Der Stechlin: Roman - 04

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Dunkel liegende Pfarre. Gleich darauf zogen sich auch die drei Freunde
zurück und stiegen, unter Vorantritt Engelkes, die große Treppe
hinauf, bis auf den Podest. Hier trennten sich Rex und Czako von
Woldemar, dessen Zimmer auf der andern Flurseite gelegen war.
Czako, sehr müde, war im Nu bettfertig. »Es bleibt also dabei, Rex, Sie
logieren sich in dem Rokokozimmer ein -- wir wollen es ohne weiteres
so nennen -- und ich nehme das Himmelbett hier in Zimmer Nummer eins.
Vielleicht wäre das Umgekehrte richtiger, aber Sie haben es so gewollt.«
Und während er noch so sprach, schob er seine Stiefel auf den Flur
hinaus, schloß ab und legte sich nieder.
Rex war derweilen mit seiner Plaidrolle beschäftigt, aus der
er allerlei Toilettengegenstände hervorholte. »Sie müssen mich
entschuldigen, Czako, wenn ich mich noch eine Viertelstunde hier bei
Ihnen aufhalte. Habe nämlich die Angewohnheit, mich abends zu rasieren,
und der Toilettentisch mit Spiegel, ohne den es doch nicht gut geht,
der steht nun mal hier an Ihrem, statt an meinem Fenster. Ich muß also
stören.«
»Mir sehr recht, trotz aller Müdigkeit. Nichts besser, als noch
ein bißchen aus dem Bett heraus plaudern können. Und dabei so warm
eingemummelt. Die Betten auf dem Lande sind überhaupt das beste.«
»Nun, Czako, das freut mich, daß Sie so bereit sind, mir Quartier zu
gönnen. Aber wenn Sie noch eine Plauderei haben wollen, so müssen
Sie sich die Hauptsache selber leisten. Ich schneide mich sonst, was
dann hinterher immer ganz schändlich aussieht. Übrigens muß ich erst
Schaum schlagen, und so lange wenigstens kann ich Ihnen Red und Antwort
stehen. Ein Glück nebenher, daß hier, außer der kleinen Lampe, noch
diese zwei Leuchter sind. Wenn ich nicht Licht von rechts und links
habe, komme ich nicht von der Stelle; das eine wackelt zwar (alle diese
dünnen Silberleuchter wackeln), aber ›wenn gute Reden sie begleiten
...‹ Also strengen Sie sich an. Wie fanden Sie die Gundermanns?
Sonderbare Leute -- haben Sie schon mal den Namen Gundermann gehört?«
»Ja. Aber das war in ›Waldmeisters Brautfahrt‹.«
»Richtig; so wirkt er auch. Und nun gar erst die Frau. Der einzige,
der sich sehen lassen konnte, war dieser Katzler. Ein Karambolespieler
ersten Ranges. Übrigens Eisernes Kreuz.«
»Und dann der Pastor.«
»Nun ja, auch der. Eine ganz gescheite Nummer. Aber doch ein
wunderbarer Heiliger, wie die ganze Sippe, zu der er gehört. Er hält zu
Stöcker, sprach es auch aus, was neuerdings nicht jeder tut; aber der
›neue Luther‹, der doch schon gerade bedenklich genug ist -- Majestät
hat ganz recht mit seiner Verurteilung, der geht ihm gewiß nicht weit
genug. Dieser Lorenzen erscheint mir, im Gegensatz zu seinen Jahren,
als einer der allerjüngsten. Und zu verwundern bleibt nur, daß der
Alte so gut mit ihm steht. Freund Woldemar hat mir davon erzählt. Der
Alte liebt ihn und sieht nicht, daß ihm sein geliebter Pastor den Ast
absägt, auf dem er sitzt. Ja, diese von der neuesten Schule, das sind
die allerschlimmsten. Immer Volk und wieder Volk, und mal auch etwas
Christus dazwischen. Aber ich lasse mich so leicht nicht hinters Licht
führen. Es läuft alles darauf hinaus, daß sie mit uns aufräumen wollen,
und mit dem alten Christentum auch. Sie haben ein neues, und das
überlieferte behandeln sie despektierlich.«
»Kann ich ihnen unter Umständen nicht verdenken. Seien Sie gut,
Rex, und lassen Sie Konventikel und Partei mal beiseite. Das
Überlieferte, was einem da so vor die Klinge kommt, namentlich
wenn Sie sich die Menschen ansehen, wie sie nun mal sind, ist doch
sehr reparaturbedürftig, und auf solche Reparatur ist ein Mann wie
dieser Lorenzen eben aus. Machen Sie die Probe. Hie Lorenzen, hie
Gundermann. Und Ihren guten Glauben in Ehren, aber Sie werden diesen
Gundermann doch nicht über den Lorenzen stellen und ihn überhaupt
nur ernsthaft nehmen wollen. Und wie dieser Wassermüller aus der
Brettschneidebranche, so sind die meisten. Phrase, Phrase. Mitunter
auch Geschäft oder noch Schlimmeres.«
»Ich kann jetzt nicht antworten, Czako. Was Sie da sagen, berührt eine
große Frage, bei der man doch aufpassen muß. Und so mit dem Messer
in der Hand, da verbietet sich's. Und das eine wacklige Licht hat
ohnehin schon einen Dieb. Erzählen Sie mir lieber was von der Frau von
Gundermann. Debattieren kann ich nicht mehr, aber wenn Sie plaudern,
brauch ich bloß zuzuhören. Sie haben ihr ja bei Tisch nen langen
Vortrag gehalten.«
»Ja. Und noch dazu über Ratten.«
»Nein, Czako, davon dürfen Sie jetzt nicht sprechen; dann doch lieber
über alten und neuen Glauben. Und gerade hier. In solchem alten Kasten
ist man nie sicher vor Spuk und Ratten. Wenn Sie nichts andres wissen,
dann bitt ich um die Geschichte, bei der wir heute früh in Cremmen
unterbrochen wurden. Es schien mir was Pikantes.«
»Ach, die Geschichte von der kleinen Stubbe. Ja, hören Sie, Rex, das
regt Sie aber auch auf. Und wenn man nicht schlafen kann, ist es am
Ende gleich, ob wegen der Ratten oder wegen der Stubbe.«


Fünftes Kapitel

Rex und Czako waren so müde, daß sie sich, wenn nötig, über Spuk und
Ratten weggeschlafen hätten. Aber es war nicht nötig, nichts war da,
was sie hätte stören können. Kurz vor acht erschien das alte Faktotum
mit einem silbernen Deckelkrug, aus dem der Wrasen heißen Wassers
aufstieg, einem der wenigen Renommierstücke, über die Schloß Stechlin
verfügte. Dazu bot Engelke den Herren einen guten Morgen und stattete
seinen Wetterbericht ab: Es gebe gewiß einen schönen Tag, und der junge
Herr sei auch schon auf und gehe mit dem alten um das Rundell herum.
So war es denn auch. Woldemar war schon gleich nach sieben unten im
Salon erschienen, um mit seinem Vater, von dem er wußte, daß er ein
Frühauf war, ein Familiengespräch über allerhand difficile Dinge zu
führen. Aber er war entschlossen, seinerseits damit nicht anzufangen,
sondern alles von der Neugier und dem guten Herzen des Vaters zu
erwarten. Und darin sah er sich auch nicht getäuscht.
»Ah, Woldemar, das ist recht, daß du schon da bist. Nur nicht zu lang
im Bett. Die meisten Langschläfer haben einen Knacks. Es können aber
sonst ganz gute Leute sein. Ich wette, dein Freund Rex schläft bis
neun.«
»Nein, Papa, der gerade nicht. Wer wie Rex ist, kann sich das nicht
gönnen. Er hat nämlich einen Verein gegründet für Frühgottesdienste,
abwechselnd in Schönhausen und Finkenkrug. Aber es ist noch nicht
perfekt geworden.«
»Freut mich, daß es noch hapert. Ich mag so was nicht. Der alte
Wilhelm hat zwar seinem Volke die Religion wiedergeben wollen, was ein
schönes Wort von ihm war -- alles, was er tat und sagte, war gut --
aber Religion und Landpartie, dagegen bin ich doch. Ich bin überhaupt
gegen alle falschen Mischungen. Auch bei den Menschen. Die reine Rasse,
das ist das eigentlich Legitime. Das andre, was sie nebenher noch
Legitimität nennen, das ist schon alles mehr künstlich. Sage, wie steht
es denn eigentlich damit? Du weißt schon, was ich meine.«
»Ja, Papa ...«
»Nein, nicht so; nicht immer bloß ›ja, Papa‹. So fängst du jedesmal
an, wenn ich auf dies Thema komme. Da liegt schon ein halber Refus
drin, oder ein Hinausschieben, ein Abwartenwollen. Und damit kann
ich mich nicht befreunden. Du bist jetzt zweiunddreißig, oder doch
beinah, da muß der mit der Fackel kommen; aber du fackelst (verzeih
den Kalauer, ich bin eigentlich gegen Kalauer, die sind so mehr
für Handlungsreisende), also du fackelst, sag ich, und ist kein
Ernst dahinter. Und soviel kann ich dir außerdem sagen, deine Tante
Sanctissima drüben in Kloster Wutz, die wird auch schon ungeduldig.
Und das sollte dir zu denken geben. Mich hat sie zeitlebens schlecht
behandelt; wir stimmten eben nie zusammen und konnten auch nicht, denn
so halb Königin Elisabeth, halb Kaffeeschwester, das is ne Melange, mit
der ich mich nie habe befreunden können. Ihr drittes Wort ist immer ihr
Rentmeister Fix, und wäre sie nicht sechsundsiebzig, so erfänd ich mir
eine Geschichte dazu.«
»Mach es gnädig, Papa. Sie meint es ja doch gut. Und mit mir nun schon
ganz gewiß.«
»Gnädig machen? Ja, Woldemar, ich will es versuchen. Nur fürcht ich,
es wird nicht viel dabei herauskommen. Da heißt es immer, man solle
Familiengefühl haben, aber es wird einem doch auch zu blutsauer
gemacht, und ich kann umgekehrt der Versuchung nicht widerstehen, eine
richtige Familienkritik zu üben. Adelheid fordert sie geradezu heraus.
Andrerseits freilich, in dich ist sie wie vernarrt, für dich hat sie
Geld und Liebe. Was davon wichtiger ist, stehe dahin; aber soviel
ist gewiß, ohne sie wär es überhaupt gar nicht gegangen, ich meine
dein Leben in deinem Regiment. Also wir haben ihr zu danken, und weil
sie das gerade so gut weiß wie wir, oder vielleicht noch ein bißchen
besser, gerade deshalb wird sie ungeduldig; sie will Taten sehen, was
vom Weiberstandpunkt aus allemal so viel heißt wie Verheiratung. Und
wenn man will, kann man es auch so nennen, ich meine Taten. Es ist und
bleibt ein Heroismus. Wer Tante Adelheid geheiratet hätte, hätte sich
die Tapferkeitsmedaille verdient, und wenn ich schändlich sein wollte,
so sagte ich das Eiserne Kreuz.«
»Ja, Papa ...«
»Schon wieder ›ja, Papa‹. Nun, meinetwegen, ich will dich schließlich
in deiner Lieblingswendung nicht stören. Aber bekenne mir nebenher --
denn das ist doch schließlich das, um was sich's handelt --, liegst du
mit was im Anschlag, hast du was auf dem Korn?«
»Papa, diese Wendungen erschrecken mich beinah. Aber wenn denn schon
so jägermäßig gesprochen werden soll, ja; meine Wünsche haben ein
bestimmtes Ziel, und ich darf sagen, mich beschäftigen diese Dinge.«
»Mich beschäftigen diese Dinge ... Nimm mir's nicht übel, Woldemar,
das ist ja gar nichts. Beschäftigen! Ich bin nicht fürs Poetische,
das ist für Gouvernanten und arme Lehrer, die nach Görbersdorf müssen
(bloß, daß sie meistens kein Geld dazu haben), aber diese Wendung
›sich beschäftigen‹, das ist mir denn doch zu prosaisch. Wenn es sich
um solche Dinge wie Liebe handelt (wiewohl ich über Liebe nicht viel
günstiger denke wie über Poesie, bloß daß Liebe doch noch mehr Unheil
anrichtet, weil sie noch allgemeiner auftritt) -- wenn es sich um
Dinge wie Liebe handelt, so darf man nicht sagen, ›ich habe mich damit
beschäftigt‹. Liebe ist doch schließlich immer was Forsches, sonst kann
sie sich ganz und gar begraben lassen, und da möcht ich denn doch etwas
von dir hören, was ein bißchen wie Leidenschaft aussieht. Es braucht
ja nicht gleich was Schreckliches zu sein. Aber so ganz ohne Stimulus,
wie man, glaub ich, jetzt sagt, so ganz ohne so was geht es nicht;
alle Menschheit ist darauf gestellt, und wo's einschläft, ist so gut
wie alles vorbei. Nun weiß ich zwar recht gut, es geht auch ohne uns,
aber das ist doch alles bloß etwas, was einem von Verstandes wegen
aufgezwungen wird; das egoistische Gefühl, das immer unrecht, aber auch
immer recht hat, will von dem allem nichts wissen und besteht darauf,
daß die Stechline weiterleben, wenn es sein kann, ~in aeternum~. Ewig
weiterleben; -- ich räume ein, es hat ein bißchen was Komisches, aber
es gibt wenig ernste Sachen, die nicht auch eine komische Seite hätten
... Also dich ›beschäftigen‹ diese Dinge. Kannst du Namen nennen? Auf
wem haben Eurer Hoheit Augen zu ruhen geruht?«
»Papa, Namen darf ich noch nicht nennen. Ich bin meiner Sache noch
nicht sicher genug, und das ist auch der Grund, warum ich Wendungen
gebraucht habe, die dir nüchtern und prosaisch erschienen sind. Ich
kann dir aber sagen, ich hätte mich lieber anders ausgedrückt; nur
darf ich es noch nicht. Und dann weiß ich ja auch, daß du selber einen
abergläubischen Zug hast und ganz aufrichtig davon ausgehst, daß man
sich sein Glück verreden kann, wenn man zu früh oder zu viel davon
spricht.«
»Brav, brav. Das gefällt mir. So ist es. Wir sind immer von neidischen
und boshaften Wesen mit Fuchsschwänzen und Fledermausflügeln umstellt,
und wenn wir renommieren oder sicher tun, dann lachen sie. Und wenn
sie erst lachen, dann sind wir schon so gut wie verloren. Mit unsrer
eignen Kraft ist nichts getan, ich habe nicht den Grashalm sicher, den
ich hier ausreiße. Demut, Demut ... Aber trotzdem komm ich dir mit der
naiven Frage (denn man widerspricht sich in einem fort), ist es was
Vornehmes, was Pikfeines?«
»Pikfein, Papa, will ich nicht sagen. Aber vornehm gewiß.«
»Na, das freut mich. Falsche Vornehmheit ist mir ein Greuel; aber
richtige Vornehmheit, -- ~à la bonne heure~. Sage mal, vielleicht was
vom Hofe?«
»Nein, Papa.«
»Na, desto besser. Aber da kommen ja die Herren. Der Rex sieht wirklich
verdeubelt gut aus, ganz das, was wir früher einen Garde-Assessor
nannten. Und fromm, sagst du, -- wird also wohl Karriere machen;
›fromm‹ is wie ne untergelegte Hand.«
* * * * *
Während dieser Worte stiegen Rex und Czako die Stufen zum Garten
hinunter und begrüßten den Alten. Er erkundigte sich nach ihren
nächtlichen Schicksalen, freute sich, daß sie »durchgeschlafen« hätten,
und nahm dann Czakos Arm, um vom Garten her auf die Veranda, wo Engelke
mittlerweile unter der großen Marquise den Frühstückstisch hergerichtet
hatte, zurückzukehren. »Darf ich bitten, Herr von Rex.« Und er wies auf
einen Gartenstuhl, ihm gerade gegenüber, während Woldemar und Czako
links und rechts neben ihm Platz nahmen. »Ich habe neuerdings den Tee
eingeführt, das heißt nicht obligatorisch; im Gegenteil, ich persönlich
bleibe lieber bei Kaffee, ›schwarz wie der Teufel, süß wie die Sünde,
heiß wie die Hölle‹, wie bereits Talleyrand gesagt haben soll. Aber,
Pardon, daß ich Sie mit so was überhaupt noch belästige. Schon mein
Vater sagte mal: ›Ja, wir auf dem Lande, wir haben immer noch die alten
Wiener Kongreßwitze.‹ Und das ist nun schon wieder ein Menschenalter
her.«
»Ach, diese alten Kongreßwitze,« sagte Rex verbindlich, »ich möchte
mir die Bemerkung erlauben, Herr Major, daß diese alten Witze besser
sind als die neuen. Und kann auch kaum anders sein. Denn wer waren denn
die Verfasser von damals? Talleyrand, den Sie schon genannt haben, und
Wilhelm von Humboldt und Friedrich Gentz und ihresgleichen. Ich glaube,
daß das Metier seitdem sehr herabgestiegen ist.«
»Ja, herabgestiegen ist alles, und es steigt immer weiter nach unten.
Das ist, was man neue Zeit nennt, immer weiter runter. Und mein Pastor,
den Sie ja gestern abend kennen gelernt haben, der behauptet sogar, das
sei das Wahre, das sei das, was man Kultur nenne, daß immer weiter nach
unten gestiegen würde. Die aristokratische Welt habe abgewirtschaftet,
und nun komme die demokratische ...«
»Sonderbare Worte für einen Geistlichen,« sagte Rex, »für einen Mann,
der doch die durch Gott gegebenen Ordnungen kennen sollte.«
Dubslav lachte. »Ja, das bestreitet er Ihnen. Und ich muß bekennen, es
hat manches für sich, trotzdem es mir nicht recht paßt. Im übrigen, wir
werden ihn, ich meine den Pastor, ja wohl noch beim zweiten Frühstück
sehen, wo Sie dann Gelegenheit nehmen können, sich mit ihm persönlich
darüber auseinanderzusetzen; er liebt solche Gespräche, wie Sie wohl
schon gemerkt haben, und hat eine kleine Lutherneigung, sich immer auf
das jetzt übliche: ›Hier steh ich, ich kann nicht anders‹ auszuspielen.
Mitunter sieht es wirklich so aus, als ob wieder eine gewisse
Märtyrerlust in die Menschen gefahren wäre, bloß ich trau dem Frieden
noch nicht so recht.«
»Ich auch nicht,« bemerkte Rex, »meistens Renommisterei.«
»Na, na,« sagte Czako. »Da hab ich doch noch diese letzten Tage von
einem armen russischen Lehrer gelesen, der unter die Soldaten gesteckt
wurde (sie haben da jetzt auch so was wie allgemeine Dienstpflicht),
und dieser Mensch, der Lehrer, hat sich geweigert, eine Flinte
loszuschießen, weil das bloß Vorschule sei zu Mord und Totschlag, also
ganz und gar gegen das fünfte Gebot. Und dieser Mensch ist sehr gequält
worden, und zuletzt ist er gestorben. Wollen Sie das auch Renommisterei
nennen?«
»Gewiß will ich das.«
»Herr von Rex,« sagte Dubslav, »sollten Sie dabei nicht zu weit
gehen? Wenn sich's ums Sterben handelt, da hört das Renommieren auf.
Aber diese Sache, von der ich übrigens auch gehört habe, hat einen
ganz andern Schlüssel. Das liegt nicht an der allgemein gewordenen
Renommisterei, das liegt am Lehrertum. Alle Lehrer sind nämlich
verrückt. Ich habe hier auch einen, an dem ich meine Studien gemacht
habe; heißt Krippenstapel, was allein schon was sagen will. Er ist grad
um ein Jahr älter als ich, also runde siebenundsechzig, und eigentlich
ein Prachtexemplar, jedenfalls ein vorzüglicher Lehrer. Aber verrückt
ist er doch.«
»Das sind alle,« sagte Rex. »Alle Lehrer sind ein Schrecknis. Wir im
Kultusministerium können ein Lied davon singen. Diese Abc-Pauker wissen
alles, und seitdem Anno sechsundsechzig der unsinnige Satz in die Mode
kam, ›der preußische Schulmeister habe die Österreicher geschlagen‹
-- ich meinerseits würde lieber dem Zündnadelgewehr oder dem alten
Steinmetz, der alles, nur kein Schulmeister war, den Preis zuerkennen
--, seitdem ist es vollends mit diesen Leuten nicht mehr auszuhalten.
Herr von Stechlin hat eben von einem der Humboldts gesprochen; nun, an
Wilhelm von Humboldt trauen sie sich noch nicht recht heran, aber was
Alexander von Humboldt konnte, das können sie nun schon lange.«
»Da treffen Sie's, Herr von Rex,« sagte Dubslav. »Genau so ist meiner
auch. Ich kann nur wiederholen, ein vorzüglicher Mann; aber er hat
den Prioritätswahnsinn. Wenn Koch das Heilserum erfindet oder Edison
Ihnen auf fünfzig Meilen eine Oper vorspielt, mit Getrampel und
Händeklatschen dazwischen, so weist Ihnen mein Krippenstapel nach, daß
er das vor dreißig Jahren auch schon mit sich rumgetragen habe.«
»Ja, ja, so sind sie alle.«
Ȇbrigens ... Aber darf ich Ihnen nicht noch von diesem gebackenen
Schinken vorlegen? ... Übrigens mahnt mich Krippenstapel daran, daß die
Feststellung eines Vormittagsprogramms wohl an der Zeit sein dürfte;
Krippenstapel ist nämlich der geborene Cicerone dieser Gegenden, und
durch Woldemar weiß ich bereits, daß Sie uns die Freude machen wollen,
sich um Stechlin und Umgegend ein klein wenig zu kümmern, Dorf, Kirche,
Wald, See -- um den See natürlich am meisten, denn der ist unsre ~pièce
de résistance~. Das andere gibt es wo anders auch, aber der See ...
Lorenzen erklärt ihn außerdem noch für einen richtigen Revolutionär,
der gleich mitrumort, wenn irgendwo was los ist. Und es ist auch
wirklich so. Mein Pastor aber sollte, beiläufig bemerkt, so was lieber
nicht sagen. Das sind so Geistreichigkeiten, die leicht übel vermerkt
werden. Ich persönlich lass' es laufen. Es gibt nichts, was mir so
verhaßt wäre wie Polizeimaßregeln, oder einem Menschen, der gern ein
freies Wort spricht, die Kehle zuzuschnüren. Ich rede selber gern, wie
mir der Schnabel gewachsen ist.«
»Und verplauderst dich dabei,« sagte Woldemar, »und vergißt zunächst
unser Programm. Um spätestens zwei müssen wir fort; wir haben also nur
noch vier Stunden. Und Globsow, ohne das es nicht gehen wird, ist weit
und kostet uns wenigstens die Hälfte davon.«
»Alles richtig. Also das Menü, meine Herren. Ich denke mir die
Sache so. Erst (da gleich hinter dem Buxbaumgange) Besteigung des
Aussichtsturms, -- noch eine Anlage von meinem Vater her, die sich,
nach Ansicht der Leute hier, vordem um vieles schöner ausnahm als
jetzt. Damals waren nämlich noch lauter bunte Scheiben da oben, und
alles, was man sah, sah rot oder blau oder orangefarben aus. Und alle
Welt hier war unglücklich, als ich diese bunten Gläser wegnehmen
ließ. Ich empfand es aber wie ne Naturbeleidigung. Grün ist grün, und
Wald ist Wald ... Also Nummer eins der Aussichtsturm; Nummer zwei
Krippenstapel und die Schule; Nummer drei die Kirche samt Kirchhof.
Pfarre schenken wir uns. Dann Wald und See. Und dann Globsow, wo sich
eine Glasindustrie befindet. Und dann wieder zurück, und zum Abschluß
ein zweites Frühstück, eine altmodische Bezeichnung, die mir aber
trotzdem immer besser klingt als Lunch. ›Zweites Frühstück‹ hat etwas
ausgesprochen Behagliches und gibt zu verstehen, daß man ein erstes
schon hinter sich hat ... Woldemar, dies ist mein Programm, das ich
dir, als einem Eingeweihten, hiermit unterbreite. Ja oder nein?«
»Natürlich ja, Papa. Du triffst dergleichen immer am besten. Ich
meinerseits mache aber nur die erste Hälfte mit. Wenn wir in der Kirche
fertig sind, muß ich zu Lorenzen. Krippenstapel kann mich ja mehr als
ersetzen, und in Globsow weiß er all und jedes. Er spricht, als ob er
Glasbläser gewesen wäre.«
»Darf dich nicht wundern. Dafür ist er Lehrer im allgemeinen und
Krippenstapel im besonderen.«
* * * * *
So war denn also das Programm festgestellt, und nachdem Dubslav mit
Engelkes Hilfe seinen noch ziemlich neuen weißen Filzhut, den er sehr
schonte, mit einem wotanartigen schwarzen Filzhut vertauscht und einen
schweren Eichenstock in die Hand genommen hatte, brach man auf, um
zunächst auf den als erste Sehenswürdigkeit festgesetzten Aussichtsturm
hinaufzusteigen. Der Weg dahin, keine hundert Schritte, führte durch
einen sogenannten »Poetensteig«. »Ich weiß nicht,« sagte Dubslav,
»warum meine Mutter diesen etwas anspruchsvollen Namen hier einführte.
Soviel mir bekannt, hat sich hier niemals etwas betreffen lassen, was
zu dieser Rangerhöhung einer ehemaligen Taxushecke hätte Veranlassung
geben können. Und ist auch recht gut so.«
»Warum gut, Papa?«
»Nun, nimm es nicht übel,« lachte Dubslav. »Du sprichst ja, wie wenn du
selber einer wärst. Im übrigen räum ich dir ein, daß ich kein rechtes
Urteil über derlei Dinge habe. Bei den Kürassieren war keiner, und ich
habe überhaupt nur einmal einen gesehen, mit einem kleinen Verdruß und
einer Goldbrille, die er beständig abnahm und putzte. Natürlich bloß
ein Männchen, klein und eitel. Aber sehr elegant.«
»Elegant?« fragte Czako. »Dann stimmt es nicht; dann haben Sie so gut
wie keinen gesehen.«
Unter diesem Gespräche waren sie bis an den Turm gekommen, der in
mehreren Etagen und zuletzt auf bloßen Leitern anstieg. Man mußte
schwindelfrei sein, um gut hinaufzukommen. Oben aber war es wieder
gefahrlos, weil eine feste Wandung das Podium umgab. Rex und Czako
hielten Umschau. Nach Süden hin lag das Land frei, nach den drei andern
Seiten hin aber war alles mit Waldmassen besetzt, zwischen denen
gelegentlich die sich hier auf weite Meilen hinziehende Seenkette
sichtbar wurde. Der nächste See war der Stechlin.
»Wo ist nun die Stelle?« fragte Czako. »Natürlich die, wo's sprudelt
und strudelt.«
»Sehen Sie die kleine Buchtung da, mit der weißen Steinbank?«
»Jawohl; ganz deutlich.«
»Nun, von der Steinbank aus keine zwei Bootslängen in den See hinein,
da haben Sie die Stelle, die, wenn's sein muß, mit Java telephoniert.«
»Ich gäbe was drum,« sagte Czako, »wenn jetzt der Hahn zu krähen
anfinge.«
»Diese kleine Aufmerksamkeit muß ich Ihnen leider schuldig bleiben und
hab überhaupt da nach rechts hin nichts anderes mehr für Sie als die
roten Ziegeldächer, die sich zwischen dem Waldrand und dem See wie
auf einem Bollwerk hinziehen. Das ist Kolonie Globsow. Da wohnen die
Glasbläser. Und dahinter liegt die Glashütte. Sie ist noch unter dem
alten Fritzen entstanden und heißt die ›grüne Glashütte‹«.
»Die grüne? Das klingt ja beinah wie aus nem Märchen.«
»Ist aber eher das Gegenteil davon. Sie heißt nämlich so, weil man da
grünes Glas macht, allergewöhnlichstes Flaschenglas. An Rubinglas mit
Goldrand dürfen Sie hier nicht denken. Das ist nichts für unsre Gegend.«
Und damit kletterten sie wieder hinunter und traten, nach Passierung
des Schloßvorhofs, auf den quadratischen Dorfplatz hinaus, an dessen
einer Ecke die Schule gelegen war. Es mußte die Schule sein, das sah
man an den offenstehenden Fenstern und den Malven davor, und als die
Herren bis an den grünen Staketenzaun heran waren, hörten sie auch
schon den prompten Schulgang da drinnen, erst die scharfe, kurze
Frage des Lehrers und dann die sofortige Massenantwort. Im nächsten
Augenblick, unter Vorantritt Dubslavs, betraten alle den Flur, und weil
ein kleiner weißer Kläffer sofort furchtbar zu bellen anfing, erschien
Krippenstapel, um zu sehen, was los sei.
»Guten Morgen, Krippenstapel,« sagte Dubslav. »Ich bring Ihnen Besuch.«
»Sehr schmeichelhaft, Herr Baron.«
»Ja, das sagen Sie; wenn's nur wahr ist. Aber unter allen Umständen
lassen Sie den Baron aus dem Spiel ... Sehen Sie, meine Herren, mein
Freund Krippenstapel is ein ganz eignes Haus. Alltags nennt er mich
›Herr von Stechlin‹ (den Major unterschlägt er), und wenn er ärgerlich
ist, nennt er mich ›gnädger Herr‹. Aber sowie ich mit Fremden komme,
betitelt er mich ›Herr Baron‹. Er will was für mich tun.«
Krippenstapel, still vor sich hinschmunzelnd, hatte mittlerweile die
Tür zu der seiner Schulklasse gegenüber gelegenen Wohnstube geöffnet
und bat die Herren, eintreten zu wollen. Sie nahmen auch jeder einen
Stuhl in die Hand, aber stützten sich nur auf die Lehne, während das
Gespräch zwischen Dubslav und dem Lehrer seinen Fortgang nahm. »Sagen
Sie, Krippenstapel, wird es denn überhaupt gehen? Sie sollen uns
natürlich alles zeigen, und die Schule ist noch nicht aus.«
»O, gewiß geht es, Herr von Stechlin.«
»Ja, hören Sie, wenn der Hirt fehlt, rebelliert die Herde ...«
»Nicht zu befürchten, Herr von Stechlin. Da war mal ein Burgemeister,
achtundvierziger Zeit, Namen will ich lieber nicht nennen, der sagte:
›Wenn ich meinen Stiefel ans Fenster stelle, regier ich die ganze
Stadt.‹ Das war mein Mann.«
»Richtig; den hab ich auch noch gekannt. Ja, der verstand es. Überhaupt
immer in der Furcht des Herrn. Dann geht alles am besten. Der
Hauptregente bleibt doch der Krückstock.«
»Der Krückstock,« bestätigte Krippenstapel. »Und dann freilich die
Belohnungen.«
»Belohnungen?« lachte Dubslav. »Aber Krippenstapel, wo nehmen Sie denn
die her?«
»O, die hat's schon, Herr von Stechlin. Aber immer mit
Verschiedenheiten. Ist es was Kleines, so kriegt der Junge bloß nen
Katzenkopp weniger, ist es aber was Großes, dann kriegt er ne Wabe.«
»Ne Wabe? Richtig. Davon haben wir schon heute früh beim Frühstück
gesprochen, als Ihr Honig auf den Tisch kam. Ich habe den Herren dabei
gesagt, Sie wären der beste Imker in der ganzen Grafschaft.«
»Zuviel Ehre, Herr von Stechlin. Aber das darf ich sagen, ich versteh
es. Und wenn die Herren mir folgen wollen, um das Volk bei der Arbeit
zu sehen -- es ist jetzt gerade beste Zeit.«
Alle waren einverstanden, und so gingen sie denn durch den Flur bis
in Hof und Garten hinaus und nahmen hier Stellung vor einem offenen
Etageschuppen, drin die Stöcke standen, nicht altmodische Bienenkörbe,
sondern richtige Bienenhäuser, nach der Dzierzonschen Methode, wo
man alles herausnehmen und jeden Augenblick in das Innere bequem
hineingucken kann. Krippenstapel zeigte denn auch alles, und Rex und
Czako waren ganz aufrichtig interessiert.
»Nun aber, Herr Lehrer Krippenstapel,« sagte Czako, »nun bitte, geben
Sie uns auch einen Kommentar. Wie is das eigentlich mit den Bienen? Es
soll ja was ganz Besondres damit sein.«
»Ist es auch, Herr Hauptmann. Das Bienenleben ist eigentlich feiner und
vornehmer als das Menschenleben.«
»Feiner, das kann ich mir schon denken; aber auch vornehmer? Was
Vornehmeres als den Menschen gibt es nicht. Indessen, wie's damit auch
sei, ›ja‹ oder ›nein‹, Sie machen einen nur immer neugieriger. Ich
habe mal gehört, die Bienen sollen sich auf das Staatliche so gut
verstehen; beinah vorbildlich.«
»So ist es auch, Herr Hauptmann. Und eines ist ja da, worüber sich
als Thema vielleicht reden läßt. Da sind nämlich in jedem Stock drei
Gruppen oder Klassen. In Klasse eins haben wir die Königin, in Klasse
zwei haben wir die Arbeitsbienen (die, was für alles Arbeitsvolk wohl
eigentlich immer das beste ist, geschlechtslos sind), und in Klasse
drei haben wir die Drohnen; die sind männlich, worin zugleich ihr
eigentlicher Beruf besteht. Denn im übrigen tun sie gar nichts.«
»Interessanter Staat. Gefällt mir. Aber immer noch nicht vorbildlich
genug.«
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