Nachtstücke - 18

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Eine zwischen der Tür dieses und eines andern Kabinetts angebrachte
Pforte führte durch einen engen Gang unmittelbar in den astronomischen
Turm.
Aber sowie Daniel (so war der Hausverwalter geheißen) diese Pforte
öffnete, warf ihm der Sturm, abscheulich heulend und sausend, Schutt
und zerbröckelte Mauersteine entgegen, so daß er von Entsetzen weit
zurückprallte und, indem er den Leuchter, dessen Kerzen prasselnd
verlöschten, an die Erde fallen ließ, laut aufschrie: »O Herr des
Himmels! der Baron ist jämmerlich zerschmettert!«
In dem Augenlick ließen sich Klagelaute vernehmen, die aus dem
Schlafkabinett des Freiherrn kamen. Daniel fand die übrigen Diener um
den Leichnam ihres Herrn versammelt. Vollkommen und reicher gekleidet
als jemals, ruhigen Ernst im unentstellten Gesichte, fanden sie ihn
sitzend in dem großen, reich verzierten Lehnstuhle, als ruhe er aus
von gewichtiger Arbeit.
Es war aber der Tod, in dem er ausruhte. Als es Tag geworden,
gewahrte man, daß die Krone des Turms in sich eingestürzt. Die großen
Quadersteine hatten Decke und Fußboden des astronomischen Zimmers
eingeschlagen, nebst den nun voranstürzenden mächtigen Balken mit
gedoppelter Kraft des Falles das untere Gewölbe durchbrochen und einen
Teil der Schloßmauer und des engen Ganges mit fortgerissen. Nicht
einen Schritt durch die Pforte des Saals durfte man tun, ohne Gefahr,
wenigstens achtzig Fuß hinabzustürzen in tiefe Gruft.
Der alte Freiherr hatte seinen Tod bis auf die Stunde vorausgesehen
und seine Söhne davon benachrichtigt. So geschah es, daß gleich
folgenden Tages Wolfgang Freiherr von R., ältester Sohn des
Verstorbenen, mithin Majoratsherr, eintraf. Auf die Ahnung des alten
Vaters wohl bauend, hatte er, sowie er den verhängnisvollen Brief
erhalten, sogleich Wien, wo er auf der Reise sich gerade befand,
verlassen und war, so schnell es nur gehen wollte, nach R..sitten
geeilt.
Der Hausverwalter hatte den großen Saal schwarz ausschlagen und
den alten Freiherrn in den Kleidern, wie man ihn gefunden, auf ein
prächtiges Paradebette, das hohe silberne Leuchter mit brennenden
Kerzen umgaben, legen lassen. Schweigend schritt Wolfgang die Treppe
herauf, in den Saal hinein und dicht hinan an die Leiche des Vaters.
Da blieb er mit über die Brust verschränkten Armen stehen und schaute
starr und düster mit zusammengezogenen Augenbrauen dem Vater ins
bleiche Antlitz. Er glich einer Bildsäule, keine Träne kam in seine
Augen. Endlich, mit einer beinahe krampfhaften Bewegung, den rechten
Arm hin nach der Leiche zuckend, murmelte er dumpf:
»Zwangen dich die Gestirne, den Sohn, den du liebtest, elend zu
machen?« - Die Hände zurückgeworfen, einen kleinen Schritt hinter sich
getreten, warf nun der Baron den Blick in die Höhe und sprach mit
gesenkter, beinahe weicher Stimme: »Armer, betörter Greis! Das
Fastnachtsspiel mit seinen läppischen Täuschungen ist nun vorüber! Nun
magst du erkennen, daß das kärglich zugemessene Besitztum hienieden
nichts gemein hat mit dem jenseits über den Sternen - Welcher Wille,
welche Kraft reicht hinaus über das Grab?«
Wieder schwieg der Baron einige Sekunden - dann rief er heftig:
»Nein, nicht ein Quentlein meines Erdenglücks, das du zu vernichten
trachtetest, soll mir dein Starrsinn rauben«, und damit riß er ein
zusammengelegtes Papier aus der Tasche und hielt es zwischen zwei
Fingern hoch empor an eine dicht bei der Leiche stehende brennende
Kerze. Das Papier, von der Kerze ergriffen, flackerte hoch auf, und
als der Widerschein der Flamme auf dem Gesicht des Leichnams hin und
her zuckte und spielte, war es, als rührten sich die Muskeln und der
Alte spräche tonlose Worte, so daß der entfernt stehenden Dienerschaft
tiefes Grauen und Entsetzen ankam.
Der Baron vollendete sein Geschäft mit Ruhe, indem er das letzte
Stückchen Papier, das er flammend zu Boden fallen lassen, mit dem Fuße
sorglich austrat. Dann warf er noch einen düstern Blick auf den Vater
und eilte mit schnellen Schritten zum Saal hinaus.
Andern Tages machte Daniel den Freiherrn mit der neuerlich geschehenen
Verwüstung des Turms bekannt und schilderte mit vielen Worten, wie
sich überhaupt alles in der Todesnacht des alten seligen Herrn
zugetragen, indem er damit endete, daß es wohl geraten sein würde,
sogleich den Turm herstellen zu lassen, da, stürze noch mehr zusammen,
das ganze Schloß in Gefahr stehe, wo nicht zertrümmert, doch hart
beschädigt zu werden.
»Den Turm herstellen?« fuhr der Freiherr den alten Diener, funkelnden
Zorn in den Augen, an, »den Turm herstellen? Nimmermehr! - Merkst du
denn nicht«, fuhr er dann gelassener fort, »merkst du denn nicht,
Alter, daß der Turm nicht so, ohne weitern Anlaß, einstürzen konnte?
Wie, wenn mein Vater selbst die Vernichtung des Orts, wo er seine
unheimliche Sterndeuterei trieb, gewünscht, wie, wenn er selbst
gewisse Vorrichtungen getroffen hätte, die es ihm möglich machten,
die Krone des Turms, wenn er wollte, einstürzen und so das Innere des
Turms zerschmettern zu lassen? Doch dem sei, wie ihm wolle, und mag
auch das Schloß zusammenstürzen, mir ist es recht. Glaubt ihr denn,
daß ich in dem abenteuerlichen Eulenneste hier hausen werde? - Nein!
jener kluge Ahnherr, der in dem schönen Talgrunde die Fundamente zu
einem neuen Schloß legen ließ, der hat mir vorgearbeitet, dem will ich
folgen.«
»Und so werden«, sprach Daniel kleinlaut, »dann auch wohl die
alten treuen Diener den Wanderstab zur Hand nehmen müssen.« »Daß
ich«, erwiderte der Freiherr, »mich nicht von unbehülflichen
schlotterbeinichten Greisen bedienen lassen werde, versteht sich von
selbst, aber verstoßen werde ich keinen. Arbeitslos soll euch das
Gnadenbrot gut genug schmecken.«
»Mich«, rief der Alte voller Schmerz, »mich, den Hausverwalter, so
außer Aktivität -« Da wandte der Freiherr, der, dem Alten den Rücken
gekehrt, im Begriff stand, den Saal zu verlassen, sich plötzlich um,
blutrot im ganzen Gesichte vor Zorn, die geballte Faust vorgestreckt,
schritt er auf den Alten zu und schrie mit fürchterlicher Stimme:
»Dich, du alter heuchlerischer Schurke, der du mit dem alten Vater das
unheimliche Wesen triebst dort oben, der du dich wie ein Vampir an
sein Herz legtest, der vielleicht des Alten Wahnsinn verbrecherisch
nützte, um in ihm die höllischen Entschlüsse zu erzeugen, die mich an
den Rand des Abgrunds brachten dich sollte ich hinausstoßen wie einen
räudigen Hund!«
Der Alte war vor Schreck über diese entsetzlichen Reden dicht neben
dem Freiherrn auf beide Knie gesunken, und so mochte es geschehen,
daß dieser, indem er vielleicht unwillkürlich, wie denn im Zorn oft
der Körper dem Gedanken mechanisch folgt und das Gedachte mimisch
ausführt, bei den letzten Worten den rechten Fuß vorschleuderte, den
Alten so hart an der Brust traf, daß er mit einem dumpfen Schrei
umstürzte. Er raffte sich mühsam in die Höhe, und indem er einen
sonderbaren Laut, gleich dem heulenden Gewimmer eines auf den Tod
wunden Tieres, ausstieß, durchbohrte er den Freiherrn mit einem Blick,
in dem Wut und Verzweiflung glühten. Den Beutel mit Geld, den ihm
der Freiherr im Davonschreiten zugeworfen, ließ er unberührt auf dem
Fußboden liegen.
Unterdessen hatten sich die in der Gegend befindlichen nächsten
Verwandten des Hauses eingefunden, mit vielem Prunk wurde der alte
Freiherr in der Familiengruft, die in der Kirche von R..sitten
befindlich, beigesetzt, und nun, da die geladenen Gäste sich wieder
entfernt, schien der neue Majoratsherr, von der düstern Stimmung
verlassen, sich des erworbenen Besitztums recht zu erfreuen. Mit V.,
dem Justitiarius des alten Freiherrn, dem er gleich, nachdem er ihn
nur gesprochen, sein volles Vertrauen schenkte und ihn in seinem Amt
bestätigte, hielt er genaue Rechnung über die Einkünfte des Majorats
und überlegte, wieviel davon verwandt werden könne zu Verbesserungen
und zum Aufbau eines neuen Schlosses.
V. meinte, daß der alte Freiherr unmöglich seine jährlichen Einkünfte
aufgezehrt haben könne, und daß, da sich unter den Briefschaften nur
ein paar unbedeutende Kapitalien in Bankoscheinen befanden, und die
in einem eisernen Kasten befindliche bare Summe tausend Taler nur um
weniges überstiege, gewiß irgendwo noch Geld verborgen sein müsse. Wer
anders konnte davon unterrichtet sein, als Daniel, der, störrisch und
eigensinnig, wie er war, vielleicht nur darauf wartete, daß man ihn
darum befrage.
Der Baron war nicht wenig besorgt, daß Daniel, den er schwer
beleidigt, nun nicht sowohl aus Eigennutz, denn was konnte ihm, dem
kinderlosen Greise, der im Stammschlosse R..sitten sein Leben zu enden
wünschte, die größte Summe Geldes helfen, als vielmehr, um Rache zu
nehmen für den erlittenen Schimpf, irgendwo versteckte Schätze lieber
vermodern lassen, als ihm entdecken werde. Er erzählte V. den ganzen
Vorfall mit Daniel umständlich und schloß damit, daß nach mehreren
Nachrichten, die ihm zugekommen, Daniel allein es gewesen sei, der
in dem alten Freiherrn einen unerklärlichen Abscheu, seine Söhne in
R..sitten wiederzusehen, zu nähren gewußt habe. Der Justitiarius
erklärte diese Nachrichten durchaus für falsch, da kein menschliches
Wesen auf der Welt imstande gewesen sei, des alten Freiherrn
Entschlüsse nur einigermaßen zu lenken, viel weniger zu bestimmen, und
übernahm es übrigens, dem Daniel das Geheimnis wegen irgend in einem
verborgenen Winkel aufbewahrten Geldes zu entlocken.
Es bedurfte dessen gar nicht, denn kaum fing der Justitiarius an:
»Aber wie kommt es denn, Daniel, daß der alte Herr so wenig bares Geld
hinterlassen?« so erwiderte Daniel mit widrigem Lächeln: »Meinen Sie
die paar Taler, Herr Justitiarius, die Sie in dem kleinen Kästchen
fanden? das übrige liegt ja im Gewölbe neben dem Schlafkabinett des
alten gnädigen Herrn! Aber das Beste«, fuhr er dann fort, indem sein
Lächeln sich zum abscheulichen Grinsen verzog und blutrotes Feuer
in seinen Augen funkelte, »aber das Beste, viele tausend Goldstücke
liegen da unten im Schutt vergraben!«
Der Justitiarius rief sogleich den Freiherrn herbei, man begab sich
in das Schlafkabinett, in einer Ecke desselben rückte Daniel an dem
Getäfel der Wand, und ein Schloß wurde sichtbar. Indem der Freiherr
das Schloß mit gierigen Blicken anstarrte, dann aber Anstalt machte,
die Schlüssel, welche an dem großen Bunde hingen, den er mit vielem
Geklapper mühsam aus der Tasche gezerrt, an dem glänzenden Schlosse zu
versuchen, stand Daniel da, hoch aufgerichtet und wie mit hämischem
Stolz herabblickend auf den Freiherrn, der sich niedergebückt hatte,
um das Schloß besser in Augenschein zu nehmen.
Den Tod im Antlitz, mit bebender Stimme, sprach er dann: »Bin ich ein
Hund, hochgnädiger Freiherr! - so bewahr' ich auch in mir des Hundes
Treue.« Damit reichte er dem Baron einen blanken stählernen Schlüssel
hin, den ihm dieser mit hastiger Begier aus der Hand riß und die Tür
mit leichter Mühe öffnete. Man trat in ein kleines, niedriges Gewölbe,
in welchem eine große eiserne Truhe mit geöffnetem Deckel stand. Auf
den vielen Geldsäcken lag ein Zettel. Der alte Freiherr hatte mit
seinen wohlbekannten großen altväterischen Schriftzügen darauf
geschrieben:
Einmal hundert und fünfzigtausend Reichstaler in alten Friedrichsdor
erspartes Geld von den Einkünften des Majoratsgutes R..sitten, und
ist diese Summe bestimmt zum Bau des Schlosses. Es soll ferner der
Majoratsherr, der mir folgt, im Besitztum von diesem Gelde auf
dem höchsten Hügel, östlich gelegen dem alten Schloßturm, den er
eingestürzt finden wird, einen hohen Leuchtturm zum Besten der
Seefahrer aufführen und allnächtlich feuern lassen.
R..sitten in der Michaelisnacht des Jahres 1760.
Roderich Freiherr von R.
Erst als der Freiherr die Beutel, einen nach dem andern, gehoben und
wieder in den Kasten fallen lassen, sich ergötzend an dem klirrenden
Klingen des Goldes, wandte er sich rasch zu dem alten Hausverwalter,
dankte ihm für die bewiesene Treue und versicherte, daß nur
verleumderische Klätschereien schuld daran wären, daß er ihm anfangs
übel begegnet. Nicht allein im Schlosse, sondern in vollem Dienst als
Hausverwalter, mit verdoppeltem Gehalt, solle er bleiben.
»Ich bin dir volle Entschädigung schuldig, willst du Gold, so nimm dir
einen von jenen Beuteln!«- So schloß der Freiherr seine Rede, indem er
mit niedergeschlagenen Augen, vor dem Alten stehend, mit der Hand nach
dem Kasten hinzeigte, an den er nun aber noch einmal hintrat und die
Beutel musterte. Dem Hausverwalter trat plötzlich glühende Röte ins
Gesicht, und er stieß einen entsetzlichen, dem heulenden Gewimmer
eines auf den Tod wunden Tiers ähnlichen Laut aus, wie ihn der
Freiherr dem Jutistitiarius beschrieben. Dieser erbebte, denn was der
Alte nun zwischen den Zähnen murmelte, klang wie: »Blut für Gold!« Der
Freiherr, vertieft in den Anblick des Schatzes, hatte von allem nicht
das mindeste bemerkt; Daniel, den es wie im krampfigen Fieberfrost
durch alle Glieder geschüttelt, nahte sich mit gebeugtem Haupt in
demütiger Stellung dem Freiherrn, küßte ihm die Hand und sprach mit
weinerlicher Stimme, indem er mit dem Taschentuch sich über die Augen
fuhr, als ob er Tränen wegwische:
»Ach, mein lieber gnädiger Herr, was soll ich armer, kinderloser
Greis mit dem Golde? - aber das doppelte Gehalt, das nehme ich an mit
Freuden und will mein Amt verwalten rüstig und unverdrossen!«
Der Freiherr, der nicht sonderlich auf die Worte des Alten geachtet,
ließ nun den schweren Deckel der Truhe zufallen, daß das ganze Gewölbe
krachte und dröhnte, und sprach dann, indem er die Truhe verschloß
und die Schlüssel sorgfältig auszog, schnell hingeworfen: »Schon gut,
schon gut Alter! Aber du hast noch«, fuhr er fort, nachdem sie schon
in den Saal getreten waren, »aber du hast noch von vielen Goldstücken
gesprochen, die unten im zerstörten Turm liegen sollen« Der Alte trat
schweigend an die Pforte und schloß sie mit Mühe auf. Aber sowie er
die Flügel aufriß, trieb der Sturm dickes Schneegestöber in den Saal;
aufgescheucht flatterte ein Rabe kreischend und krächzend umher,
schlug mit schwarzen Schwingen gegen die Fenster und stürzte sich, als
er die offene Pforte wiedergewonnen, in den Abgrund.
Der Freiherr trat hinaus in den Korridor, bebte aber zurück, als er
kaum einen Blick in die Tiefe geworfen. »Abscheulicher Anblick -
Schwindel«, stotterte er und sank wie ohnmächtig dem Justitiarius in
die Arme. Er raffte sich jedoch gleich wieder zusammen und frug, den
Alten mit scharfen Blicken erfassend: »Und da unten?« -
Der Alte hatte indessen die Pforte wieder verschlossen, er drückte nun
noch mit ganzer Leibeskraft dagegen, so daß er keuchte und ächzte, um
nur die großen Schlüssel aus den ganz verrosteten Schlössern loswinden
zu können. Dies endlich zustande gebracht, wandte er sich um nach
dem Baron und sprach, die großen Schlüssel in der Hand hin und her
schiebend, mit seltsamen Lächeln: »Ja, da unten liegen tausend und
tausend - alle schönen Instrumente des seligen Herrn - Teleskope,
Quadranten - Globen - Nachtspiegel alles liegt zertrümmert im Schutt
zwischen den Steinen und Balken!«
»Aber, bares Geld, bares Geld«, fiel der Freiherr ein, »du hast von
Goldstücken gesprochen, Alter?«
»Ich meine nur«, erwiderte der Alte, »Sachen, welche viele tausend
Goldstücke gekostet.«
Mehr war aus dem Alten nicht herauszubringen. Der Baron zeigte sich
hoch erfreut, nun, mit einemmal, zu allen Mitteln gelangt zu sein,
deren er bedurfte, seinen Lieblingsplan ausführen, nämlich ein neues
prächtiges Schloß aufbauen zu können. Zwar meinte der Justitiarius,
daß nach dem Willen des Verstorbenen nur von der Reparatur, von dem
völligen Ausbau des alten Schlosses, die Rede sein könne, und daß in
der Tat jeder neue Bau schwerlich die ehrwürdige Größe, den ernsten
einfachen Charakter des alten Stammhauses erreichen werde, der
Freiherr blieb aber bei seinem Vorsatz und meinte, daß in solchen
Verfügungen, die nicht durch die Stiftungsurkunde sanktioniert worden,
der tote Wille des Dahingeschiedenen weichen müsse.
Er gab dabei zu verstehen, daß es seine Pflicht sei, den Aufenthalt
in R..sitten so zu verschönern, als es nur Klima, Boden und Umgebung
zulasse, da er gedenke, in kurzer Zeit als sein innig geliebtes Weib
ein Wesen heimzuführen, die in jeder Hinsicht der größten Opfer würdig
sei.
Die geheimnisvolle Art, wie der Freiherr sich über das vielleicht
schon insgeheim geschlossene Bündnis äußerte, schnitt dem Justitiarius
jede weitere Frage ab, indessen fand er sich durch die Entscheidung
des Freiherrn insofern beruhigt, als er wirklich in seinem Streben
nach Reichtum mehr die Begier, eine geliebte Person das schönere
Vaterland, dem sie entsagen mußte, ganz vergessen zu lassen, als
eigentlichen Geiz finden wollte.
Für geizig, wenigstens für unausstehlich habsüchtig mußte er sonst
den Baron halten, der, im Golde wühlend, die alten Friedrichsdor
beäugelnd, sich nicht enthalten konnte, mürrisch aufzufahren: »Der
alte Halunke hat uns gewiß den reichsten Schatz verschwiegen, aber
künftigen Frühling laß ich den Turm ausräumen unter meinen Augen.«
Baumeister kamen, mit denen der Freiherr weitläufig überlegte, wie mit
dem Bau am zweckmäßigsten zu verfahren sei. Er verwarf Zeichnung auf
Zeichnung, keine Architektur war ihm reich, großartig genug. Nun
fing er an, selbst zu zeichnen, und, aufgeheitert durch diese
Beschäftigungen, die ihm beständig das sonnenhelle Bild der
glücklichsten Zukunft vor Augen stellten, erfaßte ihn eine frohe
Laune, die oft an Ausgelassenheit anstreifte, und die er allen
mitzuteilen wußte.
Seine Freigebigkeit, die Opulenz seiner Bewirtung widerlegte
wenigstens jeden Verdacht des Geizes. Auch Daniel schien nun ganz
jenen Tort, der ihm geschehen, vergessen zu haben. Er betrug sich
still sind demütig gegen den Freiherrn, der ihn, des Schatzes in der
Tiefe halber, oft mit mißtrauischen Blicken verfolgte. Was aber allen
wunderbar vorkam, war, daß der Alte sich zu verjüngen schien von Tage
zu Tage. Es mochte sein, daß ihn der Schmerz um den alten Herrn tief
gebeugt hatte, und er nun den Verlust zu verschmerzen begann, wohl
aber auch, daß er nun nicht, wie sonst, kalte Nächte schlaflos auf
dem Turm zubringen und bessere Kost, guten Wein, wie es ihm gefiel,
genießen durfte, genug, aus dem Greise schien ein rüstiger Mann werden
zu wollen mit roten Wangen und wohlgenährtem Körper, der kräftig
auftrat und mit lauter Stimme mitlachte, wo es einen Spaß gab.
Das lustige Leben in R..sitten wurde durch die Ankunft eines Mannes
unterbrochen, von dem man hätte denken sollen, er gehöre nun gerade
hin. Wolfgangs jüngerer Bruder, Hubert, war dieser Mann, bei dessen
Anblick Wolfgang, im Antlitz den bleichen Tod, laut aufschrie:
»Unglücklicher, was willst du hier!« Hubert stürzte dem Bruder in die
Arme, dieser faßte ihn aber und zog ihn mit sich fort und hinauf in
ein entferntes Zimmer, wo er sich mit ihm einschloß. Mehrere Stunden
blieben beide zusammen, bis endlich Hubert herabkam mit verstörtem
Wesen und nach seinen Pferden rief.
Der Justitiarius trat ihm in den Weg, er wollte vorüber, V., von der
Ahnung ergriffen, daß vielleicht gerade hier ein tödlicher Bruderzwist
enden könnte, bat ihn, wenigstens ein paar Stunden zu verweilen, und
in dem Augenblick kam auch der Freiherr herab, laut rufend: »Bleibe
hier, Hubert! Du wirst dich besinnen!« - Huberts Blicke heiterten sich
auf, er gewann Fassung, und indem er den reichen Leibpelz, den er,
schnell abgezogen, hinter sich dem Bedienten zuwarf, nahm er V.s Hand
und sprach, mit ihm in die Zimmer schreitend, mit einem verhöhnenden
Lächeln: »Der Majoratsherr will mich doch also hier leiden.«
V. meinte, daß gewiß sich jetzt das unglückliche Mißverständnis lösen
werde, welches nur bei getrenntem Leben habe gedeihen können. Hubert
nahm die stählerne Zange, die beim Kamin stand, zur Hand, und indem
er damit ein astiges, dampfendes Stück Holz auseinander klopfte und
das Feuer besser aufschürte, sprach er zu V.: »Sie merken, Herr
Justitiarius, daß ich ein gutmütiger Mensch bin und geschickt
zu allerlei häuslichen Diensten. Aber Wolfgang ist voll der
wunderlichsten Vorurteile und - ein kleiner Geizhals.«
V. fand es nicht geraten, weiter in das Verhältnis der Brüder
einzudringen, zumal Wolfgangs Gesicht, sein Benehmen, sein Ton den
durch Leidenschaften jeder Art im Innersten zerrissenen Menschen ganz
deutlich zeigte.
Um des Freiherrn Entschlüsse in irgendeiner das Majorat betreffenden
Angelegenheit zu vernehmen, ging V. noch am späten Abend hinauf
in sein Gemach. Er fand ihn, wie er, die Arme über den Rücken
zusammengeschränkt, ganz verstört mit großen Schritten das Zimmer maß.
Er blieb stehen, als er endlich den Justitiarius erblickte, faßte
seine beiden Hände, und düster ihm ins Auge schauend, sprach er mit
gebrochener Stimme: »Mein Bruder ist gekommen! Ich weiß«, fuhr er
fort, als V. kaum den Mund zur Frage geöffnet, »ich weiß, was Sie
sagen wollen. Ach, Sie wissen nichts. Sie wissen nicht, daß mein
unglücklicher Bruder - ja unglücklich nur will ich ihn nennen - daß er
wie ein böser Geist mir überall in den Weg tritt und meinen Frieden
stört. An ihm liegt es nicht, daß ich nicht unaussprechlich elend
wurde, er tat das Seinige dazu, doch der Himmel wollt' es nicht.
Seit der Zeit, daß die Stiftung des Majorats bekannt wurde, verfolgt
er mich mit tödlichem Haß. Er beneidet mich um das Besitztum, das
in seinen Händen wie Spreu verflogen wäre. Er ist der wahnsinnigste
Verschwender, den es gibt. Seine Schuldenlast übersteigt bei weitem
die Hälfte des freien Vermögens in Kurland, die ihm zufällt, und nun,
verfolgt von Gläubigern die ihn quälen, eilt er her und bettelt um
Geld.«
»Und Sie, der Bruder, verweigern« wollte ihm V. in die Rede fallen,
doch der Freiherr rief, indem er V.s Hände fahren ließ und einen
starken Schritt zurücktrat, laut und heftig: »Halten Sie ein! ja!
ich verweigere! Von den Einkünften des Majorats kann und werde ich
keinen Taler verschenken! Aber hören Sie, welchen Vorschlag ich dem
Unsinnigen vor wenigen Stunden vergebens machte, und dann richten Sie
über mein Pflichtgefühl.
Das freie Vermögen in Kurland ist, wie Sie wissen, bedeutend, auf die
mir zufallende Hälfte wollt' ich verzichten, aber zugunsten seiner
Familie. Hubert ist verheiratet in Kurland an ein schönes armes
Fräulein. Sie hat ihm Kinder erzeugt und darbt mit ihnen. Die Güter
sollten administriert, aus den Revenüen ihm die nötigen Gelder zum
Unterhalt angewiesen, die Gläubiger vermöge Abkommens befriedigt
werden. Aber was gilt ihm ein ruhiges, sorgenfreies Leben, was gilt
ihm Frau und Kind! Geld, bares Geld in großen Summen will er haben,
damit er in verruchtem Leichtsinn es verprassen könne!
Welcher Dämon hat ihm das Geheimnis mit den einhundert und
funfzigtausend Talern verraten, davon verlangt er die Hälfte nach
seiner wahnsinnigen Weise, behauptend, dies Geld sei, getrennt vom
Majorat, als freies Vermögen zu achten. Ich muß und werde ihm dies
verweigern, aber mir ahnt es, mein Verderben brütet er aus im Innern!«
So sehr V. sich auch bemühte, dem Freiherrn den Verdacht wider seinen
Bruder auszureden, wobei er sich freilich, uneingeweiht in die näheren
Verhältnisse, mit ganz allgemeinen moralischen, ziemlich flachen
Gründen behelfen mußte, so gelang ihm dies doch ganz und gar nicht.
Der Freiherr gab ihm den Auftrag, mit dem feindseligen geldgierigen
Hubert zu unterhandeln.
V. tat dies mit so viel Vorsicht, als ihm nur möglich war, und freute
sich nicht wenig, als Hubert endlich erklärte: »Mag es dann sein, ich
nehme die Vorschläge des Majoratsherrn an, doch unter der Bedingung,
daß er mir jetzt, da ich auf dem Punkt stehe, durch die Härte meiner
Gläubiger Ehre und guten Namen auf immer zu verlieren, tausend
Friedrichsdor bar vorschieße und erlaube, daß ich künftig, wenigstens
einige Zeit hindurch, meinen Wohnsitz in dem schönen R..sitten bei dem
gütigen Bruder nehme.« »Nimmermehr!« schrie der Freiherr auf, als ihm
V. diese Vorschläge des Bruders hinterbrachte, »nimmermehr werde ich's
zugeben, daß Hubert auch nur eine Minute in meinem Hause verweile,
sobald ich mein Weib hergebracht! - Gehen Sie, mein teurer Freund,
sagen Sie dem Friedenstörer, daß er zweitausend Friedrichsdor haben
soll, nicht als Vorschuß, nein als Geschenk, nur fort - fort!«
V. wußte nun mit einemmal, daß der Freiherr sich ohne Wissen des
Vaters schon verheiratet hatte, und daß in dieser Heirat auch der
Grund des Bruderzwistes liegen mußte. Hubert hörte stolz und gelassen
den Justitiarius an und sprach, nachdem er geendet, dumpf und düster:
»Ich werde mich besinnen, vor der Hand aber noch einige Tage hier
bleiben!«
V. bemühte sich, dem Unzufriedenen darzutun, daß der Freiherr doch
in der Tat alles tue, ihn durch die Abtretung des freien Vermögens,
soviel als möglich, zu entschädigen, und daß er über ihn sich durchaus
nicht zu beklagen habe, wenn er gleich bekennen müsse, daß jede
Stiftung, die den Erstgeborenen so vorwiegend begünstige und die
andern Kinder in den Hintergrund stelle, etwas Gehässiges habe.
Hubert riß, wie einer, der Luft machen will der beklemmten Brust, die
Weste von oben bis unten auf; die eine Hand in die offne Busenkrause
begraben, die andere in die Seite gestemmt, drehte er sich mit einer
raschen Tänzerbewegung auf einem Fuße um und rief mit schneidender
Stimme: »Pah! - das Gehässige wird geboren vom Haß« dann schlug er ein
gellendes Gelächter auf und sprach: »Wie gnädig doch der Majoratsherr
dem armen Bettler seine Goldstücke zuzuwerfen gedenkt.« V. sah nun
wohl ein, daß von völliger Aussöhnung der Brüder gar nicht die Rede
sein könne.
Hubert richtete sich in den Zimmern, die ihm in den Seitenflügeln des
Schlosses angewiesen worden, zu des Freiherrn Verdruß auf recht langes
Bleiben ein. Man merkte, daß er oft und lange mit dem Hausverwalter
sprach, ja, daß dieser sogar zuweilen mit ihm auf die Wolfsjagd zog.
Sonst ließ er sich wenig sehen und mied es ganz, mit dem Bruder allein
zusammen zu kommen, welches diesem eben ganz recht war.
V. fühlte das Drückende dieses Verhältnisses, ja er mußte sich es
selbst gestehen, daß die ganz besondere unheimliche Manier Huberts
in allem, was er sprach und tat, alle Lust recht geflissentlich
zerstörend, eingriff. Jener Schreck des Freiherrn, als er den Bruder
eintreten sah, war ihm nun ganz erklärlich.
V. saß allein in der Gerichtsstube unter den Akten, als Hubert
eintrat, ernster, gelassener als sonst, und mit beinahe wehmütiger
Stimme sprach: »Ich nehme auch die letzten Vorschläge des Bruders
an, bewirken Sie, daß ich die zweitausend Friedrichsdor noch heute
erhalte, in der Nacht will ich fort zu Pferde - ganz allein« »Mit dem
Geld?« frug V. »Sie haben recht«, erwiderte Hubert, »ich weiß, was Sie
sagen wollen - die Last! Stellen sie es in Wechsel auf Isak Lazarus
in K.! - Noch in dieser Nacht will ich hin nach K. Es treibt mich von
hier fort, der Alte hat seine bösen Geister hier hineingehext!«
»Sprechen Sie von Ihrem Vater, Herr Baron?« frug V. sehr ernst.
Huberts Lippen bebten, er hielt sich an dem Stuhl fest, um nicht
umzusinken, dann aber, sich plötzlich ermannend, rief er: »Also noch
heute, Herr Justitiarius«, und wankte, nicht ohne Anstrengung, zur Tür
hinaus. »Er sieht jetzt ein, daß keine Täuschungen mehr möglich sind,
daß er nichts vermag gegen meinen festen Willen«, sprach der Freiherr,
indem er den Wechsel auf Isak Lazarus in K. ausstellte. Eine Last
wurde seiner Brust entnommen durch die Abreise des feindlichen
Bruders, lange war er nicht so froh gewesen als bei der Abendtafel.
Hubert hatte sich entschuldigen lassen, alle vermißten ihn recht gern.
V. wohnte in einem etwas abgelegenen Zimmer, dessen Fenster nach dem
Schloßhofe herausgingen. In der Nacht fuhr er plötzlich auf aus dem
Schlafe, und es war ihm, als habe ein fernes, klägliches Wimmern ihn
aus dem Schlafe geweckt. Mochte er aber auch horchen, wie er wollte,
es blieb alles totenstill, und so mußte er jenen Ton, der ihm in die
Ohren geklungen, für die Täuschung eines Traums halten. Ein ganz
besonderes Gefühl von Grauen und Angst bemächtigte sich seiner aber so
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