Der Stechlin: Roman - 23

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»Und doch,« fuhr Szilagy fort, der sich in dem etwas delphischen
Ausspruch des guten Wrschowitz nicht gleich zurechtfinden konnte, »doch
sind diese schmerzlichen Gefühle nichts gegen das, was voraufgegangen.
Ich unterhielt nämlich vor Erscheinen des Buches selbst die Hoffnung
in mir, einige dieser kleinen Arbeiten in einem Parteiblatt und, als
dies mißlang, in einem Familienjournal unterbringen zu können. Aber ich
scheiterte ...«
»Ja, natürlich scheiterten Sie,« sagte Pusch, »das spricht für Sie.
Lassen Sie sich sagen und raten, denn ich weiß in diesen Dingen
einigermaßen Bescheid. War nämlich drüben, ja ich darf beinah sagen,
ich war doppelt drüben, erst drüben in England und dann drüben in
Amerika. Da versteht man's. Ja, du lieber Himmel, dies bedruckte
Löschpapier! Man lebt davon und es regiert eigentlich die Welt. Aber,
aber ... Und dabei, wenn ich recht gehört habe, sprachen Sie von
Parteiblatt, -- furchtbar. Und dann sprachen Sie von Familienjournal,
-- zweimal furchtbar!«
»Haben Sie selbst Erfahrungen gemacht auf diesem schwierigen Gebiete?«
»Nein, Herr von Szilagy, so tief ließ mich die Gnade nicht sinken. Aber
ich treibe mein Wesen über dem Strich, und wenn man so Wand an Wand
wohnt, da weiß man doch einigermaßen, wie's bei dem Nachbar aussieht.
Ach, und außerdem, wie so mancher hat mir sein Herz ausgeschüttet
und mir dabei seine liebe Not geklagt! Wer's nicht leicht nimmt, der
ist verloren. Roman, Erzählung, Kriminalgeschichte. Jeder, der der
großen Masse genügen will, muß ein Loch zurückstecken. Und wenn er das
redlich getan hat, dann immer noch eins. Es gibt eine Normalnovelle.
Etwa so: tiefverschuldeter adeliger Assessor und ›Sommerleutnant‹
liebt Gouvernante von stupender Tugend, so stupende, daß sie, wenn
geprüft, selbst auf diesem schwierigsten Gebiete bestehen würde.
Plötzlich aber ist ein alter Onkel da, der den halb entgleisten Neffen
an eine reiche Cousine standesgemäß zu verheiraten wünscht. Höhe der
Situation! Drohendster Konflikt. Aber in diesem bedrängten Moment
entsagt die Cousine nicht nur, sondern vermacht ihrer Rivalin auch ihr
Gesamtvermögen. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie heute
noch ... Ja, Herr von Szilagy, wollen Sie damit konkurrieren?«
Alles stimmte zu; nur Baron Planta meinte: »Doktor Pusch, Pardon, aber
ich glaube beinah, Sie übertreiben. Und Sie wissen es auch.«
Pusch lachte: »Wenn man etwas der Art sagt, übertreibt man immer. Wer
ängstlich abwägt, sagt gar nichts. Nur die scharfe Zeichnung, die schon
die Karikatur streift, macht eine Wirkung. Glauben Sie, daß Peter von
Amiens den ersten Kreuzzug zusammengetrommelt hätte, wenn er so etwa
beim Erdbeerpflücken einem Freunde mitgeteilt hätte, das Grab Christi
sei vernachlässigt und es müsse für ein Gitter gesorgt werden?!«
»Serr gutt, serr gutt.«
»Und so auch, meine Herren, wenn ich von moderner Literatur spreche.
Herr von Szilagy, den wir so glücklich sind unter uns zu sehn, soll
aufgerichtet, seine Seele soll mit neuem Vertrauen erfüllt werden.
Oder aber mit Heiterkeit, was noch besser ist. Er soll wieder lachen
können. Und wenn man solche Wirkung erzielen will, ja, dann muß man
eben deutlich und zugleich etwas phantastisch sprechen. Indessen
auch ernsthaft angesehen, wie steht es denn mit der Herstellung
(ich vermeide mit Vorbedacht das Wort ›Schöpfung‹) oder gar mit dem
Verschleiß der meisten dieser Dinge! Lassen Sie mich in einem Bilde
sprechen. Da haben wir jetzt in unsern Blumenläden allerlei Kränze,
voran den aus Eichenlaub und Lorbeer bestehenden und meist noch behufs
besserer Dauerbarkeit auf eine herzhafte Weidenrute geflochtenen
Urkranz. Und nun treten Sie, je nach der Situation, an die sich Ihnen
mit betrübter oder auch mit lächelnder Miene nähernde Kranzbinderin
heran, um zu Begräbnis oder Trauung Ihre Bestellung zu machen, zu
drei Mark oder zu fünf oder zu zehn. Und genau dieser Bestellung
entsprechend, werden in den vorgeschilderten Urkranz etliche Georginen
oder Teichrosen eingebunden und bei stattgehabter Höchstbewilligung
sogar eine Orchidee von ganz unglaublicher Form und Farbe.«
»Kenne die Orchidee,« rief Wrschowitz in höchster Ekstase, »lila mit
gelb.«
Pusch nickte, zugleich in steigendem Übermut fortfahrend: »Und genau
so mit der Urnovelle. Die liegt fertig da wie der Urkranz; nichts
fehlt als der Aufputz, der nunmehr freundschaftlich verabredet
wird. Bei Höchstbewilligung wird ein Verstoß gegen die Sittlichkeit
eingeflochten. Das ist dann die große Orchidee, lila mit gelb, wie
Freund Wrschowitz sehr richtig hervorgehoben hat.«
»Unter diesen Umständen,« bemerkte hier Baron Planta, »will es mir
als ein wahres Glück erscheinen, daß Herr von Szilagy, wie ich höre,
mehrere Eisen im Feuer hat. Was ihm die Novellistik schuldig bleibt,
muß ihm die Malerei bringen.«
»Was sie leider bisher nicht tat und mutmaßlich auch nie tun wird,«
lachte Szilagy halb wehmütig, »trotzdem ich vom Genrebild aus, mit
dem ich anfing, eine Schwenkung gemacht und mich unter Anleitung
meines Freundes Salzmann neuerdings der Marinemalerei zugewandt habe.
Mitunter auch Bataillen. Und was die blauen Töne betrifft, so darf ich
vielleicht behaupten, hinter keinem zurückgeblieben zu sein. Habe mich
außerdem in Gudin und William Turner vergafft. Aber trotzdem ...«
»Aber trotzdem ohne rechten Erfolg,« unterbrach hier Cujacius,
»was mich nicht Wunder nimmt. Was wollen Sie mit Gudin oder gar
mit Turner? Wer das Meer malen will, muß nach Holland gehn und die
alten Niederländer studieren. Und unter den Modernen vor allem die
Skandinaven: die Norweger, die Dänen.«
Wrschowitz zuckte zusammen.
»Wir haben da beispielsweise den Melby, Däne ~pur sang~, der sehr gut
und beinah bedeutend ist.«
»O nein, nein,« platzte jetzt Wrschowitz mit immer mehr erzitternder
Stimme heraus. »Nicht serr gutt, nicht bedeutend, auch nicht einmal
+beinah+ bedeutend.«
»Der +sehr+ bedeutend ist,« wiederholte Cujacius. »Grade darin
bedeutend, daß er nicht bedeutend sein will. Er erhebt keine falschen
Prätensionen; er ist schlicht, ohne Phantastereien, aber stimmungsvoll;
und wenn ich Bilder von ihm sehe, besonders solche, wo das graublaue
Meer an einer Klippe brandet, so berührt mich das jedesmal spezifisch
skandinavisch, etwa wie der ossianische Meereszauber in den
Kompositionen unsers trefflichen Niels Gade.«
»Niels Gade? Von Niels Gade spricht man nicht.«
»Ich spreche von Niels Gade. Seine Kompositionen reichen bis an
Mendelssohn heran.«
»Was ihn nicht größer macht.«
»Doch, mein Herr Doktor. Wirkliche Kunstgrößen zu stürzen, dazu reichen
Überheblichkeiten nicht aus.«
»Was Sie nicht abhielt, mein Herr Professor, den großen Gudin
culbütieren zu wollen.«
»Über Malerei zu sprechen steht mir zu.«
»Über Musik zu sprechen steht mir zu.«
»Sonderbar. Immer Personen aus unkontrollierbaren Grenzbezirken führen
bei uns das große Wort.«
»Ich bin Tscheche. Weiß aber, daß es ein deutsches Sprichwort gibt:
›Der Deutsche lüggt, wenn er höfflich wird.‹«
»Weshalb ich unter Umständen darauf verzichte.«
»~En quoi vous réussissez à merveille.~«
»Aber, meine Herren,« warf Pusch hier ein, den die ganze Streiterei
natürlich entzückte, »könnten wir nicht das Kriegsbeil begraben?
Proponiere: Begegnung auf halbem Wege; ~shaking hands~. Nehmen Sie
zurück, hüben und drüben.«
»Nie,« donnerte Cujacius.
»~Jamais~,« sagte Wrschowitz.
Und damit erhoben sich alle. Cujacius und Pusch hatten die Tete,
Wrschowitz und Baron Planta folgten in einiger Entfernung. Szilagy war
vorsichtigerweise abgeschwenkt.
Wrschowitz, immer noch in großer Erregung, mühte sich, dem jungen
Graubündner auseinanderzusetzen, daß Cujacius ganz allgemein den Ruf
eines Krakeelers habe. »~Je vous assure, Monsieur le Baron, il est un
fou et plus que ça -- un blagueur.~«
Baron Planta schwieg und schien seinen Begleiter im Stich lassen zu
wollen. Aber er bekehrte sich, als er einen Augenblick danach von der
Front her die mit immer steigender Heftigkeit ausgestoßenen Worte
hörte: Kaschube, Wende, Böhmake.


Fünfunddreißigstes Kapitel

Um dieselbe Stunde, wo sich die fünf Herren von der Barbyschen
Hochzeitstafel entfernt hatten, waren auch Baron Berchtesgaden und
Hofprediger Frommel aufgebrochen, so daß sich, außer dem Brautvater,
nur noch der alte Stechlin im Hochzeitshause befand. Dieser hatte
sich -- Melusine war vom Bahnhofe noch nicht wieder da -- vom Eßsaal
her zunächst in das verwaiste Damenzimmer und von diesem aus auf die
Loggia zurückgezogen, um da die Lichter im Strom sich spiegeln zu sehn
und einen Zug frische Luft zu tun. An dieser Stelle fand ihn denn auch
schließlich der alte Graf und sagte, nachdem er seinem Staunen über
den gesundheitlich etwas gewagten Aufenthalt Ausdruck gegeben hatte:
»Nun aber, mein lieber Stechlin, wollen wir endlich einen kleinen
Schwatz haben und uns näher miteinander bekannt machen. Ihr Zug geht
erst zehn ein halb; wir haben also noch beinah anderthalb Stunden.«
Und dabei nahm er Dubslavs Arm, um ihn in sein Wohnzimmer, das bis
dahin als Estaminet gedient hatte, hinüberzuführen.
»Erlauben Sie mir,« fuhr er hier fort, »daß ich zunächst mein halb
eingewickeltes und halb eingeschientes Elefantenbein auf einen Stuhl
strecke; es hat mich all die Zeit über ganz gehörig gezwickt, und
namentlich das Stehen vor dem Altar ist mir blutsauer geworden. Bitte,
rücken Sie heran. Es ging während unsers kleinen Diners alles so
rasch, und ich wette, Sie sind bei dem Kaffee ganz erheblich zu kurz
gekommen. Der Moment, wo das Bier herumgereicht wird, ist in den Augen
des modernen Menschen immer das wichtigste; da wird dann der Kaffeezeit
manches abgeknapst.«
Und dabei drückte er auf den Knopf der Klingel.
»Jeserich, noch eine Tasse für Herrn von Stechlin und natürlich einen
Kognak oder Curaçao oder lieber die ganze ›Benediktinerabtei‹, --
Witz von Cujacius, für den Sie mich also nicht verantwortlich machen
dürfen ... Leider werde ich Ihnen bei diesem ›zweiten Kaffee‹ nicht
Gesellschaft leisten können; ich habe mich schon bei Tische mit einer
lügnerisch und bloß anstandshalber in einen Champagnerkübel gestellten
Apollinarisflasche begnügen müssen. Aber was hilft es, man will doch
nicht auffallen mit all seinen Gebresten.«
Dubslav war der Aufforderung des alten Grafen nachgekommen und saß,
eine Lampe mit grünem Schirm zwischen sich und ihm, seinem Wirte gerade
gegenüber. Jeserich kam mit der Tablette.
»Den Kognak,« fuhr der alte Barby fort, »kann ich Ihnen empfehlen;
noch Beziehungen aus Zeiten her, wo man mit einem Franzosen ungeniert
sprechen und nach einer guten Firma fragen konnte. Waren Sie siebzig
noch mit dabei?«
»Ja, so halb. Eigentlich auch das kaum. Aus meinem Regiment war ich
lange heraus. Nur als Johanniter.«
»Ganz wie ich selber.«
»Eine wundervolle Zeit, dieser Winter siebzig,« fuhr Dubslav fort,
»auch rein persönlich angesehn. Ich hatte damals das, was mir
zeitlebens, wenn auch nicht absolut, so doch mehr als wünschenswert
gefehlt hatte: Fühlung mit der großen Welt. Es heißt immer, der Adel
gehöre auf seine Scholle, und je mehr er mit der verwachse, desto
besser sei es. Das ist auch richtig. Aber etwas ganz Richtiges gibt es
nicht. Und so muß ich denn sagen, es war doch was Erquickliches, den
alten Wilhelm so jeden Tag vor Augen zu haben. Hab ihn freilich immer
nur flüchtig gesehn, aber auch das war schon eine Herzensfreude. Sie
nennen ihn jetzt den ›Großen‹ und stellen ihn neben Fridericus Rex.
Nun, so einer war er sicherlich nicht, an den reicht er nicht ran.
Aber als Mensch war er ihm über, und das gibt, mein ich, in gewissem
Sinne den Ausschlag, wenn auch zur ›Größe‹ noch was anders gehört. Ja,
der alte Fritz! Man kann ihn nicht hoch genug stellen; nur in einem
Punkte find ich trotzdem, daß wir eine falsche Position ihm gegenüber
einnehmen, gerade wir vom Adel. Er war nicht so sehr für uns, wie wir
immer glauben oder wenigstens nach außen hin versichern. Er war für
sich und für das Land oder, wie er zu sagen liebte, ›für den Staat‹.
Aber daß wir als Stand und Kaste so recht was von ihm gehabt hätten,
das ist eine Einbildung.«
»Überrascht mich, aus Ihrem Munde zu hören.«
»Ist aber doch wohl richtig. Wie lag es denn eigentlich? Wir hatten
die Ehre, für König und Vaterland hungern und dursten und sterben
zu dürfen, sind aber nie gefragt worden, ob uns das auch passe. Nur
dann und wann erfuhren wir, daß wir ›Edelleute‹ seien und als solche
mehr ›Ehre‹ hätten. Aber damit war es auch getan. In seiner innersten
Seele rief er uns eigentlich genau dasselbe zu wie den Grenadieren
bei Torgau. Wir waren Rohmaterial und wurden von ihm mit meist sehr
kritischem Auge betrachtet. Alles in allem, lieber Graf, find ich
unser Jahr dreizehn eigentlich um ein Erhebliches größer, weil alles,
was geschah, weniger den Befehlscharakter trug und mehr Freiheit und
Selbstentschließung hatte. Ich bin nicht für die patentierte Freiheit
der Parteiliberalen, aber ich bin doch für ein bestimmtes Maß von
Freiheit überhaupt. Und wenn mich nicht alles täuscht, so wird auch
in unsern Reihen allmählich der Glaube lebendig, daß wir uns dabei --
besonders auch rein praktisch-egoistisch -- am besten stehn.«
Der alte Barby freute sich sichtlich dieser Worte. Dubslav aber fuhr
fort: »Übrigens, +das+ muß ich sagen dürfen, lieber Graf, Sie wohnen
hier brillant an Ihrem Kronprinzenufer; ein entzückender Blick, und
Fremde würden vielleicht kaum glauben, daß an unsrer alten Spree so
was Hübsches zu finden sei. Die Niederlassungs- und speziell die
Wohnungsfrage spielt doch, wo sich's um Glück und Behagen handelt,
immer stark mit, und gerade Sie, der Sie so lange draußen waren,
werden, ehe Sie hier dies Visavis von unsrer Jungfernheide wählten,
nicht ohne Bedenken gewesen sein. In bezug auf die Landschaft gewiß und
in bezug auf die Menschen vielleicht.«
»Sagen wir, auch da gewiß. Ich hatte wirklich solche Bedenken. Aber sie
sind niedergekämpft. Vieles gefiel mir durchaus nicht, als ich, nach
langen, langen Jahren, aus der Fremde wieder nach hier zurückkam, und
vieles gefällt mir auch noch nicht. Überall ein zu langsames Tempo. Wir
haben in jedem Sinne zuviel Sand um uns und in uns, und wo viel Sand
ist, da will nichts recht vorwärts, immer bloß hü und hott. Aber dieser
Sandboden ist doch auch wieder tragfähig, nicht glänzend, aber sicher.
Er muß nur, und vor allem der moralische, die richtige Witterung
haben, also zu rechter Zeit Regen und Sonnenschein. Und ich glaube,
Kaiser Friedrich hätt ihm diese Witterung gebracht.«
»Ich glaub es nicht,« sagte Dubslav.
»Meinen Sie, daß es ihm schließlich doch nicht ein rechter Ernst mit
der Sache war?«
»O nein, nein. Es war ihm Ernst, ganz und gar. Aber es würd ihm zu
schwer gemacht worden sein. Rund heraus, er wäre gescheitert.«
»Woran?«
»An seinen Freunden vielleicht, an seinen Feinden gewiß. Und das waren
die Junker. Es heißt immer, das Junkertum sei keine Macht mehr, die
Junker fräßen den Hohenzollern aus der Hand und die Dynastie züchte sie
bloß, um sie für alle Fälle parat zu haben. Und das ist eine Zeitlang
vielleicht auch richtig gewesen. Aber heut ist es nicht mehr richtig,
es ist heute grundfalsch. Das Junkertum (trotzdem es vorgibt, seine
Strohdächer zu flicken, und sie gelegentlich vielleicht auch wirklich
flickt), dies Junkertum -- und ich bin inmitten aller Loyalität und
Devotion doch stolz, dies sagen zu können -- hat in dem Kampf dieser
Jahre kolossal an Macht gewonnen, mehr als irgendeine andre Partei,
die Sozialdemokratie kaum ausgeschlossen, und mitunter ist mir's, als
stiegen die seligen Quitzows wieder aus dem Grabe herauf. Und wenn das
geschieht, wenn unsre Leute sich auf das besinnen, worauf sie sich seit
über vierhundert Jahren nicht mehr besonnen haben, so können wir was
erleben. Es heißt immer: ›unmöglich.‹ Ah bah, was ist unmöglich? Nichts
ist unmöglich. Wer hätte vor dem 18. März den 18. März für möglich
gehalten, für möglich in diesem echten und rechten Philisternest
Berlin! Es kommt eben alles mal an die Reihe; das darf nicht vergessen
werden. Und die Armee! Nun ja. Wer wird etwas gegen die Armee sagen?
Aber jeder glückliche General ist immer eine Gefahr! Und unter
Umständen auch noch andre. Sehen Sie sich den alten Sachsenwalder an,
unsren Zivil-Wallenstein. Aus dem hätte schließlich doch Gott weiß was
werden können.«
»Und Sie glauben,« warf der Graf hier ein, »an dieser scharfen
Quitzow-Ecke wäre Kaiser Friedrich gescheitert?«
»Ich glaub es.«
»Hm, es läßt sich hören. Und wenn so, so wär es schließlich ein Glück,
daß es nach den neunundneunzig Tagen anders kam und wir nicht vor diese
Frage gestellt wurden.«
»Ich habe mit meinem Woldemar, der einen stark liberalen Zug hat (ich
kann es nicht loben und mag's nicht tadeln) oft über diese Sache
gesprochen. Er war natürlich für Neuzeit, also für Experimente ...
Nun hat er inzwischen das bessere Teil erwählt, und während wir hier
sprechen, ist er schon über Trebbin hinaus. Sonderbar, ich bin nicht
allzuviel gereist, aber immer, wenn ich an diesem märkischen Neste
vorbeikam, hatt ich das Gefühl: ›jetzt wird es besser, jetzt bist du
frei.‹ Ich kann sagen, ich liebe die ganze Sandbüchse da herum, schon
bloß aus diesem Grunde.«
Der alte Graf lachte behaglich. »Und Trebbin wird sich von dieser Ihrer
Schwärmerei nichts träumen lassen. Übrigens haben Sie recht. Jeder lebt
zu Hause mehr oder weniger wie in einem Gefängnis und will weg. Und
doch bin ich eigentlich gegen das Reisen überhaupt und speziell gegen
die Hochzeitsreiserei. Wenn ich so Personen in ein Coupé nach Italien
einsteigen sehe, kommt mir immer ein Dankgefühl, dieses ›höchste Glück
auf Erden‹ nicht mehr mitmachen zu müssen. Es ist doch eigentlich eine
Qual, und die Welt wird auch wieder davon zurückkommen; über kurz oder
lang wird man nur noch reisen, wie man in den Krieg zieht oder in einen
Luftballon steigt, bloß von Berufs wegen. Aber nicht um des Vergnügens
willen. Und wozu denn auch? Es hat keinen rechten Zweck mehr. In alten
Zeiten ging der Prophet zum Berge, jetzt vollzieht sich das Wunder und
der Berg kommt zu uns. Das Beste vom Parthenon sieht man in London und
das Beste von Pergamum in Berlin, und wäre man nicht so nachsichtig
mit den lieben, nie zahlenden Griechen verfahren, so könnte man sich
(am Kupfergraben) im Laufe des Vormittags in Mykenä und nachmittags in
Olympia ergehn.«
»Ganz Ihrer Meinung, teuerster Graf. Aber doch zugleich auch ein wenig
betrübt, Sie so dezidiert gegen alle Reiserei zu finden. Ich stand
nämlich auf dem Punkte, Sie nach Stechlin hin einzuladen, in meine alte
Kate, die meine guten Globsower unentwegt ein ›Schloß‹ nennen.«
»Ja, lieber Stechlin, Ihre ›Kate‹, das ist was andres. Und um Ihnen
ganz die Wahrheit zu sagen, wenn Sie mich nicht eingeladen hätten
(eigentlich ist es ja noch nicht geschehn, aber ich greife bereits
vor), so hätt ich mich bei Ihnen angemeldet. Das war schon lange mein
Plan.«
In diesem Augenblicke ging draußen die Klingel. Es war Melusine.
»Bringe den Vätern, respektive Schwiegervätern allerschönste Grüße. Die
Kinder sind jetzt mutmaßlich schon über Wittenberg, die große Luther-
beziehungsweise Apfelkuchenstation, hinaus, und in weniger als zwei
Stunden fahren sie in den Dresdener Bahnhof ein. O diese Glücklichen!
Und dabei verwett ich mich, Armgard hat bereits Sehnsucht nach Berlin
zurück. Vielleicht sogar nach mir.«
»Kein Zweifel,« sagte Dubslav. Die Gräfin selbst aber fuhr fort: »Ehe
man nämlich ganz Abschied von dem alten Leben nimmt, sehnt man sich
noch einmal gründlich danach zurück. Freilich, Schwester Armgard wird
weniger davon empfinden als andere. Sie hat eben den liebenswürdigsten
und besten Mann, und ich könnt ihn ihr beinah beneiden, trotzdem ich
noch im Abschiedsmoment einen wahren Schreck kriegte, als ich ihn sagen
hörte, daß er morgen vormittag mit ihr vor die Sixtinische Madonna
treten wolle. Worte, bei denen er noch dazu wie verklärt aussah. Und
das find ich einfach unerhört. Warum, werden Sie mich vielleicht
fragen. Nun denn, weil es erstens eine Beleidigung ist, sich auf eine
Madonna so extrem zu freuen, wenn man eine Braut oder gar eine junge
Frau zur Seite hat, und zweitens, weil dieser geplante Galeriebesuch
einen Mangel an Disposition und Ökonomie bedeutet, der mich für
Woldemars ganze Zukunft besorgt machen kann. Diese Zukunft liegt doch
am Ende nach der agrarischen Seite hin, und richtige ›Dispositionen‹
bedeuten in der Landwirtschaft so gut wie alles.«
Der alte Graf wollte widersprechen, aber Melusine ließ es nicht
dazu kommen und fuhr ihrerseits fort: »Jedenfalls -- das ist nicht
wegzudisputieren -- fährt unser Woldemar jetzt in das Land der Madonnen
hinein und will da mutmaßlich mit leidlich frischen Kräften antreten;
wenn er sich aber schon in Deutschland etappenweise vertut, so wird
er, wenn er in Rom ist, wohl sein Programm ändern und im Café Cavour
eine Berliner Zeitung lesen müssen, statt nebenan im Palazzo Borghese
Kunst zu schwelgen. Ich sage mit Vorbedacht: eine +Berliner+ Zeitung,
denn wir werden jetzt Weltstadt und wachsen mit unserer Presse schon
über Charlottenburg hinaus ... Übrigens läßt, wie das junge Paar, so
auch die Baronin bestens grüßen. Eine reizende Frau, Herr von Stechlin,
die grad Ihnen ganz besonders gefallen würde. Glaubt eigentlich gar
nichts und geriert sich dabei streng katholisch. Das klingt widersinnig
und ist doch richtig und reizend zugleich. All die Süddeutschen
sind überhaupt viel netter als wir, und die nettesten, weil die
natürlichsten, sind die Bayern.«


Sonnenuntergang


Sechsunddreißigstes Kapitel

Der alte Dubslav, als er bald nach elf auf seinem Granseer Bahnhof
eintraf, fand da Martin und seinen Schlitten bereits vor. Engelke
hatte zum Glück für warme Sachen gesorgt, denn es war inzwischen
recht kalt geworden. Im ersten Augenblicke tat dem Alten, in dessen
Coupé die herkömmliche Stickluft gebrütet hatte, der draußen wehende
Ostwind überaus wohl; sehr bald aber stellte sich ein Frösteln ein.
Schon tags zuvor, bei Beginn seiner Reise, war ihm nicht so recht
zumute gewesen, Kopfweh, Druck auf die Schläfe; jetzt war derselbe
Zustand wieder da. Trotzdem nahm er's leicht damit und sah in das
Sterngeflimmer über ihm. Die wie Riesenbesen aufragenden Pappeln warfen
dunkle, groteske Schatten über den Weg, während er die nach links und
rechts hin liegenden toten Schneefelder mit den wechselnden Bildern
alles dessen, was ihm der zurückliegende Tag gebracht harte, belebte.
Da sah er wieder die mit rotem Teppich belegte Hotel-Marmortreppe
mit dem Oberkellner in Gesandtschaftsattachéhaltung, und im nächsten
Augenblicke den Garnisonkirchenküster, den er anfänglich für einen
zur Feier eingeladenen Konsistorialrat gehalten hatte. Daneben aber
stand die blasse, schöne Braut und die reizende, bieg- und schmiegsame
Melusine. »Ja, der alte Barby, wenn er auf +die+ sieht, der hat's gut,
der kann es aushalten. Immer einen guten und klugen Menschen um sich
haben, immer was hören und sehen, was einen anlacht und erquickt, das
ist was. Aber ich! Ich für meinen Teil, gleichviel ob mit oder ohne
Schuld, ich war immer nur auf ein Pflichtteil gesetzt, -- als Kind,
weil ich faul war, und als Leutnant, weil ich nicht recht was hatte.
Dann kam ein Lichtblick. Aber gleich danach starb sie, die mir Stab und
Stütze hätte sein können, und durch all die dreißig Jahre, die seitdem
kamen und gingen, blieb mir nichts als Engelke (der noch das Beste war)
und meine Schwester Adelheid. Gott, verzeih mir's, aber ein Trost war
die nicht; immer bloß herbe wie'n Holzapfel.«
Unter solchen Betrachtungen fuhr er in das Dorf ein und hielt gleich
danach vor der Tür seines alten Hauses. Engelke war schon da, half ihm
und tat sein Bestes, ihn aus der schweren Wolfsschur herauszuwickeln.
Der immer noch Fröstelnde stapfte dabei mit den Füßen, warf seinen
Staatshut -- den er unterwegs, weil er ihn drückte, wohl hundertmal
verwünscht hatte -- mit ersichtlicher Befriedigung beiseite und sagte
gleich danach beim Eintreten in sein Zimmer: »Ach, das is recht,
Engelke. Du hast ein Feuer gemacht; du weißt, was einem alten Menschen
gut tut. Aber es reicht noch nicht aus. Ob wohl unten noch heißes
Wasser ist? So'n fester Grog, der sollte mir jetzt passen; ich friere
Stein und Bein.«
»Heiß Wasser is nicht mehr, gnädiger Herr. Aber ich kann ja ne
Kasseroll aufstellen. Oder noch besser, ich hole den Petroleumkocher.«
»Nein, nein, Engelke, nicht soviel Umstände. Das mag ich nicht. Und
den Petroleumkocher, den erst recht nich; da kriegt man bloß Kopfweh,
und ich habe schon genug davon. Aber bringe mir den Kognak und kaltes
Wasser. Und wenn man dann so halb und halb nimmt, dann is es so gut,
als wär es ganz heiß gewesen.«
Engelke brachte, was gefordert, und eine Viertelstunde danach ging
Dubslav zu Bett.
* * * * *
Er schlief auch gleich ein. Aber bald war er wieder wach und druste nur
noch so hin. So kam endlich der Morgen heran.
Als Engelke zu gewohnter Stunde das Frühstück brachte, schleppte sich
Dubslav mühsamlich von seinem Schlafzimmer bis an den Frühstückstisch.
Aber es schmeckte ihm nicht. »Engelke, mir ist schlecht; der Fuß ist
geschwollen, und das mit dem Kognak gestern abend war auch nicht
richtig. Sage Martin, daß er nach Gransee fährt und Doktor Sponholz
mitbringt. Und wenn Sponholz nicht da ist -- der arme Kerl kutschiert
in einem fort rum; ohne Landpraxis geht es nicht --, dann soll er
warten, bis er kommt.«
Es traf sich so, wie Dubslav vermutet hatte; Sponholz war wirklich auf
Landpraxis und kam erst nachmittags zurück. Er aß einen Bissen und
stieg dann auf den Stechliner Wagen.
»Na, Martin, was macht denn der gnädge Herr?«
»Joa, Herr Doktor, ick möt doch seggen, he seiht en beten verännert ut;
em wihr schon nich so recht letzten Sünndag, un doa müßt he joa nu grad
nach Berlin. Un ick weet schon, wenn ihrst een nach Berlin muß, denn
is ook ümmer wat los. Ick weet nich, wat se doa mit'n ollen Minschen
moaken.«
»Ja, Martin, das ist die große Stadt. Da übernehmen sie sich denn. Und
dann war ja auch Hochzeit. Da werden sie wohl ein bißchen gepichelt
haben. Und vorher die kalte Kirche. Und dazu so viele feine Damen.
Daran ist der gnädge Herr nicht mehr gewöhnt, und dann will er sich
berappeln und strengt sich an, und da hat man denn gleich was weg.«
Es dämmerte schon, als der kleine Jagdwagen auf der Rampe vorfuhr.
Sponholz stieg aus, und Engelke nahm ihm den grauen Mantel mit
Doppelkragen ab und auch die hohe Lammfellmütze, darin er -- freilich
das einzige an ihm, das diese Wirkung ausübte -- wie ein Perser aussah.
So trat er denn bei Dubslav ein. Der alte Herr saß an seinem Kamin und
sah in die Flamme.
»Nun, Herr von Stechlin, da bin ich. War über Land. Es geht jetzt
scharf. Jeder dritte hustet und hat Kopfweh. Natürlich Influenza. Ganz
verdeubelte Krankheit.«
»Na, +die+ wenigstens hab ich nicht.«
»Kann man nicht wissen. Ein bißchen fliegt jedem leicht an. Nun, wo
sitzt es?«
Dubslav wies auf sein rechtes Bein und sagte: »Stark geschwollen. Und
das andre fängt auch an.«
»Hm. Na, wollen mal sehen. Darf ich bitten?«
Dubslav zog sein Beinkleid herauf, den Strumpf herunter und sagte: »Da
is die Bescherung. Gicht ist es nicht. Ich habe keine Schmerzen ...
Also was andres.«
Sponholz tippte mit dem Finger auf dem geschwollenen Fuß herum und
sagte dann: »Nichts von Belang, Herr von Stechlin. Einhalten, Diät,
wenig trinken, auch wenig Wasser. Das verdammte Wasser drückt gleich
nach oben, und dann haben Sie Atemnot. Und von Medizin bloß ein paar
Tropfen. Bitte bleiben Sie sitzen; ich weiß ja Bescheid hier.« Und
dabei ging er an Dubslavs Schreibtisch heran, schnitt sich ein Stück
Papier ab und schrieb ein Rezept. »Ihr Kutscher, das wird das beste
sein, kann bei der Apotheke gleich mit vorfahren.«
Im Vorflur, nach Verabschiedung von Dubslav, fuhr Sponholz alsbald
wieder in seinen Mantel. Engelke half ihm und sagte dabei: »Na, Herr
Doktor?«
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