Nachtstücke - 02

Total number of words is 4407
Total number of unique words is 1586
38.6 of words are in the 2000 most common words
51.2 of words are in the 5000 most common words
57.9 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Gardine zur Seite einen kleinen Spalt läßt. Selbst weiß ich nicht, wie
ich dazu kam, neugierig durchzublicken. Ein hohes, sehr schlank im
reinsten Ebenmaß gewachsenes, herrlich gekleidetes Frauenzimmer saß
im Zimmer vor einem kleinen Tisch, auf den sie beide Ärme, die Hände
zusammengefaltet, gelegt hatte. Sie saß der Türe gegenüber, so, daß
ich ihr engelschönes Gesicht ganz erblickte. Sie schien mich nicht zu
bemerken, und überhaupt hatten ihre Augen etwas Starres, beinahe möcht
ich sagen, keine Sehkraft, es war mir so, als schliefe sie mit offnen
Augen. Mir wurde ganz unheimlich und deshalb schlich ich leise fort
ins Auditorium, das daneben gelegen. Nachher erfuhr ich, daß die
Gestalt, die ich gesehen, Spalanzanis Tochter, Olimpia war, die er
sonderbarer und schlechter Weise einsperrt, so, daß durchaus kein
Mensch in ihre Nähe kommen darf. - Am Ende hat es eine Bewandtnis mit
ihr, sie ist vielleicht blödsinnig oder sonst. - Weshalb schreibe
ich Dir aber das alles? Besser und ausführlicher hätte ich Dir das
mündlich erzählen können. Wisse nämlich, daß ich über vierzehn Tage
bei Euch bin. Ich muß mein süßes liebes Engelsbild, meine Clara,
wiedersehen. Weggehaucht wird dann die Verstimmung sein, die sich
(ich muß das gestehen) nach dem fatalen verständigen Briefe meiner
bemeistern wollte. Deshalb schreibe ich auch heute nicht an sie.
Tausend Grüße etc. etc. etc.

Seltsamer und wunderlicher kann nichts erfunden werden, als dasjenige
ist, was sich mit meinem armen Freunde, dem jungen Studenten
Nathanael, zugetragen, und was ich dir, günstiger Leser! zu erzählen
unternommen. Hast du, Geneigtester! wohl jemals etwas erlebt, das
deine Brust, Sinn und Gedanken ganz und gar erfüllte, alles andere
daraus verdrängend? Es gärte und kochte in dir, zur siedenden Glut
entzündet sprang das Blut durch die Adern und färbte höher deine
Wangen. Dein Blick war so seltsam als wolle er Gestalten, keinem
andern Auge sichtbar, im leeren Raum erfassen und die Rede zerfloß in
dunkle Seufzer. Da frugen dich die Freunde: »Wie ist Ihnen, Verehrter?
- Was haben Sie, Teurer?« Und nun wolltest du das innere Gebilde mit
allen glühenden Farben und Schatten und Lichtern aussprechen und
mühtest dich ab, Worte zu finden, um nur anzufangen. Aber es war dir,
als müßtest du nun gleich im ersten Wort alles Wunderbare, Herrliche,
Entsetzliche, Lustige, Grauenhafte, das sich zugetragen, recht
zusammengreifen, so daß es, wie ein elektrischer Schlag, alle treffe.
Doch jedes Wort, alles was Rede vermag, schien dir farblos und frostig
und tot. Du suchst und suchst, und stotterst und stammelst, und die
nüchternen Fragen der Freunde schlagen, wie eisige Windeshauche,
hinein in deine innere Glut, bis sie verlöschen will. Hattest du aber,
wie ein kecker Maler, erst mit einigen verwegenen Strichen, den Umriß
deines innern Bildes hingeworfen, so trugst du mit leichter Mühe
immer glühender und glühender die Farben auf und das lebendige Gewühl
mannigfacher Gestalten riß die Freunde fort und sie sahen, wie du,
sich selbst mitten im Bilde, das aus deinem Gemüt hervorgegangen! -
Mich hat, wie ich es dir, geneigter Leser! gestehen muß, eigentlich
niemand nach der Geschichte des jungen Nathanael gefragt; du weißt ja
aber wohl, daß ich zu dem wunderlichen Geschlechte der Autoren gehöre,
denen, tragen sie etwas so in sich, wie ich es vorhin beschrieben, so
zumute wird, als frage jeder, der in ihre Nähe kommt und nebenher auch
wohl noch die ganze Welt: »Was ist es denn? Erzählen Sie Liebster?« -
So trieb es mich denn gar gewaltig, von Nathanaels verhängnisvollem
Leben zu dir zu sprechen. Das Wunderbare, Seltsame davon erfüllte
meine ganze Seele, aber eben deshalb und weil ich dich, o mein Leser!
gleich geneigt machen mußte, Wunderliches zu ertragen, welches nichts
Geringes ist, quälte ich mich ab, Nathanaels Geschichte, bedeutend
- originell, ergreifend, anzufangen: »Es war einmal« - der schönste
Anfang jeder Erzählung, zu nüchtern! - »In der kleinen Provinzialstadt
S. lebte« - etwas besser, wenigstens ausholend zum Klimax. - Oder
gleich medias in res: »>Scher er sich zum Teufel<, rief, Wut
und Entsetzen im wilden Blick, der Student Nathanael, als der
Wetterglashändler Giuseppe Coppola« - Das hatte ich in der Tat schon
aufgeschrieben, als ich in dem wilden Blick des Studenten Nathanael
etwas Possierliches zu verspüren glaubte; die Geschichte ist aber gar
nicht spaßhaft. Mir kam keine Rede in den Sinn, die nur im mindesten
etwas von dem Farbenglanz des innern Bildes abzuspiegeln schien.
Ich beschloß gar nicht anzufangen. Nimm, geneigter Leser! die drei
Briefe, welche Freund Lothar mir gütigst mitteilte, für den Umriß
des Gebildes, in das ich nun erzählend immer mehr und mehr Farbe
hineinzutragen mich bemühen werde. Vielleicht gelingt es mir, manche
Gestalt, wie ein guter Porträtmaler, so aufzufassen, daß du es ähnlich
findest, ohne das Original zu kennen, ja daß es dir ist, als hättest
du die Person recht oft schon mit leibhaftigen Augen gesehen.
Vielleicht wirst du, o mein Leser! dann glauben, daß nichts
wunderlicher und toller sei, als das wirkliche Leben und daß dieses
der Dichter doch nur, wie in eines matt geschliffnen Spiegels dunklem
Widerschein, auffassen könne.
Damit klarer werde, was gleich anfangs zu wissen nötig, ist jenen
Briefen noch hinzuzufügen, daß bald darauf, als Nathanaels Vater
gestorben, Clara und Lothar, Kinder eines weitläuftigen Verwandten,
der ebenfalls gestorben und sie verwaist nachgelassen, von Nathanaels
Mutter ins Haus genommen wurden. Clara und Nathanael faßten eine
heftige Zuneigung zueinander, wogegen kein Mensch auf Erden etwas
einzuwenden hatte; sie waren daher Verlobte, als Nathanael den Ort
verließ um seine Studien in G. - fortzusetzen. Da ist er nun in seinem
letzten Brief und hört Kollegia bei dem berühmten Professor Physices,
Spalanzani.
Nun könnte ich getrost in der Erzählung fortfahren; aber in dem
Augenblick steht Claras Bild so lebendig mir vor Augen, daß ich nicht
wegschauen kann, so wie es immer geschah, wenn sie mich holdlächelnd
anblickte. - Für schön konnte Clara keinesweges gelten; das meinten
alle, die sich von Amtswegen auf Schönheit verstehen. Doch lobten die
Architekten die reinen Verhältnisse ihres Wuchses, die Maler fanden
Nacken, Schultern und Brust beinahe zu keusch geformt, verliebten
sich dagegen sämtlich in das wunderbare Magdalenenhaar und faselten
überhaupt viel von Battonischem Kolorit. Einer von ihnen, ein
wirklicher Fantast, verglich aber höchstseltsamer Weise Claras Augen
mit einem See von Ruisdael, in dem sich des wolkenlosen Himmels reines
Azur, Wald- und Blumenflur, der reichen Landschaft ganzes buntes,
heitres Leben spiegelt. Dichter und Meister gingen aber weiter und
sprachen: »Was See - was Spiegel! - Können wir denn das Mädchen
anschauen, ohne daß uns aus ihrem Blick wunderbare himmlische Gesänge
und Klänge entgegenstrahlen, die in unser Innerstes dringen, daß da
alles wach und rege wird? Singen wir selbst dann nichts wahrhaft
Gescheutes, so ist überhaupt nicht viel an uns und das lesen wir denn
auch deutlich in dem um Claras Lippen schwebenden feinen Lächeln, wenn
wir uns unterfangen, ihr etwas vorzuquinkelieren, das so tun will als
sei es Gesang, unerachtet nur einzelne Töne verworren durcheinander
springen.« Es war dem so. Clara hatte die lebenskräftige Fantasie des
heitern unbefangenen, kindischen Kindes, ein tiefes weiblich zartes
Gemüt, einen gar hellen scharf sichtenden Verstand. Die Nebler und
Schwebler hatten bei ihr böses Spiel; denn ohne zu viel zu reden, was
überhaupt in Claras schweigsamer Natur nicht lag, sagte ihnen der
helle Blick, und jenes feine ironische Lächeln: Lieben Freunde! wie
möget ihr mir denn zumuten, daß ich eure verfließende Schattengebilde
für wahre Gestalten ansehen soll, mit Leben und Regung? - Clara
wurde deshalb von vielen kalt, gefühllos, prosaisch gescholten; aber
andere, die das Leben in klarer Tiefe aufgefaßt, liebten ungemein das
gemütvolle, verständige, kindliche Mädchen, doch keiner so sehr, als
Nathanael, der sich in Wissenschaft und Kunst kräftig und heiter
bewegte. Clara hing an dem Geliebten mit ganzer Seele; die ersten
Wolkenschatten zogen durch ihr Leben, als er sich von ihr trennte.
Mit welchem Entzücken flog sie in seine Arme, als er nun, wie er im
letzten Briefe an Lothar es verheißen, wirklich in seiner Vaterstadt
ins Zimmer der Mutter eintrat. Es geschah so wie Nathanael geglaubt;
denn in dem Augenblick, als er Clara wiedersah, dachte er weder an
den Advokaten Coppelius, noch an Claras verständigen Brief, jede
Verstimmung war verschwunden.
Recht hatte aber Nathanael doch, als er seinem Freunde Lothar schrieb,
daß des widerwärtigen Wetterglashändlers Coppola Gestalt recht
feindlich in sein Leben getreten sei. Alle fühlten das, da Nathanael
gleich in den ersten Tagen in seinem ganzen Wesen durchaus verändert
sich zeigte. Er versank in düstre Träumereien, und trieb es bald so
seltsam, wie man es niemals von ihm gewohnt gewesen. Alles, das ganze
Leben war ihm Traum und Ahnung geworden; immer sprach er davon, wie
jeder Mensch, sich frei wähnend, nur dunklen Mächten zum grausamen
Spiel diene, vergeblich lehne man sich dagegen auf, demütig müsse man
sich dem fügen, was das Schicksal verhängt habe. Er ging so weit,
zu behaupten, daß es töricht sei, wenn man glaube, in Kunst und
Wissenschaft nach selbsttätiger Willkür zu schaffen; denn die
Begeisterung, in der man nur zu schaffen fähig sei, komme nicht aus
dem eignen Innern, sondern sei das Einwirken irgend eines außer uns
selbst liegenden höheren Prinzips.
Der verständigen Clara war diese mystische Schwärmerei im höchsten
Grade zuwider, doch schien es vergebens, sich auf Widerlegung
einzulassen. Nur dann, wenn Nathanael bewies, daß Coppelius das böse
Prinzip sei, was ihn in dem Augenblick erfaßt habe, als er hinter dem
Vorhange lauschte, und daß dieser widerwärtige _Dämon_ auf entsetzliche
Weise ihr Liebesglück stören werde, da wurde Clara sehr ernst und
sprach: »Ja Nathanael! du hast recht, Coppelius ist ein böses
feindliches Prinzip, er kann Entsetzliches wirken, wie eine teuflische
Macht, die sichtbarlich in das Leben trat, aber nur dann, wenn du ihn
nicht aus Sinn und Gedanken verbannst. Solange du an ihn glaubst, _ist_
er auch und wirkt, nur dein Glaube ist seine Macht.« - Nathanael, ganz
erzürnt, daß Clara die Existenz des _Dämons_ nur in seinem eignen Innern
statuiere, wollte dann hervorrücken mit der ganzen mystischen Lehre
von Teufeln und grausen Mächten, Clara brach aber verdrüßlich ab,
indem sie irgend etwas Gleichgültiges dazwischen schob, zu Nathanaels
nicht geringem Ärger. _Der_ dachte, kalten unempfänglichen Gemütern
verschließen sich solche tiefe Geheimnisse, ohne sich deutlich bewußt
zu sein, daß er Clara eben zu solchen untergeordneten Naturen zähle,
weshalb er nicht abließ mit Versuchen, sie in jene Geheimnisse
einzuweihen. Am frühen Morgen, wenn Clara das Frühstück bereiten half,
stand er bei ihr und las ihr aus allerlei mystischen Büchern vor, daß
Clara bat: »Aber lieber Nathanael, wenn ich _dich_ nun das böse Prinzip
schelten wollte, das feindlich auf meinen Kaffee wirkt? - Denn, wenn
ich, wie du es willst, alles stehen und liegen lassen und dir, indem
du liesest, in die Augen schauen soll, so läuft mir der Kaffee ins
Feuer und ihr bekommt alle kein Frühstück!« - Nathanael klappte das
Buch heftig zu und rannte voll Unmut fort in sein Zimmer. Sonst hatte
er eine besondere Stärke in anmutigen, lebendigen Erzählungen, die er
aufschrieb, und die Clara mit dem innigsten Vergnügen anhörte, jetzt
waren seine Dichtungen düster, unverständlich, gestaltlos, so daß,
wenn Clara schonend es auch nicht sagte, er doch wohl fühlte, wie
wenig sie davon angesprochen wurde. Nichts war für Clara tötender,
als das Langweilige; in Blick und Rede sprach sich dann ihre nicht zu
besiegende geistige Schläfrigkeit aus. Nathanaels Dichtungen waren in
der Tat sehr langweilig. Sein Verdruß über Claras kaltes prosaisches
Gemüt stieg höher, Clara konnte ihren Unmut über Nathanaels dunkle,
düstere, langweilige Mystik nicht überwinden, und so entfernten beide
im Innern sich immer mehr voneinander, ohne es selbst zu bemerken.
Die Gestalt des häßlichen Coppelius war, wie Nathanael selbst es sich
gestehen mußte, in seiner Fantasie erbleicht und es kostete ihm oft
Mühe, ihn in seinen Dichtungen, wo er als grauser Schicksalspopanz
auftrat, recht lebendig zu kolorieren. Es kam ihm endlich ein, jene
düstre Ahnung, daß Coppelius sein Liebesglück stören werde, zum
Gegenstande eines Gedichts zu machen. Er stellte sich und Clara dar,
in treuer Liebe verbunden, aber dann und wann war es, als griffe eine
schwarze Faust in ihr Leben und risse irgend eine Freude heraus,
die ihnen aufgegangen. Endlich, als sie schon am Traualtar stehen,
erscheint der entsetzliche Coppelius und berührt Claras holde Augen;
die springen in Nathanaels Brust wie blutige Funken sengend und
brennend, Coppelius faßt ihn und wirft ihn in einen flammenden
Feuerkreis, der sich dreht mit der Schnelligkeit des Sturmes und ihn
sausend und brausend fortreißt. Es ist ein Tosen, als wenn der Orkan
grimmig hineinpeitscht in die schäumenden Meereswellen, die sich wie
schwarze, weißhauptige Riesen emporbäumen in wütendem Kampfe. Aber
durch dies wilde Tosen hört er Claras Stimme: »Kannst du mich denn
nicht erschauen? Coppelius hat dich getäuscht, das waren ja nicht
meine Augen, die so in deiner Brust brannten, das waren ja glühende
Tropfen deines eignen Herzbluts - ich habe ja meine Augen, sieh mich
doch nur an!« - Nathanael denkt: Das ist Clara, und ich bin ihr eigen
ewiglich. - Da ist es, als faßt der Gedanke gewaltig in den Feuerkreis
hinein, daß er stehen bleibt, und im schwarzen Abgrund verrauscht
dumpf das Getöse. Nathanael blickt in Claras Augen; aber es ist der
Tod, der mit Claras Augen ihn freundlich anschaut.
Während Nathanael dies dichtete, war er sehr ruhig und besonnen, er
feilte und besserte an jeder Zeile und da er sich dem metrischen
Zwange unterworfen, ruhte er nicht, bis alles rein und wohlklingend
sich fügte. Als er jedoch nun endlich fertig worden, und das Gedicht
für sich laut las, da faßte ihn Grausen und wildes Entsetzen und er
schrie auf. »Wessen grauenvolle Stimme ist das?« - Bald schien ihm
jedoch das Ganze wieder nur eine sehr gelungene Dichtung, und es war
ihm, als müsse Claras kaltes Gemüt dadurch entzündet werden, wiewohl
er nicht deutlich dachte, wozu denn Clara entzündet, und wozu es denn
nun eigentlich führen solle, sie mit den grauenvollen Bildern zu
ängstigen, die ein entsetzliches, ihre Liebe zerstörendes Geschick
weissagten. Sie, Nathanael und Clara, saßen in der Mutter kleinem
Garten, Clara war sehr heiter, weil Nathanael sie seit drei Tagen,
in denen er an jener Dichtung schrieb, nicht mit seinen Träumen und
Ahnungen geplagt hatte. Auch Nathanael sprach lebhaft und froh von
lustigen Dingen wie sonst, so, daß Clara sagte: »Nun erst habe ich
dich ganz wieder, siehst du es wohl, wie wir den häßlichen Coppelius
vertrieben haben?« Da fiel dem Nathanael erst ein, daß er ja die
Dichtung in der Tasche trage, die er habe vorlesen wollen. Er zog
auch sogleich die Blätter hervor und fing an zu lesen: Clara, etwas
Langweiliges wie gewöhnlich vermutend und sich darein ergebend, fing
an, ruhig zu stricken. Aber so wie immer schwärzer und schwärzer das
düstre Gewölk aufstieg, ließ sie den Strickstrumpf sinken und blickte
starr dem Nathanael ins Auge. _Den_ riß seine Dichtung unaufhaltsam
fort, hochrot färbte seine Wangen die innere Glut, Tränen quollen ihm
aus den Augen. - Endlich hatte er geschlossen, er stöhnte in tiefer
Ermattung - er faßte Claras Hand und seufzte wie aufgelöst in
trostlosem Jammer: »Ach! - Clara - Clara!« - Clara drückte ihn
sanft an ihren Busen und sagte leise, aber sehr langsam und ernst:
»Nathanael - mein herzlieber Nathanael! - wirf das tolle - unsinnige -
wahnsinnige Märchen ins Feuer.« Da sprang Nathanael entrüstet auf und
rief, Clara von sich stoßend: »Du lebloses, verdammtes Automat!« Er
rannte fort, bittre Tränen vergoß die tief verletzte Clara: »Ach er
hat mich niemals geliebt, denn er versteht mich nicht«, schluchzte
sie laut. - Lothar trat in die Laube; Clara mußte ihm erzählen was
vorgefallen; er liebte seine Schwester mit ganzer Seele, jedes Wort
ihrer Anklage fiel wie ein Funke in sein Inneres, so, daß der Unmut,
den er wider den träumerischen Nathanael lange im Herzen getragen,
sich entzündete zum wilden Zorn. Er lief zu Nathanael, er warf ihm das
unsinnige Betragen gegen die geliebte Schwester in harten Worten vor,
die der aufbrausende Nathanael ebenso erwiderte. Ein fantastischer,
wahnsinniger Geck wurde mit einem miserablen, gemeinen Alltagsmenschen
erwidert. Der Zweikampf war unvermeidlich. Sie beschlossen, sich am
folgenden Morgen hinter dem Garten nach dortiger akademischer Sitte
mit scharfgeschliffenen Stoßrapieren zu schlagen. Stumm und finster
schlichen sie umher, Clara hatte den heftigen Streit gehört und
gesehen, daß der Fechtmeister in der Dämmerung die Rapiere brachte.
Sie ahnte was geschehen sollte. Auf dem Kampfplatz angekommen hatten
Lothar und Nathanael soeben düsterschweigend die Röcke abgeworfen,
blutdürstige Kampflust im brennenden Auge wollten sie gegeneinander
ausfallen, als Clara durch die Gartentür herbeistürzte. Schluchzend
rief sie laut: »Ihr wilden entsetzlichen Menschen! - stoßt mich nur
gleich nieder, ehe ihr euch anfallt; denn wie soll ich denn länger
leben auf der Welt, wenn der Geliebte den Bruder, oder wenn der Bruder
den Geliebten ermordet hat!« - Lothar ließ die Waffe sinken und
sah schweigend zur Erde nieder, aber in Nathanaels Innern ging in
herzzerreißender Wehmut alle Liebe wieder auf, wie er sie jemals
in der herrlichen Jugendzeit schönsten Tagen für die holde Clara
empfunden. Das Mordgewehr entfiel seiner Hand, er stürzte zu Claras
Füßen. »Kannst du mir denn jemals verzeihen, du meine einzige, meine
herzgeliebte Clara! - Kannst du mir verzeihen, mein herzlieber Bruder
Lothar!« - Lothar wurde gerührt von des Freundes tiefem Schmerz;
unter tausend Tränen umarmten sich die drei versöhnten Menschen und
schwuren, nicht voneinander zu lassen in steter Liebe und Treue.
Dem Nathanael war es zumute, als sei eine schwere Last, die ihn
zu Boden gedrückt, von ihm abgewälzt, ja als habe er, Widerstand
leistend der finstern Macht, die ihn befangen, sein ganzes Sein, dem
Vernichtung drohte, gerettet. Noch drei selige Tage verlebte er bei
den Lieben, dann kehrte er zurück nach G., wo er noch ein Jahr zu
bleiben, dann aber auf immer nach seiner Vaterstadt zurückzukehren
gedachte.
Der Mutter war alles, was sich auf Coppelius bezog, verschwiegen
worden; denn man wußte, daß sie nicht ohne Entsetzen an ihn denken
konnte, weil sie, wie Nathanael, ihm den Tod ihres Mannes schuld gab.

Wie erstaunte Nathanael, als er in seine Wohnung wollte und sah, daß
das ganze Haus niedergebrannt war, so daß aus dem Schutthaufen nur
die nackten Feuermauern hervorragten. Unerachtet das Feuer in dem
Laboratorium des Apothekers, der im untern Stocke wohnte, ausgebrochen
war, das Haus daher von unten herauf gebrannt hatte, so war es doch
den kühnen, rüstigen Freunden gelungen, noch zu rechter Zeit in
Nathanaels im obern Stock gelegenes Zimmer zu dringen, und Bücher,
Manuskripte, Instrumente zu retten. Alles hatten sie unversehrt in
ein anderes Haus getragen, und dort ein Zimmer in Beschlag genommen,
welches Nathanael nun sogleich bezog. Nicht sonderlich achtete
er darauf, daß er dem Professor Spalanzani gegenüber wohnte, und
ebensowenig schien es ihm etwas Besonderes, als er bemerkte, daß er
aus seinem Fenster gerade hinein in das Zimmer blickte, wo oft Olimpia
einsam saß, so, daß er ihre Figur deutlich erkennen konnte, wiewohl
die Züge des Gesichts undeutlich und verworren blieben. Wohl fiel es
ihm endlich auf, daß Olimpia oft stundenlang in derselben Stellung,
wie er sie einst durch die Glastüre entdeckte, ohne irgend eine
Beschäftigung an einem kleinen Tische saß und daß sie offenbar
unverwandten Blickes nach ihm herüberschaute; er mußte sich auch
selbst gestehen, daß er nie einen schöneren Wuchs gesehen; indessen,
Clara im Herzen, blieb ihm die steife, starre Olimpia höchst
gleichgültig und nur zuweilen sah er flüchtig über sein Kompendium
herüber nach der schönen Bildsäule, das war alles. - Eben schrieb
er an Clara, als es leise an die Türe klopfte; sie öffnete sich auf
seinen Zuruf und Coppolas widerwärtiges Gesicht sah hinein. Nathanael
fühlte sich im Innersten erbeben; eingedenk dessen, was ihm Spalanzani
über den Landsmann Coppola gesagt und was er auch rücksichts des
Sandmanns Coppelius der Geliebten so heilig versprochen, schämte er
sich aber selbst seiner kindischen Gespensterfurcht, nahm sich mit
aller Gewalt zusammen und sprach so sanft und gelassen, als möglich:
»Ich kaufe kein Wetterglas, mein lieber Freund! gehen Sie nur!« Da
trat aber Coppola vollends in die Stube und sprach mit heiserem Ton,
indem sich das weite Maul zum häßlichen Lachen verzog und die kleinen
Augen unter den grauen langen Wimpern stechend hervorfunkelten: »Ei,
nix Wetterglas, nix Wetterglas! - hab auch sköne Oke - sköne Oke!« -
Entsetzt rief Nathanael: »Toller Mensch, wie kannst du Augen haben?
- Augen - Augen? -« Aber in dem Augenblick hatte Coppola seine
Wettergläser beiseite gesetzt, griff in die weiten Rocktaschen und
holte Lorgnetten und Brillen heraus, die er auf den Tisch legte. - »Nu
- Nu - Brill - Brill auf der Nas su setze, das sein meine Oke - sköne
Oke!« - Und damit holte er immer mehr und mehr Brillen heraus, so, daß
es auf dem ganzen Tisch seltsam zu flimmern und zu funkeln begann.
Tausend Augen blickten und zuckten krampfhaft und starrten auf zum
Nathanael; aber er konnte nicht wegschauen von dem Tisch, und immer
mehr Brillen legte Coppola hin, und immer wilder und wilder sprangen
flammende Blicke durcheinander und schossen ihre blutrote Strahlen in
Nathanaels Brust. Übermannt von tollem Entsetzen schrie er auf.- »Halt
ein! halt ein, fürchterlicher Mensch!« - Er hatte Coppola, der eben
in die Tasche griff, um noch mehr Brillen herauszubringen, unerachtet
schon der ganze Tisch überdeckt war, beim Arm festgepackt. Coppola
machte sich mit heiserem widrigen Lachen sanft los und mit den Worten:
»Ah! - nix für Sie - aber hier sköne Glas« - hatte er alle Brillen
zusammengerafft, eingesteckt und aus der Seitentasche des Rocks eine
Menge großer und kleiner Perspektive hervorgeholt. Sowie die Brillen
fort waren, wurde Nathanael ganz ruhig und an Clara denkend sah
er wohl ein, daß der entsetzliche Spuk nur aus seinem Innern
hervorgegangen, sowie daß Coppola ein höchst ehrlicher Mechanikus
und Optikus, keineswegs aber Coppelii verfluchter Doppeltgänger und
Revenant sein könne. Zudem hatten alle Gläser, die Coppola nun auf
den Tisch gelegt, gar nichts Besonderes, am wenigsten so etwas
Gespenstisches wie die Brillen und, um alles wieder gutzumachen,
beschloß Nathanael dem Coppola jetzt wirklich etwas abzukaufen. Er
ergriff ein kleines sehr sauber gearbeitetes Taschenperspektiv und
sah, um es zu prüfen, durch das Fenster. Noch im Leben war ihm kein
Glas vorgekommen, das die Gegenstände so rein, scharf und deutlich
dicht vor die Augen rückte. Unwillkürlich sah er hinein in Spalanzanis
Zimmer; Olimpia saß, wie gewöhnlich, vor dem kleinen Tisch, die Arme
darauf gelegt, die Hände gefaltet. - Nun erschaute Nathanael erst
Olimpias wunderschön geformtes Gesicht. Nur die Augen schienen ihm gar
seltsam starr und tot. Doch wie er immer schärfer und schärfer durch
das Glas hinschaute, war es, als gingen in Olimpias Augen feuchte
Mondesstrahlen auf. Es schien, als wenn nun erst die Sehkraft
entzündet würde; immer lebendiger und lebendiger flammten die Blicke.
Nathanael lag wie festgezaubert im Fenster, immer fort und fort die
himmlisch-schöne Olimpia betrachtend. Ein Räuspern und Scharren weckte
ihn, wie aus tiefem Traum. Coppola stand hinter ihm: »Tre Zechini -
drei Dukat« - Nathanael hatte den Optikus rein vergessen, rasch zahlte
er das Verlangte. »Nick so? - sköne Glas - sköne Glas!« frug Coppola
mit seiner widerwärtigen heisern Stimme und dem hämischen Lächeln. »Ja
ja, ja!« erwiderte Nathanael verdrießlich. »Adieu, lieber Freund!« -
Coppola verließ nicht ohne viele seltsame Seitenblicke auf Nathanael,
das Zimmer. Er hörte ihn auf der Treppe laut lachen. »Nun ja«, meinte
Nathanael, »er lacht mich aus, weil ich ihm das kleine Perspektiv
gewiß viel zu teuer bezahlt habe - zu teuer bezahlt!« - Indem er
diese Worte leise sprach, war es, als halle ein tiefer Todesseufzer
grauenvoll durch das Zimmer, Nathanaels Atem stockte vor innerer
Angst. - Er hatte ja aber selbst so aufgeseufzt, das merkte er wohl.
»Clara«, sprach er zu sich selber, »hat wohl recht, daß sie mich für
einen abgeschmackten Geisterseher hält; aber närrisch ist es doch -
ach wohl mehr, als närrisch, daß mich der dumme Gedanke, ich hätte das
Glas dem Coppola zu teuer bezahlt, noch jetzt so sonderbar ängstigt;
den Grund davon sehe ich gar nicht ein.« - Jetzt setzte er sich
hin, um den Brief an Clara zu enden, aber ein Blick durchs Fenster
überzeugte ihn, daß Olimpia noch dasäße und im Augenblick, wie von
unwiderstehlicher Gewalt getrieben, sprang er auf, ergriff Coppolas
Perspektiv und konnte nicht los von Olimpias verführerischem Anblick,
bis ihn Freund und Bruder Siegmund abrief ins Kollegium bei dem
Professor Spalanzani. Die Gardine vor dem verhängnisvollen Zimmer war
dicht zugezogen, er konnte Olimpia ebensowenig hier, als die beiden
folgenden Tage hindurch in ihrem Zimmer, entdecken, unerachtet er
kaum das Fenster verließ und fortwährend durch Coppolas Perspektiv
hinüberschaute. Am dritten Tage wurden sogar die Fenster verhängt.
Ganz verzweifelt und getrieben von Sehnsucht und glühendem Verlangen
lief er hinaus vors Tor. Olimpias Gestalt schwebte vor ihm her in
den Lüften und trat aus dem Gebüsch, und guckte ihn an mit großen
strahlenden Augen, aus dem hellen Bach. Claras Bild war ganz aus
seinem Innern gewichen, er dachte nichts, als Olimpia und klagte ganz
laut und weinerlich: »Ach du mein hoher herrlicher Liebesstern, bist
du mir denn nur aufgegangen, um gleich wieder zu verschwinden, und
mich zu lassen in finstrer hoffnungsloser Nacht?«
Als er zurückkehren wollte in seine Wohnung, wurde er in Spalanzanis
Hause ein geräuschvolles Treiben gewahr. Die Türen standen offen,
man trug allerlei Geräte hinein, die Fenster des ersten Stocks
waren ausgehoben, geschäftige Mägde kehrten und stäubten mit großen
Haarbesen hin- und herfahrend, inwendig klopften und hämmerten
Tischler und Tapezierer. Nathanael blieb in vollem Erstaunen auf der
Straße stehen; da trat Siegmund lachend zu ihm und sprach: »Nun, was
sagst du zu unserem alten Spalanzani?« Nathanael versicherte, daß er
gar nichts sagen könne, da er durchaus nichts vom Professor wisse,
vielmehr mit großer Verwunderung wahrnehme, wie in dem stillen düstern
Hause ein tolles Treiben und Wirtschaften losgegangen; da erfuhr er
denn von Siegmund, daß Spalanzani morgen ein großes Fest geben wolle,
Konzert und Ball, und daß die halbe Universität eingeladen sei.
Allgemein verbreite man, daß Spalanzani seine Tochter Olimpia, die
er so lange jedem menschlichen Auge recht ängstlich entzogen, zum
erstenmal erscheinen lassen werde.
Nathanael fand eine Einladungskarte und ging mit hochklopfendem Herzen
zur bestimmten Stunde, als schon die Wagen rollten und die Lichter in
den geschmückten Sälen schimmerten, zum Professor. Die Gesellschaft
war zahlreich und glänzend. Olimpia erschien sehr reich und
geschmackvoll gekleidet. Man mußte ihr schöngeformtes Gesicht,
ihren Wuchs bewundern. Der etwas seltsam eingebogene Rücken, die
wespenartige Dünne des Leibes schien von zu starkem Einschnüren
bewirkt zu sein. In Schritt und Stellung hatte sie etwas Abgemessenes
und Steifes, das manchem unangenehm auffiel; man schrieb es dem Zwange
zu, den ihr die Gesellschaft auflegte. Das Konzert begann. Olimpia
spielte den Flügel mit großer Fertigkeit und trug ebenso eine
Bravour-Arie mit heller, beinahe schneidender Glasglockenstimme vor.
Nathanael war ganz entzückt; er stand in der hintersten Reihe und
konnte im blendenden Kerzenlicht Olimpias Züge nicht ganz erkennen.
Ganz unvermerkt nahm er deshalb Coppolas Glas hervor und schaute hin
You have read 1 text from German literature.
Next - Nachtstücke - 03
  • Parts
  • Nachtstücke - 01
    Total number of words is 4471
    Total number of unique words is 1579
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    58.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 02
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1586
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    51.2 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 03
    Total number of words is 4449
    Total number of unique words is 1635
    39.2 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 04
    Total number of words is 4557
    Total number of unique words is 1519
    42.7 of words are in the 2000 most common words
    55.3 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 05
    Total number of words is 4563
    Total number of unique words is 1502
    40.7 of words are in the 2000 most common words
    55.2 of words are in the 5000 most common words
    60.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 06
    Total number of words is 4433
    Total number of unique words is 1496
    38.5 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 07
    Total number of words is 4393
    Total number of unique words is 1568
    38.3 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    57.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 08
    Total number of words is 4473
    Total number of unique words is 1705
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    51.6 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 09
    Total number of words is 4400
    Total number of unique words is 1648
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    51.7 of words are in the 5000 most common words
    57.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 10
    Total number of words is 4478
    Total number of unique words is 1637
    37.0 of words are in the 2000 most common words
    50.2 of words are in the 5000 most common words
    56.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 11
    Total number of words is 4302
    Total number of unique words is 1676
    37.9 of words are in the 2000 most common words
    51.0 of words are in the 5000 most common words
    56.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 12
    Total number of words is 4346
    Total number of unique words is 1568
    39.6 of words are in the 2000 most common words
    51.9 of words are in the 5000 most common words
    56.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 13
    Total number of words is 4311
    Total number of unique words is 1608
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    53.0 of words are in the 5000 most common words
    59.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 14
    Total number of words is 4294
    Total number of unique words is 1721
    36.0 of words are in the 2000 most common words
    48.8 of words are in the 5000 most common words
    53.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 15
    Total number of words is 4419
    Total number of unique words is 1591
    39.8 of words are in the 2000 most common words
    52.7 of words are in the 5000 most common words
    58.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 16
    Total number of words is 4483
    Total number of unique words is 1562
    38.7 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 17
    Total number of words is 4514
    Total number of unique words is 1577
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    53.6 of words are in the 5000 most common words
    59.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 18
    Total number of words is 4377
    Total number of unique words is 1550
    38.6 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 19
    Total number of words is 4407
    Total number of unique words is 1511
    40.3 of words are in the 2000 most common words
    52.4 of words are in the 5000 most common words
    58.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 20
    Total number of words is 4401
    Total number of unique words is 1606
    37.8 of words are in the 2000 most common words
    51.8 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 21
    Total number of words is 4375
    Total number of unique words is 1617
    39.0 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 22
    Total number of words is 4406
    Total number of unique words is 1474
    41.0 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    60.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 23
    Total number of words is 4345
    Total number of unique words is 1736
    36.2 of words are in the 2000 most common words
    49.9 of words are in the 5000 most common words
    54.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 24
    Total number of words is 4449
    Total number of unique words is 1602
    37.4 of words are in the 2000 most common words
    50.7 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Nachtstücke - 25
    Total number of words is 523
    Total number of unique words is 329
    49.6 of words are in the 2000 most common words
    61.7 of words are in the 5000 most common words
    66.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.