Nachtstücke - 06

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im Zimmer; der Knabe lag nackt über einer Schüssel, in die sein Blut
tröpfelte. Sie sah nur noch, wie der Knecht mit der Axt ausholte, um
den Denner zu treffen, wie dieser dem Schlage auswich, den Knecht
unterlief und mit ihm rang. Es war ihr, als höre sie jetzt mehrere
Stimmen dicht vor den Fenstern, bewußtlos sank sie zu Boden. Als
sie wieder erwachte, war es finstre Nacht worden, aber ganz betäubt
vermochte sie nicht die erstarrten Glieder zu regen. Endlich wurde es
Tag und nun sah sie mit Entsetzen, wie das Blut im Zimmer schwamm.
Stücke von Denners Kleidern lagen überall umher - ein ausgerissener
Schopf von des Knechts Haaren - die Axt blutig daneben - der Knabe vom
Tische herabgeschleudert mit zerschnittener Brust. Aufs neue wurde
Giorgina ohnmächtig, sie glaubte zu sterben, aber sie erwachte wie
aus dem Todesschlummer, als es schon Mittag geworden. Sie raffte sich
mühsam auf, sie rief laut den Georg, aber als niemand antwortete,
glaubte sie, auch Georg sei ermordet. Die Verzweiflung gab ihr Kräfte,
sie floh aus dem Zimmer in den Hof und schrie laut: »Georg! - Georg!«
Da antwortete es mit matter kläglicher Stimme vom Bodenfenster herab:
»Mutter, ach liebe Mutter, bist du denn da? Komm herauf zu mir! mich
hungert sehr!« - Schnell sprang jetzt Giorgina hinauf und fand den
Kleinen, der vor Angst bei dem Lärm im Hause in die Bodenkammer
gekrochen war und nicht gewagt hatte herauszukommen. Mit Entzücken
drückte Giorgina den Kleinen an die Brust. Sie verschloß das Haus und
wartete nun von Stunde zu Stunde in der Bodenkammer auf Andres, den
sie auch verloren glaubte. Der Knabe hatte von oben herab gesehen, wie
mehrere Männer ins Haus gingen und mit Dennern einen toten Menschen
heraustrugen. - Endlich bemerkte auch Giorgina das Geld und die
schönen Sachen, die Andres mitgebracht hatte. »Ach, so ist es doch
wahr?« schrie sie entsetzt auf, »so bist du doch -« Andres ließ sie
nicht ausreden, sondern erzählte ausführlich, welches Glück sie
betroffen und wie er in Frankfurt gewesen sei, wo er sich ihre
Erbschaft habe auszahlen lassen. Der Neffe des ermordeten Grafen von
Vach war nun Besitzer der Güter worden; bei diesem wollte sich Andres
melden, getreulich alles Geschehene erzählen, Denners Schlupfwinkel
entdecken und bitten, ihn seines Dienstes zu entlassen, der ihm so
viel Not und Gefahr bringe. Giorgina durfte mit dem Knaben im Hause
nicht zurückbleiben. Andres beschloß daher, seine besten leicht
fortzuschaffenden Sachen auf einen kleinen Leiterwagen zu packen, das
Pferd vorzuspannen und so mit seinem Weibe und Kinde eine Gegend auf
immer zu verlassen, die ihm nur die schrecklichsten Erinnerungen
erregen und überdem niemals Ruhe und Sicherheit gewähren konnte.
Der dritte Tag war zur Abreise bestimmt, und eben packten sie einen
Kasten, als ein starkes Pferdegetrappel immer näher und näher kam.
Andres erkannte den Vachschen Förster, der bei dem Schlosse wohnte;
hinter ihm ritt ein Kommando Fuldaischer Dragoner. »Nun da finden wir
ja den Bösewicht gerade bei der Arbeit, seinen Raub in Sicherheit zu
bringen«, rief der Kommissarius des Gerichts, der mitgekommen. Andres
erstarrte vor Staunen und Schreck. Giorgina war halb ohnmächtig. Sie
fielen über ihn her, banden ihn und sein Weib mit Stricken und warfen
sie auf den Leiterwagen, der schon vor dem Hause stand. Giorgina
jammerte laut um den Knaben und flehte um Gottes willen, daß man
ihn ihr mitgeben möge. »Damit du deine Brut auch noch ins höllische
Verderben bringen kannst?« sprach der Kommissarius und riß den Knaben
mit Gewalt aus Giorginas Armen. Schon sollte es fortgehen, da trat der
alte Förster, ein rauher aber biederer Mann, noch einmal an den Wagen
und sagte: »Andres, Andres, wie hast du dich denn von dem Satan
verlocken lassen, solche Freveltaten zu begehen? Immer warst du ja
sonst so fromm und ehrlich!« - »Ach lieber Herr!« schrie Andres auf
im höchsten Jammer, »so wahr Gott im Himmel lebt, so wie ich dereinst
selig zu sterben hoffe, ich bin unschuldig. Ihr habt mich ja gekannt
von früher Jugend her; wie sollte ich, der ich niemals Unrechtes
getan, solch ein abscheulicher Bösewicht geworden sein? - denn ich
weiß wohl, daß Ihr mich für einen verruchten Räuber und Teilnehmer
an der Freveltat haltet, die auf dem Schlosse meines geliebten
unglücklichen Herrn verübt worden ist. Aber ich bin unschuldig bei
meinem Leben und meiner Seligkeit!« - »Nun«, sagte der alte Förster,
»wenn du unschuldig bist, so wird das an den Tag kommen, mag auch noch
so viel wider dich sprechen. Deines Knaben und des Besitztums, was du
zurücklässest, will ich mich getreulich annehmen, so daß, wenn deine
und deines Weibes Unschuld erwiesen, du den Jungen frisch und munter
und deine Sachen unversehrt wiederfinden sollst.« Das Geld nahm
der Kommissarius des Gerichts in Beschlag. Unterweges frug Andres
Giorginen, wo sie denn das Kästchen verwahrt habe; sie gestand, wie
es ihr jetzt leid tue, daß sie es dem Denner überliefert, da es jetzt
der Obrigkeit hätte übergeben werden können. In Fulda trennte man den
Andres von seinem Weibe und warf ihn in ein tiefes finstres Gefängnis.
Nach einigen Tagen wurde er zum Verhör geführt. Man beschuldigte ihn
der Teilnahme an dem im Vachschen Schlosse verübten Raubmorde und
ermahnte ihn die Wahrheit zu gestehen, da schon alles wider ihn so gut
als ausgemittelt sei. Andres erzählte nun getreulich alles, was sich
mit ihm zugetragen, von dem ersten Eintritt des abscheulichen Denners
in sein Haus bis zu dem Augenblick seiner Verhaftung. Er klagte sich
selbst voll Reue des einzigen Vergehens an, daß er, um Weib und Kind
zu retten, bei der Plünderung des Pachters zugegen war, und den Denner
von der Gefangennehmung befreite, und beteuerte seine gänzliche
Unschuld rücksichts des letzten von der Dennerschen Bande verübten
Raubmordes, da er zu ebenderselben Zeit in Frankfurt gewesen sei.
Jetzt öffneten sich die Türen des Gerichtssaals und der abscheuliche
Denner wurde hereingeführt. Als er den Andres erblickte, lachte er
auf in teuflischem Hohn und sprach: »Nun, Kamerad, hast du dich
auch erwischen lassen? Hat dir deines Weibes Gebet denn nicht
herausgeholfen?« Die Richter forderten Dennern auf, sein Bekenntnis
rücksichts des Andres zu wiederholen und er sagte aus, daß eben der
Vachsche Revierjäger Andres, der jetzt vor ihm stehe, schon seit fünf
Jahren mit ihm verbunden und das Jägerhaus sein bester und sicherster
Schlupfwinkel gewesen sei. Andres habe immer den ihm gebührenden
Anteil vom Raube erhalten, wiewohl er nur zweimal tätig bei den
Räubereien mitgewirkt. Einmal nämlich bei der Beraubung des Pachters,
wo er ihn, den Denner, aus der dringendsten Gefahr errettet, und dann
bei dem Unternehmen gegen den Grafen Aloys von Vach, der eben durch
einen glücklichen Schuß des Andres getötet worden sei. - Andres geriet
in Wut, als er diese schändliche Lüge hörte. »Was?« schrie er, »du
verruchter teuflischer Bösewicht, du wagst es, mich der Ermordung
meines lieben armen Herrn anzuklagen, die du selbst verübt? - Ja!
ich weiß es, nur du selbst bist solcher Tat fähig; aber deine Rache
verfolgt mich, weil ich aller Gemeinschaft mit dir entsagt habe,
weil ich drohte, dich als einen verruchten Räuber und Mörder
niederzuschießen, so wie du meine Schwelle betreten würdest. Darum
hast du mit deiner Bande mein Haus überfallen, als ich abwesend war;
darum hast du mein armes unschuldiges Kind und meinen braven Knecht
ermordet! - Aber du wirst der schrecklichen Strafe des gerechten
Gottes nicht entgehen, sollte ich auch deiner Bosheit unterliegen.«
Nun wiederholte Andres sein voriges Bekenntnis unter den heiligsten
Beteurungen der Wahrheit; aber Denner lachte höhnisch und meinte,
warum er denn aus allzugroßer Furcht vor dem Tode noch erst das
Gericht zu belügen sich unterfange, und daß es sich schlecht mit der
Frömmigkeit, von der er so viel Aufhebens mache, vereinbare, daß
er Gott und die Heiligen zur Bekräftigung seiner falschen Aussagen
anrufe. Die Richter wußten in der Tat nicht, was sie von dem Andres,
dessen Miene und Sprache die Wahrheit seiner Aussage zu bestätigen
schien, sowie von Denners kalter Festigkeit denken sollten. - Nun
wurde Giorgina vorgeführt, die in namenlosem Jammer laut weinend auf
den Mann zustürzte. Sie wußte nur Unzusammenhängendes zu erzählen,
und unerachtet sie den Denner des entsetzlichen Mordes ihres
Knaben anklagte, schien Denner doch keineswegs entrüstet, sondern
behauptete, wie er schon früher getan, daß Giorgina nie etwas von den
Unternehmungen ihres Mannes gewußt habe, sondern ganz unschuldig sei.
Andres wurde in sein Gefängnis zurückgeführt.
Einige Tage nachher sagte ihm der ziemlich gutmütige Gefangenwärter,
daß sein Weib, da sowohl Denner, als die übrigen Räuber fortwährend
ihre Unschuld behauptet, sonst auch nichts wider sie ausgemittelt
worden, der Haft entlassen sei. Der junge Graf von Vach, ein
edelmütiger Herr, der sogar an seiner, des Andres, Schuld zu zweifeln
scheinen habe Kaution gestellt, und der alte Förster Giorginen in
einem schönen Wagen abgeholt. Vergebens habe Giorgina gebeten, ihren
Mann sehen zu dürfen; das sei ihr vom Gericht gänzlich abgeschlagen
worden. Den armen Andres tröstete diese Nachricht nicht wenig, da
mehr, als sein Unglück ihm seines Weibes elender Zustand im Gefängnis
zu Herzen ging. Sein Prozeß verschlimmerte sich indessen von Tage zu
Tage. Es war erwiesen, daß eben, wie Denner es angegeben, seit fünf
Jahren Andres in einen gewissen Wohlstand geriet, dessen Quelle nur
die Teilnahme an den Räubereien sein konnte. Ferner gestand Andres
selbst seine Abwesenheit von Hause während der auf dem Vachschen
Schlosse verübten Tat, und seine Angabe wegen seiner Erbschaft und
seines Aufenthalts in Frankfurt blieb verdächtig, weil er den Namen
des Kaufmanns, von dem er das Geld ausgezahlt erhalten haben wollte,
durchaus nicht anzugeben wußte. Der Bankier des Grafen von Vach, sowie
der Hauswirt in Frankfurt, bei dem Andres eingekehrt war, versicherten
einstimmig, wie sie sich des beschriebenen Revierjägers gar nicht
erinnern könnten; der Gerichtshalter des Grafen von Vach, der das
Zertifikat für den Andres ausgefertigt hatte, war gestorben, und
niemand von den Vachschen Dienern wußte etwas von der Erbschaft, da
der Graf nichts davon geäußert, Andres aber auch davon geschwiegen,
weil er, aus Frankfurt zurückkehrend, sein Weib mit dem Gelde
überraschen wollte. So blieb alles, was Andres vorbrachte, um
nachzuweisen, daß er zur Zeit des Raubes in Frankfurt gewesen und das
Geld ehrlich erworben sei, unausgemittelt. Denner blieb dagegen bei
seiner frühern Behauptung und ihm stimmten sämtliche Räuber, die
eingefangen worden, in allem bei. Alles dieses hätte aber die Richter
noch nicht so von der Schuld des unglücklichen Andres überzeugt, als
die Aussage von zwei Vachschen Jägern, die bei dem Schein der Flammen
ganz genau den Andres erkannt und gesehen haben wollten, wie von
ihm der Graf niedergestreckt wurde. Nun war Andres in den Augen des
Gerichts ein verstockter heuchlerischer Bösewicht und gestützt auf
das Resultat aller jener Aussagen und Beweise wurde ihm die Tortur
zuerkannt, um seinen starren Sinn zu beugen, und ihn zum Geständnis zu
bringen. Schon über ein Jahr schmachtete Andres im Kerker, der Gram
hatte seine Kräfte aufgezehrt, und sein sonst robuster starker Körper
war schwach und ohnmächtig geworden. Der schreckliche Tag, an dem
die Pein ihm das Geständnis einer Tat, welche er niemals begangen,
abdringen sollte, kam heran. Man führte ihn in die Folterkammer, wo
die entsetzlichen mit sinnreicher Grausamkeit erfundenen Instrumente
lagen, und die Henkersknechte sich bereiteten, den Unglücklichen zu
martern. Nochmals wurde Andres ermahnt, die Tat, deren er so dringend
verdächtig, ja deren er durch das Zeugnis jener Jäger überführt
worden, zu gestehen. Er beteuerte wiederum seine Unschuld, und
wiederholte alle Umstände seiner Bekanntschaft mit Dennern in
denselben Worten, wie er es im ersten Verhör getan. Da ergriffen ihn
die Knechte, banden ihn mit Stricken und marterten ihn, indem sie
seine Glieder ausrenkten und Stacheln einbohrten in das gedehnte
Fleisch. Andres vermochte nicht die Qual zu ertragen: vom Schmerz
gewaltsam zerrissen, den Tod wünschend, gestand er alles was man
wollte, und wurde ohnmächtig in den Kerker zurückgeschleppt. Man
stärkte ihn, wie es nach erlittener Tortur gewöhnlich, mit Wein und er
fiel in einen zwischen Wachen und Schlafen hinbrütenden Zustand. Da
war es ihm als lösten sich die Steine aus der Mauer, und als fielen
sie krachend herab auf den Boden des Kerkers. Ein blutroter Schimmer
drang durch und in ihm trat eine Gestalt hinein, die, unerachtet sie
Denners Züge hatte, ihm doch nicht Denner zu sein schien. Glühender
funkelten die Augen, schwärzer starrte das struppige Haar auf der
Stirn empor und tiefer senkten sich die finstern Augenbrauen in die
dicke Muskel herab, die über der krummgebogenen Habichtsnase lag. Auf
gräßlich seltsame Weise war das Gesicht verschrumpft und verzerrt, und
die Kleidung fremd und abenteuerlich, wie er Dennern niemals gesehen.
Ein feuerroter mit Gold stark verbrämter weiter Mantel hing in
bauschichten Falten der Gestalt über die Schultern, ein breiter
niedergekrempter spanischer Hut mit herabhängender roter Feder saß
schief auf dem Kopfe, ein langer Stoßdegen hing an der Seite, und
unter dem linken Arm trug die Gestalt ein kleines Kistchen. So
schritt der gespenstische Unhold auf Andres zu in hohlem dumpfen Tone
sprechend: »Nun, Kamerad, wie hat dir die Folter geschmeckt? Du hast
das alles bloß deinem Eigensinn zu verdanken; hättest du dich als zur
Bande gehörig bekannt, so wärst du nun schon gerettet. Versprichst du
aber, dich mir und meiner Leitung ganz zu ergeben, und gewinnst du
es über dich, von diesen Tropfen zu trinken, die aus deines Kindes
Herzblut gekocht sind, so bist du augenblicklich aller Qual entledigt.
Du fühlst dich gesund und kräftig, und für deine weitere Rettung will
ich dann sorgen.« - Andres konnte vor Schreck, Angst und Ermattung
nicht sprechen; er sah, wie seines Kindes Blut in der Phiole, die ihm
die Gestalt hinhielt, in roten Flämmchen spielte; inbrünstig betete er
zu Gott und den Heiligen, daß sie ihn retten möchten aus den Klauen
des Satans, der ihn verfolge und um die ewige Seligkeit bringen wolle,
die er zu erlangen hoffe, sollte er auch eines schimpflichen Todes
sterben. Nun lachte die Gestalt, daß es im Kerker widergellte, und
verschwand im dicken Dampf. Andres erwachte endlich aus dumpfer
Betäubung, er vermochte sich aufzurichten vom Lager; aber wie ward
ihm, als er sah, daß das Stroh, was unter seinem Haupte gelegen, sich
stärker und stärker zu rühren begann und endlich weggeschoben wurde.
Er gewahrte, daß ein Stein aus dem Fußboden von unten herausgedrängt
worden und hörte mehrmals seinen Namen leise rufen. Er erkannte
Denners Stimme und sprach: »Was willst du von mir? Laß mich ruhen, ich
habe mit dir nichts zu schaffen!«- »Andres«, sprach Denner, »ich bin
durch mehrere Gewölbe gedrungen, um dich zu retten; denn, wenn du auf
den Richtplatz kommst, von dem ich errettet wurde, bist du verloren.
Bloß um deines Weibes willen, die mir mehr angehört, als du wohl
denken magst, helfe ich dir. Du bist ein mutloser Feigling. Was
hat dir nun dein erbärmliches Leugnen gefruchtet? Bloß, daß du vom
Vachschen Schloß nicht zu rechter Zeit nach Hause zurückkehrtest und
ich mich zu lange bei deinem Weibe aufhielt, ist schuld, daß man mich
auffing! Da! nimm die Feile und die Säge, befreie dich in künftiger
Nacht von den Ketten und durchsage das Schloß der Kerkertüre;
schleiche durch den Gang! Die äußere Tür linker Hand wird offen stehn,
und draußen wirst du einen von uns finden, der dich weiter geleitet.
Halte dich gut!« Andres nahm die Säge und die Feile, die ihm Denner
hineinreichte und hob dann den Stein wieder in die Öffnung. Er war
entschlossen, _das_ zu tun, wozu ihn die innere Stimme des Gewissens
aufforderte. - Als es Tag geworden und der Gefangenwärter hineintrat,
da sagte er, wie er sehnlich wünsche vor den Richter geführt zu
werden, indem er Wichtiges zu entdecken habe. Noch an demselben
Vormittage wurde sein Verlangen erfüllt, weil man nicht anders
glaubte, als daß Andres neue, bisher noch unbekannt gebliebene,
Freveltaten der Bande gestehen werde. Andres überreichte den Richtern
die von Dennern erhaltenen Instrumente, und erzählte den Vorgang der
Nacht. »Unerachtet ich gewiß und wahrhaftig unschuldig leide, so
soll mich doch Gott behüten, daß ich darnach trachten sollte, meine
Freiheit auf unerlaubte Weise zu erlangen; denn das würde mich ja dem
verruchten Denner, der mich in Schande und Tod gestürzt hat, in die
Hände liefern und ich dann erst durch mein sündliches freveliches
Unternehmen die Strafe verdienen, die ich jetzt unschuldig leiden
werde.« So beschloß Andres seinen Vortrag. Die Richter schienen
erstaunt und von Mitleid für den Unglücklichen durchdrungen, wiewohl
sie durch die mannigfachen Tatsachen, die wider ihn sprachen, zu sehr
von seiner Schuld überzeugt waren, um sein jetziges Benehmen nicht
auch für zweifelhaft zu halten. Die Aufrichtigkeit des Andres und
vorzüglich der Umstand, daß nach jener Anzeige der von Denner
beabsichtigten Flucht, in der Stadt und zwar in der nächsten Umgebung
des Gefängnisses wirklich noch einige von der Bande ertappt und
aufgegriffen wurden, hatte jedoch den wohltätigen Einfluß auf ihn,
daß er aus dem unterirdischen Kerker, in den er gesperrt gewesen,
herausgenommen wurde, und eine lichte Gefängnisstube neben der Wohnung
des Gefangenwärters erhielt. Da brachte er seine Zeit mit Gedanken an
sein treues Weib, an seinen Knaben, und mit gottseligen Betrachtungen
hin, und bald fühlte er sich ermutigt, das Leben auch auf schmerzliche
Weise, wie eine Bürde, abzuwerfen. Nicht genug konnte sich der
Gefangenwärter über den frommen Verbrecher wundern und er mußte
notgedrungen beinahe an seine Unschuld glauben.
Endlich, nachdem beinahe noch ein Jahr verflossen, war der schwierige
verwickelte Prozeß wider Denner und seine Mitschuldigen geschlossen.
Es hatte sich gefunden, daß die Bande bis an die Grenze von Italien
ausgebreitet war und schon seit geraumer Zeit überall raubte und
mordete. Denner sollte gehängt, und dann sein Körper verbrannt werden.
Auch dem unglücklichen Andres war der Strang zuerkannt; seiner Reue
halber, und da er durch das Bekenntnis der ihm von Denner geratenen
Flucht die Entdeckung des Anschlags der Bande, durchzubrechen,
veranlaßt hatte, durfte jedoch sein Körper herabgenommen, und auf der
Gerichtsstätte verscharrt werden.
Der Morgen, an dem Denner und Andres hingerichtet werden sollten, war
angebrochen; da ging die Tür des Gefängnisses auf, und der junge Graf
von Vach trat hinein zum Andres, der auf den Knien lag und still
betete. »Andres«, sprach der Graf, »du mußt sterben. Erleichtere dein
Gewissen noch durch ein offnes Geständnis! Sage mir, hast du deinen
Herrn getötet? Bist du wirklich der Mörder meines Oheims?« - Da
stürzten dem Andres die Tränen aus den Augen, und er wiederholte
nochmals alles, was er vor Gericht ausgesagt, ehe ihm die unleidliche
Qual der Tortur eine Lüge auspreßte. Er rief Gott und die Heiligen an,
die Wahrheit seiner Aussage und seine gänzliche Unschuld an dem Tode
des geliebten Herrn zu bekräftigen.
»So ist hier«, fuhr der Graf von Vach fort, »ein unerklärliches
Geheimnis im Spiele. Ich selbst, Andres, war von deiner Unschuld
überzeugt, unerachtet vieles wider dich sprach; denn ich wußte ja, daß
du von Jugend auf der treuste Diener meines Oheims gewesen bist, und
ihn selbst einmal in Neapel mit Gefahr deines Lebens aus Räuberhänden
gerettet hast. Allein nur noch gestern haben mir die beiden alten
Jäger meines Oheims Franz und Nikolaus geschworen, daß sie dich
leibhaftig unter den Räubern gesehen und genau bemerkt hätten, wie
du selbst meinen Oheim niederstrecktest.« Andres wurde von den
peinlichsten, schrecklichsten Gefühlen durchbohrt; es war ihm, als
wenn der Satan selbst seine Gestalt angenommen habe, um ihn zu
verderben; denn auch Denner hatte ja sogar im Kerker davon gesprochen,
daß er den Andres wirklich gesehen, und so schien selbst die falsche
Beschuldigung vor Gericht auf innerer wahrer Überzeugung zu beruhen.
Andres sagte dies alles unverhohlen, indem er hinzusetzte, daß er sich
der Schickung des Himmels ergebe, nach welcher er den schmählichen
Tod eines Verbrechers sterben solle, daß aber, sei es auch lange Zeit
nachher, seine Unschuld gewiß an den Tag kommen werde. Der Graf von
Vach schien tief erschüttert; er konnte kaum noch dem Andres sagen,
daß, nach seinem Wunsche, der Tag der Hinrichtung seinem unglücklichen
Weibe verschwiegen geblieben sei, und daß sie sich nebst dem Knaben
bei dem alten Förster aufhalte. Die Rathausglocke erklang dumpf und
schauerlich in abgemessenen Pulsen. Andres wurde angekleidet und der
Zug ging mit den gewöhnlichen Feierlichkeiten unter dem Zuströmen
unzähligen Volks nach der Richtstätte. Andres betete laut und rührte
durch sein frommes Betragen alle, die ihn sahen. Denner hatte die
Miene des trotzigen verstockten Bösewichts. Er schaute munter und
kräftig um sich, und lachte oft den armen Andres tückisch und
schadenfroh an. Andres sollte zuerst hingerichtet werden; er bestieg
gefaßt mit dem Henker die Leiter, da kreischte ein Weib auf und sank
ohnmächtig einem alten Mann in die Arme. Andres blickte hin, es war
Giorgina; laut erflehte er vom Himmel Fassung und Stärke. »Dort,
dort, sehe ich dich wieder, mein armes unglückliches Weib, ich sterbe
unschuldig!« rief er, indem er den Blick sehnsuchtsvoll zum Himmel
erhob. Der Richter rief dem Henker zu, er möge sich fördern, denn es
entstand ein Murren unter dem Volke und es flogen Steine nach Dennern,
der ebenfalls schon die Leiter bestiegen hatte und die Zuschauer
verhöhnte ob ihres Mitleids mit dem frommen Andres. Der Henker legte
dem Andres den Strick um den Hals, da scholl es aus der Ferne her:
»Halt - halt - um Christus willen halt! - Der Mann ist unschuldig!
- ihr richtet einen Unschuldigen hin!« - »Halt - halt!« schrieen
tausend Stimmen und kaum vermochte die Wache zu steuern dem Volk, das
hinzudrang und den Andres von der Leiter herabreißen wollte. Näher
sprengte nun der Mann zu Pferde, der erst gerufen hatte, und Andres
erkannte auf den ersten Blick in dem Fremden den Kaufmann, der ihm in
Frankfurt Giorginas Erbschaft ausgezahlt hatte. Seine Brust wollte
zerspringen vor Freude und Seligkeit, kaum konnte er sich aufrecht
erhalten als er von der Leiter herabgestiegen. Der Kaufmann sagte dem
Richter, daß zu derselben Zeit, als der Raubmord im Vachschen Schlosse
verübt worden, Andres in Frankfurt, also viele Meilen davon entfernt,
gewesen sei, und daß er dies vor Gericht auf die unzweifelhafteste
Weise durch Urkunden und Zeugen dartun wolle. Da rief der Richter:
»Die Hinrichtung des Andres kann keineswegs geschehen; denn dieser
höchstwichtige Umstand beweiset, wenn er ausgemittelt wird, die
völlige Unschuld des Angeklagten. Man führe ihn sogleich nach dem
Gefängnisse zurück.« Denner hatte alles von der Leiter herab ruhig
angesehen; als aber der Richter diese Worte gesprochen, da rollten
seine glühenden Augen, er knirschte mit den Zähnen, er heulte in
wilder Verzweiflung, daß es gräßlich, wie der namenlose Jammer des
wütenden Wahnsinns, durch die Lüfte hallte: »Satan, Satan! du hast
mich betrogen - weh mir! weh mir! es ist aus - aus - alles verloren!«
Man brachte ihn von der Leiter herab, er fiel zu Boden und röchelte
dumpf: »Ich will alles bekennen - ich will alles bekennen!« Auch _seine_
Hinrichtung wurde verschoben und er ins Gefängnis zurückgeführt, wo
ihm jedes Entspringen unmöglich gemacht worden. Der Haß seiner Wächter
war die beste Schutzwehr gegen die Schlauheit seiner Verbündeten.
- Wenige Augenblicke nachher, als Andres bei dem Gefangenenwärter
angekommen, lag Giorgina in seinen Armen. »Ach Andres, Andres«, rief
sie, »nun habe ich dich ganz wieder, da ich weiß, daß du unschuldig
bist; denn auch ich habe an deiner Redlichkeit, an deiner Frömmigkeit
gezweifelt!« - Unerachtet man Giorginen den Tag der Hinrichtung
verschwiegen, war sie doch von unbeschreiblicher Angst, von seltsamer
Ahnung getrieben, nach Fulda geeilt, und gerade auf die Richtstätte
gekommen, als ihr Mann die verhängnisvolle Leiter bestieg, die ihn
zum Tode führen sollte. Der Kaufmann war die ganze lange Zeit der
Untersuchung über auf Reisen in Frankreich und Italien gewesen, und
jetzt über Wien und Prag zurückgekehrt. Der Zufall, oder vielmehr
eine besondere Schickung des Himmels, wollte, daß er gerade in dem
entscheidendsten Augenblick auf dem Richtplatze ankam, und den armen
Andres von dem schmählichen Tode des Verbrechers rettete. Im Gasthofe
erfuhr er die ganze Geschichte des Andres und es fiel ihm gleich
schwer aufs Herz, daß Andres wohl derselbe Revierjäger sein könne,
der vor zwei Jahren eine Erbschaft, die seinem Weibe von Neapel aus
zugefallen, erhob. Schnell eilte er fort und überzeugte sich, als er
nur Andres sah, sogleich von der Wahrheit seiner Vermutung. Durch
die eifrigen Bemühungen des wackern Kaufmanns und des jungen Grafen
von Vach wurde Andres' Aufenthalt in Frankfurt bis auf die Stunde
ausgemittelt, dadurch aber seine völlige Unschuld an dem Raubmorde
dargetan. Denner selbst gestand nun die Richtigkeit der Angabe des
Andres über das Verhältnis mit ihm und meinte nur, der Satan müsse ihn
geblendet haben; denn in der Tat hätte er geglaubt, Andres fechte auf
dem Vachschen Schloß an seiner Seite. Für die erzwungene Teilnahme
an der Ausplünderung des Pachterhofes, sowie für die gesetzwidrige
Rettung Denners, hatte, nach dem Ausspruch der Richter, Andres genug
gebüßt durch das lange harte Gefängnis und durch die ausgestandene
Marter und Todesangst; er wurde daher durch Urtel und Recht von jeder
weiteren Strafe freigesprochen und eilte mit seiner Giorgina auf das
Vachsche Schloß, wo ihm der edle wohltätige Graf im Nebengebäude eine
Wohnung einräumte, von ihm nur die geringen Jagddienste fordernd,
die des Grafen persönliche Liebhaberei notwendig machte. Auch die
Gerichtskosten bezahlte der Graf, so daß Andres und Giorgina in dem
ungekränkten Besitz ihres Vermögens blieben.
Der Prozeß wider den verruchten Ignaz Denner nahm jetzt eine ganz
andere Wendung. Die Begebenheit auf der Gerichtsstätte schien ihn ganz
umgewandelt zu haben. Sein höhnender teuflischer Stolz war gebeugt,
und aus seinem zerknirschten Innern brachen Geständnisse hervor, die
den Richtern das Haar sträubten. Denner klagte sich selbst mit allen
Zeichen tiefer Reue des Bündnisses mit dem Satan an, das er von seiner
frühen Jugendzeit unterhalten, und so wurde vorzüglich hierauf die
fernere Untersuchung mit dem Zutritt dazu verordneter Geistlichkeit
gerichtet. Über seine früheren Lebensverhältnisse erzählte Denner
so viel Sonderbares, daß man es für das Erzeugnis wahnsinniger
Überspannung hätte halten müssen, wenn nicht durch die Erkundigungen,
die man in Neapel, seinem angeblichen Geburtsort, einziehen ließ,
alles bestätigt worden wäre. Ein Auszug aus den von dem geistlichen
Gericht in Neapel verhandelten Akten ergab über Denners Herkunft
folgende merkwürdige Umstände.
Vor langen Jahren lebte in Neapel ein alter wunderlicher Doktor,
Trabacchio mit Namen, den man seiner geheimnisvollen stets glücklichen
Kuren wegen insgemein den Wunderdoktor zu nennen pflegte. Es schien,
als wenn das Alter nichts über ihn vermöge; denn er schritt rasch
und jugendlich daher, unerachtet mehrere Eingeborne ihm nachrechnen
konnten, daß er an die achtzig Jahre alt sein müßte. Sein Gesicht war
auf eine seltsame grausige Weise verzerrt und verschrumpft, und seinen
Blick konnte man kaum ohne innern Schauer ertragen, wiewohl er oft
den Kranken wohl tat, so daß man sagte, bloß durch den scharf auf den
Kranken gehefteten Blick heile er oftmals schwere hartnäckige Übel.
Über seinen schwarzen Anzug warf er gewöhnlich einen weiten roten
Mantel mit goldnen Tressen und Troddeln, unter dessen bauschichten
Falten der lange Stoßdegen hervorragte. So lief er mit einer Kiste
seiner Arzneien, die er selbst bereitete, durch die Straßen von Neapel
zu seinen Kranken, und jeder wich ihm scheu aus. Nur in der höchsten
Not wandte man sich an ihn, aber niemals schlug er es aus einen
Kranken zu besuchen, hatte er dabei auch nicht sonderlichen Gewinn zu
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