Der Stechlin: Roman - 16

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ein bißchen lieber. Sie bleiben nur immer etwas steifer dabei, lehnen
meine Frivolitäten zunächst ab, warten aber eigentlich darauf. Im
übrigen denk ich wir lassen all das auf sich beruhn und sprechen lieber
von der Hauptsache. Ich finde, wir können unserm Freunde Stechlin
nicht dankbar genug dafür sein, uns mit einem so liebenswürdigen Hause
bekannt gemacht zu haben. Den Wrschowitz und den alten Malerprofessor,
der von dem Engel des Gerichts nicht loskonnte, -- nun die beiden
schenk ich Ihnen (ich denke mir, der Maler wird wohl nach Ihrem
Geschmacke sein), aber die andern, die man da trifft, wie reizend alle,
wie natürlich. Obenan dieser Frommel, dieser Hofprediger, der mir am
Teetisch fast noch besser gefällt als auf der Kanzel. Und dann diese
bayrische Baronin. Es ist doch merkwürdig, daß die Süddeutschen uns
im Gesellschaftlichen immer um einen guten Schritt vorauf sind, nicht
von Bildungs-, aber von glücklicher Natur wegen. Und diese glückliche
Natur, das ist doch die wahre Bildung.«
»Ach Czako, Sie überschätzen das. Es ist ja richtig, wenn Sie da so die
Würstel aus dem großen Kessel herausholen und irgendeine Loni oder Toni
mit dem Maßkrug kommt, so sieht das nach was aus, und wir kommen uns
wie verhungerte Schulmeister daneben vor. Aber eigentlich ist das, was
wir haben, doch das Höhere.«
»Gott bewahre. Alles, was mit Grammatik und Examen zusammenhängt, ist
nie das Höhere. Waren die Patriarchen examiniert, oder Moses oder
Christus? Die Pharisäer waren examiniert. Und da sehen Sie, was dabei
herauskommt. Aber, um mehr in der Nähe zu bleiben, nehmen Sie den alten
Grafen. Er war freilich Botschaftsrat, und das klingt ein bißchen
nach was; aber eigentlich ist er doch auch bloß ein unexaminierter
Naturmensch, und das gerade gibt ihm seinen Charme. Beiläufig, finden
Sie nicht auch, daß er dem alten Stechlin ähnlich sieht?«
»Ja, äußerlich.«
»Auch innerlich. Natürlich ne andre Nummer, aber doch derselbe Zwirn,
-- Pardon für den etwas abgehaspelten Berolinismus. Und wenn Sie
vielleicht an Politik gedacht haben, auch da ist wenig Unterschied.
Der alte Graf ist lange nicht so liberal, und der alte Dubslav lange
nicht so junkerlich, wie's aussieht. Dieser Barby, dessen Familie,
glaub ich, vordem zu den Reichsunmittelbaren gehörte, dem steckt noch
so was von ›Gottesgnadenschaft‹ in den Knochen, und das gibt dann die
bekannte Sorte von Vornehmheit, die sich den Liberalismus glaubt gönnen
zu können. Und der alte Dubslav, nun, der hat dafür das im Leibe, was
die richtigen Junker alle haben: ein Stück Sozialdemokratie. Wenn sie
gereizt werden, bekennen sie sich selber dazu.«
»Sie verkennen das, Czako. Das alles ist ja bloß Spielerei.«
»Ja, was heißt Spielerei? Spielen. Wir haben schöne alte Fibelverse,
die vor der Gefährlichkeit des Mit-dem-Feuerspielens warnen. Aber
lassen wir Dubslav und den alten Barby. Wichtiger sind doch zuletzt
immer die Damen, die Gräfin und die Komtesse. Welche wird es? Ich
glaube, wir haben schon mal darüber gesprochen, damals, als wir von
Kloster Wutz her über den Cremmer Damm ritten. Viel Vertrauen zu Freund
Woldemars richtigem Frauenverständnis hab ich eigentlich nicht, aber
ich sage trotzdem: Melusine.«
»Und ich sage: Armgard. Und Sie sagen es im stillen auch.«
* * * * *
Es war zwei Tage vor Woldemars Rückkehr aus Ostpreußen, daß Rex und
Czako dies Tiergartengespräch führten. Eine halbe Stunde später
fuhren sie, wie verabredet, vom Bellevuebahnhof aus wieder in die
Stadt zurück. Überall war noch ein reges Leben und Treiben, und
Leben war denn auch in dem aus bloß drei Zimmern verschiedener Größe
sich zusammensetzenden Kasino der Gardedragoner. In dem zunächst am
Flur gelegenen großen Speisesaale, von dessen Wänden die früheren
Kommandeure des Regiments, Prinzen und Nichtprinzen, herniederblickten,
sah man nur wenig Gäste. Daneben aber lag ein Eckzimmer, das mehr
Insassen und mehr flotte Bewegung hatte. Hier über dem schräg
gestellten Kamin, drin ein kleines Feuer flackerte, hing seit kurzem
das Bildnis des »hohen Chefs« des Regiments, der Königin von England,
und in der Nähe eben dieses Bildes ein ruhmreiches Erinnerungsstück
aus dem sechsundsechziger und siebziger Kriege: die Trompete, darauf
derselbe Mann, Stabstrompeter Wollhaupt, erst am 3. Juli auf der Höhe
von Lipa und dann am 16. August bei Mars-la-Tour das Regiment zur
Attacke gerufen hatte, bis er an der Seite seines Obersten fiel; der
Oberst mit ihm.
Dies Eckzimmer war, wie gewöhnlich, auch heute der bevorzugte kleine
Raum, drin sich jüngere und ältere Offiziere zu Spiel und Plauderei
zusammengefunden hatten, unter ihnen die Herren von Wolfshagen, von
Herbstfelde, von Wohlgemuth, von Grumbach, von Raspe.
»Weiß der Himmel,« sagte Raspe, »wir kommen aus den Abordnungen auch
gar nicht mehr heraus. Wir haben freilich drei Sendens im Regiment,
aber es sind der Sendbotschaften doch fast zuviel. Und diesmal nun auch
unser Stechlin dabei. Was wird er sagen, wenn er oben in Ostpreußen
von der ihm zugedachten Ehre hört. Er wird vielleicht sehr gemischte
Gefühle haben. Übermorgen ist er von Trakehnen wieder da, mutmaßlich
bei dem scheußlichen Wetter schlecht ajustiert, und dann Hals über Kopf
und in großem Trara nach London. Und London ginge noch. Aber auch nach
Windsor. Alles, wenn es sich um Chic handelt, will doch seine Zeit
haben, und gerade die Vettern drüben sehen einem sehr auf die Finger.«
»Laß sie sehn,« sagte Herbstfelde. »Wir sehen auch. Und Stechlin ist
nicht der Mann, sich über derlei Dinge graue Haare wachsen zu lassen.
Ich glaube, daß ihn was ganz andres geniert. Es ist doch immerhin was,
daß er da mit nach England hinüber soll, und einer solchen Auszeichnung
entspricht selbstverständlich eine Nichtauszeichnung andrer. Das paßt
nicht jedem, und nach dem Bilde, das ich mir von unserm Stechlin
mache, gehört er zu diesen. Er ficht nicht gern unter der Devise ›nur
über Leichen‹, hat vielmehr umgekehrt den Zug, sich in die zweite Linie
zu stellen. Und nun sieht es aus, als wär er ein Streber.«
»Stimmt nicht,« sagte Raspe. »Für so verrannt kann ich keinen von uns
halten. Stechlin sitzt da oben in Ostpreußen und kann doch unmöglich
in seinen Mußestunden hierher intrigiert und einen etwaigen Rivalen
aus dem Sattel geworfen haben. Und unser Oberst! Der ist doch auch
nicht der Mann dazu, sich irgendwen aufreden zu lassen. Der kennt seine
Pappenheimer. Und wenn er sich den Stechlin aussucht, dann weiß er,
warum. Übrigens, Dienst ist Dienst; man geht nicht, weil man will,
sondern weil man muß. Spricht er denn Englisch?«
»Ich glaube nicht,« sagte von Grumbach. »Soviel ich weiß, hat er vor
kurzem damit angefangen, aber natürlich nicht wegen dieser Mission,
die ja wie vom blauen Himmel auf ihn niederfällt, sondern der Barbys
wegen, die beinah zwanzig Jahre in England waren und halb englisch
sind. Im übrigen hab ich mir sagen lassen, es geht drüben auch ohne die
Sprache. Herbstfelde, Sie waren ja voriges Jahr da. Mit gutem Deutsch
und schlechtem Französisch kommt man überall durch.«
»Ja,« sagte Herbstfelde. »Bloß ein bißchen Landessprache muß doch
noch dazu kommen. Indessen, es gibt ja kleine Vademekums, und da
muß man dann eben nachschlagen, bis man's hat. Sonst sind hundert
Vokabeln genug. Als ich noch zu Hause war, hatten wir da ganz in unsrer
Nachbarschaft einen verdrehten alten Herrn, der -- eh ihn die Gicht
unterkriegte -- sich so ziemlich in der ganzen Welt herumgetrieben
hatte. Pro neues Land immer neue hundert Vokabeln. Unter anderm war er
auch mal in Südrußland gewesen, von welcher Zeit ab -- und zwar nach
vorgängiger, vor einem großen Likörkasten stattgehabten Anfreundung
mit einem uralten Popen -- er das Amendement zu stellen pflegte:
›Hundert Vokabeln; aber bei nem Popen bloß fünfzig.‹ Und das muß ich
sagen, ich habe das mit den hundert in England durchaus bestätigt
gefunden. ›~Mary, please, a jug of hot water~,‹ soviel muß man
weghaben, sonst sitzt man da. Denn der Naturengländer weiß gar nichts.«
»Wie lange waren Sie denn eigentlich drüben, Herbstfelde?«
»Drei Wochen. Aber die Reisetage mitgerechnet.«
»Und sind Sie so ziemlich auf Ihre Kosten gekommen? Einblick ins
Volksleben, Parlament, Oxford, Cambridge, Gladstone?«
Herbstfelde nickte.
»Und wenn Sie nun so alles zusammennehmen, was hat da so den meisten
Eindruck auf Sie gemacht? Architektur, Kunst, Leben, die Schiffe, die
großen Brücken? Die Straßenjungens, wenn man in einem Cab vorüberfährt,
sollen ja immer Rad neben einem her schlagen, und die Dienstmädchen,
was noch wichtiger ist, sollen sehr hübsch sein, kleine Hauben und
Tändelschürze.«
»Ja, Raspe, da treffen Sie's. Und ist eigentlich auch das
Interessanteste. Denn sogenannte Meisterwerke gibt es ja jetzt überall,
von Kirchen und dergleichen gar nicht zu reden. Und Schiffe haben wir
ja jetzt auch und auch ein Parlament. Und manche sagen, unsres sei noch
besser. Aber das Volk. Sehen Sie, da steckt es. Das Volk ist alles.«
»Na, natürlich Volk. Oberschicht überall ein und dasselbe. Was da los
ist, das wissen wir.«
»Und eigentlich hab ich die ganzen drei Wochen auf nem Omnibus gesessen
und bin abends in die Matrosenkneipen an der Themse gegangen. Ein
bißchen gefährlich; man hat da seinen Messerstich weg, man weiß nicht
wie, ganz wie in Italien. Bloß in Italien gibt es vorher doch immer
noch ein Liebesverhältnis, was in Old-Wapping -- so heißt nämlich der
Stadtteil an der Themse -- nicht mal nötig ist. Und dann, wenn ich zu
Hause war, sprach ich natürlich mit Mary. Viel war es nicht. Denn die
hundert Vokabeln, die dazu nötig sind die hatte ich damals noch nicht
voll.«
»Na, 's ging aber doch?«
»So leidlich. Und dabei hatt ich mal ne Szene, die war eigentlich das
Hübscheste. Meine Wohnung befand sich nämlich eine Treppe hoch in einer
kleinen stillen Querstraße von Oxford-Street. Und Mary war gerade bei
mir. Und in dem Augenblicke, wo ich mich mit dem hübschen Kinde zu
verständigen suche ...«
»Worüber?«
»In demselben Augenblicke sieht ein Chinese grinsend in mein Fenster
hinein, so daß er eigentlich eine Ohrfeige verdient hätte.«
»Wie war denn das aber möglich?«
»Ja, das ist ja eben das, was ich das Londoner Volksleben nenne. Alles
mögliche, wovon wir hier gar keine Vorstellung haben, vollzieht sich da
mitten auf dem Straßendamm. Und so waren denn auch an jenem Tage zwei
Chinesen, ihres Zeichens Akrobaten, in die Querstraße von Oxford-Street
gekommen, und der eine, ein dicker starker Kerl, hatte einen Gurt um
den Leib, und in der Öse dieses Gurtes steckte ne Stange, auf die der
zweite Chinese hinaufkletterte. Und wie er da oben war, war er gerade
in Höhe meiner Beletage und sah hinein, als ich mich eben bemühte, mich
Mary klar zu machen.«
»Ja, Herbstfelde, das war nu freilich ein Pech, und wenn Sie wieder
drüben sind, müssen Sie nach hinten hinaus wohnen oder höher hinauf.
Aber interessant ist es doch. Und ich bezweifle nur, daß Stechlin in
eine gleiche Lage kommen wird.«
»Gewiß nicht. Daran hindern ihn seine Moralitäten.«
»Und noch mehr die Barbys.«


Zweiundzwanzigstes Kapitel

Woldemar, von der ihm bevorstehenden Auszeichnung unterrichtet, kürzte
seinen Aufenthalt in Ostpreußen um vierundzwanzig Stunden ab, hatte
trotzdem aber, nach seinem Wiedereintreffen in Berlin, nur noch zwei
Tage zur Verfügung. Das war wenig. Denn außer allerlei zu treffenden
Reisevorbereitungen lag ihm doch auch noch ob, verschiedene Besuche
zu machen, so bei den Barbys, bei denen er sich für den letzten Abend
schon brieflich angemeldet hatte.
Dieser Abend war nun da. Die Koffer standen gepackt um ihn her, er
selber aber lehnte sich, ziemlich abgespannt, in seinen Schaukelstuhl
zurück, nochmals überschlagend, ob auch nichts vergessen sei. Zuletzt
sagte er sich: »Was nun noch fehlt, fehlt; ich kann nicht mehr.« Und
dabei sah er nach der Uhr. Bis zu seinem am Kronprinzenufer angesagten
Besuche war noch fast eine Stunde. Die wollt er ausnutzen und sich
vorher nach Möglichkeit ruhn. Aber er kam nicht dazu. Sein Bursche trat
ein und meldete: »Hauptmann von Czako.«
»Ah, sehr willkommen.«
Und Woldemar, so wenig gelegen ihm Czako auch kam, sprang doch auf und
reichte dem Freunde die Hand. »Sie kommen, um mir zu meiner englischen
Reise zu gratulieren. Und wiewohl es so so damit steht, +Ihnen+ glaub
ich's, daß Sie's ehrlich meinen. Sie gehören zu den paar Menschen, die
keinen Neid kennen.«
»Na, lassen wir das Thema lieber. Ich bin dessen nicht so ganz sicher;
mancher sieht besser aus, als er ist. Aber natürlich komm ich, um Ihnen
wohl oder übel meine Glückwünsche zu bringen und meinen Reisesegen
dazu. Donnerwetter, Stechlin, wo will das noch mit Ihnen hinaus! Sie
werden natürlich Londoner Militärattaché, sagen wir in einem halben
Jahr, und in ebensoviel Zeit haben Sie sich drüben sportlich eingelebt
und etablieren sich als Sieger in einem Steeple Chase, vorausgesetzt,
daß es so was noch gibt (ich glaube nämlich, man nennt es jetzt alles
ganz anders). Und vierzehn Tage nach Ihrem ersten großen Sportsiege
verloben Sie sich mit Ruth Russel oder mit Geraldine Cavendish, haben
den Bedforder- oder den Devonshire-Herzog als Rückendeckung und gehen
als Generalgouverneur nach Mittelafrika, links die Zwerge, rechts die
Menschenfresser. Emin soll ja doch eigentlich aufgefressen sein.«
»Czako, Sie machen sich's zunutze, daß die Mittagsstunde glücklich
vorüber ist, sonst könnten Sie's kaum verantworten. Aber rücken Sie
sich einen Sessel ran, und hier sind Zigaretten. Oder lieber Zigarre?«
»Nein, Zigaretten ... Ja, sehen Sie, Stechlin, solche Mission oder wenn
auch nur ein Bruchteil davon ...«
»Sagen wir Anhängsel.«
»... Solche Mission ist gerade das, was ich mir all mein Lebtag
gewünscht habe. Bloß ›Erhörung kam nicht geschritten‹. Und doch ist
gerad in unserm Regiment immer was los. Immer ist wer auf dem Wege nach
Petersburg. Aber weiß der Teufel, trotz der vielen Schickerei, meine
Wenigkeit ist noch nicht rangekommen. Ich denke mir, es liegt an meinem
Namen. Hier hat ›Czako‹ ja auch schon einen Beigeschmack, einen Stich
ins Komische, aber das Slawische drin gibt ihm in Berlin etwas Apartes,
während es in Petersburg wahrscheinlich heißen würde: ›Czako, was soll
das? Was soll Czako? Dergleichen haben wir hier echter und besser.‹
Ja, ich gehe noch weiter und bin nicht einmal sicher, ob man da drüben
nicht Lust bezeugen könnte, in der Wahl von ›Czako‹ einen Witz oder
versteckten Affront zu wittern. Aber wie dem auch sei, Winterpalais
und Kreml sind mir verschlossen. Und nun gehen Sie nach London und
sogar nach Windsor. Und Windsor ist doch nun mal das denkbar Feinste.
Rußland, wenn Sie mir solche Frühstücksvergleiche gestatten wollen,
hat immer was von Astrachan, England immer was von Colchester. Und ich
glaube, Colchester steht höher. In meinen Augen gewiß. Ach, Stechlin,
Sie sind ein Glückspilz, ein Wort, das Sie meiner erregten Stimmung
zugute halten müssen. Ich werde wohl an der Majorsecke scheitern, wegen
verschiedener Mankos. Aber sehn Sie, daß ich das einsehe, das könnte
das Schicksal doch auch wieder mit mir versöhnen.«
»Czako, Sie sind der beste Kerl von der Welt. Es ist eigentlich schade,
daß wir solche Leute wie Sie nicht bei unserm Regiment haben. Oder
wenigstens nicht genug. ›Fein‹ ist ja ganz gut, aber es muß doch auch
mal ein Donnerwetter dazwischen fahren, ein Zynismus, eine Bosheit;
sie braucht ja nicht gleich einen Giftzahn zu haben. Übrigens, was die
Patentheit angeht, so fühl ich deutlich, daß ich auch nur so gerade
noch passiere. Nehmen Sie beispielsweise bloß das Sprachliche. Wer
heutzutage nicht drei Sprachen spricht, gehört in die Ecke ...«
»Sag ich mir auch. Und ich habe deshalb auch mit dem Russischen
angefangen. Und wenn ich dann so dabei bin und über meine Fortschritte
beinah erstaune, dann berapple ich mich momentan wieder und sage mir:
›Courage gewonnen, alles gewonnen.‹ Und dabei laß ich dann zu meinem
weitern Trost all unsre preußischen Helden zu Fuß und zu Pferde an mir
vorüberziehen, immer mit dem Gefühl einer gewissen wissenschaftlichen
und mitunter auch moralischen Überlegenheit. Da ist zuerst der
Derfflinger. Nun, der soll ein Schneider gewesen sein. Dann kam
Blücher, -- der war einfach ein ›~Jeu~‹er. Und dann kam Wrangel und
trieb sein verwegenes Spiel mit ›mir und mich‹.«
»Bravo, Czako. Das ist die Sprache, die Sie sprechen müssen. Und Sie
werden auch nicht an der Majorsecke scheitern. Eigentlich läuft doch
alles bloß darauf hinaus, wie hoch man sich selber einschätzt. Das ist
freilich eine Kunst, die nicht jeder versteht. Das Wort vom alten
Fritz: ›Denk Er nur immer, daß Er hunderttausend Mann hinter sich hat,‹
dies Trostwort ist manchem von uns ein bißchen verloren gegangen, trotz
unsrer Siege. Oder vielleicht auch eben deshalb. Siege produzieren
unter Umständen auch Bescheidenheit.«
»Jedenfalls haben Sie, lieber Stechlin, zuviel davon. Aber wenn Sie
erst Ihre Ruth haben ...«
»Ach, Czako, kommen Sie mir nicht immer mit Ruth. Oder eigentlich,
seien Sie doch bedankt dafür. Denn dieser weibliche Name mahnt mich,
daß ich mich für heut abend am Kronprinzenufer angemeldet habe, bei den
Barbys, wo's, wie Sie wissen, freilich keine Ruth gibt, aber dafür eine
Melusine, was fast noch mehr ist.«
»Versteht sich, Melusine is mehr. Alles, was aus dem Wasser kommt,
ist mehr. Venus kam aus dem Wasser, ebenso Hero ... Nein, nein,
entschuldigen Sie, es war Leander.«
»Egal. Lassen Sie's, wie's ist. Solche verwechselte Schillerstelle tut
einem immer wohl. Übrigens können Sie mich in meinem Coupé begleiten;
vom Kronprinzenufer aus haben Sie knapp noch halben Weg bis in Ihre
Kaserne.«
* * * * *
Das Coupé tat seine Schuldigkeit, und es schlug eben erst acht,
als Woldemar vor dem Barbyschen Hause hielt und, sich von Czako
verabschiedend, die Treppe hinaufstieg. Er fand nur die Familie vor,
was ihm sehr lieb war, weil er kein allgemeines Gespräch führen,
sondern sich lediglich für seine Reise Rats erholen wollte. Der alte
Graf kannte London besser als Berlin, und auch Melusine war schon über
siebzehn, als man, bald nach dem Tode der Mutter, England verlassen und
sich auf die Graubündner Güter zurückgezogen hatte. Darüber waren nun
wieder nah an anderthalb Jahrzehnte vergangen, aber Vater und Töchter
hingen nach wie vor an Hydepark und dem schönen Hause, das sie da
bewohnt hatten, und gedachten dankbar der in London verlebten Tage.
Selbst Armgard sprach gern von dem Wenigen, dessen sie sich noch aus
ihrer frühen Kindheit her erinnerte.
»Wie glücklich bin ich,« sagte Woldemar, »Sie allein zu finden!
Das klingt freilich sehr selbstisch, aber ich bin doch vielleicht
entschuldigt. Wenn Besuch da wäre, nehmen wir beispielsweise
Wrschowitz, und ich ließe mich hinreißen, von der Prinzessin von Wales
und in natürlicher Konsequenz von ihren zwei Schwestern Dagmar und
Thyra zu sprechen, so hätt ich vielleicht wegen Dänenfreundlichkeit
heut abend noch ein Duell auszufechten. Was mir doch unbequem wäre.
Besser ist besser.«
Der alte Barby nickte vergnüglich.
»Ja, Herr Graf,« fuhr Woldemar fort, »ich komme, mich von Ihnen und
den Damen zu verabschieden: aber ich komme vor allem auch, um mich
in zwölfter Stunde noch nach Möglichkeit zu informieren. In dem
Augenblick, wo der gänzlich ignorante Kandidatus in seinen Frack fährt,
guckt er -- so was soll vorkommen -- noch einmal ins Corpus juris und
liest, sagen wir zehn Zeilen, und gerad über diese wird er nachher
gefragt und sieht sich gerettet. Dergleichen könnte mir doch auch
vorbehalten sein. Sie waren lange drüben und die Damen ebenso. Auf was
muß ich achten, was vermeiden, was tun? Vor allem, was muß ich sehn und
was nicht sehn? Das letztere vielleicht das Wichtigste von allem.«
»Gewiß, lieber Stechlin. Aber ehe wir anfangen, rücken Sie hier ein
und gönnen Sie sich eine Tasse Tee. Freilich, daß Sie den Tee würdigen
werden, ist so gut wie ausgeschlossen; dazu sind Sie viel zu aufgeregt.
Sie sind ja wie ein Wasserfall; ich erkenne Sie kaum wieder.«
Woldemar wollte sich entschuldigen.
»Nur keine Entschuldigungen. Und am wenigsten über das. Alles ist
heutzutage so nüchtern, daß ich immer froh bin, mal einer Aufregung zu
begegnen; Aufregung kleidet besser als Indifferenz, und jedenfalls ist
sie interessanter. Was meinst du dazu, Melusine?«
»Papa schraubt mich. Ich werde mich aber hüten, zu antworten.«
»Und so denn wieder zur Sache. Ja, lieber Stechlin, was tun, was sehn?
Oder wie Sie ganz richtig bemerken, was nicht sehn? Überall etwas sehr
Schwieriges. In Italien vertrödelt man die Zeit mit Bildern, in England
mit Hinrichtungsblöcken. Sie haben drüben ganze Kollektionen davon.
Also möglichst wenig Historisches. Und dann natürlich keine Kirchen,
immer mit Ausnahme von Westminster. Ich glaube, was man so mit billiger
Wendung »Land und Leute« nennt, das ist und bleibt das Beste. Die
Themse hinauf und hinunter, Richmond-Hill (auch jetzt noch, trotzdem
wir schon November haben) und Werbekneipen und Dudelsackspfeifer.
Und wenn Sie bei Passierung eines stillen Squares einem sogenannten
›Straßen-Raffael‹ begegnen, dann stehenbleiben und zusehen, was das
sonderbare Genie mit seiner linken und oft verkrüppelten Hand auf die
breiten Straßensteine hinmalt. Denn diese Straßen-Raffaels haben immer
nur eine linke Hand.«
»Und was malt er?«
»Was? Das wechselt. Er ist imstande und zaubert Ihnen in zehn Minuten
eine richtige Sixtina aufs Trottoir. Aber in der Regel ist er mehr
Ruysdael oder Hobbema. Landschaften sind seine Force; dazu Seestücke.
Die Klippe von Dover hab ich wohl zwanzigmal gesehn und über das Meer
hin den zitternden Mondstrahl. Da haben Sie schon was zur Auswahl. Und
nun fragen Sie Melusine. Die hat von London und Umgegend viel mehr
gesehn als ich und weiß, glaub ich, in Hampton-Court und Waltham-Abbey
besser Bescheid als an der Oberspree, natürlich das Eierhäuschen
ausgenommen. Und wenn Melusine versagen sollte, nun, so haben wir ja
noch unsere Tochter Cordelia. Cordelia war damals freilich erst sechs
oder doch nicht viel mehr. Aber Kindermund tut Wahrheit kund. Armgard,
wie wär es, wenn du dich unsers Freundes annähmest?«
»Ich weiß nicht, Papa, ob Herr von Stechlin damit einverstanden ist
oder auch nur sein kann. Vielleicht ging es, wenn du nur nicht von
meinen sechs Jahren gesprochen hättest. Aber so. Mit sechs Jahren hat
man eben nichts erlebt, was, in den Augen andrer, des Erzählens wert
wäre.«
»Komtesse, gestatten Sie mir ... die Dinge an sich sind gleichgültig.
Alles Erlebte wird erst was durch den, der es erlebt.«
»Ei,« sagte Melusine. »So bin ich zum Erzählen noch mein Lebtag nicht
aufgefordert worden. Nun wirst du sprechen müssen, Armgard.«
»Und ich will auch, selbst auf die Gefahr hin einer Niederlage.«
»Keine Vorreden, Armgard. Am wenigsten, wenn sie wie Selbstlob klingen.«
»Also wir hatten damals eine alte Person im Hause, die schon bei
Melusine Kindermuhme gewesen war, und hieß Susan. Ich liebte sie sehr,
denn sie hatte wie die meisten Irischen etwas ungemein Heiteres und
Gütiges. Ich ging viel mit ihr im Hydepark spazieren, wohnten wir doch
in der an seiner Nordseite sich hinziehenden großen Straße. Hydepark
erschien mir immer sehr schön. Aber weil es tagaus, tagein dasselbe
war, wollt ich doch gern einmal was andres sehen, worauf Susan auch
gleich einging, trotzdem es ihr eigentlich verboten war. ›Ei freilich,
Komtesse,‹ sagte sie, ›da wollen wir nach Martins le Grand.‹ ›Was ist
das?‹ fragte ich; aber statt aller Antwort gab sie mir nur ein kleines
Mäntelchen um, denn es war schon Spätherbst, so etwa wie jetzt, und
dunkelte auch schon. Aus dem, was dann kam, muß ich annehmen, daß es
um die fünfte Stunde war. Und so brachen wir denn auf, unsre Straße
hinunter, und weil an dem Parkgitter entlang lauter große Röhren
gelegt waren, um hier neu zu kanalisieren, so sprang ich auf die Röhren
hinauf, und Susan hielt mich an meinem linken Zeigefinger. So gingen
wir, ich immer auf den Röhren oben, bis wir an eine Stelle kamen, wo
der Park aufhörte. Hier war gerad ein Droschkenstand, und Hafer und
Häcksel lagen umher und zahllose Sperlinge dazwischen. In der Mitte von
dem allem aber stand ein eiserner Brunnen. Auf den wies Susan hin und
sagte: ›~Look at it, dear Armgard. There stood Tyburn-Gallows.~‹ Und
wer soviel gestohlen hatte, wie gerad ein Strick kostete, der wurde da
gehängt.«
»Eine merkwürdige Kindermuhme,« sagte Stechlin. »Und erschraken Sie
nicht, Komtesse?«
»Nein, von Erschrecken, solange Susan bei mir war, war keine Rede. Sie
hätte mich gegen eine Welt verteidigt.«
»Das söhnt wieder aus.«
»Und kurz und gut, wir blieben auf unserm Weg und stiegen alsbald in
ein zweirädriges Cab, aus dem heraus wir sehr gut sehen konnten, und
jagten die Oxfordstraße hinunter in die City hinein, in ein immer
dichter werdendes Straßengewirr, drin ich nie vorher gekommen war und
auch nachher nicht wieder gekommen bin. Bloß vor zwei Jahren, als wir
auf Besuch drüben waren und ich den alten Plätzen wieder nachging.«
»Ich glaube,« sagte Melusine, »daß du bei diesem zweiten Besuch eine
gute Anleihe machst. Denn von dem mit Susan Gesehenen wirst du zurzeit
nicht mehr viel zur Verfügung haben.«
»Doch, doch. Und nun hielt unser Hansom-Cab vor einem großen Hause,
das halb wie ein Palast und halb wie ein griechischer Tempel aussah
und unter dessen Säulengang hinweg wir in eine große, mit vielen
hundert Menschen erfüllte Halle traten. Über ihren Köpfen aber lag es
wie ein Strom von Licht, und ganz nach hinten zu, wo die Lichtmasse
sich zu verdichten schien, standen auf einem Podium zwei in rote
Röcke gekleidete Bedienstete mit ein paar großen Behältern links und
rechts neben sich, die wie Futterkisten mit weit aufgeklapptem Deckel
aussahen.«
»Und nun laß Stechlin raten, was es war.«
»Er braucht es nicht zu raten,« fuhr Armgard fort, »er weiß es
natürlich schon. Aber er muß trotzdem aushalten. Denn er hat es selber
so gewollt. Also Podium und Rotröcke samt aufgeklappter Kiste links
und rechts. Und die hell erleuchtete Uhr darüber zeigte, daß es nur
noch eine Minute bis sechs war. An ein Sichherandrängen war nicht zu
denken, und so flogen denn die Brief- und Zeitungspakete, die noch mit
den letzten Postzügen fort sollten, in weitem Bogen über die Köpfe der
in Front Stehenden weg; was aber dabei statt in die Behälter bloß auf
das Podium fiel, das wurde von den Rotröcken mit einer geschickten
Fußbewegung in die Futterkisten wie hineingeharkt. Und nun setzte der
Uhrzeiger ein, und das Fliegen der Pakete steigerte sich, bis genau mit
dem sechsten Schlag auch der Deckel jeder der beiden Kisten zuschlug.«
»Reizend, Komtesse. Natürlich seh ich mir das an, und wenn ich ein
Rendezvous mit der Königin darüber versäumen müßte.«
»Nichts Antimonarchisches,« lachte der alte Graf. »Und so kommen Susans
Untaten schließlich noch ans Licht.«
»Und meine eignen dazu. Glücklicherweise durch mich selbst.«
Das Gespräch setzte sich noch eine Weile fort, und allerlei
Schilderungen aus dem Klein- und Alltagsleben behielten dabei die
Oberhand. Ein paarmal, weil er wohl sah, daß Woldemar gern auch andres
zu hören wünschte, versuchte der alte Graf das Thema zu wechseln, aber
beide Damen blieben bei »~shopping~« und »~five o'clock tea~«, bis
Melusine, der Woldemars Ungeduld ebenfalls nicht entgangen war, mit
einem Male fragte: »Haben Sie denn je von Traitors-Gate gehört?«
»Nein,« sagte Woldemar. »Ich kann es mir aber übersetzen und meine
Schlüsse daraus ziehn.«
»Das reicht aus. Also natürlich Tower. Nun sehen Sie, Traitors-Gate,
das war meine Domäne, wenn Besuch aus Deutschland kam und ich wohl oder
übel den Führer machen mußte. Vieles im Tower langweilte mich, aber
Traitors-Gate nie, vielleicht deshalb nicht, weil es ziemlich zu Anfang
liegt, so daß ich, wenn wir's erreichten, immer noch bei Frische war,
nicht abgestumpft durch all die Schrecklichkeiten, die dann weiterhin
folgen.«
»Also Traitors-Gate muß ich sehn?«
»Unbedingt. Freilich, wenn ich dann wieder erwäge, daß an dieser
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