Der Stechlin: Roman - 10

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gut Bescheid weiß wie Sie, wird nichts Überraschliches darin finden.
Und zugleich wissen Sie, wie's gemeint ist. Armgard ist übrigens in
Sicht; keine zehn Minuten mehr, so werden wir sie hier haben.«
»Ist sie mit bei der Baronin?«
»Nein, Sie dürfen sie nicht so weit suchen. Armgard ist in ihrem
Zimmer, und Doktor Wrschowitz ist bei ihr. Es kann aber nicht lange
mehr dauern.«
»Aber ich bitte Sie, Herr Graf, ist die Komtesse krank?«
»Gott sei Dank, nein. Und Wrschowitz ist auch kein Medizindoktor,
sondern ein Musikdoktor. Sie haben von ihm rein zufällig noch nicht
gehört, weil erst vorige Woche, nach einer langen, langen Pause, die
Musikstunden wieder aufgenommen wurden. Er ist aber schon seit Jahr und
Tag Armgards Lehrer.«
»Musikdoktor? Gibt es denn die?«
»Lieber Stechlin, es gibt alles. Also natürlich auch das. Und so sehr
ich im ganzen gegen die Doktorhascherei bin, so liegt es hier doch
so, daß ich dem armen Wrschowitz seinen Musikdoktor gönnen oder doch
mindestens verzeihen muß. Er hat den Titel auch noch nicht lange.«
»Das klingt ja fast wie ne Geschichte.«
»Trifft auch zu. Können Sie sich denken, daß Wrschowitz aus einer Art
Verzweiflung Doktor geworden ist?«
»Kaum. Und wenn kein Geheimnis ...«
»Durchaus nicht; nur ein Kuriosum. Wrschowitz hieß nämlich bis vor zwei
Jahren, wo er als Klavierlehrer, aber als ein höherer (denn er hat auch
eine Oper komponiert), in unser Haus kam, einfach Niels Wrschowitz,
und er ist bloß Doktor geworden, um den Niels auf seiner Visitenkarte
loszuwerden.«
»Und das ist ihm auch geglückt?«
»Ich glaube ja, wiewohl es immer noch vorkommt, daß ihn einzelne
ganz wie früher Niels nennen, entweder aus Zufall oder auch wohl aus
Schändlichkeit. In letzterem Falle sind es immer Kollegen. Denn die
Musiker sind die boshaftesten Menschen. Meist denkt man, die Prediger
und die Schauspieler seien die schlimmsten. Aber weit gefehlt. Die
Musiker sind ihnen über. Und ganz besonders schlimm sind die, die die
sogenannte heilige Musik machen.«
»Ich habe dergleichen auch schon gehört,« sagte Woldemar. »Aber was ist
das nur mit Niels? Niels ist doch an und für sich ein hübscher und ganz
harmloser Name. Nichts Anzügliches drin.«
»Gewiß nicht. Aber Wrschowitz und Niels. Er litt, glaub ich, unter
diesem Gegensatz.«
Woldemar lachte. »Das kenn ich. Das kenn ich von meinem Vater her, der
Dubslav heißt, was ihm auch immer höchst unbequem war. Und da reichen
wohl nicht hundertmal, daß ich ihn wegen dieses Namens seinen Vater
habe verklagen hören.«
»Genau so hier,« fuhr der Graf in seiner Erzählung fort. »Wrschowitz'
Vater, ein kleiner Kapellmeister an der tschechisch-polnischen Grenze,
war ein Niels-Gade-Schwärmer, woraufhin er seinen Jungen einfach Niels
taufte. Das war nun wegen des Kontrastes schon gerade bedenklich genug.
Aber das eigentlich Bedenkliche kam doch erst, als der allmählich
ein scharfer Wagnerianer werdende Wrschowitz sich zum direkten
Niels-Gade-Verächter ausbildete. Niels Gade war ihm der Inbegriff alles
Trivialen und Unbedeutenden, und dazu kam noch, wie Amen in der Kirche,
daß unser junger Freund, wenn er als ›Niels Wrschowitz‹ vorgestellt
wurde, mit einer Art Sicherheit der Phrase begegnete: ›Niels? Ah,
Niels. Ein schöner Name innerhalb unsrer musikalischen Welt. Und hoch
erfreulich, ihn hier zum zweiten Male vertreten zu sehen.‹ All das
konnte der arme Kerl auf die Dauer nicht aushalten, und so kam er auf
den Gedanken, den Vornamen auf seiner Karte durch einen Doktortitel
wegzueskamotieren.«
Woldemar nickte.
»Jedenfalls, lieber Stechlin, ersehen Sie daraus zur Genüge, daß unser
Wrschowitz, als richtiger Künstler, in die Gruppe ~gens irritabilis~
gehört, und wenn Armgard ihn vielleicht aufgefordert haben sollte,
zum Tee zu bleiben, so bitt ich Sie herzlich, dieser Reizbarkeit
eingedenk zu sein. Wenn irgend möglich, vermeiden Sie Beziehungen auf
die ganze skandinavische Welt, besonders aber auf Dänemark direkt. Er
wittert überall Verrat. Übrigens, wenn man auf seiner Hut ist, ist er
ein feiner und gebildeter Mann. Ich hab ihn eigentlich gern, weil er
anders ist wie andre.«
* * * * *
Der alte Graf behielt recht mit seiner Vermutung: Armgard hatte
den Doktor Wrschowitz aufgefordert zu bleiben, und als bald danach
Jeserich eintrat, um den Grafen und Woldemar zum Tee zu bitten, fanden
diese beim Eintritt in das Mittelzimmer nicht nur Armgard, sondern
auch Wrschowitz vor, der, die Finger ineinander gefaltet, mitten in
dem Salon stand und die an der Büfettwand hängenden Bilder mit jenem
eigentümlichen Mischausdruck von aufrichtigem Gelangweiltsein und
erkünsteltem Interesse musterte. Der Rittmeister hatte dem Grafen
wieder seinen Arm geboten; Armgard ging auf Woldemar zu und sprach
ihm ihre Freude aus, daß er gekommen; auch Melusine werde gewiß bald
da sein; sie habe noch zuletzt gesagt: »Du sollst sehen, heute kommt
Stechlin.« Danach wandte sich die junge Komtesse wieder Wrschowitz zu,
der sich eben in das von Hubert Herkomer gemalte Bild der verstorbenen
Gräfin vertieft zu haben schien, und sagte, gegenseitig vorstellend,
»Doktor Wrschowitz, Rittmeister von Stechlin.« Woldemar, seiner
Instruktion eingedenk, verbeugte sich sehr artig, während Wrschowitz,
ziemlich ablehnend, seinem Gesicht den stolzen Doppelausdruck von
Künstler und Hussiten gab.
Der alte Graf hatte mittlerweile Platz genommen, entschuldigte sich,
mit der unglücklichen Stellage beschwerlich fallen zu müssen, und bat
die beiden Herren, sich neben ihm niederzulassen, während Armgard,
dem Vater gegenüber, an der andern Schmalseite des Tisches saß. Der
alte Graf nahm seine Tasse Tee, schob den Kognak, »des Tees bessren
Teil,« mit einem humoristischen Seufzer beiseit und sagte, während er
sich links zu Wrschowitz wandte: »Wenn ich recht gehört habe -- so ein
bißchen von musikalischem Ohr ist mir geblieben --, so war es Chopin,
was Armgard zu Beginn der Stunde spielte ...«
Wrschowitz verneigte sich.
»Chopin, für den ich eine Vorliebe habe, wie für alle Polen,
vorausgesetzt, daß sie Musikanten oder Dichter oder auch
Wissenschaftsmenschen sind. Als Politiker kann ich mich mit ihnen nicht
befreunden. Aber vielleicht nur deshalb nicht, weil ich Deutscher und
sogar Preuße bin.«
»Sehr warr, sehr warr,« sagte Wrschowitz, mehr gesinnungstüchtig als
artig.
»Ich darf sagen, daß ich für polnische Musiker, von meinen frühesten
Leutnantstagen an, eine schwärmerische Vorliebe gehabt habe. Da gab es
unter anderm eine Polonaise von Oginski, die damals so regelmäßig und
mit soviel Passion gespielt wurde, wie später der ›Erlkönig‹ oder die
›Glocken von Speier‹. Es war auch die Zeit vom ›Alten Feldherrn‹ und
von ›Denkst du daran, mein tapferer Lagienka‹.«
»Jawohl, Herr Graff, eine schlechte Zeit. Und warr mir immerdarr eine
besondere Lust zu sehen, wie das Sentimentalle wieder fällt. Immer
merr, immer merr. Ich hasse das Sentimentalle ~de tout mon cœur~.«
»Worin ich,« sagte Woldemar, »Herrn Doktor Wrschowitz durchaus
zustimme. Wir haben in der Poesie genau dasselbe. Da gab es
auch dergleichen, und ich bekenne, daß ich als Knabe für solche
Sentimentalitäten geschwärmt habe. Meine besondere Schwärmerei war
›König Renés Tochter‹ von Henrik Hertz, einem jungen Kopenhagener, wenn
ich nicht irre ...«
Wrschowitz verfärbte sich, was Woldemar, als er es wahrnahm, zu
sofortigem raschen Einlenken bestimmte. »... ›König Renés Tochter‹, ein
lyrisches Drama. Aber schon seit lange wieder vergessen. Wir stehen
jetzt im Zeichen von Tolstoj und der Kreutzersonate.«
»Sehr warr, sehr warr,« sagte der rasch wieder beruhigte Wrschowitz und
nahm nur noch Veranlassung, energisch gegen die Mischung von Kunst und
Sektierertum zu protestieren.
Woldemar, großer Tolstojschwärmer, wollte für den russischen Grafen
eine Lanze brechen, aber Armgard, die, wenn derartige Themata berührt
wurden, der Salonfähigkeit ihres Freundes Wrschowitz arg mißtraute,
war sofort aufrichtig bemüht, das Gespräch auf harmlosere Gebiete
hinüberzuspielen. Als ein solches friedeverheißendes Gebiet erschien
ihr in diesem Augenblicke ganz eminent die Grafschaft Ruppin, aus deren
abgelegenster Nordostecke Woldemar eben wieder eingetroffen war, und so
sprach sie denn gegen diesen den Wunsch aus, ihn über seinen jüngsten
Ausflug einen kurzen Bericht erstatten zu sehen. »Ich weiß wohl, daß
ich meiner Schwester Melusine (die voll Neugier und Verlangen ist, auch
davon zu hören) einen schlechten Dienst damit leiste; Herr von Stechlin
wird es aber nicht verschmähen, wenn meine Schwester erst wieder da
ist, darauf zurückzukommen. Es braucht ja, wenn man plaudert, nicht
alles absolut neu zu sein. Man darf sich wiederholen. Papa hat auch
einzelnes, das er öfter erzählt.«
»Einzelnes?« lachte der alte Graf, »meine Tochter Armgard meint
›vieles‹.«
»Nein, Papa, ich meine einzelnes. Da gibt es denn doch ganz andre, zum
Beispiel unser guter Baron. Und die Baronin sieht auch immer weg, wenn
er anfängt. Aber lassen wir den Baron und seine Geschichten, und hören
wir lieber von Herrn von Stechlins Ausfluge. Doktor Wrschowitz teilt
gewiß meinen Geschmack.«
»Teile vollkommen.«
»Also, Herr von Stechlin,« fuhr Armgard fort. »Sie haben nach diesen
Erklärungen unsers Freundes Wrschowitz einen freundlichen Zuhörer mehr,
vielleicht sogar einen begeisterten. Auch für Papa möcht ich mich
verbürgen. Wir sind ja eigentlich selber märkisch oder doch beinah,
und wissen trotzdem so wenig davon, weil wir immer draußen waren.
Ich kenne wohl Saatwinkel und den Grunewald, aber das eigentliche
brandenburgische Land, das ist doch noch etwas andres. Es soll alles so
romantisch sein und so melancholisch, Sand und Sumpf und im Wasser ein
paar Binsen oder eine Birke, dran das Laub zittert. Ist Ihre Ruppiner
Gegend auch so?«
»Nein, Komtesse, wir haben viel Wald und See, die sogenannte
Mecklenburgische Seenplatte.«
»Nun, das ist auch gut. Mecklenburg, wie mir die Berchtesgadens erst
neulich versichert haben, hat auch seine Romantik.«
»Sehr warr. Habe gelesen Stromtid und habe gelesen Franzosentid ...«
»Und dann glaub ich auch zu wissen,« fuhr Armgard fort, »daß Sie
Rheinsberg ganz in der Nähe haben. Ist es richtig? Und kennen Sie's? Es
soll soviel Interessantes bieten. Ich erinnere mich seiner aus meinen
Kindertagen her, trotzdem wir damals in London lebten. Oder vielleicht
auch gerade deshalb. Denn es war die Zeit, wo das Carlylesche Buch
über Friedrich den Großen immer noch in Mode war, und wo's zum guten
Ton gehörte, sich nicht bloß um die Terrasse von Sanssouci zu kümmern,
sondern auch um Rheinsberg und den Orden ~de la générosité~. Lebt das
alles noch da? Spricht das Volk noch davon?«
»Nein, Komtesse, das ist alles fort. Und überhaupt, von dem großen
König spricht im Rheinsbergischen niemand mehr, was auch kaum anders
sein kann. Der große König war als Kronprinz nur kurze Zeit da, sein
Bruder Heinrich aber fünfzig Jahre. Und so hat die Prinz-Heinrich-Zeit
beklagenswerterweise die Kronprinzenzeit ganz erdrückt. Aber
beklagenswert doch nicht in allem. Denn Prinz Heinrich war auch
bedeutend und vor allem sehr kritisch. Was doch immer ein Vorzug ist.«
»Sehr warr, sehr warr,« unterbrach hier Wrschowitz.
»Er war sehr kritisch,« wiederholte Woldemar. »Namentlich auch gegen
seinen Bruder, den König. Und die Malkontenten, deren es auch damals
schon die Hülle und Fülle gab, waren beständig um ihn herum. Und dabei
kommt immer was heraus.«
»Sehr warr, sehr warr ...«
»Denn zufriedene Hofleute sind allemal öd und langweilig, aber die
Frondeurs, wenn +die+ den Mund auftun, da kann man was hören, da tut
sich einem was auf.«
»Gewiß,« sagte Armgard. »Aber trotzdem, Herr von Stechlin, ich
kann das Frondieren nicht leiden. Frondeur ist doch immer nur der
gewohnheitsmäßig Unzufriedene, und wer immer unzufrieden ist, der taugt
nichts. Immer Unzufriedene sind dünkelhaft und oft boshaft dazu, und
während sie sich über andre lustig machen, lassen sie selber viel zu
wünschen übrig.«
»Sehr warr, sehr warr, gnädigste Komtesse,« verbeugte sich Wrschowitz.
»Aber, wollen verzeihn, Komtesse, wenn ich trotzdem bin für Frondeur.
Frondeur ist Krittikk, und wo Guttes sein will, muß sein Krittikk.
Deutsche Kunst viel Krittikk. Erst muß sein Kunst, gewiß, gewiß, aber
gleich danach muß sein Krittikk. Krittikk ist wie große Revolution.
Kopf ab aus Prinzipp. Kunst muß haben ein Prinzipp. Und wo Prinzipp is,
is Kopf ab.«
Alles schwieg, so daß dem Grafen nichts übrigblieb, als etwas verspätet
seine halbe Zustimmung auszudrücken. Armgard ihrerseits beeilte
sich, auf Rheinsberg zurückzukommen, das ihr, trotz des fatalen
Zwischenfalls mit »Kopf ab,« im Vergleich zu vielleicht wiederkehrenden
Musikgesprächen immer noch als wenigstens ein Nothafen erschien.
»Ich glaube,« sagte sie, »neben manchem andern auch mal von der
Frauenfeindschaft des Prinzen gehört zu haben. Er soll -- irre ich
mich, so werden Sie mich korrigieren -- ein sogenannter Misogyne
gewesen sein. Etwas durchaus Krankhaftes in meinen Augen oder doch
mindestens etwas sehr Sonderbares.«
»Sehr sonderbarr,« sagte Wrschowitz, während sich, unter huldigendem
Hinblick auf Armgard, sein Gesicht wie verklärte.
»Wie gut, lieber Wrschowitz,« fuhr Armgard fort, »daß Sie, mein Wort
bestätigend, für uns arme Frauen und Mädchen eintreten. Es gibt immer
noch Ritter, und wir sind ihrer so sehr benötigt. Denn wie mir Melusine
erzählt hat, sind die Weiberfeinde sogar stolz darauf, Weiberfeinde
zu sein, und behandeln ihr Denken und Tun als eine höhere Lebensform.
Kennen Sie solche Leute, Herr von Stechlin? Und wenn Sie solche Leute
kennen, wie denken Sie darüber?«
»Ich betrachte sie zunächst als Unglückliche.«
»Das ist recht.«
»Und zum zweiten als Kranke. Der Prinz, wie Komtesse schon ganz richtig
ausgesprochen haben, war auch ein solcher Kranker.«
»Und wie äußerte sich das? Oder ist es überhaupt nicht möglich, über
das Thema zu sprechen?«
»Nicht ganz leicht, Komtesse. Doch in Gegenwart des Herrn Grafen und
nicht zu vergessen auch in Gegenwart von Doktor Wrschowitz, der so
schön und ritterlich gegen die Misogynität Partei genommen, unter
solchem Beistande will ich es doch wagen.«
»Nun, das freut mich. Denn ich brenne vor Neugier.«
»Und will auch nicht länger ängstlich um die Sache herumgehen. Unser
Rheinsberger Prinz war ein richtiger Prinz aus dem vorigen Jahrhundert.
Die jetzigen sind Menschen; die damaligen waren +nur+ Prinzen. Eine der
Passionen unsers Rheinsberger Prinzen -- wenn man will, in einer Art
Gegensatz von dem, was schon gesagt wurde -- war eine geheimnisvolle
Vorliebe für jungfräuliche Tote, besonders Bräute. Wenn eine Braut im
Rheinsbergischen, am liebsten auf dem Lande, gestorben war, so lud er
sich zu dem Begräbnis zu Gast. Und eh der Geistliche noch da sein
konnte (den vermied er), erschien er und stellte sich an das Fußende
des Sarges und starrte die Tote an. Aber sie mußte geschminkt sein und
aussehen wie das Leben.«
»Aber das ist ja schrecklich,« brach es beinahe leidenschaftlich aus
Armgard hervor. »Ich mag diesen Prinzen nicht und seine ganze Fronde
nicht. Denn die müssen ebenso gewesen sein. Das ist ja Blasphemie, das
ist ja Gräberschändung, -- ich muß das Wort aussprechen, weil ich so
empört bin und nicht anders kann.«
Der alte Graf sah die Tochter an, und ein Freudenstrahl umleuchtete
sein gutes altes Gesicht. Auch Wrschowitz empfand so was von
unbedingter Huldigung, bezwang sich aber und sah, statt auf Armgard,
auf das Bild der Gräfin-Mutter, das von der Wand niederblickte.
Nur Woldemar blieb ruhig und sagte: »Komtesse, Sie gehen vielleicht zu
weit. Wissen Sie, was in der Seele des Prinzen vorgegangen ist? Es kann
etwas Infernales gewesen sein, aber auch etwas ganz andres. Wir wissen
es nicht. Und weil er nebenher unbedingt große Züge hatte, so bin ich
dafür, ihm das in Rechnung zu stellen.«
»Bravo, Stechlin,« sagte der alte Graf. »Ich war erst Armgards Meinung.
Aber Sie haben recht, wir wissen es nicht. Und soviel weiß ich noch von
der Juristerei her, in der ich, wohl oder übel, eine Gastrolle gab,
daß man in zweifelhaften Fällen ~in favorem~ entscheiden muß. Übrigens
geht eben die Klingel. An bester Stelle wird ein Gespräch immer
unterbrochen. Es wird Melusine sein. Und so sehr ich gewünscht hätte,
sie wäre von Anfang an mit dabei gewesen, wenn sie jetzt so mit einem
Male dazwischen fährt, ist selbst Melusine eine Störung.«
Es war wirklich Melusine. Sie trat, ohne draußen abgelegt zu haben, ins
Zimmer, warf das schottische Cape, das sie trug, in eine Sofaecke und
schritt, während sie noch den Hut aus dem Haare nestelte, bis an den
Tisch, um hier zunächst den Vater, dann aber die beiden andern Herren
zu begrüßen. »Ich seh euch so verlegen, woraus ich schließe, daß eben
etwas Gefährliches gesagt worden ist. Also etwas über mich.«
»Aber, Melusine, wie eitel.«
»Nun, dann also nicht über mich. Aber über wen? Das wenigstens will ich
wissen. Von wem war die Rede?«
»Vom Prinzen Heinrich. Aber von dem ganz alten, der schon fast hundert
Jahre tot ist.«
»Da konntet ihr auch was Besseres tun.«
»Wenn du wüßtest, was uns Stechlin von ihm erzählt hat, und daß er
-- nicht Stechlin, aber der Prinz -- ein Misogyne war, so würdest du
vielleicht anders sprechen.«
»Misogyne. Das freilich ändert die Sache. Ja, lieber Stechlin, da kann
ich Ihnen nicht helfen, davon muß ich auch noch hören. Und wenn Sie
mir's abschlagen, so wenigstens was Gleichwertiges.«
»Gräfin Melusine, was Gleichwertiges gibt es nicht.«
»Das ist gut, sehr gut, weil es so wahr ist. Aber dann bitt ich um
etwas zweiten Ranges. Ich sehe, daß Sie von Ihrem Ausfluge erzählt
haben, von Ihrem Papa, von Schloß Stechlin selbst oder von Ihrem Dorf
und Ihrer Gegend. Und davon möcht ich auch hören, wenn es auch freilich
nicht an das andre heranreicht.«
»Ach, Gräfin, Sie wissen nicht, wie bescheiden es mit unserm Stechliner
Erdenwinkel bestellt ist. Wir haben da, von einem Pastor abgesehen,
der beinah Sozialdemokrat ist, und des weiteren von einem Oberförster
abgesehen, der eine Prinzessin, eine Ippe-Büchsenstein, geheiratet
hat ...«
»Aber das ist ja alles großartig ...«
»Wir haben da, von diesen zwei Sehenswürdigkeiten abgesehen, eigentlich
nur noch den ›Stechlin‹. Der ginge vielleicht, über den ließe sich
vielleicht etwas sagen.«
»Den ›Stechlin?‹ Was ist das? Ich bin so glücklich zu wissen« (und sie
machte verbindlich eine Handbewegung auf Woldemar zu), »ich bin so
glücklich, zu wissen, daß es Stechline gibt. Aber der Stechlin! Was ist
der Stechlin?«
»Das ist ein See.«
»Ein See. Das besagt nicht viel. Seen, wenn es nicht grade der
Vierwaldstätter ist, werden immer erst interessant durch ihre Fische,
durch Sterlet oder Felchen. Ich will nicht weiter aufzählen. Aber was
hat der Stechlin? Ich vermute, Steckerlinge.«
»Nein, Gräfin, die hat er nun gerade nicht. Er hat genau das, was
Sie geneigt sind am wenigsten zu vermuten. Er hat Weltbeziehungen,
vornehme, geheimnisvolle Beziehungen, und nur alles Gewöhnliche, wie
beispielsweise Steckerlinge, hat er nicht. Steckerlinge fehlen ihm.«
»Aber, Stechlin, Sie werden doch nicht den Empfindlichen spielen.
Rittmeister in der Garde!«
»Nein, Gräfin. Und außerdem, den wollt ich sehen, der das Ihnen
gegenüber zuwege brächte.«
»Nun dann also, was ist es? Worin bestehen seine vornehmen Beziehungen?«
»Er steht mit den höchsten und allerhöchsten Herrschaften, deren
genealogischer Kalender noch über den Gothaischen hinauswächst, auf
du und du. Und wenn es in Java oder auf Island rumort oder der Geiser
mal in Doppelhöhe dampft und springt, dann springt auch in unserm
Stechlin ein Wasserstrahl auf, und einige (wenn es auch noch niemand
gesehen hat), einige behaupten sogar, in ganz schweren Fällen erscheine
zwischen den Strudeln ein roter Hahn und krähe hell und weckend in die
Ruppiner Grafschaft hinein. Ich nenne das vornehme Beziehungen.«
»Ich auch,« sagte Melusine.
Wrschowitz aber, dessen Augen immer größer geworden waren, murmelte vor
sich hin: »Sehr warr, sehr warr.«


Vierzehntes Kapitel

Es war zu Beginn der Woche, daß Woldemar seinen Besuch im Barbyschen
Hause gemacht hatte. Schon am Mittwoch früh empfing er ein Billett von
Melusine.
»Lieber Freund. Lassen Sie mich Ihnen noch nachträglich mein Bedauern
aussprechen, daß ich vorgestern nur gerade noch die letzte Szene
des letzten Aktes (Geschichte vom Stechlin) miterleben konnte. Mich
verlangt es aber lebhaft, mehr davon zu wissen. In unsrer sogenannten
großen Welt gibt es so wenig, was sich zu sehen und zu hören verlohnt;
das meiste hat sich in die stillen Winkel der Erde zurückgezogen. Allen
vorauf, wie mir scheint, in Ihre Stechliner Gegend. Ich wette, Sie
haben uns noch über vieles zu berichten, und ich kann nur wiederholen,
ich möchte davon hören. Unsre gute Baronin, der ich davon erzählt
habe, denkt ebenso; sie hat den Zug aller naiven und liebenswürdigen
Frauen, neugierig zu sein. Ich, ohne die genannten Vorbedingungen zu
erfüllen, bin ihr trotzdem an Neugier gleich. Und so haben wir denn
eine Nachmittagspartie verabredet, bei der Sie der große Erzähler sein
sollen. In der Regel freilich verläuft es anders wie gedacht, und man
hört nicht das, was man hören wollte. Das darf uns aber in unserm
guten Vorhaben nicht hindern. Die Baronin hat mir etwas vorgeschwärmt
von einer Gegend, die sie ›Oberspree‹ nannte (die vielleicht auch
wirklich so heißt), und wo's so schön sein soll, daß sich die
Havelherrlichkeiten daneben verstecken müssen. Ich will es ihr glauben,
und jedenfalls werd ich es ihr nachträglich versichern, auch wenn ich
es nicht gefunden haben sollte. Das Ziel unsrer Fahrt -- ein Punkt,
den übrigens die Berchtesgadens noch nicht kennen; sie waren bisher
immer erheblich weiter flußaufwärts -- das Ziel unsrer Reise hat einen
ziemlich sonderbaren Namen und heißt das ›Eierhäuschen‹. Ich werde
seitdem die Vorstellung von etwas Ovalem nicht los und werde wohl erst
geheilt sein, wenn sich mir die so sonderbar benamste Spreeschönheit
persönlich vorgestellt haben wird. Also morgen, Donnerstag:
Eierhäuschen. Ein ›Nein‹ gibt es natürlich nicht. Abfahrt vier Uhr,
Jannowitzbrücke. Papa begleitet uns; es geht ihm seit heut um vieles
besser, so daß er sich's zutraut. Vielleicht ist vier etwas spät; aber
wir haben dabei, wie mir Lizzi sagt, den Vorteil, auf der Rückfahrt
die Lichter im Wasser sich spiegeln zu sehen. Und vielleicht ist auch
irgendwo Feuerwerk, und wir sehen dann die Raketen steigen. Armgard
ist in Aufregung, fast auch ich. ~Au revoir.~ Eines Herrn Rittmeisters
wohlaffektionierte
Melusine.«
* * * * *
Nun war der andre Nachmittag da, und kurz vor vier Uhr fuhren
erst die Berchtesgadens und gleich danach auch die Barbys bei
der Jannowitzbrücke vor. Woldemar wartete schon. Alle waren in
jener heitern Stimmung, in der man geneigt ist, alles schön und
reizend zu finden. Und diese Stimmung kam denn auch gleich der
Dampfschiffahrtsstation zustatten. Unter lachender Bewunderung der sich
hier darbietenden Holzarchitektur stieg man ein Gewirr von Stiegen
und Treppen hinab und schritt, unten angekommen, an den um diese
Stunde noch leeren Tischen eines hier etablierten »Lokals« vorüber,
unmittelbar auf das Schiff zu, dessen Glocke schon zum erstenmal
geläutet hatte. Das Wetter war prachtvoll, flußaufwärts alles klar und
sonnig, während über der Stadt ein dünner Nebel lag. Zu beiden Seiten
des Hinterdecks nahm man auf Stühlen und Bänken Platz und sah von hier
aus auf das verschleierte Stadtbild zurück.
»Da heißt es nun immer,« sagte Melusine, »Berlin sei so kirchenarm;
aber wir werden bald Köln und Mainz aus dem Felde geschlagen haben.
Ich sehe die Nikolaikirche, die Petrikirche, die Waisenkirche,
die Schloßkuppel, und das Dach da, mit einer Art von chinesischer
Deckelmütze, das ist, glaub ich, der Rathausturm. Aber freilich, ich
weiß nicht, ob ich den mitrechnen darf.«
»Turm ist Turm,« sagte die Baronin. »Das fehlte so gerade noch, daß man
dem armen alten Berlin auch seinen Rathausturm als Turm abstritte. Man
eifersüchtelt schon genug.«
Und nun schlug es vier. Von der Parochialkirche her klang das
Glockenspiel, die Schiffsglocke läutete dazwischen, und als diese
wieder schwieg, wurde das Brett aufgeklappt, und unter einem schrillen
Pfiff setzte sich der Dampfer auf das mittlere Brückenjoch zu in
Bewegung.
* * * * *
Oben, in Nähe der Jannowitzbrücke, hielten immer noch die beiden
herrschaftlichen Wagen, die's für angemessen erachten mochten, ehe sie
selber aufbrachen, zuvor den Aufbruch des Schiffes abzuwarten, und
erst als dieses unter der Brücke verschwunden war, fuhr der gräflich
Barbysche Kutscher neben den freiherrlich Berchtesgadenschen, um
mit diesem einen Gruß auszutauschen. Beide kannten sich seit lange,
schon von London her, wo sie bei denselben Herrschaften in Dienst
gestanden hatten. In diesem Punkte waren sie sich gleich, sonst
aber so verschieden wie nur möglich, auch schon in ihrer äußeren
Erscheinung. Imme, der Barbysche Kutscher, ein ebenso martialisch wie
gutmütig dreinschauender Mecklenburger, hätte mit seinem angegrauten
Sappeurbart ohne weiteres vor eine Gardetruppe treten und den Zug als
Tambourmajor eröffnen können, während der Berchtesgadensche, der seine
Jugend als Trainer und halber Sportsmann zugebracht hatte, nicht bloß
einen englischen Namen führte, sondern auch ein typischer Engländer
war, hager, sehnig, kurz geschoren und glatt rasiert. Seine Glotzaugen
hatten etwas Stupides; er war aber trotzdem klug genug und wußte,
wenn's galt, seinem Vorteil nachzugehen. Das Deutsche machte ihm noch
immer Schwierigkeiten, trotzdem er sich aufrichtige Mühe damit gab und
sogar das bequeme Zuhilfenehmen englischer Wörter vermied, am meisten
dann, wenn er sich die Berlinerinnen seiner Bekanntschaft abquälen sah,
ihm mit »~well, well, Mr. Robinson~« oder gar mit einem geheimnisvollen
»~indeed~« zu Hilfe zu kommen. Nur mit dem einen war er einverstanden,
daß man ihn »Mr. Robinson« nannte. Das ließ er sich gefallen.
»~Now, Mr. Robinson~,« sagte Imme, als sie Bock an Bock nebeneinander
hielten, »~how are you? I hope quite well.~«
»Danke, Mr. Imme, danke! Was macht die Frau?«
»Ja, Robinson, da müssen Sie, denk ich, selber nachsehen, und zwar
gleich heute, wo die Herrschaften fort sind und erst spät wiederkommen.
Noch dazu mit der Stadtbahn. Wenigstens von hier aus, Jannowitzbrücke.
Sagen wir also neun; eher sind sie nicht zurück. Und bis dahin haben
wir einen guten Skat. Hartwig als dritter wird schon kommen; Portiers
können immer. Die Frau zieht ebensogut die Tür auf wie er, und weiter
ist es ja nichts. Also Klocker fünf: ein ›Nein‹ gilt nicht; ~where
there is a will, there is a way~. Ein bißchen ist doch noch hängen
geblieben von ~dear old England~.«
»Danke, Mr. Imme,« sagte Robinson, »danke! Ja, Skat ist das Beste von
~all Germany~. Komme gern. Skat ist noch besser als Bayrisch.«
»Hören Sie, Robinson, ich weiß doch nicht, ob das stimmt. Ich denke
mir, so beides zusammen, das ist das Wahre. ~That's it.~«
Robinson war einverstanden, und da beide weiter nichts auf dem Herzen
hatten, so brach man hier ab und schickte sich an, die Rückfahrt in
einem mäßig raschen Trab anzutreten, wobei der Berchtesgadensche
Kutscher den Weg über Molkenmarkt und Schloßplatz, der Barbysche den
auf die Neue Friedrichstraße nahm. Jenseits der Friedrichsbrücke hielt
sich dieser dann dicht am Wasser hin und kam so am bequemsten bis an
sein Kronprinzenufer.
* * * * *
Der Dampfer, gleich nachdem er das Brückenjoch passiert hatte, setzte
sich in ein rascheres Tempo, dabei die linke Flußseite haltend, so daß
immer nur eine geringe Entfernung zwischen dem Schiff und den sich
dicht am Ufer hinziehenden Stadtbahnbögen war. Jeder Bogen schuf den
Rahmen für ein dahinter gelegenes Bild, das natürlich die Form einer
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