Nachtstücke - 23

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Beichtvater des Hauses. Auf wunderbare Weise gelang es ihm,
Hermenegilda aus der Bewußtlosigkeit des stieren Wahnsinns zu
erwecken. Noch mehr! - bald wurde sie ruhig und gefaßt; sie sprach
ganz zusammenhängend mit der Fürstin, der sie den Wunsch äußerte, nach
ihrer Niederkunft ihr Leben im Zisterzienserkloster zu O. in steter
Reue und Trauer hinzubringen. Ihren Trauerkleidern hatte sie Schleier
hinzugefügt, die ihr Gesicht undurchdringlich verhüllten und die
sie niemals lüpfte. Pater Cyprianus verließ das Schloß, kam aber
nach einigen Tagen wieder. Unterdessen hatte der Fürst Z. an den
Bürgermeister zu L. geschrieben, dort sollte Hermenegilda ihre
Niederkunft abwarten und von der Äbtissin des Zisterzienserklosters,
einer Verwandten des Hauses, dahingebracht werden, während die Fürstin
nach Italien reiste, und angeblich Hermenegilda mitnahm. - Es war
Mitternacht, der Wagen, der Hermenegilda nach dem Kloster bringen
sollte, stand vor der Türe. Von Gram gebeugt erwartete Nepomuk, der
Fürst, die Fürstin, das unglückliche Kind, um von ihr Abschied zu
nehmen. Da trat sie in Schleier gehüllt, an der Hand des Mönchs,
in das von Kerzen hell erleuchtete Zimmer. Cyprianus sprach mit
feierlicher Stimme: »Die Laienschwester Cölestina sündigte schwer,
als sie sich noch in der Welt befand, denn der Frevel des Teufels
befleckte ihr reines Gemüt, doch ein unauflösliches Gelübde bringt ihr
Trost - Ruhe und ewige Seligkeit! - Nie wird die Welt mehr das Antlitz
schauen, dessen Schönheit den Teufel anlockte - schaut her! - so
beginnt und vollendet Cölestina ihre Buße!« - Damit hob der Mönch
Hermenegildas Schleier auf, und schneidendes Weh durchfuhr alle,
da sie die blasse Totenlarve erblickten, in die Hermenegildas
engelschönes Antlitz auf immer verschlossen! - Sie schied, keines
Wortes mächtig, von dem Vater, der ganz aufgelöst von verzehrendem
Schmerz nicht mehr leben zu können dachte. Der Fürst, sonst ein
gefaßter Mann, badete sich in Tränen, nur der Fürstin gelang es, mit
aller Macht den Schrecken jenes grauenvollen Gelübdes niederkämpfend,
sich aufrecht zu erhalten in milder Fassung.
Wie Graf Xaver Hermenegildas Aufenthalt und sogar den Umstand, daß
das geborne Kind der Kirche geweiht sein sollte, erfahren, ist
unerklärlich. Wenig nutzte ihm der Raub des Kindes, denn als er nach
P. gekommen, und es in die Hände einer vertrauten Frau zur Pflege
geben wollte, war es nicht, wie er glaubte, von der Kälte ohnmächtig
geworden, sondern tot. Darauf verschwand Graf Xaver spurlos, und man
glaubte, er habe sich den Tod gegeben. Mehrere Jahre waren vergangen,
als der junge Fürst Boleslaw von Z. auf seinen Reisen nach Neapel in
die Nähe des Posilippo kam. Dort in der anmutigsten Gegend liegt ein
Kamaldulenserkloster, zu dem der Fürst heraufstieg, um eine Aussicht
zu genießen, die ihm als die reizendste in ganz Neapel geschildert
worden. Eben im Begriff, auf die herausspringende Felsenspitze im
Garten zu treten, die ihm als der schönste Punkt beschrieben, bemerkte
er einen Mönch, der vor ihm auf einem großen Stein Platz genommen
und, ein aufgeschlagenes Gebetbuch auf dem Schoß, in die Ferne
hinausschaute. Sein Antlitz, in den Grundzügen noch jugendlich, war
nur durch tiefen Gram entstellt. Dem Fürsten kam, als er den Mönch
näher und näher betrachtete, eine dunkle Erinnerung. Er schlich näher
heran und es fiel ihm gleich ins Auge, daß das Gebetbuch in polnischer
Sprache abgefaßt war. Darauf redete er den Mönch polnisch an, dieser
wandte sich voller Schreck um, kaum hatte er aber den Fürsten
erblickt, als er sein Gesicht verhüllte und schnell, wie vom
bösen Geist getrieben, durch die Gebüsche entfloh. Fürst Boleslaw
versicherte, als er dem Grafen Nepomuk das Abenteuer erzählte, dieser
Mönch sei niemand anders gewesen, als der Graf Xaver von R.

Das steinerne Herz
Jedem Reisenden, der bei guter Tageszeit sich dem Städtchen G. von der
südlichen Seite bis auf eine halbe Stunde Weges genähert, fällt der
Landstraße rechts ein stattliches Landhaus in die Augen, welches mit
seinen wunderlichen bunten Zinnen aus finsterm Gebüsch blickend,
emporsteigt. Dieses Gebüsch umkränzte den weitläufigen Garten,
der sich in weiter Strecke talabwärts hinzieht. Kommst du einmal,
vielgeliebter Leser! des Weges, so scheue weder den kleinen Aufenthalt
deiner Reise, noch das kleine Trinkgeld, das du etwa dem Gärtner geben
dürftest, sondern steige fein aus dem Wagen, und laß dir Haus und
Garten aufschließen, vorgebend, du hättest den verstorbenen Eigentümer
des anmutigen Landsitzes, den Hofrat Reutlinger in G., recht gut
gekannt. Im Grunde genommen kannst du dies alsdann mit gutem Fug tun,
wenn es dir gefallen sollte, alles, was ich dir zu erzählen eben im
Begriff stehe, bis ans Ende durchzulesen; denn ich hoffe, der Hofrat
Reutlinger soll dir alsdann mit all seinem sonderbaren Tun und Treiben
so vor Augen stehen, als ob du ihn wirklich selbst gekannt hättest.
Schon von außen findest du das Landhaus auf altertümliche groteske
Weise mit bunten gemalten Zieraten verschmückt, du klagst mit Recht
über die Geschmacklosigkeit dieser zum Teil widersinnigen Wandgemälde,
aber bei näherer Betrachtung weht dich ein besonderer wunderbarer
Geist aus diesen bemalten Steinen an und mit einem leisen Schauer, der
dich überläuft, trittst du in die weite Vorhalle. Auf den in Felder
abgeteilten, mit weißem Gipsmarmor bekleideten Wänden erblickest
du mit grellen Farben gemalte Arabesken, die in den wunderlichsten
Verschlingungen, Menschen- und Tiergestalten, Blumen, Früchte,
Gesteine, darstellen, und deren Bedeutung du ohne weitere
Verdeutlichung zu ahnen glaubst. Im Saal, der den untern Stock in der
Breite einnimmt und bis über den zweiten Stock hinaufsteigt, scheint
in vergoldeter Bilderei alles das plastisch ausgeführt, was erst
durch Gemälde angedeutet wurde. Du wirst im ersten Augenblick vom
verdorbenen Geschmack des Zeitalters Ludwig des Vierzehnten reden,
du wirst weidlich schmälen über das Barocke, Überladene, Grelle,
Geschmacklose dieses Stils, aber bist du nur was weniges meines
Sinnes, fehlt es dir nicht an reger Fantasie, welches ich allemal bei
dir, mein gütiger Leser! voraussetze, so wirst du bald allen in der
Tat gegründeten Tadel vergessen. Es wird dir so zumute werden, als
sei die regellose Willkür nur das kecke Spiel des Meisters mit
Gestaltungen, über die er unumschränkt zu herrschen wußte, dann aber,
als verkette sich alles zur bittersten Ironie des irdischen Treibens,
die nur dem tiefen, aber an einer Todeswunde kränkelnden Gemüt eigen.
Ich rate dir, geliebter Leser! die kleinen Zimmer des zweiten Stocks,
die wie eine Galerie den Saal umgeben, und aus deren Fenstern man
hinabschaut in den Saal, zu durchwandern. Hier sind die Verzierungen
sehr einfach, aber hin und wieder stößest du auf teutsche, arabische
und türkische Inschriften, die sich wunderlich genug ausnehmen. Du
eilst jetzt nach dem Garten, er ist nach altfranzösischer Art mit
langen, breiten, von hohen Taxuswänden umschlossenen Gängen, mit
geräumigen [Bosketts] angelegt, und mit Statuen, mit Fontänen
geschmückt. Ich weiß nicht, ob du, geliebter Leser, nicht auch den
ernsten feierlichen Eindruck, den solch ein altfranzösischer Garten
macht, mit mir fühlst, und ob du solch ein Gartenkunstwerk nicht der
albernen Kleinigkeitskrämerei vorziehst, die in unsern sogenannten
englischen Gärten mit Brückchen und Flüßlein, und Tempelchen und
Gröttchen getrieben wird. Am Ende des Gartens trittst du in einen
finstern Hain von Trauerweiden, Hängebirken und Weymouthskiefern.
Der Gärtner sagt dir, daß dies Wäldchen, wie man es von der Höhe des
Hauses hinabschauend, deutlich wahrnehmen kann, die Form eines Herzens
hat. Mitten darin ist ein Pavillon von dunklem schlesischen Marmor in
der Form eines Herzens erbaut. Du tritts hinein, der Boden ist mit
weißen Marmorplatten ausgelegt, in der Mitte erblickst du ein Herz
in gewöhnlicher Größe. Es ist ein dunkelroter in den weißen Marmor
eingefugter Stein. Du bückst dich herab, und entdeckest die in den
Stein eingegrabenen Worte: _Es_ruht!_ In diesem Pavillon, bei diesem
dunkelroten steinernen Herzen, das damals jene Inschrift noch nicht
trug, standen am Tage Mariä Geburt, das heißt am achten September des
Jahres 180- ein großer stattlicher alter Herr und eine alte Dame,
beide sehr reich und schön nach der Mode der sechziger Jahre
gekleidet. »Aber«, sprach die alte Dame, »aber wie kam Ihnen, lieber
Hofrat, denn wieder die bizarre, ich möchte lieber sagen, die
schauervolle Idee, in diesem Pavillon das Grabmal Ihres Herzens, das
unter dem roten Stein ruhen soll, bauen zu lassen?« »Lassen Sie uns«,
erwiderte der alte Herr, »lassen Sie uns, liebe Geheime Rätin, von
diesen Dingen schweigen! - Nennen Sie es das krankhafte Spiel eines
wunden Gemüts, nennen Sie es wie Sie wollen, aber erfahren Sie, daß,
wenn mich mitten unter dem reichen Gut, das das hämische Glück wie ein
Spielzeug dem einfältigen Kinde, das darüber die Todeswunden vergißt,
mir zuwarf, der bitterste Unmut ergreift, wenn alles erfahrne Leid von
neuem auf mich zutritt, daß ich dann hier in diesen Mauern Trost und
Beruhigung finde. Meine Blutstropfen haben den Stein so rot gefärbt,
aber er ist eiskalt, bald liegt er auf meinem Herzen und kühlt die
verderbliche Glut, welche darin loderte.« Die alte Dame sah mit einem
Blick der tiefsten Wehmut herab zum steinernen Herzen, und indem sie
sich etwas herabbückte, fielen ein paar große perlenglänzende Tränen
auf den roten Stein. Da faßte der alte Herr schnell herüber und
ergriff ihre Hand. Seine Augen erblitzten im jugendlichen Feuer; wie
ein fernes mit Blüten und Blumen reich geschmücktes herrliches Land im
schimmernden Abendrot lag eine längst vergangene Zeit voll Liebe und
Seligkeit in seinen glühenden Blicken. »Julie! - Julie! und auch _Sie_
konnten dieses arme Herz so auf den Tod verwunden.« - So rief der alte
Herr mit von der schmerzlichsten Wehmut halberstickter Stimme. »Nicht
mich«, erwiderte die alte Dame sehr weich und zärtlich, »nicht
mich, klagen Sie an, Maximilian! - War es denn nicht Ihr starrer
unversöhnlicher Sinn, Ihr träumerischer Glaube an Ahnungen, an
seltsame, Unheil verkündende Visionen, der Sie forttrieb von mir, und
der mich zuletzt bestimmen mußte, dem sanfteren, beugsameren Mann,
der mit Ihnen zugleich sich um mich bewarb, den Vorzug zu geben.
Ach! Maximilian, Sie mußten es ja wohl fühlen, wie innig Sie geliebt
wurden, aber Ihre ewige Selbstqual, peinigte sie mich nicht bis zur
Todesermattung?« Der alte Herr unterbrach die Dame, indem er ihre Hand
fahren ließ: »O Sie haben recht, Frau Geheime Rätin, ich muß allein
stehen, kein menschliches Herz darf sich mir anschmiegen, alles was
Freundschaft, was Liebe vermag, prallt wirkungslos ab von diesem
steinernen Herzen.« - »Wie bitter«, fiel die Dame dem alten Herrn in
die Rede, »Wie bitter, wie ungerecht gegen sich selbst, und andere
sind Sie, Maximilian! - Wer kennt Sie denn nicht als den freigebigsten
Wohltäter der Bedürftigen, als den unwandelbarsten Verfechter des
Rechts, der Billigkeit, aber welches böse Geschick warf jenes
entsetzliche Mißtrauen in Ihre Seele, das in einem Wort, in einem
Blick, ja in irgend einem von jeder Willkür unabhängigen Ereignis
Verderben und Unheil ahnet?« - »Hege ich denn nicht alles«, sprach der
alte Herr mit weicherer Stimme und Tränen in den Augen, »hege ich denn
nicht alles, was sich mir nähert, mit der vollsten Liebe? Aber diese
Liebe zerreißt mir das Herz, statt es zu nähren. - Ha!« fuhr er mit
erhöhter Stimme fort, »dem unerforschlichen Geist der Welten gefiel es
mich mit einer Gabe auszustatten, die, mich dem Tode entreißend, mich
hundertmal tötet! - Gleich dem Ewigen Juden, sehe ich das unsichtbare
Kainszeichen auf der Stirne des gleisnerischen Meuters! - Ich
erkenne die geheimen Warnungen, die oft wie spielende Rätsel der
geheimnisvolle König der Welt, den wir Zufall nennen, uns in den Weg
wirft. Eine holde Jungfrau schaut uns mit hellen klaren Isisaugen
an, aber wer ihre Rätsel nicht löst, den ergreift sie mit kräftigen
Löwentatzen, und schleudert ihn in den Abgrund.« - »Noch immer«,
sprach die alte Dame, »noch immer diese verderblichen Träume. Wo blieb
der schöne, artige Knabe, Ihres jüngern Bruders Sohn, den Sie vor
einigen Jahren so liebreich aufgenommen, in dem so viel Liebe und
Trost für Sie aufzukeimen schien?« - »Den«, erwiderte der alte Herr
mit rauher Stimme, »den habe ich verstoßen, es war ein Bösewicht,
eine Schlange, die ich mir zum Verderben im Busen nährte.« - »Ein
Bösewicht! - der Knabe von sechs Jahren?« fragte die Dame ganz
bestürzt. »Sie wissen«, fuhr der alte Herr fort, »die Geschichte
meines jüngern Bruders; Sie wissen, daß er mich mehrmals auf bübische
Weise täuschte, daß, alles brüderliche Gefühl in seiner Brust
ertötend, ihm jede Wohltat, die ich ihm erzeigte, zur Waffe gegen mich
diente. An ihm, an seinem rastlosen Streben lag es nicht, daß nicht
meine Ehre, meine bürgerliche Existenz verloren ging. Sie wissen, wie
er vor mehreren Jahren, in das tiefste Elend versunken, zu mir kam,
wie er mir Änderung seiner verworrenen Lebensweise, wiedererwachte
Liebe heuchelte, wie ich ihn hegte und pflegte, wie er dann seinen
Aufenthalt in meinem Hause nutzte, um gewisse Dokumente - doch genug
davon. Sein Knabe gefiel mir, und diesen behielt ich bei mir, als
der Schändliche, nachdem seine Ränke, die mich in einen meine Ehre
vernichtenden Kriminalprozeß verwickeln sollten, entdeckt worden,
fliehen mußte. Ein warnender Wink des Schicksals befreiete mich von
dem Bösewicht.« - »Und dieser Wink des Schicksals war gewiß einer
Ihrer bösen Träume.« So sprach die alte Dame, doch der alte Herr fuhr
fort: »Hören Sie, urteilen Sie Julie! - Sie wissen, daß meines Bruders
Teufelei mir den härtesten Stoß gab, den ich erlitten - es sei denn,
daß - doch still davon. Mag es sein, daß ich der Seelenkrankheit, die
mich befallen, den Gedanken zuschreiben muß, mir in diesem Wäldchen
eine Grabstätte für mein Herz bereiten zu lassen. Genug, es geschah!
- Das Wäldchen war in Herzform angepflanzt, der Pavillon erbaut, die
Arbeiter beschäftigten sich mit der Marmortäfelung des Fußbodens. Ich
trete hinan, um nach dem Werk zu sehen. Da bemerke ich, daß in einiger
Entfernung der Knabe, so wie ich, Max geheißen, etwas hin- und
herkugelt unter allerlei tollen Bockssprüngen und lautem Gelächter.
Eine finstere Ahnung geht durch meine Seele! - Ich gehe los auf
den Knaben und erstarre, als ich sehe, daß es der rote herzförmig
ausgearbeitete Stein ist, der zum Einlegen in dem Pavillon bereit lag,
den er mit Mühe herausgekugelt hat und mit dem er nun spielt! >Bube!
du spielst mit meinem Herzen, wie dein Vater!< - Mit diesen Worten
stieß ich ihn voll Abscheu von mir, als er sich weinend mir nahte. -
Mein Verwalter erhielt die nötigen Befehle ihn fortzuschaffen, ich
habe den Knaben nicht wiedergesehen!« - »Entsetzlicher Mann!« rief die
alte Dame, die aber der alte Herr sich höflich verbeugend, und mit den
Worten: »Des Schicksals große Grundstriche fügen sich nicht dem feinen
Nonpareil der Damen«, unter dem Arm faßte, und aus dem Pavillon
hinausführte durch das Wäldchen in den Garten. - Der alte Herr war der
Hofrat Reutlinger, die alte Dame aber die Geheime Rätin Foerd. - - Der
Garten bot das allermerkwürdigste Schauspiel dar, was man nur sehen
konnte. Eine große Gesellschaft alter Herren, Geheime Räte, Hofräte
u.a. nebst ihren Familien aus den benachbarten Städtchen hatte sich
versammelt. Alle, selbst die jungen Leute und Mädchen waren ganz
streng nach der Mode des Jahres 1760 gekleidet mit großen Perücken,
gesteiften Kleidern, hohen Frisuren, Reifröcken usw., welches denn
um so mehr einen wunderlichen Eindruck machte, als die Anlagen des
Gartens ganz zu jenem Kostüm paßten. Jeder glaubte sich, wie durch
einen Zauberschlag, in eine längst verflossene Zeit zurückversetzt.
Der Maskerade lag eine wunderliche Idee Reutlingers zum Grunde. Er
pflegte alle drei Jahre am Tage Mariä Geburt auf seinem Landsitz das
»Fest der alten Zeit« zu feiern, wozu er alles aus dem Städtchen, was
nur kommen wollte, einlud, jedoch war es unerläßliche Bedingung, daß
jeder Gast sich in das Kostüm des Jahres 1760 werfen mußte. Jungen
Leuten, denen es lästig gewesen sein würde, dergleichen Kleider
herbeizuschaffen, half der Hofrat aus mit seiner eigenen reichen
Garderobe. - Offenbar wollte der Hofrat diese Zeit hindurch (das Fest
dauerte zwei bis drei Tage) in Rückerinnerungen der alten Jugendzeit
recht schwelgen.
In einer Seitenallee begegneten sich Ernst und Willibald. Beide sahen
sich eine Weile schweigend an und brachen dann in ein helles Gelächter
aus. »Du kommst mir vor«, rief Willibald, »wie der im Irrgarten der
Liebe herumtaumelnde Kavalier.« »Und mich dünkt«, erwiderte Ernst,
»ich hätte dich schon in der asiatischen Banise erblickt.« - »Aber in
der Tat«, fuhr Willibald fort, »des alten Hofrats Einfall ist so übel
nicht. Er will nun einmal sich selbst mystifizieren, er will eine Zeit
hervorzaubern, in der er wahrhaft lebte, unerachtet er noch jetzt ein
munterer starker Greis mit unverwüstlicher Lebenskraft und herrlicher
Frischheit des Geistes, an Erregbarkeit und fantasiereicher Laune es
manchem vor der Zeit abgestumpften Jünglinge zuvortut. Er darf nicht
dafür sorgen, daß jemand in Wort und Gebärde aus dem Kostüm falle,
denn dafür steckt jeder eben in den Kleidern die ihm das ganz
unmöglich machen. Sieh nur wie jüngferlich und zunferlich unsere
jungen Damen in ihren Reifröcken einhertrippeln, wie sie sich des
Fächers zu bedienen wissen. - Wahrhaftig mich selbst ergreift unter
der Perücke, die ich auf meinen Titus gestülpt, ein ganz besonderer
Geist altertümlicher Courtoisie, da ich eben das allerliebste Kind,
des Geh. Rates Foerd jüngste Tochter, die holde Julie erblicke, so
weiß ich gar nicht was mich abhält, mich ihr in demütiger Stellung zu
nahen und mich also zu applizieren und explizieren: >Allerschönste
Julia! wenn wird mir doch die längst gewünschte Ruhe durch deine
Gegenliebe gewährt werden! Es ist ja unmöglich, daß den Tempel dieser
Schönheit ein steinerner Abgott bewohnen könne. Den Marmor bezwingt
der Regen und der Diamant wird durch schlechtes Blut erweichet; dein
Herz will aber einem Ambosse gleichen, welches sich nur durch Schläge
verhärtet; je mehr nun mein Herze klopfet, je unempfindlicher wirst
du. Laß mich doch das Ziel deines Blicks sein, schaue doch wie mein
Herz kocht und meine Seele nach der Erquickung lechzet, welche aus
deiner Anmut quillt. Ach! - willst du mich durch Schweigen betrüben,
unempfindliche Seele? Die toten Felsen antworten ja den Fragenden
durch ein Echo und du willst mich Trostlosen keiner Antwort würdigen?
- O Allerschönste<« - »Ich bitte dich«, unterbrach hier Ernst den
Freund, der mit dem wunderlichsten Gebärdenspiel das alles gesprochen,
»ich bitte dich, halt ein, du bist nun einmal wieder in deiner tollen
Laune und merkst nicht, wie Julie, erst sich uns freundlich nähernd,
mit einem Mal ganz scheu ausbog. Ohne dich zu verstehen, glaubt sie
gewiß so wie alle in gleichem Fall, schonungslos von dir bespöttelt zu
sein, und so bewährst du deinen Ruf als eingefleischten ironischen
Satan und ziehst mich neuen Ankömmling ins Unglück, denn schon
sprechen alle mit zweideutigem Seitenblick und bittersüßem Lächeln:
>Es ist Willibalds Freund.<« - »Laß es gut sein«, sprach Willibald,
»ich weiß es ja, daß viele Leute, zumal junge hoffnungsvolle Mädchen
von sechszehn, siebzehn Jahren mir sorglich ausweichen, aber ich kenne
das Ziel, wohin alle Wege führen, und weiß auch, daß sie dort mir
begegnend oder vielmehr mich wie im eignen Hause angesiedelt treffend,
recht mit vollem freundlichen Gemüt mir die Hand reichen werden.«
- »Du meinst«, sprach Ernst, »eine Versöhnung, wie im ewgen Leben,
wenn der Drang des Irdischen abgeschüttelt.« - »O ich bitte dich«,
unterbrach ihn Willibald, »laß uns doch gescheut sein und nicht alte,
längst besprochene Dinge aufs neue und gerade zur ungünstigsten Stunde
aufrühren. Ungünstig für derlei Gespräche nenne ich nämlich deshalb
eben diese Stunden, weil wir gar nichts Besseres tun können, als uns
dem seltsamen Eindruck alles des Wunderlichen, womit uns Reutlingers
Laune, wie in einen Rahmen eingefaßt hat, hingeben. Siehst du
wohl jenen Baum, dessen ungeheure weiße Blüten der Wind hin- und
herschüttelt? - Cactus grandiflorus kann es nicht sein, denn der blüht
nur mitternachts und ich spüre auch nicht das Aroma, welches sich bis
hierher verbreiten müßte. Weiß der Himmel, welchen Wunderbaum der
Hofrat wieder in sein Tusculum verpflanzt hat.« - Die Freunde gingen
auf den Wunderbaum los und wunderten sich in der Tat nicht wenig, als
sie einen dicken dunklen Holunderbusch trafen, dessen Blüten nichts
anders waren, als hineingehängte weißgepuderte Perücken, die mit
ihren darangehängten Haarbeuteln und Zöpfchen, ein kurioses Spielzeug
des launigten Südwinds, auf- und niederschaukelten. Lautes Lachen
verkündete was hinter den Büschen verborgen. Eine ganze Gesellschaft
alter gemütlicher lebenskräftiger Herren hatte sich auf einem breiten
von buntem Buschwerk umgebenen Rasenplatz versammelt. Die Röcke
ausgezogen, die lästigen Perücken in den Holunder gehängt, schlugen
sie Ballon. Aber niemand übertraf den Hofrat Reutlinger, der den
Ballon bis zu einer unglaublichen Höhe und so geschickt zu treiben
wußte, daß er jedesmal dem Gegenspieler schlaggerecht niederfiel. In
dem Augenblick ließ sich eine abscheuliche Musik von kleinen Pfeifen
und dumpfen Trommeln hören. Die Herren endeten schnell ihr Spiel und
griffen nach ihren Röcken und Perücken. »Was ist denn das nun wieder?«
sprach Ernst. »Ich wette«, erwiderte Willibald, »der türkische
Gesandte zieht ein.« - »Der türkische Gesandte?« frug Ernst ganz
erstaunt. »So nenne ich«, fuhr Willibald fort, »den Baron von Exter,
der sich in G. aufhält und den du noch viel zu wenig gesehen hast, um
in ihm nicht eins der wunderlichsten Originale zu erkennen, die es
geben mag. Er ist ehemals Gesandter unseres Hofes in Konstantinopel
gewesen und noch immer sonnt er sich in dem Reflex dieser
wahrscheinlich genußreichsten Frühlingszeit seines Lebens. Seine
Beschreibung des Palastes, den er in Pera bewohnte, erinnert an
die diamantnen Feen-Paläste in Tausendundeiner Nacht, und seine
Lebensweise an den weisen König Salomo, dem er auch darin gleichen
will, daß er sich wirklich der Herrschaft über unbekannte Naturkräfte
rühmt. In der Tat hat dieser Baron Exter seiner lügnerischen
Prahlerei, seiner Charlatanerie unerachtet, doch etwas Mystisches, das
mich wenigstens in drolligem Abstich mit seiner äußern etwas skurrilen
Erscheinung oft wirklich mystifiziert. Davon, ich meine von seinem
wirklich mystischen Treiben geheimer Wissenschaften, rührt auch seine
enge Verbindung mit Reutlingern her, der diesem Wesen ganz ergeben ist
mit Leib und Seele. - Beide sind wunderliche Träumer, aber jeder auf
seine Weise, übrigens aber entschiedene Mesmerianer.« - Unter diesem
Gespräch waren die Freunde bis an des Gartens großes Gattertor
gelangt, durch welches soeben der türkische Gesandte einzog. Ein
kleiner rundlicher Mann mit einem schönen türkischen Pelz und hohem
aus farbigten Shawls aufgewickeltem Turban angetan. Aus Gewohnheit
hatte er sich aber nicht von der eng anschließenden Zopfperücke
mit kleinen Löckchen, aus Bedürfnis nicht von den filznen
Podagristenstiefeln trennen können, wodurch freilich das türkische
Kostüm schwer verletzt wurde. Seine Begleiter, die das abscheuliche
musikalische Geräusch machten und in denen Willibald trotz der
Vermummung Exters Koch und anderes Hausgesinde erkannte, waren zu
Mohren angerußt und trugen spitze gemalte Papiermützen, den Sanbenitos
nicht unähnlich, welches drollig genug aussah. Den türkischen
Gesandten führte am Arm ein alter Offizier, nach seiner Tracht von
irgend einem Schlachtfelde des Siebenjährigen Krieges erwacht und
erstanden. Es war der General Rixendorf, Kommandant von G., der dem
Hofrat zu Gefallen samt seinen Offizieren sich in das alte Kostüm
geworfen hatte. »Salama milek!« sprach der Hofrat den Baron Exter
umarmend, der sofort den Turban abnahm, und ihn wieder auf die
Perücke stülpte, nachdem er sich den Schweiß von der Stirne mit einem
ostindischen Tuch weggetrocknet. In dem Augenblick bewegte sich auch
in den Zweigen eines Spätkirschenbaums der goldstrahlende Fleck, den
Ernst schon lange betrachtet hatte, ohne enträtseln zu können, was da
oben sitze. Es war bloß der Geheime Kommerzienrat Harscher in einem
goldstoffnen Ehrenkleide, ebensolchen Beinkleidern und silberstoffner
mit blauen Rosenboukets bestreuter Weste, der nun sich aus den
Blättern des Kirschbaums entwickelte, und für sein Alter behende
genug auf der angelehnten Leiter herabstieg und mit ganz feiner etwas
quäkender Stimme singend oder vielmehr kreischend: »Ah! che vedo -
o dio che sento!« dem türkischen Gesandten in die Arme eilte. Der
Kommerzienrat hatte seine Jugendzeit in Italien zugebracht, war ein
großer Musikus und wollte noch immer mittelst eines lang geübten
Falsetts singen wie Farinelli. »Ich weiß«, sprach Willibald, »daß
Harscher sich die Taschen mit Spätkirschen vollgestopft hat, die er,
irgend ein Madrigal süß lamentierend, den Damen präsentieren wird. Da
er aber wie Friedrich der Zweite den Spaniol ohne Dose in der Tasche
ausgeschüttet trägt, wird er mit seiner Galanterie nur widerwilliges
Ablehnen und finstre Gesichter einernten.« - Überall war nun der
türkische Gesandte sowie der Held des Siebenjährigen Krieges mit
Freude und Jubel empfangen worden. Letzterer wurde von Julchen Foerd
mit kindlicher Demut begrüßt, tief beugte sie sich vor dem alten Herrn
und wollte ihm die Hand küssen, da sprang aber der türkische Gesandte
wild dazwischen, rief. »Narrheiten, tolles Zeug!« umarmte Julchen mit
Heftigkeit, wobei er dem Kommerzienrat Harscher sehr hart auf die Füße
trat, der aber vor Schmerz nur ein ganz klein wenig miaute und rannte
dann mit Julien, die er unter den Arm gefaßt, davon. - Man sah, daß er
sehr eifrig mit den Händen focht, den Turban auf- und abstülpte usw.
»Was hat der Alte mit dem Mädchen vor?« sprach Ernst. »In der Tat«,
erwiderte Willibald, »es scheint Wichtiges, denn, ist Exter gleich
des Mädchens Pate und ganz vernarrt in sie, so pflegt er doch nicht
sogleich aus der Gesellschaft mit ihr davonzulaufen.« - In dem
Augenblick blieb der türkische Gesandte stehen, streckte den rechten
Arm weit von sich und rief mit starker Stimme, daß es im ganzen Garten
widerhallte: »Apporte!« - Willibald brach in ein lautes Gelächter aus.
»Wahrhaftig«, sprach er dann, »es ist weiter nichts, als daß Exter
Julien zum tausendstenmal die merkwürdige Geschichte vom Seehunde
erzählt.« Ernst wollte diese merkwürdige Geschichte durchaus wissen.
»Erfahre denn«, sprach Willibald, »daß Exters Palast dicht am Bosporus
lag, so daß Stufen von dem feinsten karrarischen Marmor hinabführten
ins Meer. Eines Tages steht Exter auf der Galerie in die
tiefsinnigsten Betrachtungen versunken, aus denen ihn ein
durchdringender gellender Schrei hinausreißt. Er schaut hinab und
siehe, ein ungeheurer Seehund ist aus dem Meer hinaufgetaucht und
hat einem armen türkischen Weibe, die auf den Marmorstufen saß, den
Knaben von dem Arm hinabgerissen, mit dem er eben abfährt in die
Meereswellen. Exter eilt hinab, das Weib fällt ihm trostlos weinend
und heulend zu Füßen. Exter besinnt sich nicht lange, er tritt dicht
ans Meer auf die letzte Stufe, streckt den Arm aus und ruft mit
starker Stimme: >Apporte!< - Sogleich steigt der Seehund aus der Tiefe
des Meers, im weiten Maule den Knaben, den er zierlich und geschickt,
wie auch ganz unversehrt dem Magier überreicht und sodann jedem Dank
ausweichend, sich wieder entfernt in das Meer niedertaucht.« - »Das
ist stark - das ist stark«, rief Ernst. »Siehst du wohl«, fuhr
Willibald fort, »siehst du wohl, wie Exter jetzt einen kleinen Ring
vom Finger zieht und ihn Julien zeigt? Keine Tugend bleibt unbelohnt!
- Außer dem, daß Exter dem türkischen Weibe den Knaben gerettet hatte,
so beschenkte er sie noch, als er vernahm, daß ihr Mann ein armer
Lastträger, kaum das tägliche Brot zu verdienen vermochte, mit einigen
Juwelen und Goldstücken, freilich nur eine Lumperei, höchstens
zwanzig- bis dreißigtausend Taler an Wert; darauf zog das Weib
einen kleinen Saphir vom Finger und drang ihn Extern auf mit der
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