Nachtstücke - 14

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>Angelika, Gräfin von Z.< (so fing der Doktor an) >unerachtet in die
Dreißig vorgerückt, stand noch in der vollsten Blüte wunderbarer
Schönheit, als der Graf von S., der viel jünger an Jahren, sie hier
in ***n bei Hofe sah, und sich in ihren Reizen so verfing, daß er
zur Stunde die eifrigsten Bewerbungen begann und selbst, als zur
Sommerszeit die Gräfin auf die Güter ihres Vaters zurückkehrte, ihr
nachreiste, um seine Wünsche, die nach Angelikas Benehmen durchaus
nicht hoffnungslos zu sein schienen, dem alten Grafen zu eröffnen.
Kaum war Graf S. aber dort angekommen, kaum sah er Angelikas jüngere
Schwester Gabriele, als er wie aus einer Bezauberung erwachte. In
verblühter Farblosigkeit stand Angelika neben Gabrielen, deren
Schönheit und Anmut den Grafen S. unwiderstehlich hinriß, und so kam
es, daß er, ohne Angelika weiter zu beachten, um Gabrielens Hand warb,
die ihm der alte Graf Z. um so lieber zusagte, als Gabriele gleich
die entschiedenste Neigung für den Grafen S. zeigte. Angelika äußerte
nicht den mindesten Verdruß über die Untreue ihres Liebhabers. ,Er
glaubt mich verlassen zu haben. Der törichte Knabe! er merkt nicht,
daß nicht _ich_, daß _er_ mein Spielzeug war, das ich wegwarf!` - So
sprach sie in stolzem Hohn, und in der Tat, ihr ganzes Wesen zeigte,
daß es wohl Ernst sein mochte mit der Verachtung des Ungetreuen.
Übrigens sah man, sobald das Bündnis Gabrielens mit dem Grafen von S.
ausgesprochen war, Angelika sehr selten. Sie erschien nicht bei der
Tafel und man sagte, sie schweife einsam im nächsten Walde umher,
den sie längst zum Ziel ihrer Spaziergänge gewählt hatte. - Ein
sonderbarer Vorfall störte die einförmige Ruhe, die im Schlosse
herrschte. Es begab sich, daß die Jäger des Grafen von Z., unterstützt
von den in großer Anzahl aufgebotenen Bauern, endlich eine
Zigeunerbande eingefangen hatten, der man die Mordbrennereien und
Räubereien, welche seit kurzer Zeit so häufig in der Gegend vorfielen,
schuld gab. An eine lange Kette geschlossen brachte man die Männer,
gebunden auf einen Wagen gepackt die Weiber und Kinder auf den
Schloßhof. Manche trotzige Gestalt, die mit wildem funkelnden
Blick, wie ein gefesselter Tiger, keck umherschaute, schien den
entschlossenen Räuber und Mörder zu bezeichnen, vorzüglich fiel aber
ein langes, hageres, entsetzliches Weib, in einen blutroten Shawl vom
Kopf bis zu Fuß gewickelt, ins Auge, die aufrecht im Wagen stand,
und mit gebietender Stimme rief. man solle sie herabsteigen lassen,
welches auch geschah. Der Graf von Z. kam auf den Schloßhof und befahl
eben, wie man die Bande abgesondert in den festen Schloßgefängnissen
verteilen solle, als mit fliegenden Haaren, Entsetzen und Angst in
bleichem Gesicht, Gräfin Angelika aus der Tür hinausstürzte, und auf
die Kniee geworfen mit schneidender Stimme rief. ,Diese Leute los -
diese Leute los - sie sind unschuldig, unschuldig - Vater: laß diese
Leute los! - ein Tropfen Bluts vergossen an einem von diesen und ich
stoße mir dieses Messer in die Brust!` - Damit schwang die Gräfin ein
spiegelblankes Messer in den Lüften und sank ohnmächtig nieder. ,Ei
mein schönes Püppchen, mein trautes Goldkind, das wußt ich ja wohl,
daß du es nicht leiden würdest!` - So meckerte die rote Alte. Dann
kauerte sie nieder neben der Gräfin und bedeckte Gesicht und Busen mit
ekelhaften Küssen, indem sie fortwährend murmelte: ,Blanke Tochter,
blanke Tochter wach auf, wach auf, der Bräutigam kommt - hei hei
blanker Bräutigam kommt.` Damit nahm die Alte eine Phiole hervor,
in der ein kleiner Goldfisch in silberhellem Spiritus auf und ab zu
gaukeln schien. Diese Phiole hielt die Alte der Gräfin an das Herz,
augenblicklich erwachte sie, aber kaum erblickte sie das Zigeunerweib,
als sie aufsprang, das Weib heftig und brünstig umarmte und dann mit
ihr davoneilte in das Schloß hinein. Der Graf von Z. - Gabriele, ihr
Bräutigam, die unterdessen erschienen, schauten ganz erstarrt und von
seltsamen Grauen ergriffen, das alles an. Die Zigeuner blieben ganz
gleichgültig und ruhig, sie wurden nun abgelöst von der Kette, und
einzeln gefesselt in die Schloßgefängnisse geworfen. Am andern Morgen
ließ der Graf von Z. die Gemeinde versammeln, die Zigeuner wurden
vorgeführt, der Graf erklärte laut, daß sie ganz unschuldig wären an
allen Räubereien, die in der Gegend verübt, und daß er ihnen freien
Durchzug durch sein Gebiet verstatte, worauf sie entfesselt und zum
Erstaunen aller mit Pässen wohl versehen entlassen wurden. Das rote
Weib wurde vermißt. Man wollte wissen, daß der Zigeunerhauptmann,
kenntlich an den goldnen Ketten um den Hals und dem roten Federbusch
an dem spanisch niedergekrempten Hut, nachts auf dem Zimmer des Grafen
gewesen. Einige Zeit nachher ward es unbezweifelt dargetan, daß die
Zigeuner an dem Rauben und Morden in dem Gebiet umher in der Tat auch
nicht den mindesten Anteil hatten. - Gabrieles Hochzeit rückte heran,
mit Erstaunen bemerkte sie eines Tages, daß mehrere Rüstwagen mit
Meublen, Kleidungsstücken, Wäsche, kurz, mit einer ganz vollständigen
Hauseinrichtung bepackt wurden und abfuhren. Andern Morgens erfuhr
sie, daß Angelika begleitet von dem Kammerdiener des Grafen S. und
einer vermummten Frau, die der alten roten Zigeunerin ähnlich gesehen,
nachts abgereiset sei. Graf Z. löste das Rätsel, indem er erklärte,
daß er sich aus gewissen Ursachen genötiget gesehen, den freilich
seltsamen Wünschen Angelikas nachzugeben, und ihr nicht allein das in
***n belegne Haus in der Allee als Eigentum zu schenken, sondern auch
zu erlauben, daß sie dort einen eignen, ganz unabhängigen Haushalt
führe, wobei sie sich bedungen, daß keiner aus der Familie, ihn selbst
nicht ausgenommen, ohne ihre ausdrückliche Erlaubnis das Haus betreten
solle. Der Graf von S. fügte hinzu, daß auf Angelikas dringenden
Wunsch er seinen Kammerdiener ihr überlassen müssen, der mitgereiset
sei nach ***n. Die Hochzeit wurde vollzogen, Graf S. ging mit seiner
Gemahlin nach D. und ein Jahr verging ihnen in ungetrübter Heiterkeit.
Dann fing aber der Graf an auf ganz eigne Weise zu kränkeln. Es war,
als wenn ihm ein geheimer Schmerz alle Lebenslust, alle Lebenskraft
raube, und vergebens waren alle Bemühungen seiner Gemahlin, das
Geheimnis ihm zu entreißen, das sein Innerstes verderblich zu
verstören schien. - Als endlich tiefe Ohnmachten seinen Zustand
lebensgefährlich machten, gab er den Ärzten nach und ging angeblich
nach Pisa. - Gabriele konnte nicht mitreisen, da sie ihrer Niederkunft
entgegensah, die indessen erst nach mehrern Wochen erfolgte. - Hier<,
sprach der Arzt, >werden die Mitteilungen der Gräfin Gabriele von S.
so rhapsodisch, daß nur ein tieferer Blick den näheren Zusammenhang
auffassen kann. - Genug - ihr Kind, ein Mädgen, verschwindet auf
unbegreifliche Weise aus der Wiege, alle Nachforschungen bleiben
vergebens - ihre Trostlosigkeit geht bis zur Verzweiflung, als zur
selbigen Zeit Graf von Z. ihr die entsetzliche Nachricht schreibt, daß
er den Schwiegersohn, den er auf dem Wege nach Pisa glaubte, in ***n
und zwar in Angelikas Hause, vom Nervenschlage zum Tode getroffen,
gefunden; daß Angelika in furchtbaren Wahnsinn geraten sei und daß er
solchen Jammer wohl nicht lange tragen werde. - Sowie Gabriele von
S. nur einige Kräfte gewonnen, eilt sie auf die Güter des Vaters;
in schlafloser Nacht das Bild des verlornen Gatten, des verlornen
Kindes vor Augen, glaubt sie ein leises Wimmern vor der Türe des
Schlafzimmers zu vernehmen; ermutigt, zündet sie die Kerzen des
Armleuchters bei der Nachtlampe an und tritt heraus. - Heiliger Gott!
niedergekauert zur Erde, in den roten Shawl gewickelt, starrt das
Zigeunerweib mit stierem, leblosem Blick ihr in die Augen - in den
Armen hält sie ein kleines Kind, das so ängstlich wimmert, das Herz
schlägt der Gräfin hoch auf in der Brust! - es ist ihr Kind! - es ist
die verlorne Tochter! - Sie reißt das Kind der Zigeunerin aus den
Armen, aber in diesem Augenblick kugelt diese um, wie eine leblose
Puppe. Auf das Angstgeschrei der Gräfin wird alles wach, man eilt
hinzu, man findet das Weib tot auf der Erde, kein Belebungsmittel
wirkt und der Graf läßt sie einscharren. - Was bleibt übrig, als nach
***n zur wahnsinnigen Angelika zu eilen, und vielleicht dort das
Geheimnis mit dem Kinde zu erforschen. Alles hat sich verändert.
Angelikas wilde Raserei hat alle weibliche Dienstboten entfernt, nur
der Kammerdiener ist geblieben. Angelika ist ruhig und vernünftig
geworden. Als der Graf die Geschichte von Gabrielens Kinde erzählt,
schlägt sie die Hände zusammen, und ruft mit lautem Lachen: ,Ist's
Püppgen angekommen? richtig angekommen? - eingescharrt, eingescharrt?
Ojemine, wie prächtig sich der Goldfasan schüttelt! wißt ihr nichts
vom grünen Löwen mit den blauen Glutaugen?` - Mit Entsetzen bemerkt
der Graf die Rückkehr des Wahnsinns, indem plötzlich Angelikas Gesicht
die Züge des Zigeunerweibes anzunehmen scheint, und beschließt,
die Arme mitzunehmen auf die Güter, welches der alte Kammerdiener
widerrät. In der Tat bricht auch der Wahnsinn Angelikas in Wut
und Raserei aus, sobald man Anstalten macht, sie aus dem Hause zu
entfernen. - In einem lichten Zwischenraum beschwört Angelika mit
heißen Tränen den Vater, sie in dem Hause sterben zu lassen, und
tiefgerührt bewilligt er dies, wiewohl er das Geständnis, das
dabei ihren Lippen entflieht, nur für das Erzeugnis des aufs neue
ausbrechenden Wahnsinns hält. Sie bekennt, daß Graf S. in ihre Arme
zurückgekehrt, und daß das Kind, welches die Zigeunerin ins Haus des
Grafen von Z. brachte, die Frucht dieses Bündnisses sei. - In der
Residenz glaubt man, daß der Graf von Z. die Unglückliche mitgenommen
hat auf die Güter, indessen sie hier tiefverborgen und der Aufsicht
des Kammerdieners übergeben in dem verödeten Hause bleibt. - Graf von
Z. ist gestorben vor einiger Zeit, und Gräfin Gabriele von S. kam mit
Edmonden her, um Familienangelegenheiten zu berichtigen. Sie durfte es
sich nicht versagen, die unglückliche Schwester zu sehen. Bei diesem
Besuch muß sich Wunderliches ereignet haben, doch hat mir die Gräfin
nichts darüber vertraut, sondern nur im allgemeinen gesagt, daß es nun
nötig geworden, dem alten Kammerdiener die Unglückliche zu entreißen.
Einmal habe er, wie es herausgekommen, durch harte grausame
Mißhandlungen den Ausbrüchen des Wahnsinns zu steuern gesucht, dann
aber, durch Angelikas Vorspieglung, daß sie Gold zu machen verstehe,
sich verleiten lassen, mit ihr allerlei sonderbare Operationen
vorzunehmen und ihr alles Nötige dazu herbeizuschaffen. - Es würde
wohl< (so schloß der Arzt seine Erzählung) >ganz überflüssig sein,
_Sie_, gerade _Sie_ auf den tiefern Zusammenhang aller dieser seltsamen
Dinge aufmerksam zu machen. Es ist mir gewiß, daß _Sie_ die Katastrophe
herbeigeführt haben, die der Alten Genesung oder baldigen Tod bringen
wird. Übrigens mag ich jetzt nicht verhehlen, daß ich mich nicht wenig
entsetzte, als ich, nachdem ich mich mit Ihnen in magnetischen Rapport
gesetzt, ebenfalls das Bild im Spiegel sah. Daß dies Bild Edmonde war,
wissen wir nun beide.<
Ebenso, wie der Arzt glaubte, für mich nichts hinzufügen zu dürfen,
ebenso halte ich es für ganz unnütz, mich nun noch darüber etwa zu
verbreiten, in welchem geheimen Verhältnis Angelika, Edmonde, ich und
der alte Kammerdiener standen, und wie mystische Wechselwirkungen ein
dämonisches Spiel trieben. Nur so viel sage ich noch, daß mich nach
diesen Begebenheiten ein drückendes, unheimliches Gefühl aus der
Residenz trieb, welches erst nach einiger Zeit mich plötzlich verließ.
Ich glaube, daß die Alte in dem Augenblick, als ein ganz besonderes
Wohlsein mein Innerstes durchströmte, gestorben ist.« So endete
Theodor seine Erzählung. Noch manches sprachen die Freunde über
Theodors Abenteuer und gaben ihm recht, daß sich darin das Wunderliche
mit dem Wunderbaren auf seltsame greuliche Weise mische. - Als sie
schieden, nahm Franz Theodors Hand und sprach, sie leise schüttelnd,
mit beinahe wehmütigem Lächeln: »Gute Nacht, du Spalanzanische
Fledermaus!«

Das Majorat
Dem Gestade der Ostsee unfern liegt das Stammschloß der Freiherrlich
von R..schen Familie, R..sitten genannt. Die Gegend ist rauh und öde,
kaum entsprießt hin und wieder ein Grashalm dem bodenlosen Triebsande,
und statt des Gartens, wie er sonst das Herrenhaus zu zieren pflegt,
schließt sich an die nackten Mauern nach der Landseite hin ein
dürftiger Föhrenwald, dessen ewige, düstre Trauer den bunten Schmuck
des Frühlings verschmäht, und in dem statt des fröhlichen Jauchzens
der zu neuer Lust erwachten Vögelein nur das schaurige Gekrächze
der Raben, das schwirrende Kreischen der sturmverkündenden Möwen
widerhallt. Eine Viertelstunde davon ändert sich plötzlich die Natur.
Wie durch einen Zauberschlag ist man in blühende Felder, üppige Äcker
und Wiesen versetzt. Man erblickt das große, reiche Dorf mit dem
geräumigen Wohnhause des Wirtschaftsinspektors. An der Spitze eines
freundlichen Erlenbusches sind die Fundamente eines großen Schlosses
sichtbar, das einer der vormaligen Besitzer aufzubauen im Sinne hatte.
Die Nachfolger, auf ihren Gütern in Kurland hausend, ließen den Bau
liegen, und auch der Freiherr Roderich von R., der wiederum seinen
Wohnsitz auf dem Stammgute nahm, mochte nicht weiter bauen, da seinem
finstern, menschenscheuen Wesen der Aufenthalt in dem alten, einsam
liegenden Schlosse zusagte.
Er ließ das verfallene Gebäude, so gut es gehen wollte, herstellen und
sperrte sich darin ein mit einem grämlichen Hausverwalter und geringer
Dienerschaft. Nur selten sah man ihn im Dorfe, dagegen ging und ritt
er oft am Meeresstrande hin und her, und man wollte aus der Ferne
bemerkt haben, wie er in die Wellen hineinsprach und dem Brausen und
Zischen der Brandung zuhorchte, als vernehme er die antwortende Stimme
des Meergeistes.
Auf der höchsten Spitze des Wartturms hatte er ein Kabinett einrichten
und mit Fernröhren - mit einem vollständigen astronomischen
Apparat versehen lassen; da beobachtete er Tages, nach dem Meer
hinausschauend, die Schiffe, die oft gleich weißbeschwingten
Meervögeln am fernen Horizont vorüberflogen. Sternenhelle Nächte
brachte er hin mit astronomischer oder, wie man wissen wollte, mit
astrologischer Arbeit, worin ihm der alte Hausverwalter beistand.
Überhaupt ging zu seinen Lebzeiten die Sage, daß er geheimer
Wissenschaft, der sogenannten schwarzen Kunst, ergeben sei, und daß
eine verfehlte Operation, durch die ein hohes Fürstenhaus auf das
empfindlichste gekränkt wurde, ihn aus Kurland vertrieben habe. Die
leiseste Erinnerung an seinen dortigen Aufenthalt erfüllte ihn mit
Entsetzen, aber alles sein Leben Verstörende, was ihm dort geschehen,
schrieb er lediglich der Schuld der Vorfahren zu, die die Ahnenburg
böslich verließen.
Um für die Zukunft wenigstens das Haupt der Familie an das Stammhaus
zu fesseln, bestimmte er es zu einem Majoratsbesitztum. Der
Landesherr bestätigte die Stiftung um so lieber, als dadurch eine an
ritterlicher Tugend reiche Familie, deren Zweige schon in das Ausland
herüberrankten, für das Vaterland gewonnen werden sollte. Weder
Roderichs Sohn, Hubert, noch der jetzige Majoratsherr, wie sein
Großvater Roderich geheißen, mochte indessen in dem Stammschlosse
hausen, beide blieben in Kurland. Man mußte glauben, daß sie, heitrer
und lebenslustiger gesinnt als der düstre Ahnherr, die schaurige Öde
des Aufenthaltes scheuten.
Freiherr Roderich hatte zwei alten, unverheirateten Schwestern seines
Vaters, die, mager ausgestattet, in Dürftigkeit lebten, Wohnung und
Unterhalt auf dem Gute gestattet. Diese saßen mit einer bejahrten
Dienerin in den kleinen warmen Zimmern des Nebenflügels, und außer
ihnen und dem Koch, der im Erdgeschoß ein großes Gemach neben
der Küche inne hatte, wankte in den hohen Zimmern und Sälen des
Hauptgebäudes nur noch ein abgelebter Jäger umher, der zugleich die
Dienste des Kastellans versah. Die übrige Dienerschaft wohnte im Dorfe
bei dem Wirtschaftsinspektor.
Nur in später Herbstzeit, wenn der erste Schnee zu fallen begann, und
die Wolfs-, die Schweinsjagden aufgingen, wurde das öde, verlassene
Schloß lebendig. Dann kam Freiherr Roderich mit seiner Gemahlin,
begleitet von Verwandten, Freunden und zahlreichem Jagdgefolge,
herüber aus Kurland. Der benachbarte Adel, ja selbst jagdlustige
Freunde aus der naheliegenden Stadt fanden sich ein, kaum vermochten
Hauptgebäude und Nebenflügel die zuströmenden Gäste zu fassen, in
allen Öfen und Kaminen knisterten reichlich zugeschürte Feuer, vom
grauen Morgen bis in die Nacht hinein schnurrten die Bratenwender,
Trepp' auf, Trepp' ab liefen hundert lustige Leute, Herren und Diener,
dort erklangen angestoßene Pokale und fröhliche Jägerlieder, hier die
Tritte der nach gellender Musik Tanzenden, überall lautes Jauchzen und
Gelächter, und so glich vier bis sechs Wochen hindurch das Schloß mehr
einer prächtigen, an vielbefahrner Landstraße liegenden Herberge, als
der Wohnung des Gutsherrn.
Freiherr Roderich widmete diese Zeit, so gut es sich nur tun ließ,
ernstem Geschäfte, indem er, zurückgezogen aus dem Strudel der Gäste,
die Pflichten des Majoratsherrn erfüllte. Nicht allein, daß er sich
vollständige Rechnung der Einkünfte legen ließ, so hörte er auch jeden
Vorschlag irgendeiner Verbesserung, sowie die kleinste Beschwerde
seiner Untertanen an und suchte alles zu ordnen, jedem Unrechten oder
Unbilligen zu steuern, wie er es nur vermochte. In diesen Geschäften
stand ihm der alte Advokat V., von Vater auf Sohn vererbter
Geschäftsträger des R..schen Hauses und Justitiarius der in P.
liegenden Güter, redlich bei, und V. pflegte daher schon acht Tage vor
der bestimmten Ankunft des Freiherrn nach dem Majoratsgute abzureisen.
Im Jahre 179- war die Zeit gekommen, daß der alte V. nach R..sitten
reisen sollte. So lebenskräftig der Greis von siebzig Jahren sich auch
fühlte, mußte er doch glauben, daß eine hülfreiche Hand im Geschäft
ihm wohltun werde. Wie im Scherz sagte er daher eines Tages zu mir:
»Vetter!« (so nannte er mich, seinen Großneffen, da ich seine Vornamen
erhielt) »Vetter! ich dächte, du ließest dir einmal etwas Seewind um
die Ohren sausen und kämst mit mir nach R..sitten. Außerdem, daß du
mir wacker beistehen kannst in meinem manchmal bösen Geschäft, so
magst du dich auch einmal im wilden Jägerleben versuchen und zusehen,
wie, nachdem du einen Morgen ein zierliches Protokoll geschrieben,
du den andern solch trotzigem Tier, als da ist ein langbehaarter,
greulicher Wolf oder ein zahnfletschender Eber, ins funkelnde Auge
zu schauen oder gar es mit einem tüchtigen Büchsenschuß zu erlegen
verstehest.«
Nicht so viel Seltsames von der lustigen Jagdzeit in R..sitten hätte
ich schon hören, nicht so mit ganzer Seele dem herrlichen alten
Großonkel anhängen müssen, um nicht hocherfreut zu sein, daß er mich
diesmal mitnehmen wolle. Schon ziemlich geübt in derlei Geschäften,
wie er sie vorhatte, versprach ich mit tapferm Fleiß ihm alle Mühe und
Sorge abzunehmen.
Andern Tags saßen wir, in tüchtige Pelze eingehüllt, im Wagen
und fuhren durch dickes, den einbrechenden Winter verkündendes
Schneegestöber nach R..sitten.
Unterwegs erzählte mir der Alte manches Wunderliche von dem Freiherrn
Roderich, der das Majorat stiftete und ihn, seines Jünglingsalters
ungeachtet, zu seinem Justitiarius und Testamentsvollstrecker
ernannte. Er sprach von dem rauhen, wilden Wesen, das der alte Herr
gehabt und das sich auf die ganze Familie zu vererben schiene, da
selbst der jetzige Majoratsherr, den er als sanftmütigen, beinahe
weichlichen Jüngling gekannt, von Jahr zu Jahr mehr davon ergriffen
werde.
Er schrieb mir vor, wie ich mich keck und unbefangen betragen müßte,
um in des Freiherrn Augen was wert zu sein, und kam endlich auf die
Wohnung im Schlosse, die er ein für allemal gewählt, da sie warm,
bequem und so abgelegen sei, daß wir uns, wenn und wie wir wollten,
dem tollen Getöse der jubilierenden Gesellschaft entziehen könnten. In
zwei kleinen, mit warmen Tapeten behangenen Zimmern, dicht neben dem
großen Gerichtssaal im Seitenflügel, dem gegenüber, wo die alten
Fräuleins wohnten, da wäre ihm jedesmal seine Residenz bereitet.
Endlich nach schneller, aber beschwerlicher Fahrt kamen wir in tiefer
Nacht nach R..sitten.
Wir fuhren durch das Dorf, es war gerade Sonntag, im Kruge Tanzmusik
und fröhlicher Jubel, des Wirtschaftsinspektors Haus von unten bis
oben erleuchtet, drinnen auch Musik und Gesang; desto schauerlicher
wurde die Öde, in die wir nun hineinfuhren. Der Seewind heulte in
schneidenden Jammertönen herüber und, als habe er sie aus tiefem
Zauberschlaf geweckt, stöhnten die düstern Föhren ihm nach in dumpfer
Klage. Die nackten schwarzen Mauern des Schlosses stiegen empor aus
dem Schneegrunde, wir hielten an dem verschlossenen Tor. Aber da half
kein Rufen, kein Peitschengeknalle, kein Hämmern und Pochen, es war,
als sei alles ausgestorben, in keinem Fenster ein Licht sichtbar.
Der Alte ließ seine starke dröhnende Stimme erschallen: »Franz -
Franz! Wo steckt Ihr denn? Zum Teufel, rührt Euch! - Wir erfrieren
hier am Tor! Der Schnee schmeißt einem ja das Gesicht blutrünstig
- rührt Euch, zum Teufel.« Da fing ein Hofhund zu winseln an, ein
wandelndes Licht wurde im Erdgeschosse sichtbar, Schlüssel klapperten,
und bald knarrten die gewichtigen Torflügel auf.
»Ei, schön willkommen, schön willkommen, Herr Justitiarius, ei, in dem
unsaubern Wetter!« So rief der alte Franz, indem er die Laterne hoch
in die Hände hob, so daß das volle Licht auf sein verschrumpftes, zum
freundlichen Lachen sonderbar verzogenes Gesicht fiel. Der Wagen fuhr
in den Hof, wir stiegen aus, und nun gewahrte ich erst ganz des alten
Bedienten seltsame, in eine altmodische, weite, mit vielen Schnüren
wunderlich ausstaffierte Jägerlivrei gehüllte Gestalt.
Über die breite weiße Stirn legten sich nur ein paar graue Löckchen,
der untere Teil des Gesichts hatte die robuste Jägerfarbe, und
unerachtet die verzogenen Muskeln das Gesicht zu einer beinahe
abenteuerlichen Maske formten, söhnte doch die etwas dümmliche
Gutmütigkeit, die aus den Augen leuchtete und um den Mund spielte,
alles wieder aus.
»Nun, alter Franz«, fing der Großonkel an, indem er sich im Vorsaal
den Schnee vom Pelze abklopfte, »nun, alter Franz, ist alles bereitet,
sind die Tapeten in meinen Stuben abgestaubt, sind die Betten
hineingetragen, ist gestern und heute tüchtig geheizt worden?« »Nein«,
erwiderte Franz sehr gelassen, »nein, mein wertester Herr Justitiarius,
das ist alles nicht geschehen.«
»Herr Gott«, fuhr der Großonkel auf, »ich habe ja zeitig genug
geschrieben, ich komme ja stets nach dem richtigen Datum, das ist
ja eine Tölpelei, nun kann ich in eiskalten Zimmern hausen.« »Ja,
wertester Herr Justitiarius«, sprach Franz weiter, indem er sehr
sorglich mit der Lichtschere von dem Docht einen glimmenden Räuber
abschnippte und ihn mit dem Fuße austrat, »ja, sehn Sie, das alles,
vorzüglich das Heizen, hätte nicht viel geholfen, denn der Wind und
der Schnee, die hausen gar zu sehr hinein durch die zerbrochenen
Fensterscheiben, und da« »Was«, fiel der Großonkel ihm in die Rede,
den Pelz weit auseinanderschlagend und beide Arme in die Seiten
stemmend, »was, die Fenster sind zerbrochen, und Ihr, des Hauses
Kastellan, habt nichts machen lassen?«
»Ja, wertester Herr Justitiarius«, fuhr der Alte ruhig und gelassen
fort, »man kann nur nicht recht hinzu wegen des vielen Schutts und der
vielen Mauersteine, die in den Zimmern herumliegen.« »Wo zum Tausend
Himmel Sapperment kommen Schutt und Steine in meine Zimmer?« schrie
der Großonkel. »Zum beständigen fröhlichen Wohlsein, mein junger
Herr!« rief der Alte, sich höflich bückend, da ich eben nieste,
setzte aber gleich hinzu: »Es sind die Steine und der Kalk von der
Mittelwand, die von der großen Erschütterung einfiel.«
»Habt Ihr ein Erdbeben gehabt?« platzte der Großonkel zornig heraus.
»Das nicht, wertester Herr Justitiarius«, erwiderte der Alte, mit
dem ganzen Gesicht lächelnd, »aber vor drei Tagen ist die schwere,
getäfelte Decke des Gerichtssaals mit gewaltigem Krachen eingestürzt.«
»So soll doch das« - Der Großonkel wollte, heftig und aufbrausend,
wie er war, einen schweren Fluch ausstoßen; aber indem er mit der
Rechten in die Höhe fuhr und mit der Linken die Fuchsmütze von der
Stirn rückte, hielt er plötzlich inne, wandte sich nach mir um und
sprach laut auflachend: »Wahrhaftig, Vetter! wir müssen das Maul
halten, wir dürfen nicht weiter fragen; sonst erfahren wir noch
ärgeres Unheil, oder das ganze Schloß stürzt uns über den Köpfen
zusammen.«
»Aber«, fuhr er fort, sich nach dem Alten umdrehend, »aber, Franz,
konntet Ihr denn nicht so gescheit sein, mir ein anderes Zimmer
reinigen und heizen zu lassen? Konntet Ihr nicht irgendeinen Saal im
Hauptgebäude schnell einrichten zum Gerichtstage?« »Dieses ist auch
bereits alles geschehen«, sprach der Alte, indem er freundlich nach
der Treppe wies und sofort hinaufzusteigen begann. »Nun seht mir
doch den wunderlichen Kauz«, rief der Onkel, indem wir dem Alten
nachschritten.
Es ging fort durch lange hochgewölbte Korridore, Franzens flackerndes
Licht warf einen wunderlichen Schein in die dicke Finsternis.
Säulen, Kapitäler und bunte Bogen zeigten sich oft wie in den Lüften
schwebend, riesengroß schritten unsere Schatten neben uns her, und die
seltsamen Gebilde an den Wänden, über die sie wegschlüpften, schienen
zu zittern und zu schwanken, und ihre Stimmen wisperten in den
dröhnenden Nachhall unserer Tritte hinein: »Weckt uns nicht, weckt uns
nicht, uns tolles Zaubervolk, das hier in den alten Steinen schläft!«
Endlich öffnete Franz, nachdem wir eine Reihe kalter, finstrer
Gemächer durchgangen, einen Saal, in dem ein hellaufloderndes
Kaminfeuer uns mit seinem lustigen Knistern wie mit heimatlichem Gruß
empfing. Mir wurde gleich, sowie ich eintrat, ganz wohl zumute, doch
der Großonkel blieb mitten im Saal stehen, schaute ringsumher und
sprach mit sehr ernstem, beinahe feierlichem Ton: »Also hier, dies
soll der Gerichtssaal sein?« - Franz, in die Höhe leuchtend, so daß
an der breiten dunklen Wand ein heller Fleck, wie eine Türe groß,
ins Auge fiel, sprach dumpf und schmerzhaft: »Hier ist ja wohl schon
Gericht gehalten worden!«
»Was kommt Euch ein, Alter?« rief der Onkel, indem er den Pelz schnell
abwarf und an das Kaminfeuer trat. »Es fuhr mir nur so heraus«, sprach
Franz, zündete die Lichter an und öffnete das Nebenzimmer, welches zu
unsrer Aufnahme ganz heimlich bereitet war.
Nicht lange dauerte es, so stand ein gedeckter Tisch vor dem Kamin,
der Alte trug wohlzubereitete Schüsseln auf, denen, wie es uns beiden,
dem Großonkel und mir, recht behaglich war, eine tüchtige Schale nach
echt nordischer Art gebrauten Punsches folgte. Ermüdet von der Reise,
suchte der Großonkel, sowie er gegessen, das Bette; das Neue, Seltsame
des Aufenthalts, ja selbst der Punsch, hatte aber meine Lebensgeister
zu sehr aufgeregt, um an Schlaf zu denken. Franz räumte den Tisch
ab, schürte das Kaminfeuer zu und verließ mich mit freundlichen
Bücklingen.
Nun saß ich allein in dem hohen, weiten Rittersaal. Das Schneegestöber
hatte zu schlackern, der Sturm zu sausen aufgehört, heitrer Himmel
war's geworden, und der helle Vollmond strahlte durch die breiten
Bogenfenster, alle finstre Ecken des wunderlichen Baues, wohin der
düstere Schein meiner Kerzen und des Kaminfeuers nicht dringen konnte,
magisch erleuchtend.
So wie man es wohl noch in alten Schlössern antrifft, waren auf
seltsame altertümliche Weise Wände und Decke des Saals verziert,
diese mit schwerem Getäfel, jene mit fantastischer Bilderei und
buntgemaltem, vergoldetem Schnitzwerk. Aus den großen Gemälden,
mehrenteils das wilde Gewühl blutiger Bären- und Wolfsjagden
darstellend, sprangen in Holz geschnitzte Tier- und Menschenköpfe
hervor, den gemalten Leibern angesetzt, so daß, zumal bei der
flackernden, schimmernden Beleuchtung des Feuers und des Mondes, das
Ganze in greulicher Wahrheit lebte.
Zwischen diesen Gemälden waren lebensgroße Bilder, in Jägertracht
dahinschreitende Ritter, wahrscheinlich der jagdlustigen Ahnherren,
eingefügt. Alles, Malerei und Schnitzwerk, trug die dunkle Farbe
langverjährter Zeit; um so mehr fiel der helle kahle Fleck an
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