Der Stechlin: Roman - 11

Total number of words is 4430
Total number of unique words is 1416
40.0 of words are in the 2000 most common words
52.2 of words are in the 5000 most common words
58.2 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Lunette hatte. Mauerwerk jeglicher Art, Schuppen, Zäune zogen in buntem
Wechsel vorüber, aber in Front aller dieser der Alltäglichkeit und der
Arbeit dienenden Dinge zeigte sich immer wieder ein Stück Gartenland,
darin ein paar verspätete Malven oder Sonnenblumen blühten. Erst als
man die zweitfolgende Brücke passiert hatte, traten die Stadtbahnbögen
so weit zurück, daß von einer Ufereinfassung nicht mehr die Rede sein
konnte; statt ihrer aber wurden jetzt Wiesen und pappelbesetzte Wege
sichtbar, und wo das Ufer kaiartig abfiel, lagen mit Sand beladene
Kähne, große Zillen, aus deren Innerem eine baggerartige Vorrichtung
die Kies- und Sandmassen in die dicht am Ufer hin etablierten
Kalkgruben schüttete. Es waren dies die Berliner Mörtelwerke, die hier
die Herrschaft behaupteten und das Uferbild bestimmten.
Unsre Reisenden sprachen wenig, weil unter dem raschen Wechsel der
Bilder eine Frage die andre zurückdrängte. Nur als der Dampfer
an Treptow vorüber zwischen den kleinen Inseln hinfuhr, die hier
mannigfach aus dem Fluß aufwachsen, wandte sich Melusine an Woldemar
und sagte: »Lizzi hat mir erzählt, hier zwischen Treptow und Stralau
sei auch die ›Liebesinsel‹; da stürben immer die Liebespaare, meist mit
einem Zettel in der Hand, drauf alles stünde. Trifft das zu?«
»Ja, Gräfin, soviel ich weiß, trifft es zu. Solche Liebesinseln gibt
es übrigens vielfach in unsrer Gegend und kann als Beweis gelten, wie
weitverbreitet der Zustand ist, dem abgeholfen werden soll, und wenn's
auch durch Sterben wäre.«
»Das nehm ich Ihnen übel, daß Sie darüber spotten. Und Armgard wird
es noch mehr tun, weil sie gefühlvoller ist als ich. Zudem sollten Sie
wissen, daß sich so was rächt.«
»Ich weiß es. Aber Sie lesen auch durchaus falsch in meiner Seele.
Sicher haben Sie mal gehört, daß der, der Furcht hat, zu singen
anfängt, und wer nicht singen kann, nun, der witzelt eben. Übrigens, so
schön ›Liebesinsel‹ klingt, der Zauber davon geht wieder verloren, wenn
Sie sich den Namen des Ganzen vergegenwärtigen. Die sich so mächtig
hier verbreiternde Spreefläche heißt nämlich der ›Rummelsburger‹ See.«
»Freilich nicht hübsch; das kann ich zugeben. Aber die Stelle selbst
ist schön, und Namen bedeuten nichts.«
»Wer Melusine heißt, sollte wissen, was Namen bedeuten.«
»Ich weiß es leider. Denn es gibt Leute, die sich vor ›Melusine‹
fürchten.«
»Was immer eine Dummheit, aber doch viel mehr noch eine Huldigung ist.«
Unter diesem Gespräche waren sie bis über die Breitung der Spree hinaus
gekommen und fuhren wieder in das schmaler werdende Flußbett ein.
An beiden Ufern hörten die Häuserreihen auf, sich in dünnen Zellen
hinzuziehen, Baumgruppen traten in nächster Nähe dafür ein, und weiter
landeinwärts wurden aufgeschüttete Bahndämme sichtbar, über die hinweg
die Telegraphenstangen ragten und ihre Drähte von Pfahl zu Pfahl
spannten. Hie und da, bis ziemlich weit in den Fluß hinein, stand ein
Schilfgürtel, aus dessen Dickicht vereinzelte Krickenten aufflogen.
»Es ist doch weiter, als ich dachte,« sagte Melusine. »Wir sind ja
schon wie in halber Einsamkeit. Und dabei wird es frisch. Ein Glück,
daß wir Decken mitgenommen. Denn wir bleiben doch wohl im Freien? Oder
gibt es auch Zimmer da? Freilich kann ich mir kaum denken, daß wir zu
sechs in einem Eierhäuschen Platz haben.«
»Ach, Frau Gräfin, ich sehe, Sie rechnen auf etwas extrem Idyllisches
und erwarten, wenn wir angelangt sein werden, einen Mischling von
Kiosk und Hütte. Da harrt Ihrer aber eine grausame Enttäuschung.
Das Eierhäuschen ist ein sogenanntes ›Lokal‹, und wenn uns die Lust
anwandelt, so können wir da tanzen oder eine Volksversammlung abhalten.
Raum genug ist da. Sehen Sie, das Schiff wendet sich schon, und der
rote Bau da, der zwischen den Pappelweiden mit Turm und Erker sichtbar
wird, das ist das Eierhäuschen.«
»O weh! Ein Palazzo,« sagte die Baronin und war auf dem Punkt, ihrer
Mißstimmung einen Ausdruck zu geben. Aber ehe sie dazu kam, schob
sich das Schiff schon an den vorgebauten Anlegesteg, über den hinweg
man, einen Uferweg einschlagend, auf das Eierhäuschen zuschritt.
Dieser Uferweg setzte sich, als man das Gartenlokal endlich erreicht
hatte, jenseits desselben noch eine gute Strecke fort, und weil
die wundervolle Frische dazu einlud, beschloß man, ehe man sich im
Eierhäuschen selber niederließ, zuvor noch einen gemeinschaftlichen
Spaziergang am Ufer hin zu machen. Immer weiter flußaufwärts.
Der Enge des Weges halber ging man zu zweien, vorauf Woldemar mit
Melusine, dann die Baronin mit Armgard. Erheblich zurück erst
folgten die beiden älteren Herren, die schon auf dem Dampfschiff
ein politisches Gespräch angeschnitten hatten. Beide waren liberal,
aber der Umstand, daß der Baron ein Bayer und unter katholischen
Anschauungen aufgewachsen war, ließ doch beständig Unterschiede
hervortreten.
»Ich kann Ihnen nicht zustimmen, lieber Graf. Alle Trümpfe heut, und
zwar mehr denn je, sind in des Papstes Hand. Rom ist ewig und Italien
nicht so fest aufgebaut, als es die Welt glauben machen möchte. Der
Quirinal zieht wieder aus, und der Vatikan zieht wieder ein. Und was
dann?«
»Nichts, lieber Baron. Auch dann nicht, wenn es wirklich dazu kommen
sollte, was, glaub ich, ausgeschlossen ist.«
»Sie sagen das so ruhig, und ruhig ist man nur, wenn man sicher ist.
Sind Sie's? Und wenn Sie's sind, dürfen Sie's sein? Ich wiederhole, die
letzten Entscheidungen liegen immer bei dieser Papst- und Rom-Frage.«
»Lagen einmal. Aber damit ist es gründlich vorbei, auch in Italien
selbst. Die letzten Entscheidungen, von denen Sie sprechen, liegen
heutzutage ganz wo anders, und es sind bloß ein paar Ihrer Zeitungen,
die nicht müde werden, der Welt das Gegenteil zu versichern. Alles
bloße Nachklänge. Das moderne Leben räumt erbarmungslos mit all dem
Überkommenen auf. Ob es glückt, ein Nilreich aufzurichten, ob Japan
ein England im Stillen Ozean wird, ob China mit seinen vierhundert
Millionen aus dem Schlaf aufwacht und, seine Hand erhebend, uns und
der Welt zuruft: ›Hier bin ich,‹ allem vorauf aber, ob sich der vierte
Stand etabliert und stabiliert (denn darauf läuft doch in ihrem
vernünftigen Kern die ganze Sache hinaus) -- das alles fällt ganz
anders ins Gewicht als die Frage ›Quirinal oder Vatikan‹. Es hat sich
überlebt. Und anstaunenswert ist nur das eine, daß es überhaupt noch so
weiter geht. Das ist der Wunder größtes.«
»Und das sagen Sie, der Sie zeitweilig den Dingen so nahe gestanden?«
»+Weil+ ich ihnen so nahe gestanden.«
* * * * *
Auch die beiden voranschreitenden Paare waren in lebhaftem Gespräch.
An dem schon in Dämmerung liegenden östlichen Horizont stiegen
die Fabrikschornsteine von Spindlersfelde vor ihnen auf, und die
Rauchfahnen zogen in langsamem Zuge durch die Luft.
»Was ist das?« fragte die Baronin, sich an Woldemar wendend.
»Das ist Spindlersfelde.«
»Kenn ich nicht.«
»Doch vielleicht, gnädigste Frau, wenn Sie hören, daß in eben diesem
Spindlersfelde der für die weibliche Welt so wichtige Spindler seine
geheimnisvollen Künste treibt. Besser noch seine verschwiegenen. Denn
unsre Damen bekennen sich nicht gern dazu.«
»So, der! Ja, dieser unser Wohltäter, den wir -- Sie haben ganz recht
-- in unserm Undank so gern unterschlagen. Aber dies Unterschlagen hat
doch auch wieder sein Verzeihliches. Wir tun jetzt (leider) so vieles,
was wir, nach einer alten Anschauung, eigentlich nicht tun sollten. Es
ist, mein ich, nicht passend, auf einem Pferdebahnperron zu stehen,
zwischen einem Schaffner und einer Kiepenfrau, und es ist noch weniger
passend, in einem Fünfzigpfennigbasar allerhand Einkäufe zu machen und
an der sich dabei aufdrängenden Frage: ›Wodurch ermöglichen sich diese
Preise?‹ still vorbeizugehen. Unser Freund in Spindlersfelde da drüben
degradiert uns vielleicht auch durch das, was er so hilfreich für uns
tut. Armgard, wie denken Sie darüber?«
»Ganz wie Sie, Baronin.«
»Und Melusine?«
Diese gab kopfschüttelnd die Frage weiter und drang darauf, daß die
beiden älteren Herren, die mittlerweile herangekommen waren, den
Ausschlag geben sollten. Aber der alte Graf wollte davon nichts wissen.
»Das sind Doktorfragen. Auf derlei Dinge lass' ich mich nicht ein. Ich
schlage vor, wir machen lieber kehrt und suchen uns im Eierhäuschen
einen hübschen Platz, von dem aus wir das Leben auf dem Fluß beobachten
und hoffentlich auch den Sonnenuntergang gut sehen können.«
* * * * *
Ziemlich um dieselbe Stunde, wo die Barbyschen und Berchtesgadenschen
Herrschaften ihren Spaziergang auf Spindlersfelde zu machten, erschien
unser Freund Mr. Robinson, von seinem Stallgebäude her, in Front der
Lennéstraße, sah erst gewohnheitsmäßig nach dem Wetter und ging dann
quer durch den Tiergarten auf das Kronprinzenufer zu, wo die Immes ihn
bereits erwarteten.
Frau Imme, die, wie die meisten kinderlosen Frauen (und Frauen
mit Sappeurbartmännern sind fast immer kinderlos), einen großen
Wirtschafts- und Sauberkeitssinn hatte, hatte zu Mr. Robinsons Empfang
alles in die schönste Ordnung gebracht, um so mehr, als sie wußte, daß
ihr Gast, als ein verwöhnter Engländer, immer der Neigung nachgab,
alles Deutsche, wenn auch nur andeutungsweise, zu bemängeln. Es lag
ihr daran, ihn fühlen zu lassen, daß man's hier auch verstehe. So war
denn von ihr nicht bloß eine wundervolle Kaffeeserviette, sondern auch
eine silberne Zuckerdose mit Streuselkuchentellern links und rechts
aufgestellt worden. Frau Imme konnte das alles und noch mehr infolge
der bevorzugten Stellung, die sie von langer Zeit her bei den Barbys
einnahm, zu denen sie schon als fünfzehnjähriges junges Ding gekommen
und in deren Dienst sie bis zu ihrer Verheiratung geblieben war. Auch
jetzt noch hingen beide Damen an ihr, und mit Hilfe Lizzis, die, so
diskret sie war, doch gerne plauderte, war Frau Imme jederzeit über
alles unterrichtet, was im Vorderhause vorging. Daß der Rittmeister
sich für die Damen interessierte, wußte sie natürlich wie jeder andre,
nur nicht -- auch darin wie jeder andre --, für welche.
Ja, für welche?
Das war die große Frage, selbst für Mr. Robinson, der regelmäßig, wenn
er die Immes sah, sich danach erkundigte. Dazu kam es denn auch heute
wieder, und zwar sehr bald nach seinem Eintreffen.
Eine große Familientasse mit einem in Front eines Tempels den Bogen
spannenden Amor war vor ihn hingestellt worden, und als er dem
Streuselkuchen (für den er eine so große Vorliebe hatte, daß er
regelmäßig erklärte, so was gäb es in den vereinigten drei Königreichen
nicht) -- als er dem Streusel liebevoll und doch auch wieder maßvoll
zugesprochen hatte, betrachtete er das Bild auf der großen Tasse,
zeigte, was bei seiner Augenbeschaffenheit etwas Komisches hatte,
schelmisch lächelnd auf den bogenspannenden Amor und sagte: »Hier
hinten ein Tempel und hier vorn ein Lorbeerbusch. Und hier ~this little
fellow with his arrow~. Ich möchte mir die Frage gestatten -- Sie sind
eine so kluge Frau, Frau Imme --: wird er den Pfeil fliegen lassen oder
nicht, und wenn er den Pfeil fliegen läßt, ist es die Priesterin, die
hier neben dem Lorbeer steht, oder ist es eine andre?«
»Ja, Mr. Robinson,« sagte Frau Imme, »darauf ist schwer zu antworten.
Denn erstens wissen wir nicht, was er überhaupt vorhat, und dann
wissen wir auch nicht: wer ist die Priesterin? Ist die Komtesse die
Priesterin, oder ist die Gräfin die Priesterin? Ich glaube, wer schon
verheiratet war, kann wohl eigentlich nicht Priesterin sein.«
»Ach,« sagte Imme, in dem sich der naturwüchsige Mecklenburger regte,
»sein kann alles. Über so was wächst Gras. Ich glaube, es is die
Gräfin.«
Robinson nickte. »Glaub ich auch. ~And what's the reason, dear~ Mrs.
Imme? Weil Witib vor Jungfrau geht. Ich weiß wohl, es ist immer viel
die Rede von ~virginity~, aber ~widow~ ist mehr als ~virgin~.«
Frau Imme, die nur halb verstanden hatte, verstand doch genug, um zu
kichern, was sie übrigens sittsam mit der Bemerkung begleitete, sie
habe so was von Mr. Robinson nicht geglaubt.
Robinson nahm es als Huldigung und trat, nachdem er sich mit Erlaubnis
der »Lady« ein kurzes Pfeifchen mit türkischem Tabak angesteckt hatte,
an ein Fensterchen, in dessen mit einer kleinen Laubsäge gemachten
Blumenkasten rote Verbenen blühten, und sagte, während er auf den
Hof mit seinen drei Akazienbäumen herunterblickte: »Wer ist denn der
hübsche Junge da, der da mit seinem ~hoop~ spielt? Hier sagen sie
Reifen.«
»Das is ja Hartwigs Rudolf,« sagte Frau Imme. »Ja, der Junge hat viel
Chic. Und wie er da mit dem Reifen spielt und die Hedwig immer hinter
ihm her, wiewohl sie doch beinahe seine Mutter sein könnte. Na, ich
freue mich immer, wenn ich ausgelassene Menschen sehe, und wenn Hartwig
kommt -- ich wundere mich bloß, daß er noch nicht da ist --, da können
Sie ihm ja sagen, wie hübsch Sie die verwöhnte kleine Range finden. Das
wird ihn freuen; er ist furchtbar eitel. Alle Portiersleute sind eitel.
Aber das muß wahr sein, es ist ein reizender Junge.«
Während sie noch so sprachen, erschien Hartwig, auf den Imme,
skatdurstig, schon seit einer Viertelstunde gewartet hatte, und keine
drei Minuten mehr, so war auch Hedwig da, die sich bis kurz vorher mit
ihrem kleinen Cousin Rudolf in dem Hof unten abgeäschert hatte. Beide
wurden mit gleicher Herzlichkeit empfangen, Hartwig, weil nach seinem
Erscheinen die Skatpartie beginnen konnte, Hedwig, weil Frau Imme
nun gute Gesellschaft hatte. Denn Hedwig konnte wundervoll erzählen
und brachte jedesmal Neuigkeiten mit. Sie mochte vierundzwanzig
sein, war immer sehr sauber gekleidet und von heiter-übermütigem
Gesichtsausdruck. Dazu krauses, kastanienbraunes Haar. Es traf sich,
daß sie mal wieder außer Dienst war.
»Nun, das ist recht, Hedwig, daß du kommst,« sagte Frau Imme. »Rudolfen
hab ich eben erst gefragt, wo du geblieben wärst, denn ich habe dich ja
mit ihm spielen sehen; aber solch Junge weiß nie was; der denkt bloß
immer an sich, und ob er sein Stück Kuchen kriegt. Na, wenn er kommt,
er soll's haben; Robinson ißt immer so wenig, wiewohl er den Streusel
ungeheuer gern mag. Aber so sind die Engländer, sie sind nicht so
zugreifsch, und dann geniert sich mein Imme auch, und die Hälfte bleibt
übrig. Na, jedenfalls is es nett, daß du wieder da bist. Ich habe dich
ja seit deinem letzten Dienst noch gar nicht ordentlich gesehen. Es war
ja wohl ne Hofrätin? Na, Hofrätinnen, die kenn ich. Aber es gibt auch
gute. Wie war +er+ denn?«
»Na, mit +ihm+ ging es.«
»Deine krausen Haare werden wohl wieder schuld sein. Die können manche
nicht vertragen. Und wenn dann die Frau was merkt, dann is es vorbei.«
»Nein, so war es nicht. Er war ein sehr anständiger Mann. Beinahe zu
sehr.«
»Aber, Kind, wie kannst du nur so was sagen? Wie kann einer +zu+
anständig sein?«
»Ja, Frau Imme. Wenn einen einer gar nicht ansieht, das ist einem auch
nicht recht.«
»Ach, Hedwig, was du da bloß so redst! Und wenn ich nich wüßte, daß du
gar nich so bist ... Aber was war es denn?«
»Ja, Frau Imme, was soll ich sagen, was es war; es is ja immer wieder
dasselbe. Die Herrschaften können einen nicht richtig unterbringen.
Oder wollen auch nich. Immer wieder die Schlafstelle oder, wie manche
hier sagen, die Schlafgelegenheit.«
»Aber, Kind, wie denn? Du mußt doch ne Gelegenheit zum Schlafen haben.«
»Gewiß, Frau Imme. Und ne Gelegenheit, so denkt mancher, is ne
Gelegenheit. Aber gerade +die+, die hat man nich. Man ist müde zum
Umfallen und kann doch nicht schlafen.«
»Versteh ich nich.«
»Ja, Frau Imme, das macht, weil Sie von Kindesbeinen an immer bei so
gute Herrschaften waren, und mit Lizzi is es jetzt wieder ebenso.
Die hat es auch gut un is, wie wenn sie mit dazu gehörte. Meine
Tante Hartwig erzählt mir immer davon. Und einmal hab ich es auch so
gut getroffen. Aber bloß das eine Mal. Sonst fehlt eben immer die
Schlafgelegenheit.«
Frau Imme lachte.
»Sie lachen darüber, Frau Imme. Das is aber nich recht, daß Sie lachen.
Glauben Sie mir, es is eigentlich zum Weinen. Und mitunter hab ich
auch schon geweint. Als ich nach Berlin kam, da gab es ja noch die
Hängeböden.«
»Kenn ich, kenn ich; das heißt, ich habe davon gehört.«
»Ja, wenn man davon gehört hat, das is nich viel. Man muß sie richtig
kennen lernen. Immer sind sie in der Küche, mitunter dicht am Herd oder
auch gerade gegenüber. Und nun steigt man auf eine Leiter, und wenn man
müde is, kann man auch runterfallen. Aber meistens geht es. Und nun
macht man die Tür auf und schiebt sich in das Loch hinein, ganz so wie
in einen Backofen. Das is, was sie ne Schlafgelegenheit nennen. Und
ich kann Ihnen bloß sagen: auf einem Heuboden is es besser, auch wenn
Mäuse da sind. Und am schlimmsten is es im Sommer. Draußen sind dreißig
Grad, und auf dem Herd war den ganzen Tag Feuer; da is es denn, als ob
man auf den Rost gelegt würde. So war es, als ich nach Berlin kam. Aber
ich glaube, sie dürfen jetzt so was nich mehr bauen. Polizeiverbot.
Ach, Frau Imme, die Polizei is doch ein rechter Segen. Wenn wir die
Polizei nich hätten (und sie sind auch immer so artig gegen einen), so
hätten wir gar nichts. Mein Onkel Hartwig, wenn ich ihm so erzähle,
daß man nicht schlafen kann, der sagt auch immer: ›Kenn ich, kenn ich;
der Bourgeois tut nichts für die Menschheit. Und wer nichts für die
Menschheit tut, der muß abgeschafft werden.‹«
»Ja, dein Onkel spricht so. Und war es denn bei deinem Hofrat, wo du nu
zuletzt warst, auch so?«
»Nein, bei Hofrats war es +nicht+ so. Die wohnten ja auch in einem
ganz neuen Hause. Hofrats waren Trockenwohner. Und in dem, was jetzt
die neuen Häuser sind, da kommen, glaub ich, die Hängeböden gar nicht
mehr vor; da haben sie bloß noch die Badestuben.«
»Nu, das is aber doch ein Fortschritt.«
»Ja, das kann man sagen; Badestube als Badestube ist ein Fortschritt
oder, wie Onkel Hartwig immer sagt, ein Kulturfortschritt. Er hat
meistens solche Wörter. Aber Badestube als Schlafgelegenheit is kein
Fortschritt.«
»Gott, Kind, sie werden dich aber doch nich in eine Badewanne gepackt
haben?«
»I bewahre. Das tun sie schon der Badewanne wegen nich. Da werden sie
sich hüten. Aber ... Ach, Frau Imme, ich kann nur immer wieder sagen,
Sie wissen nich Bescheid; Sie hatten es gut, wie Sie noch unverheiratet
waren, und nu haben Sie's erst recht gut. Sie wohnen hier wie in einer
kleinen Sommerwohnung, un daß es ein bißchen nach Pferde riecht, das
schadet nich; das Pferd is ein feines und reinliches Tier, und all
seine Verrichtungen sind so edel. Man sagt ja auch: das edle Pferd. Und
außerdem soll es so gesund sein, fast so gut wie Kuhstall, womit sie ja
die Schwindsucht kurieren. Und dazu haben Sie hier den Blick auf die
Kugelakazien und drüben auf das Marinepanorama, wo man sehen kann, wie
alles is, und dahinter haben Sie den Blick auf die Kunstausstellung, wo
es so furchtbar zieht, bloß damit man immer frische Luft hat. Aber bei
Hofrats ... Nein, diese Badestube!«
»Gott, Hedwig,« sagte Frau Imme, »du tust ja, wie wenn es eine
Mördergrube oder ein Verbrecherkeller gewesen wäre.«
»Verbrecherkeller? Ach, Frau Imme, das is ja gar nichts. Ich habe
Verbrecherkeller gesehen, natürlich bloß zufällig. Da trinken sie
Weißbier und spielen Sechsundsechzig. Und in einer Ecke wird was
ausbaldowert, aber davon merkt man nichts.«
»Und die Badestube ... warum is sie dir denn so furchtbar, daß du dich
ordentlich schudderst? Der Mensch muß doch am Ende baden können.«
»Ach was, baden! natürlich. Aber ne Badestube is nie ne Badestube.
Wenigstens hier nicht. Eine Badestube is ne Rumpelkammer, wo man
alles unterbringt, alles, wofür man sonst keinen Platz hat. Und
dazu gehört auch ein Dienstmädchen. Meine eiserne Bettstelle, die
abends aufgeklappt wurde, stand immer neben der Badewanne, drin alle
alten Bier- und Weinflaschen lagen. Und nun drippten die Neigen aus.
Und in der Ecke stand ein Bettsack, drin die Fräuleins ihre Wäsche
hineinstopften, und in der andern Ecke war eine kleine Tür. Aber
davon will ich zu Ihnen nicht sprechen, weil ich einen Widerwillen
gegen Unanständigkeiten habe, weshalb schon meine Mutter immer sagte:
›Hedwig, du wirst noch Jesum Christum erkennen lernen.‹ Und ich muß
sagen, das hat sich bei Hofrats denn auch erfüllt. Aber fromm waren sie
weiter nich.«
Während Hedwig noch so weiter klagte, hörte man, daß draußen die
Klingel ging, und als Frau Imme öffnete, stand Rudolf auf dem kleinen
Flur und sagte, daß er Vatern holen solle und Hedwigen auch; Mutter
müsse weg.
»Na,« sagte Frau Imme, »dann komm nur, Rudolf, un iß erst ein Stück
Streusel und bestell es nachher bei deinem Vater.«
Bald danach nahm sie denn auch den Jungen bei der Hand und führte ihn
in das Nebenzimmer, wo die drei Männer vergnügt an ihrem Skattisch
saßen. Ein großes Spiel war eben gemacht; alles noch in Aufregung.
Robinson, als er Rudolfen sah, nickte ihm zu und sagte zu Imme: »Das
is ja der hübsche Junge, den ich vorhin auf dem Hof gesehen habe mit
seinem ~hoop~; -- ~nice boy~.«
»Ja,« sagte Imme, »das ist unserm Freund Hartwig seiner.« Hartwig
selber aber rief seinen Jungen heran und sagte: »Na, Rudolf, was
gibt's? Du willst mich holen. Du sollst aber auch noch ne Freude
haben. Kuck dir mal den Herrn da an, der dich so freundlich ansieht.
Das is Robinson.«
»Haha.«
»Ja, Junge, warum lachst du? Glaubst du's nich, wenn ich dir sage, das
is Robinson?«
»I bewahre, Vater. Robinson, +den+ kenn ich. Robinson hat nen
Sonnenschirm und ein Lama. Un der is auch schon lange dod.«


Fünfzehntes Kapitel

Unsere Landpartieler waren im Angesicht von Spindlersfelde nach dem
Eierhäuschen zurückgekehrt und hatten sich hier an zwei dicht am Ufer
zusammengerückten Tischen niedergelassen, eine Laube von Baumkronen
über sich. Sperlinge hüpften umher und warteten auf ihre Zeit. Gleich
danach erschien auch ein Kellner, um die Bestellungen entgegenzunehmen.
Es entstand dabei die herkömmliche Verlegenheitspause; niemand
wußte was zu sagen, bis die Baronin auf den Stamm einer ihr
gegenüberstehenden Ulme wies, drauf »Wiener Würstel« und daneben
in noch dickeren Buchstaben das gefällige Wort »Löwenbräu« stand.
In kürzester Frist erschien denn auch der Kellner wieder, und die
Baronin hob ihr Seidel und ließ das Eierhäuschen und die Spree leben,
zugleich versichernd, »daß man ein echtes Münchener überhaupt nur noch
in Berlin tränke«. Der alte Berchtesgaden wollte jedoch nichts davon
wissen und drang in seine Frau, lieber mehr nach links zu rücken, um
den Sonnenuntergang besser beobachten zu können; »der sei freilich in
Berlin ebenso gut wie wo anders«. Die Baronin hielt aber aus und rührte
sich nicht. »Was Sonnenuntergang! den seh ich jeden Abend. Ich sitze
hier sehr gut und freue mich schon auf die Lichter.«
Und nicht lange mehr, so waren diese Lichter auch wirklich da.
Nicht nur das ganze Lokal erhellte sich, sondern auch auf dem
drüben am andern Ufer sich hinziehenden Eisenbahndamme zeigten sich
allmählich die verschiedenfarbigen Signale, während mitten auf der
Spree, wo Schleppdampfer die Kähne zogen, ein verblaktes Rot aus den
Kajütenfenstern hervorglühte. Dabei wurde es kühl, und die Damen
wickelten sich in ihre Plaids und Mäntel.
Auch die Herren fröstelten ein wenig, und so trat denn der ersichtlich
etwas planende Woldemar nach kurzem Aufundabschreiten an das in der
Nähe befindliche Büfett heran, um da zur Herstellung einer besseren
Innentemperatur das Nötige zu veranlassen. Und siehe da, nicht lange
mehr, so stand auch schon ein großes Tablett mit Gläsern und Flaschen
vor ihnen und dazwischen ein Deckelkrug, aus dem, als man den Deckel
aufklappte, der heiße Wrasen emporschlug. Die Baronin, in solchen
Dingen die scharfblickendste, war sofort orientiert und sagte: »Lieber
Stechlin, ich beglückwünsche Sie. Das war eine große Idee.«
»Ja, meine Damen, ich glaubte, daß etwas geschehen müsse, sonst haben
wir morgen samt und sonders einen akuten Rheumatismus. Und zurück
müssen wir doch auch. Auf dem Schiffe, wo solche Hilfsmittel, glaub
ich, fehlen, sind wir allen Unbilden der Elemente preisgegeben.«
»Und Sie konnten wirklich nicht besser wählen,« unterbrach Melusine.
»Schwedischer Punsch, für den ich ein ~liking~ habe. Wie für Schweden
überhaupt. Da Doktor Wrschowitz nicht da ist, können wir uns ungestraft
einem gewissen Maß von Skandinavismus überlassen.«
»Am liebsten ohne alles Maß,« sagte Woldemar, »so skandinavisch bin
ich. Ich ziehe die Skandinaven den sonst ›Meistbegünstigten‹ unter
den Nationen immer noch vor. Alle Länder erweitern übrigens ihre
Spezialgebiete. Früher hatte Schweden nur zweierlei: Mut und Eisen,
von denen man sagen muß, daß sie gut zusammen passen. Dann kamen die
›Säkerhets Tändstickors‹, und nun haben wir den schwedischen Punsch,
den ich in diesem Augenblick unbedingt am höchsten stelle. Ihr Wohl,
meine Damen.«
»Und das Ihre,« sagte Melusine, »denn Sie sind doch der Schöpfer dieses
glücklichen Moments. Aber wissen Sie, lieber Stechlin, daß ich in
Ihrer Aufzählung schwedischer Herrlichkeiten etwas vermißt habe. Die
Schweden haben noch eins -- oder hatten es wenigstens. Und das war die
schwedische Nachtigall.«
»Ja, die hab ich vergessen. Es fällt vor meine Zeit.«
»Ich müßte,« lachte die Gräfin, »vielleicht auch sagen: es fällt vor
+meine+ Zeit. Aber ich darf doch andrerseits nicht verschweigen,
die Lind noch leibhaftig gekannt zu haben. Freilich nicht mehr so
eigentlich als schwedische Nachtigall. Und überhaupt unter anderm
Namen.«
»Ja, ich erinnere mich,« sagte Woldemar, »sie hatte sich verheiratet.
Wie hieß sie doch?«
»Goldschmidt, -- ein Name, den man schon um ›Goldschmieds Töchterlein‹
willen gelten lassen kann. Aber an Jenny Lind reicht er allerdings
nicht heran.«
»Gewiß nicht. Und Sie sagten, Frau Gräfin, Sie hätten sie noch
persönlich gekannt?«
»Ja, gekannt und auch gehört. Sie sang damals, wenn auch nicht mehr
öffentlich, so doch immer noch in ihrem häuslichen Salon. Diese
Bekanntschaft zählt zu meinen liebsten und stolzesten Erinnerungen. Ich
war noch ein halbes Kind, aber trotzdem doch mit eingeladen, was mir
allein schon etwas bedeutete. Dazu die Fahrt von Hyde-Park bis in die
Villa hinaus. Ich weiß noch deutlich, ich trug ein weißes Kleid und
einen hellblauen Kaschmirumhang und das Haar ganz aufgelöst. Die Lind
beobachtete mich, und ich sah, daß ich ihr gefiel. Wenn man Eindruck
macht, das behält man. Und nun gar mit vierzehn!«
»Die Lind,« warf die Baronin etwas prosaisch ein, »soll ihrerseits als
Kind sehr häßlich gewesen sein.«
»Ich hätte das Gegenteil vermutet,« bemerkte Woldemar.
»Und auf welche Veranlassung hin, lieber Stechlin?«
»Weil ich ein Bild von ihr kenne. Wir haben es, wie bekannt, seit
einiger Zeit von einem unsrer besten Maler auf unsrer Nationalgalerie.
Aber lange bevor ich es da sah, kannt ich es schon ~en miniature~,
und zwar aus einer im Besitz meines Freundes Lorenzen befindlichen
Aquarelle. Diese Kopie hängt über seinem Sofa, dicht unter einer
Rubensschen Kreuzabnahme. Wenn man will, eine etwas sonderbare
Zusammenstellung.«
»Und das alles in Ihrer Stechliner Pfarre!« sagte Melusine. »Wissen
Sie, Rittmeister, daß ich die Tatsache, daß so was überhaupt in einem
kleinen Dorfe vorkommen kann, Ihrem berühmten See beinah gleichstelle?
Unsre schwedische Nachtigall in Ihrem ›Ruppiner Winkel‹, wie Sie selbst
beständig sich auszudrücken lieben. Die Lind! Und wie kam Ihr Pastor
dazu?«
»Die Lind war, glaub ich, seine erste Liebe. Sehr wahrscheinlich auch
seine letzte. Lorenzen saß damals noch auf der Schulbank und schlug
sich mit Stundengeben durch. Aber er hörte die Diva trotzdem jeden
Abend und wußte sich auch, trotz bescheidenster Mittel, das Bildchen
zu verschaffen. Fast grenzt es ans Wunderbare. Freilich verlaufen die
Dinge meist so. Wär er reich gewesen, so hätt er sein Geld anderweitig
vertan und die Lind vielleicht nie gehört und gesehen. Nur die Armen
bringen die Mittel auf für das, was jenseits des Gewöhnlichen liegt;
You have read 1 text from German literature.
Next - Der Stechlin: Roman - 12
  • Parts
  • Der Stechlin: Roman - 01
    Total number of words is 4358
    Total number of unique words is 1510
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 02
    Total number of words is 4347
    Total number of unique words is 1481
    40.7 of words are in the 2000 most common words
    52.3 of words are in the 5000 most common words
    57.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 03
    Total number of words is 4492
    Total number of unique words is 1378
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    53.9 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 04
    Total number of words is 4456
    Total number of unique words is 1365
    43.9 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    62.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 05
    Total number of words is 4260
    Total number of unique words is 1426
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    56.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 06
    Total number of words is 4286
    Total number of unique words is 1460
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 07
    Total number of words is 4277
    Total number of unique words is 1442
    43.4 of words are in the 2000 most common words
    54.7 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 08
    Total number of words is 4435
    Total number of unique words is 1345
    46.2 of words are in the 2000 most common words
    57.1 of words are in the 5000 most common words
    62.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 09
    Total number of words is 4348
    Total number of unique words is 1516
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    59.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 10
    Total number of words is 4258
    Total number of unique words is 1438
    41.7 of words are in the 2000 most common words
    54.8 of words are in the 5000 most common words
    59.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 11
    Total number of words is 4430
    Total number of unique words is 1416
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    52.2 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 12
    Total number of words is 4424
    Total number of unique words is 1439
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    61.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 13
    Total number of words is 4348
    Total number of unique words is 1452
    42.3 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    57.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 14
    Total number of words is 4313
    Total number of unique words is 1463
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    55.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 15
    Total number of words is 4376
    Total number of unique words is 1456
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    52.7 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 16
    Total number of words is 4423
    Total number of unique words is 1443
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    56.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 17
    Total number of words is 4424
    Total number of unique words is 1456
    42.1 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    59.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 18
    Total number of words is 4241
    Total number of unique words is 1429
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 19
    Total number of words is 4399
    Total number of unique words is 1489
    41.6 of words are in the 2000 most common words
    54.3 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 20
    Total number of words is 4560
    Total number of unique words is 1387
    44.5 of words are in the 2000 most common words
    56.0 of words are in the 5000 most common words
    61.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 21
    Total number of words is 4352
    Total number of unique words is 1426
    43.1 of words are in the 2000 most common words
    54.9 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 22
    Total number of words is 4281
    Total number of unique words is 1435
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    53.5 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 23
    Total number of words is 4396
    Total number of unique words is 1541
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 24
    Total number of words is 4370
    Total number of unique words is 1360
    43.1 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 25
    Total number of words is 4606
    Total number of unique words is 1460
    41.6 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 26
    Total number of words is 4585
    Total number of unique words is 1387
    43.5 of words are in the 2000 most common words
    57.0 of words are in the 5000 most common words
    62.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 27
    Total number of words is 4549
    Total number of unique words is 1260
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    57.2 of words are in the 5000 most common words
    62.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 28
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1517
    41.4 of words are in the 2000 most common words
    53.5 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 29
    Total number of words is 2709
    Total number of unique words is 1132
    43.4 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    59.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.