Der Stechlin: Roman - 01

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THEODOR FONTANE
DER STECHLIN
Roman



S. Fischer, Verlag, Berlin
1922
43. bis 46. Auflage
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten


Der Stechlin


Schloß Stechlin


Erstes Kapitel

Im Norden der Grafschaft Ruppin, hart an der mecklenburgischen Grenze,
zieht sich von dem Städtchen Gransee bis nach Rheinsberg hin (und
noch darüber hinaus) eine mehrere Meilen lange Seenkette durch eine
menschenarme, nur hie und da mit ein paar alten Dörfern, sonst aber
ausschließlich mit Förstereien, Glas- und Teeröfen besetzte Waldung.
Einer der Seen, die diese Seenkette bilden, heißt »der +Stechlin+«.
Zwischen flachen, nur an einer einzigen Stelle steil und kaiartig
ansteigenden Ufern liegt er da, rundum von alten Buchen eingefaßt,
deren Zweige, von ihrer eigenen Schwere nach unten gezogen, den See
mit ihrer Spitze berühren. Hie und da wächst ein weniges von Schilf
und Binsen auf, aber kein Kahn zieht seine Furchen, kein Vogel singt,
und nur selten, daß ein Habicht drüber hinfliegt und seinen Schatten
auf die Spiegelfläche wirft. Alles still hier. Und doch, von Zeit zu
Zeit wird es an eben dieser Stelle lebendig. Das ist, wenn es weit
draußen in der Welt, sei's auf Island, sei's auf Java, zu rollen und zu
grollen beginnt oder gar der Aschenregen der hawaiischen Vulkane bis
weit auf die Südsee hinausgetrieben wird. Dann regt sich's auch +hier+,
und ein Wasserstrahl springt auf und sinkt wieder in die Tiefe. Das
wissen alle, die den Stechlin umwohnen, und wenn sie davon sprechen, so
setzen sie wohl auch hinzu: »Das mit dem Wasserstrahl, das ist nur das
Kleine, das beinah Alltägliche; wenn's aber draußen was Großes gibt,
wie vor hundert Jahren in Lissabon, dann brodelts hier nicht bloß und
sprudelt und strudelt, dann steigt statt des Wasserstrahls ein roter
Hahn auf und kräht laut in die Lande hinein.«
* * * * *
Das ist der Stechlin, der +See+ Stechlin.
Aber nicht nur der See führt diesen Namen, auch der Wald, der ihn
umschließt. Und Stechlin heißt ebenso das langgestreckte Dorf, das
sich, den Windungen des Sees folgend, um seine Südspitze herumzieht.
Etwa hundert Häuser und Hütten bilden hier eine lange, schmale
Gasse, die sich nur da, wo eine von Kloster Wutz her heranführende
Kastanienallee die Gasse durchschneidet, platzartig erweitert. An eben
dieser Stelle findet sich denn auch die ganze Herrlichkeit von Dorf
Stechlin zusammen: das Pfarrhaus, die Schule, das Schulzenamt, der
Krug, dieser letztere zugleich ein Eck- und Kramladen mit einem kleinen
Mohren und einer Girlande von Schwefelfäden in seinem Schaufenster.
Dieser Ecke schräg gegenüber, unmittelbar hinter dem Pfarrhause,
steigt der Kirchhof lehnan, auf ihm, so ziemlich in seiner Mitte,
die frühmittelalterliche Feldsteinkirche mit einem aus dem vorigen
Jahrhundert stammenden Dachreiter und einem zur Seite des alten
Rundbogenportals angebrachten Holzarm, dran eine Glocke hängt. Neben
diesem Kirchhof samt Kirche setzt sich dann die von Kloster Wutz her
heranführende Kastanienallee noch eine kleine Strecke weiter fort, bis
sie vor einer über einen sumpfigen Graben sich hinziehenden und von
zwei riesigen Findlingsblöcken flankierten Bohlenbrücke haltmacht.
Diese Brücke ist sehr primitiv. Jenseits derselben aber steigt das
Herrenhaus auf, ein gelbgetünchter Bau mit hohem Dach und zwei
Blitzableitern.
Auch dieses Herrenhaus heißt Stechlin, +Schloß+ Stechlin.
* * * * *
Etliche hundert Jahre zurück stand hier ein wirkliches Schloß, ein
Backsteinbau mit dicken Rundtürmen, aus welcher Zeit her auch noch der
Graben stammt, der die von ihm durchschnittene, sich in den See hinein
erstreckende Landzunge zu einer kleinen Insel machte. Das ging so bis
in die Tage der Reformation. Während der Schwedenzeit aber wurde das
alte Schloß niedergelegt, und man schien es seinem gänzlichen Verfall
überlassen, auch nichts an seine Stelle setzen zu wollen, bis kurz nach
dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms ~I.~ die ganze Trümmermasse
beiseite geschafft und ein Neubau beliebt wurde. Dieser Neubau war das
Haus, das jetzt noch stand. Es hatte denselben nüchternen Charakter
wie fast alles, was unter dem Soldatenkönig entstand, und war nichts
weiter als ein einfaches ~Corps de logis~, dessen zwei vorspringende,
bis dicht an den Graben reichende Seitenflügel ein Hufeisen und
innerhalb desselben einen kahlen Vorhof bildeten, auf dem, als einziges
Schmuckstück, eine große blanke Glaskugel sich präsentierte. Sonst
sah man nichts als eine vor dem Hause sich hinziehende Rampe, von
deren dem Hofe zugekehrter Vorderwand der Kalk schon wieder abfiel.
Gleichzeitig war aber doch ein Bestreben unverkennbar, gerade diese
Rampe zu was Besonderem zu machen, und zwar mit Hilfe mehrerer Kübel
mit exotischen Blattpflanzen, darunter zwei Aloes, von denen die eine
noch gut imstande, die andre dagegen krank war. Aber gerade diese
kranke war der Liebling des Schloßherrn, weil sie jeden Sommer in
einer ihr freilich nicht zukommenden Blüte stand. Und das hing so
zusammen. Aus dem sumpfigen Schloßgraben hatte der Wind vor langer
Zeit ein fremdes Samenkorn in den Kübel der kranken Aloe geweht, und
alljährlich schossen infolge davon aus der Mitte der schon angegelbten
Aloeblätter die weiß und roten Dolden des Wasserliesch oder des
~Butomus umbellatus~ auf. Jeder Fremde, der kam, wenn er nicht zufällig
ein Kenner war, nahm diese Dolden für richtige Aloeblüten, und der
Schloßherr hütete sich wohl, diesen Glauben, der eine Quelle der
Erheiterung für ihn war, zu zerstören.
Und wie denn alles hier herum den Namen Stechlin führte, so natürlich
auch der Schloßherr selbst. Auch er war ein Stechlin.
Dubslav von Stechlin, Major a. D. und schon ein gut Stück über Sechzig
hinaus, war der Typus eines Märkischen von Adel, aber von der milderen
Observanz, eines jener erquicklichen Originale, bei denen sich
selbst die Schwächen in Vorzüge verwandeln. Er hatte noch ganz das
eigentümlich sympathisch berührende Selbstgefühl all derer, die »schon
vor den Hohenzollern da waren,« aber er hegte dieses Selbstgefühl nur
ganz im stillen, und wenn es dennoch zum Ausdruck kam, so kleidete
sich's in Humor, auch wohl in Selbstironie, weil er seinem ganzen Wesen
nach überhaupt hinter alles ein Fragezeichen machte. Sein schönster Zug
war eine tiefe, so recht aus dem Herzen kommende Humanität, und Dünkel
und Überheblichkeit (während er sonst eine Neigung hatte, fünf gerade
sein zu lassen) waren so ziemlich die einzigen Dinge, die ihn empörten.
Er hörte gern eine freie Meinung, je drastischer und extremer, desto
besser. Daß sich diese Meinung mit der seinigen deckte, lag ihm fern zu
wünschen. Beinah das Gegenteil. Paradoxen waren seine Passion. »Ich bin
nicht klug genug, selber welche zu machen, aber ich freue mich, wenn's
andere tun; es ist doch immer was drin. Unanfechtbare Wahrheiten gibt
es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig.«
Er ließ sich gern was vorplaudern und plauderte selber gern.
Des alten Schloßherrn Lebensgang war märkisch-herkömmlich gewesen.
Von jung an lieber im Sattel als bei den Büchern, war er erst nach
zweimaliger Scheiterung siegreich durch das Fähnrichsexamen gesteuert
und gleich danach bei den brandenburgischen Kürassieren eingetreten,
bei denen selbstverständlich auch schon sein Vater gestanden
hatte. Dieser sein Eintritt ins Regiment fiel so ziemlich mit dem
Regierungsantritt Friedrich Wilhelms ~IV.~ zusammen, und wenn er
dessen erwähnte, so hob er, sich selbst persiflierend, gerne hervor,
»daß alles Große seine Begleiterscheinungen habe.« Seine Jahre bei
den Kürassieren waren im wesentlichen Friedensjahre gewesen; nur Anno
vierundsechzig war er mit in Schleswig, aber auch hier, ohne »zur
Aktion« zu kommen. »Es kommt für einen Märkischen nur darauf an,
überhaupt mit dabei gewesen zu sein; das andre steht in Gottes Hand.«
Und er schmunzelte, wenn er dergleichen sagte, seine Hörer jedesmal
in Zweifel darüber lassend, ob er's ernsthaft oder scherzhaft gemeint
habe. Wenig mehr als ein Jahr vor Ausbruch des vierundsechziger Kriegs
war ihm ein Sohn geboren worden, und kaum wieder in seine Garnison
Brandenburg eingerückt, nahm er den Abschied, um sich auf sein seit dem
Tode des Vaters halb verödetes Schloß Stechlin zurückzuziehen. Hier
warteten seiner glückliche Tage, seine glücklichsten, aber sie waren
von kurzer Dauer -- schon das Jahr darauf starb ihm die Frau. Sich
eine neue zu nehmen, widerstand ihm, halb aus Ordnungssinn und halb
aus ästhetischer Rücksicht. »Wir glauben doch alle mehr oder weniger
an eine Auferstehung« (das heißt, er persönlich glaubte eigentlich
nicht daran), »und wenn ich dann oben ankomme mit einer rechts und
einer links, so is das doch immer eine genierliche Sache.« Diese Worte
-- wie denn der Eltern Tun nur allzu häufig der Mißbilligung der
Kinder begegnet -- richteten sich in Wirklichkeit gegen seinen dreimal
verheiratet gewesenen Vater, an dem er überhaupt allerlei Großes und
Kleines auszusetzen hatte, so beispielsweise auch, daß man ihm, dem
Sohne, den pommerschen Namen »Dubslav« beigelegt hatte. »Gewiß, meine
Mutter war eine Pommersche, noch dazu von der Insel Usedom, und ihr
Bruder, nun ja, der hieß Dubslav. Und so war denn gegen den Namen
schon um des Onkels willen nicht viel einzuwenden, und um so weniger,
als er ein Erbonkel war. (Daß er mich schließlich schändlich im Stich
gelassen, ist eine Sache für sich.) Aber trotzdem bleib ich dabei,
solche Namensmanscherei verwirrt bloß. Was ein Märkischer ist, der muß
Joachim heißen oder Woldemar. Bleib im Lande und taufe dich redlich.
Wer aus Friesack is, darf nicht Raoul heißen.«
Dubslav von Stechlin blieb also Witwer. Das ging nun schon an die
dreißig Jahre. Anfangs war's ihm schwer geworden, aber jetzt lag
alles hinter ihm, und er lebte »~comme philosophe~« nach dem Wort und
Vorbild des großen Königs, zu dem er jederzeit bewundernd aufblickte.
Das war sein Mann, mehr als irgendwer, der sich seitdem einen Namen
gemacht hatte. Das zeigte sich jedesmal, wenn ihm gesagt wurde, daß er
einen Bismarckkopf habe. »Nun ja, ja, den hab ich; ich soll ihm sogar
ähnlich sehen. Aber die Leute sagen es immer so, als ob ich mich dafür
bedanken müßte. Wenn ich nur wüßte, bei wem; vielleicht beim lieben
Gott, oder am Ende gar bei Bismarck selbst. Die Stechline sind aber
auch nicht von schlechten Eltern. Außerdem, ich für meine Person, ich
habe bei den sechsten Kürassieren gestanden, und Bismarck bloß bei den
siebenten, und die kleinere Zahl ist in Preußen bekanntlich immer die
größere; -- ich bin ihm also einen über. Und Friedrichsruh, wo alles
jetzt hinpilgert, soll auch bloß ne Kate sein. Darin sind wir uns also
gleich. Und solchen See, wie den ›Stechlin‹, nu, den hat er schon ganz
gewiß nicht. So was kommt überhaupt bloß selten vor.«
Ja, auf seinen See war Dubslav stolz, aber destoweniger stolz war er
auf sein Schloß, weshalb es ihn auch verdroß, wenn es überhaupt so
genannt wurde. Von den armen Leuten ließ er sich's gefallen: »Für die
ist es ein ›Schloß‹, aber sonst ist es ein alter Kasten und weiter
nichts.« Und so sprach er denn lieber von seinem »Haus«, und wenn er
einen Brief schrieb, so stand darüber »Haus Stechlin«. Er war sich
auch bewußt, daß es kein Schloßleben war, das er führte. Vordem,
als der alte Backsteinbau noch stand, mit seinen dicken Türmen und
seinem Luginsland, von dem aus man, über die Kronen der Bäume weg,
weit ins Land hinaussah, ja, damals war hier ein Schloßleben gewesen,
und die derzeitigen alten Stechline hatten teilgenommen an allen
Festlichkeiten, wie sie die Ruppiner Grafen und die mecklenburgischen
Herzöge gaben, und waren mit den Boitzenburgern und den Bassewitzens
verschwägert gewesen. Aber heute waren die Stechliner Leute von
schwachen Mitteln, die sich nur eben noch hielten und beständig bemüht
waren, durch eine »gute Partie« sich wieder leidlich in die Höhe zu
bringen. Auch Dubslavs Vater war auf diese Weise zu seinen drei Frauen
gekommen, unter denen freilich nur die erste das in sie gesetzte
Vertrauen gerechtfertigt hatte. Für den jetzigen Schloßherrn, der von
der zweiten Frau stammte, hatte sich daraus leider kein unmittelbarer
Vorteil ergeben, und Dubslav von Stechlin wäre kleiner und großer
Sorgen und Verlegenheiten nie los und ledig geworden, wenn er nicht in
dem benachbarten Gransee seinen alten Freund Baruch Hirschfeld gehabt
hätte. Dieser Alte, der den großen Tuchladen am Markt und außerdem
die Modesachen und Damenhüte hatte, hinsichtlich deren es immer hieß,
»Gerson schicke ihm alles zuerst« -- dieser alte Baruch, ohne das
»Geschäftliche« darüber zu vergessen, hing in der Tat mit einer Art
Zärtlichkeit an dem Stechliner Schloßherrn, was, wenn es sich mal
wieder um eine neue Schuldverschreibung handelte, regelmäßig zu heikeln
Auseinandersetzungen zwischen Hirschfeld Vater und Hirschfeld Sohn
führte.
»Gott, Isidor, ich weiß, du bist fürs Neue. Aber was ist das Neue? Das
Neue versammelt sich immer auf unserm Markt, und mal stürmt es uns den
Laden und nimmt uns die Hüte, Stück für Stück, und die Reiherfedern und
die Straußenfedern. Ich bin fürs Alte und für den guten, alten Herrn
von Stechlin. Is doch der Vater von seinem Großvater gefallen in der
großen Schlacht bei Prag und hat gezahlt mit seinem Leben.«
»Ja, der hat gezahlt; wenigstens hat er gezahlt mit seinem Leben. Aber
der von heute ...«
»Der zahlt auch, wenn er kann und wenn er hat. Und wenn er nicht hat,
und ich sage: ›Herr von Stechlin, ich werde schreiben siebeneinhalb‹,
dann feilscht er nicht und dann zwackt er nicht. Und wenn er kippt,
nu, da haben wir das Objekt: Mittelboden und Wald und Jagd und viel
Fischfang. Ich seh es immer so ganz klein in der Perspektiv, und ich
seh auch schon den Kirchturm.«
»Aber Vaterleben, was sollen wir mit'm Kirchturm?«
In dieser Richtung gingen öfters die Gespräche zwischen Vater und Sohn,
und was der Alte vorläufig noch in der »Perspektive« sah, das wäre
vielleicht schon Wirklichkeit geworden, wenn nicht des alten Dubslav
um zehn Jahre ältere Schwester mit ihrem von der Mutter her ererbten
Vermögen gewesen wäre: Schwester Adelheid, Domina zu Kloster Wutz. Die
half und sagte gut, wenn es schlecht stand oder gar zum Äußersten zu
kommen schien. Aber sie half nicht aus Liebe zu dem Bruder -- gegen den
sie, ganz im Gegenteil, viel einzuwenden hatte --, sondern lediglich
aus einem allgemeinen Stechlinschen Familiengefühl. Preußen war was
und die Mark Brandenburg auch; aber das Wichtigste waren doch die
Stechlins, und der Gedanke, das alte Schloß in andern Besitz und nun
gar in einen solchen übergehen zu sehen, war ihr unerträglich. Und über
all dies hinaus war ja noch ihr Patenkind da, ihr Neffe Woldemar, für
den sie all die Liebe hegte, die sie dem Bruder versagte.
Ja, die Domina half, aber solcher Hilfen unerachtet wuchs das Gefühl
der Entfremdung zwischen den Geschwistern, und so kam es denn, daß der
alte Dubslav, der die Schwester in Kloster Wutz weder gern besuchte
noch auch ihren Besuch gern empfing, nichts von Umgang besaß als seinen
Pastor Lorenzen (den früheren Erzieher Woldemars) und seinen Küster
und Dorfschullehrer Krippenstapel, zu denen sich allenfalls noch
Oberförster Katzler gesellte, Katzler, der Feldjäger gewesen war und
ein gut Stück Welt gesehen hatte. Doch auch diese drei kamen nur, wenn
sie gerufen wurden, und so war eigentlich nur einer da, der in jedem
Augenblick Red und Antwort stand. Das war Engelke, sein alter Diener,
der seit beinahe fünfzig Jahren alles mit seinem Herrn durchlebt
hatte, seine glücklichen Leutnantstage, seine kurze Ehe und seine
lange Einsamkeit. Engelke, noch um ein Jahr älter als sein Herr, war
dessen Vertrauter geworden, aber ohne Vertraulichkeit. Dubslav verstand
es, die Scheidewand zu ziehen. Übrigens wär es auch ohne diese Kunst
gegangen. Denn Engelke war einer von den guten Menschen, die nicht aus
Berechnung oder Klugheit, sondern von Natur hingebend und demütig sind
und in einem treuen Dienen ihr Genüge finden. Alltags war er, so Winter
wie Sommer, in ein Leinwandhabit gekleidet, und nur wenn es zu Tisch
ging, trug er eine richtige Livree von sandfarbenem Tuch mit großen
Knöpfen dran. Es waren Knöpfe, die noch die Zeiten des Rheinsberger
Prinzen Heinrich gesehen hatten, weshalb Dubslav, als er mal wieder
in Verlegenheit war, zu dem jüngst verstorbenen alten Herrn von
Kortschädel gesagt hatte: »Ja, Kortschädel, wenn ich so meinen Engelke,
wie er da geht und steht, ins märkische Provinzialmuseum abliefern
könnte, so kriegt ich ein Jahrgehalt und wäre raus.«
* * * * *
Das war im Mai, daß der alte Stechlin diese Worte zu seinem Freunde
Kortschädel gesprochen hatte. Heute aber war dritter Oktober und ein
wundervoller Herbsttag dazu. Dubslav, sonst empfindlich gegen Zug,
hatte die Türen aufmachen lassen, und von dem großen Portal her zog
ein erquicklicher Luftstrom bis auf die mit weiß und schwarzen Fliesen
gedeckte Veranda hinaus. Eine große, etwas schadhafte Marquise war
hier herabgelassen und gab Schutz gegen die Sonne, deren Lichter
durch die schadhaften Stellen hindurchschienen und auf den Fliesen
ein Schattenspiel aufführten. Gartenstühle standen umher, vor einer
Bank aber, die sich an die Hauswand lehnte, waren doppelte Strohmatten
gelegt. Auf eben dieser Bank, ein Bild des Behagens, saß der alte
Stechlin in Joppe und breitkrempigem Filzhut und sah, während er aus
seinem Meerschaum allerlei Ringe blies, auf ein Rundell, in dessen
Mitte, von Blumen eingefaßt, eine kleine Fontäne plätscherte. Rechts
daneben lief ein sogenannter Poetensteig, an dessen Ausgang ein
ziemlich hoher, aus allerlei Gebälk zusammengezimmerter Aussichtsturm
aufragte. Ganz oben eine Plattform mit Fahnenstange, daran die
preußische Flagge wehte, schwarz und weiß, alles schon ziemlich
verschlissen.
Engelke hatte vor kurzem einen roten Streifen annähen wollen, war aber
mit seinem Vorschlag nicht durchgedrungen. »Laß. Ich bin nicht dafür.
Das alte Schwarz und Weiß hält gerade noch; aber wenn du was Rotes dran
nähst, dann reißt es gewiß.«
Die Pfeife war ausgegangen, und Dubslav wollte sich eben von seinem
Platz erheben und nach Engelke rufen, als dieser vom Gartensaal her auf
die Veranda heraustrat.
»Das ist recht, Engelke, daß du kommst ... Aber du hast da ja was wie'n
Telegramm in der Hand. Ich kann Telegramms nicht leiden. Immer is einer
dod, oder es kommt wer, der besser zu Hause geblieben wäre.«
Engelke griente. »Der junge Herr kommt.«
»Und das weißt du schon?«
»Ja, Brose hat es mir gesagt.«
»So, so. Dienstgeheimnis. Na, gib her.«
Und unter diesen Worten brach er das Telegramm auf und las: »Lieber
Papa. Bin sechs Uhr bei dir. Rex und von Czako begleiten mich. Dein
Woldemar.«
Engelke stand und wartete.
»Ja, was da tun, Engelke?« sagte Dubslav und drehte das Telegramm hin
und her. »Und aus Cremmen und von heute früh,« fuhr er fort. »Da müssen
sie also die Nacht über schon in Cremmen gewesen sein. Auch kein Spaß.«
»Aber Cremmen is doch soweit ganz gut.«
»Nu, gewiß, gewiß. Bloß sie haben da so kurze Betten ... Und, wenn man,
wie Woldemar, Kavallerist ist, kann man ja doch auch die acht Meilen
von Berlin bis Stechlin in einer Pace machen. Warum also Nachtquartier?
Und Rex und von Czako begleiten mich. Ich kenne Rex nicht und kenne von
Czako nicht. Wahrscheinlich Regimentskameraden. Haben wir denn was?«
»Ich denk doch, gnäd'ger Herr. Und wovor haben wir denn unsre Mamsell?
Die wird schon was finden.«
»Nu gut. Also wir haben was. Aber wen laden wir dazu ein? So bloß ich,
das geht nicht. Ich mag mich keinem Menschen mehr vorsetzen. Czako,
das ginge vielleicht noch. Aber Rex, wenn ich ihn auch nicht kenne,
zu so was Feinem wie Rex pass' ich nicht mehr; ich bin zu altmodisch
geworden. Was meinst du, ob die Gundermanns wohl können?«
»Ach, die können schon. Er gewiß, und sie kluckt auch bloß immer so
rum.«
»Also Gundermanns. Gut. Und dann vielleicht Oberförsters. Das älteste
Kind hat freilich die Masern, und die Frau, das heißt die Gemahlin (und
Gemahlin is eigentlich auch noch nicht das rechte Wort), die erwartet
wieder. Man weiß nie recht, wie man mit ihr dran ist und wie man sie
nennen soll, Oberförsterin Katzler oder Durchlaucht. Aber man kann's
am Ende versuchen. Und dann unser Pastor. Der hat doch wenigstens
die Bildung. Gundermann allein ist zu wenig und eigentlich bloß ein
Klutentreter. Und seitdem er die Siebenmühlen hat, ist er noch weniger
geworden.«
Engelke nickte.
»Na, dann schick also Martin. Aber er soll sich proper machen. Oder
vielleicht ist Brose noch da; der kann ja auf seinem Retourgang bei
Gundermanns mit rangehen. Und soll ihnen sagen sieben Uhr, aber nicht
früher; sie sitzen sonst so lange rum, und man weiß nicht, wovon man
reden soll. Das heißt mit ihm; sie red't immerzu ... Und gib Brosen
auch nen Kornus und funfzig Pfennig.«
»Ich werd ihm dreißig geben.«
»Nein, nein, funfzig. Erst hat er ja doch was gebracht und nu nimmt er
wieder was mit. Das is ja so gut wie doppelt. Also funfzig. Knaps ihm
nichts ab.«


Zweites Kapitel

Ziemlich um dieselbe Zeit, wo der Telegraphenbote bei Gundermanns
vorsprach, um die Bestellung des alten Herrn von Stechlin auszurichten,
ritten Woldemar, Rex und Czako, die sich für sechs Uhr angemeldet
hatten, in breiter Front von Cremmen ab; Fritz, Woldemars Reitknecht,
folgte den dreien. Der Weg ging über Wutz. Als sie bis in die Nähe von
Dorf und Kloster dieses Namens gekommen waren, bog Woldemar vorsichtig
nach links hin aus, weil er der Möglichkeit entgehen wollte, seiner
Tante Adelheid, der Domina des Klosters, zu begegnen. Er stand zwar gut
mit dieser und hatte sogar vor, ihr, wie herkömmlich, auf dem Rückwege
nach Berlin seinen Besuch zu machen; aber in diesem Augenblick paßte
ihm solche Begegnung, die sein pünktliches Eintreffen in Stechlin
gehindert haben würde, herzlich schlecht. So beschrieb er denn einen
weiten Halbkreis und hatte das Kloster schon um eine Viertelstunde
hinter sich, als er sich wieder der Hauptstraße zuwandte. Diese, durch
Moor- und Wiesengründe führend, war ein vorzüglicher Reitweg, der an
vielen Stellen noch eine Grasnarbe trug, weshalb es anderthalb Meilen
lang in einem scharfen Trabe vorwärts ging, bis an eine Avenue heran,
die geradlinig auf Schloß Stechlin zuführte. Hier ließen alle drei die
Zügel fallen und ritten im Schritt weiter. Über ihnen wölbten sich die
schönen, alten Kastanienbäume, was ihrem Anritt etwas Anheimelndes und
zugleich etwas beinah Feierliches gab.
»Das ist ja wie ein Kirchenschiff,« sagte Rex, der am linken Flügel
ritt. »Finden Sie nicht auch, Czako?«
»Wenn Sie wollen, ja. Aber Pardon, Rex, ich finde die Wendung etwas
trivial für einen Ministerialassessor.«
»Nun gut, dann sagen Sie was Besseres.«
»Ich werde mich hüten. Wer unter solchen Umständen was Besseres sagen
will, sagt immer was Schlechteres.«
Unter diesem sich noch eine Weile fortsetzenden Gespräche waren sie bis
an einen Punkt gekommen, von dem aus man das am Ende der Avenue sich
aufbauende Bild in aller Klarheit überblicken konnte. Dabei war das
Bild nicht bloß klar, sondern auch so frappierend, daß Rex und Czako
unwillkürlich anhielten.
»Alle Wetter, Stechlin, das ist ja reizend,« wandte sich Czako zu dem
am andern Flügel reitenden Woldemar. »Ich find es geradezu märchenhaft,
Fata Morgana -- das heißt, ich habe noch keine gesehn. Die gelbe
Wand, die da noch das letzte Tageslicht auffängt, das ist wohl Ihr
Zauberschloß? Und das Stückchen Grau da links, das taxier ich auf eine
Kirchenecke. Bleibt nur noch der Staketzaun an der andern Seite; -- da
wohnt natürlich der Schulmeister. Ich verbürge mich, daß ich's damit
getroffen. Aber die zwei schwarzen Riesen, die da grad in der Mitte
stehn und sich von der gelben Wand abheben (›abheben‹ ist übrigens
auch trivial; entschuldigen Sie, Rex), die stehen ja da wie die
Cherubim. Allerdings etwas zu schwarz. Was sind das für Leute?«
»Das sind Findlinge?«
»Findlinge.«
»Ja, Findlinge,« wiederholte Woldemar. »Aber wenn Ihnen das Wort
anstößig ist, so können Sie sie auch Monolithe nennen. Es ist
merkwürdig, Czako, wie hochgradig verwöhnt im Ausdruck Sie sind, wenn
Sie nicht gerade selber das Wort haben ... Aber nun, meine Herren,
müssen wir uns wieder in Trab setzen. Ich bin überzeugt, mein Papa
steht schon ungeduldig auf seiner Rampe, und wenn er uns so in Schritt
ankommen sieht, denkt er, wir bringen eine Trauernachricht oder einen
Verwundeten.«
* * * * *
Wenige Minuten später, und alle drei trabten denn auch wirklich, von
Fritz gefolgt, über die Bohlenbrücke fort, erst in den Vorhof hinein
und dann an der blanken Glaskugel vorüber. Der Alte stand bereits
auf der Rampe, Engelke hinter ihm und hinter diesem Martin, der alte
Kutscher. Im Nu waren alle drei Reiter aus dem Sattel, und Martin und
Fritz nahmen die Pferde. So trat man in den Flur. »Erlaube, lieber
Papa, dir zwei liebe Freunde von mir vorzustellen: Assessor von Rex,
Hauptmann von Czako.«
Der alte Stechlin schüttelte jedem die Hand und sprach ihnen aus, wie
glücklich er über ihren Besuch sei. »Seien Sie mir herzlich willkommen,
meine Herren. Sie haben keine Ahnung, welche Freude Sie mir machen,
mir, einem vergrätzten, alten Einsiedler. Man sieht nichts mehr, man
hört nichts mehr. Ich hoffe auf einen ganzen Sack voll Neuigkeiten.«
»Ach, Herr Major,« sagte Czako, »wir sind ja schon vierundzwanzig
Stunden fort. Und, ganz abgesehen davon, wer kann heutzutage noch
mit den Zeitungen konkurrieren! Ein Glück, daß manche prinzipiell
einen Posttag zu spät kommen. Ich meine mit den neuesten Nachrichten.
Vielleicht auch sonst noch.«
»Sehr wahr,« lachte Dubslav. »Der Konservatismus soll übrigens, seinem
Wesen nach, eine Bremse sein; damit muß man vieles entschuldigen. Aber
da kommen Ihre Mantelsäcke, meine Herren. Engelke, führe die Herren auf
ihr Zimmer. Wir haben jetzt sechseinviertel. Um sieben, wenn ich bitten
darf.«
Engelke hatte mittlerweile die beiden von Dubslav etwas altmodisch
als »Mantelsäcke« bezeichneten Plaidrollen in die Hand genommen und
ging damit, den beiden Herren voran, auf die doppelarmige Treppe zu,
die gerade da, wo die beiden Arme derselben sich kreuzten, einen
ziemlich geräumigen Podest mit Säulchengalerie bildete. Zwischen den
Säulchen aber, und zwar mit Blick auf den Flur, war eine Rokokouhr
angebracht, mit einem Zeitgott darüber, der eine Hippe führte. Czako
wies darauf hin und sagte leise zu Rex: »Ein bißchen graulich,« -- ein
Gefühl, drin er sich bestärkt sah, als man bis auf den mit ungeheurer
Raumverschwendung angelegten Oberflur gekommen war. Über einer nach
hinten zu gelegenen Saaltür hing eine Holztafel mit der Inschrift:
»Museum«, während hüben und drüben, an den Flurwänden links und rechts,
mächtige Birkenmaser- und Ebenholzschränke standen, wahre Prachtstücke,
mit zwei großen Bildern dazwischen, eines eine Burg mit dicken
Backsteintürmen, das andre ein überlebensgroßer Ritter, augenscheinlich
aus der Frundsbergzeit, wo das bunt Landsknechtliche schon die Rüstung
zu drapieren begann.
»Is wohl ein Ahn?« fragte Czako.
»Ja, Herr Hauptmann. Und er ist auch unten in der Kirche.«
»Auch so wie hier?«
»Nein, bloß Grabstein und schon etwas abgetreten. Aber man sieht doch
noch, daß es derselbe ist.«
Czako nickte. Dabei waren sie bis an ein Eckzimmer gekommen, das mit
der einen Seite nach dem Flur, mit der andern Seite nach einem schmalen
Gang hin lag. Hier war auch die Tür. Engelke, vorangehend, öffnete und
hing die beiden Plaidrollen an die Haken eines hier gleich an der Tür
stehenden Kleiderständers. Unmittelbar daneben war ein Klingelzug mit
einer grünen, etwas ausgefransten Puschel daran. Engelke wies darauf
hin und sagte: »Wenn die Herren noch was wünschen ... Und um sieben ...
Zweimal wird angeschlagen.«
Und damit ging er, die beiden ihrer Bequemlichkeit überlassend.
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