Nachtstücke - 19

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ganz und gar, daß er nicht im Bette bleiben konnte. Er stand auf und
trat ans Fenster. Nicht lange dauerte es, so wurde das Schloßtor
geöffnet, und eine Gestalt mit einer brennenden Kerze in der Hand trat
heraus und schritt über den Schloßhof. V. erkannte in der Gestalt
den alten Daniel und sah, wie er die Stalltür öffnete, in den Stall
hineinging und bald darauf ein gesatteltes Pferd herausbrachte.
Nun trat aus der Finsternis eine zweite Gestalt hervor, wohl
eingehüllt in einen Pelz, eine Fuchsmütze auf dem Kopf. V. erkannte
Hubert, der mit Daniel einige Minuten hindurch heftig sprach, dann
aber sich zurückzog. Daniel führte das Pferd wieder in den Stall,
verschloß diesen und ebenso die Tür des Schlosses, nachdem er über den
Hof, wie er gekommen, zurückgekehrt. Hubert hatte wegreisen wollen und
sich in dem Augenblick eines andern besonnen, das war nun klar. Ebenso
aber auch, daß Hubert gewiß mit dem alten Hausverwalter in irgendeinem
gefährlichen Bündnisse stand. V. konnte kaum den Morgen erwarten, um
den Freiherrn von den Ereignissen der Nacht zu unterrichten. Es galt
nun wirklich, sich gegen Anschläge des bösartigen Hubert zu waffnen,
die sich, wie V. jetzt überzeugt war, schon gestern in seinem
verstörten Wesen kundgetan.
Andern Morgens zur Stunde, wenn der Freiherr aufzustehen pflegte,
vernahm V. ein Hin- und Herrennen, Türauf-, Türzuschlagen, ein
verwirrtes Durcheinander und Schreien. Er trat hinaus und stieß
überall auf Bediente, die, ohne auf ihn zu achten, mit leichenblassen
Gesichtern ihm vorbei - treppauf - treppab - hinaus - hinein durch die
Zimmer rannten.
Endlich erfuhr er, daß der Freiherr vermißt und schon stundenlang
vergebens gesucht werde. In Gegenwart des Jägers hatte er sich ins
Bette gelegt, er mußte dann aufgestanden sein und sich im Schlafrock
und Pantoffeln, mit dem Armleuchter in der Hand, entfernt haben,
denn eben diese Stücke wurden vermißt. V. lief, von düsterer Ahnung
getrieben, in den verhängnisvollen Saal, dessen Seitenkabinett gleich
dem Vater Wolfgang zu seinem Schlafgemach gewählt hatte.
Die Pforte zum Turm stand weit offen, tief entsetzt schrie V. laut
auf: »Dort in der Tiefe liegt er zerschmettert!« - Es war dem so.
Schnee war gefallen, so daß man von oben herab nur den zwischen
den Steinen hervorragenden starren Arm des Unglücklichen deutlich
wahrnehmen konnte. Viele Stunden gingen hin, ehe es den Arbeitern
gelang, mit Lebensgefahr auf zusammengebundenen Leitern herabzusteigen
und dann den Leichnam an Stricken heraufzuziehen. Im Krampf der
Todesangst hatte der Baron den silbernen Armleuchter festgepackt, die
Hand, die ihn noch festhielt, war der einzige unversehrte Teil des
ganzen Körpers, der sonst durch das Anprallen an die spitzen Steine
auf das gräßlichste zerschellt worden.
Alle Furien der Verzweiflung im Antlitz, stürzte Hubert herbei, als
die Leiche eben hinaufgeborgen und in dem Saal, gerade an der Stelle
auf einen breiten Tisch gelegt worden, wo vor wenigen Wochen der alte
Roderich lag. Niedergeschmettert von dem gräßlichen Anblick, heulte
er: »Bruder - o mein armer Bruder nein, das hab' ich nicht erfleht
von den Teufeln, die über mir waren!« - V. erbebte vor dieser
verfänglichen Rede, es war ihm so, als müsse er zufahren auf Hubert,
als den Mörder seines Bruders. Hubert lag von Sinnen auf dem Fußboden,
man brachte ihn ins Bette, und er erholte sich, nachdem er stärkende
Mittel gebraucht, ziemlich bald.
Sehr bleich, düstern Gram im halb erloschnen Auge, trat er dann bei V.
ins Zimmer und sprach, indem er, vor Mattigkeit nicht fähig zu stehen,
sich langsam in einen Lehnstuhl niederließ: »Ich habe meines Bruders
Tod gewünscht, weil der Vater ihm den besten Teil des Erbes zugewandt
durch eine törichte Stiftung - jetzt hat er seinen Tod gefunden
auf schreckliche Weise - ich bin Majoratsherr, aber mein Herz ist
zermalmt, ich kann, ich werde niemals glücklich sein. Ich bestätige
Sie im Amte, Sie erhalten die ausgedehntesten Vollmachten rücksichts
der Verwaltung des Majorats, auf dem ich nicht zu hausen vermag!«
Hubert verließ das Zimmer und war in ein paar Stunden schon auf dem
Wege nach K.
Es schien, daß der unglückliche Wolfgang in der Nacht aufgestanden
war und sich vielleicht in das andere Kabinett, wo eine Bibliothek
aufgestellt, begeben wollen. In der Schlaftrunkenheit verfehlte er
die Tür, öffnete statt derselben die Pforte, schritt vor und stürzte
hinab. Diese Erklärung enthielt indessen immer viel Erzwungenes.
Konnte der Baron nicht schlafen, wollte er sich noch ein Buch aus der
Bibliothek holen, um zu lesen, so schloß dieses alle Schlaftrunkenheit
aus, aber nur so war es möglich, die Tür des Kabinetts zu verfehlen
und statt dieser die Pforte zu öffnen. Überdem war diese fest
verschlossen und mußte erst mit vieler Mühe aufgeschlossen werden.
»Ach«, fing endlich, als V. diese Unwahrscheinlichkeit vor
versammelter Dienerschaft entwickelte, des Freiherrn Jäger, Franz
geheißen, an, »ach, lieber Herr Justitiarius, so hat es wohl sich
nicht zugetragen!« - »Wie denn anders?« fuhr ihn V. an.
Franz, ein ehrlicher treuer Kerl, der seinem Herrn hätte ins Grab
folgen mögen, wollte aber nicht vor den andern mit der Sprache heraus,
sondern behielt sich vor, das, was er davon zu sagen wisse, dem
Justistiarius allein zu vertrauen. V. erfuhr nun, daß der Freiherr zu
Franz sehr oft von den vielen Schätzen sprach, die da unten in dem
Schutt begraben lägen, und daß er oft, wie vom bösen Geist getrieben,
zur Nachtzeit noch die Pforte, zu der den Schlüssel ihm Daniel hatte
geben müssen, öffnete und mit Sehnsucht hinabschaute in die Tiefe nach
den vermeintlichen Reichtümern. Gewiß war es nun wohl so, daß in jener
verhängnisvollen Nacht der Freiherr, nachdem ihn der Jäger schon
verlassen, noch einen Gang nach dem Turm gemacht und ihn dort ein
plötzlicher Schwindel erfaßt und herabgestürzt hatte.
Daniel, der von dem entsetzlichen Tode des Freiherrn auch sehr
erschüttert schien, meinte, daß es gut sein würde, die gefährliche
Pforte fest vermauern zu lassen, welches denn auch gleich geschah.
Freiherr Hubert von R., jetziger Majoratsbesitzer, ging, ohne sich
wieder in R..sitten sehen zu lassen, nach Kurland zurück. V. erhielt
alle Vollmachten, die zur unumschränkten Verwaltung des Majorats nötig
waren.
Der Bau des neuen Schlosses unterblieb, wogegen, so viel möglich, das
alte Gebäude in guten Stand gesetzt wurde. Schon waren mehrere Jahre
verflossen, als Hubert zum erstenmal zur späten Herbstzeit sich in
R..sitten einfand, und nachdem er mehrere Tage mit V., in seinem
Zimmer eingeschlossen, zugebracht, wieder nach Kurland zurückging. Bei
seiner Durchreise durch K. hatte er bei der dortigen Landesregierung
sein Testament niedergelegt.
Während seines Aufenthaltes in R..sitten sprach der Freiherr, der in
seinem tiefsten Wesen ganz geändert schien, viel von Ahnungen eines
nahen Todes. Diese gingen wirklich in Erfüllung, denn er starb schon
das Jahr darauf. Sein Sohn, wie er Hubert geheißen, kam schnell
herüber von Kurland, um das reiche Majorat in Besitz zu nehmen. Ihm
folgten Mutter und Schwester.
Der Jüngling schien alle bösen Eigenschaften der Vorfahren in sich zu
vereinen, er bewies sich als stolz, hochfahrend, ungestüm, habsüchtig
gleich in den ersten Augenblicken seines Aufenthalts in R..sitten. Er
wollte auf der Stelle vieles ändern lassen, welches ihm nicht bequem,
nicht gehörig schien, den Koch warf er zum Hause hinaus, den Kutscher
versuchte er zu prügeln welches aber nicht gelang, da der baumstarke
Kerl die Frechheit hatte, es nicht leiden zu wollen; kurz, er war im
besten Zuge, die Rolle des strengen Majoratsherrn zu beginnen, als V.
ihm mit Ernst und Festigkeit entgegentrat, sehr bestimmt versichernd,
kein Stuhl solle hier gerückt werden, keine Katze das Haus verlassen,
wenn es ihr noch sonst darin gefalle, vor Eröffnung des Testaments.
»Sie unterstehen sich hier, dem Majoratsherrn« fing der Baron an. V.
ließ den vor Wut schäumenden Jüngling jedoch nicht ausreden, sondern
sprach, indem er ihn mit durchbohrenden Blicken maß:
»Keine Übereilung, Herr Baron! Durchaus dürfen Sie hier nicht regieren
wollen vor Eröffnung des Testaments; jetzt bin ich, ich allein hier
Herr und werde Gewalt mit Gewalt zu vertreiben wissen. Erinnern Sie
sich, daß ich kraft meiner Vollmacht als Vollzieher des väterlichen
Testaments, kraft der getroffenen Verfügungen des Gerichts berechtigt
bin, Ihnen den Aufenthalt hier in R..sitten zu versagen, und ich rate
Ihnen, um das Unangenehme zu verhüten, sich ruhig nach K. zu begeben.«
Der Ernst des Gerichtshalters, der entschiedene Ton, mit dem er
sprach, gab seinen Worten gehörigen Nachdruck, und so kam es, daß der
junge Baron, der mit gar zu spitzigen Hörnern anlaufen wollte wider
den festen Bau, die Schwäche seiner Waffen fühlte und für gut
fand, im Rückzuge seine Beschämung mit einem höhnischen Gelächter
auszugleichen.
Drei Monate waren verflossen und der Tag gekommen, an dem nach dem
Willen des Verstorbenen das Testament in K., wo es niedergelegt
worden, eröffnet werden sollte. Außer den Gerichtspersonen, dem
Baron und V. befand sich noch ein junger Mensch von edlem Ansehn
in dem Gerichtssaal, den V. mitgebracht, und den man, da ihm ein
eingeknöpftes Aktenstück aus dem Busen hervorragte, für V.s Schreiber
hielt. Der Baron sah ihn, wie er es beinahe mit allen übrigen machte,
über die Achsel an und verlangte stürmisch, daß man die langweilige
überflüssige Zeremonie nur schnell und ohne viele Worte und
Schreiberei abmachen solle. Er begreife nicht, wie es überhaupt in
dieser Erbangelegenheit, wenigstens hinsichts des Majorats, auf ein
Testament ankommen könne, und werde, insofern hier irgend etwas
verfügt sein solle, es lediglich von seinem Willen abhängen, das zu
beachten oder nicht.
Hand und Siegel des verstorbenen Vaters erkannte der Baron an, nachdem
er einen flüchtigen mürrischen Blick darauf geworfen, dann, indem der
Gerichtsschreiber sich zum lauten Ablesen des Testaments anschickte,
schaute er gleichgültig nach dem Fenster hin, den rechten Arm
nachlässig über die Stuhllehne geworfen, den linken Arm gelehnt
auf den Gerichtstisch, und auf dessen grüner Decke mit den Fingern
trommelnd.
Nach einem kurzen Eingange erklärte der verstorbene Freiherr Hubert v.
R., daß er das Majorat niemals als wirklicher Majoratsherr besessen,
sondern dasselbe nur namens des einzigen Sohnes des verstorbenen
Freiherrn Wolfgang von R., nach seinem Großvater Roderich geheißen,
verwaltet habe; dieser sei derjenige, dem nach der Familiensukzession
durch seines Vaters Tod das Majorat zugefallen. Die genauesten
Rechnungen über Einnahme und Ausgabe, über den vorzufindenden Bestand
u.s.w. würde man in seinem Nachlaß finden. Wolfgang von R., so
erzählte Hubert in dem Testament, lernte auf seinen Reisen in Genf
das Fräulein Julie von St. Val kennen und faßte eine solche heftige
Neigung zu ihr, daß er sich nie mehr von ihr zu trennen beschloß. Sie
war sehr arm, und ihre Familie, unerachtet von gutem Adel, gehörte
eben nicht zu den glänzendsten.
Schon deshalb durfte er auf die Einwilligung des alten Roderich,
dessen ganzes Streben dahin ging, das Majoratshaus auf alle nur
mögliche Weise zu erheben, nicht hoffen. Er wagte es dennoch,
von Paris aus dem Vater seine Neigung zu entdecken; was aber
vorauszusehen, geschah wirklich, indem der Alte bestimmt erklärte, daß
er schon selbst die Braut für den Majoratsherrn erkoren und von einer
andern niemals die Rede sein könne.
Wolfgang, statt, wie er sollte, nach England hinüberzuschiffen, kehrte
unter dem Namen Born nach Genf zurück und vermählte sich mit Julien,
die ihm nach Verlauf eines Jahres den Sohn gebar, der mit dem Tode
Wolfgangs Majoratsherr wurde. Darüber, daß Hubert, von der ganzen
Sache unterrichtet, so lange schwieg und sich selbst als Majoratsherr
gerierte, waren verschiedene Ursachen angeführt, die sich auf frühere
Verabredungen mit Wolfgang bezogen, indessen unzureichend und aus der
Luft gegriffen schienen.
Wie vom Donner gerührt, starrte der Baron den Gerichtsschreiber an,
der mit eintöniger schnarrender Stimme alles Unheil verkündete. Als er
geendet, stand V. auf, nahm den jungen Menschen, den er mitgebracht,
bei der Hand und sprach, indem er sich gegen die Anwesenden verbeugte:
»Hier, meine Herren, habe ich die Ehre, Ihnen den Freiherrn Roderich
von R., Majoratsherrn von R..sitten, vorzustellen!« Baron Hubert
blickte den Jüngling, der, wie vom Himmel gefallen, ihn um das reiche
Majorat, um die Hälfte des freien Vermögens in Kurland brachte,
verhaltenen Grimm im glühenden Auge, an, drohte dann mit geballter
Faust und rannte, ohne ein Wort hervorbringen zu können, zum
Gerichtssaal hinaus.
Von den Gerichtspersonen dazu aufgefordert, holte jetzt Baron Roderich
die Urkunden hervor, die ihn als die Person, für die er sich ausgab,
legitimieren sollten. Er überreichte den beglaubigten Auszug aus den
Registern der Kirche, wo sein Vater sich trauen lassen, worin bezeugt
wurde, daß an dem und dem Tage der Kaufmann Wolfgang Born, gebürtig
aus K., mit dem Fräulein Julie von St. Val in Gegenwart der genannten
Personen durch priesterliche Einsegnung getraut worden. Ebenso hatte
er seinen Taufschein (er war in Genf als von dem Kaufmann Born mit
seiner Gemahlin Julie, geb. v. St. Val, in gültiger Ehe erzeugtes Kind
getauft worden), verschiedene Briefe seines Vaters an seine schon
längst verstorbene Mutter, die aber alle nur mit W. unterzeichnet
waren.
V. sah alle diese Papiere mit finsterm Gesichte durch und sprach,
ziemlich bekümmert, als er sie wieder zusammenschlug: »Nun, Gott wird
helfen!«
Schon andern Tages reichte der Freiherr Hubert von R. durch
einen Advokaten, den er zu seinem Rechtsfreunde erkoren, bei der
Landesregierung in K. eine Vorstellung ein, worin er auf nichts
weniger antrug, als sofort die Übergabe des Majorats R..sitten an
ihn zu veranlassen. Es verstehe sich von selbst, sagte der Advokat,
daß weder testamentarisch, noch auf irgendeine andere Weise,
der verstorbene Freiherr Hubert von R. habe über das Majorat
verfügen können. Jenes Testament sei also nichts anders, als die
aufgeschriebene und gerichtlich übergebene Aussage, nach welcher der
Freiherr Wolfgang von R. das Majorat an einen Sohn vererbt haben
solle, der noch lebe, die keine höhere Beweiskraft, als jede andere
irgendeines Zeugen haben und also unmöglich die Legitimation des
angeblichen Freiherrn Roderich von R. bewirken könne.
Vielmehr sei es die Sache dieses Prätendenten, sein vorgebliches
Erbrecht, dem hiermit ausdrücklich widersprochen werde, im Wege des
Prozesses darzutun und das Majorat, welches jetzt nach dem Recht
der Sukzession dem Baron Hubert von R. zugefallen, zu vindizieren.
Durch den Tod des Vaters sei der Besitz unmittelbar auf den Sohn
übergegangen; es habe keiner Erklärung über den Erbschaftsantritt
bedurft, da der Majoratsfolge nicht entsagt werden könne, mithin
dürfte der jetzige Majoratsherr in dem Besitze nicht durch ganz
illiquide Ansprüche turbiert werden.
Was der Verstorbene für Grund gehabt habe, einen andern Majoratsherrn
aufzustellen, sei ganz gleichgültig, nur werde bemerkt, daß er selbst,
wie aus den nachgelassenen Papieren erforderlichen Falls nachgewiesen
werden könne, eine Liebschaft in der Schweiz gehabt habe, und so sei
vielleicht der angebliche Bruderssohn der eigne, in einer verbotenen
Liebe erzeugte, dem er in einem Anfall von Reue das reiche Majorat
zuwenden wollen.
So sehr auch die Wahrscheinlichkeit für die im Testament behaupteten
Umstände sprach, so sehr auch die Richter hauptsächlich die letzte
Wendung, in der der Sohn sich nicht scheute, den Verstorbenen eines
Verbrechens anzuklagen, empörte, so blieb doch die Ansicht der Sache,
wie sie aufgestellt worden, die richtige, und nur den rastlosen
Bemühungen V.s, der bestimmten Versicherung, daß der die Legitimation
des Freiherrn Roderich von R. bewirkende Beweis in kurzer Zeit auf das
bündigste geführt werden solle, konnte es gelingen, daß die Übergabe
des Majorats noch ausgesetzt und die Fortdauer der Administration bis
nach entschiedener Sache verfügt wurde.
V.sah nur zu gut ein, wie schwer es ihm werden würde, sein
Versprechen zu halten. Er hatte alle Briefschaften des alten Roderich
durchstöbert, ohne die Spur eines Briefes oder sonst eines Aufsatzes
zu finden, der Bezug auf jenes Verhältnis Wolfgangs mit dem Fräulein
von St. Val gehabt hätte. Gedankenvoll saß er in R..sitten in dem
Schlafkabinett des alten Roderich, das er ganz durchsucht, und
arbeitete an einem Aufsatze für den Notar in Genf, der ihm als ein
scharfsinniger tätiger Mann empfohlen worden, und der ihm einige
Notizen schaffen sollte, die die Sache des jungen Freiherrn ins klare
bringen konnten.
Es war Mitternacht worden, der Vollmond schien heil hinein in den
anstoßenden Saal, dessen Tür offen stand. Da war es, als schritte
jemand langsam und schwer die Treppe herauf und klirre und klappere
mit Schlüsseln. V. wurde aufmerksam, er stand auf, ging in den Saal
und vernahm nun deutlich, daß jemand sich durch den Flur der Türe des
Saals nahte. Bald darauf wurde diese geöffnet, und ein Mensch mit
leichenblassem entstellten Antlitz, in Nachtkleidern, in der einen
Hand den Armleuchter mit brennenden Kerzen, in der andern den großen
Schlüsselbund, trat langsam hinein.
V. erkannte augenblicklich den Hausverwalter und war im Begriff,
ihm zuzurufen, was er so spät in der Nacht wolle, als ihn in dem
ganzen Wesen des Alten, in dem zum Tode erstarrten Antlitz etwas
Unheimliches, Gespenstisches mit Eiskälte anhauchte. Er erkannte, daß
er einen Nachtwandler vor sich habe. Der Alte ging mit gemessenen
Schritten quer durch den Saal, gerade los auf die vermauerte Tür, die
ehemals zum Turm führte. Dicht vor derselben blieb er stehen und stieß
aus tiefer Brust einen heulenden Laut aus, der so entsetzlich in dem
ganzen Saale widerhallte, daß V. erbebte vor Grauen.
Dann, den Armleuchter auf den Fußboden gestellt, den Schlüsselbund an
den Gürtel gehängt, fing Daniel an, mit beiden Händen an der Mauer zu
kratzen, daß bald das Blut unter den Nägeln hervorquoll, und dabei
stöhnte er und ächzte, wie gepeinigt von einer namenlosen Todesqual.
Nun legte er das Ohr an die Mauer, als wolle er irgend etwas
erlauschen, dann winkte er mit der Hand, wie jemanden beschwichtigend,
bückte sich, den Armleuchter wieder vom Boden aufhebend, und schlich
mit leisen gemessenen Schritten nach der Türe zurück.
V. folgte ihm behutsam mit dem Leuchter in der Hand. Es ging die
Treppe herab, der Alte schloß die große Haupttür des Schlosses auf, V.
schlüpfte geschickt hindurch; nun begab er sich nach dem Stall, und
nachdem er zu V.s tiefem Erstaunen den Armleuchter so geschickt
hingestellt hatte, daß das ganze Gebäude genugsam erhellt wurde ohne
irgendeine Gefahr, holte er Sattel und Zeug herbei und rüstete mit
großer Sorglichkeit, den Gurt fest-, die Steigbügel hinaufschnallend,
ein Pferd aus, das er losgebunden von der Krippe.
Nachdem er noch ein Büschel Haare über den Stirnriemen weg durch die
Hand gezogen, nahm er, mit der Zunge schnalzend und mit der einen Hand
ihm den Hals klopfend, das Pferd beim Zügel und führte es heraus.
Draußen im Hofe blieb er einige Sekunden stehen in der Stellung, als
erhalte er Befehle, die er kopfnickend auszuführen versprach. Dann
führte er das Pferd zurück in den Stall, sattelte es wieder ab und
band es an die Krippe. Nun nahm er den Armleuchter, verschloß den
Stall, kehrte in das Schloß zurück und verschwand endlich in sein
Zimmer, das er sorgfältig verriegelte.
V. fühlte sich von diesem Auftritt im Innerstein ergriffen, die
Ahnung einer entsetzlichen Tat erhob sich vor ihm wie ein schwarzes
höllisches Gespenst, das ihn nicht mehr verließ. Ganz erfüllt von
der bedrohlichen Lage seines Schützlings, glaubte er wenigstens das,
was er gesehen, nützen zu müssen zu seinem Besten. Andern Tages, es
wollte schon die Dämmerung einbrechen, kam Daniel in sein Zimmer, um
irgendeine sich auf den Hausstand beziehende Anweisung einzuholen.
Da faßte ihn V. bei beiden Armen und fing an, indem er ihn zutraulich
auf den Sessel niederdrückte: »Höre, alter Freund Daniel! lange habe
ich dich fragen wollen, was hältst du denn von dem verworrenen Kram,
den uns Huberts sonderbares Testament über den Hals gebracht hat?
Glaubst du denn wohl, daß der junge Mensch wirklich Wolfgangs in
rechtsgültiger Ehe erzeugter Sohn ist?« Der Alte, sich über die Lehne
des Stuhls wegbeugend und V.s starr auf ihn gerichteten Blicken
ausweichend, rief mürrisch: »Pah! er kann es sein; er kann es auch
nicht sein. Was schiert's mich, mag nun hier Herr werden, wer da
will.«
»Aber ich meine«, fuhr V. fort, indem er dem Alten näher rückte und
die Hand auf seine Schulter legte, »aber ich meine, da du des alten
Freiherrn ganzes Vertrauen hattest, so verschwieg er dir gewiß nicht
die Verhältnisse seiner Söhne. Er erzählte dir von dem Bündnis, das
Wolfgang wider seinen Willen geschlossen?« - »Ich kann mich auf
dergleichen gar nicht besinnen«, erwiderte der Alte, indem er auf
eingezogene Art laut gähnte. »Du bist schläfrig, Alter«, sprach V.,
»hast du vielleicht eine unruhige Nacht gehabt?« - »Daß ich nicht
wüßte«, entgegnete der Alte frostig, »aber ich will nun gehen und das
Abendessen bestellen.«
Hiermit erhob er sich schwerfällig vom Stuhl, indem er sich den
gekrümmten Rücken rieb und abermals und zwar noch lauter gähnte als
zuvor. »Bleibe doch noch, Alter«, rief V., indem er ihn bei der Hand
ergriff und zum Sitzen nötigen wollte, der Alte blieb aber vor dem
Arbeitstisch stehen, auf den er sich mit beiden Händen stemmte, den
Leib übergebogen nach V. hin, und mürrisch fragend: »Nun was soll's
denn, was schiert mich das Testament, was schiert mich der Streit um
das Majorat« »Davon«, fiel ihm V. in die Rede, »wollen wir auch gar
nicht mehr sprechen: von ganz etwas anderm, lieber Daniel! - Du bist
mürrisch, du gähnst, das alles zeugt von besonderer Abspannung, und
nun möcht' ich beinahe glauben, daß du es wirklich gewesen bist in
dieser Nacht.« »Was bin ich gewesen in dieser Nacht«, frug der Alte,
in seiner Stellung verharrend. »Als ich« sprach V. weiter, »gestern
mitternacht dort oben in dem Kabinett des alten Herrn neben dem großen
Saal saß, kamst du zur Türe herein, ganz starr und bleich, schrittest
auf die zugemauerte Tür los, kratztest mit beiden Händen an der Mauer
und stöhntest, als wenn du große Qualen empfändest. Bist du denn ein
Nachtwandler, Daniel?«
Der Alte sank zurück in den Stuhl, den ihm V. schnell unterschob. Er
gab keinen Laut von sich, die tiefe Dämmerung ließ sein Gesicht nicht
erkennen, V. bemerkte nur, daß er kurz Atem holte und mit den Zähnen
klapperte.
»Ja«, fuhr V. nach kurzem Schweigen fort, »Ja, es ist ein eignes Ding
mit den Nachtwandlern. Andern Tages wissen sie von diesem sonderbaren
Zustande, von allem, was sie wie in vollem Wachen begonnen haben,
nicht das allermindeste.« - Daniel blieb still. »Ähnliches«, sprach V.
weiter, »wie gestern mit dir, habe ich schon erlebt. Ich hatte einen
Freund, der stellte so wie du, trat der Vollmond ein, regelmäßig
nächtliche Wanderungen an. Ja, manchmal setzte er sich hin und schrieb
Briefe. Am merkwürdigsten war es aber, daß, fing ich an, ihm ganz
leise ins Ohr zu flüstern, es mir bald gelang ihn zum Sprechen zu
bringen. Er antwortete gehörig auf alle Fragen, und selbst das, was er
im Wachen sorglich verschwiegen haben würde, floß nun unwillkürlich,
als könne er der Kraft nicht widerstehen, die auf ihn einwirkte, von
seinen Lippen. - Der Teufel! ich glaube, verschwiege ein Mondsüchtiger
irgendeine begangene Untat noch so lange, man könnte sie ihm abfragen
in dem seltsamen Zustande. - Wohl dem, der ein reines Gewissen hat,
wie wir beide, guter Daniel, wir können schon immer Nachtwandler sein,
uns wird man kein Verbrechen abfragen.
Aber höre, Daniel, gewiß willst du herauf in den astronomischen Turm,
wenn du so abscheulich an der zugemauerten Türe kratzest? - Du willst
gewiß laborieren wie der alte Roderich? Nun, das werd' ich dir
nächstens abfragen!« Der Alte hatte, während V. dieses sprach, immer
stärker und stärker gezittert, jetzt flog sein ganzer Körper, von
heillosem Krampf hin- und hergeworfen, und er brach aus in ein
gellendes, unverständiges Geplapper. V. schellte die Diener herauf.
Man brachte Lichter, der Alte ließ nicht nach, wie ein willkürlos
bewegtes Automat hob man ihn auf und brachte ihn ins Bette. Nachdem
beinahe eine Stunde dieser heillose Zustand gedauert, verfiel er in
tiefer Ohnmacht ähnlichen Schlaf. Als er erwachte, verlangte er Wein
zu trinken, und als man ihm diesen gereicht, trieb er den Diener, der
bei ihm wachen wollte, fort und verschloß sich, wie gewöhnlich, in
sein Zimmer.
V. hatte wirklich beschlossen, den Versuch anzustellen, in dem
Augenblick, als er davon gegen Daniel sprach, wiewohl er sich selbst
gestehen mußte, einmal, daß Daniel, vielleicht erst jetzt von seiner
Mondsucht unterrichtet, alles anwenden werde, ihm zu entgehen, dann
aber, daß Geständnisse, in diesem Zustande abgelegt, eben nicht
geeignet sein würden, darauf weiter fortzubauen. Demunerachtet begab
er sich gegen Mitternacht in den Saal, hoffend, daß Daniel, wie es
in dieser Krankheit geschieht, gezwungen werden würde, willkürlos zu
handeln.
Um Mitternacht erhob sich ein großer Lärm auf dem Hofe. V. hörte
deutlich ein Fenster einschlagen, er eilte berab, und als er die Gänge
durchschritt, wallte ihm ein stinkender Dampf entgegen, der, wie
er bald gewahrte, aus dem geöffneten Zimmer des Hausverwalters
herausquoll. Diesen brachte man eben todstarr herausgetragen, um ihn
in einem andern Zimmer ins Bette zu legen. Um Mitternacht wurde ein
Knecht, so erzählten die Diener, durch ein seltsames dumpfes Pochen
geweckt, er glaubte, dem Alten sei etwas zugestoßen, und schickte sich
an aufzustehen, um ihm zu Hülfe zu kommen, als der Wächter auf dem
Hofe laut rief: »Feuer, Feuer! in der Stube des Herrn Verwalters
brennt's lichterloh!«
Auf dies Geschrei waren gleich mehrere Diener bei der Hand, aber alles
Mühen, die Tür des Zimmers einzubrechen, blieb umsonst. Nun eilten
sie heraus auf den Hof, aber der entschlossene Wächter hatte schon
das Fenster des niedrigen, im Erdgeschosse befindlichen Zimmers
eingeschlagen die brennenden Gardinen herabgerissen, worauf ein paar
hineingegossene Eimer Wasser den Brand augenblicklich löschten. Den
Hausverwalter fand man mitten im Zimmer auf der Erde liegend in tiefer
Ohnmacht. Er hielt noch fest den Armleuchter in der Hand, dessen
brennende Kerzen die Gardinen erfaßt und so das Feuer veranlaßt
hatten. Brennende herabfallende Lappen hatten dem Alten die
Augenbrauen und ein gut Teil Kopfhaare weggesengt. Bemerkte der
Wächter nicht das Feuer, so hätte der Alte hülflos verbrennen müssen.
Zu nicht geringer Verwunderung fanden die Diener, daß die Tür des
Zimmers von innen durch zwei ganz neu angeschrobene Riegel, die noch
den Abend vorher nicht dagewesen, verwahrt war.
V. sah ein, daß der Alte sich hatte das Hinausschreiten aus dem Zimmer
unmöglich machen wollen, widerstehen konnt er dem blinden Triebe
nicht. Der Alte verfiel in eine ernste Krankheit; er sprach nicht, er
nahm nur wenig Nahrung zu sich und starrte, wie festgeklammert von
einem entsetzlichen Gedanken, mit Blicken, in denen sich der Tod
malte, vor sich hin. V. glaubte, daß der Alte von dem Lager nicht
erstehen werde.
Alles, was sich für seinen Schützling tun ließ, hatte V. getan, er
mußte ruhig den Erfolg abwarten und wollte deshalb nach K. zurück. Die
Abreise war für den folgenden Morgen bestimmt. V. packte spät abends
seine Skripturen zusammen, da fiel ihm ein kleines Paket in die
Hände, welches ihm der Freiherr Hubert von R. versiegelt und mit der
Aufschrift: »Nach Eröffnung meines Testaments zu lesen« zugestellt und
das er unbegreiflicherweise noch nicht beobachtet hatte. Er war im
Begriff dieses Paket zu entsiegeln, als die Tür aufging und mit leisen
gespenstischen Schritten Daniel hereintrat. Er legte eine schwarze
Mappe, die er unter dem Arm trug, auf den Schreibtisch, dann mit einem
tiefen Todesseufzer auf beide Knie sinkend, V.s Hände mit den seinen
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