Nachtstücke - 11

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Aragonien vor den festen Mauern von Granada aus. Vergebens auf Hülfe
hoffend, immer enger und enger eingeschlossen, verzagte der feige
Boabdil und im bittern Hohn vom Volk, das ihn den kleinen König
nannte, verspottet, fand er nur in den Opfern blutdürstiger
Grausamkeit augenblicklichen Trost. Aber eben in dem Grade, wie die
Mutlosigkeit und Verzweiflung täglich mehr Volk und Kriegsheer in
Granada erfaßte, wurde lebendiger Siegeshoffnung und Kampfeslust
im spanischen Lager. Es bedurfte keines Sturms. Ferdinand begnügte
sich die Wälle zu beschießen, und die Ausfälle der Belagerten
zurückzutreiben. Diese kleinen Gefechte glichen mehr fröhlichen
Turnieren als ernsten Kämpfen und selbst der Tod der im Kampfe
Gefallnen konnte die Gemüter nur erheben, da sie hochgefeiert im
Gepränge des kirchlichen Kultus wie in der strahlenden Glorie des
Märtyrtums für den Glauben erschienen. Gleich nachdem Isabella in das
Lager eingezogen, ließ sie in dessen Mitte ein hohes hölzernes Gebäude
mit Türmen aufführen, von deren Spitzen die Kreuzesfahne herabwehte.
Das Innere wurde zum Kloster und zur Kirche eingerichtet, und
Benediktiner-Nonnen zogen ein, täglichen Gottesdienst übend. Die
Königin, von ihrem Gefolge, von ihren Rittern begleitet, [erschien]
jeden Morgen, die Messe zu hören, die ihr Beichtvater las, von dem
Gesange der im Chor versammelten Nonnen unterstützt. Da begab es sich,
daß Isabella an einem Morgen eine Stimme vernahm, die mit wunderbarem
Glockenklang die andern Stimmen im Chor übertönte. Der Gesang war
anzuhören wie das siegende Schmettern einer Nachtigall, die, die
Fürstin des Hains, dem jauchzenden Volk gebietet. Und doch war die
Aussprache der Worte so fremdartig und selbst die sonderbare ganz
eigentümliche Art des Gesanges tat kund, daß eine Sängerin des
kirchlichen Stils noch ungewohnt, vielleicht zum erstenmal das Amt
singen müsse. Verwundert schaute Isabella um sich und bemerkte, daß
ihr Gefolge von demselben Erstaunen ergriffen worden; doch ahnen mußte
sie wohl, daß hier ein besonderes Abenteuer im Spiel sein müsse, als
ihr der tapfere Heerführer Aguillar, der sich eben im Gefolge befand,
ins Auge fiel. Im Betstuhl kniend, die Hände gefaltet, starrte er zum
Gitter des Chors herauf, glühende inbrünstige Sehnsucht im düstern
Auge. Als die Messe geendet war, begab sich Isabella nach Donna
Marias, der Priorin, Zimmern und frug nach der fremden Sängerin.
»Wollet Euch o Königin«, sprach Donna Maria, »wollet Euch erinnern,
daß vor Mondesfrist Don Aguillar jenes Außenwerk zu überfallen und zu
erobern gedachte, das mit einer herrlichen Terrasse geziert den Mauren
zum Lustort dient. In jeder Nacht schallen die üppigen Gesänge der
Heiden in unser Lager herüber wie verlockende Sirenenstimmen und eben
deshalb wollte der tapfere Aguillar das Nest der Sünde zerstören.
Schon war das Werk genommen, schon wurden die gefangenen Weiber
während des Gefechts abgeführt, als eine unvermutete Verstärkung ihn
tapferer Wehr unerachtet nötigte, abzulassen und sich zurückzuziehen
in das Lager. Der Feind wagte nicht ihn zu verfolgen und so kam es,
daß die Gefangenen und reiche Beute sein blieben. Unter den gefangenen
Weibern befand sich eine, deren trostloses Jammern, deren Verzweiflung
Don Aguillars Aufmerksamkeit erregte. Er nahte sich der Verschleierten
mit freundlichen Worten, aber als hätte ihr Schmerz keine andere
Sprache als Gesang, fing sie, nachdem sie auf der Zither, die ihr
an einem goldnen Bande um den Hals hing, einige seltsame Akkorde
gegriffen hatte, eine Romanze an, die in tiefaufseufzenden
herzzerschneidenden Lauten die Trennung von dem Geliebten, von aller
Lebensfreude klagte. Aguillar tief ergriffen von den wunderbaren
Tönen, beschloß das Weib zurückbringen zu lassen nach Granada; sie
stürzte vor ihm nieder, indem sie den Schleier zurückschlug. Da rief
Aguillar wie außer sich: >Bist du denn nicht Zulema, das Licht des
Gesanges in Granada?< - Zulema, die der Feldherr bei einer Sendung an
Boabdils Hof gesehen, deren wunderbarer Gesang seitdem tief in seiner
Brust widerhallte, war es wirklich. >Ich gebe dir die Freiheit<, rief
Aguillar, aber da sprach der ehrwürdige Vater Agostino Sanchez, der
das Kreuz in der Hand mitgezogen: >Erinnere dich, Herr! daß du, indem
du die Gefangene freilässest, ihr großes Unrecht tust, da sie dem
Götzendienst entrissen, vielleicht bei uns von der Gnade des Herrn
erleuchtet, in den Schoß der Kirche zurückgekehrt wäre.< Aguillar
sprach: >Sie mag bei uns bleiben einen Monat hindurch und dann, fühlt
sie sich nicht durchdrungen von dem Geist des Herrn, zurückgebracht
werden nach Granada.< So kam es, o Herrin! daß Zulema von uns in
dem Kloster aufgenommen wurde. Anfangs überließ sie sich ganz dem
trostlosesten Schmerz und bald waren es wild und schauerlich tönende,
bald tiefklagende Romanzen, mit denen sie das Kloster erfüllte, denn
überall hörte man ihre durchdringende Glockenstimme. Es begab sich,
daß wir einst um Mitternacht im Chor der Kirche versammelt waren und
die Hora nach jener wundervollen heiligen Weise absangen, die der hohe
Meister des Gesanges, Ferreras, uns lehrte. Ich bemerkte im Schein
der Lichter Zulema in der offnen Pforte des Chors stehend und mit
ernstem Blick still und andächtig hineinschauend; als wir paarweise
daherziehend den Chor verließen, kniete Zulema im Gange unfern eines
Marienbildes. Den andern Tag sang sie keine Romanze, sondern blieb
still und in sich gekehrt. Bald versuchte sie auf der tiefgestimmten
Zither die Akkorde jenes Chorals, den wir in der Kirche gesungen, und
dann fing sie an leise leise zu singen, ja selbst die Worte unsers
Gesanges zu versuchen, die sie freilich wunderlich wie mit gebundener
Zunge aussprach. Ich merkte wohl, daß der Geist des Herrn mit milder
tröstender Stimme im Gesange zu ihr gesprochen, und daß sich ihre
Brust öffnen würde seiner Gnade, daher schickte ich Schwester
Emanuela, die Meisterin des Chors, zu ihr, daß sie den glimmenden
Funken anfache, und so geschah es, daß im heiligen Gesange der Kirche
der Glaube in ihr entzündet wurde. Noch ist Zulema nicht durch die
heilige Taufe in den Schoß der Kirche aufgenommen, aber vergönnt wurde
es ihr unserm Chor sich beizugesellen, und so ihre wunderbare Stimme
zur Glorie der Religion zu erheben.« Die Königin wußte nun wohl, was
in Aguillars Innerm vorgegangen, als er auf Agostinos Einrede Zulema
nicht zurücksandte nach Granada, sondern sie im Kloster aufnehmen
ließ und um so mehr war sie erfreut über Zulemas Bekehrung zum wahren
Glauben. Nach wenigen Tagen wurde Zulema getauft und erhielt den Namen
Julia. Die Königin selbst, der Marquis von Cadix, Heinrich von Gusman,
die Feldherren Mendoza, Villena, waren die Zeugen des heiligen Akts.
Man hätte glauben sollen, daß Julias Gesang nun noch inniger und
wahrer die Herrlichkeit des Glaubens hätte verkünden müssen und so
geschah es auch wirklich eine kurze Zeit hindurch, indessen bemerkte
Emanuela bald, daß Julia oft auf seltsame Weise von dem Choral abwich,
fremdartige Töne einmischend. Oft hallte urplötzlich der dumpfe
Klang einer tiefgestimmten Zither durch den Chor. Der Ton glich dem
Nachklingen vom Sturm durchrauschter Saiten. Dann wurde Julia unruhig
und es geschah sogar, daß sie wie willkürlos in den lateinischen
Hymnus ein mohrisches Wort einwarf. Emanuela warnte die Neubekehrte,
standhaft zu widerstehen dem Feinde, aber leichtsinnig achtete Julia
dessen nicht und zum Ärgernis der Schwestern sang sie oft, wenn eben
die ernsten heiligen Choräle des alten Ferreras erklungen, tändelnde
mohrische Liebeslieder zur Zither, die sie wieder hochgestimmt hatte.
Sonderbarerweise klangen jetzt die Zithertöne, die oft durch den Chor
sausten, auch hoch und recht widrig beinahe wie das gellende Gepfeife
der kleinen mohrischen Flöten.
Der Kapellmeister. Flauti piccoli - Oktavflötchen. Aber, mein Bester,
noch bis jetzt nichts, gar nichts für die Oper - keine Exposition und
das ist immer die Hauptsache, doch mit der tiefen und hohen Stimmung
der Zither, das hat mich angeregt. Glaubt Ihr nicht, daß der Teufel
ein Tenorist ist? Er ist falsch wie - der Teufel, und daher macht er
alles im Falsett!
Der Enthusiast. Gott im Himmel! - Ihr werdet von Tage zu Tage
witziger, Kapellmeister! Aber Ihr habt recht, lassen wir dem
teuflischen Prinzip alles überhohe unnatürliche Gepfeife, Gequieke
etc. Doch weiter fort in der Erzählung, die mir eigentlich blutsauer
wird, weil ich jeden Augenblick Gefahr laufe, über irgend einen wohl
zu beachtenden Moment wegzuspringen.
Es begab sich, daß die Königin, begleitet von den edlen Feldherren
des Lagers, nach der Kirche der Benedektiner-Nonnen schritt, um
wie gewöhnlich die Messe zu hören. Vor der Pforte lag ein elender
zerlumpter Bettler, die Trabanten wollten ihn fortschaffen, doch halb
erhoben riß er sich wieder los und warf sich heulend nieder, so daß er
die Königin berührte. Ergrimmt sprang Aguillar hervor und wollte den
Elenden mit dem Fuße fortstoßen. Der richtete sich aber mit halbem
Leibe gegen ihn empor und schrie: »Tritt die Schlange - tritt die
Schlange, sie wird dich stechen zum Tode!« und dazu griff er in die
Saiten der unter den Lumpen versteckten Zither, daß sie im gellenden
widrig pfeifenden Tone zerrissen und alle von unheimlichem Grauen
ergriffen, zurückbebten. Die Trabanten schafften das widrige Gespenst
fort und es hieß: der Mensch sei ein gefangener wahnsinniger Mohr,
der aber durch seine tollen Späße und durch sein verwunderliches
Zitherspiel die Soldaten im Lager belustige. Die Königin trat ein und
das Amt begann. Die Schwestern im Chor intonierten das Sanctus, eben
sollte Julia mit mächtiger Stimme wie sonst eintreten: »Pleni sunt
coeli gloria tua«, da ging ein gellender Zitherton durch den Chor,
Julia schlug schnell das Blatt zusammen und wollte den Chor verlassen.
»Was beginnst du?« rief Emanuela. »Oh!« sagte Julia, »hörst du denn
nicht die prächtigen Töne des Meisters? dort bei ihm, mit ihm muß ich
singen!« damit eilte Julia nach der Türe, aber Emanuela sprach mit
sehr ernster feierlicher Stimme: »Sünderin, die du den Dienst des
Herrn entweihst, da du mit dem Munde sein Lob verkündest und im Herzen
weltliche Gedanken trägst, flieh von hinnen, gebrochen ist die Kraft
des Gesanges in dir, verstummt sind die wunderbaren Laute in deiner
Brust die der Geist des Herrn entzündet!« - Von Emanuelas Worten wie
vom Blitz getroffen, schwankte Julia fort. Eben wollten die Nonnen zur
Nachtzeit sich versammeln, um die Hora zu singen, als ein dicker Qualm
schnell die ganze Kirche erfüllte. Bald darauf drangen die Flammen
zischend und prasselnd durch die Wände des Nebengebäudes und erfaßten
das Kloster. Mit Mühe gelang es den Nonnen ihr Leben zu retten,
Trompeten und Hörner schmetterten durch das Lager, aus dem ersten
Schlaf taumelten die Soldaten auf; man sah den Feldherrn Aguillar mit
versengtem Haar, mit halbverbrannten Kleidern aus dem Kloster stürzen,
er hatte Julia, die man vermißte, vergebens zu retten gesucht, keine
Spur von ihr war zu finden. Fruchtlos blieb der Kampf gegen das Feuer,
das von dem Sturm, der sich erhoben, angefacht, immer mehr um sich
griff: in kurzer Zeit lag Isabellens ganzes reiches herrliches Lager
in Asche. Die Mauren im Vertrauen, daß der Christen Unglück ihnen
Sieg bringen würde, wagten mit einer bedeutenden Macht einen Ausfall,
glänzender war aber für die Waffen der Spanier nie ein Kampf gewesen,
als eben dieser, und als sie unter dem jauchzenden Schall der
Trompeten sieggekrönt in ihre Verschanzungen zurückzogen, da bestieg
die Königin Isabella den Thron, den man im Freien errichtet hatte
und verordnete, daß an der Stelle des abgebrannten Lagers eine Stadt
gebaut werde! Zeigen sollte dies den Mauren in Granada, daß niemals
die Belagerung aufgehoben werden würde.
Der Kapellmeister. Dürfte man sich nur mit geistlichen Dingen auf das
Theater wagen, hat man nicht schon seine Not mit dem lieben Publikum,
wenn man hie und da ein bißchen Choral anbringt. Sonst wär die Julia
gar keine üble Partie. Denkt Euch den doppelten Stil, in welchem sie
glänzen kann, erst die Romanzen, dann die Kirchengesänge. Einige
allerliebste spanische und mohrische Lieder hab ich bereits fertig,
auch ist der Sieges-Marsch der Spanier gar nicht übel, so wie ich
das Gebot der Königin melodramatisch zu behandeln willens bin, wie
indessen das Ganze sich zusammenfügen soll, das weiß der Himmel! -
Aber erzählt weiter, kommen wir wieder auf Julia, die hoffentlich
nicht verbrannt sein wird.
Der Enthusiast. Denkt Euch, liebster Kapellmeister, daß jene Stadt,
die die Spanier in einundzwanzig Tagen aufbauten und mit Mauern
umgaben, eben das heute noch stehende Santa Fé ist. Doch indem ich
das Wort so unmittelbar an Euch richte, falle ich aus dem feierlichen
Ton, der allein sich zu dem feierlichen Stoffe paßt. Ich wollte Ihr
spieltet eins von Palestrinas Responsorien, die dort auf dem Pult des
Fortepianos aufgeschlagen liegen.
Der Kapellmeister tat es und hierauf fuhr der reisende Enthusiast
fort:
Die Mauren unterließen nicht, die Spanier während des Aufbaues ihrer
Stadt auf mannigfache Weise zu beunruhigen, die Verzweiflung trieb
sie zur verwegensten Kühnheit und so wurden die Gefechte ernster
als jemals. Aguillar hatte einst ein maurisches Geschwader, das
die spanischen Vorwachen überfallen, bis in die Mauern von Granada
zurückgetrieben. Er kehrte mit seinen Reitern zurück, und hielt unfern
den ersten Verschanzungen bei einem Myrtenwäldchen, sein Gefolge
fortschickend, um so ernstem Gedanken und wehmütiger Erinnerung sich
mit ganzem Gemüt hingeben zu können. Julias Bild stand lebendig vor
seines Geistes Augen. Schon während des Gefechts hörte er ihre Stimme
bald drohend bald klagend ertönen und auch jetzt war es ihm als
säusle ein seltsamer Gesang, halb mohrisches Lied halb christlicher
Kirchengesang, durch die dunklen Myrten. Da rauschte plötzlich
ein mohrischer Ritter im silbernen Schuppenharnisch auf leichtem
arabischen Pferde aus dem Walde hervor und gleich sauste auch der
geworfene Speer dicht bei Aguillars Haupt vorbei. Er wollte mit
gezogenem Schwert auf den Feind losstürzen, als der zweite Speer flog
und seinem Pferde tief in der Brust stecken blieb, daß es sich vor Wut
und Schmerz hoch emporbäumte und Aguillar sich schnell von der Seite
herabschwingen mußte, um schwerem Falle nicht zu erliegen. Der Mohr
war herangesprengt und hieb herab mit der Sichelklinge nach Aguillars
entblößtem Haupt. Aber geschickt parierte Aguillar den Todesstreich
und hieb so gewaltig nach, daß der Mohr sich nur rettete, indem er
tief vom Pferde niedertauchte. In demselben Augenblick drängte sich
des Mohren Pferd dicht an Aguillar, so daß er keinen zweiten Hieb
führen konnte, der Mohr riß seinen Dolch hervor, aber noch ehe er
zustoßen konnte, hatte ihn Aguillar mit Riesenstärke erfaßt, vom
Pferde heruntergezogen und ringend zu Boden geworfen. Er kniete auf
des Mohren Brust und indem er mit der linken Faust des Mohren rechten
Arm so gewaltig gepackt hatte, daß er regungslos blieb, zog er
seinen Dolch. Schon hatte er den Arm erhoben, um des Mohren Kehle zu
durchstoßen, als dieser tief aufseufzte: »Zulema!« - Zur Bildsäule
erstarrt vermochte Aguillar nicht die Tat zu vollenden. »Unseliger«,
rief er, »welch einen Namen nanntest du?« - »Stoße zu«, stöhnte der
Mohr, »stoße zu, du tötest den, der dir Tod und Verderben geschworen
hat. Ja! wisse, verräterischer Christ, wisse, daß es Hichem der letzte
des Stammes Alhamar ist, dem du Zulema raubtest! - Wisse, daß jener
zerlumpte Bettler, der mit den Gebärden des Wahnsinns in eurem
Lager umherschlich, Hichem war, wisse daß es mir gelang, das
dunkle Gefängnis, in dem ihr Verruchte das Licht meiner Gedanken
eingeschlossen, anzuzünden, und Zulema zu retten.« »Zulema -Julia
lebt?« rief Aguillar. Da lachte Hichem gellend auf im grausigen Hohn:
»Ja sie lebt, aber Euer blutiges dornengekröntes Götzenbild hat mit
fluchwürdigem Zauber sie befangen und die duftende glühende Blume des
Lebens eingehüllt in die Leichentücher der wahnsinnigen Weiber, die
Ihr Bräute Eures Götzen nennt. Wisse, daß Ton und Gesang in ihrer
Brust wie angeweht vom giftigen Hauch des Samums erstorben ist. Dahin
ist alle Lust des Lebens mit Zulemas süßen Liedern, darum töte mich
- töte mich, da ich nicht Rache zu nehmen vermag an dir, der du mir
schon mehr als mein Leben entrissest.« Aguillar ließ ab von Hichem und
erhob sich, sein Schwert von dem Boden aufnehmend langsam. »Hichem«,
sprach er: »Zulema, die in heiliger Taufe den Namen Julia empfing,
wurde meine Gefangene im ehrlichen offenen Kampf. Erleuchtet von
der Gnade des Herrn, entsagte sie Mahoms schnödem Dienst und was du
verblendeter Mohr bösen Zauber eines Götzenbildes nennst, war nur die
Versuchung des Bösen, dem sie nicht zu widerstehen vermochte. Nennst
du Zulema deine Geliebte, so sei Julia, die zum Glauben Bekehrte,
die Dame meiner Gedanken, und _sie_ im Herzen, zur Glorie des wahren
Glaubens will ich gegen dich bestehen im wackern Kampf. Nimm deine
Waffen und falle gegen mich aus wie du willst nach deiner Sitte.«
Schnell ergriff Hichem Schwert und Tartsche, aber auf Aguillar
losrennend, wankte er laut aufbrüllend zurück, warf sich auf das
Pferd, das neben ihm stehen geblieben und sprengte gestreckten Galopps
davon. Aguillar wußte nicht was das zu bedeuten haben könnte, aber in
dem Augenblick stand der ehrwürdige Greis Agostino Sanchez hinter ihm
und sprach sanft lächelnd: »Fürchtet Hichem mich oder den Herrn, der
in mir wohnt und dessen Liebe er verschmäht?« Aguillar erzählte alles
was er von Julia vernommen und beide erinnerten sich nun wohl an
die prophetischen Worte Emanuelas, als Julia verlockt von Hichems
Zithertönen alle Andacht im Innern ertötend, den Chor während des
Sanctus verließ.
Der Kapellmeister. Ich denke an keine Oper mehr, aber das Gefecht
zwischen dem Mohren Hichem im Schuppenharnisch und dem Feldherrn
Aguillar ging mir auf in Musik. - Hol es der Teufel! - wie kann
man nun besser gegeneinander ausfallen lassen als es Mozart im Don
Giovanni getan hat. Ihr wißt doch - in der ersten -
Der reisende Enthusiast. Still Kapellmeister! Ich werde nun meiner
schon zu langen Erzählung den letzten Ruck geben. Noch allerlei kommt
vor, und es ist nötig die Gedanken zusammenzuhalten, um so mehr, da
ich immer dabei an Bettina denke, welches mich nicht wenig verwirrt.
Vorzüglich möcht ich gar nicht, daß sie jemals etwas von meiner
spanischen Geschichte erführe und doch ist es mir so, als wenn sie
dort an jener Türe lauschte, welches natürlicherweise pure Einbildung
sein muß. Also weiter.
Immer und immer geschlagen in allen Gefechten, von der
täglich-stündlich zunehmenden Hungersnot gedrückt, sahen sich die
Mauren endlich genötigt, zu kapitulieren und im festlichen Gepränge
unter dem Donner des Geschützes zogen Ferdinand und Isabella in
Granada ein. Priester hatten die große Moschee eingeweiht zur
Kathedrale und dorthin ging der Zug, um in andächtiger Messe, im
feierlichen Te deum laudamus dem Herrn der Heerscharen zu danken für
den glorreichen Sieg über die Diener Mahoms, des falschen Propheten.
Man kannte die nur mühsam unterdrückte, immer neu aufgeifernde Wut der
Mohren und daher deckten Truppenabteilungen, die durch entferntere
Straßen schlagfertig zogen, die durch die Hauptstraße sich bewegende
Prozession. So geschah es, daß Aguillar an der Spitze einer Abteilung
Fußvolks eben auf entfernterem Wege sich nach der Kathedrale, wo das
Amt schon begonnen, begeben wollte, als er sich plötzlich durch einen
Pfeilschuß an der linken Schulter verwundet fühlte. In demselben
Augenblick stürzte ein Haufen Mohren aus einem dunklen Bogengange
hervor, und überfiel die Christen mit verzweifelnder Wut. Hichem an
der Spitze rannte gegen Aguillar an, dieser nur leicht verletzt, kaum
den Schmerz der Wunde fühlend, parierte geschickt den gewaltigen Hieb
und in demselben Augenblick lag auch Hichem mit gespaltenem Kopf zu
seinen Füßen. Die Spanier drangen wütend ein auf die verräterischen
Mohren, die bald heulend flohen und sich in ein steinernes Haus
warfen, dessen Tor sie schnell verschlossen. Die Spanier stürmten
heran, aber da regnete es Pfeile aus den Fenstern, Aguillar befahl
Feuerbrände hineinzuwerfen. Schon loderten die Flammen aus dem Dache
hoch auf, als durch den Donner des Geschützes eine wunderbare Stimme
aus dem brennenden Gebäude erklang: »Sanctus - Sanctus Dominus deus
Sabaoth.« - »Julia - Julia!« rief Aguillar in trostlosem Schmerz, da
öffneten sich die Pforten, und Julia im Gewande der Benediktiner-Nonne
trat hervor mit starker Stimme singend: »Sanctus - Sanctus dominus
deus Sabaoth«, hinter ihr zogen die Mohren in gebeugter Stellung die
Hände auf der Brust zum Kreuz verschränkt. Erstaunt wichen die Spanier
zurück und durch ihre Reihen zog Julia mit den Mohren nach der
Kathedrale - hineintretend intonierte sie das: »Benedictus qui venit
in nomine domini.« Unwillkürlich, als komme die Heilige vom Himmel
gesendet, Heiliges zu verkünden den Gesegneten des Herrn, beugte das
Volk die Knie. Festen Schrittes, den verklärten Blick gen Himmel
gerichtet, trat Julia vor den Hochaltar zwischen Ferdinand und
Isabellen, das Amt singend und die heiligen Gebräuche mit inbrünstiger
Andacht übend. Bei den letzten Lauten des: »Dona nobis pacem«, sank
Julia entseelt der Königin in die Arme. Alle Mohren, die ihr gefolgt,
empfingen, zum Glauben bekehrt, selbigen Tages die heilige Taufe.
So hatte der Enthusiast seine Geschichte geendet, als der Doktor mit
vielem Geräusch eintrat, heftig mit dem Stock auf die Erde stieß
und zornig schrie: »Da sitzen sie noch und erzählen sich tolle
fantastische Geschichten ohne Rücksicht auf Nachbarschaft und machen
die Leute kränker.« - »Was ist denn nun wieder geschehen, mein
Wertester«, sprach der Kapellmeister ganz erschrocken. »Ich weiß es
recht gut«, fiel der Enthusiast ganz gelassen ein. »Nichts mehr und
nichts weniger, als daß Bettina uns stark reden gehört hat, dort
ins Kabinett gegangen ist und alles weiß.« - »Das habt Ihr nun«,
sprudelte der Doktor, »von Euren verdammten lügenhaften Geschichten,
wahnsinniger Enthusiast, daß Ihr reizbare Gemüter vergiftet -
ruiniert, mit Eurem tollen Zeuge; aber ich werde Euch das Handwerk
legen.« - »Herrlicher Doktor!« unterbrach der Enthusiast den Zornigen,
»ereifert Euch nicht und bedenkt, daß Bettinas psychische Krankheit
psychische Mittel erfordert und daß vielleicht meine Geschichte« -
»Still still«, fiel der Doktor ganz gelassen ein, »ich weiß schon,
was Ihr sagen wollt.« - »Zu einer Oper taugt es nicht, aber sonst
gab es darin einige sonderbar klingende Akkorde.« So murmelte der
Kapellmeister, indem er den Hut ergriff und den Freunden folgte.
Als drei Monat darauf der reisende Enthusiast der gesundeten Bettina,
die mit herrlicher Glocken-Stimme Pergoleses Stabat mater (jedoch
nicht in der Kirche, sondern im mäßig großen Zimmer) gesungen hatte,
voll Freude und andächtigen Entzückens die Hand küßte, sprach
sie: »Ein Hexenmeister sind Sie gerade nicht, aber zuweilen
etwas widerhaarigter Natur«, »wie alle Enthusiasten«, setzte der
Kapellmeister hinzu.

Zweiter Teil

Das öde Haus
Man war darüber einig, daß die wirklichen Erscheinungen im Leben oft
viel wunderbarer sich gestalten, als alles, was die regste Fantasie
zu erfinden trachte. »Ich meine«, sprach Lelio, »daß die Geschichte
davon hinlänglichen Beweis gibt und daß eben deshalb die sogenannten
historischen Romane, worin der Verfasser, in seinem müßigen Gehirn
bei ärmlichem Feuer ausgebrütete Kindereien, den Taten der ewigen,
im Universum wartenden Macht beizugesellen sich unterfängt, so
abgeschmackt und widerlich sind.« - »Es ist«, nahm Franz das Wort,
»die tiefe Wahrheit der unerforschlichen Geheimnisse, von denen wir
umgeben, welche uns mit einer Gewalt ergreift, an der wir den über uns
herrschenden, uns selbst bedingenden Geist erkennen.« - »Ach!« fuhr
Lelio fort, »die Erkenntnis, von der du sprichst! - Ach das ist ja
eben die entsetzlichste Folge unserer Entartung nach dem Sündenfall,
daß diese Erkenntnis uns fehlt!« - »Viele«, unterbrach Franz den
Freund, »viele sind berufen und wenige auserwählt! Glaubst du denn
nicht, daß das Erkennen, das beinahe noch schönere Ahnen der Wunder
unseres Lebens manchem verliehen ist, wie ein besonderer Sinn? Um
nur gleich aus der dunklen Region, in die wir uns verlieren könnten,
heraufzuspringen in den heitren Augenblick, werf ich euch das skurrile
Gleichnis hin, daß Menschen, denen die Sehergabe [gegeben], das
Wunderbare zu schauen, mir wohl wie die Fledermäuse bedünken wollen,
an denen der gelehrte Anatom Spalanzani einen vortrefflichen sechsten
Sinn entdeckte, der als schalkhafter Stellvertreter nicht allein
alles, sondern viel mehr ausrichtet, als alle übrige Sinne
zusammengenommen.« - »Ho ho«, rief Franz lächelnd, »so wären denn die
Fledermäuse eigentlich recht die gebornen natürlichen Somnambulen!
Doch in dem heitern Augenblick, dessen du gedachtest, will ich Posto
fassen und bemerken, daß jener sechste bewundrungswürdige Sinn vermag
an jeder Erscheinung, sei es Person, Tat oder Begebenheit, sogleich
dasjenige Exzentrische zu schauen, zu dem wir in unserm gewöhnlichen
Leben keine Gleichung finden und es daher wunderbar nennen. Was ist
denn aber gewöhnliches Leben? - Ach das Drehen in dem engen Kreise,
an den unsere Nase überall stößt, und doch will man wohl Courbetten
versuchen im taktmäßigen Paßgang des Alltagsgeschäfts. Ich kenne
jemanden, dem jene Sehergabe, von der wir sprechen, ganz vorzüglich
eigen scheint. Daher kommt es, daß er oft unbekannten Menschen, die
irgend etwas Verwunderliches in Gang, Kleidung, Ton, Blick haben,
tagelang nachläuft, daß er über eine Begebenheit, über eine Tat,
leichthin erzählt, keiner Beachtung wert und von niemanden beachtet,
tiefsinnig wird, daß er antipodische Dinge zusammenstellt und
Beziehungen herausfantasiert, an die niemand denkt.« Lelio rief laut:
»Halt, halt, das ist ja unser Theodor, der ganz was Besonderes im
Kopfe zu haben scheint, da er mit solch seltsamen Blicken in das
Blaue herausschaut.« - »In der Tat«, fing Theodor an, der so lange
geschwiegen, »in der Tat, waren meine Blicke seltsam, solang darin
der Reflex des wahrhaft Seltsamen, das ich im Geiste schaute. Die
Erinnerung eines unlängst erlebten Abenteuers« - »O erzähle, erzähle«,
unterbrachen ihn die Freunde. »Erzählen«, fuhr Theodor fort, »möcht
ich wohl, doch muß ich zuvörderst dir, lieber Lelio, sagen, daß du
die Beispiele, die meine Sehergabe dartun sollten, ziemlich schlecht
wähltest. Aus Eberhards Synonymik mußt du wissen, daß _wunderlich_ alle
Äußerungen der Erkenntnis und des Begehrens genannt werden, die sich
durch keinen vernünftigen Grund rechtfertigen lassen, _wunderbar_ aber
dasjenige heißt, was man für unmöglich, für unbegreiflich hält, was
die bekannten Kräfte der Natur zu übersteigen, oder wie ich hinzufüge,
ihrem gewöhnlichen Gange entgegen zu sein scheint. Daraus wirst du
entnehmen, daß du vorhin rücksichts meiner angeblichen Sehergabe das
Wunderliche mit dem Wunderbaren verwechseltest. Aber gewiß ist es, daß
das anscheinend Wunderliche aus dem Wunderbaren sproßt, und daß wir
nur oft den wunderbaren Stamm nicht sehen, aus dem die wunderlichen
Zweige mit Blättern und Blüten hervorsprossen. In dem Abenteuer, das
ich euch mitteilen will, mischt sich beides, das Wunderliche und
Wunderbare, auf, wie mich dünkt, recht schauerliche Weise.« Mit diesen
Worten zog Theodor sein Taschenbuch hervor, worin er, wie die Freunde
wußten, allerlei Notizen von seiner Reise her eingetragen hatte,
und erzählte, dann und wann in dies Buch hineinblickend, folgende
Begebenheit, die der weiteren Mitteilung nicht unwert scheint.
»Ihr wißt« (so fing Theodor an), »daß ich den ganzen vorigen Sommer
in ***n zubrachte. Die Menge alter Freunde und Bekannten, die ich
vorfand, das freie gemütliche Leben, die mannigfachen Anregungen der
Kunst und der Wissenschaft, das alles hielt mich fest. Nie war ich
heitrer, und meiner alten Neigung, oft allein durch die Straßen
zu wandeln, und mich an jedem ausgehängten Kupferstich, an jedem
Anschlagzettel zu ergötzen, oder die mir begegnenden Gestalten zu
betrachten, ja wohl manchem in Gedanken das Horoskop zu stellen, hing
ich hier mit Leidenschaft nach, da nicht allein der Reichtum der
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