Der Stechlin: Roman - 02

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Es waren zwei nebeneinander gelegene Zimmer, in denen man Rex und Czako
untergebracht hatte, das vordere größer und mit etwas mehr Aufwand
eingerichtet, mit Stehspiegel und Toilette, der Spiegel sogar zum
Kippen. Das Bett in diesem vorderen Zimmer hatte einen kleinen Himmel
und daneben eine Etagere, auf deren oberem Brettchen eine Meißner
Figur stand, ihr ohnehin kurzes Röckchen lüpfend, während auf dem
unteren Brett ein Neues Testament lag, mit Kelch und Kreuz und einem
Palmenzweig auf dem Deckel.
Czako nahm das Meißner Püppchen und sagte: »Wenn nicht unser Freund
Woldemar bei diesem Arrangement seine Hand mit im Spiele gehabt hat, so
haben wir hier in bezug auf Requisiten ein Ahnungsvermögen, wie's nicht
größer gedacht werden kann. Das Püppchen ~pour moi~, das Testament
~pour vous~.«
»Czako, wenn Sie doch bloß das Necken lassen könnten!«
»Ach, sagen Sie doch so was nicht, Rex; Sie lieben mich ja bloß um
meiner Neckereien willen.«
Und nun traten sie, von dem Vorderzimmer her, in den etwas kleineren
Wohnraum, in dem Spiegel und Toilette fehlten. Dafür aber war ein
Rokokosofa da, mit hellblauem Atlas und weißen Blumen darauf.
»Ja, Rex,« sagte Czako, »wie teilen wir nun? Ich denke, Sie nehmen
nebenan den Himmel, und ich nehme das Rokokosofa, noch dazu mit weißen
Blumen, vielleicht Lilien. Ich wette, das kleine Ding von Sofa hat eine
Geschichte.«
»Rokoko hat immer eine Geschichte,« bestätigte Rex. »Aber hundert Jahr
zurück. Was jetzt hier haust, sieht mir, Gott sei Dank, nicht danach
aus. Ein bißchen Spuk trau ich diesem alten Kasten allerdings schon
zu; aber keine Rokokogeschichte. Rokoko ist doch immer unsittlich. Wie
gefällt Ihnen übrigens der Alte?«
»Vorzüglich. Ich hätte nicht gedacht, daß unser Freund Woldemar solchen
famosen Alten haben könnte.«
»Das klingt ja beinah,« sagte Rex, »wie wenn Sie gegen unsern Stechlin
etwas hätten.«
»Was durchaus nicht der Fall ist. Unser Stechlin ist der beste Kerl von
der Welt, und wenn ich das verdammte Wort nicht haßte, würd ich ihn
sogar einen ›perfekten Gentleman‹ nennen müssen. Aber ...«
»Nun ...«
»Aber er paßt doch nicht recht an seine Stelle.«
»An welche?«
»In sein Regiment.«
»Aber, Czako, ich verstehe Sie nicht. Er ist ja brillant angeschrieben.
Liebling bei jedem. Der Oberst hält große Stücke von ihm, und die
Prinzen machen ihm beinah den Hof ...«
»Ja, das ist es ja eben. Die Prinzen, die Prinzen.«
»Was denn, wie denn?«
»Ach, das ist eine lange Geschichte, viel zu lang, um sie hier vor
Tisch noch auszukramen. Denn es ist bereits halb, und wir müssen uns
eilen. Übrigens trifft es viele, nicht bloß unsern Stechlin.«
»Immer dunkler, immer rätselvoller,« sagte Rex.
»Nun, vielleicht daß ich Ihnen das Rätsel löse. Schließlich kann man
ja Toilette machen und noch seinen Diskurs daneben haben. ›Die Prinzen
machen ihm den Hof,‹ so geruhten Sie zu bemerken, und ich antwortete:
›Ja, das ist es eben.‹ Und diese Worte kann ich Ihnen nur wiederholen.
Die Prinzen -- ja, damit hängt es zusammen und noch mehr damit, daß
die feinen Regimenter immer feiner werden. Kucken Sie sich mal die
alten Ranglisten an, das heißt wirklich alte, voriges Jahrhundert und
dann so bis anno sechs. Da finden Sie bei Regiment Garde du Corps oder
bei Regiment Gensdarmes unsere guten alten Namen: Marwitz, Wakenitz,
Kracht, Löschebrand, Bredow, Rochow, höchstens daß sich mal ein höher
betitelter Schlesischer mit hinein verirrt. Natürlich gab es auch
Prinzen damals, aber der Adel gab den Ton an, und die paar Prinzen
mußten noch froh sein, wenn sie nicht störten. Damit ist es nun aber,
seit wir Kaiser und Reich sind, total vorbei. Natürlich sprech ich
nicht von der Provinz, nicht von Litauen und Masuren, sondern von der
Garde, von den Regimentern unter den Augen Seiner Majestät. Und nun
gar erst diese Gardedragoner! Die waren immer pik, aber seit sie,
~pour combler le bonheur~, auch noch ›Königin von Großbritannien und
Irland‹ sind, wird es immer mehr davon, und je piker sie werden,
desto mehr Prinzen kommen hinein, von denen übrigens auch jetzt schon
mehr da sind, als es so obenhin aussieht, denn manche sind eigentlich
welche und dürfen es bloß nicht sagen. Und wenn man dann gar noch
die alten mitrechnet, die bloß ~à la suite~ stehen, aber doch immer
noch mit dabei sind, wenn irgendwas los ist, so haben wir, wenn der
Kreis geschlossen wird, zwar kein Parkett von Königen, aber doch
einen Zirkus von Prinzen. Und da hinein ist nun unser guter Stechlin
gestellt. Natürlich tut er, was er kann, und macht so gewisse Luxusse
mit, Gefühlsluxusse, Gesinnungsluxusse und, wenn es sein muß, auch
Freiheitsluxusse. So nen Schimmer von Sozialdemokratie. Das ist aber
auf die Dauer schwierig. Richtige Prinzen können sich das leisten, die
verbebeln nicht leicht. Aber Stechlin! Stechlin ist ein reizender Kerl,
aber er ist doch bloß ein Mensch.«
»Und das sagen Sie, Czako, gerade Sie, der Sie das Menschliche stets
betonen?«
»Ja, Rex, das tu ich. Heut wie immer. Aber eines schickt sich nicht
für alle. Der eine darf's, der andre nicht. Wenn unser Freund Stechlin
sich in diese seine alte Schloßkate zurückzieht, so darf er Mensch
sein, soviel er will, aber als Gardedragoner kommt er damit nicht
aus. Vom alten Adam will ich nicht sprechen, das hat immer noch so ne
Nebenbedeutung.«
* * * * *
Während Rex und Czako Toilette machten und abwechselnd über den alten
und den jungen Stechlin verhandelten, schritten die, die den Gegenstand
dieser Unterhaltung bildeten, Vater und Sohn, im Garten auf und ab und
hatten auch ihrerseits ihr Gespräch.
»Ich bin dir dankbar, daß du mir deine Freunde mitgebracht hast.
Hoffentlich kommen sie auf ihre Kosten. Mein Leben verläuft ein
bißchen zu einsam, und es wird ohnehin gut sein, wenn ich mich wieder
an Menschen gewöhne. Du wirst gelesen haben, daß unser guter alter
Kortschädel gestorben ist, und in etwa vierzehn Tagen haben wir hier ne
Neuwahl. Da muß ich dann ran und mich populär machen. Die Konservativen
wollen mich haben und keinen andern. Eigentlich mag ich nicht, aber
ich soll, und da paßt es mir denn, daß du mir Leute bringst, an denen
ich mich für die Welt sozusagen wieder wie einüben kann. Sind sie denn
ausgiebig und plauderhaft?«
»O sehr, Papa, vielleicht zu sehr. Wenigstens der eine.«
»Das is gewiß der Czako. Sonderbar, die von Alexander reden alle gern.
Aber ich bin sehr dafür; Schweigen kleid't nicht jeden. Und dann sollen
wir uns ja auch durch die Sprache vom Tier unterscheiden. Also wer am
meisten red't, ist der reinste Mensch. Und diesem Czako, den hab ich
es gleich angesehn. Aber der Rex. Du sagst Ministerialassessor. Ist er
denn von der frommen Familie?«
»Nein, Papa, du machst dieselbe Verwechslung, die beinah alle machen.
Die fromme Familie, das sind die Reckes, gräflich und sehr vornehm.
Die Rex natürlich auch, aber doch nicht so hoch hinaus und auch nicht
so fromm. Allerdings nimmt mein Freund, der Ministerialassessor, einen
Anlauf dazu, die Reckes womöglich einzuholen.«
»Dann hab ich also doch recht gesehn. Er hat so die Figur, die so was
vermuten läßt, ein bißchen wenig Fleisch und so glatt rasiert. Habt ihr
denn beim Rasieren in Cremmen gleich einen gefunden?«
»Er hat alles immer bei sich; lauter englische. Von Solingen oder Suhl
will er nichts wissen.«
»Und muß man ihn denn vorsichtig anfassen, wenn das Gespräch auf
kirchliche Dinge kommt? Ich bin ja, wie du weißt, eigentlich kirchlich,
wenigstens kirchlicher als mein guter Pastor (es wird immer schlimmer
mit ihm), aber ich bin so im Ausdruck mitunter ungenierter, als man
vielleicht sein soll, und bei ›niedergefahren zur Hölle‹ kann mir's
passieren, daß ich nolens volens ein bißchen tolles Zeug rede. Wie
steht es denn da mit ihm? Muß ich mich in acht nehmen? Oder macht er
bloß so mit?«
»Das will ich nicht geradezu behaupten. Ich denke mir, er steht so wie
die meisten stehn; das heißt, er weiß es nicht recht.«
»Ja, ja, den Zustand kenn ich.«
»Und weil er es nicht recht weiß, hat er sozusagen die Auswahl und
wählt das, was gerade gilt und nach oben hin empfiehlt. Ich kann das
auch so schlimm nicht finden. Einige nennen ihn einen ›Streber‹. Aber
wenn er es ist, ist er jedenfalls keiner von den schlimmsten. Er hat
eigentlich einen guten Charakter, und im ~cercle intime~ kann er
reizend sein. Er verändert sich dann nicht in dem, was er sagt, oder
doch nur ganz wenig, aber ich möchte sagen, er verändert sich in der
Art, wie er zuhört. Czako meint, unser Freund Rex halte sich mit
dem Ohr für das schadlos, was er mit dem Munde versäumt. Czako wird
überhaupt am besten mit ihm fertig; er schraubt ihn beständig, und
Rex, was ich reizend finde, läßt sich diese Schraubereien gefallen.
Daran siehst du schon, daß sich mit ihm leben läßt. Seine Frömmigkeit
ist keine Lüge, bloß Erziehung, Angewohnheit, und so schließlich seine
zweite Natur geworden.«
»Ich werde ihn bei Tisch neben Lorenzen setzen; die mögen dann beide
sehn, wie sie miteinander fertig werden. Vielleicht erleben wir ne
Bekehrung. Das heißt Rex den Pastor. Aber da höre ich eine Kutsche
die Dorfstraße raufkommen. Das sind natürlich Gundermanns; die kommen
immer zu früh. Der arme Kerl hat mal was von der Höflichkeit der
Könige gehört und macht jetzt einen zu weitgehenden Gebrauch davon.
Autodidakten übertreiben immer. Ich bin selber einer und kann also
mitreden. Nun, wir sprechen morgen früh weiter; heute wird es nichts
mehr. Du wirst dich auch noch ein bißchen striegeln müssen, und ich
will mir nen schwarzen Rock anziehn. Das bin ich der guten Frau von
Gundermann doch schuldig; sie putzt sich übrigens nach wie vor wie'n
Schlittenpferd und hat immer noch den merkwürdigen Federbusch in ihrem
Zopf -- das heißt, wenn's ihrer ist.«


Drittes Kapitel

Engelke schlug unten im Flur zweimal an einen alten, als Tamtam
fungierenden Schild, der an einem der zwei vorspringenden und
zugleich die ganze Treppe tragenden Pfeiler hing. Eben diese zwei
Pfeiler bildeten denn auch mit dem Podest und der in Front desselben
angebrachten Rokokouhr einen zum Gartensalon, diesem Hauptzimmer des
Erdgeschosses, führenden, ziemlich pittoresken Portikus, von dem ein
auf Besuch anwesender hauptstädtischer Architekt mal gesagt hatte:
sämtliche Bausünden von Schloß Stechlin würden durch diesen verdrehten,
aber malerischen Einfall wieder gutgemacht.
Die Uhr mit dem Hippenmann schlug gerade sieben, als Rex und Czako die
Treppe herunter kamen und, eine Biegung machend, auf den von berufener
Seite so glimpflich beurteilten sonderbaren Vorbau zusteuerten. Als
die Freunde diesen passierten, sahen sie -- die Türflügel waren
schon geöffnet -- in aller Bequemlichkeit in den Salon hinein und
nahmen hier wahr, daß etliche, ihnen zu Ehren geladene Gäste bereits
erschienen waren. Dubslav, in dunklem Überrock und die Bändchenrosette
sowohl des preußischen wie des wendischen Kronenordens im Knopfloch,
ging den Eintretenden entgegen, begrüßte sie nochmals mit der ihm
eigenen Herzlichkeit, und beide Herren gleich danach in den Kreis
der schon Versammelten einführend, sagte er: »Bitte die Herrschaften
miteinander bekannt machen zu dürfen: Herr und Frau von Gundermann
auf Siebenmühlen, Pastor Lorenzen, Oberförster Katzler,« und dann,
nach links sich wendend, »Ministerialassessor von Rex, Hauptmann von
Czako vom Regiment Alexander.« Man verneigte sich gegenseitig, worauf
Dubslav zwischen Rex und Pastor Lorenzen, Woldemar aber, als Adlatus
seines Vaters, zwischen Czako und Katzler eine Verbindung herzustellen
suchte, was auch ohne weiteres gelang, weil es hüben und drüben weder
an gesellschaftlicher Gewandtheit, noch an gutem Willen gebrach. Nur
konnte Rex nicht umhin, die Siebenmühlener etwas eindringlich zu
mustern, trotzdem Herr von Gundermann in Frack und weißer Binde, Frau
von Gundermann aber in geblümtem Atlas mit Marabufächer erschienen
war, -- er augenscheinlich Parvenu, sie Berlinerin aus einem
nordöstlichen Vorstadtgebiet.
Rex sah das alles. Er kam aber nicht in die Lage, sich lange damit zu
beschäftigen, weil Dubslav eben jetzt den Arm der Frau von Gundermann
nahm und dadurch das Zeichen zum Aufbruch zu der im Nebenzimmer
gedeckten Tafel gab. Alle folgten paarweise, wie sie sich vorher
zusammengefunden, kamen aber durch die von seiten Dubslavs schon vorher
festgesetzte Tafelordnung wieder auseinander. Die beiden Stechlins,
Vater und Sohn, plazierten sich an den beiden Schmalseiten einander
gegenüber, während zur Rechten und Linken von Dubslav Herr und Frau von
Gundermann, rechts und links von Woldemar aber Rex und Lorenzen saßen.
Die Mittelplätze hatten Katzler und Czako inne. Neben einem großen
alten Eichenbüfett, ganz in Nähe der Tür, standen Engelke und Martin,
Engelke in seiner sandfarbenen Livree mit den großen Knöpfen, Martin,
dem nur oblag, mit der Küche Verbindung zu halten, einfach in schwarzem
Rock und Stulpstiefeln.
Der alte Dubslav war in bester Laune, stieß gleich nach den ersten
Löffeln Suppe mit Frau von Gundermann vertraulich an, dankte für
ihr Erscheinen und entschuldigte sich wegen der späten Einladung:
»Aber erst um zwölf kam Woldemars Telegramm. Es ist das mit dem
Telegraphieren solche Sache, manches wird besser, aber manches wird
auch schlechter, und die feinere Sitte leidet nun schon ganz gewiß.
Schon die Form, die Abfassung. Kürze soll eine Tugend sein, aber sich
kurz fassen, heißt meistens auch, sich grob fassen. Jede Spur von
Verbindlichkeit fällt fort, und das Wort ›Herr‹ ist beispielsweise
gar nicht mehr anzutreffen. Ich hatte mal einen Freund, der ganz
ernsthaft versicherte: ›Der häßlichste Mops sei der schönste;‹ so läßt
sich jetzt beinahe sagen, ›das gröbste Telegramm ist das feinste‹.
Wenigstens das in seiner Art vollendetste. Jeder, der wieder eine neue
Fünfpfennigersparnis herausdoktert, ist ein Genie.«
Diese Worte Dubslavs hatten sich anfänglich an die Frau von Gundermann,
sehr bald aber mehr an Gundermann selbst gerichtet, weshalb dieser
letztere denn auch antwortete: »Ja, Herr von Stechlin, alles Zeichen
der Zeit. Und ganz bezeichnend, daß gerade das Wort ›Herr‹, wie Sie
schon hervorzuheben die Güte hatten, so gut wie abgeschafft ist. ›Herr‹
ist Unsinn geworden, ›Herr‹ paßt den Herren nicht mehr, -- ich meine
natürlich die, die jetzt die Welt regieren wollen. Aber es ist auch
danach. Alle diese Neuerungen, an denen sich leider auch der Staat
beteiligt, was sind sie? Begünstigungen der Unbotmäßigkeit, also Wasser
auf die Mühlen der Sozialdemokratie. Weiter nichts. Und niemand da, der
Lust und Kraft hätte, dies Wasser abzustellen. Aber trotzdem, Herr von
Stechlin -- ich würde nicht widersprechen, wenn mich das Tatsächliche
nicht dazu zwänge --, trotzdem geht es nicht ohne Telegraphie, gerade
hier in unsrer Einsamkeit. Und dabei das beständige Schwanken der
Kurse. Namentlich auch in der Mühlen- und Brettschneidebranche ...«
»Versteht sich, lieber Gundermann. Was ich da gesagt habe ... Wenn
ich das Gegenteil gesagt hätte, wäre es ebenso richtig. Der Teufel
is nich so schwarz, wie er gemalt wird, und die Telegraphie auch
nicht, und wir auch nicht. Schließlich ist es doch was Großes, diese
Naturwissenschaften, dieser elektrische Strom, tipp, tipp, tipp, und
wenn uns daran läge (aber uns liegt nichts daran), so könnten wir
den Kaiser von China wissen lassen, daß wir hier versammelt sind und
seiner gedacht haben. Und dabei diese merkwürdigen Verschiebungen
in Zeit und Stunde. Beinahe komisch. Als Anno siebzig die Pariser
Septemberrevolution ausbrach, wußte man's in Amerika drüben um ein
paar Stunden früher, als die Revolution überhaupt da war. Ich sagte:
Septemberrevolution. Es kann aber auch ne andre gewesen sein; sie haben
da so viele, daß man sie leicht verwechselt. Eine war im Juni, ne andre
war im Juli, -- wer nich ein Bombengedächtnis hat, muß da notwendig
reinfallen ... Engelke, präsentiere der gnädgen Frau den Fisch noch
mal. Und vielleicht nimmt auch Herr von Czako ...«
»Gewiß, Herr von Stechlin,« sagte Czako. »Erstlich aus
reiner Gourmandise, dann aber auch aus Forschertrieb oder
Fortschrittsbedürfnis. Man will doch an dem, was gerade gilt oder
überhaupt Menschheitsentwicklung bedeutet, auch seinerseits nach
Möglichkeit teilnehmen, und da steht denn Fischnahrung jetzt obenan.
Fische sollen außerdem viel Phosphor enthalten, und Phosphor, so heißt
es, macht ›helle‹.«
»Gewiß,« kicherte Frau von Gundermann, die sich bei dem Wort »helle«
wie persönlich getroffen fühlte. »Phosphor war ja auch schon, eh die
Schwedischen aufkamen.«
»O, lange vorher,« bestätigte Czako. »Was mich aber,« fuhr er, sich
an Dubslav wendend, fort, »an diesen Karpfen noch ganz besonders
fesselt -- beiläufig ein Prachtexemplar --, das ist das, daß er
doch höchstwahrscheinlich aus Ihrem berühmten See stammt, über den
ich durch Woldemar, Ihren Herrn Sohn, bereits unterrichtet bin.
Dieser merkwürdige See, dieser Stechlin! Und da frag ich mich denn
unwillkürlich (denn Karpfen werden alt; daher beispielsweise die
Mooskarpfen), welche Revolutionen sind an diesem hervorragenden
Exemplar seiner Gattung wohl schon vorübergegangen? Ich weiß nicht, ob
ich ihn auf hundertfünfzig Jahre taxieren darf; wenn aber, so würde
er als Jüngling die Lissaboner Aktion und als Urgreis den neuerlichen
Ausbruch des Krakatowa mitgemacht haben. Und all das erwogen, drängt
sich mir die Frage auf ...«
Dubslav lächelte zustimmend.
»... Und all das erwogen, drängt sich mir die Frage auf, wenn's nun in
Ihrem Stechlinsee zu brodeln beginnt oder gar die große Trichterbildung
anhebt, aus der dann und wann, wenn ich recht gehört habe, der krähende
Hahn aufsteigt, wie verhält sich da der Stechlinkarpfen, dieser doch
offenbar Nächstbeteiligte, bei dem Anpochen derartiger Weltereignisse?
Beneidet er den Hahn, dem es vergönnt ist, in die Ruppiner Lande
hineinzukrähen, oder ist er umgekehrt ein Feigling, der sich in seinem
Moorgrund verkriecht, also ein Bourgeois, der am andern Morgen fragt:
›Schießen sie noch?‹«
»Mein lieber Herr von Czako, die Beantwortung Ihrer Frage hat selbst
für einen Anwohner des Stechlin seine Schwierigkeiten. Ins Innere der
Natur dringt kein erschaffener Geist. Und zu dem innerlichsten und
verschlossensten zählt der Karpfen; er ist nämlich sehr dumm. Aber nach
der Wahrscheinlichkeitsrechnung wird er sich beim Eintreten der großen
Eruption wohl verkrochen haben. Wir verkriechen uns nämlich alle.
Heldentum ist Ausnahmezustand und meist Produkt einer Zwangslage. Sie
brauchen mir übrigens nicht zuzustimmen, denn Sie sind noch im Dienst.«
»Bitte, bitte,« sagte Czako.
* * * * *
Sehr, sehr anders ging das Gespräch an der entgegengesetzten Seite
der Tafel. Rex, der, wenn er dienstlich oder außerdienstlich aufs
Land kam, immer eine Neigung spürte, sozialen Fragen nachzuhängen,
und beispielsweise jedesmal mit Vorliebe darauf aus war, an das
Zahlenverhältnis der in und außer der Ehe geborenen Kinder alle
möglichen, teils dem Gemeinwohl, teils der Sittlichkeit zugute kommende
Betrachtungen zu knüpfen, hatte sich auch heute wieder in einem mit
Pastor Lorenzen angeknüpften Zwiegespräch seinem Lieblingsthema
zugewandt, war aber, weil Dubslav durch eine Zwischenfrage den Faden
abschnitt, in die Lage gekommen, sich vorübergehend statt mit Lorenzen
mit Katzler beschäftigen zu müssen, von dem er zufällig in Erfahrung
gebracht hatte, daß er früher Feldjäger gewesen sei. Das gab ihm einen
guten Gesprächsstoff und ließ ihn fragen, ob der Herr Oberförster
nicht mitunter schmerzlich den zwischen seiner Vergangenheit und
seiner Gegenwart liegenden Gegensatz empfinde, -- sein früherer
Feldjägerberuf, so nehme er an, habe ihn in die weite Welt
hinausgeführt, während er jetzt »stabiliert« sei. »Stabilierung« zählte
zu Rex' Lieblingswendungen und entstammte jenem sorglich ausgewählten
Fremdwörterschatz, den er sich -- er hatte diese Dinge dienstlich zu
bearbeiten gehabt -- aus den Erlassen König Friedrich Wilhelms ~I.~
angeeignet und mit in sein Aktendeutsch herübergenommen hatte. Katzler,
ein vorzüglicher Herr, aber auf dem Gebiete der Konversation doch nur
von einer oft unausreichenden Orientierungsfähigkeit, fand sich in des
Ministerialassessors etwas gedrechseltem Gedankengange nicht gleich
zurecht und war froh, als ihm der hellhörige, mittlerweile wieder frei
gewordene Pastor in der durch Rex aufgeworfenen Frage zu Hilfe kam.
»Ich glaube herauszuhören,« sagte Lorenzen, »daß Herr von Rex geneigt
ist, dem Leben draußen in der Welt vor dem in unsrer stillen Grafschaft
den Vorzug zu geben. Ich weiß aber nicht, ob wir ihm darin folgen
können, ich nun schon gewiß nicht; aber auch unser Herr Oberförster
wird mutmaßlich froh sein, seine vordem im Eisenbahncoupé verbrachten
Feldjägertage hinter sich zu haben. Es heißt freilich, ›im engen Kreis
verengert sich der Sinn‹, und in den meisten Fällen mag es zutreffen.
Aber doch nicht immer, und jedenfalls hat das Weltfremde bestimmte
große Vorzüge.«
»Sie sprechen mir durchaus aus der Seele, Herr Pastor Lorenzen,«
sagte Rex. »Wenn es einen Augenblick vielleicht so klang, als ob der
›Globetrotter‹ mein Ideal sei, so bin ich sehr geneigt, mit mir handeln
zu lassen. Aber etwas hat es doch mit dem ›Auch-draußen-zu-Hause-sein‹
auf sich, und wenn Sie trotzdem für Einsamkeit und Stille plädieren, so
plädieren Sie wohl in eigner Sache. Denn wie sich der Herr Oberförster
aus der Welt zurückgezogen hat, so wohl auch Sie. Sie sind beide darin,
ganz individuell, einem Herzenszuge gefolgt, und vielleicht, daß meine
persönliche Neigung dieselben Wege ginge. Dennoch wird es andre geben,
die von einem solchen Sichzurückziehen aus der Welt nichts wissen
wollen, die vielleicht umgekehrt, statt in einem Sichhingeben an den
einzelnen, in der Beschäftigung mit einer Vielheit ihre Bestimmung
finden. Ich glaube durch Freund Stechlin zu wissen, welche Fragen
Sie seit lange beschäftigen, und bitte, Sie dazu beglückwünschen zu
dürfen. Sie stehen in der christlich-sozialen Bewegung. Aber nehmen
Sie deren Schöpfer, der Ihnen persönlich vielleicht nahesteht, er und
sein Tun sprechen doch recht eigentlich für mich; sein Feld ist nicht
einzelne Seelsorge, nicht eine Landgemeinde, sondern eine Weltstadt.
Stöckers Auftreten und seine Mission sind eine Widerlegung davon, daß
das Schaffen im Engen und Umgrenzten notwendig das Segensreichere sein
müsse.«
Lorenzen war daran gewöhnt, sei's zu Lob, sei's zu Tadel, sich mit dem
ebenso gefeierten wie befehdeten Hofprediger in Parallele gestellt
zu sehen, und empfand dies jedesmal als eine Huldigung. Aber nicht
minder empfand er dabei regelmäßig den tiefen Unterschied, der zwischen
dem großen Agitator und seiner stillen Weise lag. »Ich glaube, Herr
von Rex,« nahm er wieder das Wort, »daß Sie den ›Vater der Berliner
Bewegung‹ sehr richtig geschildert haben, vielleicht sogar zur
Zufriedenheit des Geschilderten selbst, was, wie man sagt, nicht eben
leicht sein soll. Er hat viel erreicht und steht anscheinend in einem
Siegeszeichen; hüben und drüben hat er Wurzel geschlagen und sieht sich
geliebt und gehuldigt, nicht nur seitens derer, denen er mildtätig die
Schuhe schneidet, sondern beinah mehr noch im Lager derer, denen er
das Leder zu den Schuhen nimmt. Er hat schon so viele Beinamen, und der
des heiligen Krispin wäre nicht der schlimmste. Viele wird es geben,
die sein Tun im guten Sinne beneiden. Aber ich fürchte, der Tag ist
nahe, wo der so Rührige und zugleich so Mutige, der seine Ziele so weit
steckte, sich in die Enge des Daseins zurücksehnen wird. Er besitzt,
wenn ich recht berichtet bin, ein kleines Bauerngut irgendwo in
Franken, und wohl möglich, ja, mir persönlich geradezu wahrscheinlich,
daß ihm an jener stillen Stelle früher oder später ein echteres Glück
erblüht, als er es jetzt hat. Es heißt wohl, ›Gehet hin und lehret alle
Heiden‹, aber schöner ist es doch, wenn die Welt, uns suchend, an uns
herankommt. Und die Welt kommt schon, wenn die richtige Persönlichkeit
sich ihr auftut. Da ist dieser Wörishofener Pfarrer -- er sucht nicht
die Menschen, die Menschen suchen ihn. Und wenn sie kommen, so heilt
er sie, heilt sie mit dem Einfachsten und Natürlichsten. Übertragen
Sie das vom Äußern aufs Innere, so haben Sie mein Ideal. Einen Brunnen
graben just an der Stelle, wo man gerade steht. Innere Mission in
nächster Nähe, sei's mit dem Alten, sei's mit etwas Neuem.«
»Also mit dem Neuen,« sagte Woldemar und reichte seinem alten Lehrer
die Hand.
Aber dieser antwortete: »Nicht so ganz unbedingt mit dem Neuen. Lieber
mit dem Alten, soweit es irgend geht, und mit dem Neuen nur, soweit es
muß.«
* * * * *
Das Mahl war inzwischen vorgeschritten und bei einem Gange angelangt,
der eine Spezialität von Schloß Stechlin war und jedesmal die
Bewunderung seiner Gäste bildete: losgelöste Krammetsvögelbrüste,
mit einer dunkeln Kraftbrühe angerichtet, die, wenn die Herbst- und
Ebereschentage da waren, als eine höhere Form von Schwarzsauer auf
den Tisch zu kommen pflegten. Engelke präsentierte Burgunder dazu,
der schon lange lag, noch aus alten, besseren Tagen her, und als
jeder davon genommen, erhob sich Dubslav, um erst kurz seine lieben
Gäste zu begrüßen, dann aber die Damen leben zu lassen. Er müsse bei
diesem Plural bleiben, trotzdem die Damenwelt nur in einer Einheit
vertreten sei; doch er gedenke dabei neben seiner lieben Freundin
und Tischnachbarin (er küßte dieser huldigend die Hand) zugleich
auch der »Gemahlin« seines Freundes Katzler, die leider -- wenn
auch vom Familienstandpunkt aus in hocherfreulichster Veranlassung
-- am Erscheinen in ihrer Mitte verhindert sei: »Meine Herren, Frau
Oberförster Katzler« -- er machte hier eine kleine Pause, wie wenn er
eine höhere Titulatur ganz ernsthaft in Erwägung gezogen hätte -- »Frau
Oberförster Katzler und Frau von Gundermann, sie leben hoch!« Rex,
Czako, Katzler erhoben sich, um mit Frau von Gundermann anzustoßen;
als aber jeder von ihnen auf seinen Platz zurückgekehrt war, nahmen
sie die durch den Toast unterbrochenen Privatgespräche wieder auf,
wobei Dubslav als guter Wirt sich darauf beschränkte, kurze Bemerkungen
nach links und rechts hin einzustreuen. Dies war indessen nicht immer
leicht, am wenigsten leicht bei dem Geplauder, das der Hauptmann und
Frau von Gundermann führten, und das so pausenlos verlief, daß ein
Einhaken sich kaum ermöglichte. Czako war ein guter Sprecher, aber
er verschwand neben seiner Partnerin. Ihres Vaters Laufbahn, der es
(ursprünglich Schreib- und Zeichenlehrer) in einer langen, schon mit
anno 13 beginnenden Dienstzeit bis zum Hauptmann in der »Plankammer«
gebracht hatte, gab ihr in ihren Augen eine gewisse militärische
Zugehörigkeit, und als sie, nach mehrmaligem Auslugen, endlich den ihr
wohlbekannten Namenszug des Regiments Alexander auf Czakos Achselklappe
erkannt hatte, sagte sie: »Gott ..., Alexander. Nein, ich sage. Mir
war aber doch auch gleich so; Münzstraße. Wir wohnten ja Linienstraße,
Ecke der Weinmeister -- das heißt, als ich meinen Mann kennen lernte.
Vorher draußen, Schönhauser Allee. Wenn man so wen aus seiner Gegend
wieder sieht! Ich bin ganz glücklich, Herr Hauptmann. Ach, es ist zu
traurig hier. Und wenn wir nicht den Herrn von Stechlin hätten, so
hätten wir so gut wie gar nichts. Mit Katzlers,« aber dies flüsterte
sie nur leise, »mit Katzlers ist es nichts, die sind zu hoch raus. Da
muß man sich denn klein machen. Und so toll ist es am Ende doch auch
noch nicht. Jetzt passen sie ja noch leidlich. Aber abwarten.«
»Sehr wahr, sehr wahr,« sagte Czako, der, ohne was Sicheres zu
verstehen, nur ein während des Dubslavschen Toastes schon gehabtes
Gefühl bestätigt sah, daß es mit den Katzlers was Besonderes auf sich
haben müsse. Frau von Gundermann aber, den ihr unbequemen Flüsterton
aufgebend, fuhr mit wieder lauter werdender Stimme fort: »Wir haben
den Herrn von Stechlin, und das ist ein Glück, und es ist auch bloß
eine gute halbe Meile. Die meisten andern wohnen viel zu weit, und
wenn sie auch näher wohnten, sie wollen alle nicht recht; die Leute
hier, mit denen wir eigentlich Umgang haben müßten, sind so difficil
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