Der Stechlin: Roman - 19

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war als er, nicht erreichen konnte: den Einzug ins Reichshaus mit
dem freien Blick auf Kroll. Mehr kann ich in diesem Augenblick nicht
sagen, auch meine Freude nicht höher spannen, und in diesem relativen
Ruhigbleiben empfind ich zum erstenmal eine gewisse Familienähnlichkeit
mit meiner Schwester Adelheid, deren Glaubensbekenntnis im letzten
darauf hinausläuft: Kleinadel über Hochadel, Junker über Graf. Ja,
ich fühle, Deinen Gräflichkeiten gegenüber, wie sich der Junker ein
bißchen in mir regt. Die reichen und vornehmen Herren sind doch immer
ganz eigene Leute, die wohl Fühlung mit uns haben, unter Umständen
auch suchen, aber das Fühlunghalten nach oben ist ihnen schließlich
doch viel, viel wichtiger. Es heißt wohl immer »wir Kleinen, wir
machten alles und könnten alles,« aber bei Lichte besehn, ist es bloß
das alte: ›Du glaubst zu schieben und Du wirst geschoben.‹ Glaube
mir, Woldemar, wir werden geschoben und sind bloß Sturmbock. Immer
dieselbe Geschichte, wie mit Protz und Proletarier. Die Proletarier
-- wie sie noch echt waren, jetzt mag es wohl anders damit sein --
waren auch bloß immer dazu da, die Kastanien aus dem Feuer zu holen;
aber ging es dann schief, dann wanderte Bruder Habenichts nach Spandau
und Bruder Protz legte sich zu Bett. Und mit Hochadel und Kleinadel
ist es beinah ebenso. Natürlich heiratet eine Ermyntrud mal einen
Katzler, aber eigentlich äugt sie doch mehr nach einem Stuart oder
Wasa, wenn es deren noch gibt. Wird aber wohl nich. Entschuldige diesen
Herzenserguß, dem Du nicht mehr Gewicht beilegen mußt, als ihm zukommt.
Es kam mir das alles so von ungefähr in die Feder, weil ich grade heute
wieder gelesen habe, wie man einen von uns, der durch Eintreten eines
Ippe-Büchsenstein hätte gerettet werden können, schändlich im Stich
gelassen hat. Ippe-Büchsenstein ist natürlich nur Begriff. Alles in
allem: ich habe zu Dir das Vertrauen, daß Du richtig gewählt hast,
und daß man Dich nicht im Stiche lassen wird. Außerdem, ein richtiger
Märker hat Augen im Kopf und is beinah so helle wie'n Sachse.
Wie immer Dein alter Vater Dubslav von Stechlin.«
* * * * *
Es war Ende November, als Woldemar diesen Brief erhielt. Er überwand
ihn rasch, und am dritten Tag las er alles schon mit einer gewissen
Freudigkeit. Ganz der Alte; jede Zeile voll Liebe, voll Güte, voll
Schnurrigkeiten. Und eben diese Schnurren, trafen sie nicht eigentlich
auch den Nagel auf den Kopf? Sicherlich. Was aber das Beste war, so
sehr das alles im allgemeinen passen mochte, auf die Barbys paßte so
gut wie nichts davon; die waren doch anders, die suchten nicht Fühlung
nach oben und nicht nach unten, die marchandierten nicht mit links und
nicht mit rechts, die waren nur Menschen, und daß sie nur +das+ sein
wollten, das war ihr Glück und zugleich ihr Hochgefühl. Woldemar sagte
sich denn auch, daß der Alte, wenn er sie nur erst kennen gelernt haben
würde, mit fliegenden Fahnen ins Barbysche Lager übergehen würde. Der
alte Graf, Armgard und vor allem Melusine. Die war genau das, was der
Alte brauchte, wobei ihm das Herz aufging.
Den Weihnachtsabend verbrachte Woldemar am Kronprinzenufer. Auch
Wrschowitz und Cujacius -- von denen jener natürlich unverheiratet,
dieser wegen beständiger Streiterei von seiner Frau geschieden war --
waren zugegen. Cujacius hatte gebeten, ein Krippentransparent malen zu
dürfen, was denn auch, als es erschien, auf einen Nebentisch gestellt
und allseitig bewundert wurde. Die drei Könige waren Porträts: der alte
Graf, Cujacius selbst und Wrschowitz (als Mohrenkönig); letzterer,
trotz Wollhaar und aufgeworfener Lippe, von frappanter Ähnlichkeit.
Auch in der Maria suchte man nach Anlehnungen und fand sie zuletzt;
es war Lizzi, die, wie so viele Berliner Kammerjungfern, einen
sittig verschämten Ausdruck hatte. Nach dem Tee wurde musiziert, und
Wrschowitz spielte -- weil er dem alten Grafen eine Aufmerksamkeit
zu erweisen wünschte -- die Polonaise von Oginski, bei deren erster,
nunmehr um siebzig Jahre zurückliegenden Aufführung, einem alten ~on
dit~ zufolge, der polnisch gräfliche Komponist im Schlußmomente sich
erschossen haben sollte. Natürlich aus Liebe. »Brav, brav,« sagte der
alte Graf und war, während er sich beinah überschwenglich bedankte, so
sehr aus dem Häuschen, daß Wrschowitz schließlich schelmisch bemerkte:
»Den Piffpaffschluß muß ich mir versagen, Herr Graff, trotzdem meine
Vererrung (Blick auf Armgard) serr groß ist, fast so groß wie die
Vererrung des Grafen vor Graff Oginski.«
So verlief der Heiligabend.
Schon vorher war man übereingekommen, am zweiten Feiertage zu
dritt einen Ausflug nach Stechlin zu machen, um dort die künftige
Schwiegertochter dem Schwiegervater vorzustellen. Noch am Christabend
selbst, trotzdem Mitternacht schon vorüber, schrieb denn auch Woldemar
einige Zeilen nach Stechlin hin, in denen er sich samt Braut und
Schwägerin für den zweiten Feiertagabend anmeldete.
Rechtzeitig trafen Woldemars Zeilen in Stechlin ein. »Lieber Papa. Wir
haben vor, am zweiten Feiertage mit dem Spätnachmittagszuge von hier
aufzubrechen. Wir sind dann um sieben auf dem Granseer Bahnhof und
um neun oder nicht viel später bei Dir. Armgard ist glücklich, Dich
endlich kennen zu lernen, +den+ kennen zu lernen, den sie seit lange
verehrt. Dafür, mein lieber Papa, hab ich Sorge getragen. Graf Barby,
der nicht gut bei Wege ist, was ihn hindert mitzukommen, will Dir
angelegentlich empfohlen sein. Desgleichen Gräfin Ghiberti, die uns als
Dame d'honneur begleiten wird. Armgard ist in Furcht und Aufregung wie
vor einem Examen. Sehr ohne Not. Kenn ich doch meinen Papa, der die
Güte und Liebe selbst ist. Wie immer Dein Woldemar.«
Engelke stand neben seines Herrn Stuhl, als dieser die Zeilen halblaut,
aber doch in aller Deutlichkeit vorlas. »Nun, Engelke, was sagst du
dazu?«
»Ja, gnädger Herr, was soll ich dazu sagen. Es is ja doch, was man sone
›gute Nachricht‹ nennt.«
»Natürlich is es ne gute Nachricht. Aber hast du noch nicht erlebt, daß
einen gute Nachrichten auch genieren können?«
»Jott, gnädger Herr, ich kriege keine.«
»Na, denn sei froh; dann weißt du nicht, was ›gemischte Gefühle‹ sind.
Sieh, ich habe jetzt gemischte Gefühle. Da kommt nun mein Woldemar.
Das is gut. Und da bringt er seine Braut mit, das is wieder gut. Und
da bringt er seine Schwägerin mit, und das is wahrscheinlich auch gut.
Aber die Schwägerin ist eine Gräfin mit einem italienischen Namen, und
die Braut heißt Armgard, was doch auch schon sonderbar ist. Und beide
sind in England geboren, und ihre Mutter war aus der Schweiz, von einer
Stelle her, von der man nicht recht weiß, wozu sie gehört, weil da
alles schon durcheinander geht. Und überall haben sie Besitzungen, und
Stechlin ist doch bloß ne Kate. Sieh, Engelke, das is genierlich und
gibt das, was ich ›gemischte Gefühle‹ nenne.«
»Nu ja, nu ja.«
»Und dann müssen wir doch auch repräsentieren. Ich muß ihnen doch
irgendeinen Menschen vorsetzen. Ja, wen soll ich ihnen vorsetzen? Viel
is hier nich. Da hab ich Adelheiden. Natürlich, die muß ich einladen,
und sie wird auch kommen, trotzdem Schnee gefallen ist; aber sie kann
ja nen Schlitten nehmen. Vielleicht ist ihr Schlitten besser als ihr
Wagen. Gott, wenn ich an das Verdeck denke mit der großen Lederflicke,
da wird mir auch nicht besser. Und dabei denkt sie, ›sie is was‹, was
am Ende auch wieder gut is, denn wenn der Mensch erst denkt, ›es is gar
nichts mit ihm‹, dann is es auch nichts.«
»Und dann, gnädger Herr, sie is ja doch ne Domina und hat nen Rang. Und
ich hab auch mal gelesen, sie sei eigentlich mehr als ein Major.«
»Na, jedenfalls ist sie mehr als ihr Bruder; so'n vergessener Major
is ein Jammer. Aber Adelheid selbst, so auf'n ersten Anhieb, is auch
bloß so so. Wir müssen jedenfalls noch wen dazu haben. Schlage was vor.
Baron Beetz und der alte Zühlen, die die besten sind, die wohnen zu
weit ab, und ich weiß nicht, seit wir die Eisenbahnen haben, laufen die
Pferde schlechter. Oder es kommt einem auch bloß so vor. Also die guten
Nummern fallen aus. Und da sind wir denn wieder bei Gundermann.«
»Ach, gnädger Herr, den nich. Un er soll ja auch so zweideutig
sein. Uncke hat es mir gesagt; Uncke hat freilich immer das Wort
›zweideutig‹. Aber es wird wohl stimmen. Un dann die Frau Gundermann.
Das is ne richtige Berlinsche. Verlaß is auf ihm nich und auf ihr nich.«
»Ja, Engelke, du sollst mir helfen und machst es bloß noch schlimmer.
Wir könnten es mit Katzler versuchen, aber da ist das Kind krank, und
vielleicht stirbt es. Und dann haben wir natürlich noch unsern Pastor;
nu der ginge, bloß daß er immer so still dasitzt, wie wenn er auf den
heiligen Geist wartet. Und mitunter kommt er; aber noch öfter kommt er
nicht. Und solche Herrschaften, die dran gewöhnt sind, daß einer in
einem fort was Feines sagt, ja, was sollen die mit unserm Lorenzen? Er
ist ein Schweiger.«
»Aber er schweigt doch immer noch besser, als die Gundermannsche red't.«
»Das is richtig. Also Lorenzen, und vielleicht, wenn das Kind sich
wieder erholt, auch Katzler. Ein Schelm gibt mehr, als er hat. Und
dann, Engelke, solche Damen, die überall rum in der Welt waren, da
weiß man nie, wie der Hase läuft. Es ist möglich, daß sie sich für
Krippenstapel interessieren. Oder höre, da fällt mir noch was ein. Was
meinst du zu Koseleger?«
»Den hatten wir ja noch nie.«
»Nein, aber Not lehrt beten. Ich mache mir eigentlich nicht viel aus
ihm, indessen is und bleibt er doch immer ein Superintendent, und das
klingt nach was. Und dann war er ja mit ner russischen Großfürstin
auf Reisen, und solche Großfürstin is eigentlich noch mehr als ne
Prinzessin. Also sprich mal mit Kluckhuhn, der soll nen Boten schicken.
Ich schreibe gleich ne Karte.«
* * * * *
Katzler sagte ab oder ließ es doch unbestimmt, ob er kommen könne,
Koseleger dagegen, was ein Glück war, nahm an, und auch Schwester
Adelheid antwortete durch den Boten, den Dubslav geschickt hatte:
»daß sie den zweiten Feiertag in Stechlin eintreffen und soweit wie
dienlich und schicklich nach dem Rechten sehen würde.« Adelheid war
in ihrer Art eine gute Wirtin und stammte noch aus den alten Zeiten,
wo die Damen bis zum »Schlachten« und »Aalabziehen« herunter alles
lernten und alles konnten. Also nach dieser Seite hin entschlug sich
Dubslav jeder Befürchtung. Aber wenn er sich dann mit einem Male
vergegenwärtigte, daß es seiner Schwester vielleicht in den Sinn kommen
könne, sich auf ihren Uradel oder auf die Vorzüge sechshundertjähriger
märkischer »Eingesessenheit« zu besinnen, so fiel alles, was er sich
in dem mit Engelke geführten Gespräch an Trost zugesprochen hatte,
doch wieder von ihm ab. Ihm bangte vor der Möglichkeit einer seitens
seiner Schwester »aufgesetzten hohen Miene« wie vor einem Gespenst, und
desgleichen vor der Kostümfrage. Wohl war er sich, ob er nun seine rote
Landstandsuniform oder seinen hochkragigen schwarzen Frack anlegte,
seiner eignen altmodischen Erscheinung voll bewußt, aber nebenher, was
seine Person anging, doch auch wieder einer gewissen Patriarchalität.
Einen gleichen Trost konnt er dem äußern Menschen seiner Schwester
Adelheid nicht entnehmen. Er wußte genau, wie sie kommen würde:
schwarzes Seidenkleid, Rüsche mit kleinen Knöpfelchen oben und die
Siebenkurfürstenbrosche. Was ihn aber am meisten ängstigte, war der
Moment nach Tisch, wo sie, wenn sie sich einigermaßen behaglich zu
fühlen anfing, ihre Wutzer Gesamtchaussure auf das Kamingitter zu
stellen und die Wärme von unten her einzusaugen pflegte.
* * * * *
Gleich nach sieben trafen Woldemar und die Barbyschen Damen auf dem
Granseer Bahnhof ein und fanden Martin und den Stechlinschen Schlitten
vor, letzterer insoweit ein Prachtstück, als er ein richtiges Bärenfell
hatte, während andrerseits Geläut und Schneedecken und fast auch die
Pferde mehr oder weniger zu wünschen übrigließen. Aber Melusine sah
nichts davon und Armgard noch weniger. Es war eine reizende Fahrt; die
Luft stand, und am stahlblauen Himmel oben blinkten die Sterne. So ging
es zwischen den eingeschneiten Feldern hin, und wenn ihre Kappen und
Hüte hier und dort die herniederhängenden Zweige streiften, fielen die
Flocken in ihren Schlitten. In den Dörfern war überall noch Leben, und
das Anschlagen der Hunde, das vom nächsten Dorf her beantwortet wurde,
klang übers Feld. Alle drei Schlitteninsassen waren glücklich, und ohne
daß sie viel gesprochen hätten, bogen sie zuletzt, eine weite Kurve
machend, in die Kastanienallee ein, die sie nun rasch, über Dorfplatz
und Brücke fort, bis auf die Rampe von Schloß Stechlin führte. Dubslav
und Engelke standen hier schon im Portal und waren den Damen beim
Aussteigen behilflich. Beim Eintritt in den großen Flur war für diese
das erste, was sie sahen, ein mächtiger, von der Decke herabhängender
Mistelbusch; zugleich schlug die Treppenuhr, deren Hippenmann wie
verwundert und beinah verdrießlich auf die fremden Gäste herniedersah.
Viele Lichter brannten, aber es wirkte trotzdem alles wie dunkel.
Woldemar war ein wenig befangen, Dubslav auch. Und nun wollte Armgard
dem Alten die Hand küssen. Aber das gab diesem seinen Ton und seine
gute Laune wieder: »Umgekehrt wird ein Schuh draus.«
»Und zuletzt ein Pantoffel,« lachte Melusine.


Siebenundzwanzigstes Kapitel

»Das ist eine Dame und ein Frauenzimmer dazu,« sagte sich Dubslav still
in seinem alten Herzen, als er jetzt Melusine den Arm bot, um sie vom
Flur her in den Salon zu führen. »So müssen Weiber sein.«
Auch Adelheid mühte sich, Entgegenkommen zu zeigen, aber sie war wie
gelähmt. Das Leichte, das Heitre, das Sprunghafte, das die junge Gräfin
in jedem Wort zeigte, das alles war ihr eine fremde Welt, und daß ihr
eine innere Stimme dabei beständig zuraunte: »Ja, dies Leichte, das
du nicht hast, das ist das Leben, und das Schwere, das du hast, das
ist eben das Gegenteil davon,« -- das verdroß sie. Denn trotzdem sie
beständig Demut predigte, hatte sie doch nicht gelernt, sich in Demut
zu überwinden. So war denn alles, was über ihre Lippen kam, mehr oder
weniger verzerrt, ein Versuch zu Freundlichkeiten, die schließlich
in Herbigkeiten ausliefen. Lorenzen, der erschienen war, half nach
Möglichkeit aus, aber er war kein Damenmann, noch weniger ein Causeur,
und so kam es denn, daß Dubslav mit einer Art Sehnsucht nach dem
Oberförster aufblickte, trotzdem er doch seit Mittag wußte, daß er
nicht kommen würde. Das jüngste Töchterchen war nämlich gestorben und
sollte den andern Tag schon auf einem kleinen, von Weihnachtsbäumen
umstellten Privatfriedhofe, den sich Katzler zwischen Garten und Wald
angelegt hatte, begraben werden. Es war das vierte Töchterchen in der
Reihe; jede lag in einer Art Gartenbeet und hatte, wie ein Samenkorn,
dessen Aufgehen man erwartet, ein Holztäfelchen neben sich, drauf der
Name stand. Als Dubslavs Einladung eingetroffen war, war Ermyntrud, wie
gewöhnlich, in Katzler gedrungen, der Einladung zu folgen. »Ich wünsche
nicht, daß du dich deinen gesellschaftlichen Pflichten entziehst, auch
heute nicht, trotz des Ernstes der Stunde. Gesellschaftlichkeiten
sind auch Pflichten. Und die Barbyschen Damen -- ich erinnere mich
der Familie -- werden gerade wegen der Trauer, in der wir stehn, in
deinem Erscheinen eine besondere Freundlichkeit sehen. Und das ist
genau das, was ich wünsche. Denn die Komtesse wird über kurz oder
lang unsre nächste Nachbarin sein.« Aber Katzler war fest geblieben
und hatte betont, daß es Höheres gäbe als Gesellschaftlichkeiten und
daß er durchaus wünsche, daß dies gezeigt werde. Der Prinzessin Auge
hatte während dieser Worte hoheitsvoll auf Katzler geruht, mit einem
Ausdruck, der sagen zu wollen schien: »Ich weiß, daß ich meine Hand
keinem Unwürdigen gereicht habe.«
Katzler also fehlte. Doch auch Koseleger, trotz seiner Zusage, war
noch nicht da, so daß Dubslav in die sonderbare Lage kam, sich den
Quaden-Hennersdorfer, aus dem er sich eigentlich nichts machte,
herbeizuwünschen. Endlich aber fuhr Koseleger vor, sein etwas
verspätetes Kommen mit Dienstlichkeiten entschuldigend. Unmittelbar
danach ging man zu Tisch, und ein Gespräch leitete sich ein. Zunächst
wurde von der Nordbahn gesprochen, die, seit der neuen Kopenhagener
Linie, den ihr von früher her anhaftenden Schreckensnamen siegreich
überwunden habe. Jetzt heiße sie die »Apfelsinenbahn,« was doch kaum
noch übertroffen werden könne. Dann lenkte man auf den alten Grafen und
seine Besitzungen im Graubündischen über, endlich aber auf den langen
Aufenthalt der Familie drüben in England, wo beide Töchter geboren
seien.
Dies Gespräch war noch lange nicht erledigt, als man sich von Tisch
erhob, und so kam es, daß sich das Plaudern über eben dasselbe Thema
beim Kaffee, der im Gartensalon und zwar in einem Halbzirkel um
den Kamin herum eingenommen wurde, fortsetzte. Dubslav sprach sein
Bedauern aus, daß ihn in seiner Jugend der Dienst und später die
Verhältnisse daran gehindert hätten, England kennen zu lernen; es sei
nun doch mal das vorbildliche Land, eigentlich für alle Parteien,
auch für die Konservativen, die dort ihr Ideal mindestens ebensogut
verwirklicht fänden wie die Liberalen. Lorenzen stimmte lebhaft
zu, während andrerseits die Domina ziemlich deutliche Zeichen von
Ungeduld gab. England war ihr kein erfreuliches Gesprächsthema, was
selbstverständlich ihren Bruder nicht hinderte, dabei zu verharren.
»Ich möchte mich,« fuhr Dubslav fort, »in dieser Angelegenheit an
unsern Herrn Superintendenten wenden dürfen. Waren Sie drüben?«
»Leider nein, Herr von Stechlin, ich war nicht drüben, sehr zu meinem
Bedauern. Und ich hätt es so leicht haben können. Aber es ist immer
wieder die alte Geschichte: was man in ein paar Stunden und mitunter
in ein paar Minuten erreichen kann, das verschiebt man, eben weil es
so nah ist, und mit einemmal ist es zu spät. Ich war Jahr und Tag
im Haag, und von da nach Dover hinüber war nicht viel mehr als nach
Potsdam. Trotzdem unterblieb es, oder richtiger gerade deshalb. Daß ich
den Tunnel oder den Tower nicht gesehn, das könnt ich mir verzeihn.
Aber das Leben drüben! Wenn irgendwo das viel zitierte Wort von dem
›in einem Tag mehr gewinnen, als in des Jahres Einerlei‹ hinpaßt,
so da drüben. Alles modern und zugleich alles alt, eingewurzelt,
stabilisiert. Es steht einzig da; mehr als irgendein andres Land ist es
ein Produkt der Zivilisation, so sehr, daß die Neigungen der Menschen
kaum noch dem Gesetze der Natur folgen, sondern nur noch dem einer
verfeinerten Sitte.«
Die Domina fühlte sich von dem allem mehr und mehr unangenehm berührt,
besonders als sie sah, daß Melusine zu dem, was Koseleger ausführte,
beständig zustimmend nickte. Schließlich wurd es ihr zu viel. »Alles,
was ich da so höre,« sagte sie, »kann mich für dieses Volk nicht
einnehmen, und weil sie rundum von Wasser umgeben sind, ist alles so
kalt und feucht und die Frauen, bis in die höchsten Stände hinauf,
sind beinah immer in einem Zustand, den ich hier nicht bei Namen
nennen mag. So wenigstens hat man mir erzählt. Und wenn es dann neblig
ist, dann kriegen sie das, was sie den Spleen nennen, und fallen zu
Hunderten ins Wasser, und keiner weiß, wo sie geblieben sind. Denn, wie
mir unser Rentmeister Fix, der drüben war, aufs Wort versichert hat,
sie stehen in keinem Buch und haben auch nicht einmal das, was wir
Einwohnermeldeamt nennen, so daß man beinah sagen kann, sie sind so
gut wie gar nicht da. Und wie sie kochen und braten! Alles fast noch
blutig, besonders das, was wir hier ›englische Beefsteaks‹ nennen. Und
kann auch nicht anders sein, weil sie so viel mit Wilden umgehn und gar
keine Gelegenheit haben, sich einer feineren Gesittung anzuschließen.«
Koseleger und Melusine wechselten verständnisvoll Blicke. Die Domina
aber sah nichts davon und fuhr unentwegt fort: »Fix ist ein guter
Beobachter, auch von Sittenzuständen, und einer ihrer Könige, worüber
ich auch schon als Mädchen einen Aufsatz machen mußte, hat fünf Frauen
gehabt, meist Hofdamen. Und eine hat er köpfen lassen, und eine hat
er wieder nach Hause geschickt. Und war noch dazu eine Deutsche. Und
sie sollen auch keinen eigentlichen Adel mehr haben, weil mal ein
Krieg war, drin sie sich umschichtig enthaupteten, und als alle weg
waren, haben sie gewöhnliche Leute rangezogen und ihnen die alten Namen
gegeben, und wenn man denkt, es ist ein Graf, so ist es ein Bäcker oder
höchstens ein Bierbrauer. Aber viel Geld sollen sie haben, und ihre
Schiffe sollen gut sein und dauerhaft und auch sehr sauber, fast schon
wie holländisch; aber in ihrem Glauben sind sie zersplittert und fangen
auch schon wieder an katholisch zu werden.«
Der alte Dubslav, als die Schwester mit ihrem Vortrag über England
einsetzte, hatte sich mit einem »Schicksal, nimm deinen Lauf« sofort
resigniert. Woldemar aber war immer wieder und wieder bemüht gewesen,
einen Themawechsel eintreten zu lassen, worin er vielleicht auch
reüssiert hätte, wenn nicht Koseleger gewesen wäre. Dieser -- entweder
weil er als ästhetischer Feinschmecker an Adelheids Auslassungen ein
aufrichtiges Gefallen fand, oder aber weil er die von ihm selbst
angeregte Frage hinsichtlich »Natur und Sitte« (die sein Steckenpferd
war) gern weiterspinnen wollte -- hielt an England fest und sagte:
»Die Frau Domina scheint mir davon auszugehn, daß gerade der mitunter
schon an den Wilden grenzende Naturmensch drüben in vollster Blüte
steht. Und ich will das auch nicht in jedem Punkte bestreiten. Aber
daneben begegnen wir einem Lebens- und Gesellschaftsraffinement, das
ich, trotz manchem Anfechtbaren, als einen höchsten Kulturausdruck
bezeichnen muß. Ich erinnere mich unter anderm eines gerade damals
geführten Prozesses, über den ich, als ich im Haag lebte, meiner
kaiserlichen Hoheit täglich Bericht erstatten mußte (High life-Prozesse
gingen ihr über alles), und der Gegenstand, um den sich's dabei
handelte, war so recht der Ausdruck eines verfeinerten oder meinetwegen
auch überfeinerten Kulturlebens. So recht das Gegenteil von bloßem
Naturburschentum. Es ist freilich eine ziemlich lange Geschichte ...«
»Schade,« sagte Dubslav. »Aber trotzdem, -- wenn überhaupt
erzählbar ...«
»O, gewiß, gewiß; das denkbar Harmloseste ...«
»Nun denn, lieber Superintendent, wenn wirklich so harmlos, so mach
ich mich ohne weiteres zum Anwalt unsrer gewiß neugierigen Damen,
meine Schwester, die Domina, mit eingeschlossen. Wie war es? Wie
verlief die Geschichte, für die sich eine kaiserliche Hoheit so lebhaft
interessieren konnte?«
»Nun, wenn es denn sein soll,« nahm Koseleger langsam und wie bloß
einer Pression nachgebend das Wort, »es lebte da zu jener Zeit eine
schöne Herzogin in London, die's nicht ertragen konnte, daß die Jahre
nicht spurlos an ihr vorübergehen wollten; Fältchen und Krähenfüße
zeigten sich. In dieser Bedrängnis hörte sie von ungefähr von einer
›plastischen Künstlerin‹, die durch Auftrag einer Wachspaste die Jugend
wiederherzustellen wisse. Diese Künstlerin wurde gerufen, und die
Wiederherstellung gelang auch. Aber nun traf eines Tages die Rechnung
ein, ›die Bill‹, wie sie da drüben sagen. Es war eine Summe, vor der
selbst eine Herzogin erschrecken durfte. Und da die Künstlerin auf
ihrer Forderung beharrte, so kam es zu dem angedeuteten Prozeß, der
sich alsbald zu einer ~cause célèbre~ gestaltete.«
»Sehr begreiflich,« versicherte Dubslav, und Melusine stimmte zu.
»Zahlreiche Personen traten in der Verhandlung auf, und als
Sachverständige wurden zuletzt auch Konkurrentinnen auf diesem
Spezialgebiete der ›plastischen Kunst‹ vernommen. Alle fanden
die Forderung erheblich zu hoch, und der Sieg schien sich rasch
der Herzogin zuneigen zu wollen. Aber in eben diesem Augenblicke
trat die sich arg bedrängt sehende Künstlerin an den Vorsitzenden
des Gerichtshofes heran und bat ihn, an die erschienenen
Fachgenossinnen einfach die Frage nach der Dauer der durch ihre Kunst
wiederhergestellten Jugend und Schönheit richten zu wollen, eine Bitte,
der der Oberrichter auch sofort nachkam. Was darauf geantwortet wurde,
lautete hinsichtlich der Dauer sehr verschieden. Als aber, trotz der
Verschiedenheit dieser Angaben, keine der Konkurrentinnen mehr als
ein Vierteljahr zu garantieren wagte, wandte sich die Verklagte ruhig
an den hohen Gerichtshof und sagte nicht ohne Würde: ›Meine Herren
Richter: meine Mitkünstlerinnen, wie Sie soeben vernommen haben, helfen
auf +Zeit+; was ich leiste, ist, ›~beautifying for ever~‹.‹ Und alles
war von diesem Worte hingerissen, der hohe Gerichtshof mit, und die
Herzogin hatte die Riesensumme zu zahlen.«
»Und wäre dergleichen hierlandes möglich?« fragte Melusine.
»Ganz unmöglich,« erwiderte der für alles Fremde schwärmende Koseleger.
»Es kann hier einfach deshalb nicht vorkommen, weil uns der dazu nötige
höhere Kulturzustand und die dementsprechende Anschauung fehlt. In
unserm guten Preußen, und nun gar erst in unsrer Mark, sieht man in
einem derartigen Hergange nur das Karikierte, günstigstenfalls das
Groteske, nicht aber jenes Hochmaß gesellschaftlicher Verfeinerung, aus
dem allein sich solche Dinge, die man im übrigen um ihres Raffinements
willen belächeln oder verurteilen mag, entwickeln können.«
Die meisten waren einverstanden, allen voraus Dubslav, dem dergleichen
immer einleuchtete, während die Domina von »Horreur« sprach und
sichtlich unmutig den Kopf hin und her bewegte. Woldemar erneute
natürlich seine Versuche, die der Tante so mißfällige Konversation
auf andres überzulenken, bei welcher Gelegenheit er nach dem Berühren
verschiedenster Themata zuletzt auch auf den Coventgardenmarkt und den
englischen Gemüsebau zu sprechen kam. Das paßte der Domina.
»Ja, Gemüsebau,« sagte sie, »das ist eine wunderbare Sache, daran
hat man eine wirkliche Freude. Kloster Wutz ist eigentlich eine
Gartengegend; unser Spargel ist denn auch weit und breit der beste,
und meine gute Schmargendorf hat Artischocken gezogen so groß wie ne
Sonnenblume. Freilich, es will sie keiner so recht, und alle sagen
immer: ›es dauert so lange, wenn man so jedes Blatt nehmen muß, und
eigentlich hat man nichts davon, auch wenn die Sauce noch so dick ist.‹
Viel mehr Glück hat unsre alte Schimonski mit ihren großen Erdbeeren --
ich meine natürlich nicht die Schimonski selber; sie selber kann gar
nichts, aber sie hat eine sehr geschickte Person -- und ein Berliner
Händler kauft ihr alles ab, bloß daß die Schnecken oft die Hälfte jeder
Erdbeere wegfressen. Man sollte nicht glauben, daß solche Tiere solchen
feinen Geschmack haben. Aber wenn es wegen der Schnecken auch unsicher
ist, Dubslav, du solltest solche Zucht doch auch versuchen. Wenn es
einschlägt, ist es sehr vorteilhaft. Die Schimonski wenigstens hat mehr
davon als von ihren Hühnern, trotzdem sie gut legen. Denn mal sind sie
billig, die Eier, und dann wieder verderben sie, und die schlechten
werden einem berechnet und abgezogen, und die Streiterei nimmt kein
Ende.«
Kurz vor elf brach das Gespräch ab, und man zog sich zurück. Der alte
Dubslav ließ es sich nicht nehmen, die Damen persönlich treppauf
bis an ihre Zimmer zu führen und sich da unter Handkuß von ihnen zu
verabschieden. Es waren dieselben zwei Räume, die vor gerad einem
Vierteljahr Rex und Czako bewohnt hatten, das größere Zimmer jetzt für
Melusine, das kleinere für Armgard bestimmt. Aber als nun beide vor
ihren Reisetaschen standen und sich oberflächlich daran zu tun machten,
sagte Melusine: »Dies Himmelbett ist also für mich. Wenn es dir gleich
ist, beziehe du lieber dies Ehrenlager und lasse mir das kleine
Schlafzimmer. Zusammen sind wir ja doch; die Tür steht auf.«
»Ja, Melusine, wenn du's durchaus wünscht, dann natürlich. Aber ich
verstehe dich nicht recht. Man will dich auszeichnen, und wenn du das
ablehnst, so kann es auffallen. Man muß doch in einem Hause, wo man
noch halb fremd ist, alles so tun, wie's gewünscht wird.«
Melusine ging auf die Schwester zu, sah sie halb verlegen, halb
schelmisch an und sagte: »Natürlich hast du recht. Aber ich bitte dich
trotzdem darum. Und es braucht es ja auch keiner zu merken. Direkte
Kontrolle wird ja wohl ausgeschlossen sein, und ich mache keine tiefere
Kute wie du.«
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