Der Stechlin: Roman - 07

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Fidelität erhalte jung. Ihr lag daran, jung zu sein, obwohl sie keinen
rechten Nutzen mehr daraus ziehen konnte. Benachbarte Adlige gab es
nicht, der Pastor war natürlich verheiratet und Fix auch. Und weiter
nach unten ging es nicht.
Adelheid und Rex waren meist weit voraus, so daß man sich immer erst an
der Glaskugel traf, wenn das voranschreitende Paar schon wieder auf dem
Rückwege war. Czako grüßte dann jedesmal militärisch zur Domina hinüber.
Diese selbst war in einem Gespräch mit Rex fest engagiert und
verhandelte mit ihm über ein bedrohliches Wachsen des Sektiererwesens.
Rex fühlte sich davon getroffen, da er selbst auf dem Punkte stand,
Irvingianer zu werden; er war aber Lebemann genug, um sich schnell
zurechtzufinden und vor allem auf jede nachhaltige Bekämpfung der von
Adelheid geäußerten Ansichten zu verzichten. Er lenkte geschickt in
das Gebiet des allgemeinen Unglaubens ein, dabei sofort einer vollen
Zustimmung begegnend. Ja, die Domina ging weiter, und sich abwechselnd
auf die Apokalypse und dann wieder auf Fix berufend, betonte sie, daß
wir am Anfang vom Ende stünden. Fix gehe freilich wohl etwas zu weit,
wenn er eigentlich keinem Tage mehr so recht traue. Das seien nutzlose
Beunruhigungen, weshalb sie denn auch in ihn gedrungen sei, von solchen
Berechnungen Abstand zu nehmen oder wenigstens alles nochmals zu
prüfen. »Kein Zweifel,« so schloß sie, »Fix ist für Rechnungssachen
entschieden talentiert, aber ich habe ihm trotzdem sagen müssen, daß
zwischen Rechnungen und Rechnungen doch immer noch ein Unterschied sei.«
Czako hatte dem Fräulein von Schmargendorf den Arm gereicht; Woldemar,
weil der Mittelgang zu schmal war, folgte wenige Schritte hinter den
beiden und trat nur immer da, wo der Weg sich erweiterte, vorübergehend
an ihre Seite.
»Wie glücklich ich bin, Herr Hauptmann,« sagte die Schmargendorf, »Ihre
Partnerin zu sein, jetzt schon hier und dann später bei Tisch.«
Czako verneigte sich.
»Und merkwürdig,« fuhr sie fort, »daß gerade das Regiment Alexander
immer so vergnügte Herren hat; einen Namensvetter von Ihnen, oder
vielleicht war es auch Ihr älterer Herr Bruder, den hab ich noch von
einer Einquartierung in der Priegnitz her ganz deutlich in Erinnerung,
trotzdem es schon an die zwanzig Jahre ist oder mehr. Denn ich war
damals noch blutjung und tanzte mit Ihrem Herrn Vetter einen richtigen
Radowa, der um jene Zeit noch in Mode war, aber schon nicht mehr so
recht. Und ich hab auch noch den Namenszug und einen kleinen Vers von
ihm in meinem Album. ›Jegor von Baczko, Secondelieutenant im Regiment
Alexander.‹ Ja, Herr von Baczko, so kommt man wieder zusammen. Oder
wenigstens mit einem Herrn gleichen Namens.«
Czako schwieg und nickte nur, weil er Richtigstellungen überhaupt
nicht liebte; Woldemar aber, der jedes Wort gehört und in bezug auf
solche Dinge kleinlicher als sein Freund, der Hauptmann, dachte, wollte
durchaus Remedur schaffen und bat, das Fräulein darauf aufmerksam
machen zu dürfen, daß der Herr, der den Vorzug habe, sie zu führen,
nicht ein Herr von Baczko, sondern ein Herr von Czako sei.
Die kleine Rundliche geriet in eine momentane Verlegenheit, Czako
selbst aber kam ihr mit großer Courtoisie zu Hilfe.
»Lieber Stechlin,« begann er, »ich beschwöre Sie um sechsundsechzig
Schock sächsische Schuhzwecken, kommen Sie doch nicht mit solchen
Kleinigkeiten, die man jetzt, glaub ich, Velleitäten nennt. Wenigstens
hab ich das Wort immer so übersetzt. Czako, Baczko, Baczko, Czako --
wie kann man davon so viel Aufhebens machen. Name, wie Sie wissen,
ist Schall und Rauch, siehe Goethe, und Sie werden sich doch nicht in
Widerspruch mit dem bringen wollen. Dazu reicht es denn doch am Ende
nicht aus.«
»Hihi.«
»Außerdem, ein Mann wie Sie, der es trotz seines Liberalismus
fertig bringt, immer seinen Adel bis wenigstens dritten Kreuzzug
zurückzuführen, ein Mann wie Sie sollte mir doch diese kleine
Verwechslung ehrlich gönnen. Denn dieser mir in den Schoß gefallene
›Baczko‹ ... Gott sei Dank, daß auch unsereinem noch was in den Schoß
fallen kann ...«
»Hihi.«
»Denn dieser mir in den Schoß gefallene Baczko ist doch einfach eine
Rang- und Standeserhöhung, ein richtiges Avancement. Die Baczkos
reichen mindestens bis Huß oder Ziska, und wenn es vielleicht Ungarn
sind, bis auf die Hunyadis zurück, während der erste wirkliche Czako
noch keine zweihundert Jahre alt ist. Und von diesem ersten wirklichen
Czako stammen wir doch natürlich ab. Erwägen Sie, bevor es nicht einen
wirklichen Czako gab, also einen steifen grauen Filzhut mit Leder
oder Blech beschlagen, eher kann es auch keinen ›+von+ Czako‹ gegeben
haben; der Adel schreibt sich immer von solchen Dingen seiner Umgebung
oder seines Metiers oder seiner Beschäftigung her. Wenn ich wirklich
noch mal Lust verspüren sollte, mich standesgemäß zu verheiraten, so
scheitre ich vielleicht an der Jugendlichkeit meines Adels und werde
mich dann dieser Stunde wehmütig freundlich erinnern, die mich, wenn
auch nur durch eine Namensverwechslung, auf einen kurzen Augenblick zu
erhöhen trachtete.«
Woldemar, seiner Philisterei sich bewußt werdend, zog sich wieder
zurück, während die Schmargendorf treuherzig sagte: »Sie glauben also
wirklich, Herr von ... Herr Hauptmann ... daß Sie von einem Czako
herstammen?«
»Soweit solch merkwürdiges Spiel der Natur überhaupt möglich ist, bin
ich fest davon durchdrungen.«
In diesem Moment, nach abermaliger Passierung des Platzes mit der
Glaskugel, erreichte das Paar die Bank unter dem Pflaumenbaumzweige.
Die Schmargendorf hatte schon lange vorher nach zwei großen, dicht
zusammensitzenden Pflaumen hinübergeblickt und sagte, während sie jetzt
ihre Hand danach ausstreckte: »Nun wollen wir aber ein Vielliebchen
essen, Herr Hauptmann; wo, wie hier, zwei zusammensitzen, da ist immer
ein Vielliebchen.«
»Eine Definition, der ich mich durchaus anschließe. Aber mein
gnädigstes Fräulein, wenn ich vorschlagen dürfte, mit dieser herrlichen
Gabe Gottes doch lieber bis zum Dessert zu warten. Das ist ja doch auch
die eigentliche Zeit für Vielliebchen.«
»Nun, wie Sie wollen, Herr Hauptmann. Und ich werde diese zwei bis
dahin für uns aufheben. Aber diese dritte hier, die nicht mehr so ganz
dazu gehört, die werd ich essen. Ich esse so gern Pflaumen. Und Sie
werden sie mir auch gönnen.«
»Alles, alles. Eine Welt.«
Es schien fast, als ob sich Czako noch weiter über dies Pflaumenthema,
namentlich auch über die sich darin bergenden Wagnisse verbreiten
wollte, kam aber nicht dazu, weil eben jetzt ein Diener in weißen
Baumwollhandschuhen, augenscheinlich eine Gelegenheitsschöpfung, in der
Hoftür sichtbar wurde. Dies war das mit der Domina verabredete Zeichen,
daß der Tisch gedeckt sei. Die Schmargendorf, ebenfalls eingeweiht in
diese zu raschen Entschlüssen drängende Zeichensprache, bückte sich
deshalb, um von einem der Gemüsebeete rasch noch ein großes Kohlblatt
abzubrechen, auf das sie sorglich die beiden rotgetüpfelten Pflaumen
legte. Gleich danach aber aufs neue des Hauptmanns Arm nehmend, schritt
sie, unter Vorantritt der Domina, auf Hof und Flur und ganz zuletzt
auf den Salon zu, der sich inzwischen in manchem Stücke verändert
hatte, vor allem darin, daß neben dem Kamin eine zweite Konventualin
stand, in dunkler Seide, mit Kopfschleifen und tiefliegenden, starren
Kakadu-Augen, die in das Wesen aller Dinge einzudringen schienen.
»Ah, meine Liebste,« sagte die Domina, auf diese zweite Konventualin
zuschreitend, »es freut mich herzlich, daß Sie sich, trotz Migräne,
noch herausgemacht haben; wir wären sonst ohne dritte Tischdame
geblieben. Erlauben Sie mir vorzustellen: Herr von Rex, Herr von Czako
... Fräulein von Triglaff aus dem Hause Triglaff.«
Rex und Czako verbeugten sich, während Woldemar, dem sie keine Fremde
war, an die Konventualin herantrat, um ein Wort der Begrüßung an sie
zu richten. Czako, die Triglaff unwillkürlich musternd, war sofort von
einer ihn frappierenden Ähnlichkeit betroffen und flüsterte gleich
danach dem sein Monocle wiederholentlich in Angriff nehmenden Rex leise
zu: »Krippenstapel, weibliche Linie.«
Rex nickte.
Während dieser Vorstellung hatte der im Hintergrunde stehende Diener
den oberen und unteren Türriegel mit einer gewissen Ostentation
zurückgezogen; einen Augenblick noch, und beide Flügel zu dem neben dem
Salon gelegenen Eßzimmer taten sich mit einer stillen Feierlichkeit auf.
»Herr von Rex,« sagte die Domina, »darf ich um Ihren Arm bitten?«
Im Nu war Rex an ihrer Seite, und gleich danach traten alle drei Paare
in den Nebenraum ein, auf dessen gastlicher und nicht ohne Geschick
hergerichteter Tafel zwei Blumenvasen und zwei silberne Doppelleuchter
standen. Auch der Diener war schon in Aktion; er hatte sich inzwischen
am Büfett in Front einer Meißner Suppenterrine aufgestellt, und indem
er den Deckel (mit einem abgestoßenen Engel obenauf) abnahm, stieg der
Wrasen wie Opferrauch in die Höhe.


Achtes Kapitel

Tante Adelheid, wenn sich nichts geradezu Verstimmliches ereignete,
war, von alten Zeiten her, eine gute Wirtin und besaß neben anderm auch
jene Direktoralaugen, die bei Tische so viel bedeuten; aber +eine+ Gabe
besaß sie nicht, die, das Gespräch, wie's in einem engsten Zirkel doch
sein sollte, zusammenzufassen. So zerfiel denn die kleine Tafelrunde
von Anfang an in drei Gruppen, von denen eine, wiewohl nicht absolut
schweigsam, doch vorwiegend als Tafelornament wirkte. Dies war die
Gruppe Woldemar-Triglaff. Und das konnte nicht wohl anders sein. Die
Triglaff, wie sich das bei Kakadugesichtern so häufig findet, verband
in sich den Ausdruck höchster Tiefsinnigkeit mit ganz ungewöhnlicher
Umnachtung, und ein letzter Rest von Helle, der ihr vielleicht
geblieben sein mochte, war ihr durch eine stupende Triglaffvorstellung
schließlich doch auch noch abhanden gekommen. Eine direkte Deszendenz
von dem gleichnamigen Wendengotte, etwa wie Czako von Czako, war
freilich nicht nachzuweisen, aber doch auch nicht ausgeschlossen, und
wenn dergleichen überhaupt vorkommen oder nach stiller Übereinkunft
auch nur allgemein angenommen werden konnte, so war nicht abzusehen,
warum gerade +sie+ leer ausgehen oder auf solche Möglichkeit verzichten
sollte. Dieser hochgespannten, ganz im Speziellen sich bewegenden
Adelsvorstellung entsprach denn auch das gereizte Gefühl, das sie
gegen +den+ Zweig des Hauses Thadden unterhielt, der sich, nach
seinem pommerschen Gute Triglaff, Thadden-Triglaff nannte, -- eine
Zubenennung, die +ihr+, der einzig wirklichen Triglaff, einfach
als ein Übergriff oder doch mindestens als eine Beeinträchtigung
erschien. Woldemar, der dies alles kannte, war dagegen gefeit und wußte
seinerseits seit lange, wie zu verfahren sei, wenn ihm die Triglaff
als Tischnachbarin zufiel. Er hatte sich für diesen Fall, der übrigens
öfter eintrat als ihm lieb war, die Namen aller Konventualinnen
auswendig gelernt, die während seiner Kinderzeit in Kloster Wutz gelebt
hatten und von denen er recht gut wußte, daß sie seit lange tot waren.
Er begann aber trotzdem regelmäßig seine Fragen so zu stellen, als ob
das Dasein dieser längst Abgeschiedenen immer noch einer Möglichkeit
unterläge.
»Da war ja hier früher, mein gnädigstes Fräulein, eine Drachenhausen,
Aurelie von Drachenhausen, und übersiedelte dann, wenn ich nicht
irre, nach Kloster Zehdenick. Es würde mich lebhaft interessieren, in
Erfahrung zu bringen, ob sie noch lebt oder ob sie vielleicht schon tot
ist.«
Die Triglaff nickte.
Czako, dieses Nicken beobachtend, sprach sich später gegen Rex dahin
aus, daß das alles mit der Abstammung der Triglaff ganz natürlich
zusammenhänge. »Götzen nicken bloß.«
Um vieles lebendiger waren Rede und Gegenrede zwischen Tante Adelheid
und dem Ministerialassessor, und das Gespräch beider, das nur
sittliche Hebungsfragen berührte, hätte durchaus den Charakter einer
gemütlichen, aber doch durch Ernst geweihten Synodalplauderei gehabt,
wenn sich nicht die Gestalt des Rentmeisters Fix beständig eingedrängt
hätte, dieses Dominaprotegés, von dem Rex, unter Zurückhaltung
seiner wahren Meinung, immer aufs neue versicherte, »daß in diesem
klösterlichen Beamten eine seltene Verquickung von Prinzipienstrenge
mit Geschäftsgenie vorzuliegen scheine«.
Das waren die zwei Paare, die den linken Flügel beziehungsweise die
Mitte des Tisches bildeten. Die beiden Hauptfiguren waren aber doch
Czako und die Schmargendorf, die ganz nach rechts hin saßen, in Nähe
der dicken Fenstergardinen aus Wollstoff, in deren Falten denn auch
vieles glücklicherweise verklang. An die Suppe hatte sich ein Fisch
und an diesen ein Linsenpüree mit gebackenem Schinken gereiht, und nun
wurden gespickte Rebhuhnflügel in einer pikanten Sauce, die zugleich
Küchengeheimnis der Domina war, herumgereicht. Czako, trotzdem er
schon dem gebackenen Schinken erheblich zugesprochen hatte, nahm ein
zweites Mal auch noch von dem Rebhuhngericht und fühlte das Bedürfnis,
dies zu motivieren.
»Eine gesegnete Gegend, Ihre Grafschaft hier,« begann er. »Aber
freilich heuer auch eine gesegnete Jahreszeit. Gestern abend bei
Dubslav von Stechlin Krammetsvögelbrüste, heute bei Adelheid von
Stechlin Rebhuhnflügel.«
»Und was ziehen Sie vor?« fragte die Schmargendorf.
»Im allgemeinen, mein gnädigstes Fräulein, ist die Frage wohl zugunsten
ersterer entschieden. Aber hier und speziell für mich ist doch wohl der
Ausnahmefall gegeben.«
»Warum ein Ausnahmefall?«
»Sie haben recht, eine solche Frage zu stellen. Und ich antworte, so
gut ich kann. Nun denn, in Brust und Flügel ...«
»Hihi.«
»In Brust und Flügel schlummert, wie mir scheinen will, ein großartiger
Gegensatz von hüben und drüben; es gibt nichts Diesseitigeres als
Brust, und es gibt nichts Jenseitigeres als Flügel. Der Flügel trägt
uns, erhebt uns. Und deshalb, trotz aller nach der andern Seite hin
liegenden Verlockung, möchte ich alles, was Flügel heißt, doch höher
stellen.«
Er hatte dies in einem möglichst gedämpften Tone gesprochen. Aber
es war nicht nötig, weil einerseits die links ihm zunächst sitzende
Triglaff aus purem Hochgefühl ihr Ohr gegen alles, was gesprochen
wurde, verschloß, während andrerseits die Domina, nachdem der Diener
allerlei kleine Spitzgläser herumgereicht hatte, ganz ersichtlich mit
einer Ansprache beschäftigt war.
»Lassen Sie mich Ihnen noch einmal aussprechen,« sagte sie, während sie
sich halb erhob, »wie glücklich es mich macht, Sie in meinem Kloster
begrüßen zu können. Herr von Rex, Herr von Czako, Ihr Wohl.«
Man stieß an. Rex dankte unmittelbar und sprach, als man sich wieder
gesetzt hatte, seine Bewunderung über den schönen Wein aus. »Ich
vermute Montefiascone.«
»Vornehmer, Herr von Rex,« sagte Adelheid in guter Stimmung, »eine
Rangstufe höher. Nicht Montefiascone, den wir allerdings unter meiner
Amtsvorgängerin auch hier im Keller hatten, sondern ~Lacrimae Christi~.
Mein Bruder, der alles bemängelt, meinte freilich, als ich ihm vor
einiger Zeit davon vorsetzte, das passe nicht, das sei Begräbniswein,
höchstens Wein für Einsegnungen, aber nicht für heitere Zusammenkünfte.«
»Ein Wort von eigenartiger Bedeutung, darin ich Ihren Herrn Bruder
durchaus wiedererkenne.«
»Gewiß, Herr von Rex. Und ich bin mir bewußt, daß uns der Name gerade
dieses Weines allerlei Rücksichten auferlegt. Aber wenn Sie sich
vergegenwärtigen wollen, daß wir in einem Stift, einem Kloster sind ...
und so meine ich denn, der Ort, an dem wir leben, gibt uns doch auch
ein Recht und eine Weihe.«
»Kein Zweifel. Und ich muß nachträglich die Bedenken Ihres Herrn
Bruders als irrtümlich anerkennen. Aber wenn ich mich so ausdrücken
darf, ein kleidsamer Irrtum ... Auf das Wohl Ihres Herrn Bruders.«
Damit schloß das etwas difficile Zwiegespräch, dem alle mit einiger
Verlegenheit gefolgt waren. Nur nicht die Schmargendorf. »Ach,« sagte
diese, während sie sich halb in den Vorhängen versteckte, »wenn wir von
dem Wein trinken, dann hören wir auch immer dieselbe Geschichte. Die
Domina muß sich damals sehr über den alten Herrn von Stechlin geärgert
haben. Und doch hat er eigentlich recht; schon der bloße Name stimmt
ernst und feierlich, und es liegt was drin, das einem Christenmenschen
denn doch zu denken gibt. Und gerade wenn man so recht vergnügt ist.«
»Darauf wollen wir anstoßen,« sagte Czako, völlig im Dunkeln lassend,
ob er mehr den Christenmenschen oder den Ernst oder das Vergnügtsein
meinte.
»Und überhaupt,« fuhr die Schmargendorf fort, »die Weine müßten
eigentlich alle anders heißen, oder wenigstens sehr, sehr viele.«
»Ganz meine Meinung, meine Gnädigste,« sagte Czako. »Da sind wirklich
so manche ... Man darf aber andrerseits das Zartgefühl nicht
überspannen. Will man das, so bringen wir uns einfach um die reichsten
Quellen wahrer Poesie. Da haben wir beispielsweise, so ganz allgemein
und bloß als Gattungsbegriff, die ›Milch der Greise‹ -- zunächst ein
durchaus unbeanstandenswertes Wort. Aber alsbald (denn unsre Sprache
liebt solche Spiele) treten mannigfache Fort- und Weiterbildungen,
selbst Geschlechtsüberspringungen an uns heran, und ehe wir's uns
versehen, hat sich die ›Milch der Greise‹ in eine ›Liebfrauenmilch‹
verwandelt.«
»Hihi ... Ja, Liebfrauenmilch, die trinken wir auch. Aber nur selten.
Und es ist auch nicht +der+ Name, woran ich eigentlich dachte.«
»Sicherlich nicht, meine Gnädigste. Denn wir haben eben noch andre,
decidiertere, denen gegenüber uns dann nur noch das Refugium der
französischen Aussprache bleibt.«
»Hihi ... Ja, französisch, da geht es. Aber doch auch nicht immer, und
jedesmal, wenn Rentmeister Fix unser Gast ist und die Triglaff die
Flasche hin und her dreht (und ich habe gesehen, daß sie sie dreimal
herumdrehte), dann lacht Fix ... Übrigens sieht es so aus, als ob die
Domina noch was auf dem Herzen hätte; sie macht ein so feierliches
Gesicht. Oder vielleicht will sie auch bloß die Tafel aufheben.«
Und wirklich, es war so, wie die Schmargendorf vermutete. »Meine
Herren,« sagte die Domina, »da Sie zu meinem Leidwesen so früh fort
wollen (wir haben nur noch wenig über eine Viertelstunde), so geb ich
anheim, ob wir den Kaffee lieber in meinem Zimmer nehmen wollen oder
draußen unter dem Holunderbaum.«
Eine Gesamtantwort wurde nicht laut, aber während man sich unmittelbar
danach erhob, küßte Czako der Schmargendorf die Hand und sagte mit
einem gewissen Empressement: »Unter dem Holunderbaum also.«
Die Schmargendorf verstand nicht im entferntesten, auf was es sich
bezog. Aber das war Czako gleich. Ihm lag lediglich daran, sich ganz
privatim, ganz für sich selbst, die Schmargendorf auf einen kurzen,
aber großen Augenblick als »Käthchen« vorstellen zu können.
Im übrigen zeigte sich's, daß nicht bloß Czako, sondern auch Rex und
Woldemar für den Holunderbaum waren, und so näherte man sich denn
diesem.
Es war derselbe Baum, den die Herren schon beim Einreiten in den
Klosterhof gesehen, aber in jenem Augenblick wenig beachtet hatten.
Jetzt erst bemerkten sie, was es mit ihm auf sich habe. Der Baum,
der uralt sein mochte, stand außerhalb des Gehöftes, war aber,
ähnlich wie der Pflaumenbaum im Garten, mit seinem Gezweig über das
zerbröckelte Gemäuer fortgewachsen. Er war an und für sich schon eine
Pracht. Was ihm aber noch eine besondere Schönheit lieh, das war, daß
sein Laubendach von ein paar dahinter stehenden Ebereschenbäumen wie
durchwachsen war, so daß man überall neben den schwarzen Fruchtdolden
des Holunders die leuchtenden roten Ebereschenbüschel sah. Auch das
verschiedene Laub schattierte sich. Rex und Czako waren aufrichtig
entzückt, beinahe mehr als zulässig. Denn so reizend die Laube selbst
war, so zweifelhaft war das unmittelbar vor ihnen in großer Unordnung
und durchaus ermangelnder Sauberkeit ausgebreitete Hofbild. Aber
pittoresk blieb es doch. Zusammengemörtelte Feldsteinklumpen lagen in
hohem Grase, dazwischen Karren und Düngerwagen, Enten- und Hühnerkörbe,
während ein kollernder Truthahn von Zeit zu Zeit bis dicht an die
Laube herankam, sei's aus Neugier oder um sich mit der Triglaff zu
messen.
Als sechs Uhr heran war, erschien Fritz und führte die Pferde vor.
Czako wies darauf hin. Bevor er aber noch an die Domina herantreten
und ihr einige Dankesworte sagen konnte, kam die Schmargendorf, die
kurz vorher ihren Platz verlassen, mit dem großen Kohlblatt zurück, auf
dem die beiden zusammengewachsenen Pflaumen lagen. »Sie wollten mir
entgehen, Herr von Czako. Das hilft Ihnen aber nichts. Ich will mein
Vielliebchen gewinnen. Und Sie sollen sehen, ich siege.«
»Sie siegen immer, meine Gnädigste.«


Neuntes Kapitel

Rex und Czako ritten ab; Fritz führte Woldemars Pferd am Zügel. Aber
weder die Schmargendorf noch die Triglaff erwiesen sich, als die
beiden Herren fort und die drei Damen samt Woldemar in die Wohnräume
zurückgekehrt waren, irgendwie beflissen, das Feld zu räumen, was die
Domina, die wegen zu verhandelnder difficiler Dinge mit ihrem Neffen
allein sein wollte, stark verstimmte. Sie zeigte das auch, war steif
und schweigsam und belebte sich erst wieder, als die Schmargendorf mit
einem Male glückstrahlend versicherte: jetzt wisse sie's; sie habe noch
eine Photographie, die wolle sie gleich an Herrn von Czako schicken,
und wenn er dann morgen mittag von Cremmen her in Berlin einträfe,
dann werd er Brief und Bild schon vorfinden und auf der Rückseite des
Bildes ein »Guten Morgen, Vielliebchen«. Die Domina fand alles so
lächerlich und unpassend wie nur möglich; weil ihr aber daran lag, die
Schmargendorf loszuwerden, so hielt sie mit ihrer wahren Meinung zurück
und sagte: »Ja, liebe Schmargendorf, wenn Sie so was vorhaben, dann
ist es allerdings die höchste Zeit. Der Postbote kann gleich kommen.«
Und wirklich, die Schmargendorf ging, nur die Triglaff zurücklassend,
deren Auge sich jetzt von der Domina zu Woldemar hinüber und dann
wieder von Woldemar zur Domina zurückbewegte. Sie war bei dem allem
ganz unbefangen. Ein Verlangen, etwas zu belauschen oder von ungefähr
in Familienangelegenheiten eingeweiht zu werden, lag ihr völlig fern,
und alles, was sie trotzdem zum Ausharren bestimmte, war lediglich
der Wunsch, solchem historischen Beisammensein eine durch ihre
Triglaffgegenwart gesteigerte Weihe zu geben. Indessen schließlich ging
auch sie. Man hatte sich wenig um sie gekümmert, und Tante und Neffe
ließen sich, als sie jetzt allein waren, in zwei braune Plüschfauteuils
(Erbstücke noch vom Schloß Stechlin her) nieder, Woldemar allerdings
mit äußerster Vorsicht, weil die Sprungfedern bereits jenen Altersgrad
erreicht hatten, wo sie nicht nur einen dumpfen Ton von sich zu geben,
sondern auch zu stechen anfangen.
Die Tante bemerkte nichts davon, war vielmehr froh, ihren Neffen
endlich allein zu haben, und sagte mit rasch wiedergewonnenem Behagen:
»Ich hätte dir schon bei Tische gern was Bessres an die Seite gegeben;
aber wir haben hier, wie du weißt, nur unsre vier Konventualinnen, und
von diesen vieren sind die Schmargendorf und die Triglaff immer noch
die besten. Unsre gute Schimonski, die morgen einundachtzig wird, ist
eigentlich ein Schatz, aber leider stocktaub, und die Teschendorf,
die mal Gouvernante bei den Esterhazys war und auch noch den Fürsten
Schwarzenberg, dessen Frau in Paris verbrannte, gekannt hat, ja, die
hätt ich natürlich solchem feinen Herrn wie dem Herrn von Rex gerne
vorgesetzt, aber es ist ein Unglück, die arme Person, die Teschendorf,
ist so zittrig und kann den Löffel nicht recht mehr halten. Da hab
ich denn doch lieber die Triglaff genommen; sie ist sehr dumm, aber
doch wenigstens manierlich, soviel muß man ihr lassen. Und die
Schmargendorf ...«
Woldemar lachte.
»Ja, du lachst, Woldemar, und ich will dir auch nicht bestreiten,
daß man über die gute Seele lachen kann. Aber sie hat doch auch
was Gehaltvolles in ihrer Natur, was sich erst neulich wieder in
einem intimen Gespräch mit unserm Fix zeigte, der trotz aller
Bekenntnisstrenge (die selbst Koseleger ihm zugesteht) an unserm
letzten Whistabend Äußerungen tat, die wir alle tief bedauern mußten,
wir, die wir die Whistpartie machten, nun schon ganz gewiß, aber auch
die gute, taube Schimonski, der wir, weil sie uns so aufgeregt sah,
alles auf einen Zettel schreiben mußten.«
»Und was war es denn?«
»Ach, es handelte sich um das, was uns allen, wie du dir denken kannst,
jetzt das Teuerste bedeutet, um den ›Wortlaut‹. Und denke dir, unser
Fix war dagegen. Er mußte wohl denselben Tag was gelesen haben, was
ihn abtrünnig gemacht hatte. Personen wie Fix sind sehr bestimmbar.
Und kurz und gut, er sagte: das mit dem ›Wortlaut‹, das ginge nicht
länger mehr, die ›Werte‹ wären jetzt anders, und weil die Werte nicht
mehr dieselben wären, müßten auch die Worte sich danach richten und
müßten gemodelt werden. Er sagte ›gemodelt‹. Aber was er am meisten
immer wieder betonte, das waren die ›Werte‹ und die Notwendigkeit der
›Umwertung‹.«
»Und was sagte die Schmargendorf dazu?«
»Du hast ganz recht, mich dabei wieder auf die Schmargendorf zu
bringen. Nun, die war außer sich und hat die darauffolgende Nacht
nicht schlafen können. Erst gegen Morgen kam ihr ein tiefer Schlaf,
und da sah sie, so wenigstens hat sie's mir und dem Superintendenten
versichert, einen Engel, der mit seinem Flammenfinger immer auf ein
Buch wies und in dem Buch auf eine und dieselbe Stelle.«
»Welche Stelle?«
»Ja, darüber war ein Streit; die Schmargendorf hatte sie genau gelesen
und wollte sie hersagen. Aber sie sagte sie falsch, weil sie Sonntags
in der Kirche nie recht aufpaßt. Und wir sagten ihr das auch. Und denke
dir, sie widersprach nicht und blieb überhaupt ganz ruhig dabei. ›Ja,‹
sagte sie, ›sie wisse recht gut, daß sie die Stelle falsch hergesagt
hätte, sie habe nie was richtig hersagen können; aber das wisse sie
ganz genau, die Stelle mit dem Flammenfinger, das sei der ›Wortlaut‹
gewesen.‹«
»Und das hast du wirklich alles geglaubt, liebe Tante? Diese gute
Schmargendorf! Ich will ihr ja gerne folgen; aber was ihren Traum
angeht, da kann ich beim besten Willen nicht mit. Es wird ihr ein
Amtmann erschienen sein oder ein Pastor. Dreißig Jahre früher wär es
ein Student gewesen.«
»Ach, Woldemar, sprich doch nicht so. Das ist ja die neue Façon, in
der die Berliner sprechen, und in dem Punkt ist einer wie der andre.
Dein Freund Czako spricht auch so. Du mokierst dich jetzt über die gute
Schmargendorf, und dein Freund, der Hauptmann, soviel hab ich ganz
deutlich gesehen, tat es auch und hat sie bei Tische geuzt.«
»Geuzt?«
»Du wunderst dich über das Wort, und ich wundre mich selber darüber.
Aber daran ist auch unser guter Fix schuld. Der ist alle Monat mal
nach Berlin rüber, und wenn er dann wiederkommt, dann bringt er so was
mit, und wiewohl ich's unpassend finde, nehm ich's doch an und die
Schmargendorf auch. Bloß die Triglaff nicht und natürlich die gute
Schimonski auch nicht, wegen der Taubheit. Ja, Woldemar, ich sage
›geuzt‹, und dein Freund Czako hätt es lieber unterlassen sollen. Aber
das muß wahr sein, er ist amüsant, wenn auch ein bißchen auf der Wippe.
Siehst du ihn oft?«
»Nein, liebe Tante. Nicht oft. Bedenke die weiten Entfernungen. Von
unsrer Kaserne bis zu seiner, oder auch umgekehrt, das ist eine kleine
Reise. Dazu kommt noch, daß wir vor unserm Halleschen Tor eigentlich
gar nichts haben, bloß die Kirchhöfe, das Tempelhofer Feld und das
Rotherstift.«
»Aber ihr habt doch die Pferdebahn, wenn ihr irgendwo hin wollt. Beinah
muß ich sagen leider. Denn es gibt mir immer einen Stich, wenn ich mal
in Berlin bin, so die Offiziere zu sehen, wie sie da hinten stehen und
Platz machen, wenn eine Madamm aufsteigt, manchmal mit nem Korb und
manchmal auch mit ner Spreewaldsamme. Mir immer ein Horreur.«
»Ja, die Pferdebahn, liebe Tante, die haben wir freilich, und man kann
mit ihr in einer halben Stunde bis in Czakos Kaserne. Der weite Weg ist
es auch eigentlich nicht, wenigstens nicht allein, weshalb ich Czako so
selten sehe. Der Hauptgrund ist doch wohl der, er paßt nicht so ganz zu
uns und eigentlich auch kaum zu seinem Regiment. Er ist ein guter Kerl,
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