Nachtstücke - 13

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dort, wie ich weiß, als Kastellan das Absteigequartier der Gräfin
von S. ganz allein bewohnt, das Bild, nachdem er es abgestaubt, vom
Fenster fort und ließ die Jalousie herunter.< - >War es denn gewiß ein
Bild?< fragte ich nochmals ganz bestürzt. >Trauen Sie meinen Augen<,
erwiderte der Alte. >Daß Sie nur den Reflex des Bildes im Spiegel
sahen, vermehrte gewiß sehr die optische Täuschung und - wie ich
noch in Ihren Jahren war, hätt ich nicht auch das Bild eines schönen
Mädchens, kraft meiner Fantasie, ins Leben gerufen?< - >Aber Hand und
Arm bewegten sich doch<, fiel ich ein. >Ja, ja, sie regten sich, alles
regte sich<, sprach der Alte, lächelnd und sanft mich auf die Schulter
klopfend. Dann stand er auf und verließ mich, höflich sich verbeugend,
mit den Worten: >Nehmen Sie sich doch vor Taschenspiegeln in acht, die
so häßlich lügen. - Ganz gehorsamster Diener.< - Ihr könnt denken, wie
mir zu Mute war, als ich mich so als einen törichten, blödsichtigen
Fantasten behandelt sah. Mir kam die Überzeugung, daß der Alte recht
hatte, und daß nur in mir selbst das tolle Gaukelspiel aufgegangen,
das mich mit dem öden Hause, zu meiner eignen Beschämung, so garstig
mystifizierte.
Ganz voller Unmut und Verdruß lief ich nach Hause, fest entschlossen,
mich ganz loszusagen von jedem Gedanken an die Mysterien des öden
Hauses, und wenigstens einige Tage hindurch die Allee zu vermeiden.
Dies hielt ich treulich, und kam noch hinzu, daß mich den Tag über
dringend gewordene Geschäfte am Schreibtisch, an den Abenden aber
geistreiche fröhliche Freunde in ihrem Kreise festhielten, so mußt es
wohl geschehen, daß ich beinahe gar nicht mehr an jene Geheimnisse
dachte. Nur begab es sich in dieser Zeit, daß ich zuweilen aus dem
Schlaf auffuhr, wie plötzlich durch äußere Berührung geweckt, und dann
war es mir doch deutlich, daß nur der Gedanke an das geheimnisvolle
Wesen, das ich in meiner Vision und in dem Fenster des öden Hauses
erblickt, mich geweckt hatte. Ja selbst während der Arbeit, während
der lebhaftesten Unterhaltung mit meinen Freunden, durchfuhr mich oft
plötzlich, ohne weitern Anlaß, jener Gedanke, wie ein elektrischer
Blitz. Doch waren dies nur schnell vorübergehende Momente. Den kleinen
Taschenspiegel, der mir so täuschend das anmutige Bildnis reflektiert,
hatte ich zum prosaischen Hausbedarf bestimmt. Ich pflegte mir vor
demselben die Halsbinde festzuknüpfen. So geschah es, daß er mir, als
ich einst dies wichtige Geschäft abtun wollte, blind schien, und ich
ihn nach bekannter Methode anhauchte, um ihn dann hell zu polieren. -
Alle meine Pulse stockten, mein innerstes bebte vor wonnigem Grauen!
- ja so muß ich das Gefühl nennen, das mich übermannte, als ich sowie
mein Hauch den Spiegel überlief, im bläulichen Nebel das holde Antlitz
sah, das mich mit jenem wehmütigem, das Herz durchbohrendem Blick
anschaute! - Ihr lacht? - Ihr seid mit mir fertig, ihr haltet mich für
einen unheilbaren Träumer, aber sprecht, denkt was ihr wollt, genug,
die Holde blickte mich an aus dem Spiegel, aber sowie der Hauch
zerrann, verschwand das Gesicht in dem Funkeln des Spiegels. - Ich
will euch nicht ermüden, ich will euch nicht herzählen alle Momente,
die sich, einer aus dem andern, entwickelten. Nur so viel will ich
sagen, daß ich unaufhörlich die Versuche mit dem Spiegel erneuerte,
daß es mir oft gelang, das geliebte Bild durch meinen Hauch
hervorzurufen, daß aber manchmal die angestrengtesten Bemühungen ohne
Erfolg blieben. Dann rannte ich wie wahnsinnig auf und ab vor dem öden
Hause und starrte in die Fenster, aber kein menschliches Wesen wollte
sich zeigen. - Ich lebte nur in dem Gedanken an _sie_, alles übrige
war abgestorben für mich, ich vernachlässigte meine Freunde,
meine Studien. - Dieser Zustand, wollte er in mildern Schmerz, in
träumerische Sehnsucht übergehen, ja schien es, als wolle das Bild
an Leben und Kraft verlieren, wurde oft bis zur höchsten Spitze
gesteigert, durch Momente, an die ich noch jetzt mit tiefem Entsetzen
denke. - Da ich von einem _Seelen_zustande rede, der mich hätte ins
Verderben stürzen können, so ist für euch, ihr Ungläubigen, da nichts
zu belächeln und zu bespötteln, hört und fühlt mit mir, was ich
ausgestanden. - Wie gesagt, oft, wenn jenes Bild ganz verblaßt war,
ergriff mich ein körperliches Übelbefinden, die Gestalt trat, wie
sonst niemals, mit einer Lebendigkeit, mit einem Glanz hervor, daß ich
sie zu erfassen wähnte. Aber dann kam es mir auf greuliche Weise vor,
ich sei selbst die Gestalt, und von den Nebeln des Spiegels umhüllt
und umschlossen. Ein empfindlicher Brustschmerz, und dann gänzliche
Apathie endigte den peinlichen Zustand, der immer eine, das innerste
Mark wegzehrende Erschöpfung hinterließ. In diesen Momenten mißlang
jeder Versuch mit dem Spiegel, hatte ich mich aber erkräftigt, und
trat dann das Bild wieder lebendig aus dem Spiegel hervor, so mag
ich nicht leugnen, daß sich damit ein besonderer, mir sonst fremder
physischer Reiz verband. - Diese ewige Spannung wirkte gar verderblich
auf mich ein, blaß wie der Tod und zerstört im ganzen Wesen schwankte
ich umher, meine Freunde hielten mich für krank, und ihre ewigen
Mahnungen brachten mich endlich dahin, über meinen Zustand, so wie ich
es nur vermochte, ernstlich nachzusinnen. War es Absicht oder Zufall,
daß einer der Freunde, welcher Arzneikunde studierte, bei einem Besuch
Reils Buch über Geisteszerrüttungen zurückließ. Ich fing an zu lesen,
das Werk zog mich unwiderstehlich an, aber wie ward mir, als ich in
allem, was über fixen Wahnsinn gesagt wird, mich selbst wiederfand! -
Das tiefe Entsetzen, das ich, mich selbst auf dem Wege zum Tollhause
erblickend, empfand, brachte mich zur Besinnung und zum festen
Entschluß, den ich rasch ausführte. Ich steckte meinen Taschenspiegel
ein und eilte schnell zu dem Doktor K., berühmt durch seine Behandlung
und Heilung der Wahnsinnigen, durch sein tieferes Eingehen in das
psychische Prinzip, welches oft sogar körperliche Krankheiten
hervorzubringen und wieder zu heilen vermag. Ich erzählte ihm alles,
ich verschwieg ihm nicht den kleinsten Umstand und beschwor ihn mich
zu retten, von dem ungeheuern Schicksal, von dem bedroht ich mich
glaubte. Er hörte mich sehr ruhig an, doch bemerkte ich wohl in seinem
Blick tiefes Erstaunen. >Noch<, fing er an, >noch ist die Gefahr
keinesweges so nahe als Sie glauben und ich kann mit Gewißheit
behaupten, daß ich sie ganz abzuwenden vermag. Daß Sie auf unerhörte
Weise psychisch angegriffen sind, leidet gar keinen Zweifel, aber die
völlige klare Erkenntnis dieses Angriffs irgend eines bösen Prinzips
gibt Ihnen selbst die Waffen in die Hand, sich dagegen zu wehren.
Lassen Sie mir Ihren Taschenspiegel, zwingen Sie sich zu irgend einer
Arbeit, die Ihre Geisteskräfte in Anspruch nimmt, meiden Sie die
Allee, arbeiten Sie von der Frühe an, solange Sie es nur auszuhalten
vermögen, dann aber, nach einem tüchtigen Spaziergange, fort in die
Gesellschaft Ihrer Freunde, die Sie so lange vermißt. Essen Sie
nahrhafte Speisen, trinken Sie starken kräftigen Wein. Sie sehen, daß
ich bloß die fixe Idee, das heißt, die Erscheinung des Sie betörenden
Antlitzes im Fenster des öden Hauses und im Spiegel vertilgen, Ihren
Geist auf andere Dinge leiten und Ihren Körper stärken will. Stehen
Sie selbst meiner Absicht redlich bei.< - Es wurde mir schwer, mich
von dem Spiegel zu trennen, der Arzt, der ihn schon genommen, schien
es zu bemerken, er hauchte ihn an und frug, indem er mir ihn vorhielt:
>Sehen Sie etwas?< - >Nicht das mindeste<, erwiderte ich, wie es sich
auch in der Tat verhielt. >Hauchen Sie den Spiegel an<, sprach dann
der Arzt, indem er mir den Spiegel in die Hand gab. Ich tat es, das
Wunderbild trat deutlicher als je hervor. >Da ist sie<, rief ich laut.
Der Arzt schaute hinein und sprach dann: >Ich sehe nicht das mindeste,
aber nicht verhehlen mag ich Ihnen, daß ich in dem Augenblick, als ich
in Ihren Spiegel sahe, einen unheimlichen Schauer fühlte, der aber
gleich vorüberging. Sie bemerken, daß ich ganz aufrichtig bin, und
eben deshalb wohl Ihr ganzes Zutrauen verdiene. Wiederholen Sie doch
den Versuch.< Ich tat es, der Arzt umfaßte mich, ich fühlte seine Hand
auf dem Rückenwirbel. - Die Gestalt kam wieder, der Arzt, mit mir
in den Spiegel schauend erblaßte, dann nahm er mir den Spiegel aus
der Hand, schauete nochmals hinein, verschloß ihn in dem Pult, und
kehrte erst, als er einige Sekunden hindurch die Hand vor der Stirn
schweigend dagestanden, zu mir zurück. >Befolgen Sie<, fing er an,
>befolgen Sie genau meine Vorschriften. Ich darf Ihnen bekennen, daß
jene Momente, in denen Sie außer sich selbst gesetzt Ihr eignes Ich in
physischem Schmerz fühlten, mir noch sehr geheimnisvoll sind, aber ich
hoffe Ihnen recht bald mehr darüber sagen zu können.<
Mit festem, unabänderlichem Willen, so schwer es mir auch ankam, lebte
ich zur Stunde den Vorschriften des Arztes gemäß, und sosehr ich
auch bald den wohltätigen Einfluß anderer Geistesanstrengung und der
übrigen verordneten Diät verspürte, so blieb ich doch nicht frei von
jenen furchtbaren Anfällen, die mittags um zwölf Uhr, viel stärker
aber nachts um zwölf Uhr sich einzustellen pflegten. Selbst in
munterer Gesellschaft bei Wein und Gesang war es oft, als durchführen
plötzlich mein Inneres spitzige glühende Dolche, und alle Macht
des Geistes reichte dann nicht hin zum Widerstande, ich mußte
mich entfernen und durfte erst wiederkehren, wenn ich aus dem
ohnmachtähnlichen Zustande erwacht. - Es begab sich, daß ich mich
einst bei einer Abendgesellschaft befand, in der über psychische
Einflüsse und Wirkungen, über das dunkle unbekannte Gebiet des
Magnetismus gesprochen wurde. Man kam vorzüglich auf die Möglichkeit
der Einwirkung eines entfernten psychischen Prinzips, sie wurde aus
vielen Beispielen bewiesen, und vorzüglich führte ein junger, dem
Magnetismus ergebener, Arzt an, daß er, wie mehrere andere, oder
vielmehr wie _alle_ kräftige Magnetiseurs, es vermöge, aus der Ferne
bloß durch den festfixierten Gedanken und Willen auf seine Somnambulen
zu wirken. Alles was Kluge, Schubert, Bartels u.m. darüber gesagt
haben, kam nach und nach zum Vorschein. >Das Wichtigste<, fing endlich
einer der Anwesenden, ein als scharfsinniger Beobachter bekannter
Mediziner, an, >das Wichtigste von allem bleibt mir immer, daß
der Magnetismus manches Geheimnis, das wir als gemeine schlichte
Lebenserfahrung nun eben für kein Geheimnis erkennen wollen, zu
erschließen scheint. Nur müssen wir freilich behutsam zu Werke gehn.
- Wie kommt es denn, daß ohne allen äußern oder innern uns bekannten
Anlaß, ja unsere Ideenkette zerreißend, irgend eine Person, oder wohl
gar das treue Bild irgend einer Begebenheit so lebendig, so sich
unsers ganzen Ichs bemeisternd [uns] in den Sinn kommt, daß wir selbst
darüber erstaunen. Am merkwürdigsten ist es, daß wir oft im Traume
auffahren. Das ganze Traumbild ist in den schwarzen Abgrund versunken,
und im neuen, von jenem Bilde ganz unabhängigen Traum tritt uns mit
voller Kraft des Lebens ein Bild entgegen, das uns in ferne Gegenden
versetzt und plötzlich scheinbar uns ganz fremd gewordene Personen, an
die wir seit Jahren nicht mehr dachten, uns entgegenführt. Ja, noch
mehr! oft schauen wir auf eben die Weise ganz fremde unbekannte
Personen, die wir vielleicht Jahre nachher erst kennen lernen. Das
bekannte: ,Mein Gott, der Mann, die Frau, kommt mir so zum Erstaunen
bekannt vor, ich dächt, ich hätt ihn, sie, schon irgendwo gesehen`,
ist vielleicht, da dies oft schlechterdings unmöglich, die dunkle
Erinnerung an ein solches Traumbild. Wie wenn dies plötzliche
Hineinspringen fremder Bilder in unsere Ideenreihe, die uns gleich
mit besonderer Kraft zu ergreifen pflegen, eben durch ein fremdes
psychisches Prinzip veranlaßt würde? Wie wenn es dem fremden Geiste
unter gewissen Umständen möglich wäre, den magnetischen Rapport
auch ohne Vorbereitung so herbeizuführen, daß wir uns willenlos ihm
fügen müßten?< - >So kämen wir<, fiel ein anderer lachend ein, >mit
einem gar nicht zu großen Schritt auf die Lehre von Verhexungen,
Zauberbildern, Spiegeln und andern unsinnigen abergläubischen
Fantastereien längst verjährter alberner Zeit.< - >Ei<, unterbrach der
Mediziner den Ungläubigen, >keine Zeit kann verjähren und noch viel
weniger hat es jemals eine alberne Zeit gegeben, wenn wir nicht etwa
jede Zeit, in der Menschen zu denken sich unterfangen mögen, mithin
auch die unsrige, für albern erkennen wollen. - Es ist ein eignes
Ding, etwas geradezu wegleugnen zu wollen, was oft sogar durch streng
juristisch geführten Beweis festgestellt ist, und so wenig ich der
Meinung bin, daß in dem dunklen geheimnisvollen Reiche, welches
unseres Geistes Heimat ist, auch nur ein einziges, unserm blödem Auge
recht hell leuchtendes Lämpchen brennt, so ist doch so viel gewiß, daß
uns die Natur das Talent und die Neigung der Maulwürfe nicht versagt
hat. Wir suchen, verblindet wie wir sind, uns weiterzuarbeiten auf
finstern Wegen. Aber so wie der Blinde auf Erden an dem flüsternden
Rauschen der Bäume, an dem Murmeln und Plätschern des Wassers, die
Nähe des Waldes, der ihn in seinen kühlenden Schatten aufnimmt, des
Baches, der den Durstenden labt, erkennt, und so das Ziel seiner
Sehnsucht erreicht, so ahnen wir an dem tönenden Flügelschlag
unbekannter, uns mit Geisteratem berührender Wesen, daß der Pilgergang
uns zur Quelle des Lichts fährt, vor dem unsere Augen sich auftun!<
- Ich konnte mich nicht länger halten, >Sie statuieren also<, wandte
ich mich zu dem Mediziner, >die Einwirkung eines fremden geistigen
Prinzips, dem man sich willenlos fügen muß?< - >Ich halte<, erwiderte
der Mediziner, >ich halte, um nicht zu weit zu gehen, diese Einwirkung
nicht allein für möglich, sondern auch andern, durch den magnetischen
Zustand deutlicher gewordenen Operationen des psychischen Prinzips
für ganz homogen.< - >So könnt es auch<, fuhr ich fort, >dämonischen
Kräften verstattet sein, feindlich verderbend auf uns zu wirken?<
- >Schnöde Kunststücke gefallner Geister<, erwiderte der Mediziner
lächelnd. - >Nein, denen wollen wir nicht erliegen. Und überhaupt
bitt ich, meine Andeutungen für nichts anders zu nehmen, als eben nur
für Andeutungen, denen ich noch hinzufüge, daß ich keinesweges an
_unbedingte_ Herrschaft eines geistigen Prinzips über das andere
glauben, sondern vielmehr annehmen will, daß entweder irgend eine
Abhängigkeit, Schwäche des innern Willens, oder eine Wechselwirkung
stattfinden muß, die jener Herrschaft Raum gibt.< - >Nun erst<, fing
ein ältlicher Mann an, der so lange geschwiegen und nur aufmerksam
zugehört, >nun erst kann ich mich mit Ihren seltsamen Gedanken über
Geheimnisse, die uns verschlossen bleiben sollen, einigermaßen
befreunden. Gibt es geheimnisvolle tätige Kräfte, die mit bedrohlichen
Angriffen auf uns zutreten, so kann uns dagegen nur irgend eine
Abnormität im geistigen Organism Kraft und Mut zum sieghaften
Widerstande rauben. Mit einem Wort, nur geistige Krankheit - die Sünde
macht uns untertan dem dämonischen Prinzip. Merkwürdig ist es, daß von
den ältesten Zeiten her die den Menschen im Innersten verstörendste
Gemütsbewegung es war, an der sich dämonische Kräfte übten. Ich meine
nichts anders als die Liebesverzauberungen, von denen alle Chroniken
voll sind. In tollen Hexenprozessen kommt immer dergleichen vor, und
selbst in dem Gesetzbuch eines sehr aufgeklärten Staats wird von den
Liebestrünken gehandelt, die insofern auch rein psychisch zu wirken
bestimmt sind, als sie nicht Liebeslust im allgemeinen erwecken,
sondern unwiderstehlich an eine bestimmte Person bannen sollen. Ich
werde in diesen Gesprächen an eine tragische Begebenheit erinnert, die
sich in meinem eignen Hause vor weniger Zeit zutrug. Als Bonaparte
unser Land mit seinen Truppen überschwemmt hatte, wurde ein Obrister
von der italienischen Nobelgarde bei mir einquartiert. Er war einer
von den wenigen Offizieren der sogenannten Großen Armee, die sich
durch ein stilles bescheidnes edles Betragen auszeichneten. Sein
todbleiches Gesicht, seine düstern Augen zeugten von Krankheit oder
tiefer Schwermut. Nur wenige Tage war er bei mir, als sich auch der
besondere Zufall kund tat, von dem er behaftet. Eben befand ich mich
auf seinem Zimmer, als er plötzlich mit tiefen Seufzern die Hand auf
die Brust, oder vielmehr auf die Stelle des Magens legte, als empfinde
er tödliche Schmerzen. Er konnte bald nicht mehr sprechen, er war
genötigt sich in den Sofa zu werfen, dann aber verloren plötzlich
seine Augen die Sehkraft und er erstarrte zur bewußtlosen Bildsäule.
Mit einem Ruck wie aus dem Traume auffahrend, erwachte er endlich,
aber vor Mattigkeit konnte er mehrere Zeit hindurch sich nicht regen
und bewegen. Mein Arzt, den ich ihm sandte, behandelte ihn, nachdem
andere Mittel fruchtlos geblieben, magnetisch, und dies schien zu
wirken; wiewohl der Arzt bald davon ablassen mußte, da er selbst
beim Magnetisieren des Kranken von einem unerträglichen Gefühl des
Übelseins ergriffen wurde. Er hatte übrigens des Obristen Zutrauen
gewonnen, und dieser sagte ihm, daß in jenen Momenten sich ihm das
Bild eines Frauenzimmers nahe, die er in Pisa gekannt; dann würde
es ihm als wenn ihre glühenden Blicke in sein Inneres führen,
und er fühle die unerträglichsten Schmerzen, bis er in völlige
Bewußtlosigkeit versinke. Aus diesem Zustande bleibe ihm ein
dumpfer Kopfschmerz, und eine Abspannung, als habe er geschwelgt im
Liebesgenuß, zurück. Nie ließ er sich über die näheren Verhältnisse
aus, in denen er vielleicht mit jenem Frauenzimmer stand. Die Truppen
sollten aufbrechen, gepackt stand der Wagen des Obristen vor der Türe,
er frühstückte, aber in dem Augenblicke, als er ein Glas Madera zum
Munde fuhren wollte, stürzte er mit einem dumpfen Schrei vom Stuhle
herab. Er war tot. Die Ärzte fanden ihn vom Nervenschlag getroffen.
Einige Wochen nachher wurde ein an den Obristen adressierter Brief
bei mir abgegeben. Ich hatte gar kein Bedenken ihn zu öffnen, um
vielleicht ein Näheres von den Verwandten des Obristen zu erfahren,
und ihnen Nachricht von seinem plötzlichen Tode geben zu können. Der
Brief kam von Pisa und enthielt ohne Unterschrift die wenigen Worte:
,Unglückseliger! Heute, am 7. - um zwölf Uhr Mittag sank Antonia, dein
trügerisches Abbild mit liebenden Armen umschlingend, tot nieder!` -
Ich sah den Kalender nach, in dem ich des Obristen Tod angemerkt hatte
und fand, daß Antonias Todesstunde auch die seinige gewesen.< - Ich
hörte nicht mehr, was der Mann noch seiner Geschichte hinzusetzte;
denn in dem Entsetzen, das mich ergriffen, als ich in des
italienischen Obristen Zustand den meinigen erkannte, ging mit
wütendem Schmerz eine solche wahnsinnige Sehnsucht nach dem
unbekannten Bilde auf, daß ich davon überwältigt aufspringen und
hineilen mußte nach dem verhängnisvollen Hause. Es war mir in der
Ferne, als säh ich Lichter blitzen, durch die festverschlossenen
Jalousien, aber der Schein verschwand, als ich näher kam. Rasend vor
dürstendem Liebesverlangen stürzte ich auf die Tür; sie wich meinem
Druck, ich stand auf dem matt erleuchteten Hausflur, von einer
dumpfen, schwülen Luft umfangene Das Herz pochte mir vor seltsamer
Angst und Ungeduld, da ging ein langer, schneidender, aus weiblicher
Kehle strömender Ton durch das Haus, und ich weiß selbst nicht,
wie es geschah, daß ich mich plötzlich in einem mit vielen Kerzen
hellerleuchteten Saale befand, der in altertümlicher Pracht mit
vergoldeten Möbeln und seltsamen japanischen Gefäßen verziert war.
Starkduftendes Räucherwerk wallte in blauen Nebelwolken auf mich zu.
>Willkommen - willkommen, süßer Bräutigam - die Stunde ist da, die
Hochzeit nah!< - So rief laut und lauter die Stimme eines Weibes,
und ebensowenig, als ich weiß, wie ich plötzlich in den Saal kam,
ebensowenig vermag ich zu sagen, wie es sich begab, daß plötzlich
aus dem Nebel eine hohe jugendliche Gestalt in reichen Kleidern
hervorleuchtete. Mit dem wiederholten gellenden Ruf: >Willkommen süßer
Bräutigam<, trat sie mit ausgebreiteten Armen mir entgegen - und ein
gelbes, von Alter und Wahnsinn gräßlich verzerrtes Antlitz starrte
mir in die Augen. Von tiefem Entsetzen durchbebt wankte ich zurück;
wie durch den glühenden, durchbohrenden Blick der Klapperschlange
festgezaubert, konnte ich mein Auge nicht abwenden von dem greulichen
alten Weibe, konnte ich keinen Schritt weiter mich bewegen. Sie trat
näher auf mich zu, da war es mir, als sei das scheußliche Gesicht
nur eine Maske von dünnem Flor, durch den die Züge jenes holden
Spiegelbildes durchblickten. Schon fühlt ich mich von den Händen des
Weibes berührt, als sie laut aufkreischend vor mir zu Boden sank und
hinter mir eine Stimme rief. >Hu hu! - treibt schon wieder der Teufel
sein Bocksspiel mit Ew. Gnaden, zu Bette, zu Bette, meine Gnädigste,
sonst setzt es Hiebe, gewaltige Hiebe!< - Ich wandte mich rasch um
und erblickte den alten Hausverwalter im bloßen Hemde, eine tüchtige
Peitsche über dem Haupte schwingend. Er wollte losschlagen auf die
Alte, die sich heulend am Boden krümmte. Ich fiel ihm in den Arm, aber
mich von sich schleudernd rief er: >Donnerwetter, Herr, der alte Satan
hätte Sie ermordet, kam ich nicht dazwischen - fort, fort, fort.< -
Ich stürzte zum Saal heraus, vergebens sucht ich in dicker Finsternis
die Tür des Hauses. Nun hört ich die zischenden Hiebe der Peitsche und
das Jammergeschrei der Alten. Laut wollte ich um Hülfe rufen, als der
Boden unter meinen Füßen schwand, ich fiel eine Treppe herab und traf
auf eine Tür so hart, daß sie aufsprang und ich der Länge nach in ein
kleines Zimmer stürzte. An dem Bette, das jemand soeben verlassen
zu haben schien, an dem kaffeebraunen, über einen Stuhl gehängten
Rocke mußte ich augenblicklich die Wohnung des alten Hausverwalters
erkennen. Wenige Augenblicke nachher polterte es die Treppe herab,
der Hausverwalter stürzte herein und hin zu meinen Füßen. >Um aller
Seligkeit willen<, flehte er mit aufgehobenen Händen, >um aller
Seligkeit willen, wer Sie auch sein mögen, wie der alte gnädige
Hexensatan Sie auch hierher gelockt haben mag, verschweigen Sie, was
hier geschehen, sonst komme ich um Amt und Brot! - Die wahnsinnige
Exzellenz ist abgestraft und liegt gebunden im Bette. O schlafen Sie
doch, geehrtester Herr! recht sanft und süß. - Ja ja, das tun Sie
doch fein - eine schöne warme Juliusnacht, zwar kein Mondschein, aber
beglückter Sternenschimmer. - Nun ruhige, glückliche Nacht.< - Unter
diesen Reden war der Alte aufgesprungen, hatte ein Licht genommen,
mich herausgebracht aus dem Souterrain, mich zur Türe hinausgeschoben,
und diese fest verschlossen. Ganz verstört eilt ich nach Hause, und
ihr könnt wohl denken, daß ich, zu tief von dem grauenvollen Geheimnis
ergriffen, auch nicht den mindesten nur wahrscheinlichen Zusammenhang
der Sache mir in den ersten Tagen denken konnte. Nur so viel war
gewiß, daß, hielt mich so lange ein böser Zauber gefangen, dieser
jetzt in der Tat von mir abgelassen hatte. Alle schmerzliche Sehnsucht
nach dem Zauberbilde in dem Spiegel war gewichen, und bald gemahnte
mich jener Auftritt im öden Gebäude wie das unvermutete Hineingeraten
in ein Tollhaus. Daß der Hausverwalter zum tyrannischen Wächter einer
wahnsinnigen Frau von vornehmer Geburt, deren Zustand vielleicht der
Welt verborgen bleiben sollte, bestimmt worden, daran war nicht zu
zweifeln, wie aber der Spiegel - das tolle Zauberwesen überhaupt -
doch weiter - weiter!
Später begab es sich, daß ich in zahlreicher Gesellschaft den Grafen
P. fand, der mich in eine Ecke zog und lachend sprach: >Wissen Sie
wohl, daß sich die Geheimnisse unseres öden Hauses zu enthüllen
anfangen?< Ich horchte hoch auf, aber indem der Graf weiter erzählen
wollte, öffneten sich die Flügeltüren des Eßsaals, man ging zur
Tafel. Ganz vertieft in Gedanken an die Geheimnisse, die mir der Graf
entwickeln wollte, hatte ich einer jungen Dame den Arm geboten und war
mechanisch der in steifem Zeremoniell sehr langsam daherschreitenden
Reihe gefolgt. Ich führe meine Dame zu dem offnen Platz, der sich
uns darbietet, schaue sie nun erst recht an und - erblicke mein
Spiegelbild in den getreusten Zügen, so daß gar keine Täuschung
möglich ist. Daß ich im Innersten erbebte, könnt ihr euch wohl denken,
aber ebenso muß ich euch versichern, daß sich auch nicht der leiseste
Anklang jener verderblichen wahnsinnigen Liebeswut in mir regte, die
mich ganz und gar befing, wenn mein Hauch das wunderbare Frauenbild
aus dem Spiegel hervorrief. - Meine Befremdung, noch mehr, mein
Erschrecken muß lesbar gewesen sein in meinem Blick, denn das Mädchen
sah mich ganz verwundert an, so daß ich für nötig hielt, mich so,
wie ich nur konnte, zusammen zu nehmen, und so gelassen als möglich
anzuführen, daß eine lebhafte Erinnerung mich gar nicht zweifeln
lasse, sie schon irgendwo gesehen zu haben. Die kurze Abfertigung,
daß dies wohl nicht gut der Fall sein könne, da sie gestern erst und
zwar das erstemal in ihrem Leben nach ***n gekommen, machte mich im
eigentlichsten Sinn des Worts etwas verblüfft. Ich verstummte. Nur der
Engelsblick, den die holdseligen Augen des Mädchens mir zuwarfen, half
mir wieder auf. Ihr wißt, wie man bei derlei Gelegenheit die geistigen
Fühlhörner ausstrecken und leise, leise tasten muß, bis man die Stelle
findet, wo der angegebene Ton widerklingt. So macht ich es und fand
bald, daß ich ein zartes, holdes, aber in irgend einem psychischen
Überreiz verkränkeltes Wesen neben mir hatte. Bei irgend einer heitern
Wendung des Geprächs, vorzüglich wenn ich zur Würze wie scharfen
Cayenne-Pfeffer irgend ein keckes bizarres Wort hineinstreute,
lächelte sie zwar, aber seltsam schmerzlich, wie zu hart berührt. >Sie
sind nicht heiter, meine Gnädige, vielleicht der Besuch heute morgen.<
- So redete ein nicht weit entfernt sitzender Offizier meine Dame an,
aber in dem Augenblick faßte ihn sein Nachbar schnell beim Arm und
sagte ihm etwas ins Ohr, während eine Frau an der andern Seite des
Tisches Glut auf den Wangen und im Blick laut der herrlichen Oper
erwähnte, deren Darstellung sie in Paris gesehen und mit der heutigen
vergleichen werde. - Meiner Nachbarin stürzten die Tränen aus den
Augen: >Bin ich nicht ein albernes Kind<, wandte sie sich zu mir.
Schon erst hatte sie über Migräne geklagt. >Die gewöhnliche Folge des
nervösen Kopfschmerzes<, erwiderte ich daher mit unbefangenem Ton,
>wofür nichts besser hilft, als der muntre kecke Geist, der in dem
Schaum dieses Dichtergetränks sprudelt.< Mit diesen Worten schenkte
ich Champagner, den sie erst abgelehnt, in ihr Glas ein, und indem
sie davon nippte, dankte ihr Blick meiner Deutung der Tränen, die sie
nicht zu bergen vermochte. Es schien heller geworden in ihrem Innern
und alles wäre gut gegangen, wenn ich nicht zuletzt unversehends
hart an das vor mir stehende englische Glas gestoßen, so daß es in
gellender schneidender Höhe ertönte. Da erbleichte meine Nachbarin bis
zum Tode, und auch mich ergriff ein plötzliches Grauen, weil der Ton
mir die Stimme der wahnsinnigen Alten im öden Hause schien. - Während
daß man Kaffee nahm, fand ich Gelegenheit, mich dem Grafen P. zu
nähern; er merkte gut, warum. >Wissen Sie wohl, daß ihre Nachbarin die
Gräfin Edwine von S. war? - Wissen Sie wohl, daß in dem öden Hause
die Schwester ihrer Mutter, schon seit Jahren unheilbar wahnsinnig,
eingesperrt gehalten wird? - Heute morgen waren beide, Mutter und
Tochter, bei der Unglücklichen. Der alte Hausverwalter, der einzige,
der den gewaltsamen Ausbrüchen des Wahnsinns der Gräfin zu steuern
wußte, und dem daher die Aufsicht über sie übertragen wurde, liegt
todkrank, und man sagt, daß die Schwester endlich dem Doktor K. das
Geheimnis anvertraut, und daß dieser noch die letzten Mittel versuchen
wird, die Kranke, wo nicht herzustellen, doch von der entsetzlichen
Tobsucht, in die sie zuweilen ausbrechen soll, zu retten. Mehr weiß
ich vorderhand nicht.< - Andere traten hinzu, das Gespräch brach
ab. - Doktor K. war nun gerade derjenige, an den ich mich meines
rätselhaften Zustandes halber, gewandt, und ihr möget euch wohl
vorstellen, daß ich, sobald es sein konnte, zu ihm eilte, und alles,
was mir seit der Zeit widerfahren, getreulich erzählte. Ich forderte
ihn auf zu meiner Beruhigung, so viel als er von der wahnsinnigen
Alten wisse, zu sagen, und er nahm keinen Anstand, mir, nachdem ich
ihm strenge Verschwiegenheit gelobt, folgendes anzuvertrauen.
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