Nachtstücke - 22

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nieder, man nahm Platz, Graf Nepomuk versicherte ein Mal über das
andere, seit vielen Monaten habe er Hermenegilda nicht in dieser
heitern unbefangenen Stimmung gesehen. Auf seinen Wink wurde, da die
Zeit herangekommen, die Abendtafel in demselben Zimmer bereitet. Der
edelste Ungarwein perlte in den Gläsern, und volle Glut auf den Wangen
nippte Hermenegilda aus dem gefüllten Pokal hochfeiernd das Andenken
des Geliebten, Freiheit und Vaterland. Zur Nacht reise ich fort,
dachte Xaver im Innern, und frug in der Tat, als die Tafel aufgehoben,
den Bedienten, ob der Wagen warte; der, erwiderte der Bediente, sei
längst, wie Graf Nepomuk befohlen, abgepackt und abgespannt in die
Remise geschoben, die Pferde fräßen im Stall und Woyciech schnarche
unten auf dem Strohsack. Xaver ließ es dabei bewenden. Hermenegildas
unvermutete Erscheinung hatte den Grafen überzeugt, daß es nicht
allein möglich, sondern auch rätlich und angenehm sei zu bleiben, und
von dieser Überzeugung kam er zu der andern, daß es nur darauf ankomme
sich zu besiegen, das heißt, Ausbrüchen der innern Leidenschaft zu
wehren, die, den geisteskranken Zustand Hermenegildas aufreizend, nur
ihm in jeder Hinsicht verderblich werden könnten. Wie dann nun alles
sich weiter fügen würde, so beschloß Xaver seine Betrachtung, sollte
selbst Hermenegilda aus ihren Träumen erwacht, die heitere Gegenwart
der düstern Zukunft vorziehen, das liege denn alles in der
Konstellation zusammenwirkender Umstände und an Treulosigkeit, an
Freundschaftsbruch sei nicht zu denken. Sowie Xaver andern Tages
Hermenegilden wiedersah, gelang es ihm in der Tat, indem er sorglich
auch das Kleinste vermied, was sein zu heißes Blut hätte in Wallung
setzen können, seine Leidenschaft niederzukämpfen. In den Schranken
der strengsten Sitte bleibend, ja selbst ein frostig Zeremoniell
beachtend, gab er nur dem Gespräch die Schwingen jener Galanterie, die
den Weibern mit süßem Zucker verderbliches Gift beibringt. Xaver, ein
zwanzigjähriger Jüngling, in eigentlichen Liebeshändeln unerfahren,
entfaltete, von dem sichern Takt fürs Böse im Innern geleitet,
die Kunst des erfahrenen Meisters. Nur von Stanislaus, von seiner
unaussprechlichen Liebe zur süßen Braut, sprach er, aber durch die
volle Glut, die er dann entzündet, wußte er geschickt sein eignes Bild
durchschimmern zu lassen, so daß Hermenegilda in arger Verwirrung
selbst nicht wußte, wie beide Bilder, das des abwesenden Stanislaus
und das des gegenwärtigen Xaver, trennen. Xavers Gesellschaft wurde
bald der aufgeregten Hermenegilda zum Bedürfnis, und so geschah
es, daß man sie beinahe beständig, und oft wie im traulichen
Liebesgespräch zusammen sah. Die Gewohnheit überwand mehr und mehr
Hermenegildas Scheu und in eben dem Grade überschritt Xaver jene
Schranken des frostigen Zeremoniells, in die er sich anfangs mit
klugem Vorbedacht gebannt hatte. Arm in Arm gingen Hermenegilda
und Xaver in dem Park umher, und sorglos ließ sie ihre Hand in der
seinigen, wenn er im Zimmer neben ihr sitzend von dem glücklichen
Stanislaus erzählte. Kam es nicht auf Staatshändel, auf die Sache
des Vaterlandes an, so war Graf Nepomuk eben keines Blickes in die
Tiefe fähig, er begnügte sich mit dem, was er auf der Oberfläche
wahrzunehmen imstande, sein für alles übrige totes Gemüt vermochte die
vorüberfliehenden Bilder des Lebens nur dem Spiegel gleich im Moment
zu reflektieren, spurlos schwanden sie dahin. Ohne Hermenegildas
inneres Wesen zu ahnen, hielt er es für gut, daß sie endlich die
Püppchen, die bei ihrem törigten wahnsinnigen Treiben den Geliebten
vorstellen mußten, mit einem lebendigen Jüngling vertauscht, und
glaubte mit vieler Schlauheit vorauszusehen, daß Xaver, der ihm als
Schwiegersohn ebenso lieb, bald ganz in Stanislaus' Stelle treten
werde. Er dachte nicht mehr an den treuen Stanislaus. Xaver glaubte
dieses ebenfalls, da nun, nachdem ein paar Monate vergangen,
Hermenegilda, so sehr ihr ganzes Wesen auch von dem Andenken an
Stanislaus erfüllt schien, es sich doch gefallen ließ, daß Xaver
mehr und mehr sich ihr annäherte mit eigner Bewerbung. Eines Morgens
hieß es, daß Hermenegilda sich in ihre Gemächer mit der Kammerfrau
eingeschlossen habe, und durchaus niemanden sehen wolle. Graf Nepomuk
glaubte nicht anders, als daß ein neuer Paroxismus eingetreten sei,
der sich bald legen werde. Er bat den Grafen Xaver, die Gewalt, die er
über Hermenegilda gewonnen, jetzt zu ihrem Heil zu üben, wie erstaunte
er aber, als Xaver es nicht allein durchaus verweigerte, sich
Hermenegilden auf irgend eine Weise zu nähern, sondern sich auch in
seinem ganzen Wesen auf eigne Art verändert zeigte. Statt wie sonst
beinahe zu keck aufzutreten, war er verschüchtert, als habe er
Gespenster gesehen, der Ton seiner Stimme schwankend - der Ausdruck
matt und unzusammenhängend. - Er sprach davon, daß er nun durchaus
nach Warschau müßte, daß er Hermenegilden wohl niemals wiedersehen
werde - daß in der letzten Zeit ihr verstörtes Wesen ihm Grauen
und Entsetzen erregt - daß er Verzicht geleistet auf alles Glück
der Liebe, daß er nun erst in der an Wahnsinn grenzenden Treue
Hermenegildas, die Treulosigkeit, die er an dem Freunde begehen
wollen, zu seiner tiefsten Beschämung fühle, daß schleunige Flucht
sein einziges Rettungsmittel sei. Graf Nepomuk begriff alles
nicht, nur schien es ihm endlich klar zu werden, daß Hermenegildas
wahnsinnige Schwärmerei den Jüngling angesteckt. Er suchte ihm dies
zu beweisen, doch umsonst. Xaver widerstrebte um so heftiger, als
dringender Nepomuk ihm die Notwendigkeit bewies, daß er Hermenegilda
von allen Bizarrerien heilen, folglich sie wiedersehen müsse.
Schnell war der Streit geendet, als Xaver, wie von unsichtbarer
unwiderstehlicher Gewalt getrieben, hinabrannte, sich in den Wagen
warf und davonfuhr.
Graf Nepomuk, voller Gram und Zorn über Hermenegildas Betragen,
bekümmerte sich nicht mehr um sie, und so geschah es, daß mehrere Tage
vergingen, die sie ungestört, auf ihrem Zimmer eingeschlossen, von
niemanden als ihrer Kammerfrau gesehen, zubrachte.
In tiefen Gedanken, ganz erfüllt von den Heldentaten jenes Mannes, den
die Polen damals anbeteten wie ein falsches Götzenbild, saß Nepomuk
eines Tages in seinem Zimmer, als die Tür aufging und Hermenegilda
in voller Trauer mit lang herabhängendem Witwenschleier eintrat.
Langsamen feierlichen Schrittes nahte sie sich dem Grafen, ließ sich
dann auf die Knie nieder und sprach mit bebender Stimme: »O mein Vater
- Graf Stanislaus, mein geliebter Gatte, ist hinüber - er fiel als
Held im blutigen Kampf: - vor dir kniet seine bejammernswerte Witwe!«
- Graf Nepomuk mußte dies um so mehr für einen neuen Ausbruch der
zerrütteten Gemütsstimmung Hermenegildas halten, als noch Tages zuvor
Nachrichten von dem Wohlbefinden des Grafen Stanislaus eingelaufen
waren. Er hob Hermenegilden sanft auf, indem er sprach: »Beruhige dich
liebe Tochter, Stanislaus ist wohl, bald eilt er in deine Arme.« -
Da atmete Hermenegilda auf wie im schweren Todesseufzer und sank von
wildem Schmerz zerrissen neben dem Grafen hin in die Polster des
Sofas. Doch nach wenigen Sekunden wieder zu sich selbst gekommen,
sprach sie mit wunderbarer Ruhe und Fassung: »Laß es mich dir sagen,
lieber Vater! wie sich alles begeben, denn du mußt es wissen, damit du
in mir die Witwe des Grafen Stanislaus von R. erkennest. - Wisse, daß
ich vor sechs Tagen in der Abenddämmerung mich in dem Pavillon an der
Südseite unseres Parks befand. Alle meine Gedanken, mein ganzes Wesen
dem Geliebten zugewendet, fühlt ich meine Augen sich unwillkürlich
schließen, nicht in Schlaf, nein, in einen seltsamen Zustand versank
ich, den ich nicht anders nennen kann, als waches Träumen. Aber bald
schwirrte und dröhnte es um mich her, ich vernahm ein wildes Getümmel,
es fiel ganz in der Nähe Schuß auf Schuß. Ich fuhr auf, und war nicht
wenig erstaunt mich in einer Feldhütte zu befinden. Vor mir kniete er
selbst - mein Stanislaus. - Ich umschlang ihn mit meinen Armen, ich
drückte ihn an meine Brust - >Gelobt sei Gott<, rief er, >du lebst, du
bist mein!< - Er sagte mir, ich sei gleich nach der Trauung in tiefe
Ohnmacht gesunken, und ich törigt Ding erinnerte mich jetzt erst, daß
ja Pater Cyprianus, den ich in diesem Augenblick erst zur Feldhütte
hinausschreiten sah, uns ja eben in der nahen Kapelle unter dem Donner
des Geschützes, unter dem wilden Toben der nahen Schlacht getraut
hatte. Der goldne Trauring blinkte an meinem Finger. Die Seligkeit,
mit der ich nun aufs neue den Gatten umarmte, war unbeschreiblich; nie
gefühltes namenloses Entzücken des beglückten Weibes durchbebte mein
Inneres - mir schwanden die Sinne - da wehte es mich an mit eiskaltem
Frost - ich schlug die Augen auf - entsetzlich! mitten im Gewühl der
wilden Schlacht - vor mir die brennende Feldhütte, aus der man mich
wahrscheinlich gerettet! - Stanislaus bedrängt von feindlichen Reitern
- Freunde sprengen heran ihn zu retten - zu spät, von hinten haut
ihn ein Reiter herab vom Pferde.« - Aufs neue sank Hermenegilda
überwältigt von dem entsetzlichen Schmerz ohnmächtig zusammen. Nepomuk
eilte nach stärkenden Mitteln, doch es bedurfte ihrer nicht, mit
wunderbarer Kraft faßte sich Hermenegilda zusammen. »Der Wille des
Himmels ist erfüllt«, sprach sie dumpf und feierlich, »nicht zu klagen
ziemt es mir, aber bis zum Tode dem Gatten treu, soll kein irdisches
Bündnis mich von ihm trennen. Um ihn trauern, für ihn, für unser Heil
beten, das ist jetzt meine Bestimmung, und nichts soll diese mir
verstören.« Graf Nepomuk mußte mit vollem Recht glauben, daß der
innerlich brütende Wahnsinn Hermenegildas sich durch jene Vision Luft
gemacht habe, und da die ruhige klösterliche Trauer Hermenegildas um
den Gatten kein ausschweifendes beunruhigendes Treiben zuließ, so
war dem Grafen Nepomuk dieser Zustand, den die Ankunft des Grafen
Stanislaus schnell enden mußte, ganz recht. Ließ Nepomuk zuweilen
etwas von Träumereien und Visionen fallen, so lächelte Hermenegilda
schmerzlich, dann drückte sie aber den goldnen Ring, den sie am Finger
trug, an den Mund und benetzte ihn mit heißen Tränen. Graf Nepomuk
bemerkte mit Erstaunen, daß dieser Ring wirklich ein ganz fremder war,
den er nie bei seiner Tochter gesehen, da es indessen tausend Fälle
gab, wie sie dazu gekommen sein konnte, so gab er sich nicht einmal
die Mühe weiter nachzuforschen. Wichtiger war ihm die böse Nachricht,
daß Graf Stanislaus in feindliche Gefangenschaft geraten sei.
Hermenegilda fing an auf eigne Weise zu kränkeln, sie klagte oft über
eine seltsame Empfindung, die sie eben nicht Krankheit nennen könne,
die aber ihr ganzes Wesen auf seltsame Art durchbebe. Um diese Zeit
kam Fürst Z. mit seiner Gemahlin. Die Fürstin hatte, als Hermenegildas
Mutter frühzeitig starb, ihre Stelle vertreten und schon deshalb wurde
sie von ihr mit kindlicher Hingebung empfangen. Hermenegilda erschloß
der würdigen Frau ihr ganzes Herz und klagte mit der bittersten
Wehmut, daß, unerachtet sie für die Wahrheit aller Umstände rücksichts
der wirklich vollzogenen Trauung mit Stanislaus, die überzeugendsten
Beweise habe, man sie doch eine wahnsinnige Träumerin schelte. Die
Fürstin, von allem unterrichtet und von Hermenegildas zerrüttetem
Gemütszustande überzeugt, hütete sich wohl ihr zu widersprechen; sie
begnügte sich damit, ihr zu versichern, daß die Zeit alles aufklären
werde und daß es wohlgetan sei, sich in frommer Demut dem Willen
des Himmels ganz zu ergeben. Aufmerksamer wurde die Fürstin,
als Hermenegilda von ihrem körperlichen Zustande sprach und die
sonderbaren Anfälle beschrieb, die ihr Inneres zu verstören schienen.
Man sah, wie die Fürstin mit der ängstlichsten Sorgfalt über
Hermenegilda wachte und wie ihre Bekümmernis in dem Grade stieg, als
Hermenegilda sich ganz zu erholen schien. Die todblassen Wangen und
Lippen röteten sich wieder, die Augen verloren das düstre unheimliche
Feuer, der Blick wurde mild und ruhig, die abgemagerten Formen
rundeten sich mehr und mehr, kurz Hermenegilda blühte ganz auf in
voller Jugend und Schönheit. Und doch schien die Fürstin sie für
kränker als jemals zu halten, denn: »Wie ist dir, was hast du mein
Kind? - was fühlst du?« so frug sie, quälende Besorgnis im Gesicht,
sobald Hermenegilda nur seufzte oder im mindesten erblaßte. Graf
Nepomuk, der Fürst, die Fürstin berateten sich, was es denn nun werden
solle mit Hermenegilda und ihrer fixen Idee, Stanislaus' Witwe zu
sein. »Ich glaube leider«, sprach der Fürst, »daß ihr Wahnsinn
unheilbar bleiben wird, denn sie ist körperlich kerngesund und nährt
den zerrütteten Zustand ihrer Seele mit voller Kraft. - Ja«, fuhr er
fort, als die Fürstin schmerzlich vor sich hinblickte, »ja sie ist
kerngesund, unerachtet sie zur Ungebühr und zu ihrem offenbaren
Nachteil wie eine Kranke gepflegt, gehätschelt und geängstet wird.«
Die Fürstin, welche diese Worte trafen, faßte den Grafen Nepomuk ins
Auge und sprach rasch und entschieden: »Nein! - Hermenegilda ist nicht
krank, aber, läge es nicht im Reich der Unmöglichkeit, daß sie sich
vergangen haben könnte, so würde ich überzeugt sein, daß sie sich in
guter Hoffnung befinde.« Damit stand sie auf und verließ das Zimmer.
Wie vom Blitz getroffen starrten sich Graf Nepomuk und der Fürst
an. Dieser, zuerst das Wort aufnehmend, meinte, daß seine Frau auch
zuweilen von den sonderbarsten Visionen heimgesucht werde. Graf
Nepomuk sprach aber sehr ernst: »Die Fürstin hat darin recht, daß
ein Vergehen der Art von seiten Hermenegildas durchaus im Reich der
Unmöglichkeit liegt, wenn ich dir aber sage, daß, als Hermenegilda
gestern vor mir herging, mir es selbst wie ein närrischer Gedanke
durch den Sinn fuhr: >Nun seht einmal, die junge Witwe ist ja guter
Hoffnung<; daß dieser Gedanke offenbar nur durch das Betrachten ihrer
Gestalt erzeugt werden konnte, wenn ich dir das alles sage, so wirst
du es natürlich finden, wie die Worte der Fürstin mich mit trüber
Besorgnis, ja mit der peinlichsten Angst erfüllen.« - »So muß«,
erwiderte der Fürst, »der Arzt oder die weise Frau entscheiden und
entweder das vielleicht voreilige Urteil der Fürstin vernichtet oder
unsere Schande bestätigst werden.« Mehrere Tage schwankten beide von
Entschluß zu Entschluß. Beiden wurden Hermenegildas Formen verdächtig,
die Fürstin sollte entscheiden was jetzt zu tun. Sie verwarf die
Einmischung eines vielleicht plauderhaften Arztes und meinte, daß
andere Hülfe wohl erst in fünf Monaten nötig sein würde. »Welche
Hülfe?« schrie Graf Nepomuk entsetzt. »Ja«, fuhr die Fürstin mit
erhöhter Stimme fort, »es ist nun gar kein Zweifel mehr, Hermenegilda
ist entweder die verruchteste Heuchlerin, die jemals geboren, oder
es waltet ein unerforschliches Geheimnis - genug, sie ist guter
Hoffnung!« Ganz erstarrt vor Schreck fand Graf Nepomuk keine Worte;
endlich sich mühsam ermannend beschwor er die Fürstin, koste es was es
wolle, von Hermenegilda selbst zu erforschen, wer der Unglückselige
sei, der die unauslöschliche Schmach über sein Haus gebracht. »Noch«,
sprach die Fürstin, »noch ahnet Hermenegilda nicht, daß ich um ihren
Zustand weiß. Von dem Moment, wenn ich es ihr sagen werde, wie es um
sie steht, verspreche ich mir alles. Überrascht wird sie die Larve der
Heuchlerin fallen lassen oder es muß sich sonst ihre Unschuld auf eine
wunderbare Weise offenbaren, unerachtet ich es auch nicht zu träumen
vermag, wie dies sollte geschehen können.« Noch denselben Abend war
die Fürstin mit Hermenegilda, deren mütterliches Ansehn mit jeder
Stunde zuzunehmen schien, allein auf ihrem Zimmer. Da ergriff die
Fürstin das arme Kind bei beiden Armen, blickte ihr scharf ins Auge
und sagte mit schneidendem Ton: »Liebe, du bist guter Hoffnung!« Da
schlug Hermenegilda den wie von himmlischer Wonne verklärten Blick
in die Höhe und rief mit dem Ton des höchsten Entzückens: »O Mutter,
Mutter, ich weiß es ja! - Lange fühlt ich es, daß ich, fiel auch
der teure Gatte unter den mörderischen Streichen der wilden Feinde,
dennoch unaussprechlich glücklich sein sollte. Ja! - jener Moment
meines höchsten irdischen Glücks lebt in mir fort, ich werde ihn ganz
wieder haben den geliebten Gatten in dem teuern Pfande des süßen
Bundes.« Der Fürstin war es, als finge sich alles an um sie zu drehen,
als wollten ihr die Sinne schwinden. Die Wahrheit in Hermenegildas
Ausdruck - ihr Entzücken, ihre wahrhafte Verklärung ließ keinen
Gedanken an erheucheltes Wesen, an Trug aufkommen und doch konnte
nur toller Wahnsinn auf ihre Behauptung etwas geben. Von dem letzten
Gedanken ganz erfaßt, stieß die Fürstin Hermenegilda von sich, indem
sie heftig rief. »Unsinnige! Ein Traum hätte dich in den Zustand
versetzt, der Schmach und Schande über uns alle bringt! - glaubst du,
daß du mich mit albernen Märchen zu hintergehen vermagst? - Besinne
dich - laß alle Ereignisse der vorigen Tage dir vorübergehen. Ein
reuiges Bekenntnis kann uns vielleicht versöhnen.« In Tränen gebadet,
ganz aufgelöst von herbem Schmerz sank Hermenegilda vor der Fürstin
auf die Knie und jammerte: »Mutter, auch du schiltst mich eine
Träumerin, auch du glaubst nicht daran, daß die Kirche mich mit
Stanislaus verband, daß ich sein Weib bin? - Aber sieh doch nur hier
den Ring an meinem Finger was sage ich! - _Du_, _du_ kennst ja meinen
Zustand, ist denn das nicht genug dich zu überzeugen, daß ich nicht
träumte?« Die Fürstin nahm mit dem tiefsten Erstaunen wahr, daß
Hermenegilden der Gedanke eines Vergehens gar nicht einkam, daß sie
die Hindeutung darauf gar nicht aufgefaßt, gar nicht verstanden. Der
Fürstin ihre Hände heftig an die Brust drückend, flehte Hermenegilda
immerfort, sie möge doch nur jetzt, da es ihr Zustand außer Zweifel
setze, an ihren Gatten glauben, und die ganz bestürzte, ganz außer
sich gesetzte Frau wußte in der Tat selbst nicht mehr, was sie der
Armen sagen, welchen Weg sie überhaupt einschlagen sollte, dem
Geheimnis, das hier walten mußte, auf die Spur zu kommen. Erst nach
mehreren Tagen erklärte die Fürstin dem Gemahl und dem Grafen Nepomuk,
daß es unmöglich sei von Hermenegilda, die sich von dem Gatten
schwanger glaube, mehr herauszubringen, als wovon sie selbst im
Innersten der Seele überzeugt sei. Die Männer voller Zorn schalten
Hermenegilda eine Heuchlerin und insonderheit schwur Graf Nepomuk,
daß, wenn gelinde Mittel sie nicht von dem wahnsinnigen Gedanken, ihm
ein abgeschmacktes Märchen aufzuheften, zurückbringen würden, er es
mit strengen Maßregeln versuchen werde. Die Fürstin meinte dagegen,
daß jede Strenge eine zwecklose Grausamkeit sein würde. Überzeugt sei
sie nämlich, wie gesagt, daß Hermenegilda keinesweges heuchle, sondern
daran, was sie sage, mit voller Seele glaube. »Es gibt«, fuhr sie
fort, »noch manches Geheimnis in der Welt, das zu begreifen wir
gänzlich außerstande sind. Wie, wenn das lebhafte Zusammenwirken des
Gedankens auch eine physische Wirkung haben könnte, wie wenn eine
geistige Zusammenkunft zwischen Stanislaus und Hermenegilda sie in den
uns unerklärlichen Zustand versetzte?« Unerachtet alles Zorns, aller
Bedrängnis des fatalen Augenblicks konnten sich der Fürst und Graf
Nepomuk doch des lauten Lachens nicht enthalten, als die Fürstin
diesen Gedanken äußerte, den die Männer den sublimsten nannten, der
je das Menschliche ätherisiert habe. Die Fürstin blutrot im ganzen
Gesicht meinte, daß den rohen Männern der Sinn für dergleichen
abginge, daß sie das ganze Verhältnis, in das ihr armes Kind,
an dessen Unschuld sie unbedingt glaube, geraten, anstößig und
abscheulich finde, und daß eine Reise, die sie mit ihr zu unternehmen
gedenke, das einzige und beste Mittel sei, sie der Arglist, dem Hohne
ihrer Umgebung zu entziehen. Graf Nepomuk war mit diesem Vorschlage
sehr zufrieden, denn da Hermenegilda selbst gar kein Geheimnis aus
ihrem Zustande machte, so mußte sie, sollte ihr Ruf verschont bleiben,
freilich aus dem Kreise der Bekannten entfernt werden.
Dies ausgemacht, fühlten sich alle beruhigt. Graf Nepomuk dachte kaum
mehr an das beängstigende Geheimnis selbst, als er nur die Möglichkeit
sah, es der Welt, deren Hohn ihm das bitterste war, zu verbergen, und
der Fürst urteilte sehr richtig, daß bei der seltsamen Lage der Dinge,
bei Hermenegildas unerheucheltem Gemütszustande freilich gar nichts
anders zu tun sei, als die Auflösung des wunderbaren Rätsels der Zeit
zu überlassen. Eben wollte man nach geschlossener Beratung auseinander
gehen, als die plötzliche Ankunft des Grafen Xaver von R. über alle
neue Verlegenheit neue Kümmernis brachte. Erhitzt von dem scharfen
Ritt, über und über mit Staub bedeckt, mit der Hast eines von wilder
Leidenschaft Getriebenen stürzte er ins Zimmer und rief, ohne Gruß,
alle Sitte nicht beachtend, mit starker Stimme: »Er ist tot, Graf
Stanislaus! nicht in Gefangenschaft geriet er - nein - er wurde
niedergehauen von den Feinden - hier sind die Beweise!« - Damit
steckte er mehrere Briefe, die er schnell hervorgerissen, dem Grafen
Nepomuk in die Hände. Dieser fing ganz bestürzt an zu lesen. Die
Fürstin sah in die Blätter hinein, kaum hatte sie wenige Zeilen
erhascht, als sie mit zum Himmel emporgerichtetem Blick die Hände
zusammenschlug und schmerzlich ausrief: »Hermenegilda! - armes Kind!
- welches unerforschliche Geheimnis!« - Sie hatte gefunden, daß
Stanislaus' Todestag gerade mit Hermenegildas Angabe zusammentraf, daß
sich alles so begeben, wie sie es in dem verhängnisvollen Augenblick
geschaut hatte. »Er ist tot«, sprach nun Xaver rasch und feurig,
»Hermenegilda ist frei, mir, der ich sie liebe wie mein Leben,
steht nichts mehr entgegen, ich bitte um ihre Hand!« - Graf Nepomuk
vermochte nicht zu antworten, der Fürst nahm das Wort und erklärte,
daß gewisse Umstände es ganz unmöglich machten, jetzt auf seinen
Antrag einzugehen, daß er in diesem Augenblick nicht einmal
Hermenegilda sehen könne, daß es also das beste sei, sich wieder
schnell zu entfernen, wie er gekommen. Xaver entgegnete, daß er
Hermenegildas zerrütteten Gemütszustand, von dem wahrscheinlich die
Rede sei, recht gut kenne, daß er dies aber um so weniger für ein
Hindernis halte, als gerade seine Verbindung mit Hermenegilda jenen
Zustand enden würde. Die Fürstin versicherte ihm, daß Hermenegilda
ihrem Stanislaus Treue bis in den Tod geschworen, jede andere
Verbindung daher verwerfen würde, übrigens befinde sie sich gar nicht
mehr auf dem Schlosse. Da lachte Xaver laut auf und meinte, nur des
Vaters Einwilligung bedürfe er; Hermenegildas Herz zu rühren, das
solle man nur ihm überlassen. Ganz erzürnt über des Jünglings
ungestüme Zudringlichkeit erklärte Graf Nepomuk, daß er in diesem
Augenblick vergebens auf seine Einwilligung hoffe und nur sogleich
das Schloß verlassen möge. Graf Xaver sah ihn starr an, öffnete die
Tür des Vorsaals und rief hinaus, Woyciech solle den Mantelsack
hereinbringen, die Pferde absatteln und in den Stall führen. Dann kam
er ins Zimmer zurück, warf sich in den Lehnstuhl, der dicht am Fenster
stand, und erklärte ruhig und ernst: ehe er Hermenegilda gesehen und
gesprochen, werde ihn nur offne Gewalt vom Schlosse wegtreiben. Graf
Nepomuk meinte, daß er dann auf einen recht langen Aufenthalt rechnen
könne, übrigens aber erlauben müsse, daß er seinerseits das Schloß
verlasse. Alle, Graf Nepomuk, der Fürst und seine Gemahlin gingen
hierauf aus dem Zimmer, um so schnell als möglich Hermenegilda
fortzuschaffen. Der Zufall wollte indessen, daß sie gerade in dieser
Stunde, ganz wider ihre sonstige Gewohnheit, in den Park gegangen war.
Xaver, durch das Fenster blickend, an dem er saß, gewahrte sie ganz
in der Ferne wandelnd. Er rannte hinunter in den Park und erreichte
endlich Hermenegilda, als sie eben in jenen verhängnisvollen Pavillon
an der Südseite des Parks trat. Ihr Zustand war nun schon beinahe
jedem Auge sichtlich. »O all ihr Mächte des Himmels«, rief Xaver, als
er vor Hermenegilda stand, dann stürzte er aber zu ihren Füßen und
beschwor sie, unter den heiligsten Beteurungen seiner glühendsten
Liebe, ihn zum glücklichsten Gatten aufzunehmen. Hermenegilda, ganz
außer sich vor Schreck und Überraschung, sagte ihm: ein böses Geschick
habe ihn hergeführt, ihre Ruhe zu stören - niemals, niemals würde
sie, dem geliebten Stanislaus zur Treue bis in den Tod verbunden, die
Gattin eines andern werden. Als nun aber Xaver nicht aufhörte mit
Bitten und Beteurungen, als er endlich in toller Leidenschaft ihr
vorhielt, daß sie sich selbst täusche, daß sie _ihm_ ja schon die
süßesten Liebesaugenblicke geschenkt, als er, aufgesprungen vom Boden,
sie in seine Arme schließen wollte, da stieß sie ihn, den Tod im
Antlitz, mit Abscheu und Verachtung zurück, indem sie rief. »Elender,
selbstsüchtiger Tor, ebensowenig, wie du das süße Pfand meines Bundes
mit Stanislaus vernichten kannst, ebensowenig vermagst du mich zum
verbrecherischen Bruch der Treue zu verführen - fort aus meinen
Augen!« Da streckte Xaver die geballte Faust ihr entgegen, lachte laut
auf in wildem Hohn und schrie: »Wahnsinnige, brachst du denn nicht
selbst jenen albernen Schwur? - Das Kind, das du unter dem Herzen
trägst, _mein_ Kind ist es, _mich_ umarmtest du hier an dieser Stelle -
_meine_ Buhlschaft warst du und bleibst du, wenn ich dich nicht erhebe
zu meiner Gattin.« - Hermenegilda blickte ihn an, die Glut der Hölle
in den Augen, dann kreischte sie auf. »Ungeheuer!« und sank wie zum
Tode getroffen nieder auf den Boden.
Wie von allen Furien verfolgt, rannte Xaver in das Schloß zurück, er
traf auf die Fürstin, die er mit Ungestüm bei der Hand ergriff und
hineinzog in die Zimmer. »Sie hat mich verworfen mit Abscheu - mich,
den Vater ihres Kindes!« - »Um aller Heiligen willen! Du? - Xaver! -
mein Gott! - sprich, wie war es möglich?« - so rief, von Entsetzen
ergriffen, die Fürstin. »Mag mich verdammen«, fuhr Xaver gefaßter
fort, »mag mich verdammen wer da will, aber glüht ihm gleich mir das
Blut in den Adern, gleich mir wird er in solchem Moment sündigen.
In dem Pavillon traf ich Hermenegilda in einem seltsamen Zustande,
den ich nicht zu beschreiben vermag. Sie lag wie festschlafend und
träumend auf dem Kanapee. Kaum war ich eingetreten, als sie sich
erhob, auf mich zukam, mich bei der Hand ergriff und feierlichen
Schritts durch den Pavillon ging. Dann kniete sie nieder, ich tat ein
gleiches, sie betete, und ich bemerkte bald, daß sie im Geiste einen
Priester vor uns sah. Sie zog einen Ring vom Finger, den sie dem
Priester darreichte, ich nahm ihn und steckte ihr einen goldnen
Ring an, den ich von meinem Finger zog, dann sank sie mit der
inbrünstigsten Liebe in meine Arme. - Als ich entfloh, lag sie in
tiefem bewußtlosen Schlaf.« - »Entsetzlicher Mensch! - ungeheurer
Frevel!« schrie die Fürstin ganz außer sich. - Graf Nepomuk und
der Fürst traten hinein, in wenigen Worten erfuhren sie Xavers
Bekenntnisse, und wie tief wurde der Fürstin zartes Gemüt verwundet,
als die Männer Xavers freveliche Tat sehr verzeihlich und durch
seine Verbindung mit Hermenegilda gesühnt fanden. »Nein«, sprach die
Fürstin, »nimmer wird Hermenegilda _dem_ die Hand als Gattin reichen,
der es wagte, wie der hämischte Geist der Hölle, den höchsten Moment
ihres Lebens mit dem ungeheuersten Frevel zu vergiften.« - »Sie wird«,
sprach Graf Xaver mit kaltem höhnenden Stolz, »sie wird mir die Hand
reichen müssen, um ihre Ehre zu retten - ich bleibe hier und alles
fügt sich.« - In diesem Augenblick entstand ein dumpfes Geräusch, man
brachte Hermenegilda, die der Gärtner im Pavillon leblos gefunden,
in das Schloß zurück. Man legte sie auf das Sofa; ehe es die Fürstin
verhindern konnte, trat Xaver hinan und faßte ihre Hand. Da fuhr sie
mit einem entsetzlichen Schrei, nicht menschlicher Ton, nein, dem
schneidenden Jammerlaut eines wilden Tiers ähnlich, in die Höhe und
starrte in gräßlicher Verzuckung den Grafen mit funkensprühenden Augen
an. Der taumelte wie vom tötenden Blitz getroffen zurück und lallte
kaum verständlich: »Pferde!« - Auf den Wink der Fürstin brachte
man ihn herab. - »Wein! - Wein!« schrie er, stürzte einige Gläser
hinunter, warf sich dann erkräftigt aufs Pferd und jug davon. -
Hermenegildas Zustand, der aus dumpfen Wahnsinn in wilde Raserei
übergehen zu wollen schien, änderte auch Nepomuks und des Fürsten
Gesinnungen, die nun erst das Entsetzliche, Unsühnbare von Xavers Tat
einsahen. Man wollte nach dem Arzt senden, aber die Fürstin verwarf
alle ärztliche Hülfe, wo nur geistlicher Trost vielleicht wirken
könne. Statt des Arztes erschien also der Karmelitermönch Cyprianus,
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