Nachtstücke - 24

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Versicherung, es sei ein teures ererbtes Familienstück, das nur durch
Exters Tat gewonnen werden könne. Exter nahm den Ring, der ihm von
geringem Werte schien und erstaunte nicht wenig, als er später durch
eine kaum sichtbare arabische Inschrift an des Ringes Reif belehrt
wurde, daß er des großen Alis Siegelring am Finger trage, mit dem er
jetzt zuweilen Mahomeds Tauben heranlockt und mit ihnen konversiert.«
- »Das sind ganz erstaunliche Dinge«, rief Ernst lachend, »doch laß
uns sehen, was dort in dem geschlossenen Kreise vorgeht, in dessen
Mitte ein klein Ding, wie ein kartesianisches Teufelchen, auf- und
niedergaukelt und quinkeliert.« -
Die Freunde traten auf einen runden Rasenplatz, ringsumher saßen
alte und junge Herren und Damen, in der Mitte sprang ein sehr bunt
gekleidetes, kaum vier Fuß hohes Dämchen, mit einem etwas zu großen
Apfelköpfchen umher, und schnappte mit den Fingerchen und sang mit
einem ganz kleinen, dünnen Stimmchen: »Amenez vos troupeaux bergères!«
- »Solltest du wohl glauben«, sprach Willibald, »daß dies putzige
Figurchen, die so überaus naiv und scharmant tut, Juliens ältere
Schwester ist? Du merkst, daß sie leider zu den Weibern gehört, die
die Natur mit recht bittrer Ironie mystifiziert, indem sie trotz alles
Sträubens zu ewiger Kindheit verdammt, vermöge ihrer Figur und ihres
ganzen Wesens im Alter noch mit jener kindischen Naivität kokettierend
sich und andern herzlich zur Last werden müssen, wobei es denn oft
an gehöriger Verhöhnung nicht mangelt.« - Beiden Freunden wurde das
Dämchen mit ihrer französischen Faselei recht fatal, sie schlichen
daher fort wie sie gekommen und schlossen sich lieber an den
türkischen Gesandten an, der sie fortführte in den Saal, wo eben, da
die Sonne schon niedersank, alles zu der Musik vorbereitet wurde, die
man heute zu geben im Sinne hatte. Der Österleinische Flügel wurde
geöffnet und jedes Pult für die Künstler an seinen Ort gestellt.
Die Gesellschaft sammelte sich nach und nach, Erfrischungen wurden
herumgereicht in altem reichen Porzellan; dann ergriff Reutlinger
eine Geige und führte mit Geschicklichkeit und Kraft eine Sonate von
Corelli aus, wozu ihn der General Rixendorf auf dem Flügel begleitete,
dann bewährte sich der goldstoffne Harscher als Meister auf
der Theorbe. Hierauf begann die Geheime Rätin Foerd eine große
italienische Szene von Anfossi mit seltenem Ausdruck. Die Stimme war
alt, tremulierend und ungleich, aber noch wurde alles dieses durch
die ihr eigne Meisterschaft des Gesanges besiegt. In Reutlingers
verklärtem Blick glänzte das Entzücken längst vergangener Jugend.
Das Adagio war geendet, Rixendorf begann das Allegro, als plötzlich
die Tür des Saals aufgerissen wurde und ein junger wohlgekleideter
Mensch, von hübschem Ansehen, ganz erhitzt und atemlos hinein und zu
Rixendorfs Füßen stürzte. »O Herr General! - Sie haben mich gerettet
- Sie allein - es ist alles gut alles gut! O mein Gott, wie soll ich
Ihnen denn danken.« So schrie der junge Mensch wie außer sich, der
General schien verlegen, er hob den jungen Menschen sanft auf und
führte ihn mit beschwichtigenden Worten heraus in den Garten. Die
Gesellschaft war von dem Auftritt überrascht worden, jeder hatte
in dem Jüngling den Schreiber des Geheimen Rates Foerd erkannt und
schaute diesen mit neugierigen Blicken an. Der nahm aber eine Prise
nach der andern und sprach mit seiner Frau französisch, bis er
endlich, da ihm der türkische Gesandte näher auf den Leib rückte,
rund heraus erklärte: »Ich weiß, Hochzuverehrende! durchaus mir nicht
zu erklären, welcher böse Geist meinen Max hier so plötzlich mit
exaltierten Danksagungen hineingeschleudert hat, werde aber sogleich
die Ehre haben.« - Damit schlüpfte er zur Türe heraus und Willibald
folgte ihm auf dem Fuße. Das dreiblättrige Kleeblatt der Foerdschen
Familie, nämlich die drei Schwestern, Nannette, Clementine und Julie,
äußerten sich auf ganz verschiedene Weise. Nannette ließ den Fächer
auf- und niederrauschen, sprach von Etourderie und wollte endlich
wieder singen: Amenez vos troupeaux, worauf aber niemand achtete.
Julie war abseits in den Winkel getreten und der Gesellschaft den
Rücken zugewendet, war es, als wolle sie nicht allein ihr glühendes
Gesicht, sondern auch einige Tränen verbergen, die ihr, wie man schon
bemerkt, in die Augen getreten. »Freude und Schmerz verwunden mit
gleichem Weh die Brust des armen Menschen, aber färbt der dem
verletzenden Dorn nachquillende Blutstropfe nicht mit höherem Rot die
verbleichende Rose?« So sprach mit vielem Pathos die jeanpaulisierende
Clementine, indem sie verstohlen die Hand eines hübschen jungen,
blonden Menschen faßte, der gar zu gern sich aus den Rosenbanden,
womit ihn Clementine bedrohlich umstrickt und in denen er etwas zu
spitze Dornen verspürt hatte, losgewickelt. Der lächelte aber etwas
fade und sprach nur: »O ja, Beste!« - Dabei schielte er nach einem
seitwärts stehenden Glase Wein, welches er gern auf Clementinens
sentimentalen Spruch geleert. Das ging aber nicht, da Clementine seine
linke Hand festhielt, er aber mit der Rechten soeben das Besitztum
eines Stücks Kuchen ergriffen. In dem Augenblick trat Willibald zur
Saaltür herein und alles stürzte auf ihn zu mit tausend Fragen, wie,
was, warum und woher? Er wollte durchaus nichts wissen, zog aber ein
verschmitzteres Gesicht als jemals. Man ließ nicht ab von ihm, weil
man deutlich bemerkt, daß er im Garten sich mit dem Geheimen Rat
Foerd zum General Rixendorf und zum Schreiber Max gesellt, und heftig
mitgesprochen hatte. »Soll ich denn«, fing er endlich an, »soll ich
denn in der Tat die wichtigste aller Begebenheiten vor der Zeit
ausplaudern, so muß es mir vergönnt werden, zuvörderst an Sie, meine
hochzuverehrenden Damen und Herren, einige Fragen zu richten.« - Man
erlaubte das gern. »Ist Ihnen«, fuhr Willibald nun pathetisch fort,
»ist Ihnen nicht allen der Schreiber des Herrn Geheimen Rat Foerd,
Max geheißen, als ein wohlgebildeten, von der Natur reichlich
ausgestatteter Jüngling bekannt?« - »Ja, ja, ja!« rief der Chor der
Damen. »Ist Ihnen«, frug Willibald weiter, »ist Ihnen nicht sein
Fleiß, seine wissenschaftliche Bildung, seine Geschicklichkeit im
Geschäft bekannt?« - »Ja -ja!« rief der Chor der Herren, und wieder
»Ja, ja, ja!« der vereinigte Chor der Herren und Damen, als Willibald
noch frug, ob Max nicht weiter als der aufgeweckteste Kopf, voller
Possen und Schnurren, sowie endlich als solch geschickter Zeichner
bekannt sei, daß Rixendorf, der als Dilettant in der Malerei
Ungewöhnliches leiste, es nicht verschmäht habe, selbst ihm
zweckmäßigen Unterricht zu erteilen. »Es begab sich«, erzählte nun
Willibald, »daß vor einiger Zeit ein junges Meisterlein von der
ehrsamen Schneiderzunft seine Hochzeit feierte. Es ging dabei hoch
her, Bässe schnurrten, Trompeten schmetterten durch die Gasse. Mit
rechter Wehmut sah des Herrn Geheimen Rats Bedienter, Johann, zu den
erleuchteten Fenstern herauf, das Herz wollte ihm springen, wenn er
unter den Tanzenden Jettchens Tritte zu vernehmen glaubte, die, wie
er wußte, auf der Hochzeit war. Als nun aber Jettchen wirklich zum
Fenster herausguckte, da konnte er es nicht länger aushalten, er lief
nach Hause, warf sich in seinen besten Staat und ging keck herauf in
den Hochzeitsaal. Er wurde wirklich zugelassen, freilich unter der
schmerzlichen Bedingung, daß im Tanz jeder Schneider vor ihm den
Vorzug haben sollte, wodurch er freilich auf die Mädchen angewiesen
wurde, mit denen ob ihrer Häßlichkeit oder sonstigen Untugenden,
niemand tanzen mochte. Jettchen war auf alle Tänze versagt, aber sowie
sie den Geliebten sah, vergaß sie alles, was sie versprochen, und der
beherzte Johann stieß das dünnleibige Schneiderlein, das ihm Jettchen
abtrotzen wollte, zu Boden, daß es über und über purzelte. Dies gab
das Signal zum allgemeinen Aufstande. Johann wehrte sich wie ein Löwe,
Rippenstöße und Ohrfeigen nach allen Seiten austeilend, doch er mußte
der Menge seiner Feinde erliegen und wurde auf schmähliche Weise von
Schneidergesellen die Treppe herabgeworfen. Voll Wut und Verzweiflung
wollte er die Fenster einwerfen, er schimpfte und fluchte, da kam Max,
der nach Hause ging, des Weges und befreite den unglücklichen Johann
aus den Händen der Scharwacht, die eben über ihn herzufallen im
Begriff stand. Nun klagte Johann sein Unglück und wollte durchaus
nicht abstehen von tumultuarischer Rache, doch gelang es endlich dem
klügern Max, ihn zu beruhigen, wiewohl nur unter dem Versprechen, daß
er sich seiner annehmen und die ihm geschehene Unbill so rächen wolle,
daß er ganz gewiß zufrieden sein werde« - Willibald hielt plötzlich
ein. - »Nun? - nun? Und weiter? - Eine Schneiderhochzeit - ein
Liebespaar - Prügel - was soll das dann werden?« So rief es von
allen Seiten. »Erlauben Sie«, fuhr Willibald fort, »erlauben Sie,
Hochzuverehrende! zu bemerken, daß, um mit dem berühmten Weber Zettel
zu reden, in dieser Komödie von Johann und Jettchen Dinge vorkommen,
die nimmermehr gefallen werden. - Es könnte sogar wider den feinsten
Anstand gesündigt werden.« - »Sie werden's schon einzurichten wissen,
lieber Herr Willibald«, sprach die alte Stiftsrätin von Krain, indem
sie ihn auf die Schulter klopfte, »ich für meinen Teil kann einen Puff
vertragen.« - »Der Schreiber Max«, erzählte Willibald weiter, »setzte
sich andern Tages hin, nahm ein großes schönes Blatt Velinpapier,
Bleifeder und Tusche, und zeichnete mit der vollendetsten Wahrheit
einen großen stattlichen Ziegenbock hin. Die Physiognomie dieses
wunderbaren Tiers gab jedem Physiognomen reichlichen Stoff
zum Studium. In dem Blick der geistreichen Augen lag etwas
Überschwengliches, wiewohl um das Maul und um den Bart herum einige
Konvulsionen zitternd zu spielen schienen. Das Ganze zeugte von
innerer unaussprechlicher Qual. In der Tat war auch der gute Bock
beschäftigt, auf eine sehr natürliche, wiewohl schmerzliche Weise
ganz kleine allerliebste, mit Schere und Bügeleisen bewaffnete
Schneiderlein zur Welt zu befördern, die in den wunderlichsten Gruppen
ihre Lebenstätigkeit bewiesen. Unter dem Bilde stand ein Vers, den ich
leider vergessen, doch irr ich nicht, so hieß die erste Zeile: >Ei was
hat der Bock - gegessen.< Ich kann übrigens versichern, daß dieser
wunderbare Bock« - »Genug - genug«, riefen die Damen, »genug von dem
garstigen Tier - von Max, von Max wollen wir hören.« - »Besagter
Max«, nahm Willibald das Wort wieder auf, »besagter Max gab das
wohlausgeführte und vollkommen geratene Tableau dem gekränkten Johann,
der es so geschickt an die Schneiderherberge anzuheften wußte, daß
einen ganzen Tag hindurch das müßige Volk nicht von dem Bildnis
wegkam. Die Straßenjungen schwenkten jubelnd die Mützen und tanzten
jedem Schneiderlein, das sich sehen ließ, hinterher, und sangen und
kreischten gewaltig: >Ei was hat der Bock gegessen.< - >Niemand anders
hat das Blatt gezeichnet, als des Geheimen Rats Max<, sagten die
Maler, >niemand hat die Worte geschrieben, als des Geheimen Rats Max<,
riefen die Schreibmeister, als die ehrsame Schneiderzunft die nötigen
Erkundigungen einzog. Max wurde verklagt und sah, da er nicht wohl
leugnen konnte, einer empfindlichen Gefängnisstrafe entgegen. Da
rannte er voll Verzweiflung zu seinem Gönner, dem General Rixendorf;
bei allen Advokaten war er schon gewesen. Die runzelten die Stirn,
schüttelten die Köpfe und sprachen von hartnäckigem Ableugnen usw.,
was dem ehrlichen Max nicht wohlgefiel. Der General sprach dagegen:
>Du hast einen dummen Streich gemacht, lieber Sohn! die Advokaten
werden dich nicht retten, aber ich, und bloß darum, weil in deinem
Bilde, das ich bereits gesehen, korrekte Zeichnung und verständige
Anordnung ist. Der Bock, als Hauptfigur, hat Ausdruck und
Haltung, sowie die bereits auf dem Boden liegenden Schneider eine
gute Pyramidalgruppe bilden, die reich ist, ohne das Auge zu
verwirren. Sehr weise hast du den im Schmerz der Quetschung sich
hervorarbeitenden Schneider wieder als Hauptfigur der untern Gruppe
behandelt, in seinem Gesicht liegt laokoontisches Weh! Ebenso rühmlich
ist es, daß die fallenden Schneider nicht etwa schweben, sondern
wirklich fallen, wiewohl nicht aus dem Himmel; manche zu gewagte
Verkürzungen sind recht hübsch durch die Bügeleisen maskiert, auch
hast du mit reger Fantasie die Hoffnung neuer Geburten angedeutet.<«
- Die Damen fingen an ungeduldig zu murmeln, und der Goldstoffne
lispelte: »Aber Maxens Prozeß, Verehrter?« - »>Indessen nimm mir's
nicht übel<, sprach der General«, (so fuhr Willibald fort) »>die Idee
des Bildes ist nicht die deinige, sondern uralt; doch das ist es eben,
was dich rettet.< Mit diesen Worten kramte der General in seinem alten
Schreibschranke, holte einen Tabaksbeutel hervor, auf dem sich Maxens
Gedanke sauber und zwar beinahe ganz nach Maxens Weise ausgeführt
befand, überließ denselben seinem Liebling zum Gebrauch und nun war
alles gut.« - »Wie das, wie das?« rief alles durcheinander, aber die
Juristen, die sich in der Gesellschaft befanden, lachten laut, und der
Geheime Rat Foerd, der unterdessen auch hineingetreten war, sprach
lächelnd: »Er leugnete den animum injuriandi, die Absicht zu
beleidigen, und wurde freigesprochen.«- »Will soviel heißen«, fiel
Willibald ihm in die Rede, »als daß Max sprach: >Ich kann nicht
leugnen, daß das Bild von meiner Hand ist; absichtslos und ohne irgend
die von mir so hochverehrte Schneiderzunft kränken zu wollen, kopierte
ich das Blatt nach dem Original, das ich hier mit diesem Tabaksbeutel,
der dem General Rixendorf, meinem Lehrer in der Zeichenkunst, gehört,
überreiche. Einige Variationen habe ich meiner schaffenden Fantasie zu
danken. Das Bild ist mir aus den Händen gekommen, ich habe es weder
jemanden sonst gezeigt, noch gar etwa angeheftet. Über diesen Umstand,
in dem allein die Injurie liegt, erwarte ich den Nachweis.< - Diesen
Nachweis ist die ehrsame Schneiderzunft schuldig geblieben und Max
heute freigesprochen worden. Daher sein Dank, seine unmäßige Freude.«
- Man fand allgemein, daß doch die halb wahnsinnige Art und Weise,
wie Max seinen Dank geäußert, durch die erzählten Umstände nicht ganz
motiviert werde, nur die Geheime Rätin Foerd sprach mit bewegter
Stimme: »Der Jüngling hat ein leicht verwundbares Gemüt und ein
zarteres Ehrgefühl, als je ein anderer. Körperliche Strafe erdulden
zu müssen hätte ihn elend gemacht, ihn auf immer von G. vertrieben.«
- »Vielleicht«, fiel Willibald ein, »liegt hier noch etwas ganz
Besonderes im Hintergrunde.« - »So ist es, lieber Willibald«, sprach
Rixendorf, der hineingetreten war und die Worte der Geheimen Rätin
vernommen hatte, »so ist es, und will es Gott, so soll sich bald alles
recht hell und fröhlich aufklären.« -
Clementine fand die ganze Geschichte sehr unzart, Nannette dachte
gar nichts, aber Julie war sehr heiter geworden. Jetzt ermunterte
Reutlinger die Gesellschaft zum Tanze. Sogleich spielten vier
Theorbisten, unterstützt von ein paar Zinken, Violinen und Bässen,
eine pathetische Sarabande. Die Alten tanzten, die Jungen schauten
zu. Der Goldstoffne zeichnete sich aus durch zierliche und gewagte
Sprünge. Der Abend ging ganz heiter hin, so auch der andere Morgen.
Wie gestern sollte auch heute Konzert und Ball den festlichen
Tag beschließen. Der General Rixendorf saß schon am Flügel, der
Goldstoffne hatte die Theorbe im Arm, die Geheime Rätin Foerd die
Partie in der Hand. Man wartete nur auf die Rückkehr des Hofrats
Reutlinger. Da hörte man im Garten ängstlich rufen und sah die
Bedienten herausrennen. Bald trugen sie den Hofrat mit geisterbleichem
entstelltem Gesicht herein, der Gärtner hatte ihn unweit des
Herzpavillons in tiefer Ohnmacht auf der Erde liegend gefunden. - Mit
einem Schrei des Entsetzens sprang Rixendorf auf vom Flügel. Man eilte
herbei mit spirituosen Mitteln, man fing an, dem Hofrat, der auf einem
Kanapee lag, die Stirne mit Kölnischem Wasser zu reiben, der türkische
Gesandte stieß aber alle zurück, indem er unaufhörlich rief. »Zurück,
zurück, ihr unwissenden ungeschickten Leute! - ihr macht mir den
kerngesunden, muntern Hofrat nur matt und elend!« - Damit schleuderte
er seinen Turban über alle Köpfe weg in den Garten hinein, den Pelz
hinterher. Nun beschrieb er mit der flachen Hand seltsame Kreise um
den Hofrat, die enger und enger werdend, zuletzt beinahe Schläfe und
Herzgrube berührten. Dann hauchte er den Hofrat an, der sogleich die
Augen aufschlug und mit matter Stimme sprach: »Exter! Du hast nicht
gut getan, mich zu wecken! - Die dunkle Macht hat mir den nahen
Tod verkündet, und vielleicht war es mir vergönnt in dieser tiefen
Ohnmacht hineinzuschlummern in den Tod.« - »Possen, Träumer«, rief
Exter, »deine Zeit ist noch nicht gekommen. Schau dich nur um, Herr
Bruder, wo du bist, und sei fein munter wie es sich schickt.« - Der
Hofrat wurde nun gewahr, daß er sich im Saal in voller Gesellschaft
befand. Er erhob sich rüstig vom Kanapee, trat in die Mitte des Saals,
und sprach mit anmutigem Lächeln: »Ich gab Ihnen ein böses Schauspiel,
Verehrte! aber an mir lag es nicht, daß das ungeschickte Volk mich
gerade in den Saal trug. Lassen Sie uns über das störende Intermezzo
schnell hinweggehen, lassen Sie uns tanzen!« - Die Musik begann
sofort, aber als sich alles in der ersten Menuett pathetisch wandte
und drehte, verschwand der Hofrat mit Exter und Rixendorf aus dem
Saal. Als sie in ein entferntes Zimmer gekommen, warf sich Reutlinger
erschöpft in einen Lehnsessel, hielt beide Hände vors Gesicht und
sprach mit von Schmerz gepreßter Stimme: »Oh, meine Freunde! meine
Freunde!« Exter und Rixendorf vermuteten mit Recht, daß irgend etwas
Entsetzliches den Hofrat erfaßt haben müsse, und daß er sich jetzt
darüber erklären werde. »Sag's nur heraus, alter Freund«, sprach
Rixendorf, »sag's nur heraus, dir ist, Gott weiß auf welche Weise,
Schlimmes im Garten begegnet.« - »Aber«, fiel Exter ein, »ich begreife
gar nicht, wie dem Hofrat heute, und überhaupt in diesen Tagen
Schlimmes begegnen konnte, da eben jetzt sein siderisches Prinzip
reiner und herrlicher sich gestaltet als jemals.« - »Doch, doch!« fing
der Hofrat mit dumpfer Stimme an, »Exter! es ist bald aus mit uns, der
kecke Geisterseher klopfte nicht ungestraft an die dunklen Pforten.
Ich wiederhole es dir, daß die geheimnisvolle Macht mich hinter den
Schleier schauen ließ - der nahe, vielleicht gräßliche Tod ist mir
verkündet.« - »So erzähle nur was dir geschah«, fiel Rixendorf ihm
ungeduldig in die Rede, »ich wette, daß alles auf eine wunderliche
Einbildung hinausläuft, ihr verderbt euch beide das Leben mit euern
Fantastereien, du und Exter.«
»So vernehmt es denn«, fuhr der Hofrat fort, indem er aufstand von dem
Lehnstuhl, und zwischen beide Freunde trat, »so vernehmt es denn, was
mich vor Entsetzen und Graus in tiefe Ohnmacht warf. Ihr hattet euch
schon alle in dem Saal versammelt, als ich, selbst weiß ich nicht
wodurch, angetrieben wurde noch einsam einen Gang durch den Garten zu
machen. Unwillkürlich lenkten sich meine Schritte nach dem Wäldchen.
Es war mir, als höre ich ein leises, hohles Pochen und eine leise
klagende Stimme. - Die Töne schienen aus dem Pavillon zu kommen - ich
trete näher, die Tür des Pavillons steht offen - ich erblicke - mich
selbst! - mich selbst! - aber so wie ich war vor dreißig Jahren, in
demselben Kleide, das ich trug an jenem verhängnisvollen Tage, als ich
in trostloser Verzweiflung mein elendes Leben enden wollte, als Julie
wie ein Engel des Lichts mir erschien im bräutlichen Schmuck - es war
ihr Hochzeitstag - die Gestalt - ich - ich lag auf dem Boden vor dem
Herzen, und darauf klopfend, daß es hohl widerhallte, murmelte ich:
>Nie - nie kannst du dich erweichen, du steinernes Herz!< - Regungslos
starrte ich hin, wie der eiskalte Tod rannte es durch meine Adern.
Da trat Julie bräutlich geschmückt, in voller Pracht der blühendsten
Jugend, aus den Gebüschen hervor, und streckte voll süßen Verlangens
die Arme aus nach der Gestalt, nach mir - nach mir dem Jünglinge!
Bewußtlos stürzte ich zu Boden!« Der Hofrat sank halb ohnmächtig
in den Lehnstuhl zurück, aber Rixendorf faßte seine beiden Hände,
rüttelte sie, und rief mit starker Stimme: »Das sahst du, das sahst
du, Bruder, weiter nichts? - Viktoria laß ich schießen aus deinen
japanischen Kanonen! - mit deinem nahen Tode, mit der Erscheinung ist
es nichts, gar nichts! Ich rüttle dich auf aus deinen bösen Träumen,
damit du genesen, und noch lange leben mögest auf Erden.« - Damit
sprang Rixendorf schneller, als es sein Alter zuzulassen schien, zum
Zimmer heraus. Der Hofrat hatte wohl wenig von Rixendorfs Worten
vernommen, er saß da mit geschlossenen Augen. Exter ging mit großen
Schritten auf und ab, runzelte mißmütig die Stirn und sprach: »Ich
wette, der Mensch will wieder alles auf gewöhnliche Manier erklären,
aber das soll ihm schwer werden, nicht wahr, Hofrätchen? wir verstehen
uns auf Erscheinungen! - Ich wollt nur, ich hätte meinen Turban und
meinen Pelz!« - Dies wünschend pfiff er sehr stark auf einer kleinen
silbernen Pfeife, die er beständig bei sich trug, und sogleich brachte
auch ein Mohr aus seinem Gefolge beides, Turban und Pelz. Bald darauf
trat die Geheime Rätin Foerd hinein, ihr folgte der Geheime Rat mit
Julien. Der Hofrat raffte sich auf, und in den Versicherungen, daß ihm
wieder ganz wohl geworden, wurde er es wirklich. Er bat, des ganzen
Vorfalls zu vergessen, und eben wollten alle bis auf Exter, der sich
in seiner türkischen Kleidung aufs Sofa gestreckt, und aus einer
übermäßig langen Pfeife, deren Kopf, auf Räder gestellt, am Boden
hin und her schurrte, Tabak schmauchte und Kaffee trank, in den Saal
zurückkehren, als die Tür aufging, und Rixendorf hastig hereintrat. An
der Hand hielt er einen jungen Menschen in alttatarischer Kleidung.
Es war Max, bei dessen Anblick der Hofrat erstarrte. »Sieh hier dein
Ich, dein Traumbild«, hub Rixendorf an, »es ist mein Werk, daß mein
trefflicher Max hier blieb und von deinem Kammerdiener aus deiner
Garderobe Kleider empfing, um gehörig kostümiert erscheinen zu können.
Er war es, der im Pavillon an dem Herzen kniete. - Ja, an deinem
steinernen Herzen, du harter unempfindlicher Oheim! kniete der Neffe,
den du unbarmherzig verstießest, einer träumerischen Einbildung
halber! Verging sich der Bruder schwer gegen den Bruder, so hat er es
längst gebüßt mit dem Tode im tiefsten Elend - da steht die vaterlose
Waise, dein Neffe - Max, wie du geheißen, dir ähnlich an Leib und
Seele, wie der Sohn dem Vater - tapfer hielt sich der Knabe, der
Jüngling auf den Wellen des brausenden Lebensstroms empor - da - nimm
ihn auf - erweiche dein hartes Herz! - reiche ihm die wohltätige Hand,
daß er eine Stütze habe, wenn zu sehr der Sturm auf ihn einbricht.« -
In demütiger gebeugter Stellung, heiße Tränen in den Augen, hatte sich
der Jüngling dem Hofrat genähert. Der stand da geisterbleich, mit
blitzenden Augen, den Kopf stolz in die Höhe geworfen, stumm und
starr, aber sowie der Jüngling seine Hand erfassen wollte, wich er,
ihn mit beiden Händen von sich abwehrend, zwei Schritte zurück, und
rief mit fürchterlicher Stimme: »Verruchter - willst du mich morden? -
Fort - aus meinen Augen, ja du spielst mit meinem Herzen, mit mir! -
Und auch du Rixendorf verschworen zum läppischen Puppenspiel, das ihr
mir auftischt? - fort - fort aus meinen Augen - _du_ - _du_, der du zu
meinem Untergange geboren - du Sohn des schändlichsten Ver...« - »Halt
ein«, brach Max plötzlich los, indem Zorn und Verzweiflung glühende
Blitze aus seinen Augen schossen, »halt ein, unnatürlicher Oheim
- herzloser, unnatürlicher Bruder. Schuld auf Schuld, Schande und
Schmach hast du auf meines armen unglücklichen Vaters Haupt gehäuft,
der verderblichen Leichtsinn, aber nie Verbrechen in sich hegen
konnte! - Ich wahnsinniger Tor, daß ich glaubte, jemals dein
steinernes Herz rühren, jemals, mit Liebe dich umfangene, meines
Vaters Vergehen sühnen zu können! - Elend - verlassen von aller Welt,
aber an der Brust eines Sohnes hauchte mein Vater sein mühseliges
Leben aus - >Max! - sei brav! - sühne den unversöhnlichen Bruder
- werde sein Sohn<, das war das letzte, was er sprach. - Aber du
verwirfst mich, so wie du alles verwirfst, was sich dir naht mit Liebe
und Ergebung, während der Teufel selbst dich mit trügerischen Träumen
umgaukelt. - Nun, so stirb denn einsam und verlassen! - Mögen
habsüchtige Diener auf deinen Tod lauern und sich in die Beute teilen,
wenn du kaum die lebensmüden Augen geschlossen - statt der Seufzer,
statt der trostlosen Klagen derer, die dir mit treuer Liebe bis in
den Tod anhängen wollten, magst du sterbend das Hohngelächter, die
frechen Scherze der Unwürdigen hören, die dich pflegten, weil du sie
bezahltest mit schnödem Golde! - Niemals, niemals siehst du mich
wieder!« -
Der Jüngling wollte zur Türe hinausstürzen, da sank Julie laut
schluchzend nieder, schnell sprang Max zurück, fing sie in seinen
Armen auf, und heftig sie an seine Brust drückend, rief er mit dem
herzzerreißenden Ton des trostlosesten Jammers: »O Julie, Julie, alle
Hoffnung ist verloren!« - Der Hofrat hatte dagestanden, zitternd
an allen Gliedern, sprachlos - kein Wort konnte sich entwinden den
bebenden Lippen, doch als er Julien in Maxens Armen sah, schrie er
laut auf, wie ein Wahnsinniger. Er ging mit starkem kräftigen Schritt
auf sie los, er riß sie von Maxens Brust hinweg, hob sie hoch in die
Höhe und frug kaum vernehmbar: »Liebst du diesen Max, Julie?« - »Wie
mein Leben«, erwiderte Julie voll tiefen Schmerzes, »wie mein Leben.
Der Dolch, den Sie in sein Herz stoßen, trifft auch das meine!« - Da
ließ sie der Hofrat langsam herab, und setzte sie behutsam nieder in
einen Lehnstuhl. Dann blieb er stehen, die gefalteten Hände an die
Stirn gedrückt. - Es war totenstill ringsumher. Kein Laut - keine
Bewegung der Anwesenden! - Dann sank der Hofrat auf beide Knie.
Lebensröte im Gesicht, helle Tränen in den Augen hob er das Haupt
empor, beide Arme hoch ausgestreckt zum Himmel, sprach er leise und
feierlich: »Ewig wartende unerforschliche Macht dort oben, das war
dein Wille - mein verworrenes Leben nur der Keim, der im Schoß der
Erde ruhend, den frischen Baum emportreibt mit herrlichen Blüten und
Früchten? - O Julie, Julie! - o ich armer verblendeter Tor!« - Der
Hofrat verhüllte sein Gesicht, man vernahm sein Weinen. - So dauerte
es einige Sekunden, dann sprang der Hofrat plötzlich auf, stürzte auf
Max, der wie betäubt dastand, los, riß ihn an seine Brust, und schrie,
wie außer sich: »Du liebst Julien, du bist mein Sohn - nein mehr als
das, du bist _ich_, _ich_ selbst - alles gehört dir - du bist reich, sehr
reich - du hast ein Landgut - Häuser, bares Geld - laß mich bei dir
bleiben, du sollst mir das Gnadenbrot geben in meinen alten Tagen -
nicht wahr, du tust das? - Du liebst mich ja! - nicht wahr, du mußt
mich ja lieben, du bist ja ich selbst - scheue dich nicht vor meinem
steinernen Herzen, drücke mich nur fest an deine Brust, deine
Lebenspulse erweichen es ja! - Max - Max mein Sohn - mein Freund, mein
Wohltäter!« - So ging es fort, daß allen vor diesen Ausbrüchen des
überreizten Gefühls bange wurde. Rixendorf, dem besonnenen Freunde,
gelang es endlich, den Hofrat zu beschwichtigen, der, ruhiger
geworden, nun erst ganz einsah, was er an dem herrlichen Jünglinge
gewonnen, und mit tiefer Rührung gewahrte, wie auch die Geheime Rätin
Foerd in der Verbindung ihrer Julie mit Reutlingers Neffen das neue
Aufkeimen einer alten verlornen Zeit erblickte. Großes Wohlgefallen
äußerte der Geheime Rat, der viel Tabak schnupfte und sich in
wohlgestelltem nationell ausgesprochenem Französisch darüber
ausließ. Zuvörderst sollten nun Juliens Schwestern von dem Ereignis
benachrichtigt werden, die waren aber nirgends aufzufinden. Nannettens
halber hatte man schon in allen großen japanischen Vasen, die in dem
Vestibule herumstanden, nachgesehen, ob sie, zu sehr sich über den
Rand beugend, vielleicht hineingefallen, aber vergebens, endlich fand
man die Kleine unter einem Rosenbüschchen eingeschlafen, wo man sie
nur nicht gleich bemerkt, und ebenso holte man Clementinen in einer
entfernteren Allee ein, wo sie dem entfliehenden blonden Jüngling,
dem sie vergebens nachgesetzt, eben mit lauter Stimme nachrief. »O
der Mensch sieht es oft spät ein, wie sehr er geliebt wurde, wie
vergeßlich und undankbar er war und wie groß das verkannte Herz!« -
Beide Schwestern waren etwas mißmütig über die Heirat der jüngern,
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