Nachtstücke - 01

Total number of words is 4471
Total number of unique words is 1579
39.5 of words are in the 2000 most common words
52.5 of words are in the 5000 most common words
58.6 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Nachtstücke

Erzählungen von E.T.A. Hoffmann

Erster Teil
Der Sandmann
Ignaz Denner
Die Jesuitenkirche in G.
Das Sanctus
Zweiter Teil
Das öde Haus
Das Majorat
Das Gelübde
Das steinerne Herz

Erster Teil

Der Sandmann
Nathanael an Lothar
Gewiß seid Ihr alle voll Unruhe, daß ich so lange - lange nicht
geschrieben. Mutter zürnt wohl, und Clara mag glauben, ich lebe hier
in Saus und Braus und vergesse mein holdes Engelsbild, so tief mir
in Herz und Sinn eingeprägt, ganz und gar. - Dem ist aber nicht so;
täglich und stündlich gedenke ich Eurer aller und in süßen Träumen
geht meines holden Clärchens freundliche Gestalt vorüber und lächelt
mich mit ihren hellen Augen so anmutig an, wie sie wohl pflegte,
wenn ich zu Euch hineintrat. - Ach wie vermochte ich denn Euch zu
schreiben, in der zerrissenen Stimmung des Geistes, die mir bisher
alle Gedanken verstörte! - Etwas Entsetzliches ist in mein Leben
getreten! - Dunkle Ahnungen eines gräßlichen mir drohenden
Geschicks breiten sich wie schwarze Wolkenschatten über mich aus,
undurchdringlich jedem freundlichen Sonnenstrahl. - Nun soll ich Dir
sagen, was mir widerfuhr. Ich muß es, das sehe ich ein, aber nur es
denkend, lacht es wie toll aus mir heraus. - Ach mein herzlieber
Lothar! wie fange ich es denn an, Dich nur einigermaßen empfinden zu
lassen, daß das, was mir vor einigen Tagen geschah, denn wirklich mein
Leben so feindlich zerstören konnte! Wärst Du nur hier, so könntest Du
selbst schauen; aber jetzt hältst Du mich gewiß für einen aberwitzigen
Geisterseher. - Kurz und gut, das Entsetzliche, was mir geschah,
dessen tödlichen Eindruck zu vermeiden ich mich vergebens bemühe,
besteht in nichts anderm, als daß vor einigen Tagen, nämlich am 30.
Oktober mittags um 12 Uhr, ein Wetterglashändler in meine Stube trat
und mir seine Ware anbot. Ich kaufte nichts und drohte, ihn die Treppe
herabzuwerfen, worauf er aber von selbst fortging.
Du ahnest, daß nur ganz eigne, tief in mein Leben eingreifende
Beziehungen diesem Vorfall Bedeutung geben können, ja, daß wohl die
Person jenes unglückseligen Krämers gar feindlich auf mich wirken muß.
So ist es in der Tat. Mit aller Kraft fasse ich mich zusammen, um
ruhig und geduldig Dir aus meiner frühern Jugendzeit so viel zu
erzählen, daß Deinem regen Sinn alles klar und deutlich in leuchtenden
Bildern aufgehen wird. Indem ich anfangen will, höre ich Dich lachen
und Clara sagen: »Das sind ja rechte Kindereien!« - Lacht, ich bitte
Euch, lacht mich recht herzlich aus! - ich bitt Euch sehr! - Aber Gott
im Himmel! die Haare sträuben sich mir und es ist, als flehe ich Euch
an, mich auszulachen, in wahnsinniger Verzweiflung, wie Franz Moor den
Daniel. - Nun fort zur Sache!
Außer dem Mittagsessen sahen wir, ich und mein Geschwister, tagüber
den Vater wenig. Er mochte mit seinem Dienst viel beschäftigt sein.
Nach dem Abendessen, das alter Sitte gemäß schon um sieben Uhr
aufgetragen wurde, gingen wir alle, die Mutter mit uns, in des Vaters
Arbeitszimmer und setzten uns um einen runden Tisch. Der Vater rauchte
Tabak und trank ein großes Glas Bier dazu. Oft erzählte er uns viele
wunderbare Geschichten und geriet darüber so in Eifer, daß ihm die
Pfeife immer ausging, die ich, ihm brennend Papier hinhaltend, wieder
anzünden mußte, welches mir denn ein Hauptspaß war. Oft gab er
uns aber Bilderbücher in die Hände, saß stumm und starr in seinem
Lehnstuhl und blies starke Dampfwolken von sich, daß wir alle wie im
Nebel schwammen. An solchen Abenden war die Mutter sehr traurig und
kaum schlug die Uhr neun, so sprach sie: »Nun Kinder! - zu Bette! zu
Bette! der Sandmann kommt, ich merk es schon.« Wirklich hörte ich dann
jedesmal etwas schweren langsamen Tritts die Treppe heraufpoltern;
das mußte der Sandmann sein. Einmal war mir jenes dumpfe Treten
und Poltern besonders graulich; ich frug die Mutter, indem sie uns
fortführte: »Ei Mama! wer ist denn der böse Sandmann, der uns immer
von Papa forttreibt? - wie sieht er denn aus?« - »Es gibt keinen
Sandmann, mein liebes Kind«, erwiderte die Mutter: »wenn ich sage,
der Sandmann kommt, so will das nur heißen, ihr seid schläfrig
und könnt die Augen nicht offen behalten, als hätte man euch Sand
hineingestreut.« - Der Mutter Antwort befriedigte mich nicht, ja in
meinem kindischen Gemüt entfaltete sich deutlich der Gedanke, daß
die Mutter den Sandmann nur verleugne, damit wir uns vor ihm nicht
fürchten sollten, ich hörte ihn ja immer die Treppe heraufkommen. Voll
Neugierde, Näheres von diesem Sandmann und seiner Beziehung auf uns
Kinder zu erfahren, frug ich endlich die alte Frau, die meine jüngste
Schwester wartete: was denn das für ein Mann sei, der Sandmann? »Ei
Thanelchen«, erwiderte diese, »weißt du das noch nicht? Das ist ein
böser Mann, der kommt zu den Kindern, wenn sie nicht zu Bett gehen
wollen und wirft ihnen Händevoll Sand in die Augen, daß sie blutig zum
Kopf herausspringen, die wirft er dann in den Sack und trägt sie in
den Halbmond zur Atzung für seine Kinderchen; die sitzen dort im
Nest und haben krumme Schnäbel, wie die Eulen, damit picken sie der
unartigen Menschenkindlein Augen auf.« - Gräßlich malte sich nun im
Innern mir das Bild des grausamen Sandmanns aus; sowie es abends die
Treppe heraufpolterte, zitterte ich vor Angst und Entsetzen. Nichts
als den unter Tränen hergestotterten Ruf. »Der Sandmann! der Sandmann!
« konnte die Mutter aus mir herausbringen. Ich lief darauf in
das Schlafzimmer, und wohl die ganze Nacht über quälte mich die
fürchterliche Erscheinung des Sandmanns. - Schon alt genug war
ich geworden, um einzusehen, daß das mit dem Sandmann und seinem
Kindernest im Halbmonde, so wie es mir die Wartefrau erzählt hatte,
wohl nicht ganz seine Richtigkeit haben könne; indessen blieb mir der
Sandmann ein fürchterliches Gespenst, und Grauen - Entsetzen ergriff
mich, wenn ich ihn nicht allein die Treppe heraufkommen, sondern auch
meines Vaters Stubentür heftig aufreißen und hineintreten hörte.
Manchmal blieb er lange weg, dann kam er öfter hintereinander.
Jahrelang dauerte das, und nicht gewöhnen konnte ich mich an den
unheimlichen Spuk, nicht bleicher wurde in mir das Bild des grausigen
Sandmanns. Sein Umgang mit dem Vater fing an meine Fantasie immer mehr
und mehr zu beschäftigen: den Vater darum zu befragen hielt mich eine
unüberwindliche Scheu zurück, aber selbst - selbst das Geheimnis zu
erforschen, den fabelhaften Sandmann zu sehen, dazu keimte mit den
Jahren immer mehr die Lust in mir empor. Der Sandmann hatte mich auf
die Bahn des Wunderbaren, Abenteuerlichen gebracht, das so schon
leicht im kindlichen Gemüt sich einnistet. Nichts war mir lieber, als
schauerliche Geschichten von Kobolten, Hexen, Däumlingen usw. zu hören
oder zu lesen; aber obenan stand immer der Sandmann, den ich in den
seltsamsten, abscheulichsten Gestalten überall auf Tische, Schränke
und Wände mit Kreide, Kohle, hinzeichnete. Als ich zehn Jahre alt
geworden, wies mich die Mutter aus der Kinderstube in ein Kämmerchen,
das auf dem Korridor unfern von meines Vaters Zimmer lag. Noch immer
mußten wir uns, wenn auf den Schlag neun Uhr sich jener Unbekannte im
Hause hören ließ, schnell entfernen. In meinem Kämmerchen vernahm ich,
wie er bei dem Vater hineintrat und bald darauf war es mir dann, als
verbreite sich im Hause ein feiner seltsam riechender Dampf. Immer
höher mit der Neugierde wuchs der Mut, auf irgend eine Weise des
Sandmanns Bekanntschaft zu machen. Oft schlich ich schnell aus dem
Kämmerchen auf den Korridor, wenn die Mutter vorübergegangen, aber
nichts konnte ich erlauschen, denn immer war der Sandmann schon zur
Türe hinein, wenn ich den Platz erreicht hatte, wo er mir sichtbar
werden mußte. Endlich von unwiderstehlichem Drange getrieben, beschloß
ich, im Zimmer des Vaters selbst mich zu verbergen und den Sandmann zu
erwarten.
An des Vaters Schweigen, an der Mutter Traurigkeit merkte ich eines
Abends, daß der Sandmann kommen werde; ich schützte daher große
Müdigkeit vor, verließ schon vor neun Uhr das Zimmer und verbarg mich
dicht neben der Türe in einen Schlupfwinkel. Die Haustür knarrte,
durch den Flur ging es, langsamen, schweren, dröhnenden Schrittes nach
der Treppe. Die Mutter eilte mit dem Geschwister mir vorüber. Leise -
leise öffnete ich des Vaters Stubentür. Er saß, wie gewöhnlich, stumm
und starr den Rücken der Türe zugekehrt, er bemerkte mich nicht,
schnell war ich hinein und hinter der Gardine, die einem gleich neben
der Türe stehenden offnen Schrank, worin meines Vaters Kleider hingen,
vorgezogen war. - Näher - immer näher dröhnten die Tritte - es hustete
und scharrte und brummte seltsam draußen. Das Herz bebte mir vor Angst
und Erwartung. - Dicht, dicht vor der Türe ein scharfer Tritt - ein
heftiger Schlag auf die Klinke, die Tür springt rasselnd auf! - Mit
Gewalt mich ermannend gucke ich behutsam hervor. Der Sandmann steht
mitten in der Stube vor meinem Vater, der helle Schein der Lichter
brennt ihm ins Gesicht! - Der Sandmann, der fürchterliche Sandmann ist
der alte Advokat Coppelius, der manchmal bei uns zu Mittage ißt!
Aber die gräßlichste Gestalt hätte mir nicht tieferes Entsetzen
erregen können, als eben dieser Coppelius. - Denke Dir einen großen
breitschultrigen Mann mit einem unförmlich dicken Kopf, erdgelbem
Gesicht, buschigten grauen Augenbrauen, unter denen ein Paar grünliche
Katzenaugen stechend hervorfunkeln, großer, starker über die Oberlippe
gezogener Nase. Das schiefe Maul verzieht sich oft zum hämischen
Lachen; dann werden auf den Backen ein paar dunkelrote Flecke sichtbar
und ein seltsam zischender Ton fährt durch die zusammengekniffenen
Zähne. Coppelius erschien immer in einem altmodisch zugeschnittenen
aschgrauen Rocke, eben solcher Weste und gleichen Beinkleidern, aber
dazu schwarze Strümpfe und Schuhe mit kleinen Steinschnallen. Die
kleine Perücke reichte kaum bis über den Kopfwirbel heraus, die
Kleblocken standen hoch über den großen roten Ohren und ein breiter
verschlossener Haarbeutel starrte von dem Nacken weg, so daß man die
silberne Schnalle sah, die die gefältelte Halsbinde schloß. Die ganze
Figur war überhaupt widrig und abscheulich; aber vor allem waren uns
Kindern seine großen knotigten, haarigten Fäuste zuwider, so daß wir,
was er damit berührte, nicht mehr mochten. Das hatte er bemerkt und
nun war es seine Freude, irgend ein Stückchen Kuchen, oder eine süße
Frucht, die uns die gute Mutter heimlich auf den Teller gelegt, unter
diesem, oder jenem Vorwande zu berühren, daß wir, helle Tränen in
den Augen, die Näscherei, der wir uns erfreuen sollten, nicht mehr
genießen mochten vor Ekel und Abscheu. Ebenso machte er es, wenn uns
an Feiertagen der Vater ein klein Gläschen süßen Weins eingeschenkt
hatte. Dann fuhr er schnell mit der Faust herüber, oder brachte wohl
gar das Glas an die blauen Lippen und lachte recht teuflisch, wenn wir
unsern Ärger nur leise schluchzend äußern durften. Er pflegte uns nur
immer die kleinen Bestien zu nennen; wir durften, war er zugegen,
keinen Laut von uns geben und verwünschten den häßlichen, feindlichen
Mann, der uns recht mit Bedacht und Absicht auch die kleinste Freude
verdarb. Die Mutter schien ebenso, wie wir, den widerwärtigen
Coppelius zu hassen; denn so wie er sich zeigte, war ihr Frohsinn, ihr
heiteres unbefangenes Wesen umgewandelt in traurigen, düstern Ernst.
Der Vater betrug sich gegen ihn, als sei er ein höheres Wesen, dessen
Unarten man dulden und das man auf jede Weise bei guter Laune erhalten
müsse. Er durfte nur leise andeuten und Lieblingsgerichte wurden
gekocht und seltene Weine kredenzt.
Als ich nun diesen Coppelius sah, ging es grausig und entsetzlich in
meiner Seele auf, daß ja niemand anders, als er, der Sandmann sein
könne, aber der Sandmann war mir nicht mehr jener Popanz aus dem
Ammenmärchen, der dem Eulennest im Halbmonde Kinderaugen zur Atzung
holt - nein! - ein häßlicher gespenstischer Unhold, der überall, wo er
einschreitet, Jammer - Not - zeitliches, ewiges Verderben bringt.
Ich war fest gezaubert. Auf die Gefahr entdeckt, und, wie ich deutlich
dachte, hart gestraft zu werden, blieb ich stehen, den Kopf lauschend
durch die Gardine hervorgestreckt. Mein Vater empfing den Coppelius
feierlich. »Auf! - zum Werk«, rief dieser mit heiserer, schnurrender
Stimme und warf den Rock ab. Der Vater zog still und finster seinen
Schlafrock aus und beide kleideten sich in lange schwarze Kittel.
Wo sie die hernahmen, hatte ich übersehen. Der Vater öffnete die
Flügeltür eines Wandschranks; aber ich sah, daß das, was ich solange
dafür gehalten, kein Wandschrank, sondern vielmehr eine schwarze
Höhlung war, in der ein kleiner Herd stand. Coppelius trat hinzu und
eine blaue Flamme knisterte auf dem Herde empor. Allerlei seltsames
Geräte stand umher. Ach Gott! - wie sich nun mein alter Vater
zum Feuer herabbückte, da sah er ganz anders aus. Ein gräßlicher
krampfhafter Schmerz schien seine sanften ehrlichen Züge zum häßlichen
widerwärtigen Teufelsbilde verzogen zu haben. Er sah dem Coppelius
ähnlich. Dieser schwang die glutrote Zange und holte damit
hellblinkende Massen aus dem dicken Qualm, die er dann emsig hämmerte.
Mir war es als würden Menschengesichter ringsumher sichtbar, aber
ohne Augen - scheußliche, tiefe schwarze Höhlen statt ihrer. »Augen
her, Augen her!« rief Coppelius mit dumpfer dröhnender Stimme. Ich
kreischte auf von wildem Entsetzen gewaltig erfaßt und stürzte aus
meinem Versteck heraus auf den Boden. Da ergriff mich Coppelius,
»kleine Bestie! - kleine Bestie!« meckerte er zähnfletschend! -
riß mich auf und warf mich auf den Herd, daß die Flamme mein Haar
zu sengen begann: »Nun haben wir Augen - Augen - ein schön Paar
Kinderaugen.« So flüsterte Coppelius, und griff mit den Fäusten
glutrote Körner aus der Flamme, die er mir in die Augen streuen
wollte. Da hob mein Vater flehend die Hände empor und rief. »Meister!
Meister! laß meinem Nathanael die Augen - laß sie ihm!« Coppelius
lachte gellend auf und rief. »Mag denn der Junge die Augen behalten
und sein Pensum flennen in der Welt; aber nun wollen wir doch den
Mechanismus der Hände und der Füße recht observieren.« Und damit faßte
er mich gewaltig, daß die Gelenke knackten, und schrob mir die Hände
ab und die Füße und setzte sie bald hier, bald dort wieder ein. »'s
steht doch überall nicht recht! 's gut so wie es war! - Der Alte hat's
verstanden!« So zischte und lispelte Coppelius; aber alles um mich
her wurde schwarz und finster, ein jäher Krampf durchzuckte Nerv und
Gebein - ich fühlte nichts mehr. Ein sanfter warmer Hauch glitt über
mein Gesicht, ich erwachte wie aus dem Todesschlaf, die Mutter hatte
sich über mich hingebeugt. »Ist der Sandmann noch da?« stammelte
ich. »Nein, mein liebes Kind, der ist lange, lange fort, der tut dir
keinen Schaden!« - So sprach die Mutter und küßte und herzte den
wiedergewonnenen Liebling.
Was soll ich Dich ermüden, mein herzlieber Lothar! was soll ich so
weitläufig einzelnes hererzählen, da noch so vieles zu sagen übrig
bleibt? Genug! - ich war bei der Lauscherei entdeckt, und von
Coppelius gemißhandelt worden. Angst und Schrecken hatten mir ein
hitziges Fieber zugezogen, an dem ich mehrere Wochen krank lag.
»Ist der Sandmann noch da?« - Das war mein erstes gesundes Wort
und das Zeichen meiner Genesung, meiner Rettung. - Nur noch den
schrecklichsten Moment meiner Jugendjahre darf ich Dir erzählen; dann
wirst Du überzeugt sein, daß es nicht meiner Augen Blödigkeit ist,
wenn mir nun alles farblos erscheint, sondern, daß ein dunkles
Verhängnis wirklich einen trüben Wolkenschleier über mein Leben
gehängt hat, den ich vielleicht nur sterbend zerreiße.
Coppelius ließ sich nicht mehr sehen, es hieß, er habe die Stadt
verlassen.
Ein Jahr mochte vergangen sein, als wir der alten unveränderten Sitte
gemäß abends an dem runden Tische saßen. Der Vater war sehr heiter und
erzählte viel Ergötzliches von den Reisen, die er in seiner Jugend
gemacht. Da hörten wir, als es neune schlug, plötzlich die Haustür in
den Angeln knarren und langsame eisenschwere Schritte dröhnten durch
den Hausflur die Treppe herauf. »Das ist Coppelius«, sagte meine
Mutter erblassend. »Ja! - es ist Coppelius«, wiederholte der Vater
mit matter gebrochener Stimme. Die Tränen stürzten der Mutter aus den
Augen. »Aber Vater, Vater!« rief sie, »muß es denn so sein?« - »Zum
letzten Male!« erwiderte dieser, »zum letzten Male kommt er zu mir,
ich verspreche es dir. Geh nur, geh mit den Kindern! - Geht - geht zu
Bette! Gute Nacht!«
Mir war es, als sei ich in schweren kalten Stein eingepreßt - mein
Atem stockte! - Die Mutter ergriff mich beim Arm als ich unbeweglich
stehen blieb: »Komm Nathanael, komme nur!« Ich ließ mich fortführen,
ich trat in meine Kammer. »Sei ruhig, sei ruhig, lege dich ins
Bette! - schlafe - schlafe«, rief mir die Mutter nach; aber von
unbeschreiblicher innerer Angst und Unruhe gequält, konnte ich kein
Auge zutun. Der verhaßte abscheuliche Coppelius stand vor mir mit
funkelnden Augen und lachte mich hämisch an, vergebens trachtete ich
sein Bild los zu werden. Es mochte wohl schon Mitternacht sein, als
ein entsetzlicher Schlag geschah, wie wenn ein Geschütz losgefeuert
würde. Das ganze Haus erdröhnte, es rasselte und rauschte bei meiner
Türe vorüber, die Haustüre wurde klirrend zugeworfen. »Das ist
Coppelius!« rief ich entsetzt und sprang aus dem Bette. Da kreischte
es auf in schneidendem trostlosen Jammer, fort stürzte ich nach des
Vaters Zimmer, die Türe stand offen, erstickender Dampf quoll mir
entgegen, das Dienstmädchen schrie: »Ach, der Herr! - der Herr!« -
Vor dem dampfenden Herde auf dem Boden lag mein Vater tot mit schwarz
verbranntem gräßlich verzerrtem Gesicht, um ihn herum heulten
und winselten die Schwestern - die Mutter ohnmächtig daneben! -
»Coppelius, verruchter Satan, du hast den Vater erschlagen!« - So
schrie ich auf, mir vergingen die Sinne. Als man zwei Tage darauf
meinen Vater in den Sarg legte, waren seine Gesichtszüge wieder mild
und sanft geworden, wie sie im Leben waren. Tröstend ging es in meiner
Seele auf, daß sein Bund mit dem teuflischen Coppelius ihn nicht ins
ewige Verderben gestürzt haben könne.
Die Explosion hatte die Nachbarn geweckt, der Vorfall wurde ruchtbar
und kam vor die Obrigkeit, welche den Coppelius zur Verantwortung
vorfordern wollte. Der war aber spurlos vom Orte verschwunden.
Wenn ich Dir nun sage, mein herzlieber Freund! daß jener
Wetterglashändler eben der verruchte Coppelius war, so wirst Du mir es
nicht verargen, daß ich die feindliche Erscheinung als schweres Unheil
bringend deute. Er war anders gekleidet, aber Coppelius' Figur und
Gesichtszüge sind zu tief in mein Innerstes eingeprägt, als daß hier
ein Irrtum möglich sein sollte. Zudem hat Coppelius nicht einmal
seinen Namen geändert. Er gibt sich hier, wie ich höre, für einen
piemontesischen Mechanikus aus, und nennt sich Giuseppe Coppola.
Ich bin entschlossen es mit ihm aufzunehmen und des Vaters Tod zu
rächen, mag es denn nun gehen wie es will.
Der Mutter erzähle nichts von dem Erscheinen des gräßlichen Unholds
- Grüße meine liebe holde Clara, ich schreibe ihr in ruhigerer
Gemütsstimmung. Lebe wohl etc. etc.

Clara an Nathanael
Wahr ist es, daß Du recht lange mir nicht geschrieben hast, aber
dennoch glaube ich, daß Du mich in Sinn und Gedanken trägst. Denn
meiner gedachtest Du wohl recht lebhaft, als Du Deinen letzten Brief
an Bruder Lothar absenden wolltest und die Aufschrift, statt an ihn an
mich richtetest. Freudig erbrach ich den Brief und wurde den Irrtum
erst bei den Worten inne: »Ach mein herzlieber Lothar!« - Nun hätte
ich nicht weiter lesen, sondern den Brief dem Bruder geben sollen.
Aber, hast Du mir auch sonst manchmal in kindischer Neckerei
vorgeworfen, ich hätte solch ruhiges, weiblich besonnenes Gemüt, daß
ich wie jene Frau, drohe das Haus den Einsturz, noch vor schneller
Flucht ganz geschwinde einen falschen Kniff in der Fenstergardine
glattstreichen würde, so darf ich doch wohl kaum versichern, daß
Deines Briefes Anfang mich tief erschütterte. Ich konnte kaum atmen,
es flimmerte mir vor den Augen. - Ach, mein herzgeliebter Nathanael!
was konnte so Entsetzliches in Dein Leben getreten sein! Trennung von
Dir, Dich niemals wiedersehen, der Gedanke durchfuhr meine Brust wie
ein glühender Dolchstich. - Ich las und las! - Deine Schilderung des
widerwärtigen Coppelius ist gräßlich. Erst jetzt vernahm ich, wie Dein
guter alter Vater solch entsetzlichen, gewaltsamen Todes starb. Bruder
Lothar, dem ich sein Eigentum zustellte, suchte mich zu beruhigen,
aber es gelang ihm schlecht. Der fatale Wetterglashändler Giuseppe
Coppola verfolgte mich auf Schritt und Tritt und beinahe schäme ich
mich, es zu gestehen, daß er selbst meinen gesunden, sonst so ruhigen
Schlaf in allerlei wunderlichen Traumgebilden zerstören konnte. Doch
bald, schon den andern Tag, hatte sich alles anders in mir gestaltet.
Sei mir nur nicht böse, mein Inniggeliebter, wenn Lothar Dir etwa
sagen möchte, daß ich trotz Deiner seltsamen Ahnung, Coppelius werde
Dir etwas Böses antun, ganz heitern unbefangenen Sinnes bin, wie
immer.
Geradeheraus will ich es Dir nur gestehen, daß, wie ich meine, alles
Entsetzliche und Schreckliche, wovon Du sprichst, nur in Deinem
Innern vorging, die wahre wirkliche Außenwelt aber daran wohl wenig
teilhatte. Widerwärtig genug mag der alte Coppelius gewesen sein, aber
daß er Kinder haßte, das brachte in Euch Kindern wahren Abscheu gegen
ihn hervor.
Natürlich verknüpfte sich nun in Deinem kindischen Gemüt der
schreckliche Sandmann aus dem Ammenmärchen mit dem alten Coppelius,
der Dir, glaubtest Du auch nicht an den Sandmann, ein gespenstischer,
Kindern vorzüglich gefährlicher, Unhold blieb. Das unheimliche Treiben
mit Deinem Vater zur Nachtzeit war wohl nichts anders, als daß beide
insgeheim alchymistische Versuche machten, womit die Mutter nicht
zufrieden sein konnte, da gewiß viel Geld unnütz verschleudert und
obendrein, wie es immer mit solchen Laboranten der Fall sein soll,
des Vaters Gemüt ganz von dem trügerischen Drange nach hoher Weisheit
erfüllt, der Familie abwendig gemacht wurde. Der Vater hat wohl gewiß
durch eigne Unvorsichtigkeit seinen Tod herbeigeführt, und Coppelius
ist nicht schuld daran: Glaubst Du, daß ich den erfahrnen Nachbar
Apotheker gestern frug, ob wohl bei chemischen Versuchen eine
solche augenblicklich tötende Explosion möglich sei? Der sagte: »Ei
allerdings« und beschrieb mir nach seiner Art gar weitläufig und
umständlich, wie das zugehen könne, und nannte dabei so viel sonderbar
klingende Namen, die ich gar nicht zu behalten vermochte. - Nun wirst
Du wohl unwillig werden über Deine Clara, Du wirst sagen: »In dies
kalte Gemüt dringt kein Strahl des Geheimnisvollen, das den Menschen
oft mit unsichtbaren Armen umfaßt; sie erschaut nur die bunte
Oberfläche der Welt und freut sich, wie das kindische Kind über die
goldgleißende Frucht, in deren Innern tödliches Gift verborgen.«
Ach mein herzgeliebter Nathanael! glaubst Du denn nicht, daß auch in
heitern - unbefangenen - sorglosen Gemütern die Ahnung wohnen könne
von einer dunklen Macht, die feindlich uns in unserm eignen Selbst zu
verderben strebt? - Aber verzeih es mir, wenn ich einfältig Mädchen
mich unterfange, auf irgend eine Weise Dir anzudeuten, was ich
eigentlich von solchem Kampfe im Innern glaube. - Ich finde wohl gar
am Ende nicht die rechten Worte und Du lachst mich aus, nicht, weil
ich was Dummes meine, sondern weil ich mich so ungeschickt anstelle,
es zu sagen.
Gibt es eine dunkle Macht, die so recht feindlich und verräterisch
einen Faden in unser Inneres legt, woran sie uns dann festpackt und
fortzieht auf einem gefahrvollen verderblichen Wege, den wir sonst
nicht betreten haben würden - gibt es eine solche Macht, so muß sie in
uns sich, wie wir selbst gestalten, ja unser Selbst werden; denn nur
_so_ glauben wir an sie und räumen ihr den Platz ein, dessen sie bedarf,
um jenes geheime Werk zu vollbringen. Haben wir festen, durch das
heitre Leben gestärkten, Sinn genug, um fremdes feindliches Einwirken
als solches stets zu erkennen und den Weg, in den uns Neigung und
Beruf geschoben, ruhigen Schrittes zu verfolgen, so geht wohl
jene unheimliche Macht unter in dem vergeblichen Ringen nach der
Gestaltung, die unser eignes Spiegelbild sein sollte. Es ist auch
gewiß, fügt Lothar hinzu, daß die dunkle psychische Macht, haben wir
uns durch uns selbst ihr hingegeben, oft fremde Gestalten, die die
Außenwelt uns in den Weg wirft, in unser Inneres hineinzieht, so,
daß wir selbst nur den Geist entzünden, der, wie wir in wunderlicher
Täuschung glauben, aus jener Gestalt spricht. Es ist das Phantom
unseres eigenen Ichs, dessen innige Verwandtschaft und dessen tiefe
Einwirkung auf unser Gemüt uns in die Hölle wirft, oder in den Himmel
verzückt. - Du merkst, mein herzlieber Nathanael! daß wir, ich und
Bruder Lothar uns recht über die Materie von dunklen Mächten und
Gewalten ausgesprochen haben, die mir nun, nachdem ich nicht ohne Mühe
das Hauptsächlichste aufgeschrieben, ordentlich tiefsinnig vorkommt.
Lothars letzte Worte verstehe ich nicht ganz, ich ahne nur, was er
meint, und doch ist es mir, als sei alles sehr wahr. Ich bitte Dich,
schlage Dir den häßlichen Advokaten Coppelius und den Wetterglasmann
Giuseppe Coppola ganz aus dem Sinn. Sei überzeugt, daß diese fremden
Gestalten nichts über Dich vermögen; nur der Glaube an ihre feindliche
Gewalt kann sie Dir in der Tat feindlich machen. Spräche nicht aus
jeder Zeile Deines Briefes die tiefste Aufregung Deines Gemüts,
schmerzte mich nicht Dein Zustand recht in innerster Seele,
wahrhaftig, ich könnte über den Advokaten Sandmann und den
Wetterglashändler Coppelius scherzen. Sei heiter - heiter! - Ich habe
mir vorgenommen, bei Dir zu erscheinen, wie Dein Schutzgeist, und den
häßlichen Coppola, sollte er es sich etwa beikommen lassen, Dir im
Traum beschwerlich zu fallen, mit lautem Lachen fortzubannen. Ganz und
gar nicht fürchte ich mich vor ihm und vor seinen garstigen Fäusten,
er soll mir weder als Advokat eine Näscherei, noch als Sandmann die
Augen verderben.
Ewig, mein herzinnigstgeliebter Nathanael etc. etc. etc.

Nathanael an Lothar
Sehr unlieb ist es mir, daß Clara neulich den Brief an Dich aus,
freilich durch meine Zerstreutheit veranlagtem, Irrtum erbrach und
las. Sie hat mir einen sehr tiefsinnigen philosophischen Brief
geschrieben, worin sie ausführlich beweiset, daß Coppelius und Coppola
nur in meinem Innern existieren und Phantome meines Ichs sind, die
augenblicklich zerstäuben, wenn ich sie als solche erkenne. In der
Tat, man sollte gar nicht glauben, daß der Geist, der aus solch hellen
holdlächelnden Kindesaugen, oft wie ein lieblicher süßer Traum,
hervorleuchtet, so gar verständig, so magistermäßig distinguieren
könne. Sie beruft sich auf Dich. Ihr habt über mich gesprochen. Du
liesest ihr wohl logische Kollegia, damit sie alles fein sichten und
sondern lerne. - Laß das bleiben! - Übrigens ist es wohl gewiß, daß
der Wetterglashändler Giuseppe Coppola keinesweges der alte Advokat
Coppelius ist. Ich höre bei dem erst neuerdings angekommenen Professor
der Physik, der, wie jener berühmte Naturforscher, Spalanzani heißt
und italienischer Abkunft ist, Kollegia. Der kennt den Coppola schon
seit vielen Jahren und überdem hört man es auch seiner Aussprache an,
daß er wirklich Piemonteser ist. Coppelius war ein Deutscher, aber wie
mich dünkt, kein ehrlicher. Ganz beruhigt bin ich nicht. Haltet Ihr,
Du und Clara, mich immerhin für einen düstern Träumer, aber nicht los
kann ich den Eindruck werden, den Coppelius' verfluchtes Gesicht auf
mich macht. Ich bin froh, daß er fort ist aus der Stadt, wie mir
Spalanzani sagt. Dieser Professor ist ein wunderlicher Kauz. Ein
kleiner rundlicher Mann, das Gesicht mit starken Backenknochen, feiner
Nase, aufgeworfenen Lippen, kleinen stechenden Augen. Doch besser, als
in jeder Beschreibung, siehst Du ihn, wenn Du den Cagliostro, wie er
von Chodowiecki in irgend einem Berlinischen Taschenkalender steht,
anschauest. - So sieht Spalanzani aus. - Neulich steige ich die Treppe
herauf und nehme wahr, daß die sonst einer Glastüre dicht vorgezogene
You have read 1 text from German literature.
Next - Nachtstücke - 02
  • Parts
  • Nachtstücke - 01
    Total number of words is 4471
    Total number of unique words is 1579
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 02
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1586
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    51.2 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 03
    Total number of words is 4449
    Total number of unique words is 1635
    39.2 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 04
    Total number of words is 4557
    Total number of unique words is 1519
    42.7 of words are in the 2000 most common words
    55.3 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 05
    Total number of words is 4563
    Total number of unique words is 1502
    40.7 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    60.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 06
    Total number of words is 4433
    Total number of unique words is 1496
    38.5 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 07
    Total number of words is 4393
    Total number of unique words is 1568
    38.3 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    57.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 08
    Total number of words is 4473
    Total number of unique words is 1705
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    51.6 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 09
    Total number of words is 4400
    Total number of unique words is 1648
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    57.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 10
    Total number of words is 4478
    Total number of unique words is 1637
    37.0 of words are in the 2000 most common words
    50.2 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 11
    Total number of words is 4302
    Total number of unique words is 1676
    37.9 of words are in the 2000 most common words
    51.0 of words are in the 5000 most common words
    56.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 12
    Total number of words is 4346
    Total number of unique words is 1568
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    56.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 13
    Total number of words is 4311
    Total number of unique words is 1608
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    53.0 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 14
    Total number of words is 4294
    Total number of unique words is 1721
    36.0 of words are in the 2000 most common words
    48.8 of words are in the 5000 most common words
    53.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 15
    Total number of words is 4419
    Total number of unique words is 1591
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    52.7 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 16
    Total number of words is 4483
    Total number of unique words is 1562
    38.7 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 17
    Total number of words is 4514
    Total number of unique words is 1577
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    53.6 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 18
    Total number of words is 4377
    Total number of unique words is 1550
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 19
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1511
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    52.4 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 20
    Total number of words is 4401
    Total number of unique words is 1606
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    51.8 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 21
    Total number of words is 4375
    Total number of unique words is 1617
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 22
    Total number of words is 4406
    Total number of unique words is 1474
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    60.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 23
    Total number of words is 4345
    Total number of unique words is 1736
    36.2 of words are in the 2000 most common words
    49.9 of words are in the 5000 most common words
    54.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 24
    Total number of words is 4449
    Total number of unique words is 1602
    37.4 of words are in the 2000 most common words
    50.7 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 25
    Total number of words is 523
    Total number of unique words is 329
    49.6 of words are in the 2000 most common words
    61.7 of words are in the 5000 most common words
    66.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.