Der Stechlin: Roman - 08

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aber ein Äquivokenmensch und erzählt immer Nachmitternachtsgeschichten.
Wenn man ihn allein hat, geht es. Aber hat er ein Publikum, dann
kribbelt es ihn ordentlich, und je feiner das Publikum ist, desto mehr.
Er hat mich schon oft in Verlegenheit gebracht. Ich muß sagen, ich hab
ihn sehr gern, aber gesellschaftlich ist ihm Rex doch sehr überlegen.«
»Ja, Rex; natürlich. Das hab ich auch gleich bemerkt, ohne mir weiter
Rechenschaft darüber zu geben. Du wirst es aber wissen, wodurch er ihm
überlegen ist.«
»Durch vieles. Erstens, wenn man die Familien abwägt. Rex ist mehr als
Czako. Und dann ist Rex Kavallerist.«
»Aber ich denke, er ist Ministerialassessor.«
»Ja, das ist er auch. Aber nebenher, oder vielleicht noch darüber
hinaus, ist er Offizier, und sogar in unsrer Dragonerbrigade.«
»Das freut mich; da ist er ja so gut wie ein Spezialkamerad von dir.«
»Ich kann das zugeben und doch auch wieder nicht. Denn erstens ist er
in der Reserve, und zweitens steht er bei den zweiten Dragonern.«
»Macht das nen Unterschied?«
»Gott, Tante, wie man's nehmen will. Ja und nein. Bei Mars la Tour
haben wir dieselbe Attacke geritten.«
»Und doch ...«
»Und doch ist da ein gewisses ~je ne sais quoi~.«
»Sage nichts Französisches. Das verdrießt mich immer. Manche sagen
jetzt auch Englisches, was mir noch weniger gefällt. Aber lassen wir
das; ich finde nur, es wäre doch schrecklich, wenn es so bloß nach
der Zahl ginge. Was sollte denn da das Regiment anfangen, bei dem
ein Bruder unsrer guten Schmargendorf steht? Es ist, glaube ich, das
hundertfünfundvierzigste.«
»Ja, wenn es so hoch kommt, dann vertut es sich wieder. Aber so bei der
Garde ...«
Die Domina schüttelte den Kopf. »Darin, mein lieber Woldemar, kann
ich dir doch kaum folgen. Unser Fix sagt mitunter, ich sei zu
exklusiv, aber so exklusiv bin ich doch noch lange nicht. Und solch
Verstandesmensch, wie du bist, so ruhig und dabei so ›abgeklärt‹, wie
manche jetzt sagen, und, Gott verzeih mir die Sünde, auch so liberal,
worüber selbst dein Vater klagt. Und nun kommst du mir mit solchem
Vorurteil, ja, verzeih mir das Wort, mit solchen Überheblichkeiten.
Ich erkenne dich darin gar nicht wieder. Und wenn ich nun das erste
Garderegiment nehme, das ist ja doch auch ein erstes. Ist es denn
mehr als das zweite? Man kann ja sagen, soviel will ich zugeben, sie
haben die Blechmützen und sehen aus, als ob sie lauter Holländerinnen
heiraten wollten ... Was ihnen schon gefallen sollte.«
»Den Holländerinnen?«
»Nun, denen auch,« lachte die Tante. »Aber ich meinte jetzt unsre
Leute. Mißversteh mich übrigens nicht. Ich weiß recht gut, was es
mit den großen Grenadieren auf sich hat; aber die andern sind doch
ebensogut, und Potsdam ist doch schließlich bloß Potsdam.«
»Ja, Tante, das ist es ja eben. Daß sie noch immer in Potsdam sind,
das macht es. Deshalb ist es nach wie vor die ›Potsdamer Wachtparade‹.
Und dann das Wort ›erstes‹ spielt allerdings auch mit. Ein alter
Römer, mit dessen Namen ich dich nicht behelligen will, der wollte in
seinem Potsdam lieber der Erste, als in seinem Berlin der Zweite sein.
Wer der Erste ist, nun, der ist eben der Erste, und als die andern
aufstanden, da hatte dieser ›Erste‹ schon seinen Morgenspaziergang
gemacht und mitunter was für einen! Sieh, als das zweite Garderegiment
geboren wurde, da hatten die mit den Blechmützen schon den ganzen
Siebenjährigen Krieg hinter sich. Es ist damit wie mit dem ältesten
Sohn. Der älteste Sohn kann unter Umständen dümmer und schlechter
sein als sein Bruder, aber er ist der älteste, das kann ihm keiner
nehmen, und das gibt ihm einen gewissen Vorrang, auch wenn er sonst gar
keinen Vorzug hat. Alles ist göttliches Geschenk. Warum ist der eine
hübsch und der andere häßlich? Und nun gar erst die Damen. In das eine
Fräulein verliebt sich alles, und das andre spielt bloß Mauerblümchen.
Es wird jedem seine Stelle gegeben. Und so ist es auch mit unserm
Regiment. Wir mögen nicht besser sein als die andern, aber wir sind die
ersten, wir haben die Nummer eins.«
»Ich kann da beim besten Willen nicht recht mit, Woldemar. Was in
unsrer Armee den Ausschlag gibt, ist doch immer die Schneidigkeit.«
»Liebe Tante, sprich, wovon du willst, nur nicht davon. Das ist ein
Wort für kleine Garnisonen. Wir wissen, was wir zu tun haben. Dienst
ist alles, und Schneidigkeit ist bloß Renommisterei. Und das ist das,
was bei uns am niedrigsten steht.«
»Gut, Woldemar; was du da zuletzt gesagt hast, das gefällt mir. Und
in diesem Punkte muß ich auch deinen Vater loben. Er hat vieles, was
mir nicht zusagt, aber darin ist er doch ein echter Stechlin. Und du
bist auch so. Und das hab ich immer gefunden, alle, die so sind, die
schießen zuletzt doch den Vogel ab, ganz besonders auch bei den Damen.«
Dies »bei den Damen« war nicht ohne Absicht gesprochen und schien auf
das bis dahin vorsichtig vermiedene Hauptthema hinüberführen zu sollen.
Aber ehe die Tante noch eine direkte Frage stellen konnte, wurde der
Rentmeister gemeldet, der ihr in diesem Augenblicke sehr ungelegen kam.
Die Domina wandte sich denn auch in sichtlicher Verstimmung an Woldemar
und sagte: »Soll ich ihn fortschicken?«
»Es wird kaum gehen, liebe Tante.«
»Nun denn.«
Und gleich danach trat Fix ein.


Zehntes Kapitel

Während Woldemar und die Domina miteinander plauderten, erst im
Tete-a-Tete, dann in Gegenwart von Rentmeister Fix, ritten Rex und
Czako (Fritz mit dem Leinpferd folgend) auf Cremmen zu. Das war noch
eine tüchtige Strecke, gute drei Meilen. Aber trotzdem waren beide
Reiter übereingekommen, nichts zu übereilen und sich's nach Möglichkeit
bequem zu machen. »Es ist am Ende gleichgültig, ob wir um acht oder
um neun über den Cremmer Damm reiten. Das bißchen Abendrot, das da
drüben noch hinter dem Kirchturm steht ... Fritz, wie heißt er? Welcher
Kirchturm ist es? ...« -- »Das ist der Wulkowsche, Herr Hauptmann!« --
»... Also, das bißchen Abendrot, das da noch hinter dem Wulkowschen
steht, wird ohnehin nicht lange mehr vorhalten. Dunkel wird's also
doch, und von dem Hohenlohedenkmal, das ich mir übrigens gern einmal
näher angesehen hätte (man muß so was immer auf dem Hinwege mitnehmen),
kommt uns bei Tageslicht nichts mehr vor die Klinge. Das Denkmal liegt
etwas ab vom Wege.«
»Schade,« sagte Rex.
»Ja, man kann es beinah sagen. Ich für meine Person komme schließlich
drüber hin, aber ein Mann wie Sie, Rex, sollte dergleichen mehr
wallfahrtartig auffassen.«
»Ach Czako, Sie reden wieder tolles Zeug, diesmal mit einem kleinen
Abstecher ins Lästerliche. Was soll ›Wallfahrt‹ hier überhaupt? Und
dann, was haben Sie gegen Wallfahrten? Und was haben Sie gegen die
Hohenlohes?«
»Gott, Rex, wie Sie sich wieder irren. Ich habe nichts gegen die einen,
und ich habe nichts gegen die andern. Alles, was ich von Wallfahrten
gelesen habe, hat mich immer nur wünschen lassen, mal mit dabei zu
sein. Und ~ad vocem~ der Hohenlohes, so kann ich Ihnen nur sagen, für
die hab ich sogar was übrig in meinem Herzen, viel, viel mehr als für
unser eigentliches Landesgewächs. Oder, wenn Sie wollen, für unsre
Autochthonen.«
»Und das meinen Sie ganz ernsthaft?«
»Ganz ernsthaft. Und wir wollen mal fünf Minuten wie vernünftige Leute
darüber reden. Wenn ich sage ›wir‹, so meine ich natürlich mich. Denn
Sie sprechen immer vernünftig. Vielleicht ein bißchen zu sehr.«
Rex lächelte. »Nun gut; ich will's Ihnen glauben.«
»Also die Hohenlohes,« fuhr Czako fort. »Ja, wie steht es damit? Wie
liegt da die Sache? Da kommt hier so Anno Domini ein Burggraf ins
Land, und das Land will ihn nicht, und er muß sich alles erst erobern,
die Städte beinah und die Schlösser gewiß. Und die Herzen natürlich
erst recht. Und der Kaiser sitzt mal wieder weitab und kann ihm nicht
helfen. Und da hat nun dieser Nürnberger Burggraf, wenn's hoch kommt,
ein halbes Dutzend Menschen um sich, schwäbische Leute, die mit ihm in
diese Mördergrube hinabsteigen. Denn ein bißchen so was war es. Und
geht auch gleich los, und die Quitzows und die, die's sein wollen,
rufen die Pommern ins Land, und hier auf diesem alten Cremmer Damm
stoßen sie zusammen, und die paar, die da fallen, das sind eben die
Schwaben, die's gewagt hatten und mit in den Kahn gestiegen waren.
Allen vorauf aber ein Graf, so ein Herr in mittleren Jahren. Der fiel
zuerst und versank in den Sumpf, und da liegt er. Das heißt, sie haben
ihn rausgeholt, und nun liegt er in der Klosterkirche. Und dieser eine,
der da voran fiel, der hieß Hohenlohe.«
»Ja, Czako, das weiß ich ja alles. Das steht ja schon im
Brandenburgischen Kinderfreund. Sie denken aber immer, Sie haben so was
allein gepachtet.«
»Immer vorsichtig, Rex; im Kinderfreund steht es. Gewiß. Aber was steht
nicht alles -- von Kinderfreund gar nicht zu reden -- in Bibel und
Katechismus, und die Leute wissen es doch nicht. Ich zum Beispiel. Und
ob es nun drin steht oder nicht drin steht, ich sage nur: so hat es
angefangen, und so läuft der Hase noch. Oder glauben Sie, daß der alte
Fürst, der jetzt dran ist, daß der zu seinem Spezialvergnügen in unser
sogenanntes Reichskanzlerpalais gezogen ist, drin die Bismarckschen
Nachfolger, die sich wahrhaftig nicht danach drängten, ihre Tage
vertrauern? Ein Opfer ist es, nicht mehr und nicht weniger, und ein
Opfer bringt auch der alte Fürst, gerade wie der, der damals am Cremmer
Damm als erster fiel. Und ich sage Ihnen, Rex, das ist das, was mir
imponiert; immer da sein, wenn Not an Mann ist. Die Kleinen von hier,
trotz der ›Loyalität bis auf die Knochen‹, die mucken immer bloß auf,
aber die wirklich Vornehmen, die gehorchen, nicht einem Machthaber,
sondern dem Gefühl ihrer Pflicht.«
Rex war einverstanden und wiederholte nur: »Schade, daß wir so spät an
dem Denkmal vorbeikommen.«
»Ja, schade,« sagte Czako. »Wir müssen es uns aber schenken. Im
übrigen, denk ich, lassen wir in dem, was wir uns noch weiter zu sagen
haben, die Hohenlohes aus dem Spiel. Andres liegt uns heute näher. Wie
hat Ihnen denn eigentlich die Schmargendorf gefallen?«
»Ich werde mich hüten, Czako, Ihnen darauf zu antworten. Außerdem haben
Sie sie durch den Garten geführt, nicht ich, und mir war immer, als ob
ich Faust und Gretchen sähe.«
Czako lachte. »Natürlich schwebt Ihnen das andre Paar vor, und ich
bin nicht böse darüber. Die Rolle, die mir dabei zufällt -- der mit
der Hahnenfeder ist doch am Ende ne andre Nummer wie der sentimentale
›Habe-nun-ach-Mann‹ -- diese Mephistorolle, sag ich, gefällt mir
besser, und was die Schmargendorf angeht, so kann ich nur sagen: Von
meiner Martha lass' ich nicht.«
»Czako, Sie münden wieder ins Frivole.«
»Gut, gut, Rex, Sie werden unwirsch, und Sie sollen recht haben.
Lassen wir also die Schmargendorf so gut wie die Hohenlohes. Aber
über die Domina ließe sich vielleicht sprechen, und sind wir erst
bei der Tante, so sind wir auch bald bei dem Neffen. Ich fürchte,
unser Freund Woldemar befindet sich in diesem Augenblick in einer
scharfen Zwickmühle. Die Domina liegt ihm seit Jahr und Tag (er hat mir
selber Andeutungen darüber gemacht) mit Heiratsplänen in den Ohren,
mutmaßlich weil ihr die Vorstellung einer Stechlinlosen Welt einfach
ein Schrecknis ist. Solche alten Jungfern mit einer Granatbrosche haben
immer eine merkwürdig hohe Meinung von ihrer Familie. Freilich auch
andre, die klüger sein sollten. Unsre Leute gefallen sich nun mal in
der Idee, sie hingen mit dem Fortbestande der göttlichen Weltordnung
aufs engste zusammen. In Wahrheit liegt es so, daß wir sämtlich
abkommen können. Ohne die Czakos geht es nun schon gewiß, wofür
sozusagen historisch-symbolisch der Beweis erbracht ist.«
»Und die Rex?«
»Vor diesem Namen mach ich halt.«
»Wer's Ihnen glaubt. Aber lassen wir die Rex und lassen wir die Czakos,
und bleiben wir bei den Stechlins, will sagen bei unserm Freunde
Woldemar. Die Tante will ihn verheiraten, darin haben Sie recht.«
»Und ich habe wohl auch recht, wenn ich das eine heikle Lage nenne.
Denn ich glaube, daß er sich seine Freiheit wahren will und mit
Bewußtsein auf den Célibataire lossteuert.«
»Ein Glauben, in dem Sie sich, lieber Czako, wie jedesmal, wenn Sie zu
glauben anfangen, in einem großen Irrtum befinden.«
»Das kann nicht sein.«
»Es kann nicht bloß sein, es ist. Und ich wundre mich nur, daß
gerade Sie, der Sie doch sonst das Gras wachsen hören und allen
Gesellschaftsklatsch kennen wie kaum ein zweiter, daß gerade Sie von
dem allen kein Sterbenswörtchen vernommen haben sollen. Sie verkehren
doch auch bei den Xylanders, ja, ich glaube, Sie da, letzten Winter,
mal kämpfend am Büfett gesehen zu haben.«
»Gewiß.«
»Und da waren an jenem Abend auch die Berchtesgadens, Baron und
Frau, und in lebhaftestem Gespräche mit diesem bayerischen Baron ein
distinguierter alter Herr und zwei Damen. Und diese drei, das waren die
Barbys.«
»Die Barbys,« wiederholte Czako, »Botschaftsrat oder dergleichen.
Ja, gewiß, ich habe davon gehört; aber ich kann mich jedenfalls
nicht erinnern, ihn und die Damen gesehen zu haben. Und sicherlich
nicht an jenem Abend, wo ja von Vorstellen keine Rede war, die reine
Völkerschlacht. Aber Sie wollten mir, glaube ich, von eben diesen
Barbys erzählen.«
»Ja, das wollt ich. Ich wollte Sie nämlich wissen lassen, daß Ihr
Célibataire seit Ausgang vorigen Winters in eben diesem Hause
regelmäßig verkehrt.«
»Er wird wohl in vielen Häusern verkehren.«
»Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, da das eine Haus ihn ganz in
Anspruch nimmt.«
»Nun gut, so lassen wir ihn bei den Barbys. Aber was bedeutet das?«
»Das bedeutet, daß in einem solchen Hause verkehren und sich mit
einer Tochter verloben so ziemlich ein und dasselbe ist. Bloß eine
Frage der Zeit. Und die Tante wird sich damit aussöhnen müssen, auch
wenn sie, wie beinah gewiß, über ihr Herzblatt bereits anders verfügt
haben sollte. Solche Dinge begleichen sich indessen fast immer. Unser
Woldemar wird sich aber mittlerweile vor ganz andre Schwierigkeiten
gestellt sehen.«
»Und die wären? Ist er nicht vornehm genug? Oder mankiert vielleicht
Gegenliebe?«
»Nein, Czako, von ›mankierender Gegenliebe‹, wie Sie sich auszudrücken
belieben, kann keine Rede sein. Die Schwierigkeiten liegen in was
anderm. Es sind da nämlich, wie ich mir schon anzudeuten erlaubte,
zwei Komtessen im Hause. Nun, die jüngere wird es wohl werden, schon
weil sie eben die jüngere ist. Aber so ganz sicher ist es doch
keineswegs. Denn auch die ältere, wiewohl schon über dreißig, ist sehr
reizend und zum Überfluß auch noch Witwe -- das heißt eigentlich nicht
Witwe, sondern richtiger eine gleich nach der Ehe geschiedene Frau.
Sie war nur ein halbes Jahr verheiratet, oder vielleicht auch nicht
verheiratet.«
»Verheiratet, oder vielleicht auch nicht verheiratet,« wiederholte
Czako, während er unwillkürlich sein Pferd anhielt. »Aber Rex, das ist
ja hoch pikant. Und daß ich erst heute davon höre und noch dazu durch
Sie, der Sie sich von solchen Dingen doch zunächst entsetzt abwenden
müßten. Aber so seid ihr Konventikler. Schließlich ist all dergleichen
doch eigentlich euer Lieblingsfeld. Und nun erzählen Sie weiter,
ich bin neugierig wie ein Backfisch. Wer war denn der unglücklich
Glückliche?«
»Sie meinen, wenn ich Sie recht verstehe, wer es war, der diese
ältere Komtesse heiratete. Nun dieser glücklich Unglückliche -- oder
vielleicht auch umgekehrt -- war auch Graf, sogar ein italienischer
(vorausgesetzt, daß Sie dies als eine Steigerung ansehn), und hatte
natürlich einen echt italienischen Namen: Conte Ghiberti, derselbe Name
wie der des florentinischen Bildhauers, von dem die berühmten Türen
herrühren.«
»Welche Türen?«
»Nun, die berühmten Baptisteriumtüren in Florenz, von denen
Michelangelo gesagt haben soll, ›sie wären wert, den Eingang zum
Paradiese zu bilden‹. Und diese Türen heißen denn auch, ihrem großen
Künstler zu Ehren, die Ghibertischen Türen. Übrigens eine Sache, von
der ein Mann wie Sie was wissen müßte.«
»Ja, Rex, Sie haben gut reden von ›wissen müssen‹. Sie sind aus einem
großen Hause, haben mutmaßlich einen frommen Kandidaten als Lehrer
gehabt und sind dann auf Reisen gegangen, wo man so feine Dinge
wegkriegt. Aber ich! Ich bin aus Ostrowo.«
»Das ändert nichts.«
»Doch, doch, Rex. Italienische Kunst! Ich bitte Sie, wo soll
dergleichen bei mir herkommen? Was Hänschen nicht lernt, -- dabei
bleibt es nun mal. Ich erinnere mich noch ganz deutlich einer Auktion
in Ostrowo, bei der (es war in einem kommerzienrätlichen Hause)
schließlich ein roter Kasten zur Versteigerung kam, ein Kasten mit
Doppelbildern und einem Opernkucker dazu, der aber keiner war. Und all
das kaufte sich meine Mutter. Und an diesem Stereoskopenkasten, ein
Wort, das ich damals noch nicht kannte, habe ich meine italienische
Kunst gelernt. Die ›Türen‹ waren aber nicht dabei. Was können Sie da
groß verlangen? Ich habe, wenn Sie das Wort gelten lassen wollen, ne
Panoptikumbildung.«
Rex lachte. »Nun, gleichviel. Also der Graf, der die ältere Komtesse
Barby heiratete, hieß Ghiberti. Seiner Ehe fehlten indes durchaus
die Himmelstüren, -- soviel läßt sich mit aller Bestimmtheit sagen.
Und deshalb kam es zur Scheidung. Ja, mehr, die scharmante Frau
(›scharmant‹ ist übrigens ein viel zu plebejes und minderwertiges Wort)
hat in ihrer Empörung den Namen Ghiberti wieder abgetan, und alle Welt
nennt sie jetzt nur noch bei ihrem Vornamen.«
»Und der ist?«
»Melusine.«
»Melusine? Hören Sie, Rex, das läßt aber tief blicken.«
* * * * *
Unter diesem Gespräch waren sie bis an den Cremmer Damm herangekommen.
Es dunkelte schon stark, und ein Gewölk, das am Himmel hinzog,
verbarg die Mondsichel. Ein paarmal indessen trat sie hervor, und
dann sahen sie bei halber Beleuchtung das Hohenlohedenkmal, das unten
im Luche schimmerte. Hinunterzureiten, was noch einmal flüchtig in
Erwägung gezogen wurde, verbot sich, und so setzten sie sich in einen
munteren Trab und hielten erst wieder in Cremmen vor dem Gasthause zum
»Markgrafen Otto«. Es schlug eben neun von der Nikolaikirche.
Drinnen war man bald in einem lebhaften Gespräch, in dem sich Rex
über die in der Stadt herrschende Gesinnung und Kirchlichkeit zu
unterrichten suchte. Der Wirt stellte der einen wie der andern ein
gleich gutes Zeugnis aus und hatte die Genugtuung, daß ihm Rex
freundlich zunickte. Czako aber sagte: »Sagen Sie, Herr Wirt, Sie haben
da ein so schönes Billard; ich habe mir jüngst erst sagen lassen,
wenn's wirklich flott gehe, so könne man's im Jahr bis auf dreitausend
Mark bringen. Natürlich bei zwölfstündigem Arbeitstag. Wie steht es
damit? Für möglich halt ich es.«


Nach dem Eierhäuschen


Elftes Kapitel

Die Barbys, der alte Graf und seine zwei Töchter, lebten seit einer
Reihe von Jahren in Berlin, und zwar am Kronprinzenufer, zwischen
Alsen- und Moltkebrücke. Das Haus, dessen erste Etage sie bewohnten,
unterschied sich, ohne sonst irgendwie hervorragend zu sein (Berlin
ist nicht reich an Privathäusern, die Schönheit und Eigenart in sich
vereinigen), immerhin vorteilhaft von seinen Nachbarhäusern, von
denen es durch zwei Terrainstreifen getrennt wurde; der eine davon
ein kleiner Baumgarten, mit allerlei Buschwerk dazwischen, der andre
ein Hofraum mit einem zierlichen, malerisch wirkenden Stallgebäude,
dessen obere Fenster, hinter denen sich die Kutscherwohnung befand,
von wildem Wein umwachsen waren. Schon diese Lage des Hauses hätte
demselben ein bestimmtes Maß von Aufmerksamkeit gesichert, aber auch
seine Fassade mit ihren zwei Loggien links und rechts ließ die des
Weges Kommenden unwillkürlich ihr Auge darauf richten. Hier, in eben
diesen Loggien, verbrachte die Familie mit Vorliebe die Früh- und
Nachmittagsstunden und bevorzugte dabei, je nach der Jahreszeit,
mal den zum Zimmer des alten Grafen gehörigen, in pompejischem Rot
gehaltenen Einbau, mal die gleichartige Loggia, die zum Zimmer der
beiden jungen Damen gehörte. Dazwischen lag ein dritter großer Raum,
der als Repräsentations- und zugleich als Eßzimmer diente. Das war,
mit Ausnahme der Schlaf- und Wirtschaftsräume, das Ganze, worüber man
Verfügung hatte; man wohnte mithin ziemlich beschränkt, hing aber sehr
an dem Hause, so daß ein Wohnungswechsel, oder auch nur der Gedanke
daran, so gut wie ausgeschlossen war. Einmal hatte die liebenswürdige,
besonders mit Gräfin Melusine befreundete Baronin Berchtesgaden einen
solchen Wohnungswechsel in Vorschlag gebracht, aber nur um sofort
einem lebhaften Widerspruche zu begegnen. »Ich sehe schon, Baronin,
Sie führen den ganzen Lennéstraßenstolz gegen uns ins Gefecht. Ihre
Lennéstraße! Nun ja, wenn's sein muß. Aber was haben Sie da groß? Sie
haben den Lessing ganz und den Goethe halb. Und um beides will ich
Sie beneiden und Ihnen auch die Spreewaldsammen in Rechnung stellen.
Aber die Lennéstraßenwelt ist geschlossen, ist zu, sie hat keinen
Blick ins Weite, kein Wasser, das fließt, keinen Verkehr, der flutet.
Wenn ich in unsrer Nische sitze, die lange Reihe der herankommenden
Stadtbahnwaggons vor mir, nicht zu nah und nicht zu weit, und sehe
dabei, wie das Abendrot den Lokomotivenrauch durchglüht und in dem
Filigranwerk der Ausstellungsparktürmchen schimmert, was will Ihre
grüne Tiergartenwand dagegen?« Und dabei wies die Gräfin auf einen
gerade vorüberdampfenden Zug, und die Baronin gab sich zufrieden.
Ein solcher Abend war auch heute; die Balkontür stand auf, und ein
kleines Feuer im Kamin warf seine Lichter auf den schweren Teppich, der
durch das ganze Zimmer hin lag. Es mochte die sechste Stunde sein, und
die Fenster drüben an den Häusern der andern Seite standen wie in roter
Glut. Ganz in der Nähe des Kamins saß Armgard, die jüngere Tochter, in
ihren Stuhl zurückgelehnt, die linke Fußspitze leicht auf den Ständer
gestemmt. Die Stickerei, daran sie bis dahin gearbeitet, hatte sie,
seit es zu dunkeln begann, aus der Hand gelegt und spielte statt dessen
mit einem Ballbecher, zu dem sie regelmäßig griff, wenn es galt, leere
Minuten auszufüllen. Sie spielte das Spiel sehr geschickt, und es gab
immer einen kleinen hellen Schlag, wenn der Ball in den Becher fiel.
Melusine stand draußen auf dem Balkon, die Hand an die Stirn gelegt, um
sich gegen die Blendung der untergehenden Sonne zu schützen.
»Armgard,« rief sie in das Zimmer hinein, »komm; die Sonne geht eben
unter!«
»Laß. Ich sehe hier lieber in den Kamin. Und ich habe auch schon
zwölfmal gefangen.«
»Wen?«
»Nun natürlich den Ball.«
»Ich glaube, du fingst lieber wen anders. Und wenn ich dich so dasitzen
sehe, so kommt es mir fast vor, als dächtest du selber auch so was. Du
sitzt so märchenhaft da.«
»Ach, du denkst immer nur an Märchen und glaubst, weil du Melusine
heißt, du hast so was wie eine Verpflichtung dazu.«
»Kann sein. Aber vor allem glaub ich, daß ich es getroffen habe. Weißt
du, was?«
»Nun?«
»Ich kann es so leicht nicht sagen. Du sitzt zu weit ab.«
»Dann komm und sag es mir ins Ohr.«
»Das ist zuviel verlangt. Denn erstens bin ich die ältere, und zweitens
bist du's, die was von mir will. Aber ich will es so genau nicht
nehmen.«
Und dabei ging Melusine vom Balkon her auf die Schwester zu, nahm ihr
das Fangspiel fort und sagte, während sie ihr die Hand auf die Stirn
legte: »Du bist verliebt.«
»Aber Melusine, was das nun wieder soll! Und wenn man so klug ist wie
du ... Verliebt. Das ist ja gar nichts; etwas verliebt ist man immer.«
»Gewiß. Aber in wen? Da beginnen die Fragen und die Finessen.«
In diesem Augenblicke ging die Klingel draußen, und Armgard horchte.
»Wie du dich verrätst,« lachte Melusine. »Du horchst und willst wissen,
wer kommt.«
Melusine wollte noch weiter sprechen, aber die Tür ging bereits auf und
Lizzi, die Kammerjungfer der beiden Schwestern, trat ein, unmittelbar
hinter ihr ein Gersonscher Livreediener mit einem in einen Riemen
geschnallten Karton. »Er bringt die Hüte,« sagte die Kammerjungfer.
»Ah, die Hüte. Ja, Armgard, da müssen wir freilich unsre Frage
vertagen. Was doch wohl auch deine Meinung ist. Bitte, stellen Sie hin.
Aber Lizzi, du, du bleibst und mußt uns helfen; du hast einen guten
Geschmack. Übrigens, ist kein Stehspiegel da?«
»Soll ich ihn holen?«
»Nein, nein, laß. Unsre Köpfe, worauf es doch bloß ankommt, können
wir schließlich auch in diesem Spiegel sehen ... Ich denke, Armgard,
du läßt mir die Vorhand; dieser hier mit dem Heliotrop und den
Stiefmütterchen, der ist natürlich für mich; er hat den richtigen
Frauencharakter, fast schon Witwe.«
Unter diesen Worten setzte sie sich den Hut auf und trat an den
Spiegel. »Nun, Lizzi, sprich.«
»Ich weiß nicht recht, Frau Gräfin, er scheint mir nicht modern genug.
Der, den Komtesse Armgard eben aufsetzt, der würde wohl auch für Frau
Gräfin besser passen -- die hohen Straußfedern, wie ein Ritterhelm, und
auch die Hutform selbst. Hier ist noch einer, fast ebenso und beinah
noch hübscher.«
Beide Damen stellten sich jetzt vor den Spiegel; Armgard, hinter der
Schwester stehend und größer als diese, sah über deren linke Schulter
fort. Beide gefielen sich ungemein, und schließlich lachten sie, weil
jede der andern ansah, wie hübsch sie sich fand.
»Ich möchte doch beinah glauben ...,« sagte Melusine, kam aber nicht
weiter, denn in eben diesem Augenblicke trat ein in schwarzen Frack und
Escarpins gekleideter alter Diener ein und meldete: »Rittmeister von
Stechlin.«
Unmittelbar darauf erschien denn auch Woldemar selbst und verbeugte
sich gegen die Damen. »Ich fürchte, daß ich zu sehr ungelegener Stunde
komme.«
»Ganz im Gegenteil, lieber Stechlin. Um wessentwillen quälen wir uns
denn überhaupt mit solchen Sachen? Doch bloß um unsrer Gebieter willen,
die man ja (vielleicht leider) auch noch hat, wenn man sie nicht mehr
hat.«
»Immer die liebenswürdige Frau.«
»Keine Schmeicheleien. Und dann, diese Hüte sind wichtig. Ich nehm
es als eine Fügung, daß Sie da gerade hinzukommen; Sie sollen
entscheiden. Wir haben freilich schon Lizzis Meinung angerufen, aber
Lizzi ist zu diplomatisch; Sie sind Soldat und müssen mehr Mut haben;
Armgard, sprich auch; du bist nicht mehr jung genug, um noch ewig die
Verlegene zu spielen. Ich bin sonst gegen alle Gutachten, namentlich in
Prozeßsachen (ich weiß ein Lied davon zu singen), aber ein Gutachten
von Ihnen, da laß ich all meine Bedenken fallen. Außerdem bin ich für
Autoritäten, und wenn es überhaupt Autoritäten in Sachen von Geschmack
und Mode gibt, wo wären sie besser zu finden als im Regiment Ihrer
Kaiserlich Königlichen Majestät von Großbritannien und Indien? Irland
laß ich absichtlich fallen und nehme lieber Indien, woher aller gute
Geschmack kommt, alle alte Kultur, alle Schals und Teppiche, Buddha
und die weißen Elefanten. Also antreten, Armgard; du natürlich an den
rechten Flügel, denn du bist größer. Und nun, lieber Stechlin, wie
finden Sie uns?«
»Aber, meine Damen ...«
»Keine Feigheiten. Wie finden Sie uns?«
»Unendlich nett.«
»Nett? Verzeihen Sie, Stechlin, nett ist kein Wort. Wenigstens kein
nettes Wort. Oder wenigstens ungenügend.«
»Also schlankweg entzückend.«
»Das ist gut. Und zur Belohnung die Frage: wer ist entzückender?«
»Aber Frau Gräfin, das ist ja die reine Geschichte mit dem seligen
Paris. Bloß, er hatte es viel leichter, weil es drei waren. Aber zwei.
Und noch dazu Schwestern.«
»Wer? Wer?«
»Nun, wenn es denn durchaus sein muß, Sie, gnädigste Frau.«
»Schändlicher Lügner. Aber wir behalten diese zwei Hüte. Lizzi, gib all
das andre zurück. Und Jeserich soll die Lampen bringen; draußen ein
Streifen Abendrot und hier drinnen ein verglimmendes Feuer, -- das ist
denn doch zu wenig oder, wenn man will, zu gemütlich.«
Die Lampen hatten draußen schon gebrannt, so daß sie gleich da waren.
»Und nun schließen Sie die Balkontür, Jeserich, und sagen Sie's Papa,
daß der Herr Rittmeister gekommen. Papa ist nicht gut bei Wege, wieder
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