Nachtstücke - 17

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angezogen, Vetter, der Baron hat nur nach mir verlangt?« frug der
Alte, im Begriff herauszutreten. »Ich muß hinab - ich muß sie sehen
und dann sterben«, sprach ich dumpf und wie vernichtet vom trostlosen
Schmerz.
»Ja so! da hast du recht, Vetter!« Dies sprechend, warf mir der Alte
die Tür vor der Nase zu, daß die Angeln klirrten, und verschloß sie
von draußen. Im ersten Augenblick, über diesen Zwang empört, wollt'
ich die Tür einrennen, aber mich schnell besinnend, daß dieses nur die
verderblichen Folgen einer ungezügelten Raserei haben könne, beschloß
ich, die Rückkehr des Alten abzuwarten, dann aber, koste es, was es
wolle, seiner Aufsicht zu entschlüpfen.
Ich hörte den Alten heftig mit dem Baron reden, ich hörte mehrmals
meinen Namen nennen, ohne weiteres verstehen zu können. Mit jeder
Sekunde wurde mir meine Lage tödlicher. Endlich vernahm ich, wie dem
Baron eine Botschaft gebracht wurde, und wie er schnell davonrannte.
Der Alte trat wieder in das Zimmer »Sie ist tot« mit diesem Schrei
stürzte ich dem Alten entgegen »Und du bist närrisch!« fiel er
gelassen ein, faßte mich und drückte mich in einen Stuhl. »lch muß
hinab«, schrie ich, »Ich muß hinab, sie sehen, und sollt' es mir das
Leben kosten!«
»Tue das, lieber Vetter«, sprach der Alte, indem er die Tür verschloß,
den Schlüssel abzog und in die Tasche steckte. Nun flammte ich auf in
toller Wut, ich griff nach der geladenen Büchse und schrie: »Hier vor
Ihren Augen jage ich mir die Kugel durch den Kopf, wenn Sie nicht
sogleich mir die Tür öffnen.« Da trat der Alte dicht vor mir hin
und sprach, indem er mich mit durchbohrendem Blick ins Auge faßte:
»Glaubst du, Knabe, daß du mich mit deiner armseligen Drohung
erschrecken kannst? - Glaubst du, daß mir dein Leben was wert ist,
wenn du vermagst, es in kindischer Albernheit wie ein abgenutztes
Spielzeug wegzuwerfen? Was hast du mit dem Weibe des Barons zu
schaffen? - wer gibt dir das Recht, dich wie ein überlästiger Geck da
hinzudrängen, wo du nicht hingehörst, und wo man dich auch gar nicht
mag? Willst du den liebenden Schäfer machen in ernster Todesstunde?«
Ich sank vernichtet in den Lehnstuhl - Nach einer Weile fuhr der
Alte mit milderer Stimme fort: »Und damit du es nur weißt, mit der
angeblichen Todesgefahr der Baronin ist es wahrscheinlich ganz und gar
nichts - Fräulein Adelheid ist denn nun gleich außer sich über alles,
wenn ihr ein Regentropfen auf die Nase fällt, so schreit sie: >Welch
ein schreckliches Unwetter!< Zum Unglück ist der Feuerlärm bis zu den
alten Tanten gedrungen, die sind unter unziemlichem Weinen mit einem
ganzen Arsenal von stärkenden Tropfen - Lebenselixieren, und was weiß
ich sonst, angerückt - Eine starke Anwandlung von Ohnmacht.«
Der Alte hielt inne, er mochte bemerken, wie ich im Innern kämpfte. Er
ging einigemal die Stube auf und ab, stellte sich wieder vor mir hin,
lachte recht herzlich und sprach: »Vetter, Vetter! was treibst du für
närrisches Zeug? Nun! es ist einmal nicht anders, der Satan treibt
hier seinen Spuk auf mancherlei Weise, du bist ihm ganz lustig in die
Krallen gelaufen, und er macht jetzt sein Tänzchen mit dir.«
Er ging wieder einige Schritte auf und ab, dann sprach er weiter: »Mit
dem Schlaf ist's nun einmal vorbei, und da dächt' ich, man rauchte
eine Pfeife und brächte so noch die paar Stündchen Nacht und
Finsternis hin!« - Mit diesen Worten nahm der Alte eine tönerne Pfeife
vom Wandschrank herab und stopfte sie, ein Liedchen brummend, langsam
und sorgfältig. Dann suchte er unter vielen Papieren, bis er ein Blatt
herausriß, es zum Fidibus zusammenknetete und ansteckte.
Die dicken Rauchwolken von sich blasend, sprach er zwischen den
Zähnen: »Nun, Vetter, wie war es mit dem Wolf?« Ich weiß nicht, wie
dies ruhige Treiben des Alten seltsam auf mich wirkte. - Es war, als
sei ich gar nicht mehr in R..sitten - die Baronin weit weit von mir
entfernt, so daß ich sie nur mit den geflügelten Gedanken erreichen
könne! - Die letzte Frage des Alten verdroß mich. »Aber«, fiel ich
ein, »finden Sie mein Jagdabenteuer so lustig, so zum Bespötteln
geeignet?«
»Mitnichten«, erwiderte der Alte, »mitnichten, Herr Vetter, aber du
glaubst nicht, welch komisches Gesicht solch ein Kiekindiewelt wie
du schneidet, und wie er sich überhaupt so possierlich dabei macht,
wenn der liebe Gott ihn einmal würdigt, was Besonderes ihm passieren
zu lassen. Ich hatte einen akademischen Freund, der ein stiller,
besonnener, mit sich einiger Mensch war. Der Zufall verwickelte ihn,
der nie Anlaß zu dergleichen gab, in eine Ehrensache, und er, den die
mehresten Burschen für einen Schwächling, für einen Pinsel hielten,
benahm sich dabei mit solchem ernstem entschlossenem Mute, daß alle
ihn höchlich bewunderten.
Aber seit der Zeit war er auch umgewandelt. Aus dem fleißigen
besonnenen Jünglinge wurde ein prahlhafter, unausstehlicher Raufbold.
Er kommerschierte und jubelte und schlug, dummer Kinderei halber,
sich so lange, bis ihn der Senior einer Landsmannschaft, die er auf
pöbelhafte Weise beleidigt, im Duell niederstieß.
Ich erzähle dir das nur so, Vetter, du magst dir dabei denken, was du
willst! Um nun wieder auf die Baronin und ihre Krankheit zu kommen«-
Es ließen sich in dem Augenblick leise Tritte auf dem Saal hören, und
mir war es, als ginge ein schauerliches Ächzen durch die Lüfte! »Sie
ist hin!« - der Gedanke durchfuhr mich wie ein tötender Blitz!
Der Alte stand rasch auf und rief laut: »Franz Franz!« »Ja, lieber
Herr Justitiarius«, antwortete es draußen. »Franz«, fuhr der Alte
fort, »schüre ein wenig das Feuer im Kamin zusammen, und ist es
tunlich, so magst du für uns ein paar Tassen guten Tee bereiten! - Es
ist verteufelt kalt«, wandte sich der Alte zu mir, »und da wollen wir
uns lieber draußen am Kamine was erzählen.« Der Alte schloß die Tür
auf, ich folgte ihm mechanisch.
»Wie geht's unten?«, frug der Alte. »Ach«, erwiderte Franz, »es hatte
gar nicht viel zu bedeuten, die gnädige Frau Baronin sind wieder ganz
munter und schieben das bißchen Ohnmacht auf einen bösen Traum!« Ich
wollte aufjauchzen vor Freude und Entzücken, ein sehr ernster Blick
des Alten wies mich zur Ruhe. »Ja«, sprach der Alte, »im Grunde
genommen wär's doch besser, wir legten uns noch ein paar Stündchen
aufs Ohr - Laß es nur gut sein mit dem Tee, Franz!«
»Wie Sie befehlen, Herr Justitiarius«, erwiderte Franz und verließ den
Saal mit dem Wunsch einer geruhsamen Nacht, unerachtet schon die Hähne
krähten. »Höre, Vetter«, sprach der Alte, indem er die Pfeife im
Kamin ausklopfte, »höre, Vetter, gut ist's doch, daß dir kein Malheur
passiert ist mit Wölfen und geladenen Büchsen!« Ich verstand jetzt
alles und schämte mich, daß ich dem Alten Anlaß gab, mich zu behandeln
wie ein ungezogenes Kind.
»Sei so gut«, sprach der Alte am andern Morgen, »sei so gut, lieber
Vetter, steige herab und erkundige dich, wie es mit der Baronin steht.
Du kannst nur immer nach Fräulein Adelheid fragen, die wird dich denn
wohl mit einem tüchtigen Bulletin versehen.« - Man kann denken, wie
ich hinabeilte. Doch in dem Augenblick, als ich leise an das Vorgemach
der Baronin pochen wollte, trat mir der Baron rasch aus demselben
entgegen.
Er blieb verwundert stehen und maß mich mit finsterm, durchbohrenden
Blick. »Was wollen Sie hier!« fuhr es ihm heraus. Unerachtet mir das
Herz im Innersten schlug, nahm ich mich zusammen und erwiderte mit
festem Ton: »Mich im Auftrage des Onkels nach dem Befinden der
gnädigen Frau erkundigen.« »O es war ja gar nichts - ihr gewöhnlicher
Nervenzufall. Sie schläft sanft, und ich weiß, daß sie wohl und munter
bei der Tafel erscheinen wird! Sagen Sie das - Sagen Sie das« Dies
sprach der Baron mit einer gewissen leidenschaftlichen Heftigkeit, die
mir anzudeuten schien, daß er um die Baronin besorgter sei, als er es
wolle merken lassen.
Ich wandte mich, um zurückzukehren, da ergriff der Baron plötzlich
meinen Arm und rief mit flammendem Blick: »Ich habe mit Ihnen zu
sprechen, junger Mann!« Sah ich nicht den schwerbeleidigten Gatten vor
mir, und mußt' ich nicht einen Auftritt befürchten, der vielleicht
schmachvoll für mich enden konnte? Ich war unbewaffnet, doch im Moment
besann ich mich auf mein künstliches Jagdmesser, das mir der Alte erst
in R..sitten geschenkt und das ich noch in der Tasche trug.
Nun folgte ich dem mich rasch fortziehenden Baron mit dem Entschluß,
keines Leben zu schonen, wenn ich Gefahr laufen sollte, unwürdig
behandelt zu werden. Wir waren in des Barons Zimmer eingetreten,
dessen Tür er hinter sich abschloß. Nun schritt er mit
übereinandergeschlagenen Armen heftig auf und ab, dann blieb er vor
mir stehen und wiederholte: »Ich habe mit Ihnen zu sprechen, junger
Mann!«
Der verwegenste Mut war mir gekommen, und ich wiederholte mit erhöhtem
Ton: »Ich hoffe, daß es Worte sein werden, die ich ungeahndet hören
darf!« Der Baron schaute mich verwundert an, als verstehe er mich
nicht. Dann blickte er finster zur Erde, schlug die Arme über den
Riicken und fing wieder an im Zimmer auf und ab zu rennen. Er nahm die
Büchse herab und stieß den Ladestock hinein, als wolle er versuchen,
ob sie geladen sei oder nicht!
Das Blut stieg mir in den Adern, ich faßte nach dem Messer und schritt
dicht auf den Baron zu, um es ihm unmöglich zu machen, auf mich
anzulegen. »Ein schönes Gewehr«, sprach der Baron, die Büchse wieder
in den Winkel stellend. Ich trat einige Schritte zurück und der Baron
an mich heran; kräftiger auf meine Schulter schlagend, als gerade
nötig, sprach er dann: »Ich muß Ihnen aufgeregt und verstört
vorkommen, Theodor, ich bin es auch wirklich von der in tausend
Ängsten durchwachten Nacht.
Der Nervenzufall meiner Frau war durchaus nicht gefährlich, das sehe
ich jetzt ein, aber hier - hier in diesem Schloß, in das ein finstrer
Geist gebannt ist, fürcht' ich das Entsetzliche, und dann ist es auch
das erstemal, daß sie hier erkrankte. Sie - Sie allein sind schuld
daran!«
Wie das möglich sein könne, davon hätte ich keine Ahnung, erwiderte
ich gelassen. »Oh«, fuhr der Baron fort, »o wäre der verdammte
Unglückskasten der Inspektorin auf blankem Eise zerbrochen in tausend
Stücke, o wären Sie doch nein! - nein! Es sollte, es mußte so sein,
und ich allein bin schuld an allem. An mir lag es, in dem Augenblick,
als Sie anfingen in dem Gemach meiner Frau Musik zu machen, Sie von
der ganzen Lage der Sache, von der Gemütsstimmung meiner Frau zu
unterrichten.«
Ich machte Miene zu sprechen »Lassen Sie mich reden«, rief der Baron,
»ich muß im voraus Ihnen alles voreilige Urteil abschneiden. Sie
werden mich für einen rauhen, der Kunst abholden Mann halten. Ich bin
das keineswegs, aber eine auf tiefe Überzeugung gebaute Rücksicht
nötigt mich, hier womöglich solcher Musik, die jedes Gemüt und auch
gewiß das meinige ergreift, den Eingang zu versagen. Erfahren Sie,
daß meine Frau an einer Erregbarkeit kränkelt, die am Ende alle
Lebensfreude wegzehren muß.
In diesen wunderlichen Mauern kommt sie gar nicht heraus aus dem
erhöhten, überreizten Zustande, der sonst nur momentan einzutreten
pflegt, und zwar oft als Vorbote einer ernsten Krankheit. Sie fragen
mit Recht, warum ich der zarten Frau diesen schauerlichen Aufenthalt,
dieses wilde verwirrte Jägerleben nicht erspare? Aber nennen Sie
es immerhin Schwäche, genug, mir ist es nicht möglich, sie allein
zurückzulassen. In tausend Ängsten und nicht fähig Ernstes zu
unternehmen würde ich sein, denn ich weiß es, die entsetzlichsten
Bilder von allerlei verstörendem Ungemach, das ihr widerfahren,
verließen mich nicht im Walde, nicht im Gerichtssaal.
Dann aber glaube ich, daß dem schwächlichen Weibe gerade diese
Wirtschaft hier wie ein erkräftigendes Stahlbad anschlagen muß.
Wahrhaftig, der Seewind, der nach seiner Art tüchtig durch die Föhren
saust, das dumpfe Gebelle der Doggen, der keck und munter schmetternde
Hörnerklang muß hier siegen über die verweichelnden, schmachtelnden
Pinseleien am Klavier, das so kein Mann spielen sollte, aber Sie haben
es darauf angelegt, meine Frau methodisch zu Tode zu quälen!«
Der Baron sagte dies mit verstärkter Stimme und wildfunkelnden Augen -
das Blut stieg mir in den Kopf, ich machte eine heftige Bewegung mit
der Hand gegen den Baron, ich wollte sprechen, er ließ mich nicht zu
Worte kommen »Ich weiß, was Sie sagen wollen«, fing er an, »ich weiß
es und wiederhole es, daß Sie auf dem Wege waren, meine Frau zu töten,
und daß ich Ihnen dies auch nicht im mindesten zurechnen kann, wiewohl
Sie begreifen, daß ich dem Dinge Einhalt tun muß. - Kurz! - Sie
exaltieren meine Frau durch Spiel und Gesang, und als sie in dem
bodenlosen Meere träumerischer Visionen und Ahnungen, die Ihre Musik
wie ein böser Zauber heraufbeschworen hat, ohne Halt und Steuer
umherschwimmt, drücken Sie sie hinunter in die Tiefe mit der Erzählung
eines unheimlichen Spuks, der Sie oben im Gerichtssaal geneckt haben
soll.
Ihr Großonkel hat mir alles erzählt, aber ich bitte Sie, wiederholen
Sie mir alles, was Sie sahen oder nicht sahen - hörten - fühlten
- ahnten.« Ich nahm mich zusammen und erzählte ruhig, wie es sich
damit begeben, von Anfang bis zu Ende. Der Baron warf nur dann und
wann einzelne Worte, die sein Erstaunen ausdrückten, dazwischen.
Als ich darauf kam, wie der Alte sich mit frommem Mut dem Spuk
entgegengestellt und ihn gebannt habe mit kräftigen Worten, schlug
er die Hände zusammen, hob sie gefaltet zum Himmel empor und rief
begeistert: »Ja, er ist der Schutzgeist der Familie! ruhen soll in der
Gruft der Ahnen seine sterbliche Hülle!«
Ich hatte geendet. »Daniel, Daniel! was machst du hier zu
dieser Stunde!« murmelte der Baron in sich hinein, indem er mit
übereinandergeschlagenen Armen im Zimmer auf- und abschritt. »Weiter
war es also nichts, Herr Baron?« frug ich laut, indem ich Miene machte
mich zu entfernen. Der Baron fuhr auf wie aus einem Traum, faßte
freundlich mich bei der Hand und sprach: »Ja lieber Freund, meine
Frau, der Sie so arg mitgespielt haben, ohne es zu wollen, die müssen
Sie wieder herstellen, - Sie allein können das.«
Ich fühlte mich errötend, und stand ich dem Spiegel gegenüber, so
erblickte ich gewiß in demselben ein sehr albernes verdutztes Gesicht.
Der Baron schien sich an meiner Verlegenheit zu weiden, er blickte mir
unverwandt ins Auge mit einem recht fatalen ironischen Lächeln. »Wie
in aller Welt sollte ich es anfangen«, stotterte ich endlich mühsam
heraus.
»Nun, nun«, unterbrach mich der Baron, »Sie haben es mit keiner
gefährlichen Patientin zu tun. Ich nehme jetzt ausdrücklich Ihre
Kunst in Anspruch. Die Baronin ist nun einmal hereingezogen in den
Zauberkreis Ihrer Musik, und sie plötzlich herauszureißen, würde
töricht und grausam sein. Setzen Sie die Musik fort. Sie werden zur
Abendstunde in den Zimmern meiner Frau jedesmal willkommen sein. Aber
gehen Sie nach und nach über zu kräftigerer Musik, verbinden Sie
geschickt das Heitere mit dem Ernsten und dann, vor allen Dingen,
wiederholen Sie die Erzählung von dem unheimlichen Spuk recht oft. Die
Baronin gewöhnt sich daran, sie vergißt, daß der Spuk hier in diesen
Mauern hauset, und die Geschichte wirkt nicht stärker auf sie, als
jedes andere Zaubermärchen, das in irgendeinem Roman, in irgendeinem
Gespensterbuch ihr aufgetischt worden. Das tun sie, lieber Freund.«
Mit diesen Worten entließ mich der Baron. Ich ging - Ich war
vernichtet in meinem eignen Innern, herabgesunken zum bedeutungslosen,
törichten Kinde! Ich Wahnsinniger, der ich glaubte, Eifersucht könne
sich in seiner Brust regen; er selbst schickt mich zu Seraphinen, er
selbst sieht in mir nur das willenlose Mittel, das er braucht und
wegwirft, wie es ihm beliebt! Vor wenigen Minuten fürchtete ich den
Baron, es lag in mir tief im Hintergrunde verborgen das Bewußtsein
der Schuld, aber diese Schuld ließ mich das höhere, herrliche Leben
deutlich fühlen, dem ich zugereift; nun war alles versunken in
schwarze Nacht, und ich sah nur den albernen Knaben, der in kindischer
Verkehrtheit die papierne Krone, die er sich auf den heißen Kopf
stülpte, für echtes Gold gehalten.
Ich eilte zum Alten, der schon auf mich wartete. »Nun Vetter, wo
bleibst du denn, wo bleibst du denn?« rief er mir entgegen. »lch habe
mit dem Baron gesprochen«, warf ich schnell und leise hin, ohne den
Alten anschauen zu können. »Tausend Sapperlot!« sprach der Alte wie
verwundert, »Tausend Sapperlot, dacht ich's doch gleich! - der Baron
hat dich gewiß herausgefordert, Vetter?« - Das schallende Gelächter,
das der Alte gleich hinterher aufschlug, bewies mir, daß er auch
dieses Mal, wie immer, ganz und gar mich durchschaute.
Ich biß die Zähne zusammen ich mochte kein Wort erwidern, denn wohl
wußt' ich, daß es dessen nur bedurfte, um sogleich von den tausend
Neckereien überschüttet zu werden, die schon auf des Alten Lippen
schwebten.
Die Baronin kam zur Tafel im zierlichen Morgenkleide, das, blendend
weiß, frisch gefallenen Schnee besiegte. Sie sah matt aus und
abgespannt, doch als sie nun, leise und melodisch sprechend, die
dunklen Augen erhob, da blitzte süßes, sehnsüchtiges Verlangen aus
düsterer Glut, und ein flüchtiges Rot überflog das lilienblasse
Antlitz. Sie war schöner als jemals. Wer ermißt die Torheiten eines
Jünglings mit zu heißem Blut im Kopf und Herzen!
Den bittern Groll, den der Baron in mir aufgeregt, trug ich über auf
die Baronin. Alles erschien mir wie eine heillose Mystifikation, und
nun wollt' ich beweisen, daß ich gar sehr bei vollem Verstande sei und
über die Maßen scharfsichtig. - Wie ein schmollendes Kind vermied ich
die Baronin und entschlüpfte der mich verfolgenden Adelheid, so daß
ich, wie ich gewollt, ganz am Ende der Tafel zwischen den beiden
Offizieren meinen Platz fand, mit denen ich wacker zu zechen begann.
Beim Nachtisch stießen wir fleißig die Gläser zusammen, und, wie es in
solcher Stimmung zu geschehen pflegt, ich war ungewöhnlich laut und
lustig.
Ein Bedienter hielt mir einen Teller hin, auf dem einige Bonbons
lagen, mit den Worten: »Von Fräulein Adelheid.« Ich nahm, und bemerkte
bald, daß auf einem der Bonbons mit Silberstift gekritzelt stand: »Und
Seraphine?«- Das Blut wallte mir auf in den Adern. Ich schaute hin
nach Adelheid, die sah mich an mit überaus schlauer, verschmitzter
Miene, nahm das Glas und nickte mir zu mit leisem Kopfnicken.
Beinahe willkürlos murmelte ich still: »Seraphine«, nahm mein Glas und
leerte es mit einem Zuge. Mein Blick flog hin zu ihr, ich gewahrte,
daß sie auch in dem Augenblick getrunken hatte und ihr Glas eben
hinsetzte - ihre Augen trafen die meinen, und ein schadenfroher Teufel
raunte es mir in die Ohren: »Unseliger! - Sie liebt dich doch!«
Einer der Gäste stand auf und brachte, nordischer Sitte gemäß, die
Gesundheit der Frau vom Hause aus. Die Gläser erklangen im lauten
Jubel - Entzücken und Verzweiflung spalteten mir das Herz - die Glut
des Weins flammte in mir auf, alles drehte sich in Kreisen, es war,
als müßte ich vor aller Augen hinstürzen zu ihren Füßen und mein Leben
aushauchen!
»Was ist Ihnen, lieber Freund?« Diese Frage meines Nachbars gab mir
die Besinnung wieder, aber Seraphine war verschwunden. - Die Tafel
wurde aufgehoben. Ich wollte fort, Adelheid hielt mich fest, sie
sprach allerlei, ich hörte, ich verstand kein Wort - sie faßte mich
bei beiden Händen und rief mir laut lachend etwas in die Ohren. - Wie
von der Starrsucht gelähmt, blieb ich stumm und regungslos. Ich weiß
nur, daß ich endlich mechanisch ein Glas Likör aus Adelheids Hand nahm
und es austrank, daß ich mich einsam in einem Fenster wiederfand, daß
ich dann hinausstürzte aus dem Saal, die Treppe hinab, und hinauslief
in den Wald.
In dichten Flocken fiel der Schnee herab, die Föhren seufzten, vom
Sturm bewegt; wie ein Wahnsinniger sprang ich umher in weiten Kreisen,
und lachte und schrie wild auf: »Schaut zu, schaut zu! - Heisa! der
Teufel macht sein Tänzchen mit dem Knaben, der zu speisen gedachte
total verbotene Früchte.«
Wer weiß, wie mein tolles Spiel geendet, wenn ich nicht meinen Namen
laut in den Wald hineinrufen gehört. Das Wetter hatte nachgelassen,
der Mond schien hell durch die zerrissenen Wolken, ich hörte Doggen
anschlagen und gewahrte eine finstere Gestalt, die sich mir näherte.
Es war der alte Jäger. »Ei, ei, lieber Herr Theodor!« fing er an, »wie
haben Sie sich denn verirrt in dem bösen Schneegestöber, der Herr
Justitiarius warten auf Sie mit vieler Ungeduld!«
Schweigend folgte ich dem Alten. Ich fand den Großonkel im
Gerichtssaal arbeitend. »Das hast du gut gemacht«, rief er mir
entgegen, »das hast du sehr gut gemacht, daß du ein wenig ins Freie
gingst, um dich gehörig abzukühlen. Trinke doch nicht so viel Wein, du
bist noch viel zu jung dazu, das taugt nicht.« Ich brachte kein Wort
hervor, schweigend setzte ich mich hin an den Schreibtisch.
»Aber sage mir nur, lieber Vetter, was wollte denn eigentlich der
Baron von dir?« - Ich erzählte alles und schloß damit, daß ich
mich nicht hergeben wollte zu der zweifelhaften Kur, die der Baron
vorgeschlagen. »Würde auch gar nicht angehen«, fiel der Alte mir in
die Rede, »denn wir reisen morgen in aller Frühe fort, lieber Vetter!«
Es geschah so, ich sah Seraphinen nicht wieder!
Kaum angekommen in K., klagte der alte Großonkel, daß er mehr als
jemals sich von der beschwerlichen Fahrt angegriffen fühle. Sein
mürrisches Schweigen, nur unterbrochen von heftigen Ausbrüchen der
übelsten Laune, verkündete die Rückkehr seiner podagristischen
Zufälle. Eines Tages wurd' ich schnell hingerufen, ich fand den Alten,
vom Schlage getroffen, sprachlos auf dem Lager, einen zerknitterten
Brief in der krampfhaft geschlossenen Hand.
Ich erkannte die Schriftzüge des Wirtschaftsinspektors aus R..sitten,
doch, von dem tiefsten Schmerz durchdrungen, wagte ich es nicht, den
Brief dem Alten zu entreißen, ich zweifelte nicht an seinem baldigen
Tod. Doch, noch ehe der Arzt kam, schlugen die Lebenspulse wieder, die
wunderbar kräftige Natur des siebzigjährigen Greises widerstand dem
tödlichen Anfall, noch desselben Tages erklärte ihn der Arzt außer
Gefahr. Der Winter war hartnäckiger als jemals, ihm folgte ein rauher,
düsterer Frühling, und so kam es, daß nicht jener Zufall sowohl, als
das Podagra, von dem bösen Klima wohl gehegt, den Alten für lange Zeit
auf das Krankenlager warf.
In dieser Zeit beschloß er, sich von jedem Geschäft ganz
zurückzuziehen. Er trat seine Justitiariate an andere ab, und so
war mir jede Hoffnung verschwunden, jemals wieder nach R..sitten zu
kommen. Nur meine Pflege litt der Alte, nur von mir verlangte er
unterhalten, aufgeheitert zu werden. Aber wenn auch in schmerzlosen
Stunden seiner Heiterkeit wiedergekehrt war, wenn es an derben Späßen
nicht fehlte, wenn es selbst zu Jagdgeschichten kam, und ich jeden
Augenblick vermutete, meine Heldentat, wie ich den greulichen Wolf
mit dem Jagdmesser erlegt, würde herhalten müssen - niemals - niemals
erwähnte er unseres Aufenthalts in R..sitten, und wer mag nicht
einsehen, daß ich aus natürlicher Scheu mich wohl hütete, ihn geradezu
darauf zu bringen.
Meine bittre Sorge, meine stete Mühe um den Alten hatte Seraphinens
Bild in den Hintergrund gestellt. Sowie des Alten Krankheit nachließ,
gedachte ich lebhafter wieder jenes Moments im Zimmer der Baronin,
der mir wie ein leuchtender, auf ewig für mich untergegangener Stern
erschien. Ein Ereignis rief allen empfundenen Schmerz hervor, indem es
mich zugleich, wie eine Erscheinung aus der Geisterweit, mit eiskalten
Schauern durchbebte!
Als ich nämlich eines Abends die Brieftasche, die ich in R..sitten
getragen, öffne, fällt mir aus den aufgeblätterten Papieren eine
dunkle, mit einem weißen Bande umschlungene Locke entgegen, die ich
augenblicklich für Seraphinens Haar erkenne! Aber als ich das Band
näher betrachte, sehe ich deutlich die Spur eines Blutstropfens!
Vielleicht wußte Adelheid in jenen Augcnblicken des bewußtlosen
Wahnsinns, der mich am letzten Tage ergriffen, mir dies Andenken
geschickt zuzustellen, aber warum der Blutstropfe, der mich
Entsetzliches ahnen ließ und jenes beinahe zu schäfermäßige Pfand zur
schauervollen Mahnung an eine Leidenschaft, die teures Herzblut kosten
konnte, hinaufsteigerte?
Das war jenes weiße Band, das mich, zum erstenmal Seraphinen nahe, wie
im leichten losen Spiel umflatterte, und dem nun die dunkle Macht das
Wahrzeichen der Verletzung zum Tode gegeben. Nicht spielen soll der
Knabe mit der Waffe, deren Gefährlichkeit er nicht ermißt!
Endlich hatten die Frühlingsstürme zu toben aufgehört, der Sommer
behauptete sein Recht, und war erst die Kälte unerträglich, so wurd'
es nun, als der Julius begonnen, die Hitze. Der Alte erkräftigte sich
zusehends und zog, wie er sonst zu tun pflegte, in einen Garten der
Vorstadt. An einem stillen lauen Abende saßen wir in der duftenden
Jasminlaube, der Alte war ungewöhnlich heiter und dabei nicht,
wie sonst, voll sarkastischer Ironie, sondern mild, beinahe weich
gestimmt.
»Vetter«, fing er an, »ich weiß nicht, wie mir heute ist, ein ganz
besonderes Wohlsein, wie ich es seit vielen Jahren nicht gefühlt,
durchdringt mich mit gleichsam elektrischer Wärme. Ich glaube, das
verkündet mir einen baldigen Tod.« Ich mühte mich, ihn von dem düstern
Gedanken abzubringen. »Laß es gut sein, Vetter«, sprach er, »lange
bleibe ich nicht mehr hier unten, und da will ich dir noch eine Schuld
abtragen! Denkst du noch an die Herbstzeit in R..sitten?« - Wie ein
Blitz durchfuhr mich diese Frage des Alten, noch ehe ich zu antworten
vermochte, fuhr er weiter fort: »Der Himmel wollte es, daß du dort
auf ganz eigne Weise eintratst und wider deinen Willen eingeflochten
wurdest in die tiefsten Geheimnisse des Hauses. Jetzt ist es an der
Zeit, daß Du alles erfahren mußt.
Oft genug, Vetter, haben wir über Dinge gesprochen, die du mehr
ahntest als verstandest. Die Natur stellt den Zyklus des menschlichen
Lebens in dem Wechsel der Jahreszeiten symbolisch dar, das sagen sie
alle, aber ich meine das auf andere Weise als alle. Die Frühlingsnebel
fallen, die Dünste des Sommers verdampfen, und erst des Herbstes
reiner Äther zeigt deutlich die ferne Landschaft, bis das Hienieden
versinkt in die Nacht des Winters.
Ich meine, daß im Hellsehen des Alters sich deutlicher das Walten der
unerforschlichen Macht zeigt. Es sind Blicke vergönnt in das gelobte
Land, zu dem die Pilgerfahrt beginnt mit dem zeitlichen Tode.
Wie wird mir in diesem Augenblick so klar das dunkle Verhängnis
jenes Hauses, dem ich durch festere Bande, als Verwandtschaft sie zu
schlingen vermag, verknüpft wurde. Wie liegt alles so erschlossen vor
meines Geistes Augen! - doch, wie ich nun alles so gestaltet vor mir
sehe, das Eigentliche, das kann ich nicht mit Worten sagen, keines
Menschen Zunge ist dessen fähig. Höre, mein Sohn, das, was ich dir nur
wie eine merkwürdige Geschichte, die sich wohl zutragen konnte, zu
erzählen vermag. Bewahre tief in deiner Seele die Erkenntnis, daß die
geheimnisvollen Beziehungen, in die du dich vielleicht nicht unberufen
wagtest, dich verderben konnten! - doch das ist nun vorüber!«
Die Ceschichte des R..schen Majorats, die der Alte jetzt erzählte,
trage ich so treu im Gedächtnis, daß ich sie beinahe mit seinen Worten
(er sprach von sich selbst in der dritten Person) zu wiederholen
vermag.
In einer stürmischen Herbstnacht des Jahres 1760 weckte ein
entsetzlicher Schlag, als falle das ganze weitläuftige Schloß in
tausend Trümmer zusammen, das Hausgesinde in R..sitten aus tiefem
Schlafe. Im Nu war alles auf den Beinen, Lichter wurden angezündet,
Schrecken und Angst im leichenblassen Gesicht, keuchte der
Hausverwalter mit den Schlüsseln herbei, aber nicht gering war jedes
Erstaunen, als man in tiefer Totenstille, in der das pfeifende
Gerassel der mühsam geöffneten Schlösser, jeder Fußtritt recht
schauerlich widerhallte, durch unversehrte Gänge, Säle, Zimmer fort
und fort wandelte.
Nirgends die mindeste Spur irgendeiner Verwüstung. Eine finstere
Ahnung erfaßte den alten Hausverwalter. Er schritt hinauf in den
großen Rittersaal, in dessen Seitenkabinett der Freiherr Roderich v.
R. zu ruhen pflegte, wenn er astronomische Beobachtungen angestellt.
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