem Volk und mit
der Menschheit meinten, und dabei selber richtige Menschen; aber in
dies Alexandertum, das so beinah das ganze Jahrhundert ausfüllt, da
schiebt sich doch noch einer ein, ein Nicht-Alexander, und ohne Ihnen
zu nahe treten zu wollen, +der+ war doch der Häupter. Und das war unser
Nikolaus. Manche dummen Kerle haben Spottlieder auf ihn gemacht und
vom schwarzen Niklas gesungen, wie man Kinder mit dem schwarzen Mann
graulich macht, aber war das ein Mann! Und dieser selbige Nikolaus,
nun, der hatte hier, ganz wie die drei Alexander, auch ein Regiment,
und das waren die Nikolaus-Kürassiere, oder sag ich lieber: das sind
die Nikolaus-Kürassiere, denn wir haben sie, Gott sei Dank, noch.
Und sehen Sie, lieber Czako, das war mein Regiment, dabei hab ich
gestanden, als ich noch ein junger Dachs war, und habe dann den
Abschied genommen; viel zu früh; Dummheit, hätte lieber dabei bleiben
sollen.«
Czako nickte, Dubslav nahm ein neues Glas von dem Goldwasser. »Unsere
Nikolaus-Kürassiere, Gott erhalte sie, wie sie sind. Ich möchte
sagen, in dem Regimente lebt noch die heilige Alliance fort, die
Waffenbrüderschaft von Anno dreizehn, und dies Anno dreizehn, das wir
mit den Russen zusammen durchgemacht haben, immer nebeneinander im
Biwak, in Glück und Unglück, das war doch unsre größte Zeit. Größer
als die jetzt große. Große Zeit ist es immer nur, wenn's beinah
schief geht, wenn man jeden Augenblick fürchten muß: ›Jetzt ist
alles vorbei.‹ Da zeigt sich's. Courage ist gut, aber Ausdauer ist
besser. Ausdauer, das ist die Hauptsache. Nichts im Leibe, nichts
auf dem Leibe, Hundekälte, Regen und Schnee, so daß man so in der
nassen Patsche liegt, und höchstens nen Kornus (Kognak, ja hast du
was, den gab es damals kaum) und so die Nacht durch, da konnte man
Jesum Christum erkennen lernen. Ich sage das, wenn ich auch nicht mit
dabei gewesen. Anno dreizehn, bei Großgörschen, das war für uns die
richtige Waffenbrüderschaft: jetzt haben wir die Waffenbrüderschaft
der Orgeldreher und der Mausefallenhändler. Ich bin für Rußland, für
Nikolaus und Alexander. Preobraschensk, Semenow, Kaluga, -- da hat
man die richtige Anlehnung; alles andre ist revolutionär, und was
revolutionär ist, das wackelt.«
* * * * *
Kurz vor elf, der Mond war inzwischen unter, brach man auf, und
die Wagen fuhren vor, erst der Katzlersche Kaleschwagen, dann die
Gundermannsche Chaise; Martin aber, mit einer Stallaterne, leuchtete
dem Pastor über Vorhof und Bohlenbrücke fort, bis an seine ganz im
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