Nachtstücke - 12

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ausgestellten Werke der Kunst und des Luxus, sondern der Anblick der
vielen herrlichen Prachtgebäude unwiderstehlich mich dazu antrieb. Die
mit Gebäuden jener Art eingeschlossene Allee, welche nach dem ***ger
Tore führt, ist der Sammelplatz des höheren, durch Stand oder Reichtum
zum üppigeren Lebensgenuß berechtigten Publikums. In dem Erdgeschoß
der hohen breiten Paläste werden meistenteils Waren des Luxus
feilgeboten, indes in den obern Stockwerken Leute der beschriebenen
Klasse hausen. Die vornehmsten Gasthäuser liegen in dieser Straße,
die fremden Gesandten wohnen meistens darin, und so könnt ihr denken,
daß hier ein besonderes Leben und Regen mehr als in irgend einem
andern Teile der Residenz stattfinden muß, die sich eben auch hier
volkreicher zeigt, als sie es wirklich ist. Das Zudrängen nach diesem
Orte macht es, daß mancher sich mit einer kleineren Wohnung, als sein
Bedürfnis eigentlich erfordert, begnügt, und so kommt es, daß manches
von mehreren Familien bewohnte Haus einem Bienenkorbe gleicht. Schon
oft war ich die Allee durchwandelt, als mir eines Tages plötzlich ein
Haus ins Auge fiel, das auf ganz wunderliche seltsame Weise von allen
übrigen abstach. Denkt euch ein niedriges, vier Fenster breites, von
zwei hohen schönen Gebäuden eingeklemmtes Haus, dessen Stock über dem
Erdgeschoß nur wenig über die Fenster im Erdgeschoß des nachbarlichen
Hauses hervorragt, dessen schlecht verwahrtes Dach, dessen zum Teil
mit Papier verklebte Fenster, dessen farblose Mauern von gänzlicher
Verwahrlosung des Eigentümers zeugen. Denkt euch, wie solch ein Haus
zwischen mit geschmackvollem Luxus ausstaffierten Prachtgebäuden sich
ausnehmen muß. Ich blieb stehen und bemerkte bei näherer Betrachtung,
daß alle Fenster dicht verzogen waren, ja daß vor die Fenster des
Erdgeschosses eine Mauer aufgeführt schien, daß die gewöhnliche Glocke
an dem Torwege, der, an der Seite angebracht, zugleich zur Haustüre
diente, fehlte, und daß an dem Torwege selbst nirgends ein Schloß, ein
Drücker zu entdecken war. Ich wurde überzeugt, daß dieses Haus ganz
unbewohnt sein müsse, da ich niemals, niemals, so oft und zu welcher
Tageszeit ich auch vorübergehen mochte, auch nur die Spur eines
menschlichen Wesens darin wahrnahm. Ein unbewohntes Haus in dieser
Gegend der Stadt! Eine wunderliche Erscheinung und doch findet das
Ding vielleicht darin seinen natürlichen einfachen Grund, daß der
Besitzer auf einer lange dauernden Reise begriffen oder auf fernen
Gütern hausend, dies Grundstück weder vermieten noch veräußern mag,
um, nach ***n zurückkehrend, augenblicklich seine Wohnung dort
aufschlagen zu können. - So dacht ich, und doch weiß ich selbst nicht
wie es kam, daß bei dem öden Hause vorüberschreitend ich jedesmal wie
festgebannt stehen bleiben und mich in ganz verwunderliche Gedanken
nicht sowohl vertiefen, als verstricken mußte. - Ihr wißt es ja alle,
ihr wackern Kumpane meines fröhlichen Jugendlebens, ihr wißt es ja
alle, wie ich mich von jeher als Geisterseher gebärdete und wie mir
nur einer wunderbaren Welt seltsame Erscheinungen ins Leben treten
wollten, die ihr mit derbem Verstande wegzuleugnen wußtet! - Nun!
zieht nur eure schlauen spitzfündigen Gesichter, wie ihr wollt, gern
zugestehen darf ich ja, daß ich oft mich selbst recht arg mystifiziert
habe, und daß mit dem öden Hause sich dasselbe ereignen zu wollen
schien, aber - am Ende kommt die Moral, die euch zu Boden schlägt,
horcht nur auf! - Zur Sache! - Eines Tages und zwar in der Stunde,
wenn der gute Ton gebietet, in der Allee auf und ab zu gehen, stehe
ich, wie gewöhnlich, in tiefen Gedanken hinstarrend vor dem öden
Hause. Plötzlich bemerke ich, ohne gerade hinzusehen, daß jemand neben
mir sich hingestellt und den Blick auf mich gerichtet hatte. Es ist
Graf P., der sich schon in vieler Hinsicht als mir geistesverwandt
kundgetan hat, und sogleich ist mir nichts gewisser, als daß auch ihm
das Geheimnisvolle des Hauses aufgegangen war. Um so mehr fiel es mir
auf, daß, als ich von dem seltsamen Eindruck sprach, den dies verödete
Gebäude hier in der belebtesten Gegend der Residenz auf mich gemacht
hatte, er sehr ironisch lächelte, bald war aber alles erklärt.
Graf P. war viel weiter gegangen als ich, aus manchen Bemerkungen,
Kombinationen etc. hatte er die Bewandtnis herausgefunden, die es mit
dem Hause hatte, und eben diese Bewandtnis lief auf eine solche ganz
seltsame Geschichte heraus, die nur die lebendigste Fantasie des
Dichters ins Leben treten lassen konnte. Es wäre wohl recht, daß ich
euch die Geschichte des Grafen, die ich noch klar und deutlich im Sinn
habe, mitteilte, doch schon jetzt fühle ich mich durch das, was sich
wirklich mit mir zutrug, so gespannt, daß ich unaufhaltsam fortfahren
muß. Wie war aber dem guten Grafen zu Mute, als er mit der Geschichte
fertig, erfuhr, daß das verödete Haus nichts anders enthalte, als die
Zuckerbäckerei des Konditors, dessen prachtvoll eingerichteter Laden
dicht anstieß. Daher waren die Fenster des Erdgeschosses, wo die Öfen
eingerichtet, vermauert und die zum Aufbewahren des Gebacknen im
obern Stock bestimmten Zimmer mit dicken Vorhängen gegen Sonne und
Ungeziefer verwahrt. Ich erfuhr, als der Graf mir dies mitteilte, so
wie er, die Wirkung des Sturzbades, oder es zupfte wenigstens der
allem Poetischen feindliche Dämon den Süßträumenden empfindlich und
schmerzhaft bei der Nase. - Unerachtet der prosaischen Aufklärung
mußte ich doch noch immer vorübergehend nach dem öden Hause
hinschauen, und noch immer gingen im leisen Frösteln, das mir durch
die Glieder bebte, allerlei seltsame Gebilde von dem auf, was
dort verschlossen. Durchaus konnte ich mich nicht an den Gedanken
der Zuckerbäckerei, des Marzipans, der Bonbons, der Torten, der
eingemachten Früchte usw. gewöhnen. Eine seltsame Ideen-Kombination
ließ mir das alles erscheinen wie süßes beschwichtigendes Zureden.
Ungefähr: >Erschrecken Sie nicht, Bester! wir alle sind liebe süße
Kinderchen, aber der Donner wird gleich ein bißchen einschlagen.< Dann
dachte ich wieder: >Bist du nicht ein recht wahnsinniger Tor, daß du
das Gewöhnlichste in das Wunderbare zu ziehen trachtest, schelten
deine Freunde dich nicht mit Recht einen überspannten Geisterseher?<
- Das Haus blieb, wie es bei der angeblichen Bestimmung auch nicht
anders sein konnte, immer unverändert, und so geschah es, daß
mein Blick sich daran gewöhnte, und die tollen Gebilde, die sonst
ordentlich aus den Mauern hervorzuschweben schienen, allmählig
verschwanden. Ein Zufall weckte alles, was eingeschlummert, wieder
auf. - Daß, unerachtet ich mich, so gut es gehen wollte, ins
Alltägliche gefügt hatte, ich doch nicht unterließ, das fabelhafte
Haus im Auge zu behalten, das könnt ihr euch bei meiner Sinnesart, die
nun einmal mit frommer ritterlicher Treue am Wunderbaren festhält,
wohl denken.
So geschah es, daß ich eines Tages, als ich wie gewöhnlich zur
Mittagsstunde in der Allee lustwandelte meinen Blick auf die
verhängten Fenster des öden Hauses richtete. Da bemerkte ich, daß die
Gardine an dem letzten Fenster dicht neben dem Konditorladen sich zu
bewegen begann. Eine Hand, ein Arm kam zum Vorschein. Ich riß meinen
Operngucker heraus und gewahrte nun deutlich die blendend weiße,
schön geformte Hand eines Frauenzimmers, an deren kleinem Finger ein
Brillant mit ungewöhnlichem Feuer funkelte, ein reiches Band blitzte
an dem in üppiger Schönheit geründeten Arm. Die Hand setzte eine
hohe seltsam geformte Kristallflasche hin auf die Fensterbank und
verschwand hinter dem Vorhange. Erstarrt blieb ich stehen, ein
sonderbar bänglich wonniges Gefühl durchströmte mit elektrischer Wärme
mein Inneres, unverwandt blickte ich herauf nach dem verhängnisvollen
Fenster, und wohl mag ein sehnsuchtsvoller Seufzer meiner Brust
entflohen sein. Ich wurde endlich wach und fand mich umringt von
vielen Menschen allerlei Standes, die so wie ich mit neugierigen
Gesichtern heraufguckten. Das verdroß mich, aber gleich fiel mir ein,
daß jedes Hauptstadtvolk jenem gleiche, das zahllos vor dem Hause
versammelt, nicht zu gaffen und sich darüber zu verwundern aufhören
konnte, daß eine Schlafmütze aus dem sechsten Stock herabgestürzt,
ohne eine Masche zu zerreißen. - Ich schlich mich leise fort, und der
prosaische Dämon flüsterte mir sehr vernehmlich in die Ohren, daß
soeben die reiche, sonntäglich geschmückte Konditorsfrau eine geleerte
Flasche feinen Rosenwassers o. s. auf die Fensterbank gestellt. -
Seltner Fall! - mir kam urplötzlich ein sehr gescheuter Gedanke. - Ich
kehrte um und geradezu ein, in den leuchtenden Spiegelladen des dem
öden Hause nachbarlichen Konditors. - Mit kühlendem Atem den heißen
Schaum von der Schokolade wegblasend, fing ich leicht hingeworfen an:
>In der Tat, Sie haben da nebenbei Ihre Anstalt sehr schön erweitert.<
Der Konditor warf noch schnell ein paar bunte Bonbons in die
Viertel-Tüte, und diese dem lieblichen Mädchen, das darnach verlangte,
hinreichend, lehnte er sich mit aufgestemmtem Arm weit über den
Ladentisch herüber und schaute mich mit solch lächelnd fragendem Blick
an, als habe er mich gar nicht verstanden. Ich wiederholte, daß er
sehr zweckmäßig in dem benachbarten Hause seine Bäckerei angelegt,
wiewohl das dadurch verödete Gebäude in der lebendigen Reihe der
übrigen düster und traurig absteche. >Ei mein Herr!< fing nun der
Konditor an, >wer hat Ihnen denn gesagt, daß das Haus nebenan uns
gehört? - Leider blieb jeder Versuch es zu akquirieren vergebens, und
am Ende mag es auch gut sein, denn mit dem Hause nebenan hat es eine
eigne Bewandtnis.< - Ihr, meine treuen Freunde, könnt wohl denken,
wie mich des Konditors Antwort spannte, und wie sehr ich ihn bat,
mir mehr von dem Hause zu sagen. >Ja, mein Herr!< sprach er, >recht
Sonderliches weiß ich selbst nicht davon, so viel ist aber gewiß,
daß das Haus der Gräfin von S. gehört, die auf ihren Gütern lebt und
seit vielen Jahren nicht in ***n gewesen ist. Als noch keins der
Prachtgebäude existierte, die jetzt unsere Straße zieren, stand dies
Haus, wie man mir erzählt hat, schon in seiner jetzigen Gestalt da,
und seit der Zeit wurd es nur gerade vor dem gänzlichen Verfall
gesichert. Nur zwei lebendige Wesen hausen darin, ein steinalter
menschenfeindlicher Hausverwalter und ein grämlicher lebenssatter
Hund, der zuweilen auf dem Hinterhofe den Mond anheult. Nach der
allgemeinen Sage soll es in dem öden Gebäude häßlich spuken, und in
der Tat, mein Bruder (der Besitzer des Ladens) und ich, wir beide
haben in der Stille der Nacht, vorzüglich zur Weihnachtszeit, wenn uns
unser Geschäft hier im Laden wach erhielt, oft seltsame Klagelaute
vernommen, die offenbar sich hier hinter der Mauer im Nebenhause
erhoben. Und dann fing es an so häßlich zu scharren und zu rumoren,
daß uns beiden ganz graulich zumute wurde. Auch ist es nicht lange
her, daß sich zur Nachtzeit ein solch sonderbarer Gesang hören ließ,
den ich Ihnen nun gar nicht beschreiben kann. Es war offenbar die
Stimme eines alten Weibes, die wir vernahmen, aber die Töne waren so
gellend klar, und liefen in bunten Kadenzen und langen schneidenden
Trillern so hoch hinauf, wie ich es, unerachtet ich doch in Italien,
Frankreich und Deutschland so viel Sängerinnen gekannt, noch nie
gehört habe. Mir war so, als würden französische Worte gesungen, doch
konnt ich das nicht genau unterscheiden, und überhaupt das tolle
gespenstige Singen nicht lange anhören, denn mir standen die Haare zu
Berge. Zuweilen, wenn das Geräusch auf der Straße nachläßt, hören wir
auch in der hintern Stube tiefe Seufzer, und dann ein dumpfes Lachen,
das aus dem Boden hervor zu dröhnen scheint, aber das Ohr an die Wand
gelegt, vernimmt man bald, daß es eben auch im Hause nebenan so seufzt
und lacht. - Bemerken Sie< - (er führte mich in das hintere Zimmer und
zeigte durchs Fenster), >bemerken Sie jene eiserne Röhre, die aus der
Mauer hervorragt, die raucht zuweilen so stark, selbst im Sommer,
wenn doch gar nicht geheizt wird, daß mein Bruder schon oft wegen
Feuersgefahr mit dem alten Hausverwalter gezankt hat, der sich aber
damit entschuldigt, daß er sein Essen koche, was der aber essen mag,
das weiß der Himmel, denn oft verbreitet sich, eben wenn jene Röhre
recht stark raucht, ein sonderbarer ganz eigentümlicher Geruch.< - Die
Glastüre des Ladens knarrte, der Konditor eilte hinein und warf mir,
nach der hineingetretenen Figur hinnickend, einen bedeutenden Blick
zu. - Ich verstand ihn vollkommen. Konnte denn die sonderbare Gestalt
jemand anders sein als der Verwalter des geheimnisvollen Hauses? -
Denkt euch einen kleinen dürren Mann mit einem mumienfarbnen Gesichte,
spitzer Nase, zusammengekniffenen Lippen, grün funkelnden Katzenaugen,
stetem wahnsinnigem Lächeln, altmodig mit aufgetürmtem Toupet und
Klebelöckchen frisiertem stark gepudertem Haar, großem Haarbeutel,
Postillion d'Amour, kaffeebraunem altem verbleichtem, doch
wohlgeschontem, gebürstetem Kleide, grauen Strümpfen, großen
abgestumpften Schuhen mit Steinschnällchen. Denkt euch, daß diese
kleine dürre Figur doch, vorzüglich was die übergroßen Fäuste mit
langen starken Fingern betrifft, robust geformt ist, und kräftig
nach dem Ladentisch hinschreitet, dann aber stets lächelnd und starr
hinausschauend nach den in Kristallgläsern aufbewahrten Süßigkeiten
mit ohnmächtiger klagender Stimme herausweint: >Ein paar eingemachte
Pomeranzen - ein paar Makronen - ein paar Zuckerkastanien etc.< Denkt
euch das und urteilt selbst, ob hier Grund war, Seltsames zu ahnen
oder nicht. Der Konditor suchte alles, was der Alte gefordert,
zusammen. >Wiegen Sie, wiegen Sie, verehrter Herr Nachbar<, jammerte
der seltsame Mann, holte ächzend und keuchend einen kleinen ledernen
Beutel aus der Tasche, und suchte mühsam Geld hervor. Ich bemerkte,
daß das Geld, als er es auf den Ladentisch aufzählte, aus
verschiedenen alten zum Teil schon ganz aus dem gewöhnlichen Kurs
gekommenen Münzsorten bestand. Er tat dabei sehr kläglich und
murmelte: >Süß - süß - süß soll nun alles sein - süß meinethalben;
der Satan schmiert seiner Braut Honig ums Maul - puren Honig.< Der
Konditor schaute mich lachend an, und sprach dann zu dem Alten: >Sie
scheinen nicht recht wohl zu sein, ja, ja das Alter, das Alter, die
Kräfte nehmen ab immer mehr und mehr.< Ohne die Miene zu ändern rief
der Alte mit erhöhter Stimme: >Alter? - Alter? - Kräfte abnehmen?
Schwach - matt werden! Ho ho - ho ho - ho ho!< Und damit schlug er
die Fäuste zusammen, daß die Gelenke knackten und sprang, in der Luft
ebenso gewaltig die Füße zusammenklappend, hoch auf, daß der ganze
Laden dröhnte und alle Gläser zitternd erklangen. Aber in dem
Augenblick erhob sich auch ein gräßliches Geschrei, der Alte hatte den
schwarzen Hund getreten der hinter ihm hergeschlichen dicht an seine
Füße geschmiegt auf dem Boden lag. >Verruchte Bestie! satanischer
Höllenhund<, stöhnte leise im vorigen Ton der Alte, öffnete die Tüte
und reichte dem Hunde eine große Makrone hin. Der Hund, der in ein
menschliches Weinen ausgebrochen, war sogleich still, setzte sich auf
die Hinterpfoten und knapperte an der Makrone wie ein Eichhörnchen.
Beide waren zu gleicher Zeit fertig, der Hund mit seiner Makrone, der
Alte mit dem Verschließen und Einstecken seiner Tüte. >Gute Nacht,
verehrter Herr Nachbar<, sprach er jetzt, reichte dem Konditor die
Hand, und drückte die des Konditors so, daß er laut aufschrie vor
Schmerz. >Der alte schwächliche Greis wünscht Ihnen eine gute Nacht,
bester Herr Nachbar Konditor<, wiederholte er dann und schritt
zum Laden heraus, hinter ihm der schwarze Hund mit der Zunge die
Makronenreste vom Maule wegleckend. Mich schien der Alte gar nicht
bemerkt zu haben, ich stand da ganz erstarrt vor Erstaunen. >Sehn
Sie<, fing der Konditor an, >sehen Sie, so treibt es der wunderliche
Alte hier zuweilen, wenigstens in vier Wochen zwei-, dreimal, aber
nichts ist aus ihm herauszubringen, als daß er ehemals Kammerdiener
des Grafen von S. war, daß er jetzt hier das Haus verwaltet, und jeden
Tag (schon seit vielen Jahren) die Gräflich S-sche Familie erwartet,
weshalb auch nichts vermietet werden kann. Mein Bruder ging ihm einmal
zu Leibe wegen des wunderlichen Getöns zur Nachtzeit, da sprach er
aber sehr gelassen: ,Ja! - die Leute sagen alle, es spuke im Hause,
glauben Sie es aber nicht, es tut nicht wahr sein.`< - Die Stunde war
gekommen, in der der gute Ton gebot, diesen Laden zu besuchen, die Tür
öffnete sich, elegante Welt strömte hinein und ich konnte nicht weiter
fragen.
So viel stand nun fest, daß die Nachrichten des Grafen P. über das
Eigentum und die Benutzung des Hauses falsch waren, daß der alte
Verwalter dasselbe seines Leugnens unerachtet nicht allein bewohnte,
und daß ganz gewiß irgend ein Geheimnis vor der Welt dort verhüllt
werden sollte. Mußte ich denn nicht die Erzählung von dem seltsamen,
schauerlichen Gesange mit dem Erscheinen des schönen Arms am Fenster
in Verbindung setzen? Der Arm saß nicht, konnte nicht sitzen an dem
Leibe eines alten verschrumpften Weibes, der Gesang nach des Konditors
Beschreibung nicht aus der Kehle des jungen blühenden Mädchens kommen.
Doch für das Merkzeichen des Arms entschieden, konnt ich leicht mich
selbst überreden, daß vielleicht nur eine akustische Täuschung die
Stimme alt und gellend klingen lassen, und daß ebenso vielleicht nur
des, vom Graulichen befangenen, Konditors trügliches Ohr die Töne so
vernommen. - Nun dacht ich an den Rauch, den seltsamen Geruch, an die
wunderlich geformte Kristallflasche, die ich sah, und bald stand das
Bild eines herrlichen, aber in verderblichen Zauberdingen befangenen
Geschöpfs mir lebendig vor Augen. Der Alte wurde mir zum fatalen
Hexenmeister, zum verdammten Zauberkerl, der vielleicht ganz
unabhängig von der Gräflich S-schen Familie geworden, nun auf seine
eigne Hand in dem verödeten Hause unheilbringendes Wesen trieb. Meine
Fantasie war im Arbeiten und noch in selbiger Nacht nicht sowohl im
Traum, als im Delirieren des Einschlafens, sah ich deutlich die Hand
mit dem funkelnden Diamant am Finger, den Arm mit der glänzenden
Spange. Wie aus dünnen grauen Nebeln trat nach und nach ein holdes
Antlitz mit wehmütig flehenden blauen Himmelsaugen, dann die
ganze wunderherrliche Gestalt eines Mädchens, in voller anmutiger
Jugendblüte hervor. Bald bemerkte ich, daß das, was ich für Nebel
hielt, der feine Dampf war, der aus der Kristallflasche, die die
Gestalt in den Händen hielt, in sich kreiselndem Gewirbel emporstieg.
>O du holdes Zauberbild<, rief ich voll Entzücken, >o du holdes
Zauberbild, tu es mir kund, wo du weilst, was dich gefangen hält? -
O wie du mich so voll Wehmut und Liebe anblickst! - Ich weiß es, die
schwarze Kunst ist es, die dich befangen, du bist die unglückselige
Sklavin des boshaften Teufels, der herumwandelt kaffeebraun und
behaarbeutelt in Zuckerladen und in gewaltigen Sprüngen alles
zerschmeißen will und Höllenhunde tritt, die er mit Makronen füttert,
nachdem sie den satanischen Murki im Fünfachteltakt abgeheult. - O
ich weiß ja alles, du holdes, anmutiges Wesen! - Der Diamant ist der
Reflex innerer Glut! - ach hättst du ihn nicht mit deinem Herzblut
getränkt, wie könnt er so funkeln, so tausendfarbig strahlen in den
allerherrlichsten Liebestönen, die je ein Sterblicher vernommen.
- Aber ich weiß es wohl, das Band, was deinen Arm umschlingt, ist
das Glied einer Kette, von der der Kaffeebraune spricht, sie sei
magnetisch - Glaub es nicht Herrliche! - ich sehe ja, wie sie
herabhängt in die, von blauem Feuer glühende Retorte. - Die werf ich
um und du bist befreit! - Weiß ich denn nicht alles - weiß ich denn
nicht alles, du Liebliche? Aber nun, Jungfrau! - nun öffne den
Rosenmund, o sage< - In dem Augenblick griff eine knotige Faust über
meine Schulter weg nach der Kristallflasche, die in tausend Stücke
zersplittert in der Luft verstäubte. Mit einem leisen Ton dumpfer
Wehklage war die anmutige Gestalt verschwunden in finstrer Nacht. -
Ha! - ich merk es an euerm Lächeln, daß ihr schon wieder in mir den
träumerischen Geisterseher findet, aber versichern kann ich euch,
daß der ganze Traum, wollt ihr nun einmal nicht abgehen von dieser
Benennung, den vollendeten Charakter der Vision hatte. Doch da ihr
fortfahrt, mich so im prosaischen Unglauben anzulächeln, so will ich
lieber gar nichts mehr davon sagen, sondern nur rasch weitergehen. -
Kaum war der Morgen angebrochen als ich voll Unruhe und Sehnsucht nach
der Allee lief, und mich hinstellte vor das öde Haus! - Außer den
innern Vorhängen waren noch dichte Jalousien vorgezogen. Die Straße
war noch völlig menschenleer, ich trat dicht an die Fenster des
Erdgeschosses und horchte und horchte, aber kein Laut ließ sich hören,
still blieb es wie im tiefen Grabe. - Der Tag kam herauf, das Gewerbe
rührte sich, ich mußte fort. Was soll ich euch damit ermüden, wie ich
viele Tage hindurch das Haus zu jeder Zeit umschlich, ohne auch nur
das mindeste zu entdecken, wie alle Erkundigung, alles Forschen zu
keiner bestimmten Notiz führte, und wie endlich das schöne Bild meiner
Vision zu verblassen begann. - Endlich, als ich einst am späten Abend
von einem Spaziergange heimkehrend bei dem öden Hause herangekommen,
bemerkte ich, daß das Tor halb geöffnet war; ich schritt heran, der
Kaffeebraune guckte heraus. Mein Entschluß war gefaßt. >Wohnt nicht
der Geheime Finanzrat Binder hier in diesem Hause?< So frug ich den
Alten, indem ich ihn beinahe zurückdrängend in den, von einer Lampe
matt erleuchteten Vorsaal trat. Der Alte blickte mich an mit seinem
stehenden Lächeln und sprach leise und gezogen: >Nein, _der_ wohnt nicht
hier, hat niemals hier gewohnt, wird niemals hier wohnen, wohnt auch
in der ganzen Allee nicht. - Aber die Leute sagen, es spuke hier in
diesem Hause, jedoch kann ich versichern, daß es nicht wahr ist, es
ist ein ruhiges, hübsches Haus, und morgen zieht die gnädige Gräfin
von S. ein und Gute Nacht, mein lieber Herr!< - Damit manövrierte
mich der Alte zum Hause hinaus, und verschloß hinter mir das Tor. Ich
vernahm, wie er keuchend und hustend mit dem klirrenden Schlüsselbunde
über den Flur wegscharrte und dann Stufen, wie mir vorkam, _herab_stieg.
Ich hatte in der kurzen Zeit so viel bemerkt, daß der Flur mit alten
bunten Tapeten behängt, und wie ein Saal mit großen, mit rotem
Damast beschlagenen Lehnsesseln möbliert war, welches denn doch ganz
verwunderlich aussah.
Nun gingen, wie geweckt, durch mein Eindringen in das geheimnisvolle
Haus, die Abenteuer auf! - Denkt euch, denkt euch, sowie ich den
andern Tag in der Mittagsstunde die Allee durchwandere und mein Blick
schon in der Ferne sich unwillkürlich nach dem öden Hause richtet,
sehe ich an dem letzten Fenster des obern Stocks etwas schimmern. -
Näher getreten bemerke ich, daß die äußere Jalousie ganz, der innere
Vorhang halb aufgezogen ist. Der Diamant funkelt mir entgegen. -
O Himmel! gestützt auf den Arm blickt mich wehmütig flehend jenes
Antlitz meiner Vision an. - War es möglich in der auf- und abwogenden
Masse stehenzubleiben? - In dem Augenblick fiel mir die Bank ins Auge,
die für die Lustwandler in der Allee in der Richtung des öden Hauses,
wiewohl man sich darauf niederlassend dem Hause den Rücken kehrte,
angebracht war. Schnell sprang ich in die Allee, und mich über
die Lehne der Bank wegbeugend konnt ich nun ungestört nach dem
verhängnisvollen Fenster schauen. Ja! Sie war es, das anmutige,
holdselige Mädchen, Zug für Zug! - Nur schien ihr Blick ungewiß. Nicht
nach mir, wie es vorhin schien, blickte sie, vielmehr hatten die Augen
etwas Todstarres, und die Täuschung eines lebhaft gemalten Bildes wäre
möglich gewesen, hätten sich nicht Arm und Hand zuweilen bewegt. Ganz
versunken in den Anblick des verwunderlichen Wesens am Fenster, das
mein Innerstes so seltsam aufregte, hatte ich nicht die quäkende
Stimme des italienischen Tabulettkrämers gehört, der mir vielleicht
schon lange unaufhörlich seine Waren anbot. Er zupfte mich endlich am
Arm; schnell mich umdrehend, wies ich ihn ziemlich hart und zornig ab.
Er ließ aber nicht nach mit Bitten und Quälen. Noch gar nichts habe er
heute verdient, nur ein paar Bleifedern, ein Bündelchen Zahnstocher
möge ich ihm abkaufen. Voller Ungeduld, den Überlästigen nur geschwind
los zu werden, griff ich in die Tasche nach dem Geldbeutel. Mit den
Worten: >Auch hier hab ich noch schöne Sachen!< zog er den untern
Schub seines Kastens heraus, und hielt mir einen kleinen runden
Taschenspiegel, der in dem Schub unter andern Gläsern lag, in kleiner
Entfernung seitwärts vor. - Ich erblickte das öde Haus hinter mir,
das Fenster und in den schärfsten deutlichsten Zügen die holde
Engelsgestalt meiner Vision. - Schnell kaufte ich den kleinen Spiegel,
der mir es nun möglich machte, in bequemer Stellung, ohne den Nachbarn
aufzufallen, nach dem Fenster hinzuschauen. - Doch, indem ich nun
länger und länger das Gesicht im Fenster anblickte, wurd ich von einem
seltsamen, ganz unbeschreiblichen Gefühl, das ich beinahe waches
Träumen nennen möchte, befangen. Mir war es, als lähme eine Art
Starrsucht nicht sowohl mein ganzes Regen und Bewegen als vielmehr
nur meinen Blick, den ich nun niemals mehr würde abwenden können von
dem Spiegel. Mit Beschämung muß ich euch bekennen, daß mir jenes
Ammenmärchen einfiel, womit mich in früher Kindheit meine Wartfrau
augenblicklich zu Bette trieb, wenn ich mich etwa gelüsten ließ,
abends vor dem großen Spiegel in meines Vaters Zimmer stehen zu
bleiben und hinein zu gucken. Sie sagte nämlich, wenn Kinder nachts
in den Spiegel blickten, gucke ein fremdes, garstiges Gesicht heraus,
und der Kinder Augen blieben dann erstarrt stehen. Mir war das ganz
entsetzlich graulich, aber in vollem Grausen konnt ich doch oft nicht
unterlassen, wenigstens nach dem Spiegel hinzublinzeln, weil ich
neugierig war auf das fremde Gesicht. Einmal glaubt ich ein Paar
gräßliche glühende Augen aus dem Spiegel fürchterlich herausfunkeln zu
sehen, ich schrie auf und stürzte dann ohnmächtig nieder. In diesem
Zufall brach eine langwierige Krankheit aus, aber noch jetzt ist es
mir, als hätten jene Augen mich wirklich angefunkelt. - Kurz, alles
dieses tolle Zeug aus meiner frühen Kindheit fiel mir ein, Eiskälte
bebte durch meine Adern - ich wollte den Spiegel von mir schleudern -
ich vermocht es nicht - nun blickten mich die Himmelsaugen der holden
Gestalt an - ja ihr Blick war auf mich gerichtet und strahlte bis ins
Herz hinein. Jenes Grausen, das mich plötzlich ergriffen, ließ von
mir ab und gab Raum dem wonnigen Schmerz süßer Sehnsucht, die mich
mit elektrischer Wärme durchglüht. >Sie haben da einen niedlichen
Spiegel<, sprach eine Stimme neben mir. Ich erwachte aus dem Traum und
war nicht wenig betroffen, als ich neben mir von beiden Seiten mich
zweideutig anlächelnde Gesichter erblickte. Mehrere Personen hatten
auf derselben Bank Platz genommen, und nichts war gewisser, als daß
ich ihnen mit dem starren Hineinblicken in den Spiegel und vielleicht
auch mit einigen seltsamen Gesichtern, die ich in meinem exaltiertem
Zustande schnitt, auf meine Kosten ein ergötzliches Schauspiel
gegeben. >Sie haben da einen niedlichen Spiegel<, wiederholte der
Mann, als ich nicht antwortete, mit einem Blick, der jener Frage
noch hinzufügte: >Aber sagen Sie mir, was soll das wahnsinnige
Hineinstarren, erscheinen Ihnen Geister< etc. Der Mann, schon ziemlich
hoch in Jahren, sehr sauber gekleidet, hatte im Ton der Rede, im Blick
etwas ungemein Gutmütiges und Zutrauen Erweckendes. Ich nahm gar
keinen Anstand, ihm geradehin zu sagen, daß ich im Spiegel ein
wundervolles Mädchen erblickt, das hinter mir im Fenster des öden
Hauses gelegen. - Noch weiter ging ich, ich fragte den Alten, ob er
nicht auch das holde Antlitz gesehen. >Dort drüben? - in dem alten
Hause - in dem letzten Fenster?< so fragte mich nun wieder ganz
verwundert der Alte. >Allerdings, allerdings<, sprach ich; da lächelte
der Alte sehr und fing an: >Nun das ist doch eine wunderliche
Täuschung - nun meine alten Augen - Gott ehre mir meine alten Augen.
Ei ei, mein Herr, wohl habe ich mit unbewaffnetem Auge das hübsche
Gesicht dort im Fenster gesehen, aber es war ja ein, wie es mir
schien, recht gut und lebendig in Öl gemaltes Porträt.< Schnell drehte
ich mich um nach dem Fenster, alles war verschwunden, die Jalousie
heruntergelassen. >Ja!< fuhr der Alte fort, >ja, mein Herr, nun ist's
zu spät, sich davon zu überzeugen, denn eben nahm der Bediente, der
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