Der Stechlin: Roman - 05

Total number of words is 4260
Total number of unique words is 1426
39.5 of words are in the 2000 most common words
51.7 of words are in the 5000 most common words
56.7 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
»Und nun bedenken Sie, Herr Hauptmann. Winterlang haben sie so
dagesessen und gearbeitet oder auch geschlafen. Und nun kommt der
Frühling, und das erwachende neue Leben ergreift auch die Bienen, am
mächtigsten aber die Klasse eins, die Königin. Und sie beschließt nun,
mit ihrem ganzen Volk einen Frühlingsausflug zu machen, der sich für
sie persönlich sogar zu einer Art Hochzeitsreise gestaltet. So muß ich
es nennen. Unter den vielen Drohnen nämlich, die ihr auf der Ferse
sind, wählt sie sich einen Begleiter, man könnte sagen einen Tänzer,
der denn auch berufen ist, alsbald in eine noch intimere Stellung zu
ihr einzurücken. Etwa nach einer Stunde kehrt die Königin und ihr
Hochzeitszug in die beengenden Schranken ihres Staates zurück. Ihr
Dasein hat sich inzwischen erfüllt. Ein ganzes Geschlecht von Bienen
wird geboren, aber weitere Beziehungen zu dem bewußten Tänzer sind ein
für allemal ausgeschlossen. Es ist das gerade das, was ich vorhin als
fein und vornehm bezeichnet habe. Bienenköniginnen lieben nur einmal.
Die Bienenkönigin liebt und stirbt.«
»Und was wird aus der bevorzugten Drohne, aus dem Prinzessinnen-Tänzer,
dem Prince-Consort, wenn dieser Titel ausreicht?«
»Dieser Tänzer wird ermordet.«
»Nein, Herr Lehrer Krippenstapel, das geht nicht. Unter dieser letzten
Mitteilung bricht meine Begeisterung wieder zusammen. Das ist ja
schlimmer als der Heinesche Asra. Der stirbt doch bloß. Aber hier haben
wir Ermordung. Sagen Sie, Rex, wie stehen Sie dazu?«
»Das monogamische Prinzip, woran doch schließlich unsre ganze Kultur
hängt, kann nicht strenger und überzeugender demonstriert werden. Ich
finde es großartig.«
Czako hätte gern geantwortet; aber er kam nicht dazu, weil in diesem
Augenblicke Dubslav darauf aufmerksam machte, daß man noch viel
vor sich habe. Zunächst die Kirche. »Seine Hochwürden, der wohl
eigentlich dabei sein müßte, wird es nicht übelnehmen, wenn wir auf ihn
verzichten. Aber Sie, Krippenstapel, können Sie?«
Krippenstapel wiederholte, daß er Zeit vollauf habe. Zudem schlug die
Schuluhr, und gleich beim ersten Schlage hörte man, wie's drinnen in
der Klasse lebendig wurde und die Jungens in ihren Holzpantinen über
den Flur weg auf die Straße stürzten. Draußen aber stellten sie sich
militärisch auf, weil sie mittlerweile gehört hatten, daß der gnädige
Herr gekommen sei.
»Morgen, Jungens,« sagte Dubslav, an einen kleinen Schwarzhaarigen
herantretend. »Bist von Globsow?«
»Nein, gnädger Herr, von Dagow.«
»Na, lernst auch gut?«
Der Junge griente.
»Wann war denn Fehrbellin?«
»Achtzehnter Juni.«
»Und Leipzig?«
»Achtzehnter Oktober. Immer achtzehnter bei uns.«
»Das ist recht, Junge ... Da.«
Und dabei griff er in seinen Rock und suchte nach einem Nickel. »Sehen
Sie, Hauptmann, Sie sind ein bißchen ein Spötter, soviel hab ich schon
gemerkt; aber so muß es gemacht werden. Der Junge weiß von Fehrbellin
und von Leipzig und hat ein kluges Gesicht und steht Red und Antwort.
Und rote Backen hat er auch. Sieht er aus, als ob er einen Kummer hätte
oder einen Gram ums Vaterland? Unsinn. Ordnung und immer feste. Na, so
lange ich hier sitze, so lange hält es noch. Aber freilich, es kommen
andre Tage.«
Woldemar lächelte.
»Na,« fuhr der Alte fort, »will mich trösten. Als der alte Fritz zu
sterben kam, dacht er auch, nu ginge die Welt unter. Und sie steht
immer noch, und wir Deutsche sind wieder obenauf, ein bißchen zu sehr.
Aber immer besser als zu wenig.«
Inzwischen hatte sich Krippenstapel in seiner Stube proper gemacht:
schwarzer Rock mit dem Inhaberband des Adlers von Hohenzollern, den
ihm sein gütiger Gutsherr verschafft hatte. Statt des Hutes, den er in
der Eile nicht hatte finden können, trug er eine Mütze von sonderbarer
Form. In der Rechten aber hielt er einen ausgehöhlten Kirchenschlüssel,
der wie ne rostige Pistole aussah.
Der Weg bis zur Kirche war ganz nah. Und nun standen sie dem Portal
gegenüber.
Rex, zu dessen Ressort auch Kirchenbauliches gehörte, setzte sein
Pincenez auf und musterte. »Sehr interessant. Ich setze das Portal
in die Zeit von Bischof Luger. Prämonstratenserbau. Wenn mich nicht
alles täuscht, Anlehnung an die Brandenburger Krypte. Also sagen wir
zwölfhundert. Wenn ich fragen darf, Herr von Stechlin, existieren
Urkunden? Und war vielleicht Herr von Quast schon hier oder Geheimrat
Adler, unser bester Kenner?«
Dubslav geriet in eine kleine Verlegenheit, weil er sich einer solchen
Gründlichkeit nicht gewärtigt hatte. »Herr von Quast war einmal hier,
aber in Wahlangelegenheiten. Und mit den Urkunden ist es gründlich
vorbei, seit Wrangel hier alles niederbrannte. Wenn ich von Wrangel
spreche, mein ich natürlich nicht unsern ›Vater Wrangel‹, der übrigens
auch keinen Spaß verstand, sondern den Schillerschen Wrangel ... Und
außerdem, Herr von Rex, ist es so schwer für einen Laien. Aber Sie,
Krippenstapel, was meinen Sie?«
Rex, über den plötzlich etwas von Dienstlichkeit gekommen war,
zuckte zusammen. Er hatte sich an Herrn von Stechlin gewandt, wenn
nicht als an einen Wissenden, so doch als an einen Ebenbürtigen,
und daß jetzt Krippenstapel aufgefordert wurde, das entscheidende
Wort in dieser Angelegenheit zu sprechen, wollte ihm nicht recht
passend erscheinen. Überhaupt, was wollte diese Figur, die doch schon
stark die Karikatur streifte. Schon der Bericht über die Bienen und
namentlich was er über die Haltung der Königin und den Prince-Consort
gesagt hatte, hatte so merkwürdig anzüglich geklungen, und nun wurde
dies Schulmeister-Original auch noch aufgefordert, über bauliche
Fragen und aus welchem Jahrhundert die Kirche stamme, sein Urteil
abzugeben. Er hatte wohlweislich nach Quast und Adler gefragt, und
nun kam Krippenstapel! Wenn man durchaus wollte, konnte man das alles
patriarchalisch finden; aber es mißfiel ihm doch. Und leider war
Krippenstapel -- der zu seinen sonstigen Sonderbarkeiten auch noch
den ganzen Trotz des Autodidakten gesellte -- keineswegs angetan, die
kleinen Unebenheiten, in die das Gespräch hineingeraten war, wieder
glatt zu machen. Er nahm vielmehr die Frage: ›Krippenstapel, was meinen
Sie,‹ ganz ernsthaft auf und sagte:
»Wollen verzeihen, Herr von Rex, wenn ich unter Anlehnung an eine
neuerdings erschienene Broschüre des Oberlehrers Tucheband in Templin
zu widersprechen wage. Dieser Grafschaftswinkel hier ist von mehr
mecklenburgischem und uckermärkischem als brandenburgischem Charakter,
und wenn wir für unsre Stechliner Kirche nach Vorbildern forschen
wollen, so werden wir sie wahrscheinlich in Kloster Himmelpfort oder
Gransee zu suchen haben, aber nicht in Dom Brandenburg. Ich möchte
hinzusetzen dürfen, daß Oberlehrer Tuchebands Aufstellungen, soviel ich
weiß, unwidersprochen geblieben sind.«
Czako, der diesem aufflackernden Kampfe zwischen einem
Ministerialassessor und einem Dorfschulmeister mit größtem Vergnügen
folgte, hätte gern noch weitere Scheite herzugetragen; Woldemar aber
empfand, daß es höchste Zeit sei, zu intervenieren, und bemerkte:
nichts sei schwerer, als auf diesem Gebiete Bestimmungen zu treffen --
ein Satz, den übrigens sowohl Rex wie Krippenstapel ablehnen zu wollen
schienen --, und daß er vorschlagen möchte, lieber in die Kirche selbst
einzutreten, als hier draußen über die Säulen und Kapitelle weiter zu
debattieren.
Man fand sich in diesen Vorschlag; Krippenstapel öffnete die Kirche mit
seinem Riesenschlüssel, und alle traten ein.


Sechstes Kapitel

Gleich nach zwölf -- Woldemar hatte sich, wie geplant, schon lange
vorher, um bei Lorenzen vorzusprechen, von den andern Herrn getrennt
-- waren Dubslav, Rex und Czako von dem Globsower Ausfluge zurück,
und Rex, feiner Mann, der er war, war bei Passierung des Vorhofs
verbindlich an die mit Zinn ausgelegte blanke Glaskugel herangetreten,
um ihr, als einem mutmaßlichen Produkte der eben besichtigten »grünen
Glashütte,« seine Ministerialaufmerksamkeit zu schenken. Er ging dabei
so weit, von »Industriestaat« zu sprechen. Czako, der gemeinschaftlich
mit Rex in die Glaskugel hineinguckte, war mit allem einverstanden, nur
nicht mit seinem Spiegelbilde. »Wenn man nur bloß etwas besser aussähe
...« Rex versuchte zu widersprechen, aber Czako gab nicht nach und
versicherte: »Ja, Rex, Sie sind ein schöner Mann, Sie haben eben mehr
zuzusetzen. Und da bleibt denn immer noch was übrig.«
Oben auf der Rampe stand Engelke.
»Nun, Engelke, wie steht's? Woldemar und der Pastor schon da?«
»Nein, gnädger Herr. Aber ich kann ja die Christel schicken.«
»Nein, nein, schicke nicht. Das stört bloß. Aber warten wollen wir auch
nicht. Es war doch weiter nach Globsow, als ich dachte; das heißt,
eigentlich war es nicht weiter, bloß die Beine wollen nicht mehr recht.
Und hat solche Anstrengung bloß das eine Gute, daß man hungrig und
durstig wird. Aber da kommen ja die Herren.«
Und er grüßte von der Rampe her nach der Bohlenbrücke hinüber, über
die Woldemar und Lorenzen eben in den Schloßhof eintraten. Rex ging
ihnen entgegen. Dubslav dagegen nahm Czakos Arm und sagte: »Nun kommen
Sie, Hauptmann, wir wollen derweilen ein bißchen recherchieren und uns
einen guten Platz aussuchen. Mit der ewigen Veranda, das is nichts;
unter der Marquise steht die Luft wie ne Mauer, und ich muß frische
Luft haben. Vielleicht erstes Zeichen von Hydropsie. Kann eigentlich
Fremdwörter nicht leiden. Aber mitunter sind sie doch ein Segen. Wenn
ich so zwischen Hydropsie und Wassersucht die Wahl habe, bin ich immer
für Hydropsie. Wassersucht hat so was kolossal Anschauliches.«
Unter diesen Worten waren sie bis in den Garten gekommen, an eine
Stelle, wo viel Buchsbaum stand, dem Poetensteige gerad gegenüber.
»Sehen Sie hier, Hauptmann, das wäre so was. Niedrige Buchsbaumwand.
Da haben wir Luft und doch keinen Zug. Denn vor Zug muß ich mich auch
hüten wegen Rheumatismus, oder vielleicht ist es auch Gicht. Und dabei
hören wir das Plätschern von meiner Sanssouci-Fontäne. Was meinen Sie?«
»Kapital, Herr Major.«
»Ach, lassen Sie den Major. Major klingt immer so dienstlich ... Also
hier, Engelke, hier decke den Tisch und stell auch ein paar Fuchsien
oder was gerade blüht in die Mitte. Nur nicht Astern. Astern sind
ganz gut, aber doch sozusagen unterm Stand und sehen immer aus wie'n
Bauerngarten. Und dann mache dich in den Keller und hol uns was
Ordentliches herauf. Du weißt ja, was ich zum Frühstück am liebsten
habe. Vielleicht hat Hauptmann Czako denselben Geschmack.«
»Ich weiß noch nicht, um was es sich handelt, Herr von Stechlin; aber
ich möchte mich für Übereinstimmung schon jetzt verbürgen.«
Inzwischen waren auch Woldemar, Rex und der Pastor vom Gartensalon her
auf die Veranda hinausgetreten, und Dubslav ging ihnen entgegen. »Guten
Tag, Pastor. Nun, das ist recht. Ich dachte schon, Woldemar würde von
Ihnen annektiert werden.«
»Aber, Herr von Stechlin ... Ihre Gäste ... Und Woldemars Freunde.«
»Betonen Sie das nicht so, Lorenzen. Es gibt Umgangsformen und
Artigkeitsgesetze. Gewiß. Aber das alles reicht nicht weit. Was der
Mensch am ehesten durchbricht, das sind gerade solche Formen. Und
wer sie nicht durchbricht, der kann einem auch leid tun. Wie geht es
denn in der Ehe? Haben Sie schon einen Mann gesehen, der die Formen
wahrt, wenn seine Frau ihn ärgert? Ich nicht. Leidenschaft ist immer
siegreich.«
»Ja, Leidenschaft. Aber Woldemar und ich ...«
»Sind auch in Leidenschaft. Sie haben die Freundschaftsleidenschaft,
Orest und Pylades -- so was hat es immer gegeben. Und dann,
was noch viel mehr sagen will, Sie haben nebenher die
Konspirationsleidenschaft ...«
»Aber, Herr von Stechlin.«
»Nein, nicht die Konspirationsleidenschaft, ich nehm es zurück; aber
Sie haben dafür was anderes, nämlich die Weltverbesserungsleidenschaft.
Und das ist eine der größten, die es gibt. Und wenn solche zwei
Weltverbesserer zusammen sind, da können Rex und Czako warten, und da
kann selbst ein warmes Frühstück warten. Sagt man noch ~Déjeuner à la
fourchette~?«
»Kaum, Papa. Wie du weißt, es ist jetzt alles englisch.«
»Natürlich. Die Franzosen sind abgesetzt. Und ist auch recht gut so,
wiewohl unsre Vettern drüben erst recht nichts taugen. Selbst ist der
Mann. Aber ich glaube, das Frühstück wartet.«
Wirklich, es war so. Während die Herren zu zwei und zwei an der
Buchsbaumwandung auf und ab schritten, hatte Engelke den Tisch
arrangiert, an den jetzt Wirt und Gäste herantraten.
Es war eine längliche Tafel, deren dem Rundell zugekehrte Längsseite
man frei gelassen hatte, was allen einen Überblick über das hübsche
Gartenbild gestattete. Dubslav, das Arrangement musternd, nickte
Engelke zu, zum Zeichen, daß er's getroffen habe. Dann aber nahm er
die Mittelschüssel und sagte, während er sie Rex reichte: »~Toujours
perdrix.~ Das heißt, es sind eigentlich Krammetsvögel, wie schon
gestern abend. Aber wer weiß, wie Krammetsvögel auf französisch heißen?
Ich wenigstens weiß es nicht. Und ich glaube, nicht einmal Tucheband
wird uns helfen können.«
Ein allgemeines verlegenes Schweigen bestätigte Dubslavs Vermutung über
französische Vokabelkenntnis.
»Wir kamen übrigens,« fuhr dieser fort, »dicht vor Globsow durch einen
Dohnenstrich, überall hingen noch viele Krammetsvögel in den Schleifen,
was mir auffiel und was ich doch, wie so vieles Gute, meinem alten
Krippenstapel zuschreiben muß. Es wäre doch ne Kleinigkeit für die
Jungens, den Dohnenstrich auszuplündern. Aber so was kommt nicht vor.
Was meinen Sie, Lorenzen?«
»Ich freue mich, daß es ist, wie es ist, und daß die Dohnenstriche
nicht ausgeplündert werden. Aber ich glaube, Herr von Stechlin, Sie
dürfen es Krippenstapel nicht anrechnen.«
Dubslav lachte herzlich. »Da haben wir wieder die alte Geschichte.
Jeder Schulmeister schulmeistert an seinem Pastor herum, und jeder
Pastor pastort über seinen Schulmeister. Ewige Rivalität. Der
natürliche Zug ist doch, daß die Jungens nehmen, was sie kriegen
können. Der Mensch stiehlt wie'n Rabe. Und wenn er's mit einmal
unterläßt, so muß das doch nen Grund haben.«
»Den hat es auch, Herr von Stechlin. Bloß einen andern. Was sollen sie
mit nem Krammetsvogel machen? Für uns ist es eine Delikatesse, für
einen armen Menschen ist es gar nichts, knapp soviel wie'n Sperling.«
»Ach, Lorenzen, ich sehe schon, Sie liegen da wieder mit dem
›Patrimonium der Enterbten‹ im Anschlag; Sperling, das klingt ganz so.
Aber soviel ist doch richtig, daß Krippenstapel die Jungens brillant
in Ordnung hält; wie ging das heute Schlag auf Schlag, als ich den
kurzgeschorenen Schwarzkopp ins Examen nahm, und wie stramm waren die
Jungens und wie manierlich, als wir sie nach ner Stunde in Globsow
wiedersahen. Wie sie da so fidel spielten und doch voll Respekt in
allem. ›Frei, aber nicht frech‹, das ist so mein Satz.«
Woldemar und Lorenzen, die nicht mit dabei gewesen waren, waren
neugierig, auf welchen Vorgang sich all dies Lob des Alten bezöge.
»Was hat denn,« fragte Woldemar, »die Globsower Jungens mit einemmal zu
so guter Reputation gebracht?«
»O, es war wirklich scharmant,« sagte Czako, »wir steckten noch
unter den Waldbäumen, als wir auch schon Stimmen wie Kommandorufe
hörten, und kaum daß wir auf einen freien, von Kastanien umstellten
Platz hinausgetreten waren (eigentlich war es wohl schon ein großer
Fabrikhof), so sahen wir uns wie mitten in einer Bataille.«
Rex nickte zustimmend, während Czako fortfuhr: »Auf unserer Seite stand
die bis dahin augenscheinlich siegreiche Partei, deren weiterer Angriff
aber wegen der guten gegnerischen Deckung mit einem Male stoppte. Kaum
zu verwundern. Denn eben diese Deckung bestand aus wohl tausend, ein
großes Karree bildenden Glasballons, hinter die sich die geschlagene
Truppe wie hinter eine Barrikade zurückgezogen hatte. Da standen
sie nun und nahmen ein mit den massenhaft umherliegenden Kastanien
geführtes Feuergefecht auf. Die meisten ihrer Schüsse gingen zu kurz
und fielen klappernd wie Hagel auf die Ballons nieder. Ich hätte
dem Spiel, ich weiß nicht wie lange, zusehn können. Als man unserer
aber ansichtig wurde, stob alles unter Hurra und Mützenschwenken
auseinander. Überall sind Photographen. Nur wo sie hingehören, da
fehlen sie. Genau so wie bei der Polizei.«
Dubslav hatte schmunzelnd der Schilderung zugehört.
»Hören Sie, Hauptmann, Sie verstehen es aber; Sie können mit nem
Dukaten den Großen Kurfürsten vergolden.«
»Ja,« sagte Rex, seinen Partner plötzlich im Stiche lassend, »das tut
unser Freund Czako nicht anders; dreiviertel ist immer Dichtung.«
»Ich gebe mich auch nicht für einen Historiker aus und am wenigsten für
einen korrekten Aktenmenschen.«
»Und dabei, lieber Czako,« nahm jetzt Dubslav das Wort, »dabei bleiben
Sie nur. Auf Ihr Spezielles! In so wichtiger Sache müssen Sie mir aber
in meiner Lieblingssorte Bescheid tun, nicht in Rotwein, den mein
berühmter Miteinsiedler das ›natürliche Getränk des norddeutschen
Menschen‹ genannt hatte. Einer seiner mannigfachen Irrtümer; vielleicht
der größte. Das natürliche Getränk des norddeutschen Menschen ist am
Rhein und Main zu finden. Und am vorzüglichsten da, wo sich, wenn ich
den Ausdruck gebrauchen darf, beide vermählen. Ungefähr von dieser
Vermählungsstelle kommt auch der hier.« Und dabei wies er auf eine vor
ihm stehende Bocksbeutelflasche. »Sehen Sie, meine Herren, verhaßt sind
mir alle langen Hälse; das hier aber, das nenn ich eine gefällige Form.
Heißt es nicht irgendwo: ›Laßt mich dicke Leute sehn,‹ oder so ähnlich.
Da stimm ich zu; dicke Flaschen, die sind mein Fall.« Und dabei stieß
er wiederholt mit Czako an. »Noch einmal, auf Ihr Wohl. Und auf Ihres,
Herr von Rex. Und dann auf das Wohl meiner Globsower, oder wenigstens
meiner Globsower Jungens, die sich nicht bloß um Fehrbellin kümmern und
um Leipzig, sondern, wie wir gesehen haben, auch selber ihre Schlachten
schlagen. Ich ärgere mich nur immer, wenn ich diese riesigen Ballons
da zwischen meinen Globsowern sehe. Und hinter dem ersten Fabrikhof
(ich wollte Sie nur nicht weiter damit behelligen), da ist noch ein
zweiter Hof, der sieht noch schlimmer aus. Da stehen nämlich wahre
Glasungeheuer, auch Ballons, aber mit langem Hals dran, und die heißen
dann Retorten.«
»Aber Papa,« sagte Woldemar, »daß du dich über die paar Retorten und
Ballons nie beruhigen kannst. So lang ich nur denken kann, eiferst du
dagegen. Es ist doch ein wahres Glück, daß so viel davon in die Welt
geht und den armen Fabrikleuten einen guten Lohn sichert. So was wie
Streik kommt hier ja gar nicht vor, und in diesem Punkt ist unsre
Stechliner Gegend doch wirklich noch wie ein Paradies.«
Lorenzen lachte.
»Ja, Lorenzen, Sie lachen,« warf Dubslav hier ein. »Aber bei Lichte
besehen hat Woldemar doch recht, was (und Sie wissen auch warum)
eigentlich nicht oft vorkommt. Es ist genau so, wie er sagt. Natürlich
bleibt uns Eva und die Schlange; das ist uralte Erbschaft. Aber so
viel noch von guter alter Zeit in dieser Welt zu finden ist, so viel
findet sich hier, hier in unsrer lieben alten Grafschaft. Und in dies
Bild richtiger Gliederung, oder meinetwegen auch richtiger Unterordnung
(denn ich erschrecke vor solchem Worte nicht), in dieses Bild des
Friedens paßt mir diese ganze Globsower Retortenbläserei nicht hinein.
Und wenn ich nicht fürchten müßte, für einen Querkopf gehalten zu
werden, so hätt ich bei hoher Behörde schon lange meine Vorschläge
wegen dieser Retorten und Ballons eingereicht. Und natürlich +gegen+
beide. Warum müssen es immer Ballons sein? Und wenn schon, na, dann
lieber solche wie diese. Die lass' ich mir gefallen.« Und dabei hob er
die Bocksbeutelflasche.
»Wie diese,« bestätigte Czako.
»Ja, Czako, Sie sind ganz der Mann, meinen Papa in seiner Idiosynkrasie
zu bestärken.«
»Idiosynkrasie,« wiederholte der Alte. »Wenn ich so was höre. Ja,
Woldemar, da glaubst du nun wieder wunder was Feines gesagt zu haben.
Aber es ist doch bloß ein Wort. Und was bloß ein Wort ist, ist nie was
Feines, auch wenn es so aussieht. Dunkle Gefühle, die sind fein. Und so
gewiß die Vorstellung, die ich mit dieser lieben Flasche hier verbinde,
für mich persönlich was Celestes hat ... kann man Celestes sagen? ...«
Lorenzen nickte zustimmend, »so gewiß hat die Vorstellung, die sich
für mich an diese Globsower Riesenbocksbeutelflaschen knüpft, etwas
Infernalisches.«
»Aber Papa.«
»Still, unterbrich mich nicht, Woldemar. Denn ich komme jetzt eben an
eine Berechnung, und bei Berechnungen darf man nicht gestört werden.
Über hundert Jahre besteht nun schon diese Glashütte, und wenn ich nun
so das jedesmalige Jahresprodukt mit hundert multipliziere, so rechne
ich mir alles in allem wenigstens eine Million heraus. Die schicken sie
zunächst in andre Fabriken, und da destillieren sie flott drauflos,
und zwar allerhand schreckliches Zeug in diese grünen Ballons hinein:
Salzsäure, Schwefelsäure, rauchende Salpetersäure. Das ist die
schlimmste, die hat immer einen rotgelben Rauch, der einem gleich die
Lunge anfrißt. Aber wenn einen der Rauch auch zufrieden läßt, jeder
Tropfen brennt ein Loch, in Leinwand oder in Tuch, oder in Leder,
überhaupt in alles; alles wird angebrannt und angeätzt. Das ist das
Zeichen unsrer Zeit jetzt, ›angebrannt und angeätzt‹. Und wenn ich dann
bedenke, daß meine Globsower da mittun und ganz gemütlich die Werkzeuge
liefern für die große Generalweltanbrennung, ja, hören Sie, meine
Herren, das gibt mir einen Stich. Und ich muß Ihnen sagen, ich wollte,
jeder kriegte lieber einen halben Morgen Land von Staats wegen und
kaufte sich zu Ostern ein Ferkelchen, und zu Martini schlachteten sie
ein Schwein und hätten den Winter über zwei Speckseiten, jeden Sonntag
eine ordentliche Scheibe, und alltags Kartoffeln und Grieben.«
»Aber Herr von Stechlin,« lachte Lorenzen, »das ist ja die reine
Neulandtheorie. Das wollen ja die Sozialdemokraten auch.«
»Ach was, Lorenzen, mit Ihnen ist nicht zu reden ... Übrigens Prosit
... wenn Sie's auch eigentlich nicht verdienen.«
* * * * *
Das Frühstück zog sich lange hin, und das dabei geführte Gespräch nahm
noch ein paarmal einen Anlauf ins Politische hinein; Lorenzen aber, der
kleine Schraubereien gern vermeiden wollte, wich jedesmal geschickt aus
und kam lieber auf die Stechliner Kirche zu sprechen. Er war aber auch
hier vorsichtig und beschränkte sich, unter Anlehnung an Tucheband, auf
Architektonisches und Historisches, bis Dubslav, ziemlich abrupt, ihn
fragte: »Wissen Sie denn, Lorenzen, auf unserm Kirchenboden Bescheid?
Krippenstapel hat mich erst heute wissen lassen, daß wir da zwei
vergoldete Bischöfe mit Krummstab haben. Oder vielleicht sind es auch
bloß Äbte.« Lorenzen wußte nichts davon, weshalb ihm Dubslav gutmütig
mit dem Finger drohte.
So ging das Gespräch. Aber kurz vor zwei mußte dem allen ein Ende
gemacht werden. Engelke kam und meldete, daß die Pferde da und die
Mantelsäcke bereits aufgeschnallt seien. Dubslav ergriff sein Glas, um
auf ein frohes Wiedersehn anzustoßen. Dann erhob man sich.
Rex, bei Passierung der Rampe, trat noch einmal an die kranke Aloe
heran und versicherte, daß solche Blüte doch etwas eigentümlich
Geheimnisvolles habe. Dubslav hütete sich, zu widersprechen, und freute
sich, daß der Besuch mit etwas für ihn so Erheiterndem abschloß.
* * * * *
Gleich danach ritt man ab. Als sie bei der Glaskugel vorbeikamen,
wandten sich alle drei noch einmal zurück, und jeder lüpfte seine
Mütze. Dann ging es, zwischen den Findlingen hin, auf die Dorfstraße
hinaus, auf der eben eine ziemlich ramponiert aussehende Halbchaise,
das lederne Verdeck zurückgeschlagen, an ihnen vorüberfuhr; die Sitze
leer, alles an dem Fuhrwerk ließ Ordnung und Sauberkeit vermissen;
das eine Pferd war leidlich gut, das andre schlecht, und zu dem neuen
Livreerock des Kutschers wollte der alte Hut, der wie ein fuchsiges
Torfstück aussah, nicht recht passen.
»Das war ja Gundermanns Wagen.«
»So, so,« sagte Czako. »Auf den hätt ich beinah geraten.«
»Ja, dieser Gundermann,« lachte Woldemar. »Mein Vater wollt Ihnen
gestern gern etwas Grafschaftliches vorsetzen, aber er vergriff sich.
Gundermann auf Siebenmühlen ist so ziemlich unsere schlechteste Nummer.
Ich sehe, er hat Ihnen nicht recht gefallen.«
»Gott, gefallen, Stechlin, -- was heißt gefallen? Eigentlich
gefällt mir jeder oder auch keiner. Eine Dame hat mir mal gesagt,
die langweiligen Leute wären schließlich gerade so gut wie die
interessanten, und es hat was für sich. Aber dieser Gundermann! Zu
welchem Zwecke läßt er denn eigentlich seinen leeren Wagen in der Welt
herumkutschieren?«
»Ich bin dessen auch nicht sicher. Wahrscheinlich in
Wahlangelegenheiten. Er persönlich wird irgendwo hängen geblieben sein,
um Stimmen einzufangen. Unser alter braver Kortschädel nämlich, der
allgemein beliebt war, ist diesen Sommer gestorben, und da will nun
Gundermann, der sich auf den Konservativen hin ausspielt, aber keiner
ist, im trüben fischen. Er intrigiert. Ich habe das in einem Gespräch,
das ich mit ihm hatte, ziemlich deutlich herausgehört, und Lorenzen hat
es mir bestätigt.«
»Ich kann mir denken,« sagte Rex, »daß gerade Lorenzen gegen ihn ist.
Aber dieser Gundermann, für den ich weiter nichts übrig habe, hat doch
wenigstens die richtigen Prinzipien.«
»Ach, Rex, ich bitte Sie,« sagte Czako, »richtige Prinzipien!
Geschmacklosigkeiten hat er und öde Redensarten. Dreimal hab
ich ihn sagen hören: ›Das wäre wieder Wasser auf die Mühlen der
Sozialdemokratie.‹ So was sagt kein anständiger Mensch mehr, und
jedenfalls setzt er nicht hinzu: ›daß er das Wasser abstellen wolle‹.
Das ist ja eine schreckliche Wendung.«
Unter diesen Worten waren sie bis an den hochüberwölbten Teil der
Kastanienallee gekommen.
Engelke, der gleich frühmorgens ein allerschönstes Wetter in Aussicht
gestellt hatte, hatte recht behalten; es war ein richtiger Oktobertag,
klar und frisch und milde zugleich. Die Sonne fiel hie und da durch das
noch ziemlich dichte Laub, und die Reiter freuten sich des Spielens der
Schatten und Lichter. Aber noch anmutiger gestaltete sich das Bild, als
sie bald danach in einen Seitenweg einmündeten, der sich durch eine
flache, nur hie und da von Wasserlachen durchzogene Wiesenlandschaft
hinschlängelte. Die großen Heiden und Forsten, die das eigentlich
Charakteristische dieses nordöstlichen Grafschaftswinkels bilden,
traten an dieser Stelle weit zurück, und nur ein paar einzelne, wie
vorgeschobene Kulissen wirkende Waldstreifen wurden sichtbar.
Alle drei hielten an, um das Bild auf sich wirken zu lassen; aber sie
kamen nicht recht dazu, weil sie, während sie sich umschauten, eines
alten Mannes ansichtig wurden, der, nur durch einen flachen Graben
von ihnen getrennt, auf einem Stück Wiese stand und das hochstehende
Gras mähte. Jetzt erst sah auch er von seiner Arbeit auf und zog seine
Mütze. Die Herren taten ein Gleiches und schwankten, ob sie näher
heranreiten und eine Ansprache mit ihm haben sollten. Aber er schien
das weder zu wünschen noch zu erwarten, und so ritten sie denn weiter.
»Mein Gott,« sagte Rex, »das war ja Krippenstapel. Und hier draußen, so
weit ab von seiner Schule. Wenn er nicht die Seehundsfellmütze gehabt
hätte, die wie aus einer konfiszierten Schulmappe geschnitten aussah,
hätt ich ihn nicht wieder erkannt.«
»Ja, er war es, und das mit der Schulmappe wird wohl auch zutreffen,«
sagte Woldemar. »Krippenstapel kann eben alles -- der reine Robinson.«
»Ja, Stechlin,« warf Czako hier ein, »Sie sagen das so hin, als ob
Sie's bespötteln wollten. Eigentlich ist es doch aber was Großes,
sich immer selber helfen zu können. Er wird wohl nen Sparren haben,
zugegeben, aber Ihrem gepriesenen Lorenzen ist er denn doch um ein gut
Stück überlegen. Schon weil er ein Original ist und ein Eulengesicht
hat. Eulengesichtsmenschen sind anderen Menschen fast immer überlegen.«
»Aber Czako, ich bitte Sie, das ist ja doch alles Unsinn. Und Sie
wissen es auch. Sie möchten nur, ganz wie Rex, wenn auch aus einem
andern Motiv, dem armen Lorenzen was am Zeug flicken, bloß weil Sie
You have read 1 text from German literature.
Next - Der Stechlin: Roman - 06
  • Parts
  • Der Stechlin: Roman - 01
    Total number of words is 4358
    Total number of unique words is 1510
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 02
    Total number of words is 4347
    Total number of unique words is 1481
    40.7 of words are in the 2000 most common words
    52.3 of words are in the 5000 most common words
    57.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 03
    Total number of words is 4492
    Total number of unique words is 1378
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    53.9 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 04
    Total number of words is 4456
    Total number of unique words is 1365
    43.9 of words are in the 2000 most common words
    56.9 of words are in the 5000 most common words
    62.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 05
    Total number of words is 4260
    Total number of unique words is 1426
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    56.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 06
    Total number of words is 4286
    Total number of unique words is 1460
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 07
    Total number of words is 4277
    Total number of unique words is 1442
    43.4 of words are in the 2000 most common words
    54.7 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 08
    Total number of words is 4435
    Total number of unique words is 1345
    46.2 of words are in the 2000 most common words
    57.1 of words are in the 5000 most common words
    62.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 09
    Total number of words is 4348
    Total number of unique words is 1516
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    53.8 of words are in the 5000 most common words
    59.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 10
    Total number of words is 4258
    Total number of unique words is 1438
    41.7 of words are in the 2000 most common words
    54.8 of words are in the 5000 most common words
    59.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 11
    Total number of words is 4430
    Total number of unique words is 1416
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    52.2 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 12
    Total number of words is 4424
    Total number of unique words is 1439
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    61.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 13
    Total number of words is 4348
    Total number of unique words is 1452
    42.3 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    57.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 14
    Total number of words is 4313
    Total number of unique words is 1463
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    50.6 of words are in the 5000 most common words
    55.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 15
    Total number of words is 4376
    Total number of unique words is 1456
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    52.7 of words are in the 5000 most common words
    57.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 16
    Total number of words is 4423
    Total number of unique words is 1443
    39.7 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    56.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 17
    Total number of words is 4424
    Total number of unique words is 1456
    42.1 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    59.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 18
    Total number of words is 4241
    Total number of unique words is 1429
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 19
    Total number of words is 4399
    Total number of unique words is 1489
    41.6 of words are in the 2000 most common words
    54.3 of words are in the 5000 most common words
    59.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 20
    Total number of words is 4560
    Total number of unique words is 1387
    44.5 of words are in the 2000 most common words
    56.0 of words are in the 5000 most common words
    61.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 21
    Total number of words is 4352
    Total number of unique words is 1426
    43.1 of words are in the 2000 most common words
    54.9 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 22
    Total number of words is 4281
    Total number of unique words is 1435
    41.5 of words are in the 2000 most common words
    53.5 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 23
    Total number of words is 4396
    Total number of unique words is 1541
    41.1 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    58.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 24
    Total number of words is 4370
    Total number of unique words is 1360
    43.1 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 25
    Total number of words is 4606
    Total number of unique words is 1460
    41.6 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 26
    Total number of words is 4585
    Total number of unique words is 1387
    43.5 of words are in the 2000 most common words
    57.0 of words are in the 5000 most common words
    62.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 27
    Total number of words is 4549
    Total number of unique words is 1260
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    57.2 of words are in the 5000 most common words
    62.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 28
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1517
    41.4 of words are in the 2000 most common words
    53.5 of words are in the 5000 most common words
    60.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Stechlin: Roman - 29
    Total number of words is 2709
    Total number of unique words is 1132
    43.4 of words are in the 2000 most common words
    54.4 of words are in the 5000 most common words
    59.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.