Der Stechlin: Roman - 22

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wo ist Woldemar?«
Man gab ihm Auskunft und daß Woldemar wegen seines Nichterscheinens um
Entschuldigung bäte. »Gut, gut. Und nun setzt euch und erzählt. Mit
dem Conte, das ließ damals allerlei zu wünschen übrig ... verzeih,
Melusine. Da möcht ich denn begreiflicherweise, daß es uns diesmal
besser ginge. Woldemar macht mir natürlich kein Kopfzerbrechen, aber
die Familie, der alte Stechlin. Armgard braucht selbstverständlich auf
eine so delikate Frage nicht zu antworten, wenn sie nicht will, wiewohl
erfahrungsmäßig ein Unterschied ist zwischen Schwiegermüttern und
Schwiegervätern. Diese sind mitunter verbindlicher als der Sohn.«
Armgard lachte. »Mir, Papa, passiert so was Nettes nicht. Aber mit
Melusine war es wieder das Herkömmliche. Der alte Stechlin fing an, und
der Pastor folgte. Wenigstens schien es mir so.«
»Dann bin ich beruhigt, vorausgesetzt, daß Melusine über den neuen
Schwiegervater ihren richtigen alten Vater nicht vergißt.«
Sie ging auf ihn zu und küßte ihm die Hand.
»Dann bin ich beruhigt,« wiederholte der Alte. »Melusine gefällt
fast immer. Aber manchem gefällt sie freilich auch nicht. Es gibt
so viele Menschen, die haben einen natürlichen Haß gegen alles,
was liebenswürdig ist, weil sie selber unliebenswürdig sind. Alle
beschränkten und aufgesteiften Individuen, alle, die eine bornierte
Vorstellung vom Christentum haben -- das richtige sieht ganz anders
aus --, alle Pharisäer und Gernegroß, alle Selbstgerechten und Eiteln
fühlen sich durch Personen wie Melusine gekränkt und verletzt, und wenn
sich der alte Stechlin in Melusine verliebt hat, dann lieb ich ihn
schon darum, denn er ist dann eben ein guter Mensch. Mehr brauch ich
von ihm gar nicht zu wissen. Übrigens konnt es kaum anders sein. Der
Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Aber auch umgekehrt: wenn ich den
Apfel kenne, kenn ich auch den Stamm ... Und wer war denn noch da? Ich
meine, von Verwandtschaft?«
»Nur noch Tante Adelheid von Kloster Wutz,« sagte Armgard.
»Das ist die Schwester des Alten?«
»Ja, Papa. Ältere Schwester. Wohl um zehn Jahr älter und auch nur
Halbschwester. Und eine Domina.«
»Sehr fromm?«
»Das wohl eigentlich nicht.«
»Du bist so einsilbig. Sie scheint dir nicht recht gefallen zu haben.«
Armgard schwieg.
»Nun, Melusine, dann sprich du. Nicht fromm also; das ist gut. Aber
vielleicht ~hautaine~?«
»Fast könnte man's sagen,« antwortete Melusine. »Doch paßt es auch
wieder nicht recht, schon deshalb nicht, weil es ein französisches Wort
ist. Tante Adelheid ist eminent unfranzösisch.«
»Ah, ich versteh. Also komische Figur.«
»Auch das nicht so recht, Papa. Sagen wir einfach, zurückgeblieben,
vorweltlich.«
Der alte Graf lachte. »Ja, das ist in allen alten Familien so, vor
allem bei reichen und vornehmen Juden. Kenne das noch von Wien her, wo
man überhaupt solche Fragen studieren kann. Ich verkehrte da viel in
einem großen Bankierhause, drin alles nicht bloß voll Glanz, sondern
auch voll Orden und Uniformen war. Fast zuviel davon. Aber mit einem
Male traf ich in einer Ecke, ganz einsam und doch beinah vergnüglich,
einen merkwürdigen Urgreis, der wie der alte Gobbo -- der in dem Stück
von Shakespeare vorkommt -- aussah, und als ich mich später bei einem
Tischnachbar erkundigte, wer denn das sei, da hieß es: ›Ach, das ist ja
Onkel Manasse.‹ Solche Onkel Manasses gibt es überall, und sie können
unter Umständen auch Tante Adelheid heißen.«
Daß der alte Graf das so leicht nahm, erfreute die Töchter sichtlich,
und als Jeserich bald danach das Teezeug brachte, wurd auch Armgard
mitteilsamer und erzählte zunächst von Superintendent Koseleger und
Pastor Lorenzen, danach vom Stechlinsee (der ganz überfroren gewesen
sei, so daß sie die berühmte Stelle nicht hätten sehen können) und
zuletzt von dem Museum und den Wetterfahnen.
Diese waren das, was den alten Grafen am meisten interessierte.
»Wetterfahnen, ja, die müssen gesammelt werden, nicht bloß alte
Dragoner in Blech geschnitten, sondern auch allermodernste Silhouetten,
sagen wir aus der Diplomatenloge. Da kommt dann schon eine ganz
hübsche Galerie zusammen. Und wißt ihr, Kinder, das mit dem Museum
gibt mir erst eine richtige Vorstellung von dem Alten und eine volle
Befriedigung, beinah mehr noch, als daß ihm Melusine gefallen hat. Ich
bin sonst nicht für Sammler. Aber wer Wetterfahnen sammelt, das will
doch was sagen, das ist nicht bloß eine gute Seele, sondern auch eine
kluge Seele, denn es is da so was drin, wie ein Fingerknips gegen die
Gesellschaft. Und wer den machen kann, das ist mein Mann, mit dem kann
ich leben.«
* * * * *
Man blieb nicht lange mehr beisammen; beide Schwestern, ziemlich
ermüdet von der Tagesanstrengung, zogen sich früh zurück, aber ihr
Gespräch über Schloß Stechlin und die beiden Geistlichen und vor allem
über die Domina (gegen die Melusine heftig eiferte) setzte sich noch in
ihrem Schlafzimmer fort.
»Ich glaube,« sagte Armgard, »du legst zuviel Gewicht auf das, was
du das Ästhetische nennst. Und Woldemar tut es leider auch. Er läßt
auf seine Mark Brandenburg sonst nichts kommen, aber in diesem Punkte
spricht er beinah so wie du. Wohin er blickt, überall vermißt er das
Schönheitliche. Das Wenige, was danach aussieht, so klagt er beständig,
sei bloß Nachahmung. Aus eignem Trieb heraus würde hier nichts der Art
geboren.«
»Und daß er so klagt, das ist das, was ich so ziemlich am meisten an
ihm schätze. Du meinst, daß ich, wenn ich von der Domina spreche,
zuviel Gewicht auf diese doch bloß äußerlichen Dinge lege. Glaube mir,
diese Dinge sind nicht bloß äußerlich. Wer kein feines Gefühl hat,
sei's in Kunst, sei's im Leben, der existiert für mich überhaupt nicht
und für meine Freundschaft und Liebe nun schon ganz gewiß nicht. Da
hast du mein Programm. Unser ganzer Gesellschaftszustand, der sich
wunder wie hoch dünkt, ist mehr oder weniger Barbarei; Lorenzen, von
dem du doch soviel hältst, hat sich ganz in diesem Sinne gegen mich
ausgesprochen. Ach, wie weit voraus war uns doch die Heidenzeit, die
wir jetzt so verständnislos bemängeln! Und selbst unser ›dunkles
Mittelalter‹ -- schönheitlich stand es höher als wir, und seine
Scheiterhaufen, wenn man nicht gleich selbst an die Reihe kam, waren
gar nicht so schlimm.«
»Ich erlebe noch,« lachte Armgard, »daß du nen neuen Kreuzzug oder
ähnliches predigst. Aber wir sind von unserm eigentlichen Thema ganz
abgekommen, von der Domina. Du sagtest, ihre Gefühle widersprächen sich
untereinander. Welche Gefühle?«
»Darauf ist leicht Antwort geben. Erst beglückwünscht sie sich zu sich
selbst, und hinterher ärgert sie sich über sich selbst. Und daß sie das
+muß+, daran sind wir schuld, und das kann sie uns nicht verzeihn.«
»Ich würde vielleicht zustimmen, wenn das, was du da sagst, nicht gar
so eitel klänge ... Sie hat übrigens einen guten Verstand.«
»Den hat sie, gewiß, den haben sie alle hier oder doch die meisten.
Aber ein guter Verstand, soviel er ist, ist auch wieder recht wenig,
und schließlich -- ich muß leider zu diesem Berolinismus greifen -- ist
diese gute Domina doch nichts weiter als eine Stakete, lang und spitz.
Und nicht mal grün gestrichen.«
»Und der Alte? +Der+ wenigstens wird doch vor deiner Kritik bestehn.«
»O, der; der ist ~hors concours~ und geht noch über Woldemar hinaus.
Was meinst du, wenn ich den Alten heiratete?«
»Sprich nicht so, Melusine. Ich weiß ja recht gut, wie das alles
von dir gemeint ist, Übermut und wieder Übermut. Aber er ist doch
am Ende noch nicht so steinalt. Und +du+, so lieb ich dich habe,
du bist schließlich imstande, dich in solche Kompliziertheiten von
Schwiegervater und Schwager, alles in einem, und womöglich noch
allerhand dazu, zu verlieben.«
»Jedenfalls mehr als in +den+, der diese Kompliziertheiten darstellt
oder gar erst schaffen soll ... Also sei ruhig, freundlich Element.«


Dreiunddreißigstes Kapitel

Das war in den letzten Dezembertagen; auf Ende Februar hatte man die
Hochzeit des jungen Paares festgesetzt. In der Zwischenzeit war seitens
des alten Grafen erwogen worden, ob die Trauung nicht doch vielleicht
auf einem der Barbyschen Elbgüter stattfinden solle; die Braut selbst
aber war dagegen gewesen und hatte mit einer ihr sonst nicht eignen
Lebhaftigkeit versichert: sie hänge an der Armee, weshalb sie -- ganz
abgesehn von ihrem teuren Frommel -- die Berliner Garnisonkirche weit
vorziehe. Daß diese, nach Ansicht vieler, bloß ein großer Schuppen
sei, habe für sie gar keine Bedeutung; was ihr an der Garnisonkirche
soviel gelte, das seien die großen Erinnerungen, und ein Gotteshaus,
drin die Schwerins und die Zietens ständen (und wenn sie nicht drin
ständen, so doch andre, die kaum schlechter wären) -- eine historisch
so bevorzugte Stelle wäre ihr an ihrem Trautage viel lieber als ihre
Familienkirche, trotz der Särge so vieler Barbys unterm Altar. Woldemar
war sehr glücklich darüber, seine Braut so preußisch-militärisch zu
finden, die denn auch, als einmal die Zukunft und mit ihr die Frage
nach ›Verbleib oder Nichtverbleib‹ in der Armee durchgesprochen wurde,
lachend erwidert hatte: »Nein, Woldemar, nicht jetzt schon Abschied;
ich bin sehr für Freiheit, aber doch beinah mehr noch für Major.«
* * * * *
Auf drei Uhr war die Trauung festgesetzt. Schon eine halbe Stunde
vorher erschien der Brautwagen und hielt vor dem Schickedanzschen
Hause, dessen Flur auszuschmücken sich die Frau Versicherungssekretärin
nicht hatte nehmen lassen. Von der Treppe bis auf das Trottoir hinaus
waren zu beiden Seiten Blumenestraden aufgestellt, auf denen die
Lieblinge der Frau Schickedanz in einer Schönheit und Fülle standen,
als ob es sich um eine Maiblumenausstellung gehandelt hätte. Hinter
den verschiedenen Estraden aber hatten alle Hausbewohner Aufstellung
genommen, Lizzi, Frau Imme und sämtliche Hartwigs und natürlich auch
Hedwig, die, nach ganz kurzem Dienst im Kommerzienrat Seligmannschen
Hause, vor etwa acht Tagen ihre Stelle wieder aufgegeben hatte.
»Gott, Hedwig, war es denn wieder so was?«
»Nein, Frau Imme, diesmal war es mehr.«
* * * * *
Frommel traute. Die Kirche war dicht besetzt, auch von bloß
Neugierigen, die sich, ehe die große Orgel einsetzte, die
merkwürdigsten Dinge mitzuteilen hatten. Die Barbys seien eigentlich
Italiener aus der Gegend von Neapel, und der alte Graf, was man ihm
auch noch ansehe, sei in seinen jungen Jahren unter den Carbonaris
gewesen; aber mit einem Male hab er geschwenkt und sei zum Verräter
an seiner heiligen Sache geworden. Und weil in solchem Falle jedesmal
einer zur Vollstreckung der Gerechtigkeit ausgelost würde (was der Graf
auch recht gut gewußt habe), hab er vorsichtigerweise seine schöne
Heimat verlassen und sei nach Berlin gekommen und sogar an den Hof.
Und Friedrich Wilhelm ~IV.~, der ihn sehr gern gemocht, hab auch immer
Italienisch mit ihm gesprochen.
* * * * *
Das Hochzeitsmahl fand im Barbyschen Hause statt, notgedrungen ~en
petit comité~, da das große Mittelzimmer, auch bei geschicktester
Anordnung, immer nur etwa zwanzig Personen aufnehmen konnte. Der
weitaus größte Teil der Gesellschaft setzte sich aus uns schon
bekannten Personen zusammen, obenan natürlich der alte Stechlin. Er war
gern gekommen, trotzdem ihm die Weltabgewandtheit, in der er lebte, den
Entschluß anfänglich erschwert hatte. Tante Adelheid fehlte. »Trösten
wir uns,« sagte Melusine mit einer ihr kleidenden Überheblichkeit.
Selbstverständlich waren die Berchtesgadens da, desgleichen Rex und
Czako, sowie Cujacius und Wrschowitz. Außerdem ein behufs Abschluß
seiner landwirtschaftlichen Studien erst seit kurzem in Berlin
lebender junger Baron von Planta, Neffe der verstorbenen Gräfin, zu
dem sich zunächst ein Premierleutnant von Szilagy (Freund und früherer
Regimentskamerad von Woldemar) und des weiteren ein Doktor Pusch
gesellte, den die Barbys noch von ihren Londoner Tagen her gut kannten.
Dem Brautpaare gegenüber saßen die beiden Väter, beziehungsweise
Schwiegerväter. Da weder der eine noch der andre zu den Rednern zählte,
so ließ Frommel das Brautpaar in einem Toaste leben, drin Ernst und
Scherz, Christlichkeit und Humor in glücklichster Weise verteilt
waren. Alles war entzückt, der alte Stechlin, Frommels Tischnachbar,
am meisten. Beide Herren hatten sich schon vorher angefreundet, und
als nach Erledigung des offiziellen Toastes das Tischgespräch ganz
allgemein wieder in Konversation mit dem Nachbar überging, sahen
sich Frommel und der alte Stechlin in Anknüpfung einer intimeren
Privatunterhaltung nicht weiter behindert.
»Ihr Herr Sohn,« sagte Frommel, »wovon ich mich persönlich überzeugen
konnte, wohnt sehr hübsch. Darf ich daraus schließen, daß Sie sich bei
ihm einlogiert haben?«
»Nein, Herr Hofprediger. So bei Kindern wohnen ist immer mißlich. Und
mein Sohn weiß das auch; er kennt den Geschmack oder meinetwegen auch
bloß die Schrullenhaftigkeit seines Vaters, und so hat er mich, was
immer das Beste bleibt, in einem Hotel untergebracht.«
»Und Sie sind da zufrieden?«
»Im höchsten Maße, wiewohl es ein bißchen über mich hinausgeht. Ich
bin noch aus der Zeit von Hotel de Brandebourg, an dem mich immer nur
die Französierung ärgerte, -- sonst alles vorzüglich. Aber solche
Gasthäuser sind eben, seit wir Kaiser und Reich sind, mehr oder weniger
altmodisch geworden, und so bin ich denn durch meinen Sohn im Hotel
Bristol untergebracht worden. Alles ersten Ranges, kein Zweifel, wozu
noch kommt, daß mich der bloße Name schon erheitert, der neuerdings
jeden Mitbewerb so gut wie ausschließt. Als ich noch Leutnant war,
freilich lange her, mußten alle Witze von Glasbrenner oder von Beckmann
sein. Beckmann war erster Komiker, und wenn man in Gesellschaft sagte:
›da hat ja wieder der Beckmann ...‹, so war man mit seiner Geschichte
so gut wie raus. Und wie damals mit den Witzen, so heute mit den
Hotels. Alle müssen ›Bristol‹ heißen. Ich zerbreche mir den Kopf
darüber, wie gerade Bristol dazu kommt. Bristol ist doch am Ende nur
ein Ort zweiten Ranges, aber Hotel Bristol ist immer prima. Ob es hier
wohl Menschen gibt, die Bristol je gesehn haben? Viele gewiß nicht,
denn Schiffskapitäne, die zwischen Bristol und Newyork fahren, sind
in unserm guten Berlin immer noch Raritäten. Übrigens darf ich bei
allem Respekt vor meinem berühmten Hotel sagen, unberühmte sind meist
interessanter. So zum Beispiel bayrische Wirtshäuser im Gebirge, wo man
eine dicke Wirtin hat, von der es heißt, sie sei mal schön gewesen und
ein Kaiser oder König habe ihr den Hof gemacht. Und dazu dann Forellen
und ein Landjäger, der eben einen Wilderer oder Haberfeldtreiber über
den stillen See bringt. An solchen Stellen ist es am schönsten. Und
ist der See aufgeregt, so ist es noch schöner. Das alles würde mir
unser Baron Berchtesgaden, der da drüben sitzt, gewiß gern bestätigen,
und Sie, Herr Hofprediger, bestätigen es mir schließlich auch. Denn
mir fällt eben ein, Sie waren ja mit unserm guten Kaiser Wilhelm,
dem letzten Menschen, der noch ein wirklicher Mensch war, immer in
Gastein zusammen und viel an seiner Seite. Jetzt hat man statt des
wirklichen Menschen den sogenannten Übermenschen etabliert; eigentlich
gibt es aber bloß noch Untermenschen, und mitunter sind es gerade die,
die man durchaus zu einem ›Über‹ machen will. Ich habe von solchen
Leuten gelesen und auch welche gesehn. Ein Glück, daß es, nach meiner
Wahrnehmung, immer entschieden komische Figuren sind, sonst könnte man
verzweifeln. Und daneben unser alter Wilhelm! Wie war er denn so, wenn
er so still seine Sommertage verbrachte? Können Sie mir was von ihm
erzählen? So was, woran man ihn so recht eigentlich erkennt.«
»Ich darf sagen ›ja‹, Herr von Stechlin. Habe so was mit ihm erlebt.
Eine ganz kleine Geschichte; aber das sind gerade die besten. Da
hatten wir mal einen schweren Regentag in Gastein, so daß der alte
Herr nicht ins Freie kam und, statt draußen in den Bergen, in seinem
großen Wohnzimmer seinen gewohnten Spaziergang machen mußte, so gut
es eben ging. Unter ihm aber (was er wußte) lag ein Schwerkranker.
Und nun denken Sie sich, als ich bei dem guten alten Kaiser eintrete,
seh ich ihn, wie er da lange Läufer und Teppiche zusammenschleppt und
übereinander packt, und als er mein Erstaunen sieht, sagt er mit einem
unbeschreiblichen und mir unvergeßlichen Lächeln: ›Ja, lieber Frommel,
da unter mir liegt ein Kranker; ich mag nicht, daß er die Empfindung
hat, ich trample ihm da so über den Kopf hin ...‹ Sehn Sie, Herr von
Stechlin, da haben Sie den alten Kaiser.«
Dubslav schwieg und nickte. »Wie beneid ich Sie, so was erlebt zu
haben,« hob er nach einer Weile an. »Ich kannt ihn auch ganz gut, das
heißt in Tagen, wo er noch Prinz Wilhelm war, und dann oberflächlich
auch später noch. Aber seine eigentliche Zeit ist doch seine
Kaiserzeit.«
»Gewiß, Herr von Stechlin. Es wächst der Mensch mit seinen größern
Zwecken.«
»Richtig, richtig,« sagte Dubslav, »das schwebte mir auch vor; ich
konnt es bloß nicht gleich finden. Ja, so war er, und so einen kriegen
wir nicht wieder. Übrigens sag ich das in aller Reverenz. Denn ich bin
kein Frondeur. Fronde ist mir gräßlich und paßt nicht für uns. Bloß
mitunter, da paßt sie doch vielleicht.«
* * * * *
Inzwischen war die siebente Stunde herangekommen, und um halb acht
ging der Zug, mit dem das junge Paar noch bis Dresden wollte, dieser
herkömmlich ersten Etappe für jede Hochzeitsreise nach dem Süden. Man
erhob sich von der Tafel, und während die Gäste, bunte Reihe machend,
untereinander zu plaudern begannen, zogen sich Woldemar und Armgard
unbemerkt zurück. Ihr Reisegepäck war seit einer Stunde schon voraus,
und nun hielt auch der viersitzige Wagen vor dem Barbyschen Hause.
Die Baronin und Melusine hatten sich zur Begleitung des jungen Paares
miteinander verabredet und nahmen jetzt, ohne daß Woldemar und Armgard
es hindern konnten, die beiden Rücksitze des Wagens ein. Das ergab
aber, besonders zwischen den zwei Schwestern, eine vollkommene Rang-
und Höflichkeitsstreiterei. »Ja, wenn es jetzt in die Kirche ginge,«
sagte Armgard, »so hättest du recht. Aber unser Wagen ist ja schon
wieder ein ganz einfacher Landauer geworden, und Woldemar und ich
sind, vier Stunden nach der Trauung, schon wieder wie zwei gewöhnliche
Menschen. Und sich dessen bewußt zu werden, damit kann man nicht früh
genug anfangen.«
»Armgard, du wirst mir zu gescheit,« sagte Melusine.
Man einigte sich zuletzt, und als der Wagen am Anhalter Bahnhof
eintraf, waren Rex und Czako bereits da -- beide mit Riesensträußen
--, zogen sich aber unmittelbar nach Überreichung ihrer Buketts wieder
zurück. Nur die Baronin und Melusine blieben noch auf dem Bahnsteig
und warteten unter lebhafter Plauderei bis zum Abgange des Zuges.
In dem von dem jungen Paare gewählten Coupé befanden sich noch zwei
Reisende; der eine, blond und artig und mit goldener Brille, konnte nur
ein Sachse sein, der andre dagegen, mit Pelz und Juchtenkoffer, war
augenscheinlich ein »Internationaler« aus dem Osten oder selbst aus dem
Südosten Europas.
Nun aber hörte man das Signal, und der Zug setzte sich in Bewegung.
* * * * *
Die Baronin und Melusine grüßten noch mit ihren Tüchern. Dann bestiegen
sie wieder den draußen haltenden Wagen. Es war ein herrliches Wetter,
einer jener Vorfrühlingstage, wie sie sich gelegentlich schon im
Februar einstellen.
»Es ist so schön,« sagte Melusine. »Benutzen wir's. Ich denke, liebe
Baronin, wir fahren hier zunächst am Kanal hin in den Tiergarten hinein
und dann an den Zelten vorbei bis in Ihre Wohnung.«
Eine Weile schwiegen beide Damen; im Augenblick aber, wo sie von dem
holprigen Pflaster in den stillen Asphaltweg einbogen, sagte die
Baronin: »Ich begreife Stechlin nicht, daß er nicht ein Coupé apart
genommen.«
Melusine wiegte den Kopf.
»Den mit der goldenen Brille,« fuhr die Baronin fort, »den nehm ich
nicht schwer. Ein Sachse tut keinem was und ist auch kaum eine Störung.
Aber der andre mit dem Juchtenkoffer. Er schien ein Russe, wenn nicht
gar ein Rumäne. Die arme Armgard. Nun hat sie ihren Woldemar und hat
ihn auch wieder nicht.«
»Wohl ihr.«
»Aber Gräfin ...«
»Sie sind verwundert, liebe Baronin, mich das sagen zu hören. Und doch
hat's damit nur zu sehr seine Richtigkeit: gebranntes Kind scheut das
Feuer.«
»Aber Gräfin ...«
»Ich verheiratete mich, wie Sie wissen, in Florenz und fuhr an
demselben Abende noch bis Venedig. Venedig ist in einem Punkte ganz
wie Dresden: nämlich erste Station bei Vermählungen. Auch Ghiberti --
ich sage immer noch lieber ›Ghiberti‹ als ›mein Mann‹; ›mein Mann‹ ist
überhaupt ein furchtbares Wort -- auch Ghiberti also hatte sich für
Venedig entschieden. Und so hatten wir denn den großen Apennintunnel zu
passieren.«
»Weiß, weiß. Endlos.«
»Ja, endlos. Ach, liebe Baronin, wäre doch da wer mit uns gewesen, ein
Sachse, ja selbst ein Rumäne. Wir waren aber allein. Und als ich aus
dem Tunnel heraus war, wußt ich, welchem Elend ich entgegenlebte.«
»Liebste Melusine, wie beklag ich Sie; wirklich, teuerste Freundin, und
ganz aufrichtig. Aber so gleich ein Tunnel. Es ist doch auch wie ein
Schicksal.«
* * * * *
Rex und Czako hatten sich unmittelbar nach Überreichung ihrer Buketts
vom Bahnhof her in die Königgrätzerstraße zurückgezogen, und hier
angekommen, sagte Czako: »Wenn es Ihnen recht ist, Rex, so gehen wir
bis in das Restaurant Bellevue.«
»Tasse Kaffee?«
»Nein; ich möchte gern was Ordentliches essen. Drei Löffel Suppe, ne
Forelle ~en miniature~ und ein Poulardenflügel, -- das ist zu wenig für
meine Verhältnisse. Rund heraus, ich habe Hunger.«
»Sie werden sich zu gut unterhalten haben.«
»Nein, auch das nicht. Unterhaltung sättigt außerdem, wenigstens
Menschen, die, wie ich, wenn Sie auch drüber lachen, aufs Geistige
gestellt sind. Ein bißchen mag ich übrigens an meinem elenden Zustande
selbst schuld sein. Ich habe nämlich immer nur die Gräfin angesehn und
begreife nach wie vor unsren Stechlin nicht. Nimmt da die Schwester!
Er hatte doch am Ende die Wahl. Der kleine Finger der Gräfin (und
ihr kleiner Zeh nun schon ganz gewiß) ist mir lieber als die ganze
Komtesse.«
»Czako, Sie werden wieder frivol.«


Vierunddreißigstes Kapitel

Unter den Hochzeitsgästen hatte sich, wie schon kurz erwähnt, auch
ein Doktor Pusch befunden, ein gewandter und durchaus weltmännisch
wirkender Herr mit gepflegtem, aber schon angegrautem Backenbart. Er
war vor etwa fünfundzwanzig Jahren an der Assessorecke gescheitert und
hatte damals nicht Lust gehabt, sich ein zweites Mal in die Zwickmühle
nehmen zu lassen. »Das Studium der Juristerei ist langweilig und die
Karriere hinterher miserabel« -- so war er denn als Korrespondent für
eine große rheinische Zeitung nach England gegangen und hatte sich
dort auf der deutschen Botschaft einzuführen gewußt. Das ging so durch
Jahre. Ziemlich um dieselbe Zeit aber, wo der alte Graf seine Londoner
Stellung aufgab, war auch Doktor Pusch wieder flügge geworden und hatte
sich nach Amerika hinüber begeben. Er fand indessen das Freie dort
freier, als ihm lieb war, und kehrte sehr bald, nachdem er es erst in
Newyork, dann in Chikago versucht hatte, nach Europa zurück. Und zwar
nach Deutschland. »Wo soll man am Ende leben?« Unter dieser Betrachtung
nahm er schließlich in Berlin wieder seinen Wohnsitz. Er war ungeniert
von Natur und ein klein wenig überheblich. Als wichtigstes Ereignis
seiner letzten sieben Jahre galt ihm sein Übertritt vom Pilsener
zum Weihenstephan. »Sehen Sie, meine Herren, vom Weihenstephan zum
Pilsener, das kann jeder; aber das Umgekehrte, das ist was. Chinesen
werden christlich, gut. Aber wenn ein Christ ein Chinese wird, das ist
doch immer noch eine Sache von Belang.«
Pusch, als er sich in Berlin niederließ, hatte sich auch bei den
Barbys wieder eingeführt; Melusine entsann sich seiner noch,
und der alte Graf war froh, die zurückliegenden Zeiten wieder
durchsprechen und von Sandrigham und Hatfieldhouse, von Chatsworth
und Prembroke-Lodge plaudern zu können. Eigentlich paßte der etwas
weitgehende Ungeniertheitston, in dem der Doktor seiner Natur wie
seiner Newyorker Schulung nach zu sprechen liebte, nicht sonderlich zu
den Gepflogenheiten des alten Grafen; aber es lag doch auch wieder ein
gewisser Reiz darin, ein Reiz, der sich noch verdoppelte durch das, was
Pusch aus aller Welt Enden mitzuteilen wußte. Brillanter Korrespondent,
der er war, unterhielt er Beziehungen zu den Ministerien und, was fast
noch schwerer ins Gewicht fiel, auch zu den Gesandtschaften. Er hörte
das Gras wachsen. Auf Titulaturen ließ er sich nicht ein; die vielen
Telegramme hatten einen gewissen allgemeinen Telegrammstil in ihm
gezeitigt, dessen er sich nur entschlug, wenn er ins Ausmalen kam. Es
war im Zusammenhang damit, daß er gegen Worte wie: »Wirklicher Geheimer
Oberregierungsrat« einen förmlichen Haß unterhielt. Herzog von Ujest
oder Herzog von Ratibor waren ihm, trotz ihrer Kürze, immer noch zu
lang, und so warf er denn statt ihrer einfach mit »Hohenlohes« um sich.
In der Tat, er hatte mancherlei Schwächen. Aber diese waren doch auch
wieder von eben so vielen Tugenden begleitet. So beispielsweise sah er
über alles, was sich an Liebesgeschichten ereignete, mit einer beinah
vornehmen Gleichgültigkeit hinweg, was manchem sehr zu paß kam. Ob dies
Drüberhinsehn bloß Geschäftsmaxime war, oder ob er all dergleichen
einfach alltäglich und deshalb mehr oder weniger langweilig fand,
war nicht recht festzustellen; er kultivierte dafür mit Vorliebe das
Finanzielle, vielleicht davon ausgehend, daß, wer die Finanzen hat,
auch selbstverständlich alles andere hat, besonders die Liebe.
Das war ~Dr.~ Pusch. Er schloß sich, als man aufbrach, einer Gruppe
von Personen an, die den »angerissenen Abend« noch in einem Lokal
verbringen wollten.
»Ja, wo?«
»Natürlich Siechen.«
»Ach, Siechen. Siechen ist für Philister.«
»Nun denn also, beim ›schweren Wagner‹.«
»Noch philiströser. Ich bin für Weihenstephan.«
»Und ich für Pilsener.«
Man einigte sich schließlich auf ein Lokal in der Friedrichstraße, wo
man beides haben könne.
Die Herren, die dahin aufbrachen, waren außer Pusch noch der
junge Baron Planta, dann Cujacius und Wrschowitz und abschließend
Premierleutnant von Szilagy, der, wie schon angedeutet, früher bei den
Gardedragonern gestanden, aber wegen einer großen Generalbegeisterung
für die Künste, das Malen und Dichten obenan, schon vor etlichen
Jahren seinen Abschied genommen hatte. Mit seinen Genrebildern war
er nicht recht von der Stelle gekommen, weshalb er sich neuerdings
der Novellistik zugewandt und einen Sammelband unter dem bescheidenen
Titel »~Bellis perennis~« veröffentlicht hatte. Lauter kleine
Liebesgeschichten.
Alle fünf Herren, mit alleiniger Ausnahme des jungen Graubündner
Barons, erwiesen sich von Anfang an als ziemlich aufgeregt, und
jeder ihnen Zuhörende hätte sofort das Gefühl haben müssen, daß hier
viel Explosionsstoff aufgehäuft sei. Trotzdem ging es zunächst gut;
Wrschowitz hielt sich in Grenzen, und selbst Cujacius, der nicht gern
andern das Wort ließ, freute sich über Puschs Schwadronage, vielleicht
weil er nur das heraushörte, was ihm gerade paßte.
Leutnant von Szilagy -- man kam vom Hundertsten aufs Tausendste --
wurde bei den Fragen, die hin und her gingen, von ungefähr auch nach
seinem Novellenbande gefragt und ob er Freude daran gehabt habe.
»Nein, meine Herren,« sagte Szilagy, »das kann ich leider nicht sagen.
Ich habe ~Bellis perennis~ auf eigne Kosten herstellen lassen und
hundertzehn Rezensionsexemplare verschickt, unter Beilegung eines
Zettels; der ist denn auch von einigen Zeitungen abgedruckt worden,
aber nur von ganz wenigen. Im übrigen schweigt die Kritik.«
»O, Krittikk« sagte Wrschowitz. »Ich liebe Krittikk. Aber gutte
Krittikk schweigt.«
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