Der Stechlin: Roman - 06

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herausfühlen: ›das ist eine lautere Persönlichkeit‹.«
»Da tun Sie mir unrecht, Stechlin. Ganz und gar. Ich bin auch fürs
Lautere, wenn ich nur persönlich nicht in Anspruch genommen werde.«
»Nun, davor sind Sie sicher, -- vom Brombeerstrauch keine Trauben. Im
übrigen muß ich hier abbrechen und Sie bitten, mich auf ein Weilchen
entschuldigen zu wollen. Ich muß da nämlich nach dem Forsthause
hinüber, da drüben neben der Waldecke.«
»Aber Stechlin, was wollen Sie denn bei nem Förster?«
»Kein Förster. Es ist ein Oberförster, zu dem ich will, und zwar
derselbe, den Sie gestern abend bei meinem Papa gesehen haben.
Oberförster Katzler, bürgerlich, aber doch beinah schon historischer
Name.«
»So, so; jedenfalls nach dem, was mir Rex erzählt, ein brillanter
Billardspieler. Und doch, wenn Sie nicht ganz intim mit ihm sind, find
ich diesen Abstecher übertrieben artig.«
»Sie hätten recht, Czako, wenn es sich lediglich um Katzler handelte.
Das ist aber nicht der Fall. Es handelt sich nicht um ihn, sondern um
seine junge Frau.«
»~A la bonne heure.~«
»Ja, da sind Sie nun auch wieder auf einer falschen Fährte. So was
kann nicht vorkommen, ganz abgesehen davon, daß mit Oberförstern
immer schlecht Kirschen pflücken ist; die blasen einen weg, man weiß
nicht wie ... Es handelt sich hier einfach um einen Teilnahmebesuch,
um etwas, wenn Sie wollen, schön Menschliches. Frau Katzler erwartet
nämlich.«
»Aber mein Gott, Stechlin, Ihre Worte werden immer rätselhafter. Sie
können doch nicht bei jeder Oberförstersfrau, die ›erwartet‹, eine
Visite machen wollen. Das wäre denn doch eine Riesenaufgabe, selbst
wenn Sie sich auf Ihre Grafschaft hier beschränken wollten.«
»Es liegt alles ganz exceptionell. Übrigens mach ich es kurz mit meinem
Besuch, und wenn Sie Schritt reiten, worum ich bitte, so hol ich Sie
bei Genshagen noch wieder ein. Von da bis Wutz haben wir kaum noch eine
Stunde, und wenn wir's forcieren wollen, keine halbe.«
Und während er noch so sprach, bog er rechts ein und ritt auf das
Forsthaus zu.
Woldemar hatte die Mitte zwischen Rex und Czako gehabt; jetzt ritten
diese beiden nebeneinander. Czako war neugierig und hätte gern
Fritz herangerufen, um dies und das über Katzler und Frau zu hören.
Aber er sah ein, daß das nicht ginge. So blieb ihm nichts als ein
Meinungsaustausch mit Rex.
»Sehen Sie,« hob er an, »unser Freund Woldemar, trabt er da nicht
hin, wie wenn er dem Glücke nachjagte? Glauben Sie mir, da steckt ne
Geschichte dahinter. Er hat die Frau geliebt oder liebt sie noch. Und
dies merkwürdige Interesse für den in Sicht stehenden Erdenbürger.
Übrigens vielleicht ein Mädchen. Was meinen Sie dazu, Rex?«
»Ach Czako, Sie wollen ja doch nur hören, was Ihrer eignen frivolen
Natur entspricht. Sie haben keinen Glauben an reine Verhältnisse. Sehr
mit Unrecht. Ich kann Ihnen versichern, es gibt dergleichen.«
»Nun ja, Sie, Rex. Sie, der sich Frühgottesdienste leistet. Aber
Stechlin ...«
»Stechlin ist auch eine sittliche Natur. Sittlichkeit ist ihm
angeboren, und was er von Natur mitbrachte, das hat sein Regiment
weiter in ihm ausgebildet.«
Czako lachte. »Nun hören Sie, Rex, Regimenter kenn ich doch auch. Es
gibt ihrer von allen Arten, aber Sittlichkeitsregimenter kenn ich noch
nicht.«
»Es gibt's ihrer aber. Zum mindesten hat's ihrer immer gegeben, sogar
solche mit Askese.«
»Nun ja, Cromwell und die Puritaner. Aber, ~long, long ago~. Verzeihen
Sie die abgedudelte Phrase. Aber wenn sich's um so feine Dinge wie
Askese handelt, muß man notwendig einen englischen Brocken einschalten.
In Wirklichkeit bleibt alles beim alten. Sie sind ein schlechter
Menschenkenner, Rex, wie alle Konventikler. Die glauben immer, was sie
wünschen. Und auch an unserm Stechlin werden Sie mutmaßlich erfahren,
wie falsch Sie gerechnet haben. Im übrigen kommt da gerade zu rechter
Zeit ein Wegweiser. Lassen Sie uns nachsehen, wo wir eigentlich sind.
Wir reiten so immer drauflos und wissen nicht mehr, ob links oder
rechts.«
Rex, der von dem Wegweiser nichts wissen wollte, war einfach für
Weiterreiten, und das war auch das Richtige. Denn keine halbe Stunde
mehr, so holte Stechlin sie wieder ein. »Ich wußte, daß ich Sie noch
vor Genshagen treffen würde. Die Frau Oberförsterin läßt sich übrigens
den Herren empfehlen. Er war nicht da, was recht gut war.«
»Kann ich mir denken,« sagte Czako.
»Und was noch besser war, sie sah brillant aus. Eigentlich ist sie
nicht hübsch, Blondine mit großen Vergißmeinnichtaugen und etwas
lymphatisch; auch wohl nicht ganz gesund. Aber sonderbar, solche Damen,
wenn was in Sicht steht, sehen immer besser aus als in natürlicher
Verfassung, ein Zustand, der allerdings bei der Katzler kaum vorkommt.
Sie ist noch nicht volle sechs Jahre verheiratet und erwartet mit
nächstem das Siebente.«
»Das ist aber doch unerhört. Ich glaube, so was ist Scheidungsgrund.«
»Mir nicht bekannt und auch, offen gestanden, nicht sehr
wahrscheinlich. Jedenfalls wird es die Prinzessin nicht als
Scheidungsgrund nehmen.«
»Die Prinzessin?« fuhren Rex und Czako a tempo heraus.
»Ja, die Prinzessin,« wiederholte Woldemar. »Ich war all die Zeit über
gespannt, was das wohl für einen Eindruck auf Sie machen würde, weshalb
ich mich auch gehütet habe, vorher mit Andeutungen zu kommen. Und es
traf sich gut, daß mein Vater gestern abend nur so ganz leicht drüber
hinging, ich möchte beinah sagen diskret, was sonst nicht seine Sache
ist.«
»Prinzessin,« wiederholte Rex, dem die Sache beinah den Atem nahm. »Und
aus einem regierenden Hause?«
»Ja, was heißt aus einem regierenden Hause? Regiert haben sie alle mal.
Und soviel ich weiß, wird ihnen dies ›mal regiert haben‹ auch immer
noch angerechnet, wenigstens sowie sich's um Eheschließungen handelt.
Um so großartiger, wenn einzelne der hier in Betracht kommenden
Damen auf alle diese Vorrechte verzichten und ohne Rücksicht auf
Ebenbürtigkeit sich aus reiner Liebe vermählen. Ich sage ›vermählen‹,
weil ›sich verheiraten‹ etwas plebeje klingt. Frau Katzler ist eine
Ippe-Büchsenstein.«
»Eine Ippe!« sagte Rex. »Nicht zu glauben. Und erwartet wieder. Ich
bekenne, daß mich das am meisten chokiert. Diese Ausgiebigkeit, ich
finde kein anderes Wort, oder richtiger, ich +will+ kein andres finden,
ist doch eigentlich das Bürgerlichste, was es gibt.«
»Zugegeben. Und so hat es die Prinzessin auch wohl selber aufgefaßt.
Aber das ist gerade das Große an der Sache; ja, so sonderbar es klingt,
das Ideale.«
»Stechlin, Sie können nicht verlangen, daß man das so ohne weiteres
versteht. Ein halb Dutzend Bälge, wo steckt da das Ideale?«
»Doch, Rex, doch. Die Prinzessin selbst, und das ist das Rührendste,
hat sich darüber ganz unumwunden ausgesprochen. Und zwar zu meinem
Alten. Sie sieht ihn öfter und möcht ihn, glaub ich, bekehren, --
sie ist nämlich von der strengen Richtung und hält sich auch zu
Superintendent Koseleger, unserm Papst hier. Und kurz und gut, sie
macht meinem Papa beinah den Hof und erklärt ihn für einen perfekten
Kavalier, wobei Katzler immer ein etwas süßsaures Gesicht macht, aber
natürlich nicht widerspricht.«
»Und wie kam sie nur dazu, Ihrem Papa gerade Konfessions in einer so
delikaten Sache zu machen?«
»Das war voriges Jahr, genau um diese Zeit, als sie auch mal wieder
erwartete. Da war mein Vater drüben und sprach, als das durch die
Situation gegebene Thema berührt wurde, halb diplomatisch, halb
humoristisch von der Königin Luise, hinsichtlich deren der alte Doktor
Heim, als der Königin das ›Sechste oder Siebente‹ geboren werden
sollte, ziemlich freiweg von der Notwendigkeit der ›Brache‹ gesprochen
hatte.«
»Bißchen stark,« sagte Rex. »Ganz im alten Heimstil. Aber freilich,
Königinnen lassen sich viel gefallen. Und wie nahm es die Prinzessin
auf?«
»O, sie war reizend, lachte, war weder verlegen noch verstimmt, sondern
nahm meines Vaters Hand so zutraulich, wie wenn sie seine Tochter
gewesen wäre. ›Ja, lieber Herr von Stechlin,‹ sagte sie, ›wer A sagt,
der muß auch B sagen. Wenn ich diesen Segen durchaus nicht wollte, dann
mußt ich einen Durchschnittsprinzen heiraten, -- da hätt ich vielleicht
das gehabt, was der alte Heim empfehlen zu müssen glaubte. Statt dessen
nahm ich aber meinen guten Katzler. Herrlicher Mann. Sie kennen ihn und
wissen, er hat die schöne Einfachheit aller stattlichen Männer, und
seine Fähigkeiten, soweit sich überhaupt davon sprechen läßt, haben
etwas Einseitiges. Als ich ihn heiratete, war ich deshalb ganz von
dem einen Gedanken erfüllt, alles Prinzeßliche von mir abzustreifen
und nichts bestehen zu lassen, woraus Übelwollende hätten herleiten
können: ›Ah, sie will immer noch eine Prinzessin sein.‹ Ich entschloß
mich also für das Bürgerliche, und zwar ›voll und ganz‹, wie man jetzt,
glaub ich, sagt. Und was dann kam, nun, das war einfach die natürliche
Konsequenz.‹«
»Großartig,« sagte Rex. »Ich entschlage mich nach solchen Mitteilungen
jeder weiteren Opposition. Welch ein Maß von Entsagung! Denn auch im
Nichtentsagen kann ein Entsagen liegen. Andauernde Opferung eines
Innersten und Höchsten.«
»Unglaublich!« lachte Czako. »Rex, Rex. Ich hab Ihnen da schon vorhin
alle Menschenkenntnis abgesprochen. Aber hier übertrumpfen Sie sich
selbst. Wer Konventikel leitet, der sollte doch wenigstens die Weiber
kennen. Erinnern Sie sich, Stechlin sagte, sie sei lymphatisch und habe
Vergißmeinnichtaugen. Und nun sehen Sie sich den Katzler an. Beinah
sechs Fuß und rotblond und das Eiserne Kreuz.«
»Czako, Sie sind mal wieder frivol. Aber man darf es mit Ihnen nicht so
genau nehmen. Das ist das Slawische, was in Ihnen nachspukt; latente
Sinnlichkeit.«
»Ja, sehr latent; durchaus vergrabner Schatz. Und ich wollte wohl, daß
ich in die Lage käme, besser damit wuchern zu können. Aber ...«
So ging das Gespräch noch eine gute Weile.
Die große Chaussee, darauf ihr Weg inzwischen wieder eingemündet,
stieg allmählich an, und als man den Höhepunkt dieser Steigung
erreicht hatte, lag das Kloster samt seinem gleichnamigen Städtchen
in verhältnismäßiger Nähe vor ihnen. Auf ihrem Hinritte hatten Rex
und Czako so wenig davon zu Gesicht bekommen, daß ein gewisses
Betroffensein über die Schönheit des sich ihnen jetzt darbietenden
Landschafts- und Architekturbildes kaum ausbleiben konnte. Czako
besonders war ganz aus dem Häuschen, aber auch Rex stimmte mit ein.
»Die große Feldsteingiebelwand,« sagte er, »so gewagt im allgemeinen
bestimmte Zeitangaben auf diesem Gebiete sind, möcht ich in das Jahr
1375, also Landbuch Kaiser Karls ~IV.~, setzen dürfen.«
»Wohl möglich,« lachte Woldemar. »Es gibt nämlich Zahlen, die nicht gut
widerlegt werden können, und ›Landbuch Kaiser Karls ~IV.~‹ paßt beinah
immer.«
Rex hörte drüber hin, weil er in seinem Geiste mal wieder einer
allgemeineren und zugleich höheren Auffassung der Dinge zustrebte.
»Ja, meine Herren,« hob er an, »das geschmähte Mittelalter. Da
verstand man's. Ich wage den Ausspruch, den ich übrigens nicht einem
Kunsthandbuch entnehme, sondern der langsam in mir herangereift ist:
›Die Platzfrage geht über die Stilfrage.‹ Jetzt wählt man immer die
häßlichste Stelle. Das Mittelalter hatte noch keine Brillen, aber man
sah besser.«
»Gewiß,« sagte Czako. »Aber dieser Angriff auf die Brillen, Rex,
ist nichts für Sie. Wer mit seinem Pincenez oder Monocle so viel
operiert ...«
Das Gespräch kam nicht weiter, weil in eben diesem Augenblick mächtige
Turmuhrschläge vom Städtchen Wutz her herüberklangen. Man hielt an, und
jeder zählte »Vier«. Kaum aber hatte die Uhr ausgeschlagen, so begann
eine zweite und tat auch ihre vier Schläge.
»Das ist die Klosteruhr,« sagte Czako.
»Warum?«
»Weil sie nachschlägt; alle Klosteruhren gehen nach. Natürlich. Aber
wie dem auch sei, Freund Woldemar hat uns, glaub ich, für vier Uhr
angemeldet, und so werden wir uns eilen müssen.«


Kloster Wutz


Siebentes Kapitel

Alle setzten sich denn auch wieder in Trab, mit ihnen Fritz, der dabei
näher an die voraufreitenden Herren herankam. Das Gespräch schwieg
ganz, weil jeder in Erwartung der kommenden Dinge war.
Die Chaussee lief hier, auf eine gute Strecke, zwischen Pappeln hin;
als man aber bis in unmittelbare Nähe von Kloster Wutz gekommen war,
hörten diese Pappeln auf, und der sich mehr und mehr verschmälernde
Weg wurde zu beiden Seiten von Feldsteinmauern eingefaßt, über die man
alsbald in die verschiedensten Gartenanlagen mit allerhand Küchen- und
Blumenbeeten und mit vielen Obstbäumen dazwischen hineinsah. Alle drei
ließen jetzt die Pferde wieder in Schritt fallen.
»Der Garten hier links,« sagte Woldemar, »ist der Garten der Domina,
meiner Tante Adelheid; etwas primitiv, aber wundervolles Obst. Und hier
gleich rechts, da bauen die Stiftsdamen ihren Dill und ihren Meiran. Es
sind aber nur ihrer vier, und wenn welche gestorben sind -- aber sie
sterben selten --, so sind es noch weniger.«
Unter diesen orientierenden Mitteilungen des hier aus seinen
Knabenjahren her Weg und Steg kennenden Woldemar waren alle durch
eine Maueröffnung in einen großen Wirtschaftshof eingeritten, der
baulich so ziemlich jegliches enthielt, was hier, bis in die Tage des
Dreißigjährigen Krieges hinein, der dann freilich alles zerstörte,
mal Kloster Wutz gewesen war. Vom Sattel aus ließ sich alles bequem
überblicken. Das meiste, was sie sahen, waren wirr durcheinander
geworfene, von Baum und Strauch überwachsene Trümmermassen.
»Es erinnert mich an den Palatin,« sagte Rex, »nur ins christlich
Gotische transponiert.«
»Gewiß,« bestätigte Czako lachend. »Soweit ich urteilen kann, sehr
ähnlich. Schade, daß Krippenstapel nicht da ist. Oder Tucheband.«
Damit brach das Gespräch wieder ab.
In der Tat, wohin man sah, lagen Mauerreste, in die, seltsamlich genug,
die Wohnungen der Klosterfrauen eingebaut waren, zunächst die größere
der Domina, daneben die kleineren der vier Stiftsdamen, alles an der
vorderen Langseite hin. Dieser gegenüber aber zog sich eine zweite,
parallel laufende Trümmerlinie, darin die Stallgebäude, die Remisen
und die Rollkammern untergebracht waren. Verblieben nur noch die zwei
Schmalseiten, von denen die eine nichts als eine von Holunderbüschen
übergrünte Mauer, die andere dagegen eine hochaufragende mächtige
Giebelwand war, dieselbe, die man schon beim Anritt aus einiger
Entfernung gesehen hatte. Sie stand da, wie bereit, alles unter
ihrem beständig drohenden Niedersturz zu begraben, und nur das eine
konnte wieder beruhigen, daß sich auf höchster Spitze der Wand ein
Storchenpaar eingenistet hatte. Störche, deren feines Vorgefühl immer
weiß, ob etwas hält oder fällt.
Von der Maueröffnung, durch die man eingeritten, bis an die in die
Feldsteintrümmer eingebauten Wohngebäude waren nur wenige Schritte,
und als man davor hielt, erschien alsbald die Domina selbst, um ihren
Neffen und seine beiden Freunde zu begrüßen. Fritz, der, wie überall,
so auch hier Bescheid wußte, nahm die Pferde, um sie nach einem an der
andern Seite gelegenen Stallgebäude hinüberzuführen, während Rex und
Czako nach kurzer Vorstellung in den von Schränken umstellten Flur
eintraten.
»Ich habe dein Telegramm,« sagte die Domina, »erst um ein Uhr erhalten.
Es geht über Gransee, und der Bote muß weit laufen. Aber sie wollen
ihm ein Rad anschaffen, solches, wie jetzt überall Mode ist. Ich
sage Rad, weil ich das fremde Wort, das so verschieden ausgesprochen
wird, nicht leiden kann. Manche sagen ›ci,‹ und manche sagen ›schi‹.
Bildungsprätensionen sind mir fremd, aber man will sich doch auch nicht
bloßstellen.«
Eine Treppe führte bis in den ersten Stock hinauf, eigentlich war es
nur eine Stiege. Die Domina, nachdem sie die Herren bis an die unterste
Stufe begleitet hatte, verabschiedete sich hier auf eine Weile. »Du
wirst so gut sein, Woldemar, alles in deine Hand zu nehmen. Führe die
Herren hinauf. Ich habe unser bescheidenes Klostermahl auf fünf Uhr
angeordnet; also noch eine gute halbe Stunde. Bis dahin, meine Herren.«
Oben war eine große Plättkammer zur Fremdenstube hergerichtet
worden. Ein Waschtisch mit Finkennäpfchen und Krügen in Kleinformat
war aufgestellt worden, was in Erwägung der beinah liliputanischen
Raumverhältnisse durchaus passend gewesen wäre, wenn nicht sechs an
ebenso vielen Türhaken hängende Riesenhandtücher das Ensemble wieder
gestört hätten. Rex, der sich -- ihn drückten die Stiefel -- auf kurze
zehn Minuten nach einer kleinen Erleichterung sehnte, bediente sich
eines eisernen Stiefelknechts, während Czako sein Gesicht in einer der
kleinen Waschschüsseln begrub und beim Abreiben das feste Gewebe der
Handtücher lobte.
»Sicherlich Eigengespinst. Überhaupt, Stechlin, das muß wahr sein, Ihre
Tante hat so was; man merkt doch, daß sie das Regiment führt. Und wohl
schon seit lange. Wenn ich recht gehört, ist sie älter als Ihr Papa.«
»O, viel; beinahe um zehn Jahre. Sie wird sechsundsiebzig.«
»Ein respektables Alter. Und ich muß sagen, wohl konserviert.«
»Ja, man kann es beinahe sagen. Das ist eben der Vorzug solcher, die
man ›schlank‹ nennt. Beiläufig ein Euphemismus. Wo nichts ist, hat
der Kaiser sein Recht verloren und die Zeit natürlich auch; sie kann
nichts nehmen, wo sie nichts mehr findet. Aber ich denke -- Rex tut mir
übrigens leid, weil er wieder in seine Stiefel muß -- wir begeben uns
jetzt nach unten und machen uns möglichst liebenswürdig bei der Tante.
Sie wird uns wohl schon erwarten, um uns ihren Liebling vorzustellen.«
»Wer ist das?«
»Nun, das wechselt. Aber da es bloß vier sein können, so kommt jeder
bald wieder an die Reihe. Während ich das letztemal hier war, war es
ein Fräulein von Schmargendorf. Und es ist leicht möglich, daß sie
jetzt gerade wieder dran ist.«
»Eine nette Dame?«
»O ja. Ein Pummel.«
* * * * *
Und wie vorgeschlagen, nach kurzem »Sichadjustieren« in der
improvisierten Fremdenstube, kehrten alle drei Herren in Tante
Adelheids Salon zurück, der niedrig und verblakt und etwas altmodisch
war. Die Möbel, lauter Erbschaftsstücke, wirkten in dem niedrigen
Raume beinah grotesk, und die schwere Tischdecke, mit einer mächtigen,
ziemlich modernen Astrallampe darauf, paßte schlecht zu dem Zeisigbauer
am Fenster und noch schlechter zu dem über einem kleinen Klavier
hängenden Schlachtenbilde: »König Wilhelm auf der Höhe von Lipa«.
Trotzdem hatte dies stillose Durcheinander etwas Anheimelndes. In dem
primitiven Kamin -- nur eine Steinplatte mit Rauchfang -- war ein
Holzfeuer angezündet; beide Fenster standen auf, waren aber durch
schwere Gardinen so gut wie wieder geschlossen, und aus dem etwas
schief über dem Sofa hängenden Quadratspiegel wuchsen drei Pfauenfedern
heraus.
Tante Adelheid hatte sich in Staat geworfen und ihre Karlsbader
Granatbrosche vorgesteckt, die der alte Dubslav wegen der sieben
mittelgroßen Steine, die einen größeren und buckelartig vorspringenden
umstanden, die »Sieben-Kurfürsten-Brosche« nannte. Der hohe hagere
Hals ließ die Domina noch größer und herrischer erscheinen, als sie
war, und rechtfertigte durchaus die brüderliche Malice: »Wickelkinder,
wenn sie sie sehen, werden unruhig, und wenn sie zärtlich wird, fangen
sie an zu schreien.« Man sah ihr an, daß sie nur immer vorübergehend
in einer höheren Gesellschaftssphäre gelebt hatte, sich trotzdem aber
zeitlebens der angeborenen Zugehörigkeit zu eben diesen Kreisen bewußt
gewesen war. Daß man sie zur Domina gemacht hatte, war nur zu billigen.
Sie wußte zu rechnen und anzuordnen und war nicht bloß von sehr gutem
natürlichen Verstand, sondern unter Umständen auch voller Interesse für
ganz bestimmte Personen und Dinge. Was aber, trotz solcher Vorzüge,
den Verkehr mit ihr so schwer machte, das war die tiefe Prosa ihrer
Natur, das märkisch Enge, das Mißtrauen gegen alles, was die Welt der
Schönheit oder gar der Freiheit auch nur streifte.
Sie erhob sich, als die drei Herren eintraten, und war gegen Rex und
Czako aufs neue von verbindlichstem Entgegenkommen. »Ich muß Ihnen noch
einmal aussprechen, meine Herren, wie sehr ich bedaure, Sie nur so
kurze Zeit unter meinem Dache sehen zu dürfen.«
»Du vergißt mich, liebe Tante,« sagte Woldemar. »Ich bleibe dir noch
eine gute Weile. Mein Zug geht, glaub ich, erst um neun. Und bis dahin
erzähl ich dir eine Welt und -- beichte.«
»Nein, nein, Woldemar, nicht das, nicht das. Erzählen sollst du mir
recht, recht viel. Und ich habe sogar Fragen auf dem Herzen. Du weißt
wohl schon, welche. Aber nur nicht beichten. Schon das Wort macht
mir jedesmal ein Unbehagen. Es hat solch ausgesprochen katholischen
Beigeschmack. Unser Rentmeister Fix hat recht, wenn er sagt: ›Beichte
sei nichts, weil immer unaufrichtig, und es habe in Berlin -- aber
das sei nun freilich schon sehr, sehr lange her -- einen Geistlichen
gegeben, der habe den Beichtstuhl einen Satansstuhl genannt.‹ Das find
ich nun offenbar übertrieben und habe mich auch in diesem Sinne zu
Fix geäußert. Aber andrerseits freue ich mich doch immer aufrichtig,
einem so mutig protestantischen Worte zu begegnen. Mut ist, was uns not
tut. Ein fester Protestant, selbst wenn er schroff auftritt, ist mir
jedesmal eine Herzstärkung, und ich darf ein gleiches Empfinden auch
wohl bei Ihnen, Herr von Rex, voraussetzen?«
Rex verbeugte sich. Woldemar aber sagte zu Czako: »Ja, Czako, da sehen
Sie's. Sie sind nicht einmal genannt worden. Eine Domina -- verzeih,
Tante -- bildet eben ein feines Unterscheidungsvermögen aus.«
Die Tante lächelte gnädig und sagte: »Herr von Czako ist Offizier.
Es gibt viele Wohnungen in meines Vaters Hause. Das aber muß ich
aussprechen, der Unglaube wächst, und das Katholische wächst auch. Und
das Katholische, das ist das Schlimmere. Götzendienst ist schlimmer als
Unglaube.«
»Gehst du darin nicht zu weit, liebe Tante?«
»Nein, Woldemar. Sieh, der Unglaube, der ein Nichts ist, kann den
lieben Gott nicht beleidigen; aber Götzendienst beleidigt ihn. Du
sollst keine andern Götter haben neben mir. Da steht es. Und nun gar
der Papst in Rom, der ein Obergott sein will und unfehlbar.«
Czako, während Rex schwieg und nur seine Verbeugung wiederholte, kam
auf die verwegene Idee, für Papst und Papsttum eine Lanze brechen
zu wollen, entschlug sich dieses Vorhabens aber, als er wahrnahm,
daß die alte Dame ihr Dominagesicht aufsetzte. Das war indessen nur
eine rasch vorüberziehende Wolke. Dann fuhr Tante Adelheid, das Thema
wechselnd, in schnell wiedergewonnener guter Laune fort: »Ich habe
die Fenster öffnen lassen. Aber auch jetzt noch, meine Herren, ist
es ein wenig stickig. Das macht die niedrige Decke. Darf ich Sie
vielleicht auffordern, noch eine Promenade durch unsern Garten zu
machen? Unser Klostergarten ist eigentlich das Beste, was wir hier
haben. Nur der unsers Rentmeisters ist noch gepflegter und größer und
liegt auch am See. Rentmeister Fix, der hier alles zusammenhält, ist
uns, wie in wirtschaftlichen Dingen, so auch namentlich in seinen
Gartenanlagen, ein Vorbild; überhaupt ein charaktervoller Mann, und
dabei treu wie Gold, trotzdem sein Gehalt unbedeutend ist und seine
Nebeneinnahmen ganz unsicher in der Luft schweben. Ich hatte Fix denn
auch bitten lassen, mit uns bei Tisch zu sein; er versteht so gut zu
plaudern, gut und leicht, ja beinahe freimütig und doch immer durchaus
diskret. Aber er ist dienstlich verhindert. Die Herren müssen sich
also mit mir begnügen und mit einer unsrer Konventualinnen, einem mir
lieben Fräulein, das immer munter und ausgelassen, aber doch zugleich
bekenntnisstreng ist, ganz von jener schönen Heiterkeit, die man bloß
bei denen findet, deren Glaube feste Wurzeln getrieben hat. Ein gut
Gewissen ist das beste Ruhekissen. Damit hängt es wohl zusammen.«
Rex, an den sich diese Worte vorzugsweise gerichtet hatten, drückte
wiederholt seine Zustimmung aus, während Czako beklagte, daß Fix
verhindert sei. »Solche Männer sprechen zu hören, die mit dem Volke
Fühlung haben und genau wissen, wie's einerseits in den Schlössern,
andrerseits in den Hütten der Armut aussieht, das ist immer in hohem
Maße fördernd und lehrreich und ein Etwas, auf das ich jederzeit ungern
verzichte.«
Gleich danach erhob man sich und ging ins Freie.
Der Garten war von sehr ländlicher Art. Durch seine ganze Länge hin
zog sich ein von Buchsbaumrabatten eingefaßter Gang, neben dem links
und rechts, in wohlgepflegten Beeten, Rittersporn und Studentenblumen
blühten. Gerade in seiner Mitte weitete sich der sonst schmale Gang zu
einem runden Platz aus, darauf eine große Glaskugel stand, ganz an die
Stechliner erinnernd, nur mit dem Unterschied, daß hier das eingelegte
blanke Zinn fehlte. Beide Kugeln stammten natürlich aus der Globsower
»grünen Hütte«. Weiterhin, ganz am Ausgange des Gartens, wurde man
eines etwas schiefen Bretterzaunes ansichtig, mit einem Pflaumenbaum
dahinter, dessen einer Hauptzweig aus dem Nachbargarten her in den der
Domina herüberreichte.
Rex führte die Tante. Dann folgte Woldemar mit Hauptmann Czako, weit
genug ab von dem vorausgehenden Paar, um ungeniert miteinander sprechen
zu können.
»Nun, Czako,« sagte Woldemar, »bleiben wir, wenn's sein kann, noch ein
bißchen weiter zurück. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie gern ich
in diesem Garten bin. Allen Ernstes. Ich habe hier nämlich als Junge
hundertmal gespielt und in den Birnbäumen gesessen; damals standen hier
noch etliche, hier links, wo jetzt die Mohrrübenbeete stehen. Ich mache
mir nichts aus Mohrrüben, woraus ich übrigens schließe, daß wir heute
welche zu Tisch kriegen. Wie gefällt Ihnen der Garten?«
»Ausgezeichnet. Es ist ja eigentlich ein Bauerngarten, aber doch mit
viel Rittersporn drin. Und zu jedem Rittersporn gehört eine Stiftsdame.«
»Nein, Czako, nicht so. Sagen Sie mir ganz ernsthaft, ob Sie solche
Gärten leiden können.«
»Ich kann solche Gärten eigentlich nur leiden, wenn sie eine Kegelbahn
haben. Und dieser hier ist wie geschaffen dazu, lang und schmal. Alle
unsre modernen Kegelbahnen sind zu kurz, wie früher alle Betten zu
kurz waren. Wenn die Kugel aufsetzt, ist sie auch schon da, und der
Bengel unten schreit einen an mit seinem ›acht um den König‹. Für mich
fängt das Vergnügen erst an, wenn das Brett lang ist und man der Kugel
anmerkt, sie möchte links oder rechts abirren, aber die eingeborene
Gewalt zwingt sie zum Ausharren, zum Bleiben auf der rechten Bahn.
Es hat was Symbolisches oder Pädagogisches, oder meinetwegen auch
Politisches.«
Unter diesem Gespräche waren sie, ganz nach unten hin, bis an die
Stelle gekommen, wo der nachbarliche Pflaumenbaum seinen Zweig über
den Zaun wegstreckte. Neben dem Zaun aber, in gleicher Linie mit ihm,
stand eine grüngestrichene Bank, auf der, von dem Gezweig überdacht,
eine Dame saß, mit einem kleinen runden Hut und einer Adlerfeder. Als
sich die Herrschaften ihr näherten, erhob sie sich und schritt auf die
Domina zu, dieser die Hand zu küssen; zugleich verneigte sie sich gegen
die drei Herren.
»Erlauben Sie mir,« sagte Adelheid, »Sie mit meiner lieben Freundin,
Fräulein von Schmargendorf, bekannt zu machen. Hauptmann von Czako,
Ministerialassessor von Rex ... Meinen Neffen, liebe Schmargendorf,
kennen Sie ja.«
Adelheid, als sie so vorgestellt hatte, zog ihre kleine Uhr aus dem
Gürtel hervor und sagte: »Wir haben noch zehn Minuten. Wenn es Ihnen
recht ist, bleiben wir noch in Gottes freier Natur. Woldemar, führe
meine liebe Freundin, oder lieber Sie, Herr Hauptmann, -- Fräulein von
Schmargendorf wird ohnehin Ihre Tischdame sein.«
Das Fräulein von Schmargendorf war klein und rundlich, einige
vierzig Jahre alt, von kurzem Hals und wenig Taille. Von den sieben
Schönheiten, über die jede Evastochter Verfügung haben soll, hatte
sie, soweit sich ihr »Kredit« feststellen ließ, nur die Büste. Sie war
sich dessen denn auch bewußt und trug immer dunkle Tuchkleider, mit
einem Sammetbesatz oberhalb der Taille. Dieser Besatz bestand aus drei
Dreiecken, deren Spitze nach unten lief. Sie war immer fidel, zunächst
aus glücklicher Naturanlage, dann aber auch, weil sie mal gehört hatte:
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