Nachtstücke - 16

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Die alten Tanten schwammen in ihren stoffnen Kleidern auf uns zu
und entführten die Baronin. Ihr folgte Fräulein Adelheid. Ich war
wie bezaubert stehen geblieben. Entzücken, daß ich nun ihr, der
Angebeteten, die mein ganzes Wesen beherrschte, mich nahen werde,
kämpfte mit düsterm Mißmut und Ärger über den Baron, der mir als ein
rauher Despot erschien. War er dies nicht, durfte dann wohl der alte
eisgraue Diener so sklavisch sich benehmen?
»Hörst du, siehst du endlich?« rief der Großonkel, mir auf die
Schulter klopfend; wir gingen hinauf in unser Gemach. »Dränge dich
nicht so an die Baronin«, sprach er, als wir angekommen, »wozu soll
das, überlaß es den jungen Gecken, die gern den Hof machen, und an
denen es ja nicht mangelt.« - Ich erzählte, wie alles gekommen, und
forderte ihn auf mir nun zu sagen, ob ich seinen Vorwurf verdiene, er
erwiderte aber darauf nichts als: »Hm hm« - zog den Schlafrock an,
setzte sich mit angezündeter Pfeife in den Lehnstuhl und sprach
von den Ereignissen der gestrigen Jagd, mich foppend über meine
Fehlschüsse.
Im Schloß war es still geworden, Herren und Damen beschäftigten sich
in ihren Zimmern mit dem Putz für die Nacht. Jene Musikanten mit den
heisern Geigen, mit den verstimmten Bässen und den meckernden Hoboen,
von denen Fräulein Adelheid gesprochen, waren nämlich angekommen, und
es sollte für die Nacht nichts Geringeres geben, als einen Ball in
bestmöglicher Form.
Der Alte, den ruhigen Schlaf solch faselndem Treiben vorziehend, blieb
in seinem Gemach, ich hingegen hatte mich eben zum Ball gekleidet,
als es leise an unsere Tür klopfte und Franz hineintrat, der mir mit
behaglichem Lächeln verkündete, daß soeben das Clavizimbel von der
Frau Wirtschaftsinspektorin in einem Schlitten angekommen und zur
gnädigen Frau Baronin getragen worden sei. Fräulein Adelheid ließe
mich einladen, nur gleich herüberzukommen.
Man kann denken, wie mir alle Pulse schlugen, mit welchem innern süßen
Erbeben ich das Zimmer öffnete, in dem ich sie fand. Fräulein Adelheid
kam mir freudig entgegen. Die Baronin, schon zum Ball völlig geputzt,
saß ganz nachdenklich vor dem geheimnisvollen Kasten, in dem die Töne
schlummern sollten, die zu wecken ich berufen.
Sie stand auf, so in vollem Glanz der Schönheit strahlend, daß ich,
keines Wortes mächtig, sie anstarrte. »Nun Theodor«, (nach der
gemütlichen Sitte des Nordens, die man im tieferen Süden wiederfindet,
nannte sie jeden bei seinem Vornamen) »nun, Theodor«, sprach sie
freundlich, »das Instrument ist gekommen, gebe der Himmel, daß es
Ihrer Kunst nicht ganz unwürdig sein möge.«
Sowie ich den Deckel öffnete, rauschten mir eine Menge gesprungener
Saiten entgegen, und sowie ich einen Akkord griff, klang es, da alle
Saiten, die noch ganz geblieben, durchaus verstimmt waren, widrig
und abscheulich. »Der Organist ist wieder mit seinen zarten Händchen
drüber her gewesen«, rief Fräulein Adelheid lachend, aber die Baronin
sprach ganz mißmutig: »Das ist denn doch ein rechtes Unglück! ach,
ich soll denn hier nun einmal keine Freude haben!« Ich suchte in dem
Behälter des Instruments und fand glücklicherweise einige Rollen
Saiten, aber durchaus keinen Stimmhammer! - Neue Klagen! - jeder
Schlüssel, dessen Bart in die Wirbel passe, könne gebraucht werden,
erklärte ich; da liefen beide, die Baronin und Fräulein Adelheid,
freudig hin und wieder, und nicht lange dauerte es, so lag ein ganzes
Magazin blanker Schlüsselchen vor mir auf dem Resonanzboden.
Nun machte ich mich emsig drüber her - Fräulein Adelheid, die Baronin
selbst mühte sich mir beizu stehen, diesen - jenen Wirbel probierend
- Da zieht einer den trägen Schlüssel an, »es geht, es geht!« riefen
sie freudig - Da rauscht die Saite, die sich schier bis zur Reinheit
herangeächzt, gesprungen auf, und erschrocken fahren sie zurück!
Die Baronin hantiert mit den kleinen zarten Händchen in den spröden
Drahtsaiten, sie reicht mir die Nummern, die ich verlange, und hält
sorgsam die Rolle, die ich abwickle, plötzlich schnurrt eine auf, so
daß die Baronin ein ungeduldiges Ach! ausstößt - Fräulein Adelheid
lacht laut auf, ich verfolge den verwirrten Knäuel bis in die Ecke des
Zimmers, und wir alle suchen aus ihm noch eine gerade unzerknickte
Saite herauszuziehen, die dann aufgezogen zu unserm Leidwesen wieder
springt - aber endlich - endlich sind gute Rollen gefunden, die Saiten
fangen an zu stehen, und aus dem mißtönigen Summen gehen allmählich
klare, reine Akkorde hervor!
»Ach, es glückt, es glückt - das lnstrument stimmt sich!« ruft die
Baronin, indem sie mich mit holdem Lächeln anblickt! - Wie schnell
vertrieb dies gemeinschaftliche Mühen alles Fremde, Nüchterne,
das die Konvenienz hinstellt, wie ging unter uns eine heimische
Vertraulichkeit auf, die, ein elektrischer Hauch mich durchglühend,
die verzagte Beklommenheit, welche wie Eis auf meiner Brust lag,
schnell wegzehrte.
Jener seltsame Pathos, wie ihn solche Verliebtheit, wie die meinige,
wohl erzeugt, hatte mich ganz verlassen und so kam es, daß, als nun
endlich das Pianoforte leidlich gestimmt war, ich, statt, wie ich
gewollt, meine innern Gefühle in Fantasien recht laut werden zu
lassen, in jene süße liebliche Kanzonetten verfiel, wie sie aus dem
Süden zu uns herübergeklungen.
Während dieser »Senza di te« - dieser »Sentimi idol mio«, dieser
»Almen se non poss'io« und hundert »morir mi sento's« und »Addio's«
und »Oh dio's« wurden leuchtender und leuchtender Seraphinens Blicke.
Sie hatte sich dicht neben mir an das Instrument gesetzt, ich fühlte
ihren Atem an meiner Wange spielen; indem sie ihren Arm hinter mir
auf die Stuhllehne stützte, fiel ein weißes Band, das sich von dem
zierlichen Ballkleide losgenestelt, über meine Schulter und flatterte,
von meinen Tönen, von Seraphinens leisen Seufzern berührt, hin und
her wie ein getreuer Liebesbote! Es war zu verwundern, daß ich den
Verstand behielt!
Als ich, mich auf irgendein neues Lied besinnend, in den Akkorden
herumfuhr, sprang Fräulein Adelheid, die in einer Ecke des Zimmers
gesessen, herbei, kniete vor der Baronin hin und bat, ihre beiden
Hände erfassend und an die Brust drückend: »O liebe Baronin
Seraphinchen, nun mußt du auch singen!« Die Baronin erwiderte: »Wo
denkst du aber auch hin, Adelheid! - wie mag ich mich denn vor unserm
Virtuosen da mit meiner elenden Singerei hören lassen!«
Es war lieblich anzuschauen, wie sie, gleich einem frommverschämten
Kinde, die Augen niederschlagend und hocherrötend mit der Lust und mit
der Scheu kämpfte.
Man kann denken, wie ich sie anflehte, und, als sie kleine
kurländische Volkslieder erwähnte, nicht nachließ, bis sie, mit der
linken Hand herüberlangend, einige Töne auf dem Instrument versuchte,
wie zur Einleitung. Ich wollte ihr Platz machen am Instrument, sie
ließ es aber nicht zu, indem sie versicherte, daß sie nicht eines
einzigen Akkordes mächtig sei, und daß ebendeshalb ihr Gesang ohne
Begleitung sehr mager und unsicher klingen werde.
Nun fing sie mit zarter, glockenreiner, tief aus dem Herzen tönender
Stimme ein Lied an, dessen einfache Melodie ganz den Charakter jener
Volkslieder trug, die so klar aus dem Innern herausleuchten, daß wir
in dem hellen Schein, der uns umfließt, unsere höhere poetische Natur
erkennen müssen.
Ein geheimnisvoller Zauber liegt in den unbedeutenden Worten des
Textes, der zur Hieroglyphe des Unaussprechlichen wird, von dem unsere
Brust erfüllt. Wer denkt nicht an jene spanische Kanzonetta, deren
Inhalt den Worten nach nicht viel mehr ist, als: »Mit meinem Mädchen
schifft' ich auf dem Meer, da wurd' es stürmisch, und mein Mädchen
wankte furchtsam hin und her. Nein! nicht schiff' ich wieder mit
meinem Mädchen auf dem Meer!« So sagte der Baronin Liedlein nichts
weiter: »Jüngst tanzt' ich mit meinem Schatz auf der Hochzeit, da
fiel mir eine Blume aus dem Haar, die hob er auf und gab sie mir und
sprach: >Wann, mein Mädchen, gehn wir wieder zur Hochzeit?<«
Als ich bei der zweiten Strophe dies Liedchen in harpeggierenden
Akkorden begleitete, als ich in der Begeisterung, die mich erfaßt,
die Melodien der folgenden Lieder gleich von den Lippen der Baronin
wegstahl, da erschien ich ihr und der Fräulein Adelheid wie der größte
Meister der Tonkunst, sie überhäuften mich mit Lobsprüchen. Die
angezündeten Lichter des Ballsaals im Seitenflügel brannten hinein in
das Gemach der Baronin, und ein mißtöniges Geschrei von Trompeten und
Hörnern verkündete, daß es Zeit sei, sich zum Ball zu versammeln.
»Ach, nun muß ich fort«, rief die Baronin, ich sprang auf vom
Instrument. »Sie haben mir eine herrliche Stunde bereitet - es waren
die heitersten Momente, die ich jemals hier in R..sitten verlebte.«
Mit diesen Worten reichte mir die Baronin die Hand; als ich sie im
Rausch des höchsten Entzückens an die Lippen drückte, fühlte ich ihre
Finger heftig pulsierend an meiner Hand anschlagen! Ich weiß nicht,
wie ich in des Großonkels Zimmer, wie ich dann in den Ballsaal kam. -
Jener Gaskogner fürchtete die Schlacht, weil jede Wunde ihm tödlich
werden müsse, da er ganz Herz sei! - Ihm mochte ich, ihm mag jeder in
meiner Stimmung gleichen! Jede Berührung wird tödlich. Der Baronin
Hand, die pulsierenden Finger hatten mich getroffen wie vergiftete
Pfeile, mein Blut brannte in den Adern!
Ohne mich gerade auszufragen, hatte der Alte am andern Morgen doch
bald die Geschichte des mit der Baronin verlebten Abends heraus, und
ich war nicht wenig betreten, als er, der mit lachendem Munde und
heitrem Tone gesprochen, plötzlich sehr ernst wurde und anfing: »Ich
bitte dich, Vetter, widerstehe der Narrheit, die dich mit aller Macht
ergriffen! Wisse, daß dein Beginnen, so harmlos wie es scheint, die
entsetzlichsten Folgen haben kann, du stehst in achtlosem Wahnsinn
auf dünner Eisdecke, die bricht unter dir, ehe du dich es versiehst,
und du plumpst hinein. Ich werde mich hüten, dich am Rockschoß
festzuhalten, denn ich weiß, du rappelst dich selbst wieder heraus
und sprichst, zum Tode erkrankt: >Das bißchen Schnupfen bekam ich
im Traume<; aber ein böses Fieber wird zehren an deinem Lebensmark,
und Jahre werden hingehen, ehe du dich ermannst. Hol' der Teufel
deine Musik, wenn du damit nichts Besseres anzufangen weißt, als
empfindelnde Weiber hinauszutrompeten aus friedlicher Ruhe.«
»Aber«, unterbrach ich den Alten, »kommt es mir denn in den Sinn, mich
bei der Baronin einzuliebeln?« »Affe!« rief der Alte, »wüßt' ich das,
so würfe ich dich hier durchs Fenster!«
Der Baron unterbrach das peinliche Gespräch, und das beginnende
Geschäft riß mich auf aus der Liebesträumerei, in der ich nur
Seraphinen sah und dachte. In der Gesellschaft sprach die Baronin nur
dann und wann mit mir einige freundliche Worte, aber beinahe kein
Abend verging, daß nicht heimliche Botschaft kam von Fräulein
Adelheid, die mich hinrief zu Seraphinen. Bald geschah es, daß
mannigfache Gespräche mit der Musik wechselten. Fräulein Adelheid, die
beinahe nicht jung genug war, um so naiv und drollig zu sei, sprang
mit allerlei lustigem und etwas konfusem Zeuge dazwischen, wenn ich
und Seraphine uns zu vertiefen begannen in sentimentale Ahnungen und
Träumereien. Aus mancher Andeutung mußt' ich bald erfahren, daß der
Baronin wirklich irgend etwas Verstörendes im Sinn liege, wie ich
es gleich, als ich sie zum ersten Male sah, in ihrem Blick zu lesen
glaubte, und die feindliche Wirkung des Hausgespenstes ging mir ganz
klar auf. Irgend etwas Entsetzliches war oder sollte geschehen. Wie
oft drängte es mich, Seraphinen zu erzählen, wie mich der unsichtbare
Feind berührt, und wie ihn der Alte, gewiß für immer, gebannt habe,
aber eine mir selbst unerklärliche Scheu fesselte mir die Zunge in dem
Augenblick, als ich reden wollte.
Eines Tages fehlte die Baronin bei der Mittagstafel; es hieß, sie
kränkle und könne das Zimmer nicht verlassen. Teilnehmend frug man
den Baron, ob das Übel von Bedeutung sei. Er lächelte auf fatale
Art, recht wie bitter höhnend, und sprach: »Nichts als ein leichter
Katarrh, den ihr die rauhe Seeluft zugeweht, die nun einmal hier kein
süßes Stimmchen duldet und keine andern Töne leidet, als das derbe
Halloh der Jagd.« - Bei diesen Worten warf der Baron mir, der ihm
schrägüber saß, einen stechenden Blick zu.
Nicht zu dem Nachbar, zu mir hatte er gesprochen. Fräulein Adelheid,
die neben mir saß, wurde blutrot; vor sich hin auf den Teller starrend
und mit der Gabel darauf herumkritzelnd, lispelte sie: »Und noch heute
siehst du Seraphinen, und noch heute werden deine süßen Liederchen
beruhigend sich an das kranke Herz legen.« Auch Adelheid sprach diese
Worte für mich, aber in dem Augenblick war es mir, als stehe ich mit
der Baronin in unlauterm verbotenem Liebesverhältnis, das nur mit dem
Entsetzlichen, mit einem Verbrechen, endigen könne.
Die Warnungen des Alten fielen mir schwer aufs Herz. - Was sollte ich
beginnen! Sie nicht mehr sehen? - Das war, solange ich im Schlosse
blieb, unmöglich, und durfte ich auch das Schloß verlassen und nach K.
zurückgehen, ich vermochte es nicht. Ach! nur zu sehr fühlt' ich, daß
ich nicht stark genug war, mich selbst aufzurütteln aus dem Traum,
der mich mit fantastischem Liebesglück neckte. Adelheid erschien mir
beinahe als gemeine Kupplerin, ich wollte sie deshalb verachten und
doch, mich wieder besinnend, mußte ich mich meiner Albernheit schämen.
Was geschah in jenen seligen Abendstunden, das nur im mindesten ein
näheres Verhältnis mit Seraphinen, als Sitte und Anstand es erlaubten,
herbeiführen konnte? Wie durfte es mir einfallen, daß die Baronin
irgend etwas für mich fühlen sollte, und doch war ich von der Gefahr
meiner Lage überzeugt!
Die Tafel wurde zeitiger aufgehoben, weil es noch auf Wölfe gehen
sollte, die sich in dem Föhrenwalde, ganz nahe dem Schlosse, hatten
blicken lassen. Die Jagd war mir recht in meiner aufgeregten Stimmung,
ich erklärte dem Alten, mitziehn zu wollen, er lächelte mich zufrieden
an, sprechend: »Das ist brav, daß du auch einmal dich herausmachst,
ich bleibe heim, du kannst meine Büchse nehmen, und schnalle auch
meinen Hirschfänger um, im Fall der Not ist das eine gute sichre
Waffe, wenn man nur gleichmütig bleibt.«
Der Teil des Waldes, in dem die Wölfe lagern mußten, wurde von den
Jägern umstellt. Es war schneidend kalt, der Wind heulte durch die
Föhren und trieb mir die hellen Schneeflocken ins Gesicht, daß ich,
als nun vollends die Dämmerung einbrach, kaum sechs Schritte vor mir
hinschauen konnte. Ganz erstarrt verließ ich den mir angewiesenen
Platz und suchte Schutz tiefer im Walde. Da lehnte ich an einem Baum,
die Büchse unterm Arm. Ich vergaß die Jagd, meine Gedanken trugen mich
fort zu Seraphinen ins heimische Zimmer. Ganz entfernt fielen Schüsse,
in demselben Moment rauschte es im Röhricht, und nicht zehn Schritte
von mir erblickte ich einen starken Wolf, der vorüberrennen wollte.
Ich legte an, drückte ab, - ich hatte gefehlt, das Tier sprang mit
glühenden Augen auf mich zu, ich war verloren, hatte ich nicht
Besonnenheit genug, das Jagdmesser herauszureißen, das ich dem Tier,
als es mich packen wollte, tief in die Gurgel stieß, so daß das Blut
mir über Hand und Arm spritzte. Einer von den Jägern des Barons, der
mir unfern gestanden, kam nun mit vollem Geschrei herangelaufen, und
auf seinen wiederholten Jagdruf sammelten sich alle um uns.
Der Baron eilte auf mich zu: »Um des Himmels willen. Sie bluten? - Sie
bluten - Sie sind verwundet?« Ich versicherte das Gegenteil; da fiel
der Baron über den Jäger her, der mir der nächste gestanden, und
überhäufte ihn mit Vorwürfen, daß er nicht nachgeschossen, als ich
gefehlt, und unerachtet dieser versicherte, daß das gar nicht möglich
gewesen, weil in derselben Sekunde der Wolf auf mich zugestürzt, so
daß jeder Schuß mich hätte treffen können, so blieb doch der Baron
dabei, daß er mich, als einen minder erfahrnen Jäger, in besondere
Obhut hätte nehmen sollen.
Unterdessen hatten die Jäger das Tier aufgehoben, es war das größte
der Art, das sich seit langer Zeit hatte sehen lassen, und man
bewunderte allgemein meinen Mut und meine Entschlossenheit, unerachtet
mir mein Benehmen sehr natürlich schien, und ich in der Tat an die
Lebensgefahr, in der ich schwebte, gar nicht gedacht hatte.
Vorzüglich bewies sich der Baron teilnehmend, er konnte gar nicht
aufhören zu fragen, ob ich, sei ich auch nicht von der Bestie
verwundet, doch nichts von den Folgen des Schrecks fürchte. Es ging
zurück nach dem Schlosse, der Baron faßte mich, wie einen Freund,
unter den Arm, die Büchse mußte ein Jäger tragen. Er sprach noch
immer von meiner heroischen Tat, so daß ich am Ende selbst an meinen
Heroismus glaubte, alle Befangenheit verlor und mich selbst dem
Baron gegenüber als ein Mann von Mut und seltener Entschlossenheit
festgestellt fühlte.
Der Schulknabe hatte sein Examen glücklich bestanden, war kein
Schulknabe mehr, und alle demütige Ängstlichkeit des Schulknaben
war von ihm gewichen. Erworben schien mir jetzt das Recht, mich
um Seraphinens Gunst zu mühen. Man weiß ja, welcher albernen
Zusammenstellungen die Fantasie eines verliebten Jünglings fähig ist.
Im Schlosse, am Kamin bei dem rauchenden Punschnapf, blieb ich der
Held des Tages; nur der Baron selbst hatte außer mir noch einen
tüchtigen Wolf erlegt, die übrigen mußten sich begnügen, ihre
Fehlschüsse dem Wetter - der Dunkelheit zuzuschreiben und greuliche
Geschichten von sonst auf der Jagd erlebtem Glück und überstandener
Gefahr zu erzählen.
Von dem Alten glaubte ich nun gar sehr gelobt und bewundert zu werden;
mit diesem Anspruch erzählte ich ihm mein Abenteuer ziemlich breit und
vergaß nicht, das wilde, blutdürstige Ansehn der wilden Bestie mit
recht grellen Farben auszumalen. Der Alte lachte mir aber ins Gesicht
und sprach: »Gott ist mächtig in den Schwachen!«
Als ich des Trinkens, der Gesellschaft überdrüssig, durch den Korridor
nach dem Gerichtssaal schlich, sah ich vor mir eine Gestalt, mit dem
Licht in der Hand, hineinschlüpfen. In den Saal tretend, erkannte ich
Fräulein Adelheid. »Muß man nicht umherirren wie ein Gespenst, wie ein
Nachtwandler, um Sie, mein tapferer Wolfsjäger, aufzufinden!« - So
lispelte sie mir zu, indem sie mich bei der Hand ergriff.
Die Worte: »Nachtwandler - Gespenst«, fielen mir, hier an diesem Orte
ausgesprochen, schwer aufs Herz; augenblicklich brachten sie mir die
gespenstischen Erscheinungen jener beiden graulichen Nächte in Sinn
und Gedanken, wie damals heulte der Seewind in tiefen Orgeltönen
herüber, es knatterte und pfiff schauerlich durch die Bogenfenster,
und der Mond warf sein bleiches Licht gerade auf die geheimnisvolle
Wand, an der sich das Kratzen vernehmen ließ. Ich glaubte Blutflecke
daran zu erkennen.
Fräulein Adelheid mußte, mich noch immer bei der Hand haltend, die
Eiskälte fühlen, die mich durchschauerte. »Was ist Ihnen, was ist
Ihnen«, sprach sie leise, »Sie erstarren ja ganz? - Nun, ich will
Sie ins Leben rufen. Wissen Sie wohl, daß die Baronin es gar nicht
erwarten kann, Sie zu sehen? Eher glaubt sie nicht, daß der böse Wolf
Sie wirklich nicht zerrissen hat. Sie ängstigt sich unglaublich! Ei,
ei, mein Freund, was haben Sie mit Seraphinchen angefangen! Noch
niemals habe ich sie so gesehen. - Hu! - wie jetzt der Puls anfängt zu
prickeln! - wie der tote Herr so plötzlich erwacht ist! Nein, kommen
Sie - fein leise - wir müssen zur kleinen Baronin!«
Ich ließ mich schweigend fortziehen; die Art, wie Adelheid von der
Baronin sprach, schien mir unwürdig, und vorzüglich die Andeutung des
Verständnisses zwischen uns gemein. Als ich mit Adelheid eintrat,
kam Seraphine mir mit einem leisen Ach! drei - vier Schritte rasch
entgegen, dann blieb sie, wie sich besinnend, mitten im Zimmer stehen,
ich wagte, ihre Hand zu ergreifen und sie an meine Lippen zu drücken.
Die Baronin ließ ihre Hand in der meinigen ruhen, indem sie sprach:
»Aber mein Gott, ist es denn Ihres Berufs, es mit Wölfen aufzunehmen?
Wissen Sie denn nicht, daß Orpheus', Amphions fabelhafte Zeit
längst vorüber ist, und daß die wilden Tiere allen Respekt vor den
vortrefflichsten Sängern ganz verloren haben?«
Diese anmutige Wendung, mit der die Baronin ihrer lebhaften Teilnahme
sogleich alle Mißdeutung abschnitt, brachte mich augenblicklich in
richtigen Ton und Takt. Ich weiß selbst nicht, wie es kam, daß ich
nicht, wie gewöhnlich, mich an das Instrument setzte, sondern neben
der Baronin auf dem Kanapee Platz nahm.
Mit dem Wort: »Und wie kamen Sie denn in Gefahr?« erwies sich unser
Einverständnis, daß es heute nicht auf Musik, sondern auf Gespräch
abgesehen sei. Nachdem ich meine Abenteuer im Walde erzählt und der
lebhaften Teilnahme des Barons erwähnt, mit der leisen Andeutung, daß
ich ihn deren nicht für fähig gehalten, fing die Baronin mit sehr
weicher, beinahe wehmütiger Stimme an: »O, wie muß Ihnen der Baron so
stürmisch, so rauh vorkommen, aber glauben Sie mir, nur während des
Aufenthalts in diesen finstern unheimlichen Mauern, nur während des
wilden Jagens in den öden Föhrenwäldern ändert er sein ganzes Wesen,
wenigstens sein äußeres Betragen. Was ihn vorzüglich so ganz und gar
verstimmt, ist der Gedanke, der ihn beständig verfolgt, daß hier
irgend etwas Entsetzliches geschehen werde: daher hat ihn Ihr
Abenteuer, das zum Glück ohne üble Folgen blieb, gewiß tief
erschüttert.
Nicht den geringsten seiner Diener will er der mindesten Gefahr
ausgesetzt wissen, viel weniger einen lieben neugewonnenen Freund,
und ich weiß gewiß, daß Gottlieb, dem er schuld gibt, Sie im Stiche
gelassen zu haben, wo nicht mit Gefängnis bestraft werden, doch die
beschämende Jägerstrafe dulden wird, ohne Gewehr, mit einem Knittel in
der Hand, sich dem Jagdgefolge anschließen zu müssen.
Schon, daß solche Jagden, wie hier, nie ohne Gefahr sind, und daß der
Baron, immer Unglück befürchtend, doch in der Freude und Lust daran
selbst den bösen Dämon neckt, bringt etwas Zerrissenes in sein Leben,
das feindlich selbst auf mich wirken muß. Man erzählt viel Seltsames
von dem Ahnherrn, der das Majorat stiftete, und ich weiß es wohl, daß
ein düsteres Familiengeheimnis, das in diesen Mauern verschlossen, wie
ein entsetzlicher Spuk die Besitzer wegtreibt und es ihnen nur möglich
macht, eine kurze Zeit hindurch im lauten wilden Gewühl auszudauern.
Aber ich! wie einsam muß ich mich in diesem Gewühl befinden, und wie
muß mich das Unheimliche, das aus allen Wänden weht, im Innersten
aufregen! Sie, mein lieber Freund, haben mir die ersten heitern
Augenblicke, die ich hier verlebte, durch Ihre Kunst verschafft! - wie
kann ich Ihnen denn herzlich genug dafür danken!« - Ich küßte die mir
dargebotenen Hand, indem ich erklärte, daß auch ich gleich am ersten
Tage oder vielmehr in der ersten Nacht das Unheimliche des Aufenthalts
bis zum tiefsten Entsetzen gefühlt habe.
Die Baronin blickte mir starr ins Gesicht, als ich jenes Unheimliche
der Bauart des ganzen Schlosses, vorzüglich den Verzierungen im
Gerichtssaal, dem sausenden Seewinde u.s.w. zuschrieb. Es kann sein,
daß Ton und Ausdruck darauf hindeuteten, daß ich noch etwas anderes
meine, genug, als ich schwieg, rief die Baronin heftig: »Nein, nein -
es ist Ihnen irgend etwas Entsetzliches geschehen in jenem Saal, den
ich nie ohne Schauer betrete! - ich beschwöre Sie - sagen Sie mir
alles!«-
Zur Totenblässe war Seraphinens Gesicht verbleicht, ich sah wohl
ein, daß es nun geratener sei, daß ich alles, was mir widerfahren,
getreulich zu erzählen, als Seraphinens aufgeregter Fantasie es zu
überlassen, vielleicht einen Spuk, der in mir unbekannter Beziehung,
noch schrecklicher sein konnte als der erlebte, sich auszubilden. Sie
hörte mich an, und immer mehr und mehr stieg ihre Beklommenheit und
Angst. Als ich des Kratzens an der Wand erwähnte, schrie sie auf:
»Das ist entsetzlich - ja, ja in dieser Mauer ist jenes fürchterliche
Geheimnis verborgen!«
Als ich dann weiter erzählte, wie der Alte mit geistiger Gewalt und
Übermacht den Spuk gebannt, seufzte sie tief, als würde sie frei von
einer schweren Last, die ihre Brust gedrückt. Sich zurücklehnend,
hielt sie beide Hände vors Gesicht. Erst jetzt bemerkte ich, daß
Adelheid uns verlassen.
Längst hatte ich geendet, und da Seraphine noch immer schwieg,
stand ich leise auf, ging an das Instrument und mühte mich, in
anschwellenden Akkorden tröstende Geister heraufzurufen, die
Seraphinen dem finstern Reiche, das sich ihr in meiner Erzählung
erschlossen, entführen sollten. Bald intonierte ich so zart, als ich
es vermochte, eine jener heiligen Kanzonen des Abbate Steffani.
In den wehmutsvollen Klängen des: »Ooi, perchè piangete« - erwachte
Seraphine aus düstern Träumen und horchte mild lächelnd, glänzende
Perlen in den Augen, mir zu. - Wie geschah es denn, daß ich vor ihr
hinkniete, daß sie sich zu mir herabbeugte, daß ich sie mit meinen
Armen umschlang, daß ein langer glühender Kuß auf meinen Lippen
brannte? - Wie geschah es denn, daß ich nicht die Besinnung verlor,
daß ich es fühlte, wie sie sanft mich an sich drückte, daß ich sie aus
meinen Armen ließ und, schnell mich emporrichtend, an das Instrument
trat?
Von mir abgewendet, ging die Baronin einige Schritte nach dem Fenster
hin, dann kehrte sie um und trat mit einem beinahe stolzen Anstande,
der ihr sonst gar nicht eigen, auf mich zu. Mir fest ins Auge
blickend, sprach sie: »Ihr Onkel ist der würdigste Greis, den
ich kenne, er ist der Schutzengel unserer Familie - möge er mich
einschließen in sein frommes Gebet!«
Ich war keines Wortes mächtig, verderbliches Gift, das ich in jenem
Kusse eingezogen, gärte und flammte in allen Pulsen, in allen Nerven!
- Fräulein Adelheid trat herein - die Wut des innern Kampfes strömte
aus in heißen Tränen, die ich nicht zurückzudrängen vermochte!
Adelheid blickte mich verwundert und zweifelhaft lächelnd an - ich
hätte sie ermorden können. Die Baronin reichte mir die Hand und sprach
mit unbeschreiblicher Milde: »Leben Sie wohl, mein lieber Freund! -
Leben Sie recht wohl, denken Sie daran, daß vielleicht niemand besser
als ich Ihre Musik verstand. - Ach! diese Töne werden lange - lange in
meinem Innern wiederklingen.«
Ich zwang mir einige unzusammenhängende alberne Worte ab und lief nach
unserm Gemach. Der Alte hatte sich schon zur Ruhe begeben. Ich blieb
im Saal, ich stürzte auf die Knie, ich weinte laut - ich rief den
Namen der Geliebten, kurz, ich überließ mich den Torheiten des
verliebten Wahnsinns trotz einem, und nur der laute Zuruf des über
mein Toben aufgewachten Alten: »Vetter, ich glaube du bist verrückt
geworden oder balgst dich aufs neue mit einem Wolf? - Schier dich zu
Bette, wenn es dir sonst gefällig ist«- nur dieser Zuruf trieb mich
hinein ins Gemach, wo ich mich mit dem festen Vorsatz niederlegte, nur
von Seraphinen zu träumen.
Es mochte schon nach Mitternacht sein, als ich, noch nicht
eingeschlafen, entfernte Stimmen, ein Hin- und Herlaufen und das
Öffnen und Zuschlagen von Türen zu vernehmen glaubte. Ich horchte auf,
da hörte ich Tritte auf dem Korridor sich nahen, die Tür des Saals
wurde geöffnet, und bald klopfte es an unser Gemach.
»Wer ist da?« rief ich laut; da sprach es draußen: »Herr Justitiarius
- Herr Justitiarius, wachen Sie auf - wachen Sie auf!« Ich erkannte
Franzens Stimme, und indem ich frug: »Brennt es im Schlosse?« wurde
der Alte wach und rief: »Wo brennt es? wo ist schon wieder verdammter
Teufelsspuk los?« »Ach, stehen Sie auf, Herr Justitiarius«, sprach
Franz, »stehen Sie auf, der Herr Baron verlangt nach Ihnen!« »Was will
der Baron von mir«, frug der Alte weiter, »was will er von mir zur
Nachtzeit? weiß er nicht, daß das Justitiariat mit dem Justitiarius zu
Bette geht und ebensogut schläft, als er?«
»Ach«, rief nun Franz ängstlich, »lieber Herr Justitiarius, stehen Sie
doch nur auf - die gnädige Frau Baronin liegt im Sterben!« Mit einem
Schrei des Entsetzens fuhr ich auf. »Öffne Franzen die Tür«, rief mir
der Alte zu; besinnungslos wankte ich im Zimmer herum, ohne Tür und
Schloß zu finden. Der Alte mußte mir beistehen, Franz trat bleich mit
verstörtem Gesicht herein und zündete die Lichter an.
Als wir uns kaum in die Kleider geworfen, hörten wir schon den Baron
im Saal rufen: »Kann ich Sie sprechen, lieber V?« »Warum hast du dich
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